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4.11.1998: Westfälische Nachrichten, Seite ?? (Wirtschaft).
BONN. Wegen des verschärften Wettbewerbs auf dem deutschen Telefonmarkt will die Telekom ihren Personalabbau beschleunigen. Nachdem das Unternehmen vor kurzem eine drastische Tarifsenkung angekündigt habe, müsse sie jetzt möglichst rasch ihre Kosten reduzieren, sagte Sprecher Jürgen Kindervater gestern in Bonn. Alle Konzernbereiche seien aufgefordert, nach Ersparnismöglichkeiten zu suchen. "Dazu zählt auch das Personal." Kindervater ging allerdings nicht davon aus, daß die Deutsche Telekom AG mit ihren Stellenstreichungen den für das Jahr 2000 angepeilten Mitarbeiterstand von 170.000 noch unterschreiten wird. Einen stärkeren Kostenabbau könne man auch verwirklichen, indem man das Ziel seiner Personalplanung schneller erreiche. Zur Zeit beschäftigt die größte Telekommunikationsgesellschaft Europas 184.000 Menschen. 1995 waren es noch rund 230.000.
Vorstandsvorsitzender Ron Sommer wies eine Mitverantwortung für den Wegfall von Arbeitsplätzen der Bonner Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post zu. Sie ermögliche es Telekom-Konkurrenten, dem ehemaligen Monopolisten "in einer gefährlichen Weise" Marktanteile abzunehmen [Ed: Willkommen im Wettbewerb, Herr Sommer], sagte er der "Financial Times". Die Telekom sei zu aggressiven Preissenkungen gezwungen. Der daraus resultierende Kostendruck könne aber nicht nur zu einem beschleuingten Arbeitsplatzabbau, sondern außerdem dazu führen, daß die Telekom Investitionen in Netze und Dienstleistungen zurückfahren müsse. [Kommentar]
31.10.1998: Handelsblatt, Seite ?? (Unternehmen & Märkte).
BONN. Die Auseinandersetzung zwischen der Deutsche Telekom AG (DTAG) und ihrem Konkurrenten MobilCom AG (Büdelsdorf) wird härter. Nachdem beide Unternehmen sich in den vergangenen Wochen in Zeitungsanzeigen angriffen, wird der Streit über die Zulässigkeit der Werbung jetzt auf strafrechtlicher Ebene fortgesetzt. Die Telekom habe gegen MobilCom bereits am Vortag Strafanzeige beim Landgericht Düsseldorf eingereicht, sagte ein Unternehmenssprecher am Freitag in Bonn. Damit will sie gegen einen TV-Spot von MobilCom angehen, der aus ihrer Sicht eine "grob rechtswidrige Werbung" darstellt. (...) In dem MobilCom-Film imitiert ein nur von hinten zu sehender Mann den Schauspieler Manfred Krug, der seit langem Reklame für die Telekom macht. Das Double preist die 01019 als "die neue Vorwahl für Telekom-Kunden" an. In überregionalen Tageszeitungen wurden MobilCom-Anzeigen geschaltet, die der Telekom-Werbung zum Verwechseln ähnlich sahen. Die Telekom hatte gegen diese Art der Werbung in einem zivilrechtlichen Verfahren eine einstweilige Verfügung erwirkt.
BERLIN 31.10.1998 (t-off). Bei der argumentativen Abwehr des Internet-Streiks [Ed: folgen Sie den Links "mehr"] produziert die Abteilung für Propaganda der Telekom (T-Prop) jetzt täglich Höchstleistungen. Müssen sie doch den vielen anfragenden Journalisten erklären, warum denn in Deutschland die Ortsgespräche (und damit das Internet) noch immer so furchtbar teuer sind. Und BILD nun sogar fragen mußte: "Surfen nur für Reiche?" Hier sind einige Kostproben:
Die größte Telefongesellschaft Europas weist die Kritik an ihren Tarifen zurück. "Unsere Preise halten jedem internationalen Vergleich stand", sagte Telekom-Sprecher Ulrich Lissek. Denn auch die Kosten, die von Land zu Land unterschiedlich seien, müßten einbezogen werden. Ein Vergleich zum Beispiel mit Italien, wo ein einstündiges Ortsgespräch abends 1,40 DM kostet, oder mit England (ab 1,61 DM), findet Lissek nicht statthaft. (...) "Wir leben in einer verbrauchsorientierten Welt wer viel nutzt, muß auch viel zahlen", sagte Lissek. "In einer Kneipe kann ich ja auch nicht sechs Bier bestellen und sagen, ich will nur für drei zahlen." Außerdem könne die Telekom die Preise im Ortsnetz gar nicht senken: "In diesem Bereich machen wir sowieso schon Verluste." (Berliner Morgenpost, 31.10.1998, Seite 19).
