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Telekommunikation in den Medien – Teil 34 khd
Stand:  2.5.1999   (36. Ed.)  –  File: Aus_Medien/34.html




Hier werden einige ausgewählte und besonders interessante Zeitungsartikel und andere Texte zur Telekommunikation im Original dokumentiert und manche auch kommentiert [Ed: ...]. Tipp- und Übertragungsfehler gehen zu meinen Lasten. Presseberichte zu Pannen der Telekom und anderer Telcos sind ab der Seite "Neue Telekom/Telco- Ungereimtheiten" gesondert dokumentiert und kommentiert. Hier sind dokumentiert:

  • Neuere Presseberichte  (35. Teil).
  • 01.12.1998: Südwest-Landesbehörden wechseln von Telekom zur Tesion.
  • 30.11.1998: Clinton endorses e-commerce expansion.
  • 30.11.1998: Regulierungsbehörde sieht Entscheidung weitgehend offen.
  • 30.11.1998: SPD kritisiert Wirtschaftsminister.
  • 28.11.1998: German telecoms ruling halted. (Financial Times)
  • 28.11.1998: Strommarkt: Nur über meine Leitung.
  • 28.11.1998: Entscheidung über Anschlußgebühr vertagt.
  • 27.11.1998: Müllers Machtwort schafft Probleme nicht vom Tisch.
  • 27.11.1998: Wirtschaftsminister s t o p p t Regulierungsentscheidung.
  • 26.11.1998: Letzte Meile: Telekom muß mit "knapp 23 DM" rechnen.
  • 26.11.1998: Telekom-Regulierer steht unter Druck.
  • 26.11.1998: Telekom-Konkurrenz in der Schraubzwinge.
  • 25.11.1998: Telekom verbesserte Rendite im Festnetz.
  • 25.11.1998: Telekom: Kartellamt ignoriert Fakten.
  • 25.11.1998: Warten auf den 30. November.
  • 24.11.1998: OECD: Zu wenig Schul-Computer.
  • 24.11.1998: Erster Telefondienst über Fernseh-Kabelnetz.
  • Ältere Presseberichte  (33. Teil).



    Erster Telefondienst über Fernseh-Kabelnetz

    Aus: Die Welt, 24. November 1998, Seite ?? (Wirtschaft).

    BERLIN (mm). Das Telefonieren über die konventionelle Leitung bekommt eine neue Konkurrenz. In Berlin steht ausgewählten Haushalten ab sofort das TV-Kabel für Telefongespräche zur Verfügung [t-off berichtete]. Die Betreiber des bundesweit ersten Telefondienstes per TV-Kabel sind der private Kabelnetzbetreiber TSS und Nortel Dasa, ein Gemeinschaftsunternehmen der kanadischen Telefongesellschaft Nortel und der DaimlerChrysler-Tochter Dasa. Das Angebot richtet sich zunächst an 1.200 Haushalte im Berliner Bezirk Mitte. 240 Kunden haben sich nach Angaben der Betreiber bereits angemeldet.

    Die Teilnehmer werden auf Kosten der Anbieter mit einem Zusatzgerät ausgestattet, das an die Antennenbuchse angeschlossen wird. An dieses Kabelmodem können die Kunden dann – neben Fernseher und Radio – nach Wunsch bis zu zwei Telefone anschließen und ein weiteres Modem für den Zugang zu Online- Diensten und zum Internet. Der bisherige Telefonanschluß wird entbehrlich. Die Kunden profitieren nach Darstellung der Anbieter von einer geringeren monatlichen Grundgebühr (18 DM) als bei der Telekom und von günstigen Gesprächstarifen sowohl bei Orts- als auch bei Ferngesprächen. Außerdem ist die beliebige Wahl anderer Telefonfirmen (Call-by-Call) möglich. Das Angebot soll im nächsten Jahr auf 10.000 Haushalte ausgeweitet werden. Die Betreiber erwarten Nachahmer in anderen Regionen. Damit alle fast 22 Millionen Kabel-Haushalte in Deutschland über das TV-Netz telefonieren können seien allerdings noch hohe Investitionen nötig.



    Zu wenig Schul-Computer

    Aus: Der Tagesspiegel, Berlin, 24. November 1998, Seite 4 (Politik).

    BONN (Tsp). Deutschlands Schulen hinken bei der Computernutzung hinter der internationalen Entwicklung her. Das stellt die gestern in Paris, Bonn und Washington veröffentlichte OECD-Vergleichsstudie "Bildung auf einen Blick" [Ed: Education at a Glance – OECD Indicators 1998] fest. Während sich in den USA, Australien, Österreich, Großbritannien, Kanada und Schweden weniger als 20 Achtkläßler einen Computer teilen müssen, sind es in Deutschland immer noch 41 Schüler, die an einem Gerät sitzen.

    [In vier Jahren sollen alle Schulen ans Netz]   [In den USA fast 80 % der Schulen im Netz]
    [Jede vernetzte Schule braucht 7500 DM pro Jahr extra]

    25.11.1998 (t-off). Nach einem Bericht der "Berliner Morgenpost" sind in Deutschland erst 6.500 von 43.000 allgemeinbildenden Schulen ans Internet angeschlossen. Das sind nur 15 %!



    Warten auf den 30. November

    Dann setzt der Telekom-Regulierer die Preise für die Ortsnetze

    Aus: Der Tagesspiegel, Berlin, 25. November 1998, Seite 24 (Wirtschaft).

    Wenn Ron Sommer heute die Neunmonatszahlen und die Geschäftserwartungen der Telekom vorstellt, wird die für kommenden Montag vorgesehene Preisentscheidung der Regulierungsbehörde im Mittelpunkt stehen, genauso wie sie am Vorabend Thema bei der Vorstellung der Wettbewerbsbilanz des Verbandes der Telekom-Konkurrenten, VATM, war.

    Wieviel wird es kosten? 47,26 DM? 12 DM? 30 DM? Oder weiterhin 20,65 DM? Die Telekommunikationsbranche kennt seit Wochen nur ein einziges Thema: das "Entgelt für die entbündelte Teilnehmeranschlußleitung". Dieser Begriff aus dem Bürokratendeutsch der Telekommunikationsexperten meint den Preis, den die neu auf den Markt drängenden Telefongesellschaften der Deutschen Telekom zahlen müssen, wenn sie von ihr die letzte Meile Kupferdraht von der Ortsvermittlungsstelle zum Telefonkunden mieten wollen.

    Über die Teilnehmeranschlußleitung (TAL) wollen die Wettbewerber Telefonkunden ganz an sich binden: Telefonanschluß plus Ortsgespräche, bisher noch das ausschließliche Monopol der Deutschen Telekom AG, wollen auch Mannesmann Arcor und Mobilcom oder auch Stadtnetzbetreiber wie die Kölner "Netcologne" und die Düsseldorfer "Isis" anbieten. Erst dann wird die Telekom die ganze Härte des freien Wettbewerbs spüren. Denn noch leben ihre Konkurrenten zum überwiegenden Teil von Einzelverbindungen, sogenannten Call-by-call- Gesprächen. Eine feste Kundenbeziehung entsteht so nicht; die hat bisher alleien die Telekom. Die Höhe der Teilnehmeranschlußleitungs- Monatsmiete wird entscheiden, wie schnell der Wettbewerb in Gang kommt.

    Nach dem Telekommunikationsgesetz muß die Telekom ihren Konkurrenten die "letzte Meile" überlassen, damit auch im Ortsnetz Wettbewerb entstehen kann. Als Preis dafür verlangen kann sie lediglich die "Kosten effizienter Leistungsbereitstellung"; jene Kosten also, die einem effizient arbeitenden Unternehmen des freien Marktes unter Wettbewerbsbedingungen entstünden, wenn es diese Infrastruktur für die Ineressenten vorhielte. Dies soll die Konkurrenz schützen. Mit der umständlichen Konstruktion soll verhindern, daß die Telekom ihre in Monopolzeiten gewachsenen Ineffizienzen ihren Wettbewerbern in Rechnung stellen kann.

