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Telekommunikation in den Medien – Teil 22 khd
Stand:  12.3.2000   (57. Ed.)  –  File: Aus_Medien/22.html




Hier werden einige ausgewählte und besonders interessante Zeitungsartikel und andere Texte zur Telekommunikation im Original dokumentiert und manche auch kommentiert [Ed: ...]. Tipp- und Übertragungsfehler gehen zu meinen Lasten. Presseberichte zu Pannen der Telekom und anderer Telcos sind ab der Seite "Neue Telekom/Telco- Ungereimtheiten" gesondert dokumentiert und kommentiert. Hier sind dokumentiert:

  • Neuere Presseberichte  (23. Teil).
  • 27.05.1998: Van Miert knickt auch bei Kirch/Bertelsmann nicht ein.
  • 27.05.1998: EU untersagt Digital-TV-Bündnis in Deutschland.
  • 26.05.1998: @Home to develop Internet service for UK.
  • 26.05.1998: Regulierer verläßt Telekom bei Ferngesprächen.
  • 26.05.1998: Deutsche Manager sind nur mittelmäßig.
  • 25.05.1998: Der Kampf um die Netze.
  • 25.05.1998: Risiko des Homebankings nicht dem Verbraucher auferlegen.
  • 24.05.1998: Keine Genehmigung für BerTelKirchs Digital-TV.
  • 22.05.1998: Vergleichende Werbung ist erlaubt.
  • 22.05.1998: Telekom wird neuen Teilnehmeranschluß-Antrag abgeben.
  • 22.05.1998: Otelo ändert Strategie im Privatkundengeschäft.
  • 21.05.1998: BellSouth announces "always-on" FastAccess ADSL Internet Service.
  • 19.05.1998: Telcos einigen sich über Gebührenimpuls.
  • 19.05.1998: Jetzt streiten sie sich ums Kabel.
  • 18.05.1998: "Wir machen hier keine Industriepolitik." (Interview mit Scheurle)
  • 17.05.1998: Telekom will ein paar Nummern besser werden.
  • 15.05.1998: Anga ist mit BerTelKirchs Vorschlägen noch unzufrieden.
  • 14.05.1998: Veba warnt vor Druck auf Regulierungsbehörde.
  • 13.05.1998: Boom an der Masse vorbei.
  • 13.05.1998: Neue Jobs durch Kommunikationstechnik.
  • 13.05.1998: Telekom stellt Milliarden-Betrag für das Kabelnetz-Risiko zurück.
  • 12.05.1998: US-Regierung will Fusion auf dem TV-Markt stoppen.
  • 12.05.1998: Telekom will sich beschleunigt vom Kabel trennen.
  • 11.05.1998: AOL targets for off-PC delivery.
  • 11.05.1998: Game sites business outlook: fees, not metering.
  • 11.05.1998: Neuer Telefonriese in den USA.
  • 11.05.1998: Deutsche sind nicht technikfeindlich.
  • 10.05.1998: Keine klassenlose Zukunft für das Internet.   [Kommentar: Visionen]
  • Ältere Presseberichte  (21. Teil).



    Keine klassenlose Zukunft für das Internet

    Aus: Der Tagesspiegel, Berlin, 10. Mai 1998, Seite 30 (Interaktiv).

    HERNDON. Das Internet wird zukünftig zu einer ernsthaften Konkurrenz für die klassischen Anbieter von Pay-TV. "Wir können bis zu 10.000 Informations- Kanäle direkt ins Fernsehgerät bringen", sagte Wiliam L. Schrader, Chef des Internet- Providers PsiNet Inc. und einer der "Väter" des Netzes in seiner heutigen Form. Nach Schraders Erwartung werden diese Angebote über das Internet 30 bis 40 % billiger sein als auf den herkömmlichen Vertriebswegen [Ed: TV-Kabelnetz und Satellit].

    "Die Leute auf der Couch werden die Auswahl zwischen allen Sprachen, allen Verbindungsgeschwindigkeiten und allen denkbaren Themen haben", sagte Schrader. Die Wahl zwischen unterschiedlich schnellen und damit auch unterschiedlich kostspieligen Verbindungen werde aber mittelfristig auch zu einer Mehrklassengesellschaft der Internet- Benutzer führen [Ed: was in Deutschland schon heute so ist, denn hier können sich die "Besser- verdienenden" (FDP) bereits heute alle verfügbaren Informationsquellen via Internet leisten]. "Diese Entwicklung sehe ich, wenn auch nicht binnen der nächsten fünf Jahre", sagte Schrader.

    Einen regelrechten Boom wird nach Meinung des PsiNet-Chefs der Transport von Sprache über das Netz haben. "Das wird über die sogenannte Internet- Telephonie, wo beide Teilnehmer vor einem Computer sitzen, weit hinausgehen", sagte er, beispielsweise könnten Anrufbeantworter oder Voice- Mails abgehört werden. "80 % des Sprachverkehrs werden zumindest in Teilabschnitten über das Internet abgewickelt werden."

    Visionen – Ein völlig neues Denken ist angesagt

    10.5.1998 (khd). William L. Schrader ist mit seinen Visionen noch viel zu vorsichtig. In der Internet-Technik steckt ein noch wesentlich höheres Potential, auch um neue Arbeitsplätze zu schaffen. Vor allem in Deutschland ist das bislang von der Politik ignoriert worden. In den USA erbrachte die Informationstechnik- Branche in den vergangenen fünf Jahren ein Drittel des realen US-Wirtschaftswachstums und repräsentiert heute rund 8 % des US-amerikanischen Bruttoinlandsproduktes. So konnten alleine in der US-Software- Industrie im Jahr 1996 um die 600.000 neue Arbeitsplätze geschaffen werden.

    Und das hat seinen Grund: Denn anders als in allen anderen Branchen bestehen bei allen auf dem Computer basierenden Produkten diese aus zwei Komponenten: Der Hardware und der Software – den Rechenprogrammen. Und mit Software, also den Computer- Programmen, kann man heute praktisch alles machen, soweit die menschliche Phantasie trägt und sich diese in mathematisch formulierbare eindeutige Algorithmen (logische Ablauffolgen) gießen läßt. Gerade für Dienstleistungsaufgaben ist das ideal. Neue Angebote können alleine durch Software, die die enormen Möglichkeiten der Internet-Vernetzung nutzt, realisiert werden, ohne daß dafür erst spezielle Geräte und Maschinen (Hardware) entwickelt werden müssen.