Telekom-Sprecher Ulrich Lissek sieht der Aktion gelassen entgegen: "Die Zahl der Sites, die vom Netz genommen werden, ist in der Relation zu seiner Größe nur sehr gering." Von einem möglichen Einlenken der Telekom will er nichts wissen. "Unsere Tarife sind nicht zu teuer. Im Gegenteil: Sie halten jedem internationalen Vergleich stand. Die Leute, die sich jetzt aufregen, verbringen am Tag fünf bis sechs Stunden im Web. Das ist natürlich teuer. Wenn jemand am Tag 20 Zeitungen kauft, braucht er sich ja auch nicht zu beklagen, daß Zeitungen so teuer sind." (Handelsblatt, 30.10.1998). [mehr]
KARLSRUHE 29.10.1998 (ste/lm/t-off). Es gibt sie noch immer, die extrem überhöhten Telefonrechnungen mit vielen 0190-SEX- Gesprächen, die von den Kunden nie geführt worden sind. So erhielt Stefan S. im Oktober eine Telefonrechnung über 8.000 Mark, sonst sind es nur 120 bis 150 Mark im Monat. Laut Einzelverbindungsnachweis (EVN) soll er im August und September fast ausschließlich 0190-Services angerufen haben, was aber nicht stimmt. Auch kann er beweisen, daß nicht etwa Dritte von seinem Telefon die Sex-Dienste nutzten. Dennoch stellt sich die Deutsche Telekom stur und will das Geld haben.
Der Fernsehsender Pro-7 berichtete jetzt über eine Familie Schaub, die eine Telefonrechnung über 5.000 Mark erhielt, die im wesentlichen von 0190-SEX erzeugt worden sein soll. Interessant dabei: Die Eheleute können mit Zeugen nachweisen, daß zu Zeitpunkten, wo sie nicht im Hause waren, die 0190-Nummern angewählt wurden. Außerdem verteilten sich die 5.000 Mark auf zwei Rechnungen. Und bereits nach der ersten Rechnung hatten sie den 0190-SEX für ihren Anschluß sperren lassen, was auch funktionierte. Dennoch gab es nach der Sperrung weitere 0190-SEX-Anrufe vom Anschluß der Schaubs, was die Telekom nicht erklären kann. Sie ist dennoch vom korrekten Funktionieren ihrer Sperreinrichtungen überzeugt. Die Telekom sagte aber zu, die 0190-SEX- Kosten der zweiten Rechnung zu stornieren.
Inzwischen hat der Bundesgerichtshof (BGH) in einer Grundsatzentscheidung festgestellt, daß die Telefongebühren für 0190-Sexdienste sittenwidrig sind. Die Anbieter verstoßen "gegen das Anstandsgefühl aller billig und gerecht Denkenden". Das könnte nun dazuführen, daß den telefonischen Sex-Abzockern und ihren Hackern endgültig das Handwerk gelegt wird. Denn mit dem BGH-Urteil sind die Telefonkosten nicht mehr einklagbar. Und wo kein Geld mehr strömt...
28.10.1998: Hannoversche Allgemeine Zeitung, Seite ?? (???).
HANNOVER (aw). Ob man nun ein Sofa kaufen will oder einen Partner sucht das berüchtigte Kleingedruckte sollte man nie übersehen. Wenn aber die "allgemeinen Geschäftsbedingungen" (AGBs) eines Unternehmens erst gar nicht auf dem Papier stehen, macht einen das um so skeptischer. Ursula Grautoff etwa wollte von der Telekom eine Auflistung ihrer Telefongespräche, aber am Ende des auszufüllenden Formulars tauchte nur ein kleiner Hinweis auf die Geschäftsbedingungen auf, die sie persönlich in den Telekom-Niederlassungen einsehen könne. "So wußte ich gar nicht, ob ich tatsächlich nichts für diesen Service zu bezahlen habe", erklärt die Telekom-Kundin. Auf Anfrage erfuhr sie, daß die Geschäftsbedingungen der Telefongesellschaft fünf Aktenordner füllten und man diese nun mal schlecht zuschicken könne. Erst hartnäckiges Nachhaken brachte die Telekom dazu, Ursula Grauthoff die betreffenden Auszüge aus dem Mammutwerk zuzuschicken.
