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Telekom-Allianz Global One wird zum finanziellen Desaster
Aus: Yahoo-News, 18. Februar 1998, 15.10 Uhr (Wirtschaft).BONN. Global One, die internationale Telefon-Allianz von Telekom, France Télécom und dem US-Unternehmen Sprint, bleibt nach Informationen des Wirtschaftsmagazins "Capital" deutlich hinter den Erwartungen ihrer Gesellschafter zurück. Für 1997 werde das Unternehmen einen Verlust von 660 Millionen US- Dollar nach 450 Millionen Dollar im Vorjahr ausweisen, schreibt die Zeitschrift unter Berufung auf ein internes Vorstandspapier der Deutschen Telekom AG (Bonn).
Das Joint Venture entwickle sich zum "finanziellen Desaster, heißt es in dem Artikel. Bereits am November vergangenen Jahres habe die Telekom 258 Millionen Dollar als Kapitalerhöhung nachschießen müssen [Ed: auch deshalb konnten jetzt nicht die Ortstarife abgesenkt werden]. Ein Telekom- Sprecher wollte zu dem Bericht auf Anfrage keine Stellung nehmen. Wie das "Capital" weiter schrieb, sind vor allem Netzkosten in Höhe von 1,13 Milliarden Dollar für die Verluste verantwortlich [Ed: sowie erheblichen Abrechnungsprobleme]. Das Magazin zitierte außerdem aus einer vertraulichen Studie, die den Service von Global One "als nicht ausreichend bewertet, um im Wettbewerb erfolgreich bestehen zu können". Das 1996 gegründete Gemeinschaftsunternehmen Global One bietet mit 3.900 Beschäftigten internationale Kommunikations- Dienstleistungen für weltweit 30.000 Geschäftskunden an. Die drei Gesellschafter hatten erst vor knapp einer Woche den bisherigen Präsidenten Viesturs Vucins durch den früheren Sprint- Manager Gary Forsee ersetzt.
Der t-off Kommentar:
Statt mit Verlusten mit Skaleneffekten rechnen
19.2.1998 (khd). Global One wird nun wohl für die Telekom zum Faß ohne Boden, was letztendlich die deutschen Kunden bezahlen müssen, und für die "Share-holder" nur mickrige Kurse der T-Aktie bringt, und das in einer Zukunftsbranche. Das kommt davon, wenn man in typischer Telekom- Großmannssucht um jeden Preis auf Riesengewinne im internationalen Geschäft setzt, aber noch nicht einmal richtig (ab)rechnen kann. Wir kennen das ja nun von den vielen fehlenden Kostenrechnungen hierzulande. Und wenn dann Dr. Ron Sommer am 6. November 1997 in New York vor einem erlauchten Kreis von internationalen Führungskräften verkündet: "We no longer see ourselves primarily as a German company. We see ourselves as an international company based in Germany", ist die Botschaft glasklar. Die Inlandsgewinne sollen die Auslandsverluste kompensieren, zum höheren Ruhme der Deutschen Telekom. Nein, wer zu Hause nicht seine Schularbeiten macht, in dem er beispielsweise den Einstieg in sinkende Ortstarife und die Einführung von Internet- Telefontarifen, auch zum Wohle der gesamten deutschen Wirtschaft wagt, um so viel höhere Gewinne zu erzielen, sollte erst einmal die Finger vom viel komplexeren Weltgeschäft lassen noch dazu im virulenten Asien. Und der hat zudem von der Wirtschaft der Skaleneffekte nichts aber auch gar nichts verstanden.
Alcatel bringt im Sommer ein Internet-Telephon auf den Markt
Aus: Süddeutsche Zeitung, 19. Februar 1998, Seite ??.MÜNCHEN (lu/Eigener Bericht). Mit einem Internet-Telephon [Ed: eigentlich ein spezielles Internet-Terminal] will der französiche Alcatel-Konzern im Spätsommer auf den Markt kommen. Durch ein solches einfaches Gerät [Ed: das ein Ergebnis der rasanten Internet-Aufholjagd Frankreichs ist] sollen, wie die Tochter Alcatel SEL AG, Stuttgart, vor der Presse in München mitteilte, neue Kundenkreise erschlossen werden. Die Vermarktung wird vorwiegend über Diensteanbieter erfolgen. Nach dem Vorbild Mobilfunk dürfte das im Paket mit einem Dienste-Abonnement geschehen, wobei das Screenphone getaufte Gerät (dessen Preis auf knapp 500 Dollar veranschlagt wird) wohl mehr oder weniger gratis mitgeliefert würde. Alcatel sieht dafür zum Beispiel Interesse bei neuen Telekommunikationsanbietern. Es würden aber auch Gespräche mit der Finanzgruppe Merrill Lynch geführt, für die es interessant sein könne, den Anlegern solche Geräte zur Verfügung zu stellen.
Alcatel erwartet, daß bis zum Jahr 2000 weltweit etwa 10 bis 15 Millionen Internet-Telephone zum Einsatz kommen werden und rechnet sich einen Marktanteil von rund 25 Prozent aus (was einem Umsatz von rund 1,2 Milliarden Dollar entsprechen würde). Das Screenphone besteht aus Telephonhörer, berührungsempfindlichem Bildschirm mit integriertem Browser und Tastatur. Es bietet Telephon, Fax, E-Mail und Internet-Zugang und ermöglicht mit einem Lesegerät für Chipkarten auch Home-Banking oder Homes-Shopping [Ed: in Frankreich ersetzt das ScreenPhone das sehr erfolgreiche, aber veraltete Minitel-System]. Alcatel wird im übrigen auch ein Handy mit Internet-Zugang auf den Markt bringen.
Der neue Vorstandsvorsitzende von Alcatel SEL, Gottfried Dutiné, erwartet, daß der Markt für Telekommunikations- ausrüstungen weiterhin schnell wachsen wird. Eine treibende Kraft sei dabei das Internet. Mit einer verbesserten Glasfasertechnik für die großen Fernstrecken sowie der sogenannten ADSL-Technik für den Zugang zum Haus spiele der Konzern bereits eine wichtige Rolle bei der Internet- Expansion, sagte er. In verstärktem Maße biete man auch Software und Services an. (...)
Deutsche Telekom intern
plus: Alle Telefongebühren im TestTelekom: Wie es hinter den Kulissen des von Ron Sommer geleiteten Konzerns wirklich aussieht, zeigt der Capital-Report. Telefontarife: Ein kompetenter Wegweiser durch den Gebührendschungel. Telekommunikation: Ein Dossier der wichtigsten und zukunftsträchtigsten Trends.