    Die spannende und heiß umstrittene Frage lautet: Was kostet die effiziente Leistungsbereitstellung der TAL? Sind es 47,26 DM, wie die Telekom verlangt? Oder 12 DM, wie die Stadtnetzbetreiber ausgerechnet haben? Vorläufig hatte die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RTP) die monatliche TAL-Miete auf 20,65 DM ohne Mehrwertsteuer festgelegt: etwas weniger als die Grundgebühr der Telekom- Endkunden, die ohne Mehrwertsteuer 21,39 DM beträgt.

    Am kommenden Montag nun will RTP-Präsident Klaus-Dieter Scheurle den endgültigen Preis verkünden. Damit entscheidet er über mehr als einen Marktpreis, nämlich über die Pläne der neuen Anbieter, den Aktienkurs der Telekom. Und letztlich auch über den guten Ruf seiner Behörde: Denn jeder Pfennig über 20,65 DM wird als ein Einknicken gegenüber dem ehemaligen Monopolisten Telekom und ihren politischen Freunden bei den Sozial- demokraten gewertet werden. Jeder Betrag unter 20,65 DM wird Scheurles europaweit gutes Image als Marktöffner und Deutschlands Ruf als Telecom-Valley stärken. Gleichzeitig würde Scheurle im zweiten Fall mit dem Vorwurf leben müssen, den T-Aktionären, deren aktientechnisches Wohlergehen dem neuen, parteilosen, Bundeswirtschaftsminister Werner Müller erklärtermaßen am Herzen liegt, geschadet zu haben.

    In der Diskussion um den TAL-Preis verfolgt die Telekom eine riskante Strategie. Immer wieder hat Sommer seine Weigerung, Gewinnprognosen abzugeben, mit der ausstehenden TAL- Entscheidung begründet. Vermutlich soll dies auch dem Ziel dienen, den politischen Druck auf den Regulierer zu erhöhen. Wenn Scheurle allerdings genausoviel Haltung beweist wie Bundeskartellamtspräsident Dieter Wolf ("Politischen Druck muß man aushalten können"), dann könnte Ron Sommers Strategie nach hinten losgehen. Falls die TAL- Miete unter 20,65 DM bleibt, müssen die Börsenanalysten ihre Gewinnschätzungen für die Telekom gerade wegen Sommers Argumentation zurücknehmen – zumal sich das Unternehmen bei der Bekanntgabe seiner vorläufigen Dreivierteljahreszahlen erstmals verletzlich durch den Wettbewerb gezeigt hat: Für das dritte Quartal des laufenden Jahres gab die Telekom den Marktanteilsverlust bei Ferngesprächen an billigere Anbieter mit einem Viertel an.

    In den Verhandlungen bei der Regulierungsbehörde wiederum nutzt die Telekom ihre Chancen bislang zu wenig. Seit Monaten entwickelt die nach dem Gesetz unabhängige Beschlußkammer Kostenmodelle und diskutiert diese mit allen beteiligten Unternehmen; letztlich mit dem Ergebnis, daß es bei der Bestimmung des Preises, der am Ende herauskommt, darauf ankommt, was man anfangs als Kosten eingibt. Umstritten zwischen der Telekom und ihren Konkurrenten sind dabei so gut wie alle Eingangsgrößen: Seien es die Abschreibungszeiträume für die zur Verfügung gestellte Infrastruktur wie Rohre und Kabel oder die Höhe langfristiger Kapitalzinsen.

    Während jedoch vor allem die Stadtnetzbetreiber detaillierte Rechnungen vorlegen, erklärt die Telekom große Teile ihrer Kostenrechnungen zum Betriebsgeheimnis [Ed: doch nicht etwa wg. einer "Kostenart 156"?]. Die Scheurle- Behörde wiederum kann nur nachgewiesene Kosten in das Prüfverfahren einbeziehen. Anders als bei früheren Entscheidungen liegen Erfahrungen aus dem Ausland nicht vor: Nirgendwo, auch nicht in den USA und Großbritannien, gibt es bisher einen regulierten Preis für die TAL. Wenn Scheurle dem politischen Druck nicht nachgibt, kann die Entscheidung auf Basis der vorliegenden Rechnungen wohl kaum höher ausfallen als 20,65 DM [Ed: aber in Bonn pfeifen die Spatzen bereits "um die 24 Mark"]. [mehr]



    Telekom: Kartellamt ignoriert Fakten

    Kritik an „undifferenzierter Sicht der Wettbewerbssituation auf dem Telekommunikationsmarkt“

    Aus: Süddeutsche Zeitung, 25. November 1998, Seite 25 (Wirtschaft).

    BONN (hen/Eigener Bericht). Der Präsident des Bundeskartellamtes, Dieter Wolf, ist nach Einschätzung der Deutschen Telekom AG nicht dazu bereit, emotionsfrei und halbwegs objektiv die derzeitige Wettbewerbssituation auf dem deutschen Telekommunikationsmarkt zu analysieren. Wolf argumentiere überwiegend mit Hilfe plakativer Überschriften, nicht aber aufgrund der Faktenlage, betonte der für Regulierungsfragen zuständige Abteilungsleiter der Telekom, Hans-Willi Hefekeuser, gegenüber der Süddeutschen Zeitung.

    Hefekeuser, der kurz zuvor eine längere Aussprache mit dem Kartellamtspräsidenten über dessen jüngste Äußerungen in der SZ geführt hatte, beurteilte den Meinungsaustausch als weitgehend unergiebig. Wolf hatte die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post in der vergangenen Woche vor einer Fehlentscheidung über die Höhe der Entgelte gewarnt, die die Wettbewerber der Telekom künftig für die dauerhafte Nutzung von Teilnehmeranschluß-Leitungen des Ex-Monopolisten zahlen müssen. Für die Regulierungsbehörde besteht nach Einschätzung von Wolf keine Veranlassung, in Zukunft höhere Gebühren zu verlangen, denn der Wettbewerb auf dem seit Jahresbeginn liberalisierten Telekommunikationsmarkt sei keineswegs so ruinös, wie es Telekom-Chef Ron Sommer und mit ihm einige Wirtschaftspolitiker der rot- grünen Bundesregierung darzustellen versuchten.

    Wolf neige bei seinen öffentlichen Attacken gegen die Telekom dazu, lediglich pauschal-programmatische Argumente vorzubringen und die Reaktionen des Unternehmens danach als „PR-Geplänkel“ abzutun. So nehme der oberste Wettbewerbshüter erst gar nicht zur Kenntnis, daß die Telekom in vielen bundesdeutschen Ortsnetzen bereits kein Monpolist mehr sei, sondern daß sie inzwischen mit mehr als 30 lizensierten City-Carriern konkurrieren müsse, und das mit zunehmender Tendenz. Bei seiner Mahnung an die Adresse des Regulierers, der am kommenden Montag über die Höhe der Teilnehmeranschlußgebühren entscheiden muß, übersehe Wolf gänzlich den Zusammenhang zwischen niedrigen Anschlußgebühren und denen sich daraus ergebenden Konsequenzen für die technologische Entwicklung.

