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9.11.1999: Der Tagesspiegel, Berlin, Seite 36 (Aus aller Welt).
MÜNCHEN (ADN). Kunden von AOL haben sich über zu hohe Abrechnungen des weltgrößten Internet- Providers beschwert. Betroffen sind Surfer, die einen Vertrag mit einem anderen Telefonunternehmen als der Deutschen Telekom haben, wie der Internet- Informationsdienst "Billiger telefonieren" berichtet. Ihnen würden neben der üblichen AOL-Grundgebühr von 9,90 DM und der Internet- Gebühr von 3,9 Pfennig je Minute auch die Telefongebühren von ihrer Telefongesellschaft in Rechnung gestellt. AOL verspricht in seiner Werbung jedoch, dass mit den 3,9 Pfennig pro Minute zuzüglich 6 Pfennig für jede Einwahl auch die Telefonkosten abgedeckt seien.
6.11.1999: Teltarif.de (Telcos).
MÜNCHEN. Wegen Imageverlustes und Ärgers mit säumigen Kunden will die Deutsche Telekom den Betreibern von Telefonsex- Hotlines ans Leder. Der Konzern wolle über einen neutralen Gutachter Fernsehsender und Printmedien auf entsprechende Werbung untersuchen und bei eindeutigen Angeboten die Leitung kappen, berichtete das Nachrichtenmagazin "Focus" am Samstag. Grund seien der Imageverlust, der aus dem Geschäft mit Telefonsex resultiere, und die Verunsicherung der Kunden.
Außerdem beklagt der Konzern dem Bericht zufolge allein in diesem Jahr einen Umsatzausfall von 160 Millionen Mark durch nicht bezahlte Sextelefonate. Die Telekom hat Schwierigkeiten, die Gebühren einzutreiben, nachdem mehrere Gerichte das Geschäft mit den Sexnummern als sittenwidrig eingestuft hatten. Um solche Konflikte künftig zu vermeiden, soll laut Bericht das Abrechnungsverfahren der 0190er- Nummern geändert werden. Von April 2000 an müssen dann die Anbieter dieser Nummern ihre Gebühren selbst eintreiben. Eine Telekom- Sprecherin sagte, die Betreiber könnten sich dann selbst "mit Kunden vergnügen, die nicht zahlen wollen".
27.10.1999: Yahoo-News, 13.38 Uhr (Vermischtes).
KÖLN. Der Online-Anbieter AOL darf nicht mit dem Slogan "Internet zum Festpreis" werben. Dies geht aus einem heute veröffentlichten Urteil des Landgerichts Köln gegen die AOL- Bertelsmann GmbH und Co. KG hervor. Mit dem Urteil bestätigten die Kölner Richter eine bereits am 1. September 1999 gegen AOL ergangene Einstweilige Verfügung. Laut Urteilsbegründung stellt die AOL- Werbeaussage eine Irreführung der Verbraucher dar (AZ: 81 O 162/99).
Die Werbung sei insbesondere irreführend, so die Richter, weil bei AOL zum monatlichen Grundpreis von 9,90 DM, der in der Werbung Festpreis genannt wird, noch ein zusätzliches Entgelt in Höhe von 3,9 Pfennig pro Minute für die Telefongebühren anfalle. Außerdem komme pro Verbindungsaufbau ins Internet eine Gebühr von sechs Pfennig hinzu. Ein Großteil der Verbraucher, so die Richter, könnte den Ausdruck "Festpreis" als Gesamtpauschale missverstehen.
Die Welle der Rechtsstreitigkeiten in der Online- Branche wurde durch den Vorstoß von AOL-Europe-Chef Andreas Schmidt in Bewegung gesetzt, der bei AOL Deutschland zum 1. Oktober die Kosten für den reinen Onlinezugang ohne Telefonkosten auf eine Monatspauschale von 9,90 Mark umstellte. Nachdem der Werbeslogan "Internet zum Festpreis" wegen der anfallenden Telefongebühren durch mehrere Verfügungen untersagt wurde, stellte AOL die Nutzung des Slogans ein, blieb aber bei dem neuen Preismodell. Als Folge der Preisumstellung konnte AOL seine Abonnentenzahl nach Angaben von Schmidt innerhalb weniger Wochen von 900.000 auf über eine Million steigern.