    Deutsche sind nicht technikfeindlich

    Studie der Akademie für Technologiefolgenabschätzung

    Aus: Der Tagesspiegel, Berlin, 11. Mai 1998, Seite 29 (Forschung und Technik).

    Gern wird den Deutschen Technikfeindlichkeit unterstellt. Aber diese Behauptung bezweifeln nun Ortwin Renn und Michael Zwick von der Stuttgarter Akademie für Technologiefolgenabschätzung [In: Renn/Zwick: Risiko- und Technikakzeptanz. Springer-Verlag, 69 DM]. Im Auftrag der Bundestags- Enquête- Kommission "Schutz des Menschen und der Umwelt" sind sie der Frage nach dem Mißtrauen gegenüber neuer Technik nachgegangen. Ihr Ergebnis: Grundsätzliche Akzeptanzmängel gibt es nicht. Im Arbeitsleben, aber auch im Haushalts- und Freizeitbereich erfreuen sich technische Produkte breiter Zustimmung.

    Groß- und Risikotechnologien stoßen in Deutschland zunächst auf Skepsis, müssen von den Verantwortlichen gegenüber der Bevölkerung begründet werden. Und häufig sei die Kommunikation zwischen Unternehmen und Politikern auf der einen Seite und der Öffentlichkeit auf der anderen Seite unzulänglich.

    Die Autoren haben drei Arten von "Risikokommunikation", also der Kommunikation über Gefahren und Möglichkeiten einer neuen Technologie, herausgefunden. Zum einen bestimmen die Medien, was auf die Tagesordnung öffentlichen Interesses gelangt, sie verstärken den Eindruck drohender Katastrophen und suchen nach Sündenböcken. Technikgegner schüren Angst, während die Befürworter von "Unwahrscheinlichkeit eines Störfalls" und "Restrisiko" sprechen.

    Alle Arten der Risikokommunikation laufen nebeneinander ab, lassen sich nach Ansicht der Autoren auch nicht vereinbaren. Die Folge: Die Fronten verhärten sich, die Öffentlichkeit nimmt eine stärkere Verweigerungshaltung ein. Die schleichende Einführung von Techniken und der Versuch der nachträglichen Rechtfertigung zeige zwar kurzfristige Erfolge, zerütte aber langfristig Vertrauen in Industrie und Politik und stärke letztlich die Position der Modernisierungs- gegner. Die Lösung des Problems: Mehr miteinander reden, und dies ohne Hintergedanken.



    Neuer Telefonriese in den USA

    SBC will Ameritech kaufen / Größte Fusion der Branche

    Aus: ARD/ZDF-Teletext, 11. Mai 1998, 22.46 Uhr, Tafel 144, Rubrik Wirtschaft.

    NEW YORK. Der US-amerikanische Telefonkonzern SBC Communications Inc. (San Antonio) will den im Mittleren Westen der USA dominierenden Telefonanbieter Ameritech Corp. (Chicago) für 62 Mrd. Dollar [Ed: 110 Mrd. DM] übernehmen. Die SBC-Ameritech- Fusion wäre der mit Abstand größte Zusammenschluß in der Telekommunikations- branche. SBC [Ed: zu der auch Pacific Bell mit dem günstigen Internet- Zugang gehört] käme künftig auf einen Umsatz von mehr als 40 Mrd. Dollar mit 192.000 Mitarbeitern. Die Fusion soll durch einen Aktientausch vollzogen werden. Die zuständige Kartellbehörde kündigte bereits an, der Fusion nur unter Auflagen zuzustimmen.

    11.5.1998 (t-off). Also diese Fusion verblüfft nun schon. Denn beide Unternehmen gehören zu den ursprünglich sieben Baby- Bells, den "Regional Bell Operating Companies" (RBOCs) Ameritech, Bell Atlantic, BellSouth, Nynex (bereits von Bell Atlantic geschluckt), SBC Communications, US West und Pacific Bell (bereits von SBC gekauft). Diese sind 1984 bei der Zerschlagung des Staatsmonopolisten AT&T entstanden. Das heutige AT&T ist nur für Ferngespräche (long distance calls) zuständig. SBC würde mit dem weiteren Zukauf von Ameritech zum größten US-Anbieter für Orts- und Nahgespräche (local calls + local toll calls) zwischen Pazifik und Atlantik. Und man fragt sich, warum wurden erst die "Splitter" erzeugt, wenn sie sich nun doch wieder zusammenkaufen? Natürlich gibt's darauf sehr schlaue Antworten, aber... letztendlich leitete 1996 die Liberalisierung des US-Telekom- Marktes die Fusionswelle in der Branche ein. Und vielleicht fusioniert ja demnächst SBC mit der Deutschen Telekom, wenn's denn Theo Waigel zuläßt. ;–) Immerhin möchte sich SBC auch international ausdehnen.



    Game sites business outlook: fees, not metering

    Aus: Finance – Internet Daily, 11. Mai 1998, originally published and edited by CBS MarketWatch. [
    Übersetzungs-Service]

    NEW YORK. Online gaming companies need to redefine their business plans to attract the younger players demographic and must phase out pay-per-time and pay-per-play revenue models, except as options to a subscription plan, according to market researchers at Jupiter Communications. With an overall market pegged at $1.1 billion in five years, Jupiter projects 60 percent of the audience for online games will be under 18 by 2002, up from seven percent today. Jupiter believes services with advertising and subscriptions will dominate in the marketplace as game aggregators and portals bundle subscription packages to consumers.



    AOL targets for off-PC delivery

    Aus: Finance – Internet Daily, 11. Mai 1998, originally published and edited by CBS MarketWatch. [
    Übersetzungs-Service]

    NEW YORK. America Online (AOL) is exploring technology to deliver online services and content through telephoned and handheld computers. AOL's interactive services chief, Barry Schuler, said the company is devising content for delivery through alternative platforms. Putting TV and the Internet together needs to be "communal," Schuler told Bloomberg news. An AOL TV service might have a split screen that would let people watch a TV show while also chatting over the Net. "If you look at TV, it has 99 percent penetration in households," said Patrick Keane, and analyst at Jupiter Communications in New York. "That's the number AOL has in mind," he added.



    Telekom will sich beschleunigt vom Kabel trennen

    Aus:
    Yahoo-News, 12. Mai 1998, 14.12 Uhr (Wirtschaft).