"90 Prozent unserer Kunden interessiert so etwas gar nicht", verteidigt Telekom-Sprecher Andreas Niemeier das Vorgehen seiner Kollegen. Doch der Verbraucherzentrale (VZN) Niedersachsen ist die "mangelnde Transparenz" der Telekom in dieser Frage ein Dorn im Auge. Das Unternehmen müsse sich leider aufgrund einer Sonderklausel nicht an das sogenannte AGB-Gesetz halten und seine Geschäftsbedingungen "jedermann direkt zur Kenntnis geben", wie das sonst alle Firmen, Kaufhäuser und sonstigen Anbieter müßten, erklärt VZN-Justitiar Michael Wachs. Dafür sollte sich die Telekom doch wenigstens freiwillig ein bißchen mehr Kundenservice leisten, meint der Jurist. (...)
27.10.1998: Yahoo-News, 11.26 Uhr (Schlagzeilen).
MADRID. Die spanische Telekom-Gesellschaft Telefónica soll Internet-Nutzer um Millionenbeträge gebracht zu haben. Ein Richter nahm heute nach einem entsprechenden Zeitungsbericht Vorermittlungen gegen das Unternehmen auf. Ein Rechtsanwalt hatte den Telefonica- Präsidenten Villalonga (Aussprache: Wijalonga) wegen Betrugs angezeigt. Er warf dem Konzern vor, Internet- Nutzern auch dann Telefongebühren berechnet zu haben, wenn die Verbindung nicht zustande kam. Ihnen soll so ein Schaden von fünf Millionen Mark entstanden sein. [mehr]
26.10.1998: Spiegel 44/1998, Seite 115 (Trends).
BONN. Mit hektischer Betriebsamkeit reagierte die Deutsche Telekom auf die als "bösartiges Täuschungsmanöver" empfundene Werbekampagne des Konkurrenten MobilCom. Mit Anzeigen in der Telekom-Farbe Magenta und mit TV-Spots, bei denen ein Sprecher die Stimme von Telekom-Werbestar Manfred Krug imitierte, hatte die norddeutsche Telefonfirma am vorvergangenen Wochenende für Aufregung gesorgt. Noch am Montag [Ed: 19.10.1998] trafen sich Juristen und Marketingexperten der Telekom, um den Gegenschlag zu beraten.
Nachdem die teilprivatisierte Staatsfirma zunächst mit einstweiligen Verfügungen und einer Zeitungsannonce ("Vorsicht, Falle!") zurückgekeilt hatte, wurde in aller Eile auch noch ein TV-Spot konzipiert und für jeden verfügbaren Werbeplatz am Wochenende gebucht. In dem 45-Sekunden-Film, für den Krug sogar die Dreharbeiten an seiner neuen "Tatort"- Folge unterbrechen mußte, zündet sich der Telekom- Werber eine Zigarre mit der umstrittenen MobilCom- Anzeige an und murmelte dazu : "Die ist gar nicht von der Telekom, sondern von der MogelCom ... äääh ..." MobilCom-Chef Gerhard Schmid, der früher für die flotten Sprüche beim Autovermieter Sixt zuständig war, will auf den Gegenschlag nicht reagieren: "Wir sind nicht auf Konfrontation aus, sondern wollen lieber freche und originelle Werbung machen." [mehr]
24.10.1998: Hamburger Abendblatt, Seite xx (Wirtschaft).
HAMBURG. Die ganzseitige Anzeige ist ferrarirot und in großen Zeitungen geschaltet. "Liebe Telefonkunden", heißt es da, "Telekom und MobilCom streiten sich seit einer Woche. Wenn Sie wollen, kümmern wir uns um Sie." Darunter stehen Netzvorwahl und Firmenlogo der Telefonfirma Talkline. Der Anzeigenkrieg zwischen den Telefonfirmen er hat eine ganze Branche in Aufruhr versetzt. MobilCom, Telekom, Talkline ein umstrittenes Inserat jagt das nächste. Anzeigen, Gerichtsverfahren und einstweilige Verfügungen inzwischen täglich Brot im Kampf der Telefonanbieter.