INTERLAKEN 10.10.1999 (red/t-off). Nicht nur Kunden der Deutschen Telekom haben mit falschen Telefon-Rechnungen zu kämpfen. Den weltweiten Kunden von Global One geht es ähnlich. Davon berichtet gestern der Wirtschaftsdienst Red Herring im Bericht "Is Global One going it alone?" über ein Insider-Treffen in der Schweiz:
"To make matters worse for Global One, other documents from the closed-door meetings suggest the company is failing to provide consistent customer service. In a copy of a presentation by Margie Backaus, Global One's vice president of market management, it is disclosed that Global One's billing system has continually caused its customers major problems." [Desaster Global One]
BERLIN 9.10.1999 (fab/t-off). Auch Telekoms T-Online geht mit Wortklauberei auf Kundenfang. Mit dem neuen T-Online Tarif geht's jetzt schon für 2 Pfennig pro Minute* ins Internet. Und das bei nur 8 DM monatlicher Grundgebühr inkl. 2 Online-Stunden, heißt es in der neuesten Werbekampagne (z. B. im Berliner "Tagesspiegel" vom 9.10.1999 auf Seite 23). Wie bei AOL wird erst im Kleingedruckten aufgeklärt, was 2 Pf/Min tatsächlich bedeuten: * Plus 3 Pf/Min Telefongebühr bei Einwahl über die Deutsche Telekom. Wer aber kann schon T-Online ohne telefonische Einwahl benutzen? Nach Adam Riese sind also neben der Grundgebühr 5 Pf/Min für die Nutzung des Internets via Telekom + T-Online zu bezahlen.
8.10.1999: Frankfurter Neue Presse, Seite 8 (Hoechster Kreisblatt). [Original]
ESCHBORN (hk/mg). "... und rufen Sie uns wegen des stationären Aufenthaltes ihrer Tochter dringend an!" Schlagartig wird Bernd M. aus Eschborn beim Abhören seines Anrufbeantworters vom Arbeitsplatz aus klar, dass sein geliebtes Kind, mittlerweile zwanzig und sehr hübsch, einem Unfall zum Opfer gefallen sein muss. Nachdem der Schreck aus den Gliedern und die Blässe aus dem Antlitz gewichen sind, greift er zum Hörer und ruft im Krankenhaus zurück. Dort ist aber nichts bekannt. Zudem wird dem mittlerweile erleichterten Eschborner auf Grund der Plärrgeräusche im Hintergrund vermittelt, dass es sich wohl um die Abteilung für kleinere Kinder handeln muss.
Eine Verwechslung? Das kann nicht geklärt werden, da sich sämtliche Personen, die mit diesem Vorgang befasst sind, bereits in den wohl verdienten Feierabend verfügt haben. Bernd M. tut das gleiche, wissend, dass die Mutter des Kindes offenbar eine falsche Telefonnummer hinterlassen hat. Ein paar Häuser weiter: Die besorgte Mutter eines kleinen kranken Mädchens wartet dringend auf Nachricht aus dem Krankenhaus. Die Frau glaubt langsam, dass mit dem Telefon etwas nicht stimmen kann. Nachts, Bernd M. hat es irgendwie geschafft, die Fahrtüchtigkeitsgrenze zu überschreiten und beschließt sich abholen zu lassen. Der Ruf geht ins Leere. Schon wieder ist er besorgt: "Ist meiner Gefährtin Uschi etwas passiert?". Ein Taxi muss her. 20 Mark losgeworden, fragt Bernd M. seine bessere Hälfte, warum sie nicht ans Telefon ging. Sie kurz: "'s hat nicht geklingelt!"
Jetzt ist das Puzzle komplett und der Schreck stellt sich wieder ein, dieses Mal in verstärkter Form: Die Mutter des Kindes hat nicht eine falsche Nummer hinterlassen; die Telekom hat ihre Nummer auf die von Bernd M. geschaltet und dessen Anrufe landen irgend- oder nirgendwo. In der Nähe ist ein sehr krankes Kind, das dringender Hilfe im Krankenhaus bedarf und die Mutter kann nicht verständigt werden. Bernd M. wird nach erneutem Abhören des Anrufbeantworters, auf dem sich Mitteilungen mit weiteren Details befinden, aktiv. Er ruft die 110 an und informiert den Diensthabenden. Hierbei erfährt er beiläufig, dass das Display eine andere Nummer anzeigt. Endlich wird der Vorgang durch den Notdienst bearbeitet, mit dem Krankenhaus abgesprochen und geklärt. M. beschließt, den 0800-Dienst der Telekom zu verständigen, dass man bitte so schnell wie möglich die Störung beheben solle. Nach mehreren Versuchen geht nach 18 Minuten tatsächlich jemand an den Hörer.
