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TOKIO 23.6.1999 (asp/t-off). Auch Japan macht jetzt ein "Zukunftsprogramm 2000", wenn auch von ganz anderer und nachhaltiger Art. Das japanische Ministerium für Post und Telekommunikation hat gestern dazu der japanischen Telekom den Weg gewiesen. Es forderte den Ex-Staatsmonopolisten Nippon Telegraph and Telephone (NTT) auf, bis zum Jahr 2000 einen Pauschaltarif für den Internet-Zugang für alle einzuführen. Diese Flat-rate solle den Familien ermöglichen, permanent mit dem Weltcomputernetz verbunden zu sein. Der Preis soll umgerechnet zwischen rund 75 und 95 DM pro Monat liegen. [mehr]
MANNHEIM/BONN 16.6.1999 (wop/t-off). Bundeswirtschaftsminister Werner Müller (SPD-nah) hat sich gestern vor den in Mannheim versammelten deutschen Elektrizitätswerken (VDEW) für ein "wettbewerbsorientiertes" Energiekonzept ausgesprochen. Der Staat müsse sich auf seine Kernaufgaben besinnen und nur flankierend tätig werden, wenn es erforderlich sei, sagte Müller. Aber Konzepte für eine wirklich zukunftsträchtige Kommunikationsstruktur unter Berücksichtigung des Wettbewerbsfaktors "Kosten des Internet-Zugangs" habe auch dieser Minister bisher nicht, wissen Marktanalysten.
Das vom Ex-Postminister Bötsch (CSU) zusammen mit Scheurle (CSU) und Börnsen (SPD) 1995/96 mit dem TKG (ohne das Internet) angerichtete Telekommunikationskonzept sei in größeren Teilen gegen den Markt gerichtet. Denn noch bis mindestens 2002 wird es wegen der staatlichen Vorgaben keinen bundesweiten Wettbewerb im Ortsbereich mit sinkenden Ortsgesprächspreisen geben. Richtigen Wettbewerb gebe es somit nur bei den Ferngesprächen. Die Breitband- Alternative TV- Kabel werde zudem von der Deutschen Telekom aus Eigeninteresse systematisch verhindert. Alles spreche nun dafür, daß der Staat flankierend mit einer Novellierung des TK-Rechts eingreifen müsse, wolle er nicht Gefahr laufen, daß sich u. a. die WTO wegen der mehrjährigen Wettbewerbsverzögerung einmischt.
Unterdessen gab heute der Regulierer in Bonn das Ergebnis seiner nachträglichen Entgeltüberprüfung bei T-Online bekannt. Der Preis von 6 Pf/Min wurde (wg. des TKGs) nicht beanstandet. Die Telekom müsse aber den Verbindungskostenanteil von 3 Pf/Min (rund 2,6 Pf/Min netto) auch anderen Anbietern berechnen. [mehr] [Kommentar] [Japan hat verstanden]
Dem aktuellen Reguliererentscheid über die Telefonkosten des Zugangs
zur Internet- Plattform der Telekom liegt ein internationaler Vergleich
zugrunde, wie vwd berichtet. Denn
weder die Deutsche Telekom AG noch ihre Tochter DeTe- Online-Service GmbH
(T-Online) habe dem Regulierer Kostennachweise vorgelegt. Verblüffend
ist nun allerdings, daß der Regulierer einen Preis in seiner gut
8wöchigen Prüfung ermittelte, der exakt dem bereits von
der Deutsche Telekom am 1. April 1999
angegeben Splitpreis von 3 Pf/Min brutto entspricht. Bei einem
internationalen Vergleich wäre ein deutlich niedriger Preis zu
erwarten gewesen.
Auch verwundert es, daß sich die schon jahrelang tätigen
Provider mit hervorragender Internet- Anbindung diese Art der Regulierung,
die klar die Internet- Plattform der Telekom bevorzugt, gefallen lassen.
Nicht einmal ein Protest war bislang zu vernehmen, obwohl deren Kunden die
Einwahl via Telekom- Ortsnetz auch weiterhin viel zu teuer bezahlen
müssen. Offenbar soll sich künftig die Telekom ums IP
kümmern und AOL um die
Inhalte. Wollen Politik und Regulierer das wirklich? Wo bleibt da die
Vielfalt?
[Bei der Post AG reguliert die
Regierung derzeit kräftig]
LONDON 10.6.1999 (tim/t-off). In Großbritannien
zeichnet sich jetzt ein großer Erfolg des
europaweiten Internet-Boykotts vom
letzten Sonntag (6.6.1999) ab. Das britische Parlament debattierte gestern
ertsmals über die hohen Kosten des Internet- Zugangs
[t-off dokumentierte]. Der Abgeordnete
Ian Bruce der Konservativen wies daraufhin, daß innerhalb der
nächsten drei Monate eine Telefongesellschaft (Telco) eine
Internet- Einwahl für alle zu einem Pauschaltarif anbieten werde. Das
soll er aus erster Hand von der Telecommunications Managers Association
(TMA) erfahren haben. Dann würde der Gebührenzähler beim
Surfen im Welt- Informationsnetz nicht mehr ticken. Insofern seien keine
weiteren Regulierungsmaßnahmen, wie sie der Liberale Demokrat Steve
Webb fordert, notwendig. MP Bruce gab aber
nicht den Namen der Telco preis. Nun
rätseln die Briten, wer das
wohl sein könnte. Denn British Telecom und Cabel & Wireless haben
bereits dementiert, daß sie ein solch kundenorientiertes Angebot in
der Pipeline haben.
[mehr]
12.6.1999 (khd). Es ist bemerkenswert, daß sich das House of
Commons mit der Frage der Zugangskosten zum Internet und deren Folgen
beschäftigt. Das ist ein klarer Erfolg der Protestbewegung und der
fundierten, nachhaltigen Argumentation der
"Unmetered Campaign". Wo aber
gibt es in Deutschland Politiker, die der Regierung kritische Fragen zu den
(wirtschaftlichen) Folgen der verfehlten deutschen Hochpreispolitik beim
Internet-Zugang stellen? Es wäre sogar eine "aktuelle Stunde" im
Bundestag wert, um über die schlimmen Versäumnisse bei der
Deregulierung des TK-Markts sowie der daraus resultierenden enormen
Arbeitsplatzverhinderung zu
debattieren.
13.6.1999 (t-off). Sollten die Infos der NTK-Leute
in London stimmen, dann ist demnächst in Großbritannien doch
noch nicht der große Durchbruch an der Internet- Preisfront
abzusehen. Denn die British Telecom soll ab September nur
für den Internet- Zugang via ADSL aber always-on einen
Pauschaltarif von 30 £ (rund 90 DM) pro Monat anbieten, nicht aber
über normale Modem- Telefonverbindungen. Das Angebot taugt also nicht
fürs Massengeschäft, wäre aber deutlich günstiger als
das Telekom- ADSL. Und es wird noch
sehr viel Wasser die Themse runterfließen bis in Britannien
überall ADSL erhältlich sein wird wie auch in
Deutschland.
LONDON 2.6.1999 (os/t-off). Was würden Sie sagen, wenn
plötzlich T-Online ab kommenden Wochenende ihren Kunden den
Internet-Zugang im Rahmen des bestehenden Vertrages immer von Samstag 0 Uhr
bis Sonntag 24 Uhr also 48 Stunden völlig kostenlos
(ohne Telefon- und Providergebühren) überläßt. Sie
sagen, das macht der Rosa-Riese nie. Aber in Großbritannien
führt jetzt die
British Telecom (BT) genau diesen Service
"BT Internet Free Weekend" zum
5. Juni 1999 ein. Denn der öffentliche Druck (z. B. durch die
"Unmetered Campaign" und den
"European Telecom Boycott" am
kommenden Sonntag
[t-off berichtete]) sowie die
immer stärker werdende Konkurrenz (z. B.
Dixons mit dem Renner FreeServe-
Internet, für das allerdings die Telefonkosten für die Einwahl
anfallen) machen diesen Goodwill-Schritt des früheren
Staatsmonopolisten und heutigen Global Player mit noch immer zu hohen
Ortstarifen dringend notwendig.
[mehr]
5.6.1999 (t-off). Vermutlich würde der deutsche Regulierer
ein solches "Free Weekend" nicht genehmigen, wenn er denn zuständig
wäre. Die Organisatoren des "2.
European Telecom Boycott" wiesen inzwischen daraufhin, daß die
British Telcom das Angebot auch den Kunden anderer Internet-Anbieter machen
müsse.
[mehr]
FRANKFURT/MAIN 28.5.1999 (hit/t-off). Auf der Telekom-
Hauptversammlung (HV) in Köln hat Chef Sommer gestern keine
soliden Fakten zur Internationalisierung des Konzerns vorgelegt, obwohl er
dafür schon im nächsten Monat um die 20 Mrd. DM beim Publikum
einsammeln möchte. Offensichtlich hat der Rosa- Riese noch immer
keine Erfolgsstory in der Pipeline. Auch der
Kauf von Qwest zog jetzt an ihnen
vorüber. So müssen wohl die Anleger in T-Aktien die Katze im
Sack viel zu teuer kaufen.