    BONN. Die Deutsche Telekom will sich beschleunigt von ihrem noch defizitären Kabelgeschäft trennen. Der für diesen Bereich zuständige Telekom-Vorstand Gerd Tenzer sagte am Dienstag in Bonn, die Entscheidung im Vorstand werde im Sommer fallen. Ziel sei es, den Bereich zum 1. Januar 1999 auszugliedern und dann zu regionalisieren. Damit könnten über Fernsehen und Rundfunk hinaus weitere Angebote ins Kabelnetz eingespeist werden.

    Die Telekom sei bereit, das gesamte Netz für einen "hohen Preis" zuverkaufen, sagten Tenzer, ohne über die Höhe spekulieren zu wollen. Ein Großinvestor sei aber derzeit nicht in Sicht. Nach der Aufgliederung in regionale Einheiten wolle die Telekom aber verstärkt nach Investoren suchen, die auch aus den Breichen Softwarefirmen oder Investmentbanken kommen könnten.

    Insgesamt sind rund 17 Millionen Haushalte verkabelt, davon sechs Millionen als direkte Telekom-Kunden. Die Verluste in diesem Bereich machten 1997 rund 1,3 Milliarden DM aus. Um die Verluste zu reduzieren, hatte die Telekom im November die Preise erhöht. Nach einem Beschluß der Regulierungs- behörde, den die Telekom jetzt gerichtlich angehen will, soll die Telekom rund zwei Drittel ihrer Preiserhöhung zurücknehmen.



    US-Regierung will Fusion auf dem TV-Markt stoppen

    Klage gegen Übernahme von Murdochs Satellitenfernsehen

    Aus:
    Yahoo-News, 12. Mai 1998, 21.38 Uhr (Wirtschaft).

    WASHINGTON. Das amerikanische Justizministerium hat Klage gegen den geplanten Zusammenschluß des Satellitenfernsehprogramms von Rupert Murdoch mit dem führenden Konsortium der Kabelfernsehanbieter eingelegt. Die Firma Direct Broadcast Satellite (DBS) stelle die erste echte Gefahr für das Kabelmonopol dar, sagte der Leiter der Kartellabteilung des Ministeriums, Joel Klein. Das Abkommen würde den größten Kabelgesellschaften der USA über ihr Gemeinschaftsunternehmen Primestar einen großen Anteil an dem wachsenden Markt für die direkte Ausstrahlung von Fernsehprogrammen über Satellit verschaffen.

    Die vom Justizministerium beim Bezirksgericht in Washington eingereichte Klage soll Primestar daran hindern, das DBS-Kapital von Murdochs News Corporation und dem Telekom- Konzern MCI zu übernehmen. Hinter Primestar stehen die Kabelbetreiber Tele-Communications, Time Warner, Comcast, Cox Enterprises und US West/MediaOne.



    Telekom stellt Milliarden-Betrag für das Kabelnetz-Risiko zurück

    Unternehmen will erneut gegen den Regulierer klagen / Vizepräsident Börnsen äußert Verständnis

    Aus: Süddeutsche Zeitung, 13. Mai 1998, Seite 25 (Wirtschaft).

    BONN (hen/Eigener Bericht). Der Streit zwischen der Telekom und der Bonner Regulierungsbehörde eskaliert weiter. So kündigte das Unternehmen jetzt an, daß es nicht nur gegen die kürzlich ergangene Beschlußkammerentscheidung in Sachen Kabelgebühren klagen, sondern daß es auch für das laufende Geschäftsjahr eine bilanzielle Risikovorsorge von bis zu 4,5 Milliarden DM treffen werde. Der stellvertretende Präsident der Regulierungsbehörde, Arne Börnsen, äußerte gegenüber der Süddeutschen Zeitung Verständnis für die Entscheidung der Telekom, ihr Sachanlagevermögen entsprechend zu korrigieren.

    Die Deutsche Telekom AG begründete ihre Entscheidung mit dem kürzlich gefaßten Beschluß der Regulierungsbehörde, die am 1.November 1997 erfolgte Anhebung der Kabelgebühren von 22,50 auf 25,90 DM beim Einzelanschluß um rund zwei Drittel wieder rückgängig zu machen. Während der Präsident der Behörde, Klaus-Dieter Scheurle, die Entscheidung der zuständigen Beschlußkammer vor rund zwei Wochen dahingehend interpretiert hatte, daß die Telekom einen solchen Schritt durch entsprechende Produktivitäts- verbesserungen vermeiden könne, wurde diese Darstellung am Dienstag seitens des Unternehmens zurückgewiesen. Vor Journalisten bezeichnete Gerd Tenzer, zuständig für den Vorstandsbereich Netze, die Darstellung Scheurles als falsch. Eine genaue Prüfung der 20seitigen Beschlußkammerempfehlung habe ergeben, daß die Telekom darin ohne Einschränkungen von der Regulierungsbehörde aufgefordert worden sei, ihre Preiserhöhung für das Kabel-TV Anfang 1999 wieder um zwei Drittel zurückzunehmen. Dies aber sei völlig unverständlich, weil die Verluste aus dem Kabelgeschäft allein 1997 das Unternehmensergebnis um 1,3 Milliarden DM belastet hätten, betonte Tenzer.

    Der Vorstand der Telekom ging bei seiner Entscheidung, eine Rückstellung für drohende Risiken im Sachanlagevermögen zwischen 3,5 und 4,5 Milliarden DM zu bilden, davon aus, daß die Regulierungsbehörde angesichts der jüngsten Beschlußkammerentscheidung auch zukünftig keine Preiserhöhungen im Kabelbereich genehmigen wird. Produktivitätsverbesserungen, so wird unterstellt, werde der Regulierer darüber hinaus zur Begründung von Preissenkungsauflagen heranziehen, so daß das Unternehmen in absehbarer Zeit keine Möglichkeit habe, aus den roten Zahlen des Kabelgeschäfts herauszukommen.

    Bei einer voraussichtlich dauerhaften Wertminderung des Sachanlagevermögens müsse deshalb zwangsläufig eine außerplanmäßige Abschreibung vorgenommen werde. Da die exakte Höhe aber noch nicht feststehe, erfolge aus kaufmännischer Vorsicht vorläufig eine ergebniswirksame Rückstellung. Wie stark davon Ergebnis und Dividende des Geschäftsjahres 1998 betroffen würden, sei derzeit aber noch nicht abzuschätzen, zumal dies auch noch von anderen offenen Regulierungsentscheidungen abhängig sei, hieß es bei der Telekom.