Am nächsten Morgen vergewissert sich Bernd M., dass alle betroffenen Personen auch Bescheid wissen. Insbesondere im Krankenhaus wird ihm für seinen Einsatz für das Wohl eines ihm unbekannten Kindes gedankt. Die Telekom hat es gegen elf Uhr auch geschafft, jedem Apparat die ihm zugedachte Nummer zuzuschalten. Er ruft dann auch die betroffene Mutter an und listet ihr die Vielzahl der für sie eingangenen Anrufe auf, worauf sie sich ebenfalls bedankt und sagt, dass sie wegen eines parallel stattfindenden Umzugs alle Anrufe per Handy erledigen musste, was ihr immense Kosten bescherte. Beide hatten etliche Stunden und viel Geld verloren.
Telekom-Sprecher Wolfgang Merkel bestätigt den Vorfall. In der Nacht zum Mittwoch sei die Störung gemeldet worden; bis 9.49 Uhr hätte es gedauert, bis der Fehler behoben war. Es seien jedoch nur diese beiden Anschlüsse vertauscht worden, die Fehlerursache konnte Merkel gestern noch nicht herausfinden. Dass es ausgerechnet in diesem brisanten Fall passiert ist, war ihm "sehr peinlich". Es bliebe ihm nur, sich zu entschuldigen und sich bei den Betroffenen erkenntlich zu zeigen".
1.10.1999: Kölner Stadt-Anzeiger, Seite ?? (Vermischtes). [Original]
KÖLN (xl). Staatsanwaltschaft und Polizei ist ein Schlag gegen einen bundesweit operierenden Betrügerring mit manipulierten Telefonkarten gelungen. Wie die Kölner Behörden gestern mitteilten, schädigten die Betrüger die Deutsche Telekom AG um mehrere Millionen Mark. Die Chips der Telefonkarten seien manipuliert und wieder aufgeladen worden. In Hamburg, Berlin, im Münchner Raum, im Rheinland und im Ruhrgebiet seien zahlreiche Verdächtige festgenommen worden. Im Zusammenhang mit dem Computerbetrug wird demnach gegen zehn Hauptverdächtige und weitere rund 150 mutmaßliche Mittäter ermittelt; die Vorwürfe lauten auf Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung, Hehlerei und Geldwäsche.
Der Fall birgt eine neue Dimension: In der Vergangenheit hatten Telefonkarten-Banden die Chips der Karten mit einem chipähnlichen Minicomputer ausgetauscht. Diesmal jedoch hatte die Bande die leeren Karten durch Hacker in den Niederlanden wieder aufladen lassen. Die Razzien hatten am Morgen begonnen und zog sich bis zum Abend hin. Die Federführung bei den bundesweiten Durchsuchungsaktionen hatten die Kölner Staatsanwaltschaft und das Kommissariat für Wirtschafts- und Computerkriminalität beim Kölner Polizeipräsidium.
24.9.1999: SPIEGEL-Online, 16.01 Uhr (Netzwelt). Siehe: [Original]
28.9.1999 (t-off). Heute wurde bekannt, daß auch T-Online
gegen die AOL Bertelsmann GmbH & Co KG eine Einstweilige Verfügung
erwirkt hat. Die Werbeaussage "Internet zum Festpreis" stelle ein
Irreführung der Verbraucher dar, entschied das Kölner
Landgericht. Ein Großteil der Kunden könne den Ausdruck
"Festpreis" als Gesamtpauschale verstehen, obwohl noch weitere
Gebühren hinzukämen. AOL will nun die Kunden mit dem Slogan
"Internet ohne Limit" anlocken.
16.10.1999
(yahoo/t-off).
Der Streit um die irreführende Werbung geht vor Gericht weiter. Das
Landgericht Hamburg bestätigte jetzt in einer mündlichen
Verhandlung die von Talkine erwirkte Einstweilige
Verfügung gegen AOL Bertelsmann. AOL will gegen das Urteil Berufung
beim Oberlandesgericht Hamburg einlegen. AOL wies daraufhin, daß
Talkline und sein Geschäftspartner C&A im Zusammenhang mit Werbung
für Online- Dienstleistungen bereits wegen mehrfacher Irreführung
des Verbrauchers rechtskräftig verurteilt worden sei, zuletzt durch
Urteil des Landgerichts Hamburg vom 3. September 1999.