    Wer niedrige Eintrittsbarrieren für die Wettbewerber der Telekom verlange, der nehme billigend in Kauf, daß damit jegliche Anreize für eigene Investitionen der neuen Konkurrenten entfielen. „Regulieren“, meint Hefekeuser, könne nicht bedeuten, daß den Wettbewerbern auf Dauer die Chance geboten werde, auf Kosten der Telekom das schnelle Geld zu machen. Wolf habe sich im übrigen in die Idee verrannt, daß die Telekom nicht mehr von ihren Wettbewerbern für ihre Anschlußleitungen verlangen dürfe als sie ihren eigenen Kunden in Rechnung stelle. Er übersehe dabei die entscheidende Tatsache, daß die Telekom – wie die meisten ausländischen Carrier auch – ihre Teilnehmeranschlüsse aus laufenden Verbindungsentgelten subventioniere. Diese Möglichkeit, die es seit Jahren auch in allen Varianten auf dem Mobilfunksektor gebe, stehe den neuen Anbietern auch bei ihren Festnetzkalkulationen zur Verfügung. Sie gelte insbesondere für deren Angebote von höherwertigen ISDN-Anschlüssen, für die sie bei der Telekom nur eine Kupferdoppelader einkaufen müssten, sagte Hefekeuser.

    Massive Kritik übte der Regulierungsexperte zugleich an Wolfs Behauptung, die Kostenrechnungen der Telekom seien kaum nachvollziehbar. So akzeptiere inzwischen selbst der wissenschaftliche Arbeitskreis der Bonner Regulierungsbehörde die Kostenrechnungen des Unternehmens. Der anhaltende Dissens mit dem Regulierer ergebe sich allein dadurch, daß dieser immer wieder mehr oder weniger willkürlich wesentliche Parameter, wie etwa die Höhe der Zinsen oder der Altlasten, verändere, um so ein von ihm angestrebtes Ergebnis seiner Entgeltregulierung zu erzielen. Zu befürchten sei, daß auf diesem Prinzip auch die am kommenden Montag erwartete Entscheidung des Regulierers basieren werde. Bei einer derart irrationalen Entscheidungsfindung dürfe sich die Scheurle-Behörde nicht wundern, wenn der Telekom als letzte Gegenwehr nur der Rechtsweg bleibe, sagte Hefekeuser. [mehr]



    Telekom verbesserte Rendite im Festnetz

    Aus:
    Yahoo-News, 25. November 1998, 16.07 Uhr (Wirtschaft).

    BONN. Die Deutsche Telekom hat in den ersten neun Monaten 1998 trotz des Wettbewerbs im Festnetz ihre Rendite in diesem Bereich verbessert. Das Ergebnis von 8,06 Milliarden Mark im Festnetz bedeute eine Umsatzrendite von 23 Prozent nach 21 Prozent im gesamten Vorjahr, teilte die Telekom am Mittwoch bei der Vorlage endgültiger Quartalszahlen in Bonn mit. Das Gesamtergebnis des Konzerns vor Steuern sei um 36 Prozent auf 7,36 Milliarden Mark gestiegen und liege damit bereits über dem Ergebnis des gesamten Vorjahres von 7,2 Milliarden Mark. Vorläufige Zahlen zu Konzernumsatz und Gewinn hatte die Telekom bereits Ende Oktober genannt.

    Der Konzerngewinn stieg den Angaben zufolge um 24 Prozent auf 3,04 Milliarden DM. Im Festnetz habe die Telekom 35,8 Milliarden Mark umgesetzt, mit dem Mobilfunk 4,4 (3,7) Milliarden Mark. Die Rendite im Mobilfunk sei aufgrund von Preissenkungen auf 15 Prozent von 22 Prozent im Jahr 1997 gesunken. Der Umsatz kletterte um 3,4 Prozent auf 51,3 Milliarden DM. Ohne die für Konkurrenten abgerechneten Umsätze sei der Erlös in den ersten neun Monaten nur um 2,4 Prozent gestiegen. Darin zeige sich der stärkere Wettbewerb auf dem Telefonmarkt. Im dritten Quartal sei der Umsatz sogar um 0,5 Prozent gesunken.

    Die Verbindungsminuten hätten um 5,8 Prozent auf 137,4 Milliarden zugelegt, wobei die Tendenz bei Fern- und Auslandsverbindungen rückläufig sei, teilte die Telekom weiter mit. Die Zahl der Kunden in den Mobilfunknetzen D1 und C-Tel stieg um 36,8 Prozent auf 5,2 Millionen. Deutlich verringert worden seien die Verluste bei der Auskunft und den Telefonzellen, teilte die Telekom mit. Dort sei ein Fehlbetrag von 150 Millionen DM erwirtschaftet worden, nach einem Minus von einer Milliarde im Gesamtjahr 1997. Bei Endgeräten sei das Minus auf 150 Millionen von 500 Millionen DM verringert worden. Der Bereich Fernsehkabel habe seinen Verlust auf 800 Millionen nach 1,3 Milliarden DM im Gesamtjahr 1997 verringert. Der Bereich nicht voll konsolidierter Beteiligungen inklusive des Gemeinschaftsunternehmens Global One habe ein Minus von 750 Millionen DM verzeichnet, nachdem hier im gesamten Jahr 1997 rund 1,9 Milliarden DM Verlust aufgelaufen waren. Die ungarische Beteiligung Matav habe dagegen mit einem Plus von 0,45 Milliarden DM zum Ergebnis beigetragen.

    Telekom-Chef Ron Sommer hatte angekündigt, die Telekom wolle 1998 das Minus der größten Verlustbringer des Konzerns von zuletzt vier Milliarden Mark halbieren. Zu den Gewinnerwartungen für das kommende Jahr äußerte sich die Telekom nicht. Für die weiter Entwicklung seien noch ausstehende Entscheidungen der Regulierungsbehörde für Post und Telekommunikation sehr bedeutsam. Der Umsatzausfall durch die zum Jahresanfang geplanten Tarifsenkungen solle durch Mengenwachstum, Verbesserungen in anderen Geschäftsbereichen und die Senkung der Kosten weitgehend ausgeglichen werden. Der Kurs der Telekom-Aktie reagierte an der Frankfurter Börse kaum auf die neuen Zahlen. Gegen 15.00 Uhr MEZ notierte das Papier mit 47,60 Mark um 0,60 Pfennig unter dem Vortagesschluß und lag damit weitgehend im Markttrend.



    Telekom-Konkurrenz in der Schraubzwinge

    Aus: Süddeutsche Zeitung, 26. November 1998, Seite 23 (Wirtschaft).

    BONN (hen/Eigener Bericht). Die Wettbewerber der Telekom sehen sich zur Zeit in einer „Schraubzwinge“, die nach ihrer Darstellung von dem Ex-Monopolisten, von der Regulierungsbehörde und von der neuen rot-grünen Bundesregierung gemeinsam angezogen wird. Nach Darstellung ihres Dachverbands VATM wird einer großer Teil der neuen Anbieter nicht in der Lage sein, die sich abzeichnende Verschlechterung der Wettbewerbsbedingungen zu verkraften.

    Die im Verband der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten (VATM) zusammengeschlossenen Telekom-Wettbewerber fühlen sich nach Darstellung ihres Verbandsvorsitzenden Hans-Peter Kohlhammer von einem „Drei- Komponenten- Modell“ bedroht, an dem zur Zeit gearbeitet werde. Der VATM versteht darunter einerseits die massive Tarifsenkung, die die Telekom zum 1. Januar 1999 geplant hat.

    Andererseits fühlen sich die Verbandsmitglieder von einer neuen Allianz zwischen Regierung und Regulierungsbehörde in die Enge getrieben. So sei zu befürchten, daß sowohl die von der Regierung Schröder angestrebte differenzierte Regelung der Durchleitungstarife („Interconnection“) als auch die bereits am kommenden Montag anstehende Regulierungsentscheidung über die künftigen Preise für die Teilnehmeranschlußleitungen der Telekom dem Wettbewerb auf dem Telekommunikationsmarkt einen schweren Dämpfer verpassen werde.