    Der Vizepräsident der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post, Arne Börnsen, äußerte gegenüber der Süddeutschen Zeitung Verständnis für die Entscheidung des Telekom-Vorstands. Dieser habe aufgrund der vorliegenden Beschlußkammerentscheidung gar nicht anders handeln können. Die Unternehmensleitung müsse sich darauf verlassen können, daß sie zum 1.Januar 1999 die derzeitigen Kabelgebühren voll beibehalten könne, sagte Börnsen. Angesichts der geltenden Beschlußlage sei das aber ungewiß, auch wenn das Präsidium in seiner Presseerklärung vom 30. April den Beschluß dahingehend erläutert habe, daß im Falle zwischenzeitlich erzielter Produktivitätsfortschritte um rund sieben Prozent die derzeitigen Kabelanschluß-Preise unverändert beibehalten werden könnten.

    Börnsen bedauerte in diesem Zusammenhang, daß es der Regulierungsbehörde bei ihrer Kabelentscheidung nicht gelungen sei, eine in sich geschlossene und einheitliche Linie zwischen Präsidium und Beschlußkammer zu finden. Das Präsidium habe daraufhin in einem einstimmig gefaßten Beschluß dargelegt, unter welchen Bedingungen die Telekom keine Rücknahme ihrer Preiserhöhung befürchten müsse.



    Neue Jobs durch Kommunikationstechnik

    Aus: Der Tagesspiegel, Berlin, 13. Mai 1998, Seite 22 (Wirtschaft).

    BONN (ADN). Bundeswirtschaftsminister Günter Rexrodt (FDP) hat die Bedeutung der neuen Kommunikations- techniken für den Arbeitsmarkt unterstrichen. Auf einer Fachtagung des Bundesverbandes des Deutschen Groß- und Außenhandels (BGA) sagte Rexrodt am Dienstag, die "rasante Entwicklung" rund um das Internet könne Deutschland helfen, mit den Arbeitsmarktproblemen fertig zu werden. BGA-Präsident Michael Fuchs betonte, Fachkräfte für informationstechnische Dienstleistungen würden in Deutschland gesucht wie nie zuvor. Die Kommunikationstechnik sei die "Jobmaschine", nach der man lange gesucht habe. Nach Schätzungen von Sachverständigen sei allein für Deutschland langfristig die Schaffung von 4 bis 5 Millionen Arbeitsplätzen in der Informationstechnik möglich. Für ganz Europa könnten es sogar bis zu 10 Millionen werden.



    Boom an der Masse vorbei

    Umfragen zeigen, daß die Bundesbürger multimedia-scheu sind

    Aus: Der Tagesspiegel, Berlin, 13. Mai 1998, Seite 38 (Interaktiv).

    STUTTGART. Trotz des allgemeinen Multimedia-Booms haben viele Bundesbürger den Einstieg in die Multimedia-Welt noch nicht gewagt. Der eigene Computer ist noch keine Selbstverständlichkeit, Chatten im Net und Multimedia-Spiele haben sich noch nicht durchgesetzt. Im Medienumgang dominierten nach wie vor die klassischen Medien Fernsehen, Radio und Zeitung. Zu diesem Ergebnis kommen drei 1998 erstellte Studien, die der Medienpädagogische Forschungsverbund Südwest Anfang des Monats in Stuttgart vorgestellt hat. Das gilt allerdings in erster Linie für Menschen ab zwanzig Jahren. Bei Jugendlichen zwischen 12 und 19 Jahren erfreut sich die Nutzung von Computer und Neuen Medien dagegen größerer Beliebtheit.

    Die Studie "KomRegio" untersuchte repräsentativ das Kommunikations- und Informationsverhalten der Bürger in den Ballungsräumen Mannheim/ Ludwigshafen, Karlsruhe und Mainz. Sie kam zu dem Ergebnis, daß das Internet noch kein tagesaktuelles Medium sei und viel weniger als die traditionellen Medien genutzt werde. Nur jeder hundertste Befragte geht mehrmals wöchentlich ins Internet [Ed: weil's in Deutschland so furchtbar teuer ist]. Befragt wurden 1750 Menschen ab 14 Jahren im Februar und März. Der Computer habe sich in den Haushalten noch nicht durchgesetzt, stellte die Studie fest. Nur 26 % der Befragten besitzen "KomRegio" zufolge privat einen Computer, 60 % nutzen jedoch einen am Arbeitsplatz oder zu Hause. 38 % gaben an, daß die Bedienung von Videorecordern und Computern zu kompliziert sei.

    Für die Zukunft sagen Experten allerdings ein stetiges Wachstum der Online- Nutzung im Privatbereich voraus. Dies ergab die Studie "Medien 2005/2015". Sie basiert auf den Antworten von bundesweit 290 Experten vor allem aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft zwischen Ende Februar und Anfang April 1998. Danach soll sich das Verhalten der Bundesbürger in den kommenden Jahren stark verändern [Ed: wenn denn endlich auch in Deutschland die Internet- Zugangskosten – wie bereits heute in den USA und anderswo – auf ein Zehntel der gegenwärtigen Kosten gesunken sein werden].



    Veba warnt vor Druck auf Regulierungsbehörde

    Aus:
    Yahoo-News, 14. Mai 1998, 14.33 Uhr (Wirtschaft).

    ESSEN. Der Veba-Konzern hat vor dem Verlust von Arbeitsplätzen in der Telekommunikation für den Fall gewarnt, daß die Reguliergungsbehörde von der Politik an der Erfüllung ihres Auftrags gehindert wird. Das Engagement im Telekommunikationsgeschäft könne der Konzern nur im Vertrauen auf die konsequente Umsetzung des Rechtsrahmens rechtfertigen, erklärte Konzernchef Ulrich Hartmann am Donnerstag auf der Hauptversammlung in Essen. "Wird dieses Vertrauen erschüttert, sind Tausende von Arbeitsplätzen gefährdet – die bereits entstandenen, und die, die wir in den nächsten Jahren schaffen wollen", sagte der Manager.

    Jüngste Vorfälle belegten, daß der Regulierer mit massivem Druck an der Erfüllung seines gesetzlichen Auftrages gehindert werden solle. Hartmann verwies darauf, daß der Konkurrent Deutsche Telekom mit faktisch 75 Prozent Bundeseigentum immer noch ein Staatsunternehmen sei. Die Entwicklung der Kommunikation zeige, daß der Einstieg in den Markt "kein Honigschlecken" gewesen sei, sagte Hartmann. Eine erste Welle der Konsolidierung werde nicht lange auf sich warten lassen. "Dann wird man sehen, wer es schafft und wer nicht". Veba sei davon überzeugt, in der Partnerschaft mit RWE den "langen Atem zu haben, um sich fest in dem Markt zu etablieren".