Siehe: CAPITAL 3/1998 (März-Heft), 20. Februar 1998, Seite 63137.[Ed: Schade, daß dem Wirtschaftsmagazin die interne Erläuterung der Regulierungsbehörde zur Genehmigung der neuen Telekom-Tarifen vom 9.2.1998 (Preis-cap Entscheidung vom 30.1.1998), die bereits im Internet am 12. Februar 1998 im vollen Wortlaut publiziert wurde, entgangen ist. Denn diese zeigt auf, daß die Telekom bei den wettbewerbs- entscheidenden Ortsnetzen noch bis 2002 in einem besonderen Wettbewerbs- Schutzpark lebt. Und dieses dürfte der wahre Hintergrund dafür sein, daß sich Ron Sommer in seinem Mittelfristplan, den CAPITAL auf Seite 66 publiziert, die Zukunft des Unternehmens bis 2002 so rosarot ausmalen konnte.]
Ron Sommers Plan-Wirtschaft
Zur Wiedervorlage an jedem 1. Juli bis zum Jahr 2003![Ed: Denn mit luftigen Plänen und vom Postminister Bötsch noch ausgestattet mit dem Ortsnetz- Reservat malte sich der Telekom-Chef 1997 die Zukunft des Unternehmens rosarot. Die Zahlen bis ins nächste Jahrtausend waren aber dennoch so unrealistisch, daß sie der verärgerte Telekom- Aufsichtsrat noch Ende 1997 aus dem Verkehr zog.] Konzern-
Kennziffern1997 1998 1999 2000 2001 2002 Plan Ist 1) Plan Plan Umsatz
in Mrd. DM67,1 67,1 72,0 76,0 80,0 83,0 86,0 Ergebnis vor Steuern
in Mrd. DM 2)12,3 7,5 12,3 14,6 18,7 20,8 22,3 Jahresüberschuß
in Mrd. DM5,8 3,3 5,6 6,5 8,0 9,0 9,1 Umsatzrendite
in %8,7 4,9 7,7 8,5 10,0 10,8 10,6 Dividende
in DM je Aktie1,20 1,20 1,32 1,45 1,69 1,76 1,93 1) Vorläufige Werte. 2) Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit minus außerordentlichem Ergebnis. Quelle: Mittelfristplan der Deutschen Telekom AG.
Jede "vernetzte" Schule braucht 7500 Mark pro Jahr extra
Hohe Telefongebühren und Zugangskosten / Kommunen können die neuen Medien im Unterricht nicht bezahlen
Aus: Der Tagesspiegel, Berlin, 24. Februar 1998, Seite 1 (!).BONN. Die Schulcomputer kommen Ländern und Gemeinden teuer zu stehen. Sie müssen nach einer Modellrechnung der Kultus-Staatssekretäre künftig mit Telefongebühren und Zugangskosten von mindestens 90 Millionen Mark jährlich rechnen. Für jede ans Internet angeschlossene Schule werden durchschnittlich 7500 Mark im Jahr für Telefongebühren und Zugangskosten zum Internet erwartet. Die Präsidentin der Kultusministerkonferenz, Anke Brunn (SPD), sagte auf Anfrage, die Länder müßten mit der Telekom und anderen Kommunikations-Anbietern über einen speziellen Schultarif verhandeln [Ed: Was? Das gibt es noch immer nicht? In Frankreich gibt es das längst, z. B. bei Lyonnaise Câble: Erster Schul-Computer umgerechnet für pauschal 28,30 DM/Monat, jeder weitere Computer 13,40 DM/Monat, womit alle Standleitungsgebühren und Zugangskosten abgegolten sind. Weitere Kosten entstehen nicht].
Die errechneten Gebühren werden laut Bericht als Minimum für die erwarteten Kosten eingeschätzt. Von den rund 90 Millionen Mark fallen danach 73 Millionen für Telefongebühren und 17 Millionen Mark im Jahr für Zugangskosten (Provider) an. Dies sei ein "Hindernis beim Einsatz neuer Medien im Bildungsbereich", Die Finanzlage der öffentlichen Kassen drohe die begonnene Modernisierungskampagne der Schulen durch neue Medien zu stoppen oder zumindest zu verzögern. Auch im internationalen Vergleich seien diese Kosten zu hoch. Zudem wird mit erheblichen regionalen Unterschieden zwischen den einzelnen Schulen gerechnet, je nach Tarifgebiet bis zu 500 Mark monatlich Differenz bei den Gebühren. Eine Anschubfinanzierung und ein kostenloser Netzzugang wurde bisher vielen Schulen im Rahmen der bundesweiten Aktion "Schulen ans Netz" ermöglicht. Wer die Kosten künftig trägt, ist noch nicht geklärt.
Ohne andere Regelung kämen damit besonders auf die Kommunen als Schulträger hohe Beträge zu, die durch die herkömmliche Schulfinanzierung nicht gedeckt sind. Aus den leeren Kassen von Bund, Ländern und Gemeinden könne dies Geld nicht kommen, heißt es in dem Papier. Die Staatssekretäre gehen bei ihrer Rechnung davon aus, daß Ende 1998 jede dritte Schule in Deutschland ans Internet angeschlossen ist. Längerfristig sollten aber alle Schulen einen Netzzugang haben. Hessens Kultusminister Hartmut Holzapfel (SPD) hat eine bundesweite Lösung für die Computerkosten der Schulen gefordert. In einigen anderen Ländern [Ed: z. B. USA, Frankreich] sei dies per Gesetz geregelt. In Deutschland habe man dies versäumt. Die Förderung über die Initiative "Schulen ans Netz" und der kostenlose Zugang durch das Deutsche Forschungsnetz sei von vornherein bis Mitte 1998 befristet gewesen.
Die Bundesländer bemühten sich um regionale Lösungen, wie die Anbindung von Stadtnetzen an Internet-Provider, oder auch darum, private Netzbetreiber als Sponsoren zu gewinnen. Damit könne zwar einem Teil der Schulen geholfen werden. Eine nationale Lösung [Ed: wie in Frankreich] ersetze dies nicht. Der Bundesregierung warf Holzapfel vor, sie habe "ihre Aktivitäten bisher leider nur auf kurzatmige PR-Aktionen beschränkt". Die Folgekosten gingen dagegen vor allem zu Lasten der Schulträger.
[Bundesbildungsminister Rüttgers zu den Internet-Zugangskosten] [Frankreichs Aufholjagd] [Wann beginnt Deutschland mit der Aufholjagd?]