    Nach Meinung des VATM gibt es für keinen der drei Angriffe eine sachliche Begründung. So werde die Telekom ihre geplante Tarifsenkung im Fernverkehr ohne eine drastische Erhöhung ihrer Grundgebühren um bis zu 10 DM beim Normalanschluß nicht verkraften können. Der Regulierer bereite dafür offensichtlich schon das Umfeld vor, indem er von den neuen Anbietern deutlich höhere Preise für die sogenannte entbündelte Anschlußleitung der Telekom verlangen wolle [mehr].

    Ebenso einschneidend werde es für die neuen Anbieter sein, falls die geltende Interconnection-Regelung zu Gunsten der Telekom modifiziert werde, betonte Kohlhammer. Die VATM- Mitglieder seien zwar durchaus bereit, künftig eine differenzierte Struktur der Interconnection- Tarife zu akzeptieren. Das aber nur unter der Bedingung, daß sich diese nicht an bestimmten Merkmalen der Anbieter, wie etwa an der Zahl ihrer Netzknoten, orientiere. Nach Meinung Kohlhammers ist es Aufgabe der Telekom,Vertragspartnern jene Mehrkosten nachzuweisen, die diese mit einer unzureichenden Netzstruktur produzieren. Nur solche Mehrkosten könnten zur Begründung höherer Interconnection-Tarife herangezogen werden. [mehr]



    Telekom-Regulierer steht unter Druck

    Behörde will für den Ortsnetz-Anschluß ein Entgelt von knapp 25 DM / Kartellamt außen vor

    Aus: Süddeutsche Zeitung, 26. November 1998, Seite 21 (Wirtschaft).

    BERLIN (bry/Eigener Bericht). Die Regulierungsbehörde für Post und Telekommunikation will nach SZ-Informationen für die Überlassung des Telekom- Teilnehmeranschlusses an die neuen Wettbewerber ein monatliches Entgelt von knapp unter 25 DM festlegen. Die Konkurrenten müßten somit mehr zahlen als die Privat- und Geschäftskunden der Deutschen Telekom. Das Kartellamt soll offenbar aus dem Entscheidungsprozeß herausgehalten werden. Sprecher der Telephongesellschaften Otelo und Viag Interkom wiesen darauf hin, daß das Telekom-Monopol im Ortsnetz damit unangetastet bleibe [mehr].

    Die Entscheidung über das „Entgelt für die entbündelte Teilnehmeranschlußleitung“ gilt als besonders bedeutsam für den Wettbewerb in der Telekommunikationsbranche. Über den Ortsnetzanschluß und die Ortsgespräche wollen Unternehmen wie Mannesmann Arcor, Mobilcom oder regionale Anbieter wie Netcologne und Isis die Telephonkunden fester an sich binden und dadurch auf allen Ebenen mit der Telekom um Kunden konkurrieren. Dies ist nach Auffassung des Bundeskartellamtes und der Wettbewerber jedoch nur dann möglich, wenn der monatliche Mietpreis zumindest nicht über dem Betrag von 21,39 DM (ohne Mehrwertsteuer) liegt, den die Privat- und Geschäftskunden an die Deutsche Telekom entrichten.

    Die Regulierungsbehörde unter ihrem Präsidenten Klaus-Dieter Scheurle will ihr Votum am Montag verkünden. Es zeichnet sich ab, daß der Regulierer ein Entgelt von knapp unter 25 DM und damit deutlich mehr als den bislang vorläufig geltenden Preis von 20,65 DM festschreiben wird, teilten mehrere am Verfahren Beteiligte mit. Damit kristallisiert sich zunehmend heraus, daß die Höhe des Entgelts weniger nach wettbewerblichen Gesichtspunkten, sondern aufgrund politischer Vorgaben festgelegt wird.

    Konkurrenten wiesen darauf hin, daß die Regulierungsbehörde nach dem Regierungswechsel noch stärker unter Druck geraten sei. Bundeswirtschaftsminister Werner Müller hatte öffentlich erklärt, daß er sich den Interessen der Telekom- Aktionäre verpflichtet fühle und für einen „wohlverstandenen Wettbewerb“ eintrete. Mehrheitseigner des Telekommunikationskonzerns ist der Bund. Auch die Postgewerkschaft, die durch eine intensivere Konkurrenz einen verstärkten Stellenabbau bei der Telekom befürchtet, wirkt insbesonders über den Vizepräsidenten der Regulierungsbehörde, Arne Börnsen (SPD), auf die Regulierungspraxis ein. „Da ist Feuer unter dem Dach“, stellte ein Beteiligter fest.

    Das Bundeskartellamt soll offenkundig aus dem Entscheidungsprozeß herausgehalten werden. Wirtschaftsminister Müller und Teile der Regulierungsbehörde zeigen sich massiv verärgert über die Position von Amtschef Dieter Wolf. Dieser besteht auf einen umfassenden Wettbewerb auch im Ortsnetz und hatte davor gewarnt, daß „mit einer einzigen Entscheidung sehr viel zunichte gemacht werden kann“. In einer ersten Prüfung hatte sich Wolf für ein Entgelt in Höhe von 15 DM ausgesprochen. Dem Vernehmen nach soll dem Kartellamt die Beschlußvorlage des Regulieres erst am Montag kurz vor der Entscheidungsverkündung zugestellt werden.

    Laut Telekommunikationsgesetz muß das Berliner Amt aber so rechtzeitig angehört werden, daß es eine Stellungnahme abgeben kann. Die geplante Vorgehensweise wäre demnach ein Verfahrensfehler, gegen den sowohl die Telekom als auch die Konkurrenten klagen könnten. Die meisten Wettbewerber halten einen Mietpreis von bis zu 15 DM und eine Einmalzahlung von 50 DM für sachgerecht. Die Telekom fordert 47,26 DM und einmalige Übernahmegebühren von 650 DM und 782 DM. [mehr]



    Telekom muß mit "knapp 23 DM" rechnen

    Aus:
    vwd-Wirtschaftsdienst, 26. November 1998, 17.52 Uhr (Top-News).

    BONN. In der Frage des Mietpreises für die "letzte Meile" schwimmen der Deutsche Telekom AG, Bonn, zunehmend die Felle davon. Am Donnerstag nachmittag verdichteten sich die Hinweise, daß der Konzern für die Überlassung der Teilnehmeranschlußleitungen an Konkurrenten maximal 24 DM erwarten kann, "knapp 23 DM" aber wahrscheinlicher seien [Ed: andere Agenturen wissen von "24,80 Mark"]. Wie gut unterrichtete Regierungskreise in Bonn erklärten, haben sich verschiedene Bundesländer in den Preisfindungsprozeß eingeschaltet. Sie drängen darauf, den Wettbewerber mit einem zu hohen Entgelt nicht den Weg in den Ortnetz- Wettbewerb zu verbauen. Besonders NRW dürfte sich hervorgetan haben.

    Sitzen doch einige der Hauptkonkurrenten der Telekom an Rhein und Ruhr. Noch am Dienstag hatte der VATM sich öffentlich besorgt gezeigt, daß der Telekom 28 DM zugestanden werden könnten. Damit werde dem Wettbewerb aber die Luft abgedreht, Tausende von Arbeitsplätzen sowie Milliarden an Investitionen gerieten in Gefahr. Diese deutliche Warnung scheint in den Landeshauptstädten angekommen zu sein, gleich ob sie in roter oder schwarzer Hand sind. Nachdem sich bisher bereits das Bundesfinanzministerium aufgrund seiner Telekom-Anteile massiv in die Regulierungstätigkeit eingeschaltet hatte, ist damit die Entgeltfestlegung endgültig zu einer politischen Entscheidung geworden.