    Anga ist mit BerTelKirchs Vorschlägen noch unzufrieden

    Aus:
    vwd-Wirtschaftsdienst, 15. Mai 1998, 18.44 Uhr.

    HAMBURG/BONN. Noch nicht zufrieden ist der Verband der privaten Kabelnetzbetreiber (Anga) mit den neuen Vorschlägen der Unternehmensgruppe Bertelsmann AG, Gütersloh, und der Kirch-Gruppe, München, an die EU-Kommission wegen des Zusammengehens beim digitalen Fernsehen. Zwar seien die Vorschläge ein "Schritt in die richtige Richtung", sagte Anga-Sprecher Jochen Müller am Freitag. Insbesondere, da nach wie vor die technische Plattform (d-Box) nicht programmanbieterneutral betrieben werden könne, seien diese aber nicht ausreichend. Zudem "kneift" es bei dem Preismodell für die Vermarktung, sagte er. Spätestens am Montag abend werde die Stellungnahme des Anga bei der Kommission vorgelegt, über die zuvor eine ao Vorstandsitzung beschließen werde.

    In dem vwd vorliegenden siebenseitigen Brief der Medienunternehmen an die Kommission heißt es, daß der Pay-TV-Sender auch von den Kabelnetz- betreibern betrieben und vermarktet werden könne. Man sei bereit, 25 Prozent der künftig zu erwerbenden Filmrechte an Dritte abzugeben. Die Kabelnetzbetreiber müssen danach aber die Decoder zu "marktgerechten Bedingungen" wie auch Premiere im Mietmodell anbieten. Dazu müssen sie sich dem Vorschlag zufolge "bis zur Erschöpfung des von Premiere übernommenen Kontingents" der von Nokia Oy, Helsinki, erworbenen eine Million Decoder aus diesem Kontingent bedienen. [Otelo will vom Digital-Kuchen etwas abhaben]



    Telekom will ein paar Nummern besser werden

    Imagekampagne in Berlin / "Service kam erheblich zu kurz"

    Aus: Der Tagesspiegel, Berlin, 17. Mai 1998, Seite 10 (Lokales).

    BERLIN (CD). Mit Slogans wie "Wir halten unsere Termine" und "Testen Sie uns" auf Plakaten und in Anzeigen startet die Telekom am Dienstag eine sechswöchige Imagekamapagne speziell für Berlin. Für Anregungen und Beschwerden gibt es eine kostenlose Nummer (0800 – 330 1113). Die Telekom will so verdeutlichen, daß ihr Service inzwischen weit besser sei als viele glauben. Nachdem in den vergangenen Jahren wegen des nötigen Netzausbaus der Service "ganz erheblich zu kurz gekommen war", wie der für Privatkunden zuständige Niederlassungsleiter Bernhard Bresonik zugibt, stehe nun "Qualität statt Quantität" im Mittelpunkt.

    Laut eigenen Statistiken installiert die Telekom mittlerweile 90 % aller beantragten Telefonanschlüsse innerhalb von 5 Arbeitstagen; 95 % der Störfälle werden innerhalb von 24 Stunden behoben. Die 800 Service-Mitarbeiter im Außendienst, die werktags bis 20 Uhr und sonnabends bis 16 Uhr zu den Kunden ins Haus kommen, erledigen zusammen etwa 8.000 Aufträge pro Tag. In das Berliner Telefonnetz wurden seit der deutschen Einheit 8 Milliarden Mark investiert. Gleichzeitig aber gab es Anfang 1997 einen Berg von 70.000 unbearbeiteten Aufträgen und Beschwerden. Diese habe man jetzt durch den Einsatz von 300 Mitarbeitern aus anderen Bundesländern abgearbeitet, heißt es.

    Ein Ärgernis für viele Kunden sind nach wie vor die langen Wartezeiten in den 20 Berliner "T-Punkten". Doch die Telekom verspricht Abhilfe: Man wolle das Personal verstärken, das veraltete Computer- Bearbeitungssystem ersetzen und zusätzliche kleine Läden in der Stadt einrichten. Abgesehen davon ließen sich viele Wartezeiten vermeiden, wenn mehr Kunden den An- und Abmeldeservice unter der Telefonnummer 01114 in Anspruch nähmen, meint Niederlassungs- chef Bresonik. Wenig bekannt ist, daß die Telekom auch eine Vertriebs- partnerschaft mit den "Pro Märkten" der Berliner Firma Wegert abgeschlossen hat. Wer keinen "T-Punkt" aufsuchen möchte, kanmn sein Telefon stattdessen in den Filialen der Elektro-Großhandelskette an- und abmelden.

    Die ersten beiden öffentlichen Bildtelefone [Ed: vom nicht-ruckfreien ISDN- Typ] sollen übrigens in den nächsten Tagen im Postamt an der Goethestraße in Charlottenburg und im Weddinger Gesundbrunnen-Center in Betrieb gehen. Dort wird man außerdem im Internet "surfen" können. [mehr]

    [Und das Ergebnis der Telekom-Bemühungen Anfang 2000 ist...]



    "Wir machen hier keine Industriepolitik"

    Telekom-Regulierer Scheurle verteidigt umstrittene Gebührensenkung beim Kabelfernsehen / Günstigere Handy-Tarife vorausgesagt

    Auszug aus: Der Tagesspiegel, Berlin, 18. Mai 1998, Seite 17 (Wirtschaft). Interview mit Chef-Regulierer KLAUS-DIETER SCHEURLE. Mit Scheurle sprachen Ursula Weidenfeld, Daniel Wetzel und Jobst-Hinrich Wiskow. [
    Vollständiges Interview]

    (...)

    Tagesspiegel: Manchmal scheint es aber, Sie werden kampfesmüde. Schon bei den Ortsgebühren haben Sie alles beim Alten gelassen.