Der t-off Kommentar:
Von der KMK nicht zu Ende gedacht
25.2.1998 (ws/khd). Nun haben die Kultusminister plötzlich die exorbitanten Internet- Zugangskosten der Deutschen Telekom erkannt und die große Empörung bricht aus. Im internationalen Vergleich seien die Kosten zu hoch, also sollen jetzt Sonderregelungen für die Schulen her. Doch nicht nur für die Schulen sind die Zugangskosten überhöht, gleiches gilt nach wie vor für die Masse der Privatkunden. Und das sind auch Auszubildende, Schüler, Studenten und Familien mit geringem Einkommen. Den wenigsten Schülern ist damit gedient, wenn sie nur in der Schule in unterdimensionierten Computer- Räumen ein wenig am Netz schnuppern dürfen. Können doch beispielsweise in den USA, Kanada und Australien die Privatkunden sich von zu Hause aus ins Internet einwählen, ohne daß ständig der Gebührenzähler tickt. So können die Kinder von klein auf spielerisch den Umgang mit dem neuen Medium und neuester Technologie erlernen.
[Internet Auf die Ausbildung der Kinder kommt es an] [IBM-Chef empfiehlt Schüler-Zugang zum Internet für 25 Mark]Es ist völlig unstrittig, daß alle Schulen schnellstmöglichst den Anschluß ans Weltnetz brauchen. Doch das Betteln der Länder um Sonderkonditionen darf keinesfalls dazu führen, daß bei den derzeit für Privatkunden geltenden, völlig überhöhten Tarifen der Telekom weiterhin ein Auge zugedrückt wird. Es wäre gar verheerend, wenn der Telekom hier besondere Zugeständnisse gemacht werden, um so Sonderkonditionen für die Schulen zu erlangen. Denn in Frankreich gibt es nicht nur günstige Tarife für die Schulen, den Privatkunden wird zum monatlichen Pauschalpreis von umgerechnet 58 DM ein schneller Internet- Zugang per Fernsehkabel geboten. Was also längst überfällig ist, sind bundesweit auch für Privatkunden geltende Internet- Telefontarife. Der technologische Fortschritt macht's schon lange möglich. Nur der vom Bund gewollte fehlende Wettbewerb im Ortsbereich und insbesondere zwischen verschiedenen Endkundenzugängen (Telefonnetz, Internet per TV-Kabel) verhindert es weiterhin. Hier sollte die Politik endlich alle Gestaltungsspielräume nutzen. Sonst bleibt die Internet- Nutzung in Deutschland weiterhin ein Luxusgut. Und sollte es tatsächlich mit dem für jedermann bezahlbaren Internet-Zugang noch bis nach 2002 dauern, dann könnte es für Deutschland zu spät sein. [Marshall statt Morgenthau] [Wegezoll auf deutschen Info-Bahnen]
Telcos Unite To Attack Residential High-Speed Data Market
RBOCs, GTE, Sprint, Microsoft, Intel and Compaq Partner
Aus: Cable Datacom News, 24. Februar 1998. [Original] [Übersetzungs-Service]
to Drive Deployment of "Universal ADSL" TechnologyFear is among the greatest motivators. Indeed, the strain placed on the public switched telephone network (PSTN) by millions of dial-up Internet users and MSOs early success with cable modems have finally inspired North Americas largest local telephone companies to support a large-scale deployment of asymmetric digital subscriber line (ADSL) technology. More than 120,000 homes in North America are currently served by cable modem connections, making the telcos late comers to the residential high-speed data market. However, the telcos are gearing up to enter the business with a vengeance by pushing a simplified implementation of ADSL, dubbed Universal ADSL (UADSL).
After much industry speculation, the six regional Bell operating companies (RBOCs) Ameritech, Bell Atlantic, BellSouth, SBC Communications, and US WEST along with GTE, Sprint and technology heavyweights Intel, Microsoft and Compaq, officially confirmed on January 26 that they had formed the Universal ADSL Working Group (UAWG). The UAWG will work to rapidly define a specification for low-cost, easy-to-install UADSL products that will be submitted to the International Telecommunications Union (ITU) for ratification as a global standard. The UAWG expects UADSL products will initially be available at the end of 1998, enabling widespread deployment by telcos sometime in 1999.
As proposed, UADSL will provide users with an "always on" Internet connection [Ed: also eine Standleitung!], like cable modems, and deliver downstream data rates ranging from 384 Kbps to 1.5 Mbps. Due to its "splitterless" architecture, telcos claim UADSL can potentially be deployed to at least 50 percent of residences in the U.S. without any upgrades to their installed copper plant or customers in-home wiring. However, telcos will need to install UADSL modem concentrators in each of their central offices (COs) to offer service, which will require time and capital.
Despite their tough talk, UAWG members admit that it will be at least a year until standards-based, interoperable UADSL modems are commercially available in volume from multiple vendors for retail distribution. And it will take at least that long, if not longer, for telcos to outfit their COs to widely offer UADSL service. Of course, due to loop length constraints, at least a quarter of all U. S. homes will not even be eligible to receive UADSL service for years. Cable operators likely have at least a 12-month window of opportunity before the UADSL onslaught begins. If cable modem deployments continue on their current trajectory, North American MSOs could capture close to 1 million subscribers by mid 1999 and establish a solid beachhead in the residential broadband Internet market.
US WEST Plans Aggressive ADSL Rollout In 1998
RBOC to Offer High-Speed Internet Access in 40 Markets;
Aus: Cable Datacom News, 24. Februar 1998. [Original] [Übersetzungs-Service]
Service Price is Far Higher than Cable Modem OfferingsRather than waiting for standardized Universal ADSL (UADSL) modems to arrive, US WEST Communications Inc. plans to deploy high-speed Internet services in 40 markets across its 14-state region by June using an existing ADSL solution from NetSpeed Inc. The plan is to migrate to standards-based UADSL modems when they are available in 1999.
US WEST is already more than a year behind its original DSL deployment schedule. In January 1997, the company announced plans to offer DSL services in 14 markets by years end. It did not happen. However, with a year of trials and tribulations under its belt, US WEST may have the know-how required to pull it off this time. US WEST plans to offer several different packages for its ADSL Internet service, called MegaBit. All of them are more expensive than current cable modem offerings in North America, which are typically priced at $35 to $55 per month for modem rental and unlimited Internet access at 1.5 Mbps or more.
MegaHome, the RBOCs basic ADSL package, is priced at $59.95 [109 DM] per month for modem rental and unlimited Internet access at 256 Kbps. MegaOffice, a 512-Kbps service is $84.95 [155 DM], while US WESTs 768-Kbps MegaBusiness service is $99.95 [182 DM] per month. Serious Internet users will need to pay serious money for faster access speeds from US WEST. The RBOCs 1-Mbps MegaBit ADSL Internet service is $139.95 [255 DM] per month, while 4 Mbps dowsntream/1 Mbps upstream service is $480 [874 DM] per month. US WESTs fastest offering, which delivers 7 Mbps dowsntream/1 Mbps upstream service is $840 [1529 DM] per month.