Beim Essener Telefonanbieter Otelo, so ist zu hören, sind die Bürowände mit den frechen Anzeigen des Konkurrenten MobilCom gepflastert gewissermaßen als Anschauungsmaterial für künftige Kampagnen aus dem eigenen Haus. "Wir sind für unseren frechen Stil bekannt", sagt MobilCom-Sprecher Stefan Arlt dem Abendblatt, "und dem bleiben wir auch treu den Kunden gefällt das." Viele aber scheint es auch zu verwirren. "Diese brancheninternen Grabenkämpfe bringen höchstens kurzfristig Aufmerksamkeit", glaubt Markus Karras, Telekommunikations-Experte der Unternehmensberatung Andersen Consulting. "Der Wirrwarr wird potentielle Kunden künftig eher davon abhalten, zu einem Telekom- Konkurrenten zu wechseln." (...) [mehr]
MÜNCHEN 20.10.1998 (mk/t-off). Die Deutsche Telekom bezahlt die Verbreitung des Musiksenders MTV im Kabel nicht mehr. Der Lizenz-Vertrag, der MTV seit 1995 jährlich Einnahmen von mehr als zehn Millionen Mark garantierte, wird nicht verlängert. Das meldet die Süddeutsche Zeitung in der Ausgabe vom 15. Oktober. MTV-Central hatte bislang in Deutschland eine Ausnahmestellung. Als einziger Sender bekam er Geld dafür, daß er ins Kabel eingespeist wurde. Verbunden damit war die Verschlüsselung des MTV-Bilds über Satellit seit dem 1. Juli 1995. Möglicherweise müsse der Sender damit nicht nur mit weniger Einnahmen kalkulieren, sondern sogar mit mehr Ausgaben. Zusätzliche Kosten von etwa zehn Millionen Mark könnten auf den Sender zukommen. Diese Summe sei größer als der gesamte Etat für deutsche Programme beträgt. Die Telekom nutzte den exklusiven Zugang zu MTV bislang als Verkaufsargument für den Kabelanschluß.
20.10.1998: Yahoo-News, 17.19 Uhr (Wirtschaftspolitik).
BONN. Die Deutsche Telekom AG, Bonn, hat am Dienstag eine einstweilige Verfügung gegen die MobilCom AG, Schleswig, wegen bewußter Irreführung der Kunden in einer Zeitungsanzeige erwirkt. Das teilte ein Telekom-Sprecher mit. Viele Telekom-Kunden fühlten sich "hinters Licht geführt und betrogen", weil sie aufgrund der Anzeige einen neuen Service der Telekom erwartet und entsprechend Aufträge erteilt hätten. Nachdem sich herausgestellt habe, daß das Angebot von MobilCom stamme, hätten die Kunden ihre Order wieder storniert und entsprechend die Telekom darüber informiert, daß der Auftrag nicht ausgeführt werden solle, sagte der Sprecher. "Die Kunden sind alle stinksauer." Die Anzeige sei in Typographie, Gestaltung und Werbebotschaft so gehalten, daß sie jeder habe verwechseln müssen. "Hier ging es um bewußte Irreführung", sagte der Telekom-Sprecher.
21.10.1998 (t-off). Nun geht der Krieg der Telcos richtig los.
Denn die Deutsche Telekom hat heute in den Zeitungen ganzseitige
Gegenanzeigen geschaltet: "Vorsicht, Falle! Heute von MobilCom
getäuscht, morgen enttäuscht. Der Wechsel zu MobilCom kann
teuer werden. Bei Telefongesprächen innerhalb Deutschlands, die mit
einer Null beginnen, scheint man das eine oder andere Schnäppchen
machen zu können. Doch Vorsicht, das böse Erwachen kann schon
bei der nächsten Telefonrechnung kommen. Bei der Telekom sind viele
Gespräche, bei denen Sie eine Vorwahl wählen müssen, nicht
automatisch Ferngespräche. Sie telefonieren nämlich nicht nur
innerhalb Ihres Ortsnetzes, sondern auch in viele benachbarte Ortsnetze zum
günstigen CityCall- Tarif trotz Vorwahl. (...)"
[Telekom-Technik überfordert?]
[Kostenfalle Pre-selection]
24.10.1998 (t-off). Die MobilCom GmbH
(Schleswig) konterte heute mit einer ganzseitigen Anti- Gegenanzeige (z. B.
im Tagesspiegel, Seite 16). Darin heißt es: "Aua, das tut weh, liebe
Telekom: Wir lassen die Luft aus Euren Preisen." Dann vergleicht MobilCom
tabellarisch ihre rund um die Uhr geltenden Pre-selection-Tarife von 19 Pf/Min
(GermanCall) bzw. 9,5 Pf/Min (Regio50) mit der komplexen Tarifstruktur der
Deutschen Telekom AG und druckt erneut einen Bestell-Coupon zur Pre-selection
ab. Das Nahzonenproblem
(Kostenfalle Pre-selection) wird nicht angesprochen.