    Scheurle: Nein, das trifft nicht zu. Nur, bei den Ortsnetzgebühren können wir noch nicht eingreifen. Dieser Bereich ist bis zum Ende des Jahres 2001 per Gesetz geschützt [t-off berichtete]. Aber selbst das kann den Wettbewerb im Ortsnetz nicht verhindern: In Köln beispielsweise wirtschaftet ein Ortsnetz- betreiber so erfolgreich, daß er schon im ersten Quartal sein Jahresziel erreicht hat – und dabei die meisten Leistungen billiger anbietet als die Telekom. [mehr]

    (...)



    Jetzt streiten sie sich ums Kabel

    Telephonfirma Otelo will Kirch und Bertelsmann das digitale TV-Geschäft nicht alleine überlassen

    Aus: Süddeutsche Zeitung, 19. Mai 1998, Seite 19 (Fernsehen).

    MÜNCHEN (o.k.). Die von den Konzernen Kirch und Bertelsmann vereinbarte TV-Allianz droht an einem Konflikt um das Kabelfernsehen zu scheitern. Bei der Prüfung der Allianz durch die EU-Kommission geht es jetzt darum, wer das Kabel künftig beherrscht. Kirch und Bertelsmann wollen mit der deutschen Telekom das digitale Fernsehen einführen. Die Konzerne haben vor, ihren Abosender Premiere zum Hauptanbieter im Digital-TV auszubauen und allen Kabelkunden direkt anzubieten. Das möchte der Stromriese Veba verhindern, der über die Tochtergesellschaft Otelo stark in das digitale Abo-TV- Geschäft drängt. Mit zwei Millionen Teilnehmern ist Otelo der größte private Kabelanlagenbetreiber hierzulande. Die Vermarktung von Abokanälen solle deshalb nicht allein den Medienkonzernen überlassen werden. Ob das gelingt, ist von der Telekom abhängig, über deren Netze Otelo die TV-Programme bezieht.

    Vergangene Woche schlug Otelo der EU vor, daß die Telekom von der vereinbarten Kooperation mit Kirch und Bertelsmann Abstand nimmt. Statt dessen solle sie das Kabelfernsehen einschließlich der Sendetechnik für das Digital-TV zusammen mit den privaten Kabelfirmen betreiben, gemeinsam könne man auch die Abokanäle von Premiere vermarkten. EU- Wettbewerbskommissar Karel van Miert unterstützt das im Prinzip, er verspricht sich davon zusätzliche Erlöse, die einen Ausbau des Kabels zum Multimedianetz mit Internet-Zugang ermöglichen. Kirch und Bertelsmann antworteten, das gehöre „nicht in dieses Prüfverfahren und ist nicht akzeptabel“.

    Um zu verhindern, daß dieser Konflikt zu einer Untersagung der Allianz Kirch/Bertelsmann führt, schaltete sich vergangene Woche der nordrhein- westfälische Wirtschaftsminister Wolfgang Clement ein. Er brachte Verhandlungen zwischen allen Beteiligten zustande, die bislang aber nicht zum Durchbruch führten. Am Montag teilte Otelo der EU mit, grundsätzliche Fragen seien noch ungeklärt. Eine Einigung sei nur mehr schwer vorstellbar. Clement wiederum telephonierte am Montag mit van Miert, dem Vernehmen nach hob er dabei die Bedeutung des Digital-TV für den Standort Deutschland hervor. Zu seinem Vorstoß bei der EU wollte sich Clement nicht äußern.



    Telcos einigen sich über Gebührenimpuls

    Aus:
    Yahoo-News, 19. Mai 1998, 16.14 Uhr (Wirtschaft).

    BONN. Die deutschen Telefondienst-Anbieter haben sich nach Angaben der zuständigen Regulierungsbehörde über eine Weiterleitung von Gebührenimpulsen geeinigt. Die Einigung zwischen der Deutschen Telekom AG und ihren Wettbewerbern sei nach intensiven Gesprächen bei der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post zustande gekommen, teilte die Behörde am Dienstag in Bonn mit. Bis zum Spätherbst solle sichergestellt werden, daß die Gebührensignale über die Netze verschiedener Anbieter weitergeleitet würden. Das fehlende Signal hatte unter anderem in Hotels zu Abrechnungsproblemen geführt.

    Die technische Umsetzung der Impuls-Weiterleitung wird der Behörde zufolge in den nächsten Wochen von den Wettbewerbern abschließend geklärt. Die Telekom erklärte, als Übergangslösung hätten sich alle Wettbewerber auf bestimmte Taktzeiten geeinigt. Für die Verbraucher sollen zunächst keine zusätzlichen Kosten entstehen.

    Telefone oder Telefonanlagen mit Gebührenzähler errechnen die Gesprächs- gebühren mittels eines elektrischen Impulses, den der Telefondienst- Anbieter übermittelt. Auf dieser Basis erstellen zum Beispiel Telefonanlagen in Hotels die Telefonrechnung der Gäste. Telefoniert ein Gast über einen der neuen Wettbewerber der Telekom, wird zwar das Gespräch über dessen Netz und das Netz der Telekom geleitet, nicht aber der Zählimpuls. [Zur Vorgeschichte]



    BellSouth Announces Aggressive 30 Market Roll-Out of Ultra-High Speed BellSouth.net FastAccess ADSL Internet Service

    Super-charged 'always-on' service will make higher speed, better priced ADSL Internet access available to 1.7 million home and small business users in 1998

    Aus:
    Yahoo-Finance, 21. Mai 1998 (US Market). [Übersetzungs-Service]

    ATLANTA – May 20 (PRNewswire). BellSouth (NYSE: BLS - news) [Ed: in Deutschland Partner von Otelo] today announced that it will begin offering affordable, ultra-fast Internet access service to the first of 30 Southeastern markets in late August. Featuring one simple price plan for both consumers and small businesses starting at $49.95 per month, BellSouth.net(sm) FastAccess(sm) service uses ADSL (asymmetrical digital subscriber line) technology to deliver an "always-on" Internet connection and download speeds 30 to 100 times faster than a typical dial-up connection.

    BellSouth will provide the service in New Orleans, Atlanta, Birmingham, Jacksonville, Raleigh, Charlotte and Ft. Lauderdale this year, making the service available to 1.7 million customers by the end of 1998. The service will first roll out in New Orleans in late August and will be offered in 23 additional markets in 1999. BellSouth.net FastAccess service not only delivers lightning fast Internet access and download speeds, but customers' ADSL connections to the Internet are "always-on" [Ed: was die Deutsche Telekom mit ihrem T-DSL nicht plant] and do not require dialing up to connect.