MCI says short $200 million in access fees
Aus: Yahoo-FinNews, 24. Februar 1998. [Vollständiger Artikel] [Übersetzungs-Service]WASHINGTON. Fees imposed last year on long distance companies by the Federal Communications Commission [Ed: FCC, US- Regulierungsbehörde] could cost MCI Communications Corp. $200 million this year, the company said on Tuesday. The FCC said it cut the charges when it overhauled the $22 billion system of so-called access fees paid by long-distance firms to local phone carriers. "MCI believes we will at minimum fail to recover nearly $200 million" of the fees, which are assessed by local phone carriers, the company said in a filing with the FCC. MCI said local phone companies had not provided sufficient information for the company to accurately collect the revised access charges. In what it called an "emergency" petition, MCI asked the FCC to force local carriers to provide better information or to require the local companies to collect the fees directly.
Until last May, long-distance firms added a per-minute charge on each call to cover the cost of connecting to their customers over the local network. But the fees far exceeded the actual connection cost and most of the money was used to subsidize local residential service in remote areas. The FCC decided [Ed: Report No. 97-22 vom 7.5.1997] to eliminate the per-minute charges and impose monthly charges on each phone line instead. At the same time, the commission said it would lower the fees by $1.7 billion last year and almost $3 billion this year. (...)
The per-line fees vary for residences and businesses and are higher for second phone lines and digital lines. [MCI chief policy counsel] Sallet said MCI had no way of knowing how many and what types of lines its customers used and local carriers assessed MCI for overall access fees without immediately providing the information. Lacking the line data, MCI had initially decided to bill small business customers based on a percentage of each customer bill. That provoked a storm of protest and MCI officials said Tuesday they would bill small businesses on a per-line basis starting in April.
ARD tritt Vereinbarung zum Digital-TV bei
Aus: ARD/ZDF-Teletext, 25. Februar 1998, 23.33 Uhr, Tafel 610, Rubrik ARD-Intern.DRESDEN. Die ARD ist dem Vertrag über die digitale Kabelplattform beigetreten. Zugleich legte sie das Vertragswerk der EU-Kommission zur wettbewerbsrechtlichen Prüfung vor. Es sei keine leichte Entscheidung gewesen, sagte der ARD-Vorsitzende, MDR-Intendant Udo Reiter. Die Vorbehalte der ARD gegen die technische Plattform d-Box seien nicht geringer geworden. Durch die Vereinbarung von ARD, ZDF, Telekom, CLT/Ufa und KirchGruppe sollen Empfang und Verbreitung des Digital-TV sichergestellt werden [Ed: aber die noch immer unbeantwortete Frage ist: Kann nun mit Kirchs d-Box im einig EURO-Land jedes via Satellit im digitalen FreeTV verbreitete europäische TV-Programm empfangen werden?].
Verluste im Kabel sind programmiert
Schweizer Cablecom will Allianz der Deutschen Telekom mit Kirch und Bertelsmann verhindern
Aus: Süddeutsche Zeitung, 26. Februar 1998, Seite ?? (Wirtschaft).MÜNCHEN (o.k./Eigener Bericht). Die von der Deutschen Telekom mit den Medienkonzernen Kirch und Bertelsmann eingegangene Allianz für das digitale Fernsehen stößt auf massiven Widerspruch. Der größte Betreiber von Kabelfernsehnetzen in der Schweiz, die Cablecom AG, wendet sich gegen eine Genehmigung der Allianz durch die EU. Da die Telekom schlechte Konditionen für die Kabelfernsehbranche ausgehandelt habe, seien sonst Verluste für die Kabelbetreiber in allen deutschsprachigen Ländern vorprogrammiert. Ein Ausbau der Kabelnetze für das Multimedia- Zeitalter sei dann nicht mehr finanzierbar. Die Cablecom (Mitinhaber: Siemens, Veba) wirft der Telekom vor, sich über Vereinbarungen der europäischen Kabelnetzbetreiber hinwegzusetzen.
EU-Wettbewerbskommissar Karel van Miert prüft derzeit die genehmigungspflichtige Vereinbarung der Telekom mit Kirch und Bertelsmann. Der Wettbewerbshüter will unter anderem klären, ob das Abkommen der drei Unternehmen die Rentabilität des Kabelgeschäfts beeinträchtigt und das Entstehen neuer Angebote und Märkte behindert. Das gilt vor allem für den Internetzugang und Telephondienste über Kabel [Ed: denn erst damit kann ein Kabelnetz im Wettbewerb lukrativ betrieben werden, was die Deutsche Telekom bisher "übersehen" hatte]. Per Fragebogen hat van Miert Kabelnetzbetreiber in mehreren Ländern um Auskunft gebeten.
Die in Zürich ansässige Cablecom kritisiert in einer ausführlichen Stellungnahme, die Deutsche Telekom wolle Kirch und Bertelsmann das Geschäft mit dem Fernsehen der Zukunft nahezu vollständig überlassen. Beim Digital-TV mit bald 150 Kanälen könnten die beiden Medienkonzerne ihre geplanten Abo-Programme mit Filmen, Serien und Sport dann zu Dumpingpreisen über die Kabelfernsehnetze der Telekom verbreiten und damit Monopolgewinne erzielen. Wenn die Telekom als Europas führender Kabelnetzbetreiber (17 Millionen angeschlossene Haushalte) das hinnehme, dann hätten kleinere Kabelnetzbetreiber keine Chance, bessere Konditionen zu erzielen. Die von Siemens, Veba und der Schweizer Telephongesellschaft Swisscom getragene Cablecom hat 1,2 Millionen Kunden [Ed: und bietet via TV-Kabel auch Internet an].
Telekom-Vorstandschef Ron Sommer hatte das Kabelgeschäft ursprünglich ausbauen wollen. Sein Unternehmen sollte sich beim Digital-TV vom reinen Transporteur der Programme zum Betreiber des elektronischen Kiosks entwickeln, der die von Kirch, Bertelsmann und anderen Anbietern gelieferten Programme zusammenstellt, technisch abwickelt und, im Falle der Abo-Kanäle, an die Zuschauer verkauft. Die Telekom erhoffte sich von diesem Geschäftsmodell, das Kabelnetzbetreiber in anderen Ländern schon seit langem praktizieren, zusätzliche Erlöse. Sonst sei der digitale Ausbau der Netze nicht refinanzierbar. Die Telekom begnügte sich dann aber weitgehend mit ihrer bisherigen Rolle als Programmtransporteur und will vor allem Kirch und Bertelsmann die Rolle des Kioskbetreibers überlassen.