Denn weil da absolut nichts ist, spielte Sommer heute früh um 7.36 Uhr
nur wenige Stunden nach der HV seinen letzten Joker
zur "Kurspflege" aus: In einer Ad-hoc
Mitteilung verkündete die Deutsche Telekom, daß sie am Tage
der HV auch für die 1,74 Mrd. Altaktien des Bundes und der
Kreditanstalt für Wiederaufbau (zusammen
71,97 % Anteil) die
Börsenzulassung beantragt habe. Die gewünschte Wirkung trat
sofort ein. Der Kurs der T-Aktie erreichte nach herben Verlusten heute
38,25 Euro (Schlußkurs am 27.5. war 35,30 Euro), eine Steigerung um
8,4 %. Das Bundesfinanzministerium bezeichnete die Börsenzulassung
der Bundes-Aktien als "rein technischen Schritt".
[mehr]
[Kommentar]
30.5.1999 (t-off). Diese Nacht-und-Nebel-Aktion offenbart ein sehr
merkwürdiges Verständnis von Shareholder-Value. Denn die
Teilnehmer der Telekom-Kapitalerhöhung müssen nun einen deutlich
höheren Preis für die neuen T-Aktien bezahlen. Gerade wenn der
Bund im nächsten Jahr beginnen sollte, seine Bestände an
T-Altaktien schrittweise zu verkaufen, wäre aber die Ankündigung
einer höheren Index- Gewichtung ein geeignetes Mittel, möglichen
Kursrückgängen entgegenzuwirken. Doch durch die jetzt erfolgte
Vorwegnahme wird wesentliche Zukunftsphantasie bei der Telekom
genau dann fehlen, wenn sie wirklich benötigt wird. Und so bleibt zu
hoffen, daß der Mehrheitsaktionär zukünftig nicht auf
andere Art und Weise für Zukunftsphantasie sorgt, indem etwa der
Wirtschaftsminister die Telekom
wie gehabt vor zuviel
unliebsamem Ortsnetzwettbewerb schützt (Stichwort:
TV-Kabelnetz). Ihr aktuelles
Geschäftskonzept jedenfalls (Ausplündern und Verärgern der
Internet- Nutzer) kann auf Dauer kaum an der Börse
überzeugen.
KÖLN 24.5.1999 (ml/t-off). Wer von den neuen Telcos
wirklich eine feste, dauerhafte Kundenbindung wünscht, der muß
den Kunden auch etwas im Ortsbereich bieten, beispielsweise beim Internet-
Zugang. Denn das "Wechseln" per
Pre-selection reicht nicht, da es
nur Ferngespräche betrifft und die Vorteile gegenüber dem
Call-by-call eher gering sind.
Der kleine Regionalanbieter
NetCologne (Telefon: 0221-222 28 00)
hat das von Anfang an verstanden
[t-off berichtete]. Und er hat seit dem 1.
Januar 1998 auch gezeigt, daß mit einem fairen, kundenfreundlichen
Tarifgefüge Geld verdient werden kann. Zum 1. Juni macht nun der
City- Netzbetreiber das Internet für seine Kunden in Köln und
Umgebung (demnächst auch in Bonn) noch billiger. NetCologne bietet
künftig den Internet- Zugang für im Mittel bis zu 1,5 Pfennig pro
Minute an alles inklusive, womit dieser City- Carrier in Deutschland
eine klare Spitzenstellung mit
Vorbildfunktion einnimmt.
NetCologne hat verschiedene Internet- Pakete im Angebot. Das
Powerline-100 kostet 60 DM, darin sind monatlich 100 Freistunden
enthalten. Sämtliche anfallenden Telefongebühren der Netz-
Einwahl können mit einer Monatspauschale von 30 DM abgegolten werden
(Flat-rate). Das heißt: 100 Online-Stunden sind also für 90 DM
oder umgerechnet für 1,5 Pf/Min zu haben.
Beim Powerline-60 für 36 DM pro Monat gibt es 60 Freistunden.
Zusammen mit der Einwahlpauschale von 30 DM ergeben sich Gesamtkosten von
monatlich 66 DM (1,83 Pf/Min). Außerdem gibt es noch für
Wenigsurfer Powerline-10 mit 10 Freistunden. Die monatliche
Internet- Pauschale beträgt 13 DM. Wer sich nicht für die
Einwahlpauschale entscheidet, muß 2 Pf/Min an Telefongebühren
bezahlen. Sind die Freistunden aufgebraucht, werden für jede weitere
Minute 3 Pfennig fällig. Diese sind auch beim Tarif TimeLine
(ohne Freistunden) zu bezahlen, dessen Grundpreis 5 DM beträgt. Bei
NetCologne erfolgt die Abrechnung so wie es sich die Kunden wirklich
wünschen: im genauen Sekundentakt.
BERLIN 22.5.1999 (t-off).
Die Bonner Regulierungsbehörde kann
nun beweisen, daß sie doch etwas vom echten Wettbewerbserzeugen versteht.
Denn die Deutsche Telekom will sich doch
tatsächlich nicht vollständig vom TV-Kabelnetz trennen. Sie will
auch künftig nachhaltigen Einfluß auf die weitere Entwicklung
behalten. Nach einem Bericht des "Wall
Street Journal" will der Telefon- Riese an allen 9
Regionalgesellschaften mit
"mindestens 25,1 %" (Sperrminorität) beteiligt bleiben. So stehe es
in den Präsentationspapieren der Road- show der Telekom.
[more]
[mehr]
Daß Telcos noch sehr weit von einer Orientierung hin zum Kunden
entfernt sind, ist hinreichend bekannt auch aus der Dokumentation
von t-off: "Telekomien". Telekom/ T-Online
toppten das jetzt, indem ihre Kunden seit dem 1. April
keinen Einzelverbindungsnachweis mehr
über alle Online- Einwahlen erhalten, womit jegliche Kontrolle durch
die Kunden verhindert wird. Beim Internet- Vermarkter 1&1 wird sogar
gleich doppelt
abgerechnet. Und in T-elefonzellen liegen neuerdings total
veraltete Preise aus.
Was für Telekom-Chef Sommer jetzt zum Desaster wird, könnte aber
für die Deutsche Telekom AG zum
Glücksfall geraten. Denn der mit zu heißer Nadel gestrickte
Fusionsversuch mit dem Auch- Exstaatsmonopolisten
Telecom Italia ist gestern
geplatzt. Der Olivetti-Konzern hat die
Telecom Italia durch Aktienaufkauf
übernommen. So könnte nun
doch noch "ein Ruck" durch die Telekom gehen, um den Weg freizumachen,
mit einer (digital-) kompetenten US-Telco zu fusionieren
("Oh Sprint, ...").
BONN 18.5.1999 (pa/t-off). Am Nikolaustag 1998 hatte
Telekom-Chef Dr. Ron Sommer in einem
Interview mit der "Bild am
Sonntag" für 1999 einen neuen Sondertarif für Internet-
Nutzer
Im Vorfeld des
europaweiten Telefon/Internet- Boykotts
am 6. Juni [t-off berichtete], hat es
jetzt Telekom- Chef Ron Sommer
kategorisch abgelehnt, bei der
Telekom Festpreise (Pauschaltarife, Flat-rates) für den Ortsbereich
zur Internet-Nutzung einzuführen. Daß aber die Telekom noch
nicht einmal einen ersten Schritt mit einem fairen Sondertarif für
alle wage, zeige, wie stark der Rosa- Riese auf die schon an
"Kundenausplünderung" grenzenden Einnahmen aus der Internet- Einwahl
angewiesen sei, sagen Internet-Nutzer der ersten Stunde. "Wir sind und
bleiben die Cash-cows der Telekom."
[mehr]
[Telekom-Chef lehnt Festtarife für
Internet ab]
BONN 14.5.1999 (wop/t-off). Wollen Unternehmen noch nichts
Genaues sagen, aber andere zum Handeln bewegen, so streuen sie
Gerüchte. Derzeit wird die Gerüchteküche offensichtlich
sehr reichlich aus Telekom- Kreisen gefüttert. Schließlich will
man demnächst neue T-Aktien verkaufen, und ums T-Image steht es
wahrlich nicht zum Besten
(fragwürdige Fusion mit Telecom
Italia, illoyales Verhalten
gegenüber langjährigen Partnern, ständig
neue Pannen,
gerichtlich der "kommerziellen Ausnutzung
eines sittenwidrigen Geschäfts" überführt). Und so brodelt
es mächtig: Microsoft will ein Stück vom TV-Kabel
(Die Zeit), Debis soll Telekom werden
(Die Welt), Telecom Italia nur 2. Wahl
(Manager Magazin).
"Wir beteiligen uns nicht an solchen Spekulationen", lautet dazu der
stereotype Kommentar der Bonner T-Zentrale.