    "Our 30 market roll-out of BellSouth.net FastAccess service is another example of BellSouth's strong commitment to delivering leading-edge data services to consumers and business customers alike," said Duane Ackerman, Chief Executive Officer of BellSouth Corporation. "BellSouth.net FastAccess provides a very high-speed Internet connection with a very affordable, easy- to-understand price plan. High speed Internet service is now a viable option for home users or small business owners, not just those who have a corporate network connection."

    BellSouth.net FastAccess service will be available for $49.95 to BellSouth customers who subscribe to the Complete Choice(sm) or Business Choice(sm) service plans (which include local phone service plus a choice of up to 20 calling features, such as Call Waiting, Call Forwarding and Caller ID, for one flat monthly rate). For other customers, BellSouth.net FastAccess service will be available for $59.95 per month. One-time charges include $199.95 for equipment and $99.95 for installation. The monthly price for BellSouth.net FastAccess includes unlimited Internet access but does not include the monthly charge for basic telephone service.

    "BellSouth.net FastAccess makes your high-speed connection to the Internet as easy as the click of a mouse," says Donna Lachance, vice president of Marketing for BellSouth.net Services. "An Internet specialist will visit your home or business to install the equipment, test your new line and even install your Internet software and establish your BellSouth.net Internet account on your PC. Our new service is the epitome of full service from the company you trust." According to an industry report from the Yankee Group, ADSL-based Internet access will experience strong growth over the next three years. The analyst firm predicts that 350,000 ADSL lines should be in service nationwide by the end of 1999 and that almost two million ADSL lines will be in service at the end of 2001. "Internet users come from all walks of life and business, but all have one thing in common, the need for speed," according to telecommunications analyst Jeffrey Kagan of Kagan Telecom Associates. "BellSouth.net's ADSL Internet service will be the fastest access the average small business or consumer customer can get. This is great news for BellSouth.net customers and for BellSouth." (...)

    BellSouth.net service has more than 235,000 customers in 43 markets across the Southeast. The service provides customers with free Netscape Communicator software in both Windows and Macintosh versions, electronic mail and free access to expert Help Desk service 24 hours a day, seven days a week. BellSouth.net service is offered in major markets throughout the Southeast to more than 70 percent of BellSouth's telephone customers region-wide. BellSouth.net pricing plans include BellSouth's charges for connection to its local Internet network and the Global Service Provider's charges for connection to the global Internet. (...) [Full Text]



    Otelo ändert Strategie im Privatkundengeschäft

    Aus: Süddeutsche Zeitung, 22. Mai 1998, Seite 28 (Wirtschaft).

    DÜSSELDORF (stw/Eigener Bericht). Angesichts des unerwartet schwachen Starts im Privatkundengeschäft korrigiert die Otelo GmbH, Düsseldorf, ihre Strategie. Ab Juni bietet die gemeinsame Telekommunikations- Tochter von RWE und Veba Telephonkunden die Möglichkeit, je nach Wunsch auch einzelne Gespräche in ihrem Netz zu führen. Im Gegensatz zu den privaten Mitbewerbern Mannesmann Arcor und Mobilcom, die dieses [Ed: Echtes] Call-by-Call genannte Verfahren bereits seit längerer Zeit mit Erfolg anbieten, hatte Otelo bisher auf die „Pre-Selection“ gesetzt. Bei diesem Verfahren binden sich die Telephonkunden fest an einen Anbieter. Otelo-Kunden brauchen künftig bei Ferngesprächen der Telephonnummer nur noch die Netzkennziffer des privaten Anbieters (01011) voranstellen; die Abrechnung erfolgt über die Telekom.

    Nach Auskunft von Ulf Bohla, dem Geschäftsführer von Otelo, akzeptieren die Privatkunden das für Pre-Selection notwendige Aufnahmeverfahren nicht. Es herrsche eine große Zurückhaltung, sich an einen neuen Neztbetreiber zu binden, sagte er. Zur Begründung verweist er unter anderem auf die verwirrende Diskussion um die Gebühr, die die Telekom von wechselwilligen Kunden verlangen will [Ed: aber Hauptgrund ist die Tatsache, daß Otelo keine Ortsgespräche anbietet]. Ohne konkrete Zahlen zu nennen, betont Bohla, daß Otelo im Geschäft mit Gewerbekunden, die künftig mehr als zwei Drittel zum Umsatz beitragen sollen, auf sehr viel größere Resonanz stoße als zunächst erwartet. Allein im Privatkundenbereich habe das Unternehmen die Ziele bisher nicht erreicht – und das, obwohl Otelo aufgrund der Aktivitäten im Sportsponsoring (vor allem bei Fußball- Bundesligist Werder Bremen) über einen sehr hohen Bekanntheitsgrad verfüge [Ed: was Kunden heute wenig beeindruckt, die auf attraktive Angebote à la Partner BellSouth warten].

    Für 1998 hält Otelo an dem Ziel fest, mehrere hunderttausend Kunden zu gewinnen. Der Umsatz im Sprachdienst soll sich gegenüber 1997 verdoppeln. Ein positives Ergebnis wird für das Jahr 2002 angepeilt. 2005 will das Telekommunikationsunternehmen ohne die Tochter E-Plus etwa 7 Milliarden DM umsetzen. Das entspricht, je nach Segment, einem Marktanteil von 12 bis 17 Prozent. Nach einer Untersuchung der Münchener Projektgruppe für betriebswirtschaftliche Studien (Pbs) haben sich bis April erst drei Prozent der deutschen Haushalte für private Anbieter im Telephon-Festnetz entschieden. An einem Wechsel interessiert ist der Studie zufolge jedoch jeder dritte Privatkunde.



    Telekom wird neuen Teilnehmeranschluß-Antrag abgeben

    Aus:
    Yahoo-News, 22. Mai 1998, 14.05 Uhr (Wirtschaft).

    BONN. Die Deutsche Telekom AG wird am Freitag einen neuen Antrag für die Genehmigung der von ihr verlangten Teilnehmeranschluß-Mieten bei der zuständigen Regulierungsbehörde einreichen. Es werde mit Hochdruck an dem Antrag gearbeitet, sagte ein Telekom-Sprecher auf Anfrage. Die Frist für die Abgabe des Antrags läuft am (heutigen) Freitag ab. Ein Sprecher der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post sagte, üblicherweise würden die Anträge der Telekom nach Dienstschluß eingereicht. Im März hatte die Behörde einen früheren Antrag der Telekom weitgehend abgelehnt.