[mehr]
HAMBURG 23.9.1999 (pan/t-off). Können
Telefonvermittlungsanlagen von außen zum Nachteil anderer manipuliert
werden? Das ist eine Frage, die sich Telefonkunden mit unerklärlich
hohen Telefonrechnungen häufig stellen. Einen Hinweis gab heute das
NDR-Fernsehmagazin "Panorama" (ARD um 21
Uhr). In einem Beitrag wurde demonstriert, daß es bei einer
amerikanischen Telefonanlage vom Typ "Aspect ACD" des Call-Centers
"Fly-Line" möglich war, sich von außen unter einer bestimmten
Rufnummer und Eingabe von Zugangscodes einzuwählen. Damit war es dann
zumindest möglich, über ein "Monitor-Menü" andere
Gespräche zu belauschen. Die Firma Fly-Line hat inzwischen die
Hintertür verschlossen.
HAMBURG 21.9.1999 (fab/t-off). Ab 1. Oktober bringt
AOL die Internet Revolution nach Deutschland: Internet zum Festpreis: 9,90
DM pro Monat*, heißt es in großen Lettern in der
aktuellen Werbung von AOL. Im SPIEGEL
(Heft 38/1999) mietete AOL sogar eine doppelte Rückseite des
Titelblatts für die verwirrende Botschaft. Diese Werbung wurde jetzt
vom Hamburger Landgericht mit einer Einstweiligen Verfügung gestoppt,
den die Mitbewerberin Talkline GmbH
erwirkte.
Nach dem heute bekanntgegebenen Beschluß darf AOL unter
Androhung eines Ordnungsgelds von 500.000 DM nicht mehr behaupten, einen
Internet-Zugang zum Festpreis anzubieten. Denn neben der monatlichen
Grundgebühr berechnet AOL noch zusätzliche von der
Nutzungsdauer abhängige Verbindungsentgelte in Höhe 3,9
Pfennig pro Minute und 6 Pfennig für jede Verbindung. Das stehe aber
nur im Kleingedruckten (*). Der Leiter des Geschäftsbereichs Internet
bei Talkline, Markus Wendel, erklärt: Ein Festpreis steht fest.
Wenn ich aber einen unterschiedlich hohen Preis zahlen muß, der von
der Dauer meiner Internet-Nutzung abhängt, kann von einem Festpreis
keine Rede mehr sein.
24.9.1999 (t-off). AOL wirbt munter weiter mit dem verbotenen
Spruch: Im Radio (FFN), wo es zudem
kein Kleingedrucktes gibt, aber auch im Fernsehen. Und es kommt
nun wohl zum Krieg zwischen AOL und Talkline. Denn auch SPIEGEL-Online
berichtet heute: Trotz einer einstweiligen Verfügung durch den
Konkurrenten Talkline wirbt der zweitgrößte deutsche
Online-Dienst weiter mit dem Slogan "Internet zum Festpreis".
[mehr]
15.9.1999:
Yahoo-News, 15.48 Uhr (Kurzberichte).
KOBLENZ. Die Deutsche Telekom AG hat Anspruch auf
Gebühren bei Telefonsex. Das hat das Koblenzer Oberlandesgericht
entschieden. Nach Meinung der Richter stellt die Telekom ihr Netz nur im
Sinne eines "wertneutralen Hilfsgeschäfts" zur Verfügung. Es sei
nicht ihr Ziel, Telefonsex kommerziell zu fördern. Es spiele also
auch keine Rolle, ob Telefonsex sittenwidrig sei, so die Richter. Ein
Telefonsex-Kunde hatte die Zahlung von 26.000 Mark an die Telekom
verweigern wollen.
[Empfehlung der
Verbraucherzentrale Hamburg]
22.9.1999 (t-off). Stichwort Wertneutrale
Hilfsgeschäfte: Heute wurde bekannt, daß das Hamburger
Erotik- Unternehmen Beate Uhse AG mit der Deutschen Telekom eine exklusive
Vereinbarung für die Bereiche Online- Shopping und Content-
Vermarktung abgeschlossen hat. Seit dem 20. September 1999 laufen die
gesamten Internet- Aktivitäten des Unternehmens über
T-Online.
13.9.1999:
Computer-BILD 19/99,
Hamburg, Seite 4647 (Magazin) mit 4 Abbildungen.