Fakt ist aber, daß es der Deutschen Telekom an ausreichender
Digital- Kompetenz mangelt. Das Magazin CAPITAL zitierte bereits im
März 1998 aus einem Vorstandspapier, wonach die Telekom "ein
Systemhaus allein nicht realisieren" könne
[mehr]. Trotz aller
Dementis von Seiten der Debis-
Geschäftsführung soll nun in der kommenden Woche die Entscheidung
bei DaimlerChrysler fallen, ob ihre Tochter, das herstellerunabhängige
Debis Systemhaus, für rund 17 Mrd. DM an die Telekom geht. Aber
vielleicht ist das ja auch nur ein Gerücht.
[Manager Magazin: Telekom auf
Einkaufs-Tour]
[SPIEGEL: Planspiele ums Telekom-Kabelnetz]
ANTWERPEN/DUBLIN 11.5.1999 (t-off).
EU-Wettbewerbshüter Karel van Miert
erinnerte heute die Deutsche Telekom
an den notwendigen Verkauf ihres TV-Kabelnetzes. Seit 1996 verschleppt
der Ex-Staatsmonopolist mit vielen
Tricks diese für den Wettbewerb so bedeutende
Veräußerung. Anders in Irland. Hier wurde jetzt das
TV-Kabelnetz Cablelink der irischen Telekom (Telecom Éireann) in einem
Versteigerungs- verfahren zum höchst attraktiven Preis von rund 1,3 Mrd.
DM verkauft, um so die Forderung der europäischen Wettbewerbskommission zu
erfüllen.
[mehr]
Auch in Irland gab es reichlich Streit wegen des Verkaufs. Deshalb halten
Marktbeobachter eine Versteigerung des Telekom- Kabelnetzes für
geeignet, um endlich auch in Deutschland den Infrastrukturwettbewerb beim
Endkundenzugang zu starten. Schließlich sei die Regulierung des
Zugangs über die letzte Meile
"ein Flop" (Netto- Monatsmiete von
25,40 DM plus hohe
Einstiegskosten für den nackten Kupferdraht). Denn "nur
mit echter Breitbandtechnik" [Ed: Breitbandkabel!] könne ein sehr
schneller und universell nutzbarer Internet- Zugang für sehr viele
Verbraucher "zu bezahlbaren Preisen" realisiert werden, heißt es.
Internet via (Zwischenlösung) ADSL, Richtfunk oder Stromnetz werde
auf Dauer nicht mithalten können. Und das wisse natürlich auch
die Telekom.
[DIE ZEIT vom 12. Mai 1999:
Microsoft hat Telekom
und ihr TV-Kabelnetz im Visier]
STUTTGART/BONN 7.5.1999 (rs/t-off).
Mit der lästigen TV-Werbung für 0190er-Sex- Telefonate könnte
es nun bald vorbei sein. Denn das Oberlandesgericht Stuttgart (OLG) hat am
21. April letztinstanzlich entschieden, daß Telekom- Kunden nicht
verpflichtet sind, die auf ihrer Telefon- Rechnung aufgeführten
Gebühren für Telefonate mit Sexanbietern zu bezahlen. Nach
einer BGH- Entscheidung vom Juni 1998 [t-off
berichtete] sei das
Geschäft mit dem Telefonsex grundsätzlich
"sittenwidrig" und deshalb nichtig.
[mehr]
Der Telekom und anderen Telcos sowie den privaten
Fernsehsendern drohen nun Verluste in
Millionenhöhe. Die Telefonsex- Branche setzte 1998 mehr als eine
Milliarde Mark um. Die Telekom beteiligt sich an diesem Geschäft,
weil sie von den Anbietern von 0190er- Nummern im konkreten Fall 50 bis 60
Pfennig pro Minute erhalten habe. Im OLG- Urteil heißt es: Die
Telekom beteilige sich "in vorwerfbarer Weise an der kommerziellen
Ausnutzung eines sittenwidrigen Geschäfts". Eine Revision
ließ das Gericht nicht zu. Telekom- Sprecher Ulrich Lissek bewertete
das Urteil als "fatalen Irrtum".
Die Deutsche Telekom aber sollte sich schleunigst den wahren
Herausforderungen unserer Zeit stellen, statt mit unseriösen
Geschäften image-schädigend Geld zu machen. Überfällig
ist da zum Beispiel noch immer der
seit 1995 geforderte spezielle Internet-
Telefontarif bis hin zur echten Flat-rate für den Ortsbereich. Eine
zügige Einführung wie bei NTT
kann die nun drohenden Telefonsex- Verluste allemal durch enormen Zuwachs
im Internet- Geschäft und damit ist nicht nur T-Online gemeint
überkompensieren. Oder kann das der Global- Player etwa nicht,
weil ihm dazu noch eine ausreichende Anzahl von leistungsfähigen
Backbones und es ihm an
IT-Kompetenz fehlt?
Die Konkurrenz könnte
(bei den Backbones) helfen.
NEW YORK 6.5.1999 (cyf/t-off).
Die führende amerikanische Telefongesellschaft
AT&T setzt voll auf das
zukunftsträchtige Geschäft mit dem TV- Kabelnetz. AT&T will
den Kunden anders als die Deutsche Telekom
("Kabel nur fürs Fernsehen") oder
Veba/RWE über die breitbandigen
Kabelfernsehleitungen künftig ein Gesamtpaket aus
HighSpeed- Internet, Telefon (Orts- und Ferngespräche), analoges und
digitales Fernsehen sowie Datenübertragung anbieten. Mit dem Zukauf
von MediaOne erreicht AT&T demnächst über echtes
Breitbandkabel (mit Rück- kanal) 25 Mio. US-Haushalte (etwa 60 %).
[mehr]
Der Softwareriese Microsoft will
für diese digitale Breitbandtechnik die Software auf der Basis ihres
Betriebssystems
"Windows
CE" liefern. Damit sollen die Digital- Decoder (Set-top Boxen)
ausgestattet werden, die zur Nutzung der vielfältigen Breitbanddienste
in den Haushalten benötigt werden. Vereinbart sind derzeit Lizenzen
für bis zu 10 Mio. solcher Spezial- Computer. Um der Kooperation mit
AT&T Nachdruck zu verleihen, kauft Microsoft zudem für umgerechnet
9 Mrd. DM einen Anteil (3,4 %) an AT&T.
[mehr]
[DIE ZEIT vom 12. Mai 1999:
Microsoft hat Telekom
und ihr TV-Kabelnetz im Visier]
NEW YORK 2.5.1999 (zy/t-off).
Die Deutsche Telekom (T) und
Telecom Italia (TI) verhandeln
derzeit mit den US-Telcos Bell South
und SBC Communications. Das Ziel sei
eine Stärkung der geplanten T/TI-Fusion, heißt es im
"Wall Street Journal". Es sei jedoch
noch unklar, ob eines dieser amerikanischen Unternehmen ebenfalls
Anteilseigner wird. Bell South wollte ursprünglich
mit Otelo zusammengehen. SBC
hatte bereits 1998 angekündigt, nach den Fusionen mit
Pacific Bell
und Ameritech auch nach einem internationalen Partner zu suchen.
[t-off berichtete]
6.5.1999 (t-off). Hm, was wäre nun, wenn die agile SBC
Communications, ausgestattet mit viel kalifornischer Digital- und Internet-
Kompetenz, die hierbei eher
schwache Deutsche Telekom schluckt, auch um Pep nach Europa zu bringen?
Solche Befürchtungen müssen wohl Telekom- Chef Sommer geplagt
haben, als er gestern in Bonn auf der Emissions- Pressekonferenz sagte:
"Die Amerikaner realisieren ihre Visionen, und wir verbringen unsere
Zeit mit Diskussionen
[Ed-Stichwort: "TV-Kabelnetz der
Telekom"]. Ich möchte nicht zu einer Tochtergesellschaft eines
US-Megakonzerns werden." Seine Vision sei hingegen "deutsch-ialienisch"
natürlich ohne Pep.
BERLIN 1.5.1999 (t-off).
Marktbeobachter erwarten jetzt, daß die Niederlande wohl das erste
europäische Land sein wird, wo der nationale Ex-Telefonmonopolist
einen Pauschaltarif (Flat- rate) im Ortsbereich einführen muß.
Denn die sowieso schon unter
Regulierdruck stehende
KPN Telecom müsse auf
Chello Broadband und
@Home Netherlands, der Konkurrenz
mit Always- on Internet via TV-Kabel, reagieren. Und hier zeige sich dann,
was richtiger Ortsnetz- Wettbewerb leisten könne, der aber in
Deutschland durch völlig falsche politische Vorgaben bislang
verhindert werde.
[mehr]
[Reservat bis 2002]
Die Politik entdeckt das Internet neu. Nachdem Anfang April die
CDU-Saar die Einführung der reduzierten
Mehrwertsteuer von 7 % für den
Internet- Zugang gefordert hat, haben jetzt die Grünen aus Baden-
Württemberg in einer
Resolution zum politischen Handeln
aufgerufen. Die Regulierungsbehörde solle einen "echten Wettbewerb
schaffen" und nicht "zum Handlanger der Telekom" werden, heißt es in
dem Papier.