Otto Normal interessiert sich aber vor einem Wechsel mehr für die
Beantwortung der brennenden Frage: Wer läßt denn nun endlich die
Luft aus den Telekom- Ortstarifen raus? Arcor, Otelo und Viag haben bislang
versagt. Und auch MobilCom hat da derzeit nur
"heiße Luft"
anzubieten.
[mehr]
19.10.1998:
Yahoo-News, 14.14 Uhr (Kurznachrichten).
BONN/RENDSBURG. Die Deutsche Telekom will gegen ihren norddeutschen
Konkurrenten MobilCom wegen unlauteren Wettbewerbs juristisch vorgehen. Als
"eindeutig rechtswidrig" bezeichnete Telekom-Sprecher Althoff heute eine
ganzseitige Anzeige im Stil der Telekom. Darin regt MobilCom
an, Ferngespräche statt über die Telekom über MobilCom zu
führen. MobilCom-Chef Gerhard Schmid wies den Vorwurf zurück. Die
Werbung sei provozierend aber kein unlauterer Wettbewerb, sagte er.
[mehr]
BERLIN 17.10.1998 (t-off). Nun macht auch die Schleswiger
Telefongesellschaft MobilCom GmbH mit
pinkfarbener Werbung auf sich aufmerksam. So ist heute im Berliner
"Tagesspiegel" eine ganzseitige Anzeige geschaltet (Seite 5). In dieser teilt
MobilCom in weißer Schrift auf magentafarbenem Hintergrund dem Publikum
mit:
"Kein Sehfehler. Die günstige Vorwahl für Telekom- Kunden 0 1
0 1 9. Mit der Vorwahl 01019 können Sie Ihre Telekomrechnung für
Ferngespräche ab 50 km drastisch senken. Ein Ferngespräch kostet nur
noch 19 Pf/Min egal wann und egal wohin Sie telefonieren. Einfach die
01019 vor der ganz normalen Rufnummer wählen, ohne Anmeldung. Oder noch
einfacher: Lassen Sie Ihren Anschluß auf die 01019 von der Telekom
einstellen. Dann führen Sie automatisch alle Ferngespräche über
die Vorwahl 01019!"
Darunter ist ein Bestell-Coupon zur festen Einstellung auf die MobilCom-Vorwahl
01019 (Pre-selection) abgedruckt.
Was nicht gesagt wird: Die 19 Pfennig/Minute gelten nur für
Ferngespräche in Deutschland. Günstig bei Inlandsferngesprächen
ist die MobilCom- Vorwahl derzeit aber nur MoFr von 918 Uhr. Zu
allen anderen Zeiten sind andere Anbieter (mit 6 bis 14 Pfennig pro Minute)
günstiger, ohne Anmeldung.
[Tarif-Matrix]
[Reaktion der Telekom]
17.10.1998: ARD/ZDF-Teletext,
16.20 Uhr, Tafel 135, Rubrik Nachrichten.
MÜNCHEN. Die Telekom hat einen Bericht des Magazins FOCUS
dementiert, wonach die Grundgebühr für den privaten
Telefonanschluß möglicherweise auf 47 Mark steigt. Die Gebühr
bleibe bei 24 Mark, erklärte ein Telekom-Sprecher.
[mehr]
[noch mehr]
15.10.1998: ARD/ZDF-Teletext,
22.48 Uhr, Tafel 180, Rubrik Ratgeber.
BONN. Alle neugekauften Telefonkarten sind ab sofort nur noch drei Jahre
gültig. Das teilte die Telekom heute in Bonn mit. Man wolle sich damit die
Möglichkeit offenhalten, "innovativ und mit neuen Funktionalitäten"
auf die Bedürfnisse der Kunden reagieren zu können, erklärte ein
Sprecher. Alte Karten sind von dieser Gültigkeitsdauer nicht betroffen.
Doch auch diese sind nicht unbegrenzt gültig: Nach 99 Monaten, also
achteinviertel Jahren, endet die Herstellergewährleistung für
Strahleneinwirkungen. Die Karten werden nicht mehr akzeptiert.
18.10.1998 (t-off). Nach einem Bericht der "Stuttgarter Nachrichten"
stoßen diese befristeten Telefonkarten auf Widerstand. So reagiert die
Verbraucherzentrale Baden-
Württemberg auf die Ankündigung der Deutschen Telekom mit Protest.