Hacker können es: Mit Computern und spezieller Software
kostenlos telefonieren. Computer-BILD besuchte den Ex-Hacker und
Datenschützer Wilfried Hafner, der die Trick-Technik
vorführte.
Ein Hotelzimmer im französischen Nizza. Auf dem kleinen Tisch ein
Telefon, mehrere Kabel und ein tragbarer Computer mit dem Betriebssystem
MS-DOS. Die Schaltung ist simpel: Ein Kabel führt aus dem Computer
heraus zum Telefon und zur Telefonleitung. Auf dem Bildschirm sind
rätselhafte Zahlenkolonnen zu sehen für den Laien ein
unüberschaubares Durcheinander.
Dann greift Wilfried Hafner zum Hörer, ein Freizeichen ertönt.
Per Tastendruck lässt er die Rufnummer der kostenlosen
Telefonvermittlung in den USA anrufen. Die Nummer wird piepsend
gewählt, eine Stimme fordert zum Warten auf. Jetzt drückt Hafner
schnell eine Taste, sendet einen geheimen Code, und Sekunden später
lässt er die eigentlich gewünschte Nummer in Brasilien
wählen. Das Freizeichen ertönt, eine weibliche Stimme meldet
sich. Ab jetzt kann Wilfried Hafner kostenlos mit der Dame in Brasilien
telefonieren so lange er will. Auf diese Weise sind
Ferngespräche in die ganze Welt möglich.
Wie das funktioniert? Eigentlich ist es ganz einfach, sagt
Hafner verschmitzt, ich gaukele dem Satelliten etwas vor. Denn
durch den ersten Anruf bei einer kostenfreien Rufnummer bleibt der gesamte
Vorgang gratis. Und das funktioniert so: Damit eine Telefonverbindung zu
Stande kommen kann, tauschen Telefongesellschaften Informationen aus,
beispielsweise welche Nummer im Ausland angewählt werden soll, ob
diese frei oder besetzt ist, ob jemand am anderen Ende den Hörer
abgenommen hat und somit die Gebührenabrechnung begonnen werden soll,
wann wer aufgelegt hat...
Diese Informationssignale sind manchmal auch für das menschliche
Gehör wahrnehmbar, weil sie im Frequenzbereich der Sprache
übertragen werden. Sie variieren zwischen hohem Piepen und dumpfem
Klacken. Diese Signale machen sich Hacker zu Nutze. Denn wenn der Anruf
an den kostenlosen Telefondienst in USA oder anderswo auf der Welt zu
Stande gekommen ist, senden die Hacker per Tastendruck einen Steuer-Code.
Der sagt dem Satelliten: Der Anrufer will doch nicht zu dem kostenlosen
Vermittlungs-Service in den USA. Sondern zu der Nummer, die der Hacker
anschließend wählt. Der Anruf bleibt trotzdem kostenlos
das Austricksen mit dem Steuer-Code machte es möglich.
Die Telefongesellschaften erfahren von dem Trick nichts, weil ihre Computer
ihnen melden, dass alles in Ordnung sei und das jeweils andere Unternehmen
die Gebühren übernehme. In Wirklichkeit zahlt niemand. Dieses
Vorgehen ist natürlich illegal. Die Demonstration mit dem kostenlosen
Telefonat hatte Wilfried Hafner deshalb mit der französischen
Telefongesellschaft abgesprochen. Bei dem Telekommunikations-Unternehmen
weiß man, dass solche Manipulationen möglich sind
allerdings sind nur wenige Menschen weltweit dazu in der Lage. Wilfried
Hafner ist einer von ihnen. Der Ex-Hacker, der heute eine bekannter
Datenschützer ist, betreibt in der Nähe von Nizza ein
Sicherheitsunternehmen [Ed: Global
Telecom]. Zu dessen Aufgaben gehört unter anderem, Satelliten vor
Hackerangriffen zu schützen. (...)
Was bisher von Hackern und Datenschützern für unmöglich
gehalten wurde, demonstrierte Wilfried Hafner jetzt Computer-BILD: Das so
genannte C6- und C7-Hacking. Hafner bewies, dass es trotz der neuen
Sicherheitssysteme noch möglich ist, kostenlos zu telefonieren.