Zu einem europaweiten Telefon/Internet- Boykott am Sonntag, den 6. Juni
1999 haben Protestgruppen aus
12 Ländern aufgerufen. Beteiligen wollen sich am
"European Telecom Boycott" Belgien,
Frankreich, Griechenland, Großbritannien, Italien, Österreich,
Polen, Portugal, Rumänien, Spanien, Schweden und die Schweiz. Ob sich
Deutschland beteiligen wird, ist derzeit noch unklar. Um Druck auf
Politik und nationale Telefongesellschaften (Telcos) auszuüben, soll
am 6. Juni für 24 Stunden weder telefoniert noch das Internet genutzt
werden. Von den Telcos werden u. a. endlich faire, realistische Tarife
sowie die Einführung von Pauschaltarifen (Flat-rates) für den
Ortsbereich eingefordert. Der Boykott wird von der
"telecom.eu.org" koordiniert.
[mehr]
[Europäischer Internet-Boykott ohne deutsche
Beteiligung]
[12 countries participate in
"European Telecom Boycott"]
[Europa macht mobil Unmut wächst]
LONDON 22.4.1999 (irk/t-off).
Die T-Show ist heute im neutralen London doch noch
gelaufen. Sehr chaotisch, aber voller Optimismus. Dort haben nun die
Deutsche Telekom AG und die
Telecom Italia SpA ihre
Fusionspläne zu einem "pan- europäischen
Unternehmen" offiziell vor der internationalen Presse mit drei Tagen
Verspätung bekanntgegeben.
[mehr]
[FT-Kommentar]
Stationen der Telekonfusion:
KÖTHEN 20.4.1999 (pa/t-off).
"Köthen ist mit ihren ungefähr 33.000 Einwohnern eine attraktive
Kreisstadt in Sachsen-Anhalt", heißt es auf der
Homepage der Bachstadt in der
Nähe von Dessau. Attraktiv ist Köthen auch für Internet-
Nutzer. Denn hier ist der Traum von der bezahlbaren
Megabit- Pipeline mit bis zu 6
MBit/s bereits Wirklichkeit. In Köthen gibt es in Deutschland den
Always-on- Internet- Zugang erstmals zu einem monatlichen Pauschalpreis auf
@Home- Niveau von 55 DM. Telefon-
Gebühren fallen nicht mehr an.
Angeboten wird das High-Speed-Internet via TV-Kabel vom örtlichen
Kabelfernsehnetzbetreiber
Leschinsky &
Schneider zusammen mit dem Internet- Provider
C:NIT. Der Pauschalpreis für die
Standleitung beinhaltet unlimitierte Nutzung des Internets, E-Mailbox,
Webservice, FTP und News sowie die Miete für das Kabelmodem. Für
dieses ist eine Kaution von 300 DM zu zahlen, die bei der Rückgabe
erstattet werden. Für die Installation werden einmalig 40 DM verlangt.
Der PC muß mit einem Ethernet- Anschluß (10Base-T)
ausgerüstet sein, der mit dem TV-Kabelnetz über das Kabelmodem
verbunden wird. Weitere Kosten wie volumen- oder zeitabhängige
Gebühren fallen nicht an.
[mehr]
[Bei TeleColumbus in Berlin soll es
79 DM/Monat kosten]
TOKYO 17.4.1999 (wos/t-off). "It must be inconvenient for
Internet users to constantly worry about telephone charges. We have to
create a fixed-price system to meet the different demands of our
customers", sagte gestern nicht der die
"Online-Nation
machende" Dr. Ron Sommer, Chef der Deutschen Telekom. Es war vielmehr
Junichiro Miyazu, Präsident mit Weitblick des japanischen
Telefongiganten Nippon Telegraph and Telephone Corporation
(NTT).
[mehr]
[noch mehr]
NTT will noch in diesem Sommer Festpreise für die unbegrenzte
(Internet-) Nutzung von Telefonverbindungen einführen.
Marktbeobachter werten diese Pläne als Antwort auf die
Herausforderung durch @Home Japan, die
kostengünstige Always- on Internet- Zugänge über das
TV-Kabelnetz anbieten wird. Zudem belegt im
OECD-Vergleich
Japan den Platz 22 (Deutschland Platz 28) bei den Internet-Kosten.
[Kommentar]
BONN/LONDON 16.4.1999 (wop/t-off). Telekom- Chef Ron Sommer
setzt primär auf das internationale Geschäft als Wachstumstreiber
für den Rosa Riesen. Dadurch bleiben Investitionen in die
(technische) Zukunft wie ein intensiver und beschleunigter Ausbau in die
Giga- bzw. Terabit- Technik (Backbones) zweitrangig. Aus dem Verkauf der 1996
zurückgehaltenen 286,3 Mio. T-Aktien sollen im Sommer um die 22 Mrd.
DM in die Telekom- Kriegskasse fließen.
[mehr]
Mit dem frischen Geld soll nun ein internationaler Partner eingekauft werden.
Die "Financial Times" weiß heute
auch schon, wer das sein soll: Die
Telecom Italia, die so der
feindlichen Übernahme durch den Mischkonzern
Olivetti entgehen könnte. Aber es
könne auch die britische Telco Cable
& Wireless sein, berichtet
"SPIEGEL Online". Das Fusionsziel
bestehe darin, einen großen pan-europäischen
Telekommunikations- konzern zu schaffen, der weltweit mit den großen
US- Wettbewerbern konkurrieren könne, schreibt die Londoner "Financial
Times".
[mehr]
[Financial Times: Giant European telco in
the wings]
20.4.1999 (t-off). Die Verzweiflungs-Fusion von Telekom und
Telecom Italia (TI) soll bis spätestens 1. Januar 2000 durch
Aktientausch vollzogen werden, so daß das frische Geld für einen
Zukauf von Sprint und/oder Cable & Wireless verwendet werden
könnte. Unklar bleibt dennoch, inwieweit dieses Konzentrationsstreben
der Förderung von mehr Wettbewerb dienen soll. Insofern
könnte der positivste Effekt der Fusion mit TI darin bestehen,
daß sich der Bund schneller als geplant von seinem großen
Telekom- Aktienpaket (noch rund 72 % Anteil) trennen muß, also die
Deutsche Telekom endlich richtig privatisiert wird. Der TI-Verwaltungsrat
hat das heute zur Bedingung gemacht. Der italienische Staat ist an TI
nur noch mit 3,4 % plus einer "Goldenen Aktie" (mit Vetorecht) beteiligt.
[mehr]
BERLIN 14.4.1999 (t-off). In Deutschland ist das Bezahl-
Fernsehen nun vollständig in der Hand der
Kirch-Gruppe. Heute genehmigte
das Bundeskartellamt die
Übernahme des Pay-TV- Senders
Premiere durch den
Münchner Medien- mogul. Die Begründung der Wettbewerbshüter
klingt paradox: Obwohl Premiere durch die Fusion mit dem Kirch- Sender
DF1 zum Monopol- Unternehmen wird,
führe der Zusammenschluß "per Saldo zu einer Verbesserung der
Wettbewerbs- bedingungen auf dem deutschen Fernseh- Markt", sagte
Kartellamtspräsident Dieter Wolf in Berlin. Jetzt muß noch die
Potsdamer Kommission zur Ermittlung der Konzentration im Medienbereich
(KEK) prüfen, ob nach dem Rückzug von Bertelsmann durch den
Zusammenschluß von Premiere mit DF1 die Meinungsvielfalt
gefährdet ist.
[mehr]
[Kommentar]
[Bertelsmann hat andere
Pläne]
AMSTERDAM 12.4.1999 (ws/t-off).
Was @Home und
Road Runner in Nordamerika gelungen ist,
möchte der europäische Kabelnetzbetreiber United Pan-Europe
Communications (UPC) in
Europa schaffen: Die Etablierung eines Hochgeschwindigkeits-
Internet-Dienstes via TV- Kabel. Mit 4,9 Millionen erreichbaren Haushalten
ist UPC der größte private paneuropäische
Kabelnetzbetreiber. Das Unternehmen ist Mehrheitsaktionär bei
mehreren europäischen Kabelnetzgesellschaften, darunter
Telekabel (Österreich),
A2000 (Niederlande),
Telekabel (Niederlande),
Médiaréseaux
(Frankreich), JancoMultiCom
(Norwegen) und TVD (Belgien). Um das
Ertragspotential dieser Breitbandnetze zu steigern, hat UPC bereits
frühzeitig begonnen, die einzelnen Kabelnetze für das Angebot von
Telefonie und Internet- Zugängen aufzurüsten.