Damit würden alle Kabelbetreiber in die Abhängigkeit der beiden Medienkonzerne geraten, bemängelt nun die Cablecom. Kirch und Bertelsmann könnten über ihren Abo-Sender Premiere, der zum Hauptanbieter im Digital-TV werden soll, den einzigen Kiosk errichten und auf diese Weise den größten Teil des deutschsprachigen Marktes einschließlich der Kabelkunden praktisch uneingeschränkt beherrschen. Ein alternativer Kiosk der kleineren Kabelunternehmen sei aus mehreren Gründen völlig unrealistisch. Hinzu komme, daß sich die Telekom trotz anderslautender Abmachungen der Kabelnetzbetreiber in Europa für die digitale Sendetechnik von Kirch und Bertelsmann entschieden habe, obwohl bessere Systeme zur Verfügung stünden. Die beiden Konzerne wollten ihre Digitaltechnik einschließlich der d-box als Standard-Empfangsgerät dazu benutzen, Wettbewerb im Kabel zu verhindern, schreibt die Cablecom. [mehr]
Telekom-Tarifreform 1998: Gebührencomputer/Displays mit Fehlern
Aus: vwd-Wirtschaftsnachrichten, 27. Februar 1998, 17.14 Uhr.BONN/FRANKFURT. Displays von Telefongeräten sowie Kostenerfassungsgeräte (Gebührencomputer) werden nach der am Sonntag beginnenden Tarifreform der Deutsche Telekom AG, Bonn, teils falsche Werte anzeigen. Darauf hat der Deutsche Verband für Post und Telekommunikation (DVPT, früher Verband der Postbenutzer) am Freitag aufmerksam gemacht. Da die Geräte den Zeittakt nutzten, könnten sie Angebote wie den neuen Langzeittelefonierer-Tarif "10plus" nicht korrekt berechnen. Bei diesem bleibt die Länge einer Einheit unverändert [Ed: und damit hat der Kunde in einem weiteren Fall keine laufende Gebührenkontrolle mehr], ab der elften Gesprächsminute gibt es aber einen Rabatt.
Dieser beträgt bei Regio-, Fern- und Auslandsgesprächen zehn Prozent im Falle von Analog- und 30 Prozent bei ISDN-Anschlüssen. Künftig müßten also Gesprächsdaten-PC angeschafft werden, die nicht mehr übermittelte Zählimpulse bzw. Datentelegramme verarbeiten, sondern unter Nutzung einer umfangreichen neuen Software eine Gesprächsnachverarbeitung vornehmen, führte der DVPT aus. Diesen PC könnten dann die unterschiedlichen Tarife aller Anbieter im Telefonmarkt eingegeben werden. Aus dem Wochentag, der Tageszeit, der Tarifentfernung und der Verbindungszeit ließen sich so nach Gesprächsende die Entgelte errechnen.
Die Lieferanten von Telekommunikationsanlagen sind laut DVPT mit der Entwicklung der entsprechenden PC und Software beschäftigt. Für Komfort-Telefone, die direkt an analoge Hauptanschlüsse oder ISDN-Anschlüsse angeschaltet seien, gebe es derzeit keine Lösung. Die Telekom hatte indes bereits am Donnerstag gegenüber vwd erklärt, daß der "10plus" für die Telefonrechnung vollständig berücksichtig werde. Zwar laufe der reguläre Gebührenimpuls unverändert durch, so daß zuerst der Standardpreis für die Gespräche zu Grunde gelegt werde. Darauf schließe aber eine automatische Nachbesserung durch die Telekom-Software an.
Bei der Reform ab 1. März werden zudem die Tarif-Zonen "Fern" und "Regio" 200 zur Zone "German Call" zusammengefaßt. So wird die Situation wiederhergestellt, wie sie bis zum 31. Dezember 1995 bestand. Zusätzlich gibt es Angebote für Ferngespräche an Wochenenden, wodurch laut Telekom Einsparungen bis 40 Prozent möglich sind. Auch die Preise für die Verbindungen aus dem Telekom-Festnetz in die Telekom-Mobilfunknetze D1 und C werden günstiger, und zwar um rund 30 Prozent. Neu geordnet werden auch die Auslandstarife. Herausragend sind dabei Nordamerika- Verbindungen mit bis zu 45 Prozent Vergünstigung. Vorstandsvorsitzender Ron Sommer betonte denn erneut, daß die Tarif-Offensive die Kunden um knapp zwei Mrd. DM entlaste. Allerdings erhöhen sich die Gebühren ab 1. April wieder leicht. Anders als ihre Konkurrenten wird die Telekom die Erhöhung der Mehrwertsteuer auf 16 von 15 Prozent an ihre Kunden weitergegeben.
Wurde Telekom-Sommer bei Sony gefeuert?
Aus: Sat.1-Teletext, 28. Februar 1998, 20.13 Uhr, Tafel 133, Rubrik Wirtschaft.HAMBURG. Ist Telekom-Chef Ron Sommer doch nicht der Super-Manager, für den er immer gehalten wird? Nach einem Bericht des SPIEGEL soll Sommer 1995 bei Sony quasi entlassen worden sein und habe dies bei den Einstellungsverhandlungen mit der Telekom verschwiegen. Sony habe dem damaligen Europa-Chef eine Abfindung von 2 Millionen Mark gezahlt, um ihn möglichst unkompliziert loszuwerden. Ex-Postminister Bötsch erbost: "Davon hat Sommer nie etwas gesagt." [mehr] [Die Berliner "BZ" schreibt dazu]
Gutachter: Telekom fordert zu hohe Gebühren
Entscheidung über Entgelt für Netzzugang Mitte März
Aus: Berliner Zeitung, 2. März 1998, Seite ?? (Wirtschaft).BONN 1. März. Die Forderung der Telekom, von ihren Konkurrenten für die direkte Nutzung des Telefonanschlusses [Ed: das (permanente) Vermieten des entbündelten Telekom- Kundenanschlusses, so daß dafür keine laufenden Interconnection- Gebühren mehr für die mietende Telco anfallen] der Kunden 28,80 Mark zu verlangen, stößt auf immer größere Kritik. Die Herausforderer des ehemaligen Monopolisten halten die Forderung für überhöht, weil die Telekom von ihren eigenen Privatkunden nur eine Gebühr von 24,60 Mark verlangt. Unterstützung bekommen die Neulinge nun von dem Bonner Unternehmensberater Bernd Jäger, der sich auf Telekommunikation spezialisiert hat. In drei Modellrechnungen will er der Telekom nachweisen, daß ihre Preisvorstellungen überhöht seien. Im ersten Fall kommt er auf eine monatliche Gebühr von 18,79 Mark. Dabei geht er aus von den Kosten, die private Unternehmen bei der Installation von kompletten Ortsnetzen in den neuen Bundesländern hatten. Die Telekom hatte dies in der Anfangszeit der Wiedervereinigung zugelassen, weil ihre eigenen Kapazitäten für den Netzausbau nicht ausreichten.
Im zweiten Fall geht Jäger von den Kosten aus, die lokalen Telefon- gesellschaften, sogenannte City-Carrier, bei der Installation eigener Hausanschlüsse entstehen. Bei gleichen Finanzierungs- und Betriebskosten ergibt sich ein monatliches Entgelt von 11,90 Mark. Beim Vergleich mit einem Markt, der mit Blick auf Bevölkerungsdichte, topographische Gegebenheiten und Telefonausstattung Deutschland ähnlich ist, kommt Jäger auf einen Monatsbeitrag von 14,85 Mark. Dazu hat Jäger den US-Bundestaat Massachusetts ausgewählt. "Aus alldem wird deutlich, daß das von der Telekom geforderte Entgelt in Höhe von 28,80 Mark sachlich nicht gerechtfertigt ist", schreibt Jäger in seinem Gutachten, das er auch der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RTP) zur Verfügung gestellt hat. Für gerechtfertigt hält er rund 15 Mark. Die RTP will Mitte März entscheiden, wieviel die Telekom für den sogenannten entbündelten Zugang von ihren Konkurrenten verlangen darf.
Informationstechnik-Firmen finden kein Personal
Aus: Yahoo-News, 3. März 1998, 16.09 Uhr (Wirtschaft).FRANKFURT. Trotz hoher Arbeitslosigkeit können Informationstechnik-Firmen nach Branchenangaben ihren Bedarf an Arbeitskräften vielfach nicht decken. Fast alle der rund 20.000 Softwarehäuser und Dienstleister suchten Personal, sagte der Informationstechnik-Experte der Verbände für Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) und der Elektroindustrie (ZVEI), Jörg Menno Harms, am Dienstag. Von 11.000 Studienplätzen eines Jahrgangs der Informatik seien zudem nur 6000 bis 7000 besetzt. Der Bedarf der Industrie liege bei jährlich über 20.000 Informatikern und sei somit dreimal größer als das Angebot.
Harms kritisierte, das deutsche Bildungssystem werde den Anforderungen der Informationswirtschaft noch nicht gerecht. Initiativen wie "Schulen ans Netz", durch die mehr Schulen einen Internetzugang erhalten, seien ein guter Anfang, aber eben auch nicht mehr. Nach den Angaben von Harms sind in der Branche in den beiden vergangenen Jahren 102.000 neue Arbeitsplätze geschaffen worden. Im diesem Jahr sollten 91.000 weitere hinzukommen. Die indirekten Beschäftigungseffekte seien etwa viermal so groß.
Die Wachstumsraten bei digitalen Telefonnetzen, Kabel-TV, Mobiltelefonen, PC und Internet- beziehungsweise Onlinezugängen in Deutschland seien inzwischen höher als in den meisten anderen Industrieländern, sagte Harms weiter. Die vorhandene Infrastruktur werde jedoch nicht ausreichend genutzt. So liege der deutsche Anteil am elektronischen Handel in Europa weit hinter dem von Großbritannien, Skandinavien und den Niederlanden.
Die Zahl der über digitale Vermittlungsstellen verbundenen Telefonanschlüsse habe sich laut einer Studie im vergangenen Jahr um 20 Prozent auf 47,6 Millionen erhöht. ISDN-Anschlüsse hätten gegenüber 1996 sogar um 90 Prozent auf 3,6 Millionen zugenommen. Die Zahl der Mobiltelefone habe sich 1997 um 45 Prozent auf acht Millionen erhöht. Mit zehn Handys je 100 Einwohner rangiere Deutschland aber hinter Japan (22), USA (21), Italien (19), Großbritannien (15) und Spanien (zwölf).
Die Zahl der Internet- und Online-Abbonnenten 1997 ist in Deutschland nach den Worten von Harms zwar um 88 Prozent auf 4,5 Millionen kräftig gestiegen. Deren Nutzung sei in den USA jedoch viermal stärker als in Deutschland. Nur jeder zwanzigste Deutsche, aber jeder fünfte Amerikaner surfe regelmäßig im Internet. Als Hindernis für eine stärkere Internetznutzung bezeichnete Harms die im internationalen Vergleich hohen Telefongebühren der Deutschen Telekom im Ortsnetz.
Nicht jeder profitiert vom Wettbewerb
Preise für Ortsgespräche sind im Ausland nicht immer günstiger / In den USA könnten sie steigen
Aus: Süddeutsche Zeitung, 4. März 1998, Seite ?? (Wirtschaft).MÜNCHEN/SAN FRANCISCO (kata/LuS/Eigener Bericht). Boykottiert die Telekom Deutschlands High-Tech-Zukunft? Seit das Bundeskartellamt Anstoß an der Genehmigungspraxis der Bonner Regulierungsbehörde für die Ortsgespräche der Deutschen Telekom genommen hat, prüfen die Experten: Nimmt die Telekom im Nahbereich überhöhte Monopolpreise? Schafft sie damit sogar einen Wettbewerbsnachteil für die deutsche Industrie etwa beim Internet?
Wenn ein Kunde in Hamburg oder München eine Stunde lang im Internet surft, kostet ihn das zwischen neun Uhr morgens und sechs Uhr abends 4,80 DM, denn drei Minuten Ortsgespräch werden mit 24 Pfennig berechnet. In Italien dagegen kostet eine Stunde Internet nur drei DM. Drei Minuten kosten 15 Pfennig, ab neun Uhr abends telephonieren die Italiener für dasselbe Geld sogar 6,4 Minuten. Die Deutschen zahlen um diese Zeit immer noch 2,40 DM pro Stunde, das sind immer noch zwölf Pfennig in drei Minuten. Und die Franzosen? Dort kostet eine Stunde Internet in der Hauptzeit knapp 4,40 Mark, ab 19 Uhr wird die Stunde mit knapp 2,20 berechnet [Ed: und von 228 Uhr gibt es einen speziellen Internet-Telefontarif, bei dem die Stunde dann nur noch rund 1,30 DM kostet].
Auch wenn die Preise nicht immer ohne weiteres zu vergleichen sind: Das teuerste europäische Telephonland ist Deutschland keinesfalls: Regelrecht ausgenommen im Vergleich zu den deutschen werden die britischen Telephonkunden. Sie zahlen für ein drei Minuten dauerndes Ortsgespräch knapp 36 Pfennig; in der Stunde sind das immerhin 7,20 Mark. Erst ab 18 Uhr können sich die Briten das Surfen im Internet wirklich leisten; dann kosten drei Minuten fünfzehn Pfennig, was pro Stunde mit drei Mark zu Buche schlägt.
Gut dran sind die Amerikaner wenigstens auf den ersten Blick: In den meisten Bundesstaaten zahlen sie nur eine niedrige Grundgebühr und können dann in ihrem Ortsbereich soviel reden wie sie wollen. In Kalifornien sind das 11,25 Dollar, also rund 20 DM.
Aber wer sich die Rechnung von Pacific Bell, der dominierenden Fernmeldegesellschaft an der Westküste, genauer anschaut, der merkt, daß das Telephonieren doch nicht ganz so günstig ist: Ortsgespräche werden schnell zu Nahgesprächen und dabei tickt der Einheitenzähler. Bezahlt werden müssen auch ein halbes Dutzend Abgaben, etwa eine Gebühr für den Anschluß an das Ferngesprächsnetz. So kommt man selten unter 25 Dollar für lokale und regionale Anrufe weg.
Die vergleichsweise niedrigen Gebühren drohen freilich in die Höhe zu schießen. Denn wie in Deutschland werden Telephonanschlüsse und Ortstarife subventioniert. Das Geld dafür kommt von überteuerten Nahgesprächen und Abgaben, welche die Anbieter von Langstreckentelephonaten wie AT&T oder MCI für den Zugang zu den lokalen Netzen zahlen müssen. Doch diese Gebührenstruktur läßt sich nicht mehr lange aufrechterhalten. Denn das neue amerikanische Telekommunikationsgesetz erlaubt jetzt auch bei den Orts- und Nahgesprächen, was bisher nur bei Langstreckentelephonaten möglich war: Wettbewerb. Da müssen die regionalen Telephongesellschaften, die Baby Bells, ihre Tarife stärker an den Kosten ausrichten, wenn sie nicht von den neuen Konkurrenten verdrängt werden wollen.
Um diese Entwicklung abzufedern, sieht das Gesetz einen Universal Service Fund vor, der von Abgaben auf alle Telephonate gespeist werden soll und der dafür sorgen soll, daß Anschlüsse vor allem auf dem flachen Land erschwinglich bleiben. Kalifornien hat bereits eine ähnliche Kasse eingerichtet: Verbraucher zahlen ein paar Prozent ihrer Rechnung in einen High Cost Fund. Von der Deregulierung im Fernmeldewesen, das geben in den USA viele Politiker offen zu, wird nicht jeder profitieren. Vor allem jene, die vor allem Ortsgespräche führen, müssen unter Umständen draufzahlen. Deswegen schaffen sie Mechanismen, dem entgegenzusteuern.
4.3.1998 (t-off). Nach Internet-Recherchen der t-off stellt sich die aktuelle Situation in den USA aufgrund der Web-Publikationen des US-Regulierers (FCC) doch etwas anders dar. Denn das FCC hat bereits im Mai 1997 die bis dahin von den Long-distance Carriern an die Ortsnetzbetreiber je Gesprächsminute zu zahlenden Gebühren (access fees) auf niedrigere Monatspauschalen je Anschluß umgestellt (z. B. 3,50 $ bei Privatkunden). Von Subventionen kann da wohl kaum noch gesprochen werden.
Neuer Konflikt um Telephonpreise
Regulierungsbehörde blockt offenbar das Kartellamt ab
Aus: Süddeutsche Zeitung, 6. März 1998, Seite ?? (Wirtschaft).BERLIN (bry/Eigener Bericht). Zwischen der Regulierungsbehörde für Post und Telekommunikation und dem Bundeskartellamt zeichnet sich ein neuer Konflikt ab. Die Deutsche Telekom AG soll laut Berliner Kartellbehörde ihren Konkurrenten den einzelnen Telephonanschluß für deutlich unter 20 DM pro Monat überlassen. Die Telekom fordert 28,80 DM. Diesen Preis hat die Regulierungsbehörde zunächst bis 9. März akzeptiert. Offen ist, ob sie die Auffassung des Kartellamtes teilt. Eine andere Entscheidung könne den Wettbewerb bei Ortsgesprächen verhindern, warnen Telekom-Konkurrenten.
Wenige Wochen nach dem heftigen Streit zwischen der Bonner Regulierungs- behörde und dem Kartellamt über die Höhe der Ortsgesprächsgebühren bahnt sich erneut eine Auseinandersetzung an. Diesmal geht es um die Kosten für die sogenannte entbündelte Teilnehmeranschlußleitung. Die Regulierungsbehörde will am Montag darüber befinden. Im Kern geht es dabei um die Preise, die Telekommunikations- Unternehmen zahlen müssen, wenn sie Privatanschlüsse von der Deutschen Telekom komplett übernehmen.
Die Telekom fordert monatlich 28,80 DM von den kommerziellen Wettbewerbern und damit sogar mehr als von ihren rund 35 Millionen Privatkunden, die pro Monat ein Grundentgeld von 24,60 DM entrichten. Als Hauptargument führt der Marktführer an, daß die Grundgebühr nicht kostendeckend sei und die Konkurrenten deshalb einen höheren Preis zahlen müßten. Das Bundeskartellamt zweifelt an dieser Kalkulation und hält die Forderungen der Telekom für deutlich überzogen. Die Kartellwächter haben sich gegenüber der Regulierungsbehörde für einen Monatspreis von deutlich unter 20 DM ausgesprochen [Ed: es sollten 14,30 DM sein].
Ein Sprecher der Regulierungsbehörde bestätigte, daß das Kartellamt zu einer Stellungnahme aufgefordert wurde. Diese Anhörung sei gesetzlich vorgeschrieben, aber nicht bindend. Einen möglichen neuen Konflikt wollte der Sprecher nicht erkennen. Eine diskriminierungsfreie Kostengestaltung sei nur schwer zu ermitteln, da es in diesem Fall in Europa kaum Vergleichsmärkte gebe. Branchenkenner erwarten, daß die Regulierungsbehörde den Preisvorstellungen der Berliner nicht folgen wird. Es sei sogar offen, ob das von Klaus-Dieter Scheurle geführte Amt am Montag überhaupt eine Preissenkung anordnen wird. Die Behörde habe bislang viel zu zurückhaltend agiert. Als Beleg wird angeführt, daß die Bonner den von der Deutschen Telekom geforderten Preis zunächst befristet bis zum 9. März akzeptiert haben, obwohl der Ex-Monopolist seine Kostenstruktur nicht offengelegt habe.
Die Telekom-Herausforderer zeigen wenig Verständnis für die Haltung der Regulierungsbehörde. Sie verweisen darauf, daß ein Gutachter für den entbündelten Teilnehmeranschluß einen Preis von monatlich 15 DM für angemessen hält. Nur eine erheblich niedrigere Anschlußgebühr als bisher könne den Wettbewerb im Ortsnetzbereich ermöglichen, teilten Viag Interkom und Otelo mit. Es sei ein Affront, daß die Telekom von zukünftigen Großabnehmern 17 Prozent höhere Preise verlange als von jedem einzelnen Privatkunden. Viag Interkom fordert außerdem, daß der Regulierer auch in anderen Punkten möglichst rasch entscheidet. So sei etwa die von der Telekom geforderte Einmalzahlung von 265 DM für die Übernahme eines Privatanschlusses viel zu hoch.
Deutsches Kartellamt: Telekom bremst Wettbewerb an allen Fronten
Aus: Yahoo-News, 6. März 1998, 15.33 Uhr (Wirtschaft).OFFENBACH. Der Präsident des deutschen Kartellamts, Dieter Wolf, hat heftige Kritik an der Deutschen Telekom geübt. "Der Marktbeherrscher Deutsche Telekom versucht, die neuen Wettbewerber an den verschiedensten Fronten zu bremsen", sagte Wolf am Freitag in Offenbach (Hessen). Als Beispiel nannte er die Telefonauskunft, bei der seine Behörde die Einleitung eines Mißbrauchsverfahrens prüfe. Derzeit wolle die Telekom Daten über Kundenanschlüsse nur zu hohen Kosten zur Verfügung stellen, kritisierte Wolf. "Einfacher gesagt, versucht die Telekom, Wettbewerb auf dem Gebiet der Telefonauskunft zu verhindern."
Auch bei den Gebühren, die Telekom- Konkurrenten für die Nutzung der Ortsnetze an den früheren Monopolisten entrichten müssen, sieht Wolf wettbewerbswidriges Verhalten. Zwar werde die Regulierungsbehörde erst in der kommenden Woche über die Höhe dieser Entgelte entscheiden. "Aber nach den uns vorliegenden Unterlagen spricht viel dafür, daß die Preisvorstellungen der Deutschen Telekom überzogen sind", sagte Wolf anläßlich des 30. Jahrestags des Deutschen Verbandes für Post und Telekommunikation (DVPT). Die Höhe dieser Preise entscheide maßgeblich über die Markt der Telekom- Konkurrenten im Ortsnetz. Denn im Gegensatz zu den Ferngesprächen seien sie bei den Ortsgesprächen fast vollständig von den Vorleistungen der Telekom abhängig, sagte Wolf.
Telekom: Überlassungsgebühr auf US-Niveau
Aus: Yahoo-News, 7. März 1998, 16.48 Uhr (Wirtschaft).BONN. Die heftig umstrittene Gebühr der Telekom für Telefon- anschlüsse bei den Konkurrenten liegen nach Angaben der Telekom teilweise unter den in den USA erhobenen Gebühren. Lege man den Durchschnittspreis von drei US-Staaten zugrunde [Ed: darunter Rhode Island!], deren Bevölkerungsdichte der von Deutschland ähnlich sei, komme man auf einen monatlichen Durchschnitt von umgerechnet 29,46 Mark, teilte die Deutsche Telekom AG am Samstag in Bonn mit. Die Telekom verlange von ihren Wettbewerbern hingegen nur 28,80 Mark im Monat. Unmittelbar vor der am Montag erwarteten Entscheidung der Regulierungs- behörde für Post und Telekommunikation über die Höhe der Durchleitungsgebühr hatte das Bundeskartellamt am Freitag die geplante Gebühr kritisiert. 28 Mark für die Überlassung eines Teilnehmeranschlusses an die Konkurrenten, sei zu viel, sagte ein Kartellamtssprecher. Eine solche Wechselgebühr dürfe auf keinen Fall teurer sein als die monatliche Grundgebühr für einen Anschluß, der brutto bei etwa 24 Mark liege.
Telekom investiert Milliarden in Internet-Telefonie
Aus: Yahoo-News, 9. März 1998, 06.55 Uhr (Wirtschaft).MÜNCHEN. Die Deutsche Telekom AG plant nach einem Magazinbericht zehn Milliarden Mark in die Internet-Telefonie zu stecken. Ein dem Telekom-Vorstand vorliegendes Konzept empfehle Gesamtinvestitionen in dieser Höhe, berichtete das Nachrichtenmagazin FOCUS in seiner jüngsten Ausgabe. Der US-Konkurrent AT&T komme bereits in den nächsten Monaten mit einem Angebot für Telefonieren über das Internet auf den Markt. Dem Bericht zufolge werde ein Telefonat unabhängig davon, wohin es gehe umgerechnet zwischen 13,5 und 16 Pfennig pro Minute kosten. [Die Welt: Die Zukunft spielt im Internet]
ABM für Telekom-Juristen
Aus: Berliner Zeitung, 11. März 1998, Seite xx (Wirtschaft).Wären diese Berechnungen nicht von der Regulierungsbehörde höchstselbst vorgenommen worden, muteten sie fast wie ein Schachzug der Deutschen Telekom an: An diesen 20 Mark und 65 Pfennig für den Teilnehmeranschluß im Ortsnetz werden die privaten Konkurrenten noch schwer zu schlucken haben. Ab jetzt darf man die Mannesmann Arcors, die Otelos und auch die Viag Interkoms dieser Welt beim Wort nehmen. Ich, du, er, sie, es, jeder telefoniert künftig mit einer anderen innovativen, preiswerten und kundenorientierten Telefongesellschaft von Steglitz nach Hohenschönhausen oder von Tegel nach Köpenick. Nun kann endlich auch der wahre Wettbewerb im Ortsnetz kommen. Kommt er wirklich? Eher nicht.
Denn die privaten Telefongesellschaften haben kein sonderlich großes Interesse, ihre knappen Investitionsmittel in irgendwelchen Ortsnetzen zugunsten knauseriger Kleinsttelefonierer zu verpulvern. Dem hohen Aufwand im Ortsbereich stehen nämlich nur geringe Erträge gegenüber. Die Telefonie ist, auch wenn die Werbung anderes suggeriert, keine Veranstaltung rührseliger Menschenfreunde. Der Wunschkunde ist nicht die sparwütige Großmutter, sondern der gutsituierte Ferntelefonierer mit einer Monatsrechnung von 150 Mark an aufwärts. Der bescheidene Obolus von 20,65 Mark monatlich, für den die Telekom nun ihre Teilnehmeranschlüsse im Ortsnetz vermieten soll, könnte die privaten Telefongesellschaften indes in echte Beweisnöte bringen: Sie müßten erklären, warum sie den vollmundigen Ankündigungen vom Wettbewerb bislang so wenig Taten folgen lassen. Aber vermutlich wird die Telekom diesen Wink des Schicksals nicht verstehen und aus den Ortsnetzgebühren eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für ihre Juristen machen [Ed: und auf Ron Sommer ist Verlaß: Er kündigte diese inzwischen im SPIEGEL an].
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