Achtung! Diese Archiv-Seiten dienen nur noch dokumentarischen Zwecken!Sehr viele Links sind nicht mehr aktiv. Aktuelles finden Sie evtl. auf der khd-Page oder im khd-research.net.![]() ![]() |
9.4.1998: B.Z., Berlin, Seite 2 (Politik) von DIRK AUGELE. [BZ-Bericht]
Zwei 16jährige Realschüler bringen T-Online ganz schön ins Schwitzen. Erst entdecken sie eine Sicherheitslücke im Programm. Dann bessern die Profi-Programmierer der Telekom-Tochter mit Hochdruck nach. Kaum ist die "sichere" Version auf dem Markt, schlagen die pfiffigen Jungs wieder zu, besorgen sich die Zugangsdaten anderer Kunden.
Denen will T-Online dann den Schwarzen Petrer zuschieben. Wer seine Daten wie in der Software vorgesehen abspeichert, muß sich anhören, das sei "wie der Schlüssel unter der Fußmatte". Da kann einem schnell der Online-Spaß vergehen.
Noch immer entscheiden in Zweifelsfällen viele Gerichte pauschal für T-Online [Ed: denn fragwürdige Gutachter haben ja die "Sicherheit" bescheinigt]. Hilflos stehen die Kunden dann mit Irrsinns- Rechnungen allein [Ed: auch beim Telefonieren, wie der Fall "Wehretal" zeigt].
In einer Zeit, in der Deutschland bei den Informationstechnologien anderen Ländern hinterherhinkt, schafft das kein Vertrauen.
Nur wenn die Anbieter die Kosten für derartigen Mißbrauch durch Hacker tragen müssen [Ed: Beweislastumkehr], werden sie sich um optimale Sicherheit bemühen. Und das kommt allen zugute. [Warten auf Sicherheit]
7.4.1998: Spiegel Online (nur elektronisch publiziert).
HAMBURG/HANNOVER. Der wegen eines erfolgreichen Hacker- Angriffs erst heute um 11 Uhr erneuerte Paßwortschutz des Online- Dienstes T-Online ist bereits nach wenigen Stunden wieder entschlüsselt [Ed: nach ganzen 150 Minuten!]. Wie das Computermagazin "c't" in Hannover am Dienstag mitteilte, gelang es einem 16jährigen Schüler, sowohl das Paßwort als auch die Zugangskennung zu dekodieren. Der gleiche Schüler hatte mit einem Freund vor gut einer Woche schon den alten Paßwortschutz von T-Online überlistet. T-Online-Sprecher Jörg Lammers warnte erneut alle Nutzer des Telekom-Dienstes davor, ihre Paßwörter oder die sogenannten Transaktionsnummern (TAN) für das Online- Banking auf dem eigenen Rechner abzuspeichern.
Bei ihrem ersten Angriff bedienten sich die Schüler eines "Trojanischen Pferdes", eines verborgenen Computer- Programms, daß unbemerkt vom Nutzer Daten ausspionieren und versenden kann. Gegen solche Spionage- Programme gibt es bislang kaum einen wirksamen Schutz. T-Online hatte deshalb bei der neuen Software-Version die Warnhinweise vor einer Speicherung sensibler Daten deutlich verstärkt und die Verschlüsselung der Paßwörter auf den Rechnern der Nutzer verändert. "Es hat sich aber erwiesen, daß auch die neue Version nicht gegen das Ausspionieren der Zugangsdaten schützt", sagte "c't"- Chefredakteur Christian Persson. Auch er warnte deshalb davor, solche Daten abzuspeichern. [mehr] [BZ-Kommentar]
7.4.1998: Yahoo-News, 13.17 Uhr (Kurznachrichten).
BONN. Die Deutsche Telekom hat ihren Antrag auf Wechselgebühren von 49 DM für die Umschaltung eines Kunden auf ein anderes Netz zurückgezogen. Das teilte die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post heute in Bonn mit. Den Antrag der Telekom auf Genehmigung von Gebühren für die Mitnahme der alten Rufnummer beim Wechsel lehnte die Regulierungsbehörde ab. Dieses bleibt nun kostenfrei. Ursprünglich wollte die Telekom sogar 95 DM für die Umschaltung berechnen und 53 DM für die Mitnahme der alten Rufnummer. [mehr]
KÖLN 4.4.1998 (eb/t-off). RTLs "Wie Bitte?!" hat mal wieder aufgeklärt: Danach bedeutet das "Plus" im Firmennamen des E1-Mobilnetzbetreibers E-Plus Mobilfunk GmbH (Düsseldorf) "plus Vorurteile" gegenüber unseren ausländischen Mitbürgern. Das kritische TV-Verbrauchermagazin berichtete heute, daß E-Plus sogar einen deutschen Kunde diskriminierte, nur weil er einen ausländisch (polnisch) klingenden Familien- Namen hat. Mit fadenscheinigen Ausflüchten (u. a. ein Schufa- Eintrag, den es gar nicht gab) wurde ihm von vornherein das Mobiltelefonieren ins Ausland verwehrt. Erst wenn er ein halbes Jahr brav alle Rechnungen bezahlt haben würde, könne eine Freischaltung für Auslandsgespräche erfolgen. Vor Vertragsabschluß war davon nicht die Rede. E-Plus gehört heute mehrheitlich zur Otelo-Gruppe der Energieversorger Veba und RWE.