In einzelnen Märkten offeriert UPC schon heute Internet und Telefonie
via TV-Kabel. Zukünftig soll jedoch unter dem Markennamen
"Chello Broadband" ein "always-on"
Online- Dienst inklusive vollwertigem Internet-Zugang zum monatlichen
Pauschaltarif vermarktet werden. Zusammen mit
Inktomi und dem Netzwerk- Hersteller
Cisco Systems hat UPC eine technische
Plattform konzipiert, die ähnlich wie @Home intensiven Gebrauch von
Caching- und Replikationslösungen macht. Für die Vernetzung der
UPC-Tochterunternehmen betreibt UPC unter dem Namen Aorta ein
paneuropäisches Backbone- Netz, wofür Leitungskapazität beim
europäischen Backbone- Betreiber Hermes
Europe Railtel angemietet wird. Als strategischer Partner für
die Software- Entwicklung hält
Microsoft ca. 7,8 % der
UPC-Aktien. Im März bestellte UPC 225.000 Kabelmodems bei
Terayon Communication Systems, die
bisher größte Order eines europäischen Cable Operators.
Die Fachzeitschrift Cable Datacom News
bezeichnet
UPC als "most aggressive cable Internet player in Europe".
[Chello Österreich]
[UPC Pressemeldungen]
[Aktuelle News zu UPC]
14.4.1999 (ws). Die Chello-Plattform steht weiteren
europäischen Kabelnetzbetreibern zur Beteiligung offen, so daß
sich diese das notwendige Know-how für einen Internet- Breitbanddienst
nicht erst langwierig aneignen müssen. Denn für die Realisierung
eines kostengünstigen und trotzdem schnellen Internet-Zugangs via
TV-Kabel ist allein die Nachrüstung der Rückkanalfähigkeit
in den Kabelnetzen nicht ausreichend. Von zentraler Bedeutung sind sehr
ausgefeilte Caching- und Replikationslösungen zur Minimierung
unnötiger Datentransfers zum globalen Internet, Server- Farming zur
lokalen Vorhaltung von Daten und Traffic- Shaping- Konzepte, um schnelle
Übertragungsraten auch bei gleichzeitigem Zugriff hoher Nutzerzahlen
zu gewährleisten.
BERLIN 10.4.1999 (inu/t-off).
Zum 1. April haben zwar einige Internet-Anbieter ihre Preise gesenkt.
Dennoch liegen in Deutschland die monatlichen Kosten der Internet-Nutzung
noch immer sehr deutlich über denen in Nordamerika (Pauschaltarife von rund
2440 DM) und einigen europäischen Ländern. Aufgrund der
aktuellen Vergleichstabelle
vom 2. April kann grob gesagt werden, daß das Internet in
Deutschland bei 100 Nutzungsstunden rund 10mal teurer als in den
USA ist, wobei nur der klassische Zugangsweg per Modem und Telefon
betrachtet wird.
Hauptgrund für die deutschen Hochpreise sind weiterhin die hohen
Verbindungskosten (Ortstarife bzw.
Interconnection- Tarife) sowie die
für die Internet- Nutzung
völlig
untaugliche zeitabhängige Abrechnung. Aber bei Online- Diensten
wie AOL oder T-Online sind auch die Nutzungskosten sehr hoch. So kosten
100 Stunden bei AOL mit Card tagsüber (918 Uhr) 694,15 DM
(Telefonanteil 480,00 DM) und nachts (215 Uhr) 394,15 DM
(Telefonanteil 180,00 DM). Bei T-Online sind beim Tarif
"eco" rund um die Uhr
372,80 DM (Telefonanteil 176,40 DM) zu zahlen. Bei reinen
Internet-Providern ist das Internet hingegen bereits zu monatlichen
Pauschalpreisen zwischen 19 (knUUt) und 39 DM (Nacamar) zuzüglich
Telefonkosten erhältlich.
[Was kostet die richtige
Internet-Nutzung wirklich?]
BONN/KÖLN 9.4.1999 (pep/t-off).
Was sich schon 1997 abzeichnete, hat
jetzt das Verwaltungsgericht Köln in einer Eilentscheidung vom 25.
März bestätigt: Die staatlichen Gebühren für die
bundesweiten Telefonlizenzen seien vermutlich "völlig überzogen"
(Az: 11 L 2914/98). Geklagt hatte die Frankfurter Telco ETS (Netz 01037),
die eine Gebühr von 3 Millionen Mark zahlen sollte.
Der Regulierer hatte u. a.
Verwaltungsaufwand für die nächsten 30 Jahre im voraus berechnet.
Das Gericht monierte, die technische Entwicklung und die hohe Dynamik des
Telefonmarkts ließen derart langfristige Berechnungen nicht zu. Denn
niemand könne heute sagen, ob es die Regulierungsbehörde in 30
Jahren noch in der heutigen Form gebe. Der Branchenverband
VATM erwartet nun, daß "sehr viele
Firmen" ebenfalls gegen die Gebührenbescheide des Bonner Behörde
klagen werden. Der Regulierer hat bisher rund 200 Lizenzen der
Klasse 4 vergeben.
[mehr]
[24.10.1996: Telefon-Steuer?]
[17.03.1997: Bonn verlangt überhöhte
Lizenz-Gebühren]
TOKYO/REDWOOD CITY 7.4.1999 (ws/t-off).
Auch in Japan zeichnet sich die Bedeutung des TV-Kabelnetzes als wichtigste
Konkurrenzinfrastruktur zum klassischen Telefonnetz ab. Bisher hat dort
der nationale Telefonriese NTT durch
seine dominierende Stellung im Ortsbereich einen richtigen Durchbruch des
Internets verhindert. Tagsüber werden noch ursprünglich auf
Sprachtelefonie zugeschnittene zeitabhängige (und damit für die
Internet- Nutzung völlig untaugliche) Ortstarife für die
Telefonverbindung zu den Internet- Providern berechnet. Jedoch wenigstens
nachts bietet NTT eine monatliche Flat-rate als optionalen Internet-
Telefontarif an. Mit ca. 15 Millionen Internet- Nutzern, was rund 11 %
der Haushalte entspricht, ist Japan derzeit der zweitgrößte
Internet- Markt nach Nordamerika.
Anders als die Deutsche Telekom kontrolliert NTT aber nicht gleichzeitig
neben dem Telefonnetz auch noch das TV-Kabelnetz. Dies ermöglicht
einen effektiven Wettbewerb durch die Kabelnetz- betreiber, von denen eine
ganze Reihe
mindestens schon Feldversuche zum Kabelmodemeinsatz durchgeführt haben.
Der Kabelnetzbetreiber Jupiter
Telecommunications (J-Com) und der Mischkonzern
Sumitomo als dessen
Mutter- gesellschaft haben jetzt mit der amerikanischen
@Home Network einen Vertrag zur
Gründung von @Home Japan geschlossen. Aufbauend auf der
technologischen Plattform und dem Know- how von @Home soll @Home Japan
zunächst bis zu 5,1 Millionen japanische Haushalte mit einem
kostengünstigen Always-on Internet-Zugang versorgen.
[more]
[AtHome races to be in U.S. and
Japanese households]
[Presse-Mitteilung von
@Home Network]
BONN 1.4.1999 (wop/t-off).
Drei Wochen hat die Deutsche Telekom gebraucht, um nach der
Entscheidung des Hamburger Landgerichts vom
12. März sagen zu können, wie sich der im Januar 1999
angekündigte
T-Online- Tarif von 6 Pf/Min zusammensetzt. Heute teilte das Unternehmen
in Bonn mit, daß dieser Tarif, den sie nun "T-Online eco" nennen, aus
3 Pf/Min Nutzungs- und 3 Pf/Min Verbindungsentgelt besteht. Außerdem
sei ab 1. April ein Zusatz- Entgelt von 6 Pf pro Verbindung zu zahlen. Das
bedeutet, daß die erste Minute nun 12 Pfennig kostet.
Um sich nicht noch mehr Ärger mit der Konkurrenz einzuhandeln,
führt die Telekom ab heute auch einen entbündelten Zugangstarif
"T-Online pur" ein. In diesem sind die Verbindungsentgelte nicht
enthalten, sondern sollen von der jeweiligen örtlichen
Telefongesellschaft zusätzlich erhoben werden.
[mehr]
[Telekom trickst mit Bündelpreis bei
T-Online]
[6-Pfennig-Bündeltarif
verstößt gegen den Kundenschutz]
10.4.1999 (t-off). Der von der Telekom bislang als ihr
"ultimativer Internet-Tarif" apostrophierte
Optionstarif "City-Plus" kann ab 1.
April 1999 nicht mehr zur verbilligten T-Online- Einwahl verwendet
werden. Nein, obige Meldung vom 1. April ist kein Aprilscherz,
wie viele Leser in E-Mails vermuteten.
[Regulierer überprüft
T-Online]
BONN 31.3.1999 (mis/t-off). Um die Internet- Nutzer nicht
völlig zu verprellen, plant jetzt die Deutsche Telekom für
Ortsverbindungen ab 21 Uhr einen geteilten Ortstarif. Danach soll
der bisherige Tarif von 12 Pf/4 Min erst ab der 4. Minute einer Verbindung
gelten. Die erste bis dritte Minute soll hingegen nur noch mit 4 Pf/Min im
Minutentakt abgerechnet werden, was dem
Vorschlag des Regulierers
entspräche.