Die zeitliche Begrenzung der Telefonkarten verstoße gegen geltendes Recht,
so die Kritik. Die Telekom hat ihren Kartenkunden empfohlen, vor Ablauf der
Dreijahresfrist ihr Guthaben schnell zu vertelefonieren. Sonst verfalle
es. [mehr]
14.10.1998:
Yahoo-News, 15.40 Uhr (Vermischtes).
LEIPZIG. Ein Bagger hat am Mittwoch morgen auf einer Leipziger
Baustelle ein Glasfaserkabel der Telekom durchschnitten und damit die
Hälfte aller Fernsprechleitungen der Stadt lahmgelegt. Wie Telekom-
Sprecher Jan Flieger sagte, wurden sofort Ersatzleitungen geschaltet, um die
Beeinträchtigungen so gering wie möglich zu halten. Parallel dazu sei
mit der Fehlersuche begonnen worden. Schließlich sei die betroffene
Baustelle gefunden und mit der Reparatur des Kabels begonnen worden. Die
Telefon-, Fax- und Fernsehanschlüsse mehrerer Stadtteile waren von der
Störung betroffen. Die verbliebenen Leitungen blieben den ganzen Tag
über hoffnungslos überlastet. "Da glühten die Leitungen",
berichtete Flieger. Die Störung sollte nach Angaben der Telekom bis zum
Mittwoch abend behoben werden.
14.10.1998:
Yahoo-News, 12.11 Uhr (Kurznachrichten).
LUDWIGSHAFEN. Ein Computerfehler bei der Telekom hat heute
früh 80.000 Telefonanschlüsse in Ludwigshafen lahmgelegt. Wie ein
Sprecher des Unternehmens sagte, war der Computer gegen 03.30 Uhr aus
unbekannten Gründen abgestürzt. Die Telekom-Kunden konnten weder
anrufen, noch angerufen werden. Auch der Notruf war betroffen. Erst um 07.00 Uhr
war die Anlage wieder voll funktionstüchtig.
9.10.1998: ARD/ZDF-Teletext,
22.46 Uhr, Tafel 137, Rubrik Kurzmeldungen.
FRANKFURT/MAIN. Eine Störung bei der Deutschen Telekom hat am
Freitag [9.10.1998] rund 20.000 Telefonanschlüsse in Frankfurt am Main
weitgehend lahmgelegt. Fast zwei Stunden lang konnten die Kunden nur begrenzt
Ferngespräche führen.
10.10.1998 (t-off). Betroffen war auch das Bankenviertel, sagte ein
Telekomsprecher. Die Anwahl von außen blieb möglich. Das
Messegelände, auf dem derzeit die Internationale Buchmesse stattfindet, sei
"nicht komplett betroffen" gewesen. Ursache für die Störung war den
Angaben der Telekom zufolge ein defektes Bauteil in einer Vermittlungsstelle am
Hauptbahnhof. Techniker hätten die fehlerhafte Systemkarte eine
Platine in einem Computer lokalisiert und ausgetauscht.
5.10.1998: Main-Echo, Seite ?? (Heimat-Rundschau).
OFFENBACH. Tausende von Offenbacher Bürgern und Geschäftsleuten
mußten am Freitag [Ed: 2.10.1998] ohne Telefon auskommen. Nach Angaben der
Störungsstelle der Telekom hatte ein Bagger bei Bauarbeiten ein
Telefonkabel mit 72 Glasfaserungen zerstört. Die Reparaturarbeiten dauerten
länger als angenommen. Bis zum Mittag hatten die Techniker erst 32 der
getrennten Leitungen wieder zusammengefügt. Die Arbeiten sollten bis zum
Abend beendet sein. Betroffen von der Störung waren große Teile der
Stadt, wobei manche Nummern eingeschränkt funktionierten. Die Telekom hatte
Notleitungen geschaltet, die jedoch zeitweise überlastet waren. Nach
Auskunft der Feuerwehr hatten einige Hilfesuchende Pech. Die Feuerwehr war aber
über eine städtische Nummer zu erreichen. (...) Mehrere
Telefonstörungen hatte es Anfang August in Baden- Württemberg gegeben.
In Reutlingen hatte ein Brand in einer Vermittlungsstelle
der Telekom rund 54.000 Telefonanschlüsse über eine Woche
lahmgelegt.