    Die Miete bezahlen Wettbewerber, die Kunden von der Telekom mit allen Orts- und Ferngesprächen übernehmen, für die von der Telekom bereitgestellte Leitung von der Telefonsteckdose bis zum Hauptverteilerpunkt. Ursprünglich wollte die Telekom dafür 28,80 Mark monatlich verlangen. Die Regulierungs- behörde hatte jedoch nur eine Höchstmiete von 20,65 Mark erlaubt und die Telekom aufgefordert, einen neuen Antrag einzureichen. Die Höhe der Miete gilt als entscheidend für die weitere Entwicklung des Wettbewerbs im Bereich der Ortsgespräche.



    Vergleichende Werbung ist erlaubt

    Aus: ARD/ZDF-Teletext, 22. Mai 1998, 23.45 Uhr, Tafel 122, Rubrik Nachrichten.

    KARLSRUHE. Werbung darf in Deutschland ab sofort auch den Qualitäts- und Preisvergleich mit anderen Produkten beinhalten [Ed: Endlich!]. Das hat der Bundesgerichtshof in Karlsruhe (BGH) beschlossen. Danach ist vergleichende Werbung zulässig, wenn der Vergleich nicht irreführend ist und der Mitbewerber nicht verunglimpft oder herabgesetzt wird. Außerdem müssen nachprüfbare und typische Eigenschaften verglichen werden. Bislang galt Werbung unter Bezugnahme auf einen Mitbewerber in Deutschland als wettbewerbswidrig. Die neue Regelung wurde nun an EU- Richtlinien aus dem vergangenen Jahr angepaßt [Aktenzeichen: I ZR 211/95 und I ZR 2//96, BGH-Urteile vom 5.2. und 23.4.1998].



    Keine Genehmigung für BerTelKirchs Digital-TV

    Aus: ARD/ZDF-Teletext, 24. Mai 1998, 18.01 Uhr, Tafel 602, Rubrik Medien.

    BRÜSSEL. Die EU-Kommission wird die digitalen Fernsehpläne der deutschen Medienunternehmen Kirch und Bertelsmann offenbar nicht genehmigen. Das meldete die Deutsche-Presse-Agentur unter Berufung auf Verlautbarungen aus der Behörde in Brüssel. Den Angaben zufolge sind die Unternehmen nicht bereit, weitere Zugeständnisse zu machen. Am Montag werde sich der Beratende Ausschuß, der sich aus Wettbewerbsexperten der 15 EU- Mitgliedsstaaten zusammensetzt, mit dem Fall befassen. Am Mittwoch werde dann die EU- Kommission entscheiden, hieß es in Brüssel.



    Risiko des Homebankings nicht dem Verbraucher auferlegen

    Aus:
    Yahoo-News, 25. Mai 1998, 15.20 Uhr (Wirtschaft).

    BONN. Das Risiko für Pannen beim Homebanking oder elektronischen Zahlungssystemen darf nach Ansicht der Verbraucherverbände nicht am Kunden hängenbleiben. Der Präsident der Arbeitsgemeinschaft der Verbraucherverbände, Heiko Steffens, forderte am Montag in Bonn, derjenige, der den Verbrauchern riskante Verfahren und Produkte vorsetze, müsse auch das Risiko dafür tragen. Neben möglichen Pannen beim Homebanking gelte dies auch für den elektronischen Zahlungsverkehr, Zugangscodes für Onlinedienste und Manipulationen an ec-Karten.

    Die Sicherheit der Informationsgesellschaft ist ein Schwerpunkt der Wahlprüfsteine der Verbraucherverbände für die Bundestagswahl im September. Weitere Punkte sind die flächendeckende Versorgung mit Telekommunikations- und Postdienstleistungen, eine klare Kennzeichnungsregelung für gentechnikfrei Produkte und eine ökologische Steuer- und Finanzreform.



    Der Kampf um die Netze

    Computer- und Telekom-Industrie im Clinch: Verzweifelt wehren sich die Betreiber von Telekommunikationsnetzen und Telekom- Ausrüster dagegen, vom Internet überrollt zu werden. Chip-, Computer- und Netzwerkhersteller schicken sich an, die Herrschaft über die öffentlichen Netze zu übernehmen.

    In:
    c't – 11/1998, 25. Mai 1998, Seite 186–201 (Report). [Ed: und was bedeutet das in der Praxis?]



    Deutsche Manager sind nur mittelmäßig

    Aus: Neue Westfälische Zeitung, Bielefeld, 26. Mai 1998, Seite ?? (Wirtschaft).

    LAUSANNE. Die Arbeitsmoral deutscher Manager ist im internationalen Vergleich allenfalls mittelmäßig. Mit ihrer Motivation liegen sie laut einer Studie weltweit nur auf Platz 17. Dies berichtete das Schweizer Wirtschaftsforschungs- institut IMD gestern in Lausanne. Das Institut hatte für seine Studie 4.300 Manager aus 46 Ländern befragt. Das Ergebnis: Die Norweger haben die beste Arbeitsmoral, gefolgt von den Schweizer Managern. Die Japaner, die international als bienenfleißig gelten, mußten sich mit dem dritten Platz zufrieden geben.

    Die Franzosen liegen nur auf Rang 35. Hohe Werte stellten die Wirtschaftsforscher dagegen in allen skandinavischen Ländern fest. Die Niederlande wurden allerdings von den Chinesen (7.) auf Platz acht verwiesen. Die USA belegten Rang 14, Israel wurde 21. Die russischen Manager schnitten bei der Untersuchung des Wirtschaftsforschungsinstituts am schlechtesten ab: Sie landeten abgeschlagen auf dem letzten Platz.

    Und die Auswirkung in der Praxis:
    [
    Telekomien] [Berliner Bahn-Chaos 1998] [Vertuschen verstrahlter Castor-Behälter]



    Regulierer verläßt Telekom bei Ferngesprächen

    Aus:
    Yahoo-News, 26. Mai 1998, 10.14 Uhr (Wirtschaft).

    BONN. Aus Kostengründen wird die Bonner Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post ihre Telefongespräche außerhalb des Ortsnetzes künftig nicht mehr über die Telekom führen. Ab 1. Juli werde die Behörde ihre Ferngespräche im Preselection- Verfahren über den Anbieter Talkline abwickeln, teilte die Behörde am Dienstag in Bonn mit. Nur für Ortsgespräche werde weiterhin die Telekom genutzt. Der Vertrag