    Hatte doch die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RTP) die vorläufige, am 1. Dezember auslaufende Preisfestlegung von 20,65 DM mehrfach als "solide fundierte" Kalkulation bezeichnet. Für den endgültigen Preis wollte man offenbar sogar noch um 15 Pf unter dieser Marke bleiben. Offen ist noch, für welchen Zeitraum der bis 30. November zu fällende Beschluß befristet wird. Zu rechnen ist mit zwölf Monaten. Befragte Analysten hatten eine potentielle Entscheidung zwischen "knapp 21 DM und gut 24 DM" als "neutral" für die Telekom bewertet. Sie merkten allerdings an, daß der Regulierer mit "knapp 23 DM" sich "zwischen alle Stühle setzen würde".

    Die Telekom hatte zuletzt 47,26 DM als notwendigen Preis beantragt. Beobachter gehen aber davon aus, daß sie mit einer Entgeltgenehmigung auf Höhe ihres früheren Antrags von 28,80 DM vollauf zufrieden wäre. Ihre Mitbewerber hatten dagegen stets argumentiert, daß zehn bis 15, allerhöchstens 20 DM hinzunehmen seien.



    Wirtschaftsminister  s t o p p t  Regulierungsentscheidung

    Aus:
    Yahoo-News, 27. November 1998, 14.00 + 14.29 Uhr (Wirtschaft).

    BONN. Bundeswirtschaftsminister Werner Müller hat die Entscheidung über den Mietpreis gestoppt, den die Telekom für die Miete der "letzten Meile" des Anschlusses zu den Endkunden von ihren Konkurrenten verlangen kann. Müller forderte nach Angaben seines Ministeriums vom Freitag in Bonn die Telekom AG auf, ihren Antrag auf einen Mietpreis von 47,26 Mark im Monat zurückzuziehen. Der Sprecher der Regulierungsbehörde, Harald Dörr, bestätigte, daß das Unternehmen dieser Aufforderung inzwischen gefolgt sei. Damit entfällt die für Montag angekündigte Entscheidung der Behörde über das Entgelt für die Überlassung der sogenannten Teilnehmeranschlußleitung.

    Das Ministerium erklärte, die Regulierungsbehörde habe den Kostenansatz der Telekom von 47,26 Mark plus Mehrwertsteuer "nicht nachvollziehen" können. Müller gab zu bedenken, hätte die Behörde in dieser Situation entschieden, "so setzt sie sich hernach öffentlichen Angriffen aus, die möglicherweise das Maß weit übersteigen, das diese autonome Behörde schon während der Bearbeitung des Antrages erfahren mußte". Es sollte aber zwischen "zwei rational arbeitenden Institutionen möglich sein, die gravierend unterschiedlichen Kostenansätze auf einen ungefähr gleichen Nenner zu bringen".

    Noch hoher Klärungsbedarf

    Dem Vernehmen nach hatte die Regulierungsbehörde einen Preis von deutlich unter 25 Mark festlegen wollen. Bisher ist das Entgelt für die Überlassung der Teilnehmeranschlußleitung auf 20,65 Mark plus Mehrwertsteuer festgesetzt. Müller merkte an, wenn Wettbewerber meinten, für die Teilnehmeranschlußleitung seien Kosten von höchstens 15 Mark, eher sogar nur sieben Mark gerechtfertigt seien, "so steht es jedem frei, für diese Kosten sich die Leitungen selber zu bauen". Doppelinvestitionen seien im Wettbewerb üblich, gerade auch auf diesem Markt, meinte Müller.

    Telekom-Sprecher Ulrich Lissek erklärte, das Unternehmen folge der Empfehlung Müllers. Da noch hoher Klärungsbedarf bei der Regulierungsbehörde bestehe, wäre die Entscheidung bis zum Fristablauf am Montag nicht mehr machbar gewesen. Offene Fragen gebe es unter anderem beim Abschreibungszeitraum, bei der internen Verzinsung, und der Anerkennung von Altlasten. Die Telekom habe parallel mit der Rücknahme des von Anfang Juni stammenden Gebührenantrags parallel einen neuen Antrag gestellt, die alte Regelung mit 20,65 Mark bis 30. April 1999 weiterlaufen zu lassen, erklärte Lissek. Das Unternehmen wolle "so schnell wie möglich" einen neuen Antrag stellen, wenn die offenen Fragen geklärt worden seien. [mehr]

    27.11.1998 (t-off). Die Kosten für Festnetz- Ortsnetzinvestitionen düften tatsächlich bei höchstens 15 DM/Monat liegen. Was der Bundeswirtschaftsminister aber leichtfertig ignoriert, ist daß die Kosten eine Funktion des Durchdringungsgrades (penetration level) sind. D. h. nur bei einem monopolartigen Marktanteil (wie ihn die Telekom derzeit bei den Endkundenzugängen besitzt) kann eine günstige Kostenstruktur erzielt werden. Die Forward-Looking Kostenrechung des Regulierers bezieht sich auf einen solchen monopolistischen Durchdringungsgrad. Da die Deutsche Telekom aber nicht ihre Teilnehmeranschlußleitungen stillegen und sich aus Ortsnetzen komplett zurückziehen wird, können die Wettbewerber nicht den derzeitigen Marktanteil der Telekom im Ortsbereich und damit die niedrigen Anschlußkosten erreichen.



    Müllers Machtwort schafft Probleme nicht vom Tisch

    Aus:
    vwd-Wirtschaftsdienst, 27. November 1998, 17.06 + 17.10 + 18.21 + 18.42 Uhr (Top-News).

    BONN. Er ist zwar noch nicht lange im Amt, aber selbst in dieser kurzen Zeit ist es Bundeswirtschaftsminister Werner Müller offensichtlich bereits zu bunt geworden. Das Gerangel um die Höhe des monatlichen Betrages, den die Deutsche Telekom Konkurrenten für die Überlassung der Teilnehmeranschlußleitung berechnen darf, geriet zuletzt immer mehr zum politischen Gefeilsche um jede Mark. Und da wurde offenbar hart gerungen, schließlich ist dieser Preis der entscheidende Schlüssel für den Wettbewerb im Ortsnetzbereich, dem letzten Quasi-Monopol des Branchenriesen Telekom.

    Diesem Treiben hat Müller mit seiner "Empfehlung" an die Telekom, den Antrag zurückzuziehen, jetzt erst einmal einen Riegel vorgeschoben und zugleich zwischen den Zeilen einige Dämpfer verteilt. Unverzüglich möge die Telekom dieser Empfehlung folgen, ließ der Minister mitteilen. Die Aufforderung war deutlich genug. Der Rückzug des Antrages folgte sogleich. Augenscheinlich hatte auch Müller seine Probleme mit der Rechnung des Branchenriesen, der zuletzt 47,26 DM als kostendeckenden Preis beantragt hatte. Der Regulierer könne den Kostenansatz schlicht nicht nachvollziehen, betonte Müller.

    In einem ersten Antrag hatten die Experten der Telekom noch einen Betrag von 28,80 DM als kostendeckend ermittelt. Dem Vernehmen nach hatte die Regulierungsbehörde zuletzt einen Preis von unter 24 DM errechnet und lag damit weiter in der Nähe des von ihr im März 1998 festgelegten vorläufigen Preises von 20,65 DM. Doch auch die Konkurrenten der Telekom bekamen an diesem Freitag ihr Fett weg. Wer glaube, für die Teilnehmeranschlußleitung seien höchstens 15 DM, eher sogar nur sieben DM gerechtfertigt, möge sich die Leitungen doch bitte selber bauen, merkte der neue Wirtschaftsminister an. Auch das dürfte gesessen haben.