Eine kleine, selbst gelötete Schaltung (Materialkosten rund 50 Mark)
und eine spezielle Software täuschen auch hier wieder den
Telefon-Computer der Telekommunikations-Unternehmen. Diese Schaltung mit
der dazugehörigen Software ist nämlich in der Lage, sich
völlig unauffällig mit dem Vermittlungs-Computer zu verbinden und
in Sekunden in dessen Netzwerk einzuschleusen. Dadurch wird Hafners
Computer ein Teil des Telefongesellschafts-Rechners und schon stehen
ihm sämtliche Telefonleitungen zur freien Verfügung. Nichts ist
eben wirklich sicher.
GIESSEN 13.9.1999 (sup/t-off). Die Telefonkarte
gehöre der Telekom und keinem anderen, behauptet die Deutsche Telekom
AG. Deshalb hat sie jetzt die Gießener Firma
SUPER-plus Telecommunications GmbH
(Telefon: 0641-7990000) unter Abmahndruck gesetzt (Streitwert 1/2 Million
DM). Das kleine Telefon-Unternehmen hat unter der Bezeichnung
Telefonkarte für vorausbezahlte Calling-Cards geworben.
Diese innovativen Chip-Karten können zum preisgünstigen
Telefonieren über eine kostenlose 0800-Einwahl genutzt werden.
Nach Ansicht der Telekom ist eine solche Karte keine
Telefonkarte, teilte heute SUPER-plus der Presse mit.
Aber damit nicht genug. Die Telekom beansprucht auch die Grundfarbe
Magenta für sich. SUPER-plus hatte in ihrer Werbung ein blau-rotes
Schriftbild gewählt. Das aber war ein weiterer Grund für die
Telekom, diese Mitbewerberin abzumahnen. Damit bliebe von den vier
Grundfarben nur noch Zyan, Gelb und Schwarz für Werbeschriften
übrig. Und falls andere Firmen auch diese beanspruchen, kann nur noch
mit weißer Tinte geschrieben werden, kommentiert
der Telefon-David das Ansinnen des T-Goliaths. Zu einer gerichtlichen
Klärung der Sachfragen wird es aber nicht kommen. Denn angesichts
drohender Prozeßkosten paßt die kleine Firma und nennt nun ihre
Telefonkarte neudeutsch PhoneCard.
T-LAND 11.9.1999 (ps/t-off). Peter S. hatte reichlich mit
falschen Telekom- Abrechnungen beim Optionstarif CityPlus und der T-Net-Box
am Komfortanschluß zu kämpfen. Als jegliche Reaktion auf seine
Einwendungen ausblieb, hat er einen Brief an die T-Zentrale nach Bonn
geschickt. Erst darauf hat sich dann jemand von der Telekom bei ihm
gemeldet. Trotzdem wurde aber sein gewerblicher Anschluß einige Tage
später gesperrt. Und erst die zentrale Rechnungsstelle der Deutsche
Telekom (Abt. F1B33) in 30175 Hannover, Zeppelinstraße 24, konnte
die Angelegenheit klären.
Nachdem die Sache dann endlich bereinigt war, hat er der Telekom für
seine Aufwendungen zwei Stunden à 90 DM in Rechnung gestellt, die
die Telekom auch bezahlte. Dann hat er der Telekom gekündigt und
telefoniert nun mit weniger Streß über einen preisgünstigeren
City-Carrier. Aber er wundert sich noch immer darüber, daß ein
Telefon-Riese nicht fähig sein sollte, einfach zum Telefon zu greifen
und anzurufen. Immerhin hatte er auf allen Schreiben seine Telefon-, Fax-
und Handy-Nummer sowie seine E-Mail-Adresse deutlich angegeben. Irgendwie
scheint es bei Big-T mit der Kommunikation vom Typ "Tele" noch immer zu
hapern, zumal wenn es um Kundenanliegen geht.
[Was sagte Ron Sommer 1995?]
9.9.1999:
teltarif-Newsletter
Nr. 18/99.
BERLIN (kai/t-off). Kaum waren sie da, sind sie auch schon wieder weg:
Die traumhaften Nightsurf-Flat-rates. Alle basierten sie auf den 01804-
Einwahlnummern, die über RSL Com
zwischen 21 und 9 Uhr Telefonieren zum Einmalbetrag von 48 Pfennig
ermöglichten. Jetzt ist der Traum geplatzt, denn die Deutsche Telekom
hat den Anbieter der Clever0180-Dienste, RSL Com, abgemahnt und ihm zugleich
neue Tarife abverlangt: 14 statt 4 Pfennig tagsüber und 6 Pfennig statt 0
nachts. Macht summa summarum: Aus für die Mini-Flat-rates für
Nachteulen.