1.10.1998:
Yahoo-News, 12.15 Uhr (Vermischtes).
KOBLENZ. Die Staatsanwaltschaft Koblenz hat unter dem Vorwuf des
Betrugs und der Bestechung von sechs Bauleitern der Telekom Anklage gegen einen
46jährigen Bauunternehmer aus dem Raum Koblenz erhoben. Wie der Leitende
Oberstaatsanwalt Erich Jung berichtete, sollen die Bauleiter Geld und Geschenke
erhalten haben. Dafür hätten sie bei der Abrechnung von Bauvorhaben
Positionen anerkannt, die die betroffene Baufirma nie erbracht habe. Der Telekom
sei zwischen 1991 und 1996 so ein Schaden von 1,5 Millionen Mark entstanden.
Nach Jungs Worten erhielten die Telekom-Mitarbeiter von dem Angeklagten
kostenlos Baumaterial und Werkzeuge. In einem Fall sei einem der Bauleiter eine
komplette Edelstahltreppe in sein Eigenheim eingebaut worden. Zudem habe der
Bauunternehmer Geldsummen von bis zu 50.000 Mark gezahlt. Bei den Bauvorhaben
sei es vor allem um die Errichtung, Erweiterung und Instandsetzung von
Antennenträgerstandorten gegangen. Der Angeklagte sitzt in
Untersuchungshaft. Gegen die beschuldigten Bauleiter wird in gesonderten
Strafverfahren ermittelt.
1.10.1998: Kölnische Rundschau, Seite ?? (In Kürze).
SIEGBURG. Eine turnusmäßige neue Software- Einspeisung in der
Telekom- Vermittlungsstelle Siegburg führte gestern morgen ab 3.30 Uhr zu
Beeinträchtigungen im Telefonnetz. Jeder dritte Teilnehmer mit der Vorwahl
02241 bis 02248, die Funknetze D1, D2 und E-plus sowie auch die Notrufnummern
von Polizei (110) und Feuerwehr (112) aus den Ortsnetzen 02208 (Niederkassel),
0222x (Bad Honnef, Königswinter), 02292 (Windeck) und 02295 (Ruppichteroth)
waren davon betroffen. Schon beim Anwählen ertönte das Besetztzeichen.
Erst nach mehreren Versuchen kam in der Regel die gewünschte Verbindung
zustande. Mitarbeiter der Servicefirmen Alcatel und SEL spürten den
Ursachen nach. Um 13.30 Uhr war der Fehler wieder behoben, wie die Pressestelle
der Telekom-Niederlassung Bonn nachmittags mitteilte.
25.9.1998: Hamburger Morgenpost, Seite xx (Nachrichten).
HAMBURG. Der Gegner scheint übermächtig. Die Summe ist
gigantisch. Und es geht um viel. Besonders für den Hamburger Anwalt Joachim
Steinhöfel. Er wurde von der Telekom- Tochter "DeTeMedien" auf 10 Millionen
Mark Schadenersatz verklagt, weil er sich auf dem Cover der Adreß-CD-Rom
"D-Info" hat abbilden lassen. (...) Das angebliche "Vergehen" des Anwaltes und
Ex-Moderators ("Die Redaktion"): Er schade dem Umsatz der
Telekom, indem er sein Konterfei für
ein Konkurrenz-Produkt hergebe, daß rechtlich nicht einwandfrei sei. Der
Hintergrund: Seit Erscheinen der "D-Info"-CDs versucht DeTe Medien, die
Herstellerfirma "TopWare" mit Prozessen nachzuweisen, daß die Firma
unrechtmäßig Adressen verbreite. Schließlich habe die Telekom
die Daten gesammelt also sei auch allein sie befugt, diese weiterzugeben.
"TopWare" selbst klagte gegen "DeTe Medien" und ließ der Telekom-Tochter
verbieten, ihre Adreß-CD zum Kampfpreis von 29 Mark zu verkaufen.
Steinhöfel, der auch Aufsichtsratsmitglied bei "TopWare" ist, bekam nun
obendrein eine persönliche Klage an den Hals: Sein Konterfei fördere
den Umsatz für das zweifelhafte Produkt, so die Telekom. Deshalb sei der
prominente Ex-RTL- und RSH-Moderator haftbar zu machen. Steinhöfel ist
empört über die Millionen-Klage: "Die Telekom versucht,
mittelständische Konkurrenz auszuschalten. Offenbar schreckt der
Ex-Monopolist nicht einmal davor zurück, Privatpersonen in den Ruin zu
treiben." Dennoch wundert es den Anwalt, "daß sich ein angesehenes
Unternehmen so eine Blöße gibt." Die Klage sei einfach absurd, so
Steinhöfel. So ist der 35jährige auch sicher, vor Gericht zu gewinnen.