    Aber mit der Entscheidung, zunächst keine Entscheidung über den endgültigen Preis zu fällen, ist das Thema noch lange nicht vom Tisch. Spätestens im April 1999 wird der neue Antrag der Telekom vorliegen. Und wenn der in ähnlicher Höhe ausfallen sollte wie der jetzt zurückgenommene, was eigentlich ja der Fall sein müßte, dann stehen alle Beteiligten wieder an dem Punkt, an dem das Gerangel durch das Machtwort des Ministers sein vorläufiges Ende gefunden hat.

    VATM: Müller behindert den Wettbewerb

    Mit seinem Eingreifen in der Frage um die Preisfestlegung für die Teilnehmeranschluß- leitung behindert Bundeswirtschaftsminister Werner Müller nach Ansicht des Verbandes der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten (VATM) den Wettbewerb auf dem Telekommunikationsmarkt. Es sei "geradezu unglaublich", daß er die Telekom zur Rücknahme ihres Antrags aufgefordert habe, obwohl sich das Unternehmen vor Gericht in zweiter Instanz zur Vorlage eines entsprechenden Angebotes verpflichtet habe. Offensichtlich in Kenntnis der geplanten Entscheidung seiner eigenen laut Telekommunikationsgesetz unabhängigen Behörde habe Müller die "politische Notbremse" gezogen, so die Kritik. [VATM-Pressemitteilung]

    Arcor: Weitere Zeitverzögerung

    Auf Kritik ist die Empfehlung von Bundeswirtschaftsminister Werner Müller, die Deutsche Telekom möge ihren Entgeltantrag für die Teilnehmeranschlußleitung ("Letzte Meile") zurückziehen, beim Telekom-Konkurrenten Mannesmann Arcor AG & Co, Frankfurt, gestoßen. Dies zeige deutlich, daß die Politik die Telekom schütze, sagte der Vorstandsvorsitzende des Unternehmens, Harald Stöber, am Freitag. Jetzt könne die Telekom den Wettbewerb im Ortsnetz weiter verzögern. Das sei ein Verhalten, das von der Politik eigentlich mißbilligt werden müßte. Für Arcor sei damit die Planungssicherheit weiterhin nicht gegeben und der schnelle Ausbau der Ortsanschlüsse werde verlangsamt.

    Aus dem Regulierungs-Beirat kommt Kritik

    Die Aufforderung von Bundeswirtschaftsminister Werner Müller an die Telekom, ihren Entgeltantrag für die "letzte Meile" zurückzuziehen, ist vom stellvertretenden Vorsitzenden des Beirates bei der Regulierungsbehörde, Elmar Müller (CDU), scharf kritisiert worden. Der Minister habe mit seinem Vorgehen gegen die Unabhängigkeit der Behörde verstoßen. Die Regulierungsbehörde hätte auf Basis der bisherigen Vorgaben ihre Entscheidung treffen müssen, betonte der CDU-Politiker am Freitag. Er forderte Müller auf, in der nächsten Sitzung des Beirates am 14. Dezember Stellung zu dem "skandalösen Vorgang" zu nehmen. Dem Beirat bei der Regulierungsbehörde gehören Vertreter der Länder und des Bundestags an. [mehr]



    Entscheidung über Anschlußgebühr vertagt

    Telekom zieht überraschend Tarifantrag auf Empfehlung von Wirtschaftsminister Müller zurück / Erhebliche Differenzen

    Aus: Die Welt, 28. November 1998, Seite xx (Wirtschaft).

    BONN. Überaschende Wende im Poker um eine wichtige Entscheidung für die weitere Zukunft des Telefonmarktes: Die Telekom hat ihren Preisantrag für die Überlassung eines Telefonanschlusses an Konkurrenten zurückgezogen. Zuvor hatte Bundeswirtschaftsminister Werner Müller den Telefonriesen dazu aufgefordert. Der Beginn des Wettbewerb im Ortsbereich verzögert sich damit [Ed: um mindestens ein halbes Jahr].

    Hintergrund: Offenbar entsprach der Mietpreis für die letzte Meile, den der Regulierer am Montag verkünden wollte, nicht den Vorstellungen der Telekom und der Regierung. In ihrem Antrag hatte die Telekom gefordert, 47,26 DM für die Überlassung des Teilnehmeranschlusses verlangen zu dürfen. Die Regulierungsbehörde hat klargestellt, daß sie den Kostenansatz der Telekom nicht nachvollziehen könne. Offenbar wollte sie den Preis auf unter 25 DM festlegen. „Wenn in dieser Situation die Regulierungsbehörde den Telekom- Antrag zu bescheiden hat, so setzt sie sich öffentlichen Angriffen aus", sagte Müller. Er forderte Regulierer und Telekom auf, ihre „gravierenden unterschiedlichen Kostenansätze auf einen ungefähr gleichen Nenner zu bringen". Müller wandte sich auch gegen Forderungen von Telekom- Konkurrenten, die die Festsetzung eines möglichst niedrigen Preises verlangt hatten. Wenn die Wettbewerber meinten, ein Preis von sieben bis 15 DM sei angemessen, „steht es jedem frei, für diese Kosten die Leitungen selber zu bauen".

    Ein Telekom-Sprecher erklärte, das Unternehmen folge der Empfehlung. Da hoher Klärungsbedarf bei der Regulierungsbehörde bestehe, wäre die Entscheidung bis Montag nicht machbar gewesen. Differenzen gebe es unter anderem beim Abschreibungszeitraum – die Telekom kalkuliert mit 15 Jahren, die Regulierungsbehörde dagegen mit 20 Jahren – bei der internen Verzinsung und der Anerkennung von Altlasten. Die Telekom hat beantragt, die alte Regelung mit 20,65 DM bis zum 30. April weiterlaufen zu lassen. Die Telekom wolle „so schnell wie möglich" einen neuen Antrag stellen, wenn die Fragen geklärt worden seien.

    In der zurückliegenden Woche hatte Regulierer Klaus-Dieter Scheurle dem Wirtschaftsministerium seine Preisentscheidung mitgeteilt. Diese stieß offenbar im Wirtschafts- und Finanzministerium auf Ablehnung. Die Behörde ist dem Wirtschaftsministerium unterstellt. Der Wirtschaftsminister darf nicht per Weisung in Entscheidungen der Beschlußkammern eingreifen. Elmar Müller (CSU), Mitglied des Regulierungsbeirats, will nun einen Brief an Niedersachsens Wirtschaftsminister und Beiratsmitglied Peter Fischer schreiben und darin um Aufklärung der Vorgänge bitten. [mehr]



    Nur über meine Leitung

    Das Kartell der Netzbesitzer untergräbt die Öffnung des Strommarktes: Mit absurden Leitungsgebühren blockieren sie ihre umweltfreundliche Konkurrenz

    Aus: TAZ, Berlin, 28. November 1998, Seite 9 (Wirtschaft und Umwelt).

    FREIBURG (taz). Es hätte alles so einfach sein können, doch die Kohl-Regierung wollte es nicht: Bei der Novelle des Energiewirtschafts- gesetzes, mit der Bonn auf die EU-weite Öffnung der Energiemärkte umsetzte, blieben wesentliche Punkte ungeklärt. Jetzt zeigen sich die – gewollten – Konsequenzen. Weil die Durchleitung von Strom im Netz der Monopolisten nicht geregelt ist, können diese agieren, wie es ihnen beliebt. Von wegen freier Markt.