12.9.1999 (t-off). Unterdessen behauptet die Deutsche Telekom,
daß es in Deutschland keinen Markt für
Ortsnetz- Resale gebe. Sollte es wirklich keine solche Nachfrage geben?
[mehr]
6.9.1999:
FOCUS Nr. 36/1999,
Seite ?? (???).
MÜNCHEN. Die Telekom gibt nach. Ihre Telefonkarten waren
bisher so programmiert, dass die darauf gespeicherten Guthaben nach
spätestens 99 Monaten verfielen, seit 15. Oktober 1998 sogar schon
nach 36 Monaten. Das ärgerte vor allem Telefonkarten- Sammler. Nur
voll funktionsfähige Karten, argumentieren sie, behielten auf Dauer
ihren Liebhaberwert. Nachdem auch noch Verbraucherschützer gegen das
kaum bekannte Verfallsdatum protestierten, gab der Telefonriese klein bei.
Alle Karten, entschied der Ex-Monopolist, werden jetzt freigeschaltet.
20.8.1999:
B.Z., Seite 17 (Aktuell).
[Original]
BERLIN. Kein Piepen, kein Klingeln viele Handys blieben in
den vergangenen zwei Tagen stumm. Technische Schwierigkeiten im
Viag-Interkom-Netz [Ed: digitales
E2-Netz] ließen in Berlin die Leitungen zusammenbrechen. 40.000
Handy-Kunden nutzen das Netz des kleinsten Mobilfunk- Anbieters in der
Hauptstadt. Ein Großteil von ihnen war gestern zwischen 10.30 und 13
Uhr aus dem Festnetz nicht zu erreichen. Eine Vermittlungsstation zu
unserem Rechner war defekt, sagt Viag-Interkom- Sprecher Michael
Rebstock. Bereits am Mittwoch [18.8.1999] waren bundesweit ein Drittel der
400.000 Kunden von der Außenwelt abgeschnitten. Grund: Eine
Störung im zentralen Datenwerk in Köln. Rebstock: Leider
ist keine Technik zu 100 Prozent sicher.
16.8.1999:
Yahoo-Finanzen, 8.16 Uhr (Finanzen).
HAMBURG. Der CDU/CSU-Finanzexperte Wolfgang Schulhoff hat die
Unternehmenspolitik der Deutsche Telekom [Frankfurt:
555700.F
- Nachrichten] AG,
Bonn, scharf kritisiert. In einem Interview mit der Zeitung "Welt am
Sonntag" sagte Schulhoff einem Vorabbericht zufolge, dass bei
Fortschreibung von Sommers Einkaufsmanie schnell der Punkt erreicht sein
könnte, an dem das Tafelsilber verscherbelt werden müsste. Die
geplante Übernahme der Mobilfunkgesellschaft One-2-One und die weitere
Einkaufsstrategie Sommers sei gefährlich. Aus diesem Grund würde
der Vorstandsvorsitzende jetzt dringend kompetentere Berater und einen
kritischeren Aufsichtsrat benötigen.
Die positiven Stimmen einiger Analysten dürfe man nach Schulhoffs
Ansicht nicht ernst nehmen, weil dahinter "handfeste Interessen am Deal
beteiligter Bankhäuser" stünden. Die Kleinaktionäre
müssten geschützt werden, da sie durch das Medienspektakel zum
Kauf der Telekom-Aktie animiert worden seien.
BERLIN 14.8.1999 (reh/t-off).
Mit unseren Wunschtarifen bestimmen jetzt Sie, wie Sie beim
Telefonieren sparen wollen, heißt es in der aktuellen
Telekom- Werbung (Tagesspiegel 14.8.1999, Seite 17). Ob aber
tatsächlich weniger bezahlt (abgebucht) wird, hängt
mal wieder von der immer
noch nicht amtlich zertifizierten
Telekom- Software ab. So staunte Manfred R. aus Berlin nicht schlecht,
als er auf der Juli- und der August- Telefonrechnung die
Abrechnung des am 1.7. ab 5.7.1999 abonnierten Wunschtarifs
AktivPlus durchlas. Zwar
kassierte die Telekom die Zusatzgrundgebühr von 9,90 DM/Monat,
rechnete aber dennoch alle Gespräche nach den normalen Tarifen
zu hoch ab. Gespart wurde da im Juli und August zunächst
nichts. Im Gegenteil: Es gab erst mal reichlich Kontroll- und
Reklamationsstreß.
