Eigentlich waren sich 1995 die Koalition
und die SPD über den Telekom- Markt einig. Aber dann kam der 1.
Januar 1996 und der massive
Bürgerprotest.
Nach dem Gebühren- GAU von
Anfang 1996 forderte die SPD nicht die Rücknahme der unsozialen Tarife
sondern die Einführung von
Rabattsystemen für alle.
Am 29.1.1996 beantragt deshalb die SPD im Regulierungsrat
Optionstarife und Mengenrabatt.
Die Grünen hatten aber inzwischen herausgefunden, daß dem
Tarifkonzept der Telekom völlig falsche
Kostenanalysen zugrunde liegen (amtliche
BAPT- Studie) und damit obsolet ist. Inzwischen wissen wir, daß
das wahr ist (VTM- Studie vom Mai 1996) und
die hohen Ortstarife "staatlich
diktiert" sind.
Deshalb und weil die EU-Komission die großzügigen Großkunden- Rabatte monierte,
vertagte der Regulierungsrat seine Entscheidung auf März 1996.
Am 15.2.1996 wurden die Telekom- Pläne für die
Privatkundenrabatte »City- Plus« und »City- Weekend«
durch einen Bericht der
BILD- Zeitung bekannt.
Meine mathematische
Analyse dieser Optionstarife (es sind keine
Mengenrabatte!) zeigte bereits Ende Februar 1996 im Internet auf, was davon
wirklich zu halten ist: wenig.
Am 12.3.1996 beschließt dann doch der Regulierungsrat alle
Rabatt-Tarife, gegen
die Grünen. Die SPD stellt nun fest, daß der
Postminister überfordert sei.
Die CDU sieht das anders, und die FDP
hat dazu (eigentlich)
nichts zu sagen.
Es gab dann noch sehr viel Hin und Her auch mit der
EU-Kommission bis im November 1996 die
Großkunden mit echten Rabatten
bedient und ab Dezember 1996 bzw. Januar 1997 die Privatkunden mit den
Alibi- Rabatten abgespeist wurden.
Selbst die Telekom war danach wohl wenig überzeugt von ihren
Sondertarifen für die Kleinkunden. Denn für
»City- Plus« und »City- Weekend« machte sie nur wenig
Reklame. Und sie rechnete dann noch sehr
häufig falsch ab.
Und welchen Blödsinn Politik + Telekom mit dem Tarif »City- Plus«
für die Internet- Nutzung geschaffen haben, zeigt die folgende Grafik.

Ein grandioses Ergebnis: Je länger man das Internet nutzt, desto
geringer wird der Rabatt. Bei 100 Online- Stunden beträgt er nur noch
5 %! Großkunden erhalten natürlich bei steigender Nutzung auch
einen höheren Rabatt, zum Beispiel mit dem
Dial & Benefit.
Und am 17.12.1997 kündigte die Telekom eine Fortsetzung und Erweiterung dieser paradoxen Rabatt- Tarife
für 1998 an, was in den Diskussions- Foren des Internets (News-
Groups) einen wahren Entrüstungssturm hervorrief. Nun drohen Protest-
Aktionen.
Im Januar 1998 hat der Regulierer diese
Paradox- Erweiterung erst einmal auf Eis gelegt. Nun denkt die Telekom
darüber nach, ob sie nicht doch noch einen echten Rabatt für
Kleinkunden einführen soll.
Nachdem dann Druck auf den Regulierer ausgeübt wurde, wurde im April
1998 die Erweiterung des Optionstarifs "City-Plus" doch noch genehmigt. Und
so können seit Anfang Mai 1998 auch 600 oder 800 Tarifeinheiten
für 36,30 bzw. 48,80 DM pro Monat vorab gekauft werden. Nicht
verbrauchte Einheiten werden noch immer nicht erstattet.
Die Telekom hatte ein Einsehen. Ab April 1999 sollen nun beim Optionstarif
"City- Plus" in einem Monat nicht verbrauchte Einheiten auf den
nächsten Monat übertragen werden. Allerdings nur bis zum
Doppelten des abonnierten Einheiten- Budgets.
Ab 1. April 1999 kann für die Einwahl bei T-Online der "City- Plus"
nicht mehr verwendet werden, da hier nun "T-Online eco" oder "T-Online pur"
gelten. [mehr]
Zum 1. Juli 1999 führte die Telekom eine Reihe
neuer Optionstarife ein.
Insbesondere die Tarife
"AktivPlus" und
"Select 5/30" können für
Vieltelefonierer (im Ortsbereich) interessant sein.
[mehr zum AktivPlus]
Zum 1. Oktober 2002 will dann die Telekom die Optionstarife "City- Plus" und
"City- Weekend" wieder einstellen. Aber es gibt dabei Schwierigkeiten...
[mehr]