    Bislang hatten die Energiekonzerne Gebietsmonopole. In jeder Region durfte nur einer seinen Strom verkaufen, entsprechend gibt es jeweils nur ein Stromnetz. Nun darf zwar jeder seinen Strom kaufen, wo er will, der muß aber immer durchs Netz des Ex-Monopolisten kommen. Wie die Telekom beim Telefonieren versuchen auch die Stromversorger diesen Vorteil zu nutzen, um sich lästige Konkurrenz vom Leibe zu halten.

    Inzwischen haben in allen Teilen der Republik Firmen und Privatleute Anträge auf Stromdurchleitung gestellt. Stets blockieren die Versorger dieses Ansinnen mit überhöhten Tarifen. Weil es – anders als beim Telefonmarkt – keine Regulierungsbehörde gibt, können sie ihre Marktmacht ausspielen. Prominenteste Antragstellerin ist Michaele Hustedt, energiepolitische Sprecherin der grünen Bundestagsfraktion. Sie will ihre Wohnung in Bonn nicht mehr von den Stadtwerken versorgen lassen, sondern von einem Windpark in der Eifel. Bei einem Strompreis von 18 Pfennig je Kilowattstunde zuzüglich zwei Pfennig für den Stromhändler und vier Pfennig für den Netzbetreiber (also die Stadtwerke Bonn), könnte Hustedt den Ökostrom zum gleichen Preis beziehen wie bisher den Mixstrom von den Stadtwerken. Diese Kalkulation beruht auf Durchleitungsgebühren, wie sie in Schweden oder Dänemark üblich sind. Doch die Stadtwerke verlangen 18 Pfennig je Kilowattstunde allein für die Durchleitung.

    Die Energieversorgung Weser Ems in Oldenburg hat laut Greenpeace für die Durchleitung von Überschußstrom eines Blockheizkraftwerkes über eine Distanz von nur drei Kilometern eine Gebühr von 19,5 Pfennig je Kilowattstunde verhängt. Andere Stromversorger, wie auch die Konzerne RWE, Viag und Veba, agieren hinhaltend, haben noch nicht einmal Tarife genannt. Nur 3 der 700 Netzbetreiber haben bislang Gebühren vorgelegt, klagt Greenpeace in seiner Bilanz nach einem halben Jahr Liberaliserung, Anträge blieben monatelang unbeantwortet. Der Umweltverband zieht eine "vernichtende Bilanz": Die Energiewirtschaft habe sich "vom Monopol zum Kartell" entwickelt. Zwar haben SPD und Grüne vereinbart, die fehlende Netzzugangsverordnung nachzureichen. Doch das kann dauern.

    Solange bleibt nicht nur der Markt auf der Strecke, auch die Erneuerbaren Energien werden ausgebremst. Zwar gibt es einige Stromversorger, die ihren Kunden Strom aus umweltfreundlichen Energien anbieten. Weil aber die Monopolisten diesen nicht zu vernünftigen Tarifen in ihre Netze lassen, müssen sich die Öko-Strom- Anbieter mit Tricks behelfen. Die "Stromrebellen" in Schönau zum Beispiel, die bundesweit Öko- Strom vermarkten (Projekttitel: "Watt-Ihr-Volt"), erheben einen Aufschlag von acht Pfennig je Kilowattstunde von ihren Kunden. Mit dem Geld werden in Schönau umweltfreundliche Anlagen errichtet. Den Strom für seinen Haushalt bezieht der Kunde aber nach wie vor von seinem alten Energieversorger.

    Ähnlich müssen auch andere vorgehen. Wer bei der Düsseldorfer Naturstrom AG Strom bestellt, bekommt ihn trotzdem weiterhin von seinem bisherigen Versorger. Der schickt lediglich die Rechnung an die Naturstrom AG, die sie bezahlt, und mit Öko-Aufschlag dem Stromkunden weiterreicht. Die Mehreinnahmen investiert das Unternehmen in die Öko-Strom-Erzeugung. Und die NaturEnergie AG vom Hochrhein als weiterer Anbieter hat auch nur die bisherigen Versorger mit dem Inkasso eines Öko-Aufschlages beauftragt. Sie leiten das Geld an die NaturEnergie weiter, die es in den Bau von Solarkraftwerken investiert.

    Auf diese Weise hat zwar jeder die Möglichkeit, die regenerativen Energien nach Belieben zu unterstützen. Doch vielen Kunden reicht das nicht. Ihnen geht es darum, tatsächlich den Strom von einer Öko-Firma zu erhalten, um die Geschäftsbeziehungen zum bisherigen Stromversorger beenden zu können. Dies entspricht auch dem Gedanken des freien Strommarktes. Das kann bislang kein Unternehmen bieten.

    35.000 Stromkunden haben Greenpeace bereits eine Absichtserklärung zukommen lassen, daß sie ihren Stromversorger schnellstmöglich wechseln und sauberen Strom beziehen wollen. Doch sie müssen noch auf den Gesetzgeber warten. Durch die derzeitige Rechtsunsicherheit werden, so Greenpeace, alle diese Kunden bislang "am persönlichen Atomausstieg gehindert".



    German telecoms ruling halted

    Aus: Financial Times, London, 28. November 1998, Seite ?? (Telecoms).

    BONN. An important pricing decision which could have had far-reaching effects on competition in Germany's telecommunications market was shelved yesterday after the direct intervention of Werner Müller, the new economics minister. Mr Müller in effect prevented the independent regulator from announcing this Monday the prices Deutsche Telekom, Europe's largest telecoms group, could charge competitors for access to the so-called "last mile" connections into customers' houses.

    His action was swiftly condemned by new telecoms companies. Harald Stöber, chairman of Mannesmann Arcor, one of the most successful fixed-line operators, said it was "clear that the politicians are protecting Deutsche Telekom". Analysts estimate Deutsche Telekom, which is 74 per cent owned by the state, has already lost up to 30 per cent of the long-distance market.

    Under the previous government of Helmut Kohl, competition was encouraged between different operators renting infrastructure from Deutsche Telekom. The result was one of the most competitive markets in the world, with more than 200 licences issued. But Mr Müller, who has previously complained about the impact of price competition on investment spending, argued yesterday that the new competitors were free to build their own networks. "Double investment is usual in competition – and also in this market."

    Deutsche Telekom had wanted to charge competitors DM47.26 (£16.70) a month for local access – roughly double the rate the regulator was expected to agree and three times higher than its competitors said was reasonable. [mehr]



    SPD kritisiert Wirtschaftsminister

    Aus: Hannoversche Allgemeine Zeitung, 30. November 1998, Seite ?? (Politik).

    BONN. Bundeswirtschaftsminister Werner Müller ist aus der SPD- Bundesfraktion wegen seines Eingreifens im Streit um die Telefon- Anschlußgebühren kritisiert worden. Das Eingreifen des parteilosen Ministers habe die Unabhängigkeit der Regulierungsbehörde berührt, sagte Hans Martin Bury, für Wirtschaft und Technologie zuständiger Sprecher der Fraktion, am Samstag in Bonn. Der nun beschlossene Aufschub der Gebührenentscheidung bremse Deutschland im Bereich Telekommunikation, da notwendige Investitionen nun zunächst mangels Planungssicherheit ausblieben.

    Bury sagte, Müller sollte jeden Anschein vermeiden, er wolle die Unabhängigkeit der Regulierungsbehörde beschneiden. "Die notwendige Unabhängigkeit der Behörde verträgt nicht das Eingreifen des Wirtschaftsministeriums in Einzelfragen". Müller hatte am Freitag erklärt, er empfehle der Telekom, ihren Antrag zur Festlegung der Anschlußgebühren bei der Regulierungsbehörde unverzüglich zurückzuziehen. Die Deutsche Telekom hatte dies daraufhin mit Verweis auf die Empfehlung des Wirtschaftsministeriums getan. Der Regulierer, der dem Ministerium untersteht, hätte bis Montag festlegen müssen, welchen Mietpreis die Telekom ihren Konkurrenten für die Benutzung ihrer Teilnehmeranschlüsse berechnen darf. Nun will er bis April 1999 darüber entscheiden, welche Miete die Telekom von ihren privaten Konkurrenten für Telefon-Hausanschlüsse verlangen darf.