Bereits Mitte Juli reklamierte Manfred R. telefonisch und per Fax die
falsche Rechnung bei seiner Rechnungsstelle. Als er sich jetzt beschwerte,
konnte die Rechnungsstelle die erste Reklamation nicht finden. Und dabei
hatten sie im Juli noch versprochen, den zuviel gezahlten Betrag auf der
folgenden (August-) Rechnung gutzuschreiben. Clever
wählen, heißt es zum AktivPlus in der T-Werbung.
Aber nicht nur Manfred R. fragt sich, ob es nicht sehr viel cleverer
wäre, die Software von vornherein so sorgfältig zu prüfen,
daß derartige Kundenbelästigungen mit großem Zeit- und
Geldverlust gar nicht erst auftreten. Unter 0800 33 03000 soll es
kostenlose Antworten geben.
18.8.1999 (khd). Augen auf! Das fordert
heute die Deutsche Telekom in einem neuen Zeitungsinserat zum AktivPlus
(Tagesspiegel 18.8.1999, Seite 17). Recht haben sie, denn was
Manfred R. aus Berlin berichtet, scheint kein Einzelfall zu sein. Im
UseNet wurde von
anderen über weitere AktivPlus- Abrechnungsfehler berichtet. Schon
bei der Einführung der Optionstarife CityPlus und CityWeekend war die
Telekom 1997 nicht in der Lage, solche Tarife korrekt abzurechnen
[mehr]. Und auch noch
heute soll es bei diesen manchmal zu falschen Abrechnungen kommen, was
meist nur mit einem erheblichen zeitlichen Aufwand vom Kunden festgestellt
werden kann. Die zentrale Frage ist aber: Wie kann es überhaupt
passieren, daß zwar die erhöhte Grundgebühr kassiert, nicht
aber die damit gekaufte Leistung korrekt realisiert wird? Ein Fall
für den Regulierer.
24.8.1999 (t-off). Auch anderenorts hat es solche
Falschabrechnungen des AktivPlus gegeben. Und Klaus K. erfuhr
nachdem er die viel zu hohe Abbuchung von seinem Bankkonto bemerkte
von der Telekom in Trier und Kaiserslautern, daß über die
Abwicklung der fehlerhaften AktivPlus- Rechnungen noch nicht entschieden
worden sei. Einen neuen EVN mit korrekten Verbindungsentgelten zu
übersenden, könne die Telekom aus technischen Gründen nicht
nachkommen.
Sein Fazit:
Das Ganze ist für mich sehr unbefriedigend und zeigt
deutlich, daß die Mitarbeiter der Telekom und die interne Technik
(Rechnungsprogramm) zur Zeit nicht den Vorgaben der T-Leitung bzw. des
T-Marketing folgen können. Offensichtlich ist es einfacher, mit
Manfred K. einen Spot zu drehen, als die internen Verwaltungsvorgänge
anzupassen und die Mitarbeiter zu schulen.
[Was sagte doch Ron Sommer
1995?]
Satelliten ausgetrickst
Was so simpel erscheint, ist in Wirklichkeit hoch kompliziert und doch in
Hacker- Kreisen ein alter Hut: das kostenlose Telefonieren per Satelliten-
Hacking (so genanntes C5-Hacking) eben Wahlbetrug.
Gemeint ist das Telefonieren über einen Telekommunikations-Satelliten,
die raffinierte Manipulation per Tonsignal und anschließendes
kostenloses Gespräch mit einem Teilnehmer irgendwo auf der Welt.Telefoncomputer manipuliert
Da jedoch solche Manipulationsmöglichkeiten mittlerweile bekannt sind,
führten die größten Telefongesellschaften ein neues
Telekommunikationssystem ein. Um Abhilfe zu schaffen, verbannten sie bei
Festnetzleitungen das Steuersignal. Die Ansteuerung erfolgt jetzt nicht
mehr durch Signale, die sich im Sprachbereich bewegen und vom Telefonkunden
hätten simuliert werden können. Es werden stattdessen separate
Signalleitungen zwischen den Telefongesellschaften gelegt, zu denen der
Telefonkunde keinen Zugang mehr hat. So wird es für Unbefugte
unmöglich, illegale Steuersignale zu senden. Diese neuen Systeme
nennen sich C6 und C7, sie sind der ganze Stolz jeder größeren
Telefongesellschaft.
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