Er verteidigt sich selbst: "Da muß ich allerdings aufpassen, daß ich
nicht in Rage gerate. Schließlich geht es meine eigene Existenz!"
Telekom-Sprecher Ulrich Lissek will sich zu Einzelheiten nicht
äußern, doch er sagt: "Herr Steinhöfel biegt sich die Sachen so
hin, wie er sie haben möchte. Fakt ist, daß TopWare unsere Daten
vertreibt." Sollte die Telekom-Klage, über die ab 1. Dezember verhandelt
wird, Erfolg haben, ist nicht nur Steinhöfel pleite, sondern auch die
Werbewirtschaft um ein Problem reicher. Steinhöfel: "Dann könnte
Manfred Krug für Fehler der Telekom haftbar gemacht werden, und Claudia
Schiffer müßte zahlen, wenn
Citroen eine Rückrufaktion
startet."
24.9.1998: Frankfurter Rundschau, Seite ??.
FRANKFURT/MAIN (msv). Viele deutsche Großunternehmen kommen ihrer
Selbstverpflichtung zur Umweltberichterstattung nicht nach. Nach Angaben des
Instituts für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) bekennen
sich zwar 42 Konzerne durch ihre Unterschrift unter die Charta der
Internationalen Handelskammer (ICC) zu ihrer entsprechenden Verantwortung. Doch
nur 26 erfüllen den eigenen Anspruch, die Öffentlichkeit
regelmäßig über die ökologischen Folgen ihres Tuns zu
informieren. Die 16 anderen untergraben laut IÖW-Referent Jens Clausen das
ohnehin geringe Vertrauen in Selbstverpflichtungen. Zu den
"Sündern" zähle die Montanindustrie, so Krupp, Ruhrkohle und
die Saarbergwerke. Aber auch Babcock, Freudenberg, Haniel, Heidelberg Zement,
Mannesmann, Metallgesellschaft, Robert Bosch, Schlecker, Strabag,
Tengelmann, Telekom, Veba und Wella finden sich in der Liste. Noch
schlechter schneiden die ausländischen Konzerne ab. International haben
etwa 200 die Charta unterzeichnet, nur jeder Zehnte hält sich daran. Einige
Regierungen etwa in Holland, Dänemark, Schweden und
Großbritannien überlegten daher, per Gesetz Auskünfte zu
erzwingen, sagt Clausen.
BERLIN 21.9.1998 (t-off). Wenn es um die
teuren Ortsgespräche
geht, läuft die Propaganda- Abteilung der Deutschen Telekom (T-Prop) immer
zu Höchstform auf. In ihrer neuesten bundesweiten Anzeigenkampagne setzen
sie aufs Vergessen. Nun werben sie mit Minutenpreisen für
Ortsgespräche. Rein rechnerisch! Denn sie haben ja den Takt. So ist heute
im Berliner "Tagesspiegel" von Seite 4 bis 7 in großen Lettern zu lesen:
"Wissen Sie eigentlich: Umgerechnet nur 8 Pfennig pro Minute kostet
es, wenn Sie in der teuersten Zeit für 24 Pfennmig 3 Minuten im Bereich
CityCall telefonieren. (...) Noch ein Beispiel: Umgerechnet nur 3
Pfennig pro Minute kostet es rein rechnerisch, wenn Sie am Wochenende
für 12 Pfennig 4 Minuten im Bereich CityCall telefonieren. (...) Ist
das nicht ein erstklassiges Preis- Leistungs- Verhältnis?"
Noch 1995 kosteten aber Ortsgespräche wie damals noch "CityCalls"
hießen umgerechnet auf Minutenpreise MoFr von 918 Uhr
statt 8,07 nur 3,83 Pfennig pro Minute (6 Minuten/Tarifeinheit zu 23 Pfennig)
und am Wochenende waren es rund um die Uhr statt 3,03 nur 1,92 Pfennig pro
Minute (12 Minuten/Tarifeinheit). Das sind in der Tat "erstklassige"
Preissteigerungen von 110,5 % bzw. 57,9 %.
[Telekom: "Ortsgespräche sind in Deutschland
bereits sehr günstig."]
[Telekom: "Ortstarife gehören zu den billigsten in
der Welt."]
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