    Er halte es für unglücklich, daß die Entscheidung über die Gebühren nun bereits zum zweiten Mal verschoben worden sei, sagte Bury. Auch den neuen Termin im April betrachte er skeptisch. "Ich glaube nicht, daß alle guten Dringe dabei drei sind". Die Aufschiebung der Entscheidung verhindere erneut klare Planzahlen und damit Investitionen. Darunter müßten gerade kleine und mittlere Unternehmen leiden. Zudem werde nun zunächst eine Absenkung der Gebühren für die Nutzung des Internets verhindert. Die Telekom hatte den Antrag schon einmal im Juli in Absprache mit dem Regulierer zurückgezogen. Damit sollte der Behörde mehr Zeit für die Antragsprüfung eingeräumt werden. Zugleich kritisierte Bury die Regulierungsbehörde. Sie habe es bis heute nicht geschafft, klare Grundlagen für die Telekom-Fragen zu schaffen. So seien Probleme der Kapitalverzinsung und Abschreibungszeiträume bei der Deutschen Telekom weiter strittig. Hier habe es die Behörde versäumt, verläßliche Fakten zu schaffen.

    Die Höhe der Miete für die Telefonanschlüsse gilt als entscheidend dafür, ob es künftig stärkeren Wettbewerb auch bei Ortsgesprächen gibt. Nur Unternehmen, die auch Anschlüsse in die Haushalte anbieten können, sind in der Lage, ihren Kunden ein komplettes Angebot vom Fern- bis zum Ortsgespräch vorzulegen. Die Telekom hält eine Monatsmiete von 47,26 DM für ihre Leitungen für angemessen, die Wettbewerber wollen zehn bis 20 DM bezahlen. Vorläufig gilt ein Preis von 20,65 DM. Der frühere Monopolist Telekom ist gesetzlich verpflichtet, die Anschlußleitung von der Ortsvermittlungsstelle bis zur Telefonsteckdose im Haushalt an seine Konkurrenten zu vermieten. Der Gesetzgeber wollte damit verhindern, daß mit großem Aufwand parallele Leitungen auf dieser "letzten Meile" verlegt werden müssen. [mehr]

    [Verschläft Rot-Grün das Internet?]



    Regulierungsbehörde sieht Entscheidung weitgehend offen

    Telekom muß neuen Antrag für Kundenleitung bis Mitte Februar stellen / Einmischung der Politik kritisiert

    Aus:
    Yahoo-News, 30. November 1998, 16.33 Uhr (Wirtschaft).

    BONN. Die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post sieht die Höhe des Mietpreises, den die Telekom für die Überlassung der Anschlußleitung zum Endkunden von ihren Konkurrenten verlangen kann, noch als weitgehend offen an. Der Sprecher der Behörde, Harald Dörr, widersprach der Darstellung, für die Entscheidung über einen neuen Antrag der Telekom sei eine Obergrenze von 24 Mark vorgegeben.

    Bundeswirtschaftsminister Werner Müller hatte am Freitag die Verschiebung der Entscheidung veranlaßt, die am (heutigen) Montag verkündet werden sollte. Dörr erklärte, die Regulierungsbehörde habe ihre Arbeit am Donnerstag abgeschlossen und die Monatsmiete für die sogenannte Teilnehmeranschlußleitung von 23,20 Mark festgesetzt. Auf "Empfehlung" Müllers zog dann allerdings die Telekom am Freitag ihren Antrag überraschend zurück, der mit 47,26 Mark mehr als das Doppelte vorsah.

    Damit gilt zunächst bis Ende April 1999 weiterhin die zu Jahresbeginn festgelegte vorläufige Miete von 20,65 Mark. Dörr betonte, heute vermöge niemand zu sagen, wie der neue Antrag der Telekom aussehe, der bis Mitte Februar eingereicht sein muß. Deshalb lasse die nun hinfällige Festsetzung auf 23,20 Mark "keinen Schluß auf die künftige Entscheidung" zu.

    Die oppositionelle FDP im Bundestag und der Deutsche Industrie-und Handelstag (DIHT) kritisierten unterdessen die Einmischung der Politik in die Arbeit der Regulierungsbehörde. Der FDP-Bundestagsabgeordnete Rainer Funke warf Müller einen "dirigistischen Eingriff in den Markt" und eine "unüberlegte Sponti-Aktion" vor. Telekom und Wettbewerber blieben weiter im unklaren. Langfristige Investitionen würden verhindert.

    Auch der DIHT beklagte, die Verzögerung der Entscheidung verlängere die Investitionsunsicherheit bei den neuen Anbietern im Telekommunikationsmarkt. Der volkswirtschaftlich erwünschte Wettbewerb im Ortsnetz bleibe weiterhin blockiert und damit beispielsweise auch eine breitere Internet-Nutzung.



    Clinton endorses e-commerce expansion

    Aus: Finance – Internet Daily, 30. November 1998, originally published and edited by
    CBS MarketWatch. [Übersetzungs-Service]

    WASHINGTON. President Clinton said global electronic commerce through the Internet can usher in the greatest prosperity the United States and the world have ever known. "I believe the Internet has an enormous role to play in reversing the economic crisis" in Asia, he added. He made his comments at a Washington, DC meeting that also included remarks from Cisco Systems (CSCO) chairman John Chambers.

    He predicted that by 2003, e-commerce worldwide would be worth an estimated $1.5 trillion every year, and that by 2005, one billion people would be online. Demonstrating the current size of e-commerce in the USA, President Clinton said, "If all the sales being conducted over the Internet were taking place at one shopping mall, that mall would have to be 30 times the size of the largest mall in the world, Minnesota's Mall of America. Five years from now, we would need a facility 1,000 times the size of the Mall of America to handle the volume of sales." [Full story]



    Südwest-Landesbehörden wechseln von Telekom zur Tesion

    Aus:
    Yahoo-News, 1. Dezember 1998, 16.28 Uhr (Wirtschaftspolitik).

    STUTTGART. Mit einem Wechsel von der Deutsche Telekom AG, Bonn, zur Tesion Communikationsnetze Südwest GmbH & Co KG, Stuttgart, will Baden- Württemberg die Telefon- und Fax-Kosten der Landesbehörden von derzeit rund 40 Mio DM drastisch senken. Das teilte ein Sprecher des Finanzministeriums am Dienstag mit. Bei dem Wechsel, der Anfang 1999 wirksam werden solle, gehe es um die Ferngespräche der Verwaltungen. Die Ortsgespräche, die jährlich rund sieben Mio DM ausmachten, sollen weiter über die Telekom laufen.

    Die Einsparungen der Landesverwaltung durch den Wechsel betragen nach Angaben des Sprechers rund 17 Mio DM im Jahr 1999 und rund 23 Mio DM von 2002 an. Der Sprecher bestätigte, daß bei der Ausschreibung von den fünf Anbietern die tesion konkurrenzlos günstig gewesen sei. Der Abstand zum nächstbesten Anbieter habe zehn Mio DM betragen. Tesion gehört je zur Hälfte der Energie Baden-Württemberg AG (EnBW), Karlsruhe, an der das Land beteiligt ist, und der schweizerische Swisscom AG.




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      Zum Teil 35

    © 1998-2001 – Dipl.-Ing. Karl-Heinz Dittberner (khd) – Berlin   —   Last Update: 30.12.2009 19.55 Uhr