MÜNSTER 2.4.1998 (pn/t-off). Otelo die neue Telefongesellschaft "for a better understanding", die bisher nur durch einfühlsame Begleitmusik ("... you don't have a dream") zu ihren eher monochromen TV-Spots aufgefallen ist, mag keine Kritik an ihrer Tarifpolitik. Das erfuhr jetzt Patrick Neumann. Er berichtet heute im UseNet des Internets von einem Anruf der Otelo-Rechtsabteilung: "Guten Tag, Otelo Telecommunications Rechtsabteilung. Es geht um Ihre Homepage. (...) Unser Unternehmen fühlt sich verunglimpft, so wie Sie schreiben, kommen bestimmt keine Kunden zu uns und gerade das ist in der Anfangsphase für eine Firma wie unsere sehr wichtig." Herr Neumann dazu: "Ich hatte auf meinen Seiten lediglich die Wahrheit verbreitet: Otelo macht uninteressante Angebote bei Ferngesprächen, ist abends sogar 20 % teurer als die Telekom und verlangt einen Mindestumsatz von Pre-select- Kunden." [Ed: und bietet vor allem für Otto Normal kein kundenfreundliches echtes Call-by-call an].
29.3.1998: ARD/ZDF-Teletext, 29. März 1998, 23.19 Uhr, Tafel 123, Rubrik Nachrichten.
SAARBRÜCKEN. Zwei 16jährige Schüler haben nach einem Bericht des ARD- Magazins "Plusminus" den Code des Telekom-Dienstes T-Online geknackt. Den Jugendlichen wäre es möglich gewesen, mit den herausgefundenen Paßwörtern auf Kunden- Kosten Rechnungen von mindestens 10.000 Mark zu verursachen. Mit ganz simplen Tricks sei es möglich gewesen, die geheimen Zugangsdaten von über 600 T-Online- Kunden zu sammeln und zu decodieren. Mißbrauch wurde dem Bericht zufolge mit den Daten nicht getrieben. Die Schüler wollten nur auf die Sicherheitsmängel hinweisen. Die Telekom kündigte unterdessen an, ihr System nachbessern zu wollen. [mehr] [noch mehr]
SCHLESWIG 24.3.1998 (md/gh/fm/t-off). In der Internet- Newsgruppe "de.comm.service+tarife" schrillen schon seit Tagen die Alarmglocken. Bei vielen Telekom-Kunden sind auf der März-Rechnung Gespräche, die sie per echtem Call-by-call durch Vorwahl von 01019 über MobilCom/CityLine geführt haben, falsch berechnet worden. So wurden Dirk M. für ein Gespräch vom Festnetz zu einem Eplus- Handy von 81 Sekunden Dauer stolze 9,90 DM berechnet, was einem Minutenpreis von 4,95 DM entspricht! Henning G. soll sogar für ein 21-Minutengespräch ins D2-Netz 113,85 DM bezahlen (Minutenpreis 5,42 DM!). Ein gut 13 Minuten langes Telefonat ins D1-Netz kostet für Matthias F. laut Telekom-Rechnung 72,27 DM (Minutenpreis 5,16 DM!).
Offensichtlich sind nur Verbindungen vom Fest- zu Mobilnetzen betroffen. Und dafür galt bei MobilCom im Januar und Februar ein Preis von 0,99 DM pro Minute. Wer nun aber dieses Abrechnungschaos zu verantworten hat, ist zur Zeit noch offen. Die Telekom hält sich bedeckt. Vieles spricht dafür, daß hier MobilCom mit einem systematischen Fehler einen kapitalen Bock geschossen hat. Eine Stellungnahme der MobilCom/ CityLine Telefondienste GmbH in Schleswig war nicht zu bekommen. Absolut verblüffend sei, daß die Abrechnungsfehler weder bei MobilCom noch bei der Telekom durch Plausibilitätskontrollen aufgefallen sind, wird im UseNet konstatiert. Das sei wenig vertrauenserweckend. [Merke daher: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser] [mehr]
BERLIN/HARBURG 22.3.1998 (taz/fw/zoc/t-off). Die TAZ
wußte es schon gestern [Ed: 21.3.1998, Seite 8], daß es in der
Telekommunikationsbranche "als ausgemacht" gilt, daß die Telekom die
Übermittlung von Gebührenimpulsen "ganz bewußt blockiert".
Das Datenprotokoll, mit der sie die Gespräche durch ihr Festnetz jage,
sei "einfach genug", um "sofort eine Übermittlung einzurichten",
sagten Experten der TAZ. Nur Telekom- Lissek erzähle noch immer,
daß jetzt viele Spezialisten nach einer Lösung des "weltweit
völlig neuen" Problems suchen würden. Nun aber hat sich die
Telekom selbst verraten. Die Gebühreninfos sind offensichtlich schon
heute von den Netzen der Privaten zur Telekom übertragbar. So
verwundert es kaum noch, daß heute im
UseNet ein Telekom- Kunde
folgenden Auszug aus der Protokoll- Datei seiner ISDN- Anlage publizieren
konnte [Ed: Nummern hier durch "****" verkürzt]:
Mar 19 12:40:01 tei 121 calling **** from **** DIALING * [0101905341****]
Mar 19 12:40:15 tei 121 calling **** from **** Time:Thu Mar 19 12:40:00 1998
Mar 19 12:40:15 tei 121 calling **** from **** CONNECT
Mar 19 12:42:04 tei 121 calling **** from **** Normal call clearing (User)
Mar 19 12:42:04 tei 121 calling **** from **** DM 0,38 ( 0:01:49)
Mar 19 12:42:04 tei 121 calling **** from **** HANGUP (2 EH DM 0,38 0:01:49)
Und nun rätseln nicht nur Newsgruppen- Leser, wie es den möglich
sein kann, was nach Telekom- Sprachregelung gar nicht geht. Aber da steht
sie nun einmal, die Schlußmeldung (Advice of Charge), daß das
Gespräch am 19.3.1998 um 12.40 Uhr per Call-by-call (Netzvorwahl
01019) via MobilCom genau 0,38 DM gekostet hat.
[Kunden haben keine Gebührenkontrolle]
25.3.1998 (pc/t-off). Inzwischen gibt es eine Lösung des Rätsels.
Was "Windows 95 Windows 98" nicht weiß, leistet das LINUX-
Betriebssystem für PCs. Die neueste Version der LINUX- Komponente
"isdnlog" kennt einige Telcos und deren Tarife und kann so auch ohne ein
von der Telekom geliefertes "Advice of Charge" eine Abschätzung der
Verbindungskosten protokollieren. Und offensichtlich ist das im
dokumentierten Fall so gewesen, denn die Telekom fühlt sich
"völlig unschuldig".
HAMBURG 21.3.1998 (ms/t-off). Der bevorstehende
Börsengang am 23. März hat's wohl möglich gemacht,
daß der Kundenservice des Internet-Vermarkters der Telekom "1&1
Internet.plus" gestern fundiert und offen zu den aktuellen
Fehlleistungen Stellung bezog. Darin wird über die Probleme bei
der Deutschen Telekom ausgepackt. Und damit sind die Schwierigkeiten bei
T-Online endgültig bewiesen:
"Sehr geehrte Damen und Herren,
zu der Nicht-Erreichbarkeit unserer Dienste von Freitag [Ed: 13.3.1998]
auf Samstag, aber auch zur generellen Einwahl-Problematik
möchten wir hier kurz Stellung nehmen.
Am Freitag nachmittag (ca. 15.00 Uhr) fiel der Telekom-Router, an dem die
Standleitungen von 1&1 zusammenlaufen, mit einem Defekt aus. Ein vor Ort
vorhandenes Ersatzgerät war wegen fehlender Konfiguration und falscher
Hardwareausstattung nicht zu gebrauchen. Die Telekom konnte uns am Samstag
morgen um 3.50 Uhr wieder an ihre IP-Plattform anbinden. In diesen rund 12
Stunden war mangels Anbindung kein Dienst von 1&1
erreichbar.
Auch wir stellen wie Sie eine Verschlechterung der Situation
auf der IP-Plattform und bei der Verfügbarkeit der Einwahlports der
Telekom fest. Durch unsere Statistiken konnten wir ermitteln, daß
seit Mitte Februar sogar eine massive Verschlechterung eingetreten ist.
Diese Situation ist für uns genauso untragbar wie für Sie und
wurde von uns seitdem mehrmals an die zuständigen Stellen der Telekom
mit der Aufforderung zur Behebung weiterkommuniziert.
Die schlechte Verfügbarkeit der Einwahlknoten (Stichwort
Einwahlprobleme) wurde uns glaubhaft als Folge einer zu geringen Anzahl von
RARs (Remote-Access-Routern = Einwahlports) erklärt. Diese RAR werden
von zwei Herstellern geliefert, deren halbe Jahresproduktion von der
Telekom bereits aufgekauft wurde (so hört man). Als Maßnahmen
zur Verbesserung wird die Telekom noch im ersten Halbjahr an verschiedenen
Standorten zusätzliche RAR aufbauen, um die Kapazität zu
erweitern (z. B. Lindenberg, Sigmaringen, Überlingen, Tuttlingen,
Donaueschingen, Lörrach, Waldshut, Lahr, Mainz, Baden-Baden, Landau).
Auf den Rollout-Plan (d. h. die Reihenfolge der verschiedenen Städte)
haben wir nur sehr begrenzten Einfluß. Seit einigen Tagen werden wir
wenigstens über geplante Maßnahmen und aktuelle bzw.
bevorstehende Ausfälle informiert.
Probleme auf dem Internet selbst, z. B. Nichterreichbarkeit von Servern
(obwohl diese laufen und deren Dienste auch verfügbar sind), liegen
meist an überlasteten Leitungen, fehlerhaftem Routing oder
ausgefallenen DNS-Diensten. Es gibt auch noch eine Reihe anderer Ursachen.
Diese Probleme liegen manchmal bei uns (geben wir zu), manchmal bei der
Telekom (geben die auch zu), machmal auch bei anderen Stellen. Bestes
Beispiel dafür waren Störungen am Samstag nachmittag, als die
Telekom uns Probleme mit den Radius-Proxies (dienen zur
Vor-Authentifizierung) bekanntgab, und Sonntag abend, als Router aus den
USA "uns" hier in Deutschland mit fehlerhaften Routing-Tabellen
"überschwemmten" und für kräftige Störungen sorgten.
Wir als 1&1 sind in der ungemütlichen Situation, von der IP-Plattform
der Telekom abhängig zu sein und nur wenig Druckmittel zu haben. Uns
ist auch bewußt, daß die Bitte unseres Kundenservice an Sie,
sich in Geduld zu üben, nach einer gewissen Zeit mehr ärgert als
hilft. Trotzdem möchten wir Sie bitten, uns per Newsgroup, eMail oder
Fax weiterhin sachlich über Ihre Probleme zu informieren und uns zu
glauben, daß wir bei der Telekom und auch in unserem Rechenzentrum
alles tun, um Ihnen einen guten und umfassenden Service zu bieten. Bitte
haben Sie aber auch Verständnis dafür, daß wir zu Themen
wie Ausbau der Plattform oder der PoPs keine konkreten Termine angeben
können und die Problembeseitigung auf der IP-Plattform der Telekom
überlassen müssen.
Mit freundlichem Grüßen,
Ihr Kundenservice von 1&1 Internet.plus."
20.3.1998: Berliner Zeitung, Seite xx (Lokales).
Herr M. hat gelernt zu verzeihen. Und das, findet er, sollten andere auch
tun. Nicht nur dem Nachbarn und dem Chef, sondern auch der Telekom. Denn
die wird immer attackiert."Die positiven Entwicklungen", jammerte der
Telekom-Chef Ron Sommer diese Woche den Spiegel-Redakteuren in die
Diktiergeräte, würden nämlich "bewußt ignoriert".
Eigentlich sei doch alles richtig klasse jetzt: der Service, die Auskunft
(Call-Center!), die Aktie. Auch der Cash-flow ließe nichts zu
wünschen übrig. Der Mann fühlte sich schlecht behandelt.
Immer, so sein Vorwurf, wollten alle nur auf der Telekom herumhacken und
sie schlecht machen.
Herrn M. ließen diese Worte nicht kalt. Immerhin ging es hier um
Europas größte Telefongesellschaft. Es ging um Marktanteile,
Aktienwerte, Arbeitsplätze. Es ging um Menschen. Herr M. sah
das Gebot der Stunde: Solidarität mit seinem Telefon-Anbieter!
Obwohl da diese Geschichte mit seinem eigenen Anschluß war. Es
hatte ihn letzte Woche schon ein paar Nerven gekostet, bis sein
Telekom-Gerät Sinus 44 endlich funktionierte. Unter uns: Herr M.
wurde tagelang von einer Nummer zur anderen verbunden, von der Service- zur
Störungsstelle, von Frau X zu Herrn Y.
Ein Dutzendmal wählte er sich zu den
Was-kann-ich-für-Sie-tun-Damen durch, und schon nach seiner ersten
Frage wurde er den Verdacht nicht los, sie wollten gar nichts für ihn
tun. Und so ging es weiter: Er wartete auf Telekom-Post, die nie ankam,
und auf einen Monteur, der auch nicht auftauchte. Aber sind das nicht
Peanuts verglichen mit dem Frust eines Ron Sommer, fragt sich nun Herr
M. Was war schon seine Wartestellung gegen eine Weltmarktstellung? Was ein
paar Stunden vergeudeter Zeit gegen die Zukunft eines Kommunikationsriesen?
Und auch die Spiegel-Redakteure schienen ja nicht wirklich sauer auf Herrn
Sommer zu sein, posierten sie doch alle am Ende auf einem Foto lachend.
Und was passierte dann doch noch bei Herrn M.? An irgendeinem Donnerstag,
schon zeitig in der Früh, schrillte das Sinus 44 auf, und ein
Telekom-Mensch flötete ihm ins Ohr: "ne schöne Woche wünsch
ich noch." Von diesem Tag an gab es für Herrn M. keine Zweifel mehr:
Hilfe für die Telekom! Solidarität mit Ron Sommer! Kauft noch
mehr T-Aktien! Und vor allem: Rettet die Call-Center!
19.3.1998: STERN 13/1998, Seite 13 (Leserbriefe).
Die Telekom hat kürzlich durch die drastische Erhöhung und
durch den eingeführten Gebührendschungel selbst erreicht,
daß jetzt alles den Bach runtergeht. Wäre die Telekom auf dem
Teppich geblieben, wären bestimmt nicht soviel Mitbewerber auf den
Plan gerufen worden.
EBERHARD EBELING, Isernhagen.
19.3.1998: STERN 13/1998, Seite 13 (Leserbriefe).
Für die Telekom-Konkurrenten ist es kein Kunststück, mit
Dumpingpreisen auf den Markt zu drängen. Der Gesetzgeber hat es ihnen
sehr leicht gemacht. Firmen ohne eigenes Netz benötigen nur minimale
Investitionen und betreiben "Inkassostellen". Diese Stellen haben die
Bezeichnung "Telefongesellschaften" nicht verdient, sie betreiben lediglich
staatlich lizenziertes Schmarotzertum.
HORST HAUSTEIN, Mitarbeiter der Deutschen Telekom AG,
Emmelshausen.
17.3.1998:
Telekom-Pressemitteilung zur CeBIT 98 (Auszug).
HANNOVER. Parallel zur Initiative
Schulen ans Netz kündigte [Ed: auf
der Unternehmenspressekonferenz zur CeBIT 98 Telekom- Chef] Sommer ein
weiteres Projekt an. So soll unter dem Motto Uni@Home eine
Vermarktungspartnerschaft mit mehr als 300 deutschen Hochschulen
eingegangen werden. Der ISDN-Anschluß soll den Studenten den Zugang
auf das hochschuleigene Datennetz sowie aufs Internet ermöglichen.
HAMBURG 15.3.1998 (ms/t-off). Im
UseNet wird jetzt erneut
davon berichtet, daß es beim Internet-Vermarkter der Telekom
"1&1" seit Monaten gehäuft zu Fehlversuchen bei der Einwahl kommt,
die beim Kunden unnötige Telefonkosten verursachen. Dabei werde eine
PPP-Verbindung nicht vollständig aufgebaut. Der Grund:
Überlastungen [Ed: und Software-Fehler?] der Einwahlknoten, über
die auch ein Großteil der T-Online-Kunden Zugang erhalten, lassen die
Verifizierung des Paßworts irrtümlich scheitern. Der Fehler
ist eindeutig, denn ein Linux-PC notiert dabei regelmäßig in der
Logfile: "Remote message: PAP authentication failed".
Der Fehler trete unabhängig vom verwendeten Betriebssystem und von der
Tageszeit auf. Eine sofortige Wiederholung der Einwahl nach einem solchen
Fehlversuch hat keinen Sinn. Denn in den meisten Fällen gelinge es
auch dann nicht, mit 1&1 eine Internet- Verbindung aufzubauen. Seit
kurzem gibt 1&1 auch die massiven Einwahlprobleme zu und hat Besserung
versprochen. Von einem Ersatz der Telefonkosten wurde bisher nichts
bekannt. Und für die frustrierten 1&1-Abonnenten stellt sich
daher die Frage: Warum eigentlich nimmt denn der Einwahlknoten
überhaupt "ab", wenn er doch sowieso weiß, daß momentan ein
Engpaß in der weiteren Bearbeitungsmöglichkeit der Verbindung
(Paßwort-Authentication) existiert? Sollte da etwa doch ein
(logischer) Software-Fehler eine Rolle spielen?
[mehr]
13.3.1998:
Yahoo-News, 16.11 Uhr (Wirtschaft).
BONN. Die Deutsche Telekom will eine Reihe von Produkten
zur Absicherung des digitalen Datenaustauschs anbieten. Die Telekom habe
bei der Regulierungsbehörde für Post und Telekommunikation einen
Genehmigunganstrag für den Betrieb eine Zertifizierungsstelle für
digitale Signaturen gestellt, teilte das Unternehmen am Freitag in Bonn
mit. Nach der Genehmigung könne das sogenannte Telekom Trust Center
einen Service anbieten, der Anwendungen wie Zugangskontrollen, digitale
Unternehmensausweise, die Gleitzeiterfassung oder Verschlüsselungen
von einzelnen Daten umfaßt. Digitale Signaturen, wie sie das im
August 1997 in Kraft getretenen Gesetz zur digitalen Signatur vorsehe,
würden künftig die Basis für den sicheren Austausch
digitaler Daten sein, hieß es.
[mehr]
BONN 11.3.1998 (qua/t-off). Telekoms Online-Dienst
"T-Online" hat sich für ihre
Kunden eine neue Schikane ausgedacht. Das aktuelle Update 2.04 ihrer
Zugangssoftware kann nur zur Hauptgeschäftszeit von ihrem Web-Server
heruntergeladen werden. Auf der Seite
"Aktuelles"
teilt die Telekom-Tochter mit: "Das Update wird von 8.00 Uhr bis 17.00 Uhr
angeboten." Ein Grund für diese kundenunfreundliche Maßnahme
wird nicht angegeben, auch die Hotline gab sich ahnungslos. Tatsache ist
aber, daß tagsüber die Online-Zeit am teuersten ist. Dann
kostet eine Online- Stunde inklusive Telefon- Verbindung zum Ortstarif 9,60
DM. Nach 21 Uhr wären es nur die Hälfte (4,80 DM/Stunde). Mit
dem Software-Update 2.04 sollen u. a. die massiven Sicherheitlöcher
bei T-Online behoben werden, die erst unlängst bekanntgeworden waren
(z. B. unsicheres Homebanking,
unsichere Verschlüsselung, Name der
Freischalt-Datei).
13.3.1998 (t-off). Hm, nach dieser Publikation am Mittwoch hat inzwischen
T-Online den "Ladenschluß" von 17.00 Uhr auf 19.00 Uhr verlegt.
Damit wird das Herunterladen des Updates 2.04 von 1819 Uhr etwas
billiger, denn zu dieser Zeit kostet die Stunde nur noch 5,88 DM.
BERLIN 11.3.1998 (we/t-off). Die Deutsche Telekom
erhält reichlich Kritik von Kunden wegen des zwar 1995/96 von
Politikern versprochenen, aber noch
immer überfälligen Internet- Telefontarifes für den
Ortsbereich. Und wenn der Telekom dann die Argumente
ausgehen, antwortet sie mit folgenden Sätzen aus ihrem Text-
Bausteinkasten:
"Sehr geehrter Herr ..., vielen Dank für die weitere
Präzisierung Ihrer Kritik. Die Preisgestaltung der Deutschen Telekom
AG wird ständig überarbeitet und an die
Marktsituation angepaßt. Dabei werden selbstverständlich
die eingebrachten Äusserungen unserer Kunden mit Sorgfalt beachtet.
Sicher sind Sie mit uns der Meinung, daß sich zur Zeit ein weiterer
Schriftwechsel zu der Thematik [Ed: und hier ist dann manchmal das
Thema eingefügt, wie z. B. "flat rates", "Ortstarife", "Internet-
Telefontarif" usw.] erübrigt. Mit freundlichen Grüßen,
Ihre Deutsche Telekom AG, i. A. Oliver Boettcher".
15.3.1998 (khd). Hm, wie soll das denn gehen? Wir wissen doch nun ganz
genau, daß derzeit Preissenkungen bei der Telekom nur im Rahmen der
bereits 1993/94 vereinbarten staatlichen Vorgaben möglich sind
(Price-cap). Und das heißt,
eine "ständige" Anpassung der Preisgestaltung an die Marktsituation
ist beim Marktbeherrscher gar nicht möglich. Erst 1999 kann es zu
einer weiteren Preissenkung von im Mittel 4,5 % kommen.
[mehr]
BADEN-BADEN 8.3.1998 (pa/swf/t-off). Telekom-Experten hatten
es ja kommen sehen, daß die Deutsche Telekom Probleme haben wird,
alle über die Netze der neuen Telefongesellschaften (Telcos) per
Netzvorwahl wie beispielsweise 01019 (Mobilcom) oder 01070 (Arcor)
abgewickelten Ferngespräche korrekt nach § 15
TKV abzurechnen,
zumal den Kunden beim Telefonat jegliche
Gebührenkontrolle fehlt.
Im UseNet
berichteten bereits Telekom- Kunden, daß solche per
Call-by-call
geführten Telefonate von der Telekom als Telekom- Verbindungen
gewertet wurden und diese somit teuer bezahlt werden sollen.
In der TV-Sendung "Infomarkt" berichtete
"Südwest 3" am 2.3.1998 (20.15 Uhr)
ebenfalls über solche Falschberechnungen der Telekom. Die in der
Sendung anwesenden Telekom-Vertreter wurden nach der Anzahl der Fälle
befragt, bei denen die höheren Telekom- Gebühren berechnet worden
seien, obwohl die Kunden unter Nutzung einer Netzvorwahl über andere
Anbieter (wesentlich billiger) telefoniert hätten. Die Telekom nannte
eine Zahl von "einigen Hundert" vorliegenden Beschwerden. Von einem
Eingreifen der Bonner
Regulierungsbehörde wurde (noch)
nicht berichtet. [mehr]
WALDKAPPEL/BISCHHAUSEN 7.3.1998 (tfk/t-off). Sehr
Merkwürdiges tut sich beim Telefonieren im nordhessischen Waldkappel,
und daß schon seit langer Zeit.
Frauke Kallay, Inhaberin einer
kleinen Werbeagentur, und ihrem Mann Thomas war aufgefallen, daß die
Deutsche Telekom ihnen laufend "Doubletten" berechnet. Gemeint sind damit
Telefon- Verbindungen zu einer Rufnummer, die innerhalb von 24
Minuten etliche Male hergestellt worden sind und immer die gleiche Dauer
haben. Das war den Einzelverbindungs- nachweisen (EVN) der Telekom zu
entnehmen. Nur hatten die Kallays diese "Gespräche" nie von ihrem
ISDN- Anschluß geführt, und es war wegen der Verkürzung der
Rufnummern lange Zeit unklar, mit wem sie da telefoniert haben sollten. Im
EVN stand schließlich nur "92XXX". So beschwerte sich Thomas Kallay
im Juni 1997, zumal er auch noch Ferngespräche und Sex-Telefonate
(0190...) bezahlen sollte, die nie geführt worden waren. Die Telekom
prüfte und prüfte...
Bei einem Ortstermin am 6. November 1997 kam es dann heraus. Als Herr Kallay
die angereisten T-Prüfer fragte, wer sich denn hinter der Nummer 92XXX
verberge, verriet der eine: "92121". Sein Kollege schlug die Hände
vors Gesicht und rief : "Oh, mein Gott!" Auf die Nachfrage, wer denn im
bisherigen Prüfprotokoll als Teilnehmer mit dieser 92121 festgestellt
worden sei, sagte der erste T-Prüfer: "Die Firma Kallay in
Waldkappel!", und er wurde dabei knallrot. Denn das bedeutete nun,
daß die Kallays sich ständig selbst angerufen haben
mußten. An der ISDN- Anlage wurde kein Fehler gefunden. Für die
Telekom- Prüfer war der Fall sonnenklar, daß da etwas im Bereich
der Deutschen Telekom "faul" war und somit die Beschwerde der Kallays
vollauf berechtigt sei.
Von Erwin Forsch, dem Leiter der zuständigen Telekom- Rechnungsstelle
in Kassel, erfuhr dann Herr Kallay am 15. Januar 1998, daß für
das gesamte Ortsnetz mit der Vorwahl 05658 (Wehretal) wegen technischer
Gründe schon seit geraumer Zeit keine immer korrekten Abrechnungen
geliefert werden konnten. Und da die Kallays inzwischen einen
Schadensersatz von rund 8.500 Mark verlangten, die Telekom aber nur auf
einen Teil der noch offenen falschen Rechnungen verzichten wollte,
prüft die Telekom nun auf höheren Ebenen diesen höchst
obskuren Vorgang. Vermutlich nur, um nach einer plausiblen Ausrede
für eine Riesenpanne zu fahnden.
26.3.1998 (t-off). Inzwischen weiß die Telekom nichts mehr
von irgendwelchen eigenen Fehlern. Vielmehr habe die Telekom nun alles
mögliche überprüft und natürlich nichts
gefunden, teilt heute Thomas Kallay mit. Er hat nun einen Rechtsanwalt
beauftragt. Denn zu den "Doubletten" erklärt die Telekom jetzt,
daß dieses alles (kostenpflichtige) "Wählfehler" seien. Die
Kallays fragen sich nur, Fehler von wem?
[Fortsetzung]
5.3.1998: Yahoo-News.
FRANKFURT/MAIN. Die Deutsche Telekom darf abtrünnige
Kunden nicht mit Anrufen vom Netzwechsel abhalten. Das Frankfurter
Landgericht untersagte dies nach einer Beschwerde des Betreibers
Telepassport Service GmbH (Erfurt), wie das Unternehmen am Donnerstag in
Frankfurt mitteilte. Im konkreten Fall hatte die Telekom Kunden, die
Telepassport mit der Änderung ihrer dauerhaften Telefon-Voreinstellung
(Pre-selection) beauftragt hatten, wiederholt angerufen und nach den
Gründen für den Wechsel gefragt. Gleichzeitig sei in den
Gesprächen auf vermeintliche Vorteile bei einem vollständigen
Verbleib bei der Telekom hingewiesen worden.
Nach Angaben von Telepassport sah das Gericht darin einen massiven
Verstoß gegen das Gesetz gegen den Unlauteren Wettbewerb und
erließ eine einstweilige Verfügung gegen die Telekom. Es
entschied zudem auf ein Ordnungsgeld von bis zu 500.000 Mark im Falle der
Zuwiderhandlung. Die 6. Zivilkammer des Landgerichts hatte bereits im
Februar der Telekom verboten, Kunden mit Lockangeboten vom Netzwechsel
abzuhalten. So hatte die Telekom den Kunden 500 Freieinheiten angeboten,
wenn sie ihren Auftrag für eine dauerhafte Voreinstellung für den
Betreiber Telepassport stornierten.
2.3.1998: Berliner Zeitung, Seite ?? (Leserbriefe).
BERLIN (heh). Für ein drei Minuten langes Telefonat am 27. Juli
1997 nach Malta sollte Gisela Mocny aus [Berlin-] Wilmersdorf 242 Mark
bezahlen. Die Telekom- Niederlassung legte dafür 2.323 Tarifeinheiten
zugrunde, was einer Gesprächsdauer von mehr als drei Stunden
entspricht."Zahlreiche Eingaben bei der Niederlassung blieben erfolglos",
schrieb sie dem Ombudsmann und bat um Unterstützung für eine
Korrektur. Die "Berliner Zeitung" ging der Sache nach. Katharina Jost von
der Kundenbetreuung veranlaßte auf Hinweis des Ombudsmanns eine
Prüfung. Im Ergebnis wurden der Kundin ohne Anerkennung einer
Rechtspflicht 238,95 Mark plus 15 Prozent Mehrwertsteuer für 2.291
Tarifeinheiten gutgeschrieben. Bei dieser Berechnung wurde eine
Gesprächsdauer mit dem Teilnehmer in Malta von drei Minuten
berücksichtigt. Die Kundenbetreuerin bedauert die lange Wartezeit bei
der Überprüfung der Rechnung und bittet um Verständnis [Ed:
wofür? Etwa für die Ignoranz und Arroganz?].
KÖLN 2.3.1998 (jan/t-off). Viele ärgern sich
über den schlechten Service der Deutschen Telekom sowie ihrer
Tochtunternehmen DeTeMedien, T-Mobil und T-Online, die immer mehr durch
Arroganz und Ignoranz glänzen. Auch Herr Jankowski, Inhaber einer
Elektronik-Firma in Köln, urteilt so aus seiner täglichen
Erfahrung. Ihm fiel jetzt das amateurhafte Web/HTML- Design des langsamen
Internet-Services "Teleauskunft" der DeTeMedien auf. In einer Offenen
Anfrage, die er mit gemessenen Transferzeiten belegt, teilte er der
DeTeMedien mit:
"Der Seitenaufbau bei der Teleauskunft im Internet
http://www02.teleauskunft.de/cgi- bin/tron.cgi ist seit Wochen sehr
langsam [Ed: er war es schon immer]. Mehrere Ermittlungen, den
Schuldigen mit TraceRoute einzukreisen, zeigen, daß die
größte Verzögerung DeTeMedien (= Telekom Firma!)
verursacht. FRAGE 1: Ist daß nur eine "kurzzeitige" Panne
oder beabsichtigter Dauerzustand? FRAGE 2: Ab welchem Datum wird der
Zugriff zumutbar sein? FRAGE 3: Wie läßt sich der Zugriff
direkt auf das gewünschte Auskunftsbuch realisieren, ohne daß
jedesmal die Startseite (mit 2 Masken) durchlaufen werden muß?
Die Vermutung liegt nahe, daß der sehr lahme und durch zwei
Abfragemasken umständliche Zugriff beabsichtigt ist, um so dem
Anwender die Telefonauskunft via Internet unbequem zu machen und um den
Anwender zur kostenpflichtigen Auskunft via Telefon zu drängen, die
oft sehr ungewissenhaft arbeitet und unzuverlässige Auskünfte
liefert. Eigene Recherchen mit D-Info sind schneller und oft besser bzw.
genauer als die Telefonauskunft vom Telekomkonzern. Die Telekom und
T-Mobil bemühen sich angeblich besser und schneller zu werden. Dieses
Schneckentempo von DeTeMedien kann aber nur ein schlechtes Licht auf die
Mutter = Telekom und die Schwester = T-Mobil werfen. Diese
Unzulänglichkeit ist Sand im Getriebe der deutschen Wirtschaft!
(...)"
1.3.1998: B.Z. am Sonntag, Berlin,
Seite 2 (Politik).
BONN. Ron Sommer soll was verschwiegen haben: Bei seinen
Einstellungsverhandlungen beim "rosa Riesen" hat der Telekom-Chef laut
SPIEGEL nichts davon gesagt, daß
er beim Arbeitgeber vorher rausgeflogen ist. Der japanische
Sony-Konzern, wo Sommer zuletzt in Köln als Europa-Chef arbeitete,
soll ihm den Abschied mit einer satten Abfindung von rund zwei Millionen
Mark versüßt haben. Damit sei Sommers Ausscheiden offenbar
einer Entlassung gleichgekommen. Aufgeflogen ist die Abschiedsaktion
beim Finanzamt Köln: Den Finanzbeamten war in Sommers
Steuererklärung die in Frage stehende "Abfindung" aufgefallen, und sie
konnten nirgendwo Hinweise auf einen Rausschmiß des Managers bei Sony
entdecken.
Warum das so wichtig ist? Eine Frage des Steuersatzes: Wer
korrekt fliegt, für den gilt neben einem Freibetrag der halbe
Steuersatz für die gesamte Summe. So rechnet sich das für
Sommer: Er mußte damit für die Sonderzahlung rund eine halbe
Million Mark weniger Steuern zahlen. Was sagt Sony dazu? Die Firma
erklärte laut SPIEGEL, beide Parteien hätten beim Ausscheiden
Sommers "vereinbart, die Umstände und Bedingungen (...) vertraulich
zu behandeln". Und was sagt der damals zuständige Minister?
Der letzte Postminister Wolfgang
Bötsch (CSU) sagte Sommer habe von diesen Umständen seines
Ausscheidens bei Sony "nie etwas gesagt". Und was sagt Sommer? Er
will von Tricksereien bei der Steuer nichts wissen. Sein Finanzamt habe
nach Rücksprache bei ihm und bei Sony die Steuererklärung
genehmigt.
[mehr]
BERLIN 26.2.1998 (lu/t-off). In einem zweiten großen
Zeitungsinserat (Titel: "Super!") aus ihrer Serie "Attraktivität der
Telekom- Ortsgespräche" informiert heute die Deutsche Telekom im
Wirtschaftsteil des Berliner "Tagesspiegel" (Seite 21) auch
über einen internationalen Preisvergleich:
"Auch wenn manchmal das Gegenteil behauptet wird: Ortsgespräche sind
in Deutschland sehr preiswert. (...) Daß unsere Ortstarife auch
sonst sehr günstig sind, zeigt Ihnen der internationale Vergleich.
Die meisten neuen Anbieter vermitteln derzeit keine Ortsgespräche in
Deutschland. Ein Preisvergleich ist deshalb sehr schwer. Doch ein Blick
ins Ausland beweist: Mit der Deutschen Telekom telefonieren Sie im Orts-
und Nahbereich sehr günstig."
Nach diesem Text folgt in dem Inserat die folgende Tabelle, die hier zur
Klarstellung um die Internet-Links zu den Telefongesellschaften und die
(weißen) Spalten "Land" und "Stundenpreis zur Hauptzeit/Nebenzeit"
ergänzt wurde.
BERLIN 25.2.1998 (lu/t-off). In einem großen
Zeitungsinserat (Titel: "Fakten") zur "Attraktivität der Telekom-
Ortsgespräche" nutzt die Deutsche Telekom heute im
Politikteil des Berliner "Tagesspiegel" (Seite 7) u. a. ein schweres
Versäumnis der (unvollständigen) Deregulation zur eigenen
Positiv- Darstellung [t-off berichtete
bereits im November über das Nahzonen- Problem]. Und so informiert
jetzt die Telekom ohne auf ihre Netzvorwahl 01033 hinzuweisen, mit
der ja durchaus die Verteuerung zu vermeiden wäre [Ed: ob sich das die
Wettbewerber gefallen lassen?]:
"Fakt ist: Telekom-Citytarife sind auch deshalb so attraktiv, weil
sie weit über die City hinausgehen. Denn im Durchschnitt wird die
Hälfte aller Gespräche, für die eine Vorwahl nötig ist,
in Nachbarorte geführt. Bei der Deutschen Telekom telefonieren Sie
auch in alle angrenzenden und viele benachbarte Ortsnetze zum
günstigen Citytarif obwohl Sie eine Vorwahl wählen.
Fakt ist: Sie können diesen Preisvorteil verlieren, wenn Sie
etwa bei Pre-selection oder
Call-by-call die Netze anderer
Anbieter nutzen. Denn dann werden in den seltensten Fällen
Gespräche in Nachbarorte zu einem wie bei der Deutschen Telekom
günstigen Citytarif abgerechnet, sondern automatisch zum teureren
Regio 50- oder Regio 200-Tarif des von Ihnen gewählten Anbieters.
Dadurch kann es zu Verteuerungen kommen, die mögliche Einsparungen bei
Fern- und Auslandsgesprächen mehr als kompensieren." Nach diesem
Text folgt in dem Inserat die folgende Tabelle, die hier zur Klarstellung
um die (weißen) Spalten "Vergleich" und "Anbieter-Beispiel"
ergänzt wurde.
[mehr]
Falsche Rechnung der Telekom wurde erst nach 7 Monaten korrigiert
International:
Preis für ein 3-Minuten-Gespräch im
Nahbereich (ca. 25 km Entfernung), Spitzenzeit
Von der
"t-off"
zugefügte
Informationen
Anbieter
DM
Land
Stundenpreis
zur
Hauptzeit *)Stundenpreis
zur
Nebenzeit *)
British Telecom
0,36
Großbritannien
7,15 DM/h
2,99 DM/h
Belgacom
0,33
Belgien
5,82 DM/h
1,45 DM/h
PTT
0,29
Niederlande
3,55 DM/h
TeleDanmark
0,28
Dänemark
Telenor
0,25
Norwegen
3,46 DM/h
1,98 DM/h
NTT
0,25
Japan
Deutsche Telekom
0,24
Deutschland
4,80 DM/h 1)
1,80 DM/h
France Télécom
0,23
Frankreich
4,99 DM/h
Nynex
0,23
New York, USA
23 Pf sind Unsinn!
Denn es gibt dort
Flat-rates!
Telefónica
0,21
Spanien
3,12 DM/h 2)
1,25 DM/h
Schweden
(Telia)
3,23 DM/h
1,66 DM/h
Italien (Telecom)
2,65 DM/h
1,39 DM/h
Finnland (HPY)
1,27 DM/h
0,70 DM/h
Preisvergleich nach
Kaufkraftparitäten (Basis: OECD, Bezugsjahr 1996).
Alle Preise ohne Berücksichtigung von Optionstarifen oder Rabatten,
inkl. Umsatzsteuer, Tarifstand 1.1.1998.
1) 4,84 DM/h ab 1.4.1998.
2) Für Internet: 1,64 DM/h.
*) Die Preise wurden von der "t-off" Ende Februar 1998 im Internet
recherchiert und mit dem
[Währungsumrechner] umgerechnet.
Deutschland:
Preis für ein 3-Minuten-Gespräch im Nahbereich
(ca. 25 km Entfernung), Spitzenzeit
Anbieter
Tarif
DM
Vergleich
Anbieter-Beispiel
Anbieter 1
R 200
1,32
5,500
Talkline
Anbieter 2
R 50
0,66
2,750
TelePassport
Anbieter 3
R 200
0,57
2,375
MobilCom
Anbieter 4
R 50
0,48
2,000
Arcor
Deutsche Telekom
CityCall
0,24
1,000
Alle Preise ohne
Berücksichtigung von Optionstarifen oder Rabatten, inkl. 15 %
Umsatzsteuer.
Weitere Services im Rahmen des Archivs "t-off" von khd | ||
|
|
|
Hier gibt es keine gekauften Links! |
|