Kurzverbindungen bis zu 2 Minuten Dauer würden damit deutlich billiger
werden. Für längere Verbindungen würde sich aber
preislich nichts ändern. Diese verbleiben bei 1,80 DM pro Stunde.
Unklar ist derzeit, wann diese neuartige Tarif- variante eingeführt
wird. Sie muß zunächst vom Regulierer im Rahmen des
Price-cap- Verfahrens genehmigt
werden, was in Bonn erwartet wird.
[Regulierer treibt Internet-Kosten hoch]
PARIS 24.3.1999 (am/t-off). Deutschland ist sehr weit davon
entfernt, die "Online-Nation
überhaupt" (Dr. Sommer im Januar 1999) zu werden. Denn selbst
beim Vergleich der Internet- Zugangskosten in der Nebenzeit kommt
Deutschland 1998 unter allen 29 OECD-
Ländern nur auf den vorletzten Platz. Das geht aus der neuen OECD- Studie
"Communications
Outlook 1999" hervor, die Mitte März als Taschenbuch (119 DM) und
als E-Buch (89 DM + Download- Kosten) in Paris veröffentlicht wurde.
[mehr]
Finnland hat mit Abstand die Nase vorn. Für Deutschland wird die ab 1.
April bei T-Online geltende Preissenkung das negative Bild von 1998
nicht wesentlich aufpolieren können. Denn T-Online bedient derzeit
mit 2,8 Mio. Kunden nur rund ein Drittel aller deutschen Internet- Nutzer.
Die Masse kann somit nicht von den niedrigen Einwahl- Kosten des
Bündeltarifs profitieren. Erst die
Einführung eines allgemein gültigen Internet- Telefontarifes bis
hin zu Flat- rates könne Deutschland wirklich voranbringen, wissen
dann auch Branchenkenner. Für Regulierer und Politik gebe es somit
reichlich Handlungsbedarf. Sollte aber der Regulierer tatsächlich die
Verteuerung der Internet- Einwahl zur Nebenzeit
um gut 33 % durchsetzen, dann übernehme Deutschland den Platz der
roten Laterne.
[OECD: Kosten des Internet-Zugangs
1996]
BERLIN 17.3.1999 (t-off).
Die Deutsche Telekom wollte zum 1. April den Nachtortstarif ab 21 Uhr vom
4-Minutentakt zu 12 Pfennig auf minutengenaue Abrechnung mit 3 Pf/Min umstellen
[t-off berichtete].
Der Regulierer hat das gestern wegen angeblichen Dumpings verboten und in
einem Interview als Alternative vorgeschlagen, die
"Ortstarife am Abend auf 4 Pf/Min zu
senken".
[mehr]
Das wäre aber keine Senkung, wie es heute Vize- Chefregulierer Arne
Börnsen (SPD) fehldeutete,
sondern eine saftige Erhöhung für längere
Verbindungen von derzeit 1,80 DM/h auf 2,40 DM/h. Eine Preissteigerung von
33 1/3 %! Bereits zum 1. Januar 1996 wurde dieser Tarif von 1,15 DM/h um
56,5 % verteuert. Somit würden sich die Telefonverbindungskosten zum
Internet seit 1995 in der Nebenzeit mehr als verdoppeln (+108,7 %).
Treffen würde diese erneute Verteuerung solche Internet- Nutzer
wie z. B. Studenten, die das Weltnetz wegen der geringeren Einwahlkosten
vorwiegend erst ab 21 Uhr nutzen. Bei 100 Online- Stunden würde bei
den geplanten 4 Pf/Min die Mehrbelastung rund 60 DM im Monat betragen.
Aber auch die vielen lokalen, mittelständischen Internet- Provider
würden diskriminiert. Denn diese haben keine Chance, ähnliche
Sonderkonditionen für die Einwahl
wie T-Online (oder AOL) zu erhalten.
Empörte Internet-Nutzer werten deshalb den Vorstoß des
staatlichen Regulierers zum Auftakt der Computer- Messe
CeBIT als ein völlig falsches
Signal, gerade für die mittelständische Wirtschaft. Es
könne nicht angehen, daß 1997 vom Minister Bötsch (CSU)
zu hoch festgesetzte IC-Tarife heute
dafür herhalten müssen, ein Dumping im Ortsbereich zu vermuten.
Denn sie wissen noch ganz genau, daß damals die Telekom
keine prüffähige Kostenrechnung
vorlegen konnte, weshalb dann als Notbehelf eine Abschätzung
der IC-Tarife nach einem
fragwürdigen internationalen Vergleich
erfolgte.
[Pressemitteilung des Regulierers]
[Interview mit Arne Börnsen]
[Kommentar der Berliner Zeitung]
2.4.1999 (t-off). Inzwischen hat der Regulierer eine
ausführliche Begründung dafür gegeben, warum es derzeit
keinen Preis von 3 Pf/Min für Ortsverbindungen geben konnte
[mehr]. Auch hieraus ergibt sich,
daß die IC-Tarife City gesenkt werden müßten. Alternativ
könnten im Ortsbereich aber auch feste, nicht von der Verbindungsdauer
abhängige Interconnection- Tarife eingeführt werden. Warum
passiert das nicht?
HAMBURG/BONN 13.3.1999 (wop/t-off).
Telekoms T-Online muß seinen neuen
Bündeltarif von 6 Pf/Min in die Kosten
für die Telefonverbindung und die Nutzungskosten für den
Online-Dienst (inklusive Internet) aufspalten. Das hat gestern in einer
Eilentscheidung das Hamburger Landgericht auf Antrag von
AOL Deutschland entschieden.
[mehr]
[noch mehr]
Im § 3 der Telekommunikations- Kundenschutzverordnung
(TKV) hat die
Bundesregierung am 9.12.1997 klar und deutlich die Entbündelung der
Dienstleistungen beim Marktbeherrscher verordnet:
(1) Marktbeherrschende Anbieter von Telekommunikationsdienstleistungen
für die Öffentlichkeit haben diese Leistungen entsprechend der
allgemeinen Nachfrage am Markt in dem Umfang, in dem sie sachlich
gegeneinander abgegrenzt werden können, als eigenständige
Leistungen anzubieten. Die so abgegrenzten Dienstleistungen sind in der
Leistungsbeschreibung gesondert aufzuführen und gesondert zu
tarifieren.
(2) Werden verschiedene Dienstleistungen in einem Angebot oder einer
Rechnung zusammengefaßt, sind die einzelnen Leistungen getrennt
auszuweisen.
Bonner Marktbeobachter wundern sich darüber, wie das der Deutschen
Telekom entgehen konnte. "Wollte sie es einfach mal ausprobieren?"
Daß sich aber im Vorfeld der Regulierer
für unzuständig bei allen
Tariffragen von Datenverbindungen erklärte, erscheine nun in einem
völlig neuen Licht. Es wäre die Aufgabe des
Regulierers gewesen, rechtzeitig auf die
Einhaltung der TKV- Bestimmungen zu bestehen. Denn der § 3 TKV stehe
im allgemeinen Teil, der sich auf jegliche Art von
TK-Dienstleistungen beziehe, weiß man nicht nur in Bonn.
HAMBURG 10.3.1999 (t-off).
Was sind bei T-Online die
Telefonkosten, was kostet der Online-Dienst selbst? Das ist die
große Frage. Denn zum 1. April führt Telekoms Online- Dienst
bundesweit einen Bündelpreis von 6
Pf/Min ein, der rund um die Uhr gilt. Eine Aufspaltung in Kosten
für die Telefonverbindung und die Nutzung des Online- Dienstes
inklusive Internet erfolgt nicht mehr
[t-off berichtete]. Heute wurde nun
bekannt, daß die Telekom von AOL 3,08 Pf/Min für die
Telefonverbindung verlangt. Sollte dieser Preis auch (intern) bei T-Online
wirksam sein, dann würde demnach der reine Internet- Zugang bei
T-Online 2,92 Pf/Min kosten. Der SPIEGEL war im Januar noch von 5 Pf/Min
zuzüglich 1 Pf/Min für
die Telefonkosten ausgegangen.
Unterdessen hat AOL von der
Deutschen Telekom die generelle Einführung eines monatlichen
Pauschaltarifs (Flat-rate) von etwa 30 DM pro Monat für den
telefonischen Internet- Zugang (Internet- Telefontarif) verlangt.
[mehr]
[Aber warum ist Internet mit AOL so
teuer?]
[In den USA:
AOL kann ADSL für 20 $ extra
anbieten]
12.3.1999 (t-off). Wir werden nun doch eine Antwort auf die
Aufteilungsfrage beim neuen Tarif von T-Online erhalten. Denn heute hat
die Wirtschaftskammer des Hamburger Landgerichts entschieden, daß die
Telekom- Tochter den Bündelpreis aufsplitten muß. Zudem
untersagte das Gericht der Deutschen Telekom jegliche
Werbung mit einem nicht näher
aufgeschlüsselten Mischpreis.
[mehr]
[more]
16.3.1999 (t-off). Unterdessen wies heute der Deutsche Verband
für Post und Telekommunikation in Offenbach daraufhin, daß es
sich beim Telefonieren, der Übertragung von Telefaxen und Daten (auch
als Internet- Zugang) technisch "immer um die gleiche Leistung der Telekom"
handele. Deshalb dürfe es unterschiedliche Preise nicht geben.
[mehr]
WUPPERTAL 8.3.1999 (tj/t-off).
Der bislang nur regional tätige Wuppertaler Internet-Anbieter
Klaus Datentechnik GmbH (KDT) greift
T-Online an. Ab 1. April wird auch KDT seinen Internet- Zugang
bundesweit für 6 Pfennig pro Minute anbieten (3,60 DM/h).
Der Preis gilt rund um die Uhr und enthält bereits alle Telefonkosten.
Die Einwahl erfolgt unter einer kostenfreien 0800- Rufnummer von
WorldCom.
Eine zusätzliche Verbindungs- oder Grundgebühr wie bei
T-Online gibt es nicht. Abgerechnet
wird zudem im kundenfreundlicheren 10-Sekundentakt, was Kurzverbindungen zu
1 Pfennig ermöglicht.
[mehr]
[Angebot von T-Online]
BONN 6.3.1999 (pep/t-off).
Wer will, daß in Deutschland auf dem Telekom-Markt wirklich
Infrastrukturwettbewerb einsetzt, der muß dafür sorgen,
daß sich die Deutsche Telekom von ihrem Fersehkabelnetz trennt.
Dieses fordert seit langem (nicht nur) EU-Kommissar van Miert. Denn die
bis in die Wohnungen führenden Breitbandkabel eignen sich (nach
Aufrüstung) außer
fürs Fernsehen auch für den schnellen und permanenten Zugang zum
Internet und ein besonderes Ärgernis für die Telekom
auch zum Telefonieren. Die Telekom wußte deshalb die Trennung
bislang zu verzögern. Im
Ausland sind Kabelnetzbetreiber sehr begehrte und an der Börse
hochgehandelte Unternehmen.
So wollte die Deutsche Bank
hierzulande den Geburtshelfer für eine marktwirtschaftliche
Lösung spielen und das TV-Kabelnetz komplett kaufen, um dieses
zunächst vollständig in ein Konsortium von Finanz- und
strategischen Investoren einzubringen. Erst dieses Konsortium sollte
sinnvolle Geschäftsbereiche bilden sowie die rund 4000 kleinen
Kabelnetzbetreiber, die Netzteile von den Telekom- Kabelkopfstellen bis zu
den Wohnungen besitzen, integrieren. Aber daraus wird nichts. Die Telekom hat
das nach einem Bericht des SPIEGEL (10/1999) in dieser Woche brüsk abgelehnt.
Sie hat andere Pläne.
[mehr]
[Kommentar]
[Aktuelle Berichte zum Streit]
(den Verweisen "mehr" folgen)
[TV-Kabelnetz könnte 40 Mtd. DM
Wert sein]
7.3.1999 (t-off). Offensichtlich zeigt der Spiegel- Bericht
bereits Wirkung. Denn dpa meldet heute, daß die Deutsche Telekom AG
grundsätzlich weiter zu Gesprächen mit der Deutschen Bank
über einen kompletten Verkauf ihres Fernsehkabelnetzes bereit sei.
Die Beziehungen beider Unternehmen seien zur Zeit "leicht angespannt".
Weitere Verhandlungen mit der Deutschen Bank seien jedoch denkbar, wenn
diese nicht weiter versuche, die Telekom unter Druck zu setzen und deren
"Werte kleinzureden", erklärte Telekom- Konzernsprecher Kindervater.
[mehr]
NEW YORK 4.3.1999 (cyf/t-off).
Der Bedarf an digitaler Transportkapazität ("Bandbreite") wächst
rasant. Allerorten lassen deshalb Telefongesellschaften reichlich
Glasfaserkabel vergraben. So auch die New Yorker
ViaTel Inc., die sich in Europa mit
dem Ring- Netzwerk "Circe" engagiert. Am 15. März wird der Ring 1,
der London, Amsterdam, Antwerpen, Brüssel, Paris und Amiens
miteinander verbindet, in Betrieb genommen. Ring 2, der Amsterdam mit
Essen, Paris, Bar le Duc, Nancy und Strasbourg verbindet, soll im Juli
fertiggestellt sein.
Bechtel Telecommunications (San
Francisco) hat jetzt den Auftrag erhalten, den dritten Ring zu bauen.
Dieser wird rund 2.280 km umfassen und die deutschen Städte Essen,
Dortmund, Bremen, Hamburg, Berlin, Dresden, Leipzig, Nürnberg,
München, Stuttgart, Karlsruhe, Frankfurt, Köln und
Düsseldorf mit den Ringen 1 und 2 von Circe verbinden.
Circe ist ein hochmodernes
Breitbandnetz. Die drei zusammenhängenden Ringen umfassen insgesamt
über 5.000 km. Das bi-direktionale, selbstheilende Netzwerk eignet
sich für Datenübertragungen nach den Protokollen ATM, IP
(Internet Protocol) und Frame Relay sowie für Multimedia- und
E-Commerce- Anwendungen und auch für Sprachtelefonie. Circe basiert
auf den hochwertigen TrueWave RS Glasfaserkabeln von
Lucent Technologies. Damit ist es in
der Lage, die Dense Wavelength Division Multiplexing Technologie (DWDM) mit
den Übertragungsstandards von Synchroner Digital Hierarchie (SDH) zu
nutzen. Für Circe wurden zudem modernste optische Verstärker von
Nortel Network verwendet, die eine
fehlerfreie elektrische und optische Verstärkung
gewährleisten.
[Aktuelle News zu ViaTel]
[Glasfasernetz von PSInet]
BONN 28.2.1999 (wop/t-off).
Ab morgen wird das Telefonieren aus den 150.000 öffentlichen Karten-
und Münztelefonzellen der Telekom deutlich teurer. Insbesondere sind
davon Orts- und Regionalgespräche betroffen. Unabhängig von der
Tageszeit und vom Wochentag kostet jede Minute im Ortsbereich 20
beziehungsweise sonst in Deutschland 40 Pfennig. Billiger werden
Ferngespräche tagsüber. Teurer werden sie am Abend und nachts.
Ein 2-minütiges Deutschlandgespräch am Nachmittag kostet nun 80
Pfennig, vorher 1,80 Mark. Ein 4-minütiges Ortsgespräch um 22
Uhr wird auch mit 80 Pfennig berechnet. Bisher kostete es 20 Pfennig. Das
ist eine Preissteigerung um 300 %.
[Übersicht der Preisveränderungen]
[Pressemitteilung der Telekom]
HAMBURG 27.2.1999 (jh/t-off).
Am 1.1.1999 ist für die Telekommunikation eine wichtige Bestimmung des
Verbraucherschutzes in Kraft getreten
(§ 18 TKV). Danach kann
jeder Kunde seiner Telefongesellschaft (Telco) einen Betrag nennen, den die
Rechnung ohne Zustimmung des Kunden nicht überschreiten darf. Die
Verbraucher- Zentrale Hamburg hat deshalb alle Telefon- Kunden
aufgefordert, von diesem rechtlich wirksamen Schutz vor unerwartet hohen
Telefonrechnungen Gebrauch zu machen und ihrem Anbieter ein solches Limit
zu setzen.
Obwohl der § 18 TKV geltendes Recht ist, weigern sich die Telcos
so auch die Deutsche Telekom, die von Kunden vorgegebenen
Rechnungsbegrenzungen anzuwenden. Sie verweisen pauschal auf den Plan des
Bundeswirtschaftsministers, die kundenfreundliche Vorschrift um 2 Jahre wegen
"technischer Schwierigkeiten" auszusetzen. Angeblich stehe noch immer kein
"Standard zur netzübergreifenden Tarifinformation" zur Verfügung.
Damit wurde bereits Anfang 1998 der (oft) fehlende "Gebührenimpuls"
begründet [t-off berichtete]. Die
Verbraucherschützer lehnen die Aussetzung ab. "Eine ungenügende
Vorbereitung von Anbietern kann kein Grund sein, eine wichtige
Verbraucherschutzvorschrift außer Kraft zu setzen", heißt es.
[mehr]
[Kunden haben keine
Gebührenkontrolle]
[Statement des Regulierers]
19.3.1999 (t-off). Der
Bundesrat hat heute der
Änderung des § 18 TKV zugestimmt. Somit können Telefonkunden
ihre Rechnungen nun erst ab 2001 deckeln lassen. Die guten
Vorschläge der
Verbraucherschützer wurden ignoriert.
BÜDELSDORF 25.2.1999 (un/t-off).
Nach einigen Flops (u. a. beim Pauschal-
Internet) geht MobilCom heute in
die Preisoffensive bei den Ferngesprächen in der Nebenzeit. Zwischen
19 und 22 Uhr werden nun 8 Pf/Min und nachts (227 Uhr) sogar nur noch
4 Pf/Min im Echten Call-by-call
(ohne Anmeldung) verlangt. Die Preisänderung wurde erst gestern
angekündigt. Die erst seit dem 1. Februar angebotene Gratis- Minute
entfällt ab sofort.
[mehr]
26.2.1999 (t-off). Die MobilCom AG kommt mit ihrer abrupten
Preissenkung dem Branchenführer Telekom zuvor. Dieser will ab April
zwischen 21 und 6 Uhr 6 Pf/Min für Inlandsferngespräche
verlangen, was aber noch vom Regulierer genehmigt werden muß.
Zwischen 5 und 7 Uhr ist jetzt das Ferntelefonieren via MobilCom (01019)
bis zu 16,7 % billiger als ein Telekom- Ortsgespräch. Ob sich aber
via MobilCom ein günstiges Ortsgespräch durch die Wahl von
01019-0049- Ortsvorwahl_ohne_führende_Null- Rufnummer
herstellen läßt, ist derzeit unklar.
[Neue
Tarifmatrix]
14.3.1999 (t-off). Sekundengenau abgerechnete Ortsgespräche
zu (billigen) Ferntarifen mit dem Trick der Landesvorwahl 0049 soll
es per Call-by-call bei Tele2 (01013), ViaTel (01079) und GTS-WestCom
(01085) geben:
010xy-0049- Ortsvorwahl_ohne_führende_Null- Rufnummer.
HAMBURG 20.2.1999 (t-off).
Nach einem Bericht des SPIEGEL (8/1999) will die Deutsche Telekom die
Installation der neuen ADSL-
Übertragungstechnik 1999 vorantreiben, um damit ihrem Online-Dienst
T-Online die Vorherrschaft auf dem Multimedia- Markt zu sichern. Die neue
Technik, die Daten wesentlich
schneller als ISDN
überträgt, soll der "systematischen Förderung" von T-Online
dienen. So sei in den Telekom- Plänen T-Online als "alleiniger
Vermarktungskanal" für das "Fast Internet" vorgesehen. Andere
Online- Dienste oder Internet- Provider sollen keinen Zutritt erhalten.
[mehr]
Unterdessen prüft die EU-Kommission bereits, ob gegen die Deutsche
Telekom AG ein Verfahren wegen Wettbewerbsverzerrung bei T-Online
eingeleitet wird. Der Konkurrent AOL hat die Telekom beschuldigt, mit
ihrer Marktmacht über ihre Tochter T-Online das Internet-
Geschäft zu behindern.
[mehr]
25.2.1999 (t-off). Anders als in den USA
(Always-on Internet) will die Telekom
die Nachfrage nach ADSL in Deutschland mit einer zeitabhängigen
Tarifierung sowie einer ausgeprägten Hochpreispolitik klein halten.
So sollen 100 Stunden ADSL-Nutzung bei einer maximalen Downloadrate von nur
768 kBit/s stolze 850 DM kosten. Unterdessen teilte die Telekom in Bonn
mit, daß sie "keine
Exklusivvermarktung für ADSL" habe.
[mehr]
[Marktanteile der Internet-Anbieter
in Deutschland]
4.3.1999 (t-off). AOL Deutschland hat inzwischen gegen T-Online
Klage vor dem Hamburger Landgericht erhoben.
[mehr]
KIEL 20.2.1999 (zo/t-off). Die Kieler Telefongesellschaft
KielNet, eine Tochter der Kieler
Stadtwerke und MobilCom, will im Raum Kiel ab April einen Internet-
Pauschaltarif von 68 DM pro Monat anbieten. Die Telefongebühren
für die Einwahl rund um die Uhr sind in dem Preis enthalten. Das
Datenvolumen ist aber auf 100 MByte pro Monat beschränkt. Jede
weiteren 100 MByte kosten 19,90 DM. Voraussetzung dafür ist ein
Wechsel zu KielNet, die ISDN- Anschlüsse zu einer Grundgebühr von
38 DM anbieten will. Gespräche zu anderen KielNet- Kunden sollen
kostenlos sein. KielNet arbeitet beim Internet- Angebot mit dem Internet-
Provider ComCity zusammen. Dieser hat
das volumenabhängige Tarifmodell unter der Bezeichnung "FreeConnect
24" für 29,90 DM pro Monat im eigenen Angebot.Fehlreguliert
19.6.1999 (t-off). Die Bundesregierung hat noch nicht verstanden,
daß in nur wenigen Jahren eine
Prognose spricht von 2004
das Internet total dominant sein wird. Das heißt, daß
das meiste an Telekommunikation über das digitale Internet laufen
wird. Die klassische Sprachtelefonie wird nur noch eine nachgeordnete
Rolle spielen. Und für die (De-) Regulierung dieser Situation ist das
derzeitige TK-Recht sehr schlecht geeignet, wie die Regulierungs-
verweigerung bei den Kosten des Internet- Zugangs zeigt. Es besteht
also dringend politischer Handlungsbedarf.
[Report von Hendrik Levsen:
Telekom-Regulierung 1998]
[Rheinischer Merkur: Deutschland
droht den Anschluß an das digitale Zeitalter zu verlieren]
[US-Studie: Telefonkosten behindern
Internet-Nutzung]
[Report von Hendrik Levsen:
Telekom-Regulierung 1998]
[Rheinischer Merkur: Deutschland
droht den Anschluß an das digitale Zeitalter zu verlieren]
[The Irish Times: NTL to spend £200m on Cablelink]
Fataler Geschäftsirrtum
9.5.1999 (khd). Die Deutsche Telekom war nie in der Lage, ihre Kunden mit
adäquaten Mitteln wirklich davor
zu schützen, daß
immer wieder auch noch heute
Kriminelle bei völlig unbeteiligten Bürgern durch viele 0190er-
Telefonate massiv überhöhte Telefon- Rechnungen erzeugten.
Dadurch wurden viele Kunden in den Ruin getrieben. Auch insofern ist das
Stuttgarter OLG- Urteil hilfreich. Wird doch dadurch die Chance
eröffnet, endlich diesen für Anbieter und Telekom so lukrativen
Sumpf auszutrocknen. Und wer Telefonsex genießen will, der sollte
diesen schlicht per Vorkasse bezahlen. Dann gibt es auch keine Probleme
mit der Abrechnung.
[Microsoft's biggest cable and telecom
deals]
BERLIN 30.4.1999 (pg/t-off).
Ein ständiges Ärgernis für Verbraucher sind noch immer die
völlig überhöhten Telefon- Ortstarife vieler
europäischer Ex- Monopolisten. Denn trotz Liberalisierung und
Digitalisierung hat sich bei den Preisen für Telefon- Verbindungen am
Wohnort sehr wenig getan, während die Preise fürs
Ferntelefonieren kräftig purzelten. In Italien werden sogar
Ortsgespräche zum Ende Mai um bis zu 30 % teurer [Ed: eine Opfergabe
für die
T/TI- Fusion?]. Deshalb hat jetzt die
italienische Protestbewegung NoTUT (No
Timed Urban Tariff) für den 6. Mai zum Protest gegen die
Telecom Italia (TI) aufgerufen.
Um 21.30 Uhr soll dort die Homepage des Telekom- Fusionspartners durch
massiven Abruf blockiert werden.
[mehr]
06.12.1998: [Auch die Telekom sucht einen Partner]
15.04.1999: [Geld für die Kriegskasse]
16.04.1999: [Giant European telco in the wings]
16.04.1999: [Fusionsflirt mit der Telecom Italia]
19.04.1999: [Ein Gigant entsteht]
21.04.1999: [BFM will T-Stimmrechte nicht beschränken]
21.04.1999: [Italienische Bedenken ausgeräumt]
22.04.1999: [Auf dem Weg zum Global Player]
24.04.1999: [Neuer Kandidat für Telekom]
[SPIEGEL: Fusionsflirt mit der Telecom
Italia]
[SPIEGEL: Ein Gigant entsteht]
[@Home (USA) Tarife]
[NTT nimmt Herausforderung an]
Im Mittel wurden 1998 in den 29 OECD- Ländern rund 26,60 $
Telefonkosten pro Monat und 21,30 $ an Internet- Provider bezahlt (PPP =
Purchasing Power Parities = Kaufkraftparitäten). Klicken Sie auf die
Grafik, um diese in voller Größe betrachten zu können.
[Original-Grafik]
Typische Internet-Einwahlstatistik einer Universität
(FUB). Man erkennt,
daß die Hauptnutzung zwischen 21 und 1 Uhr liegt.
[Hintergrund:
Telekom-Regulierung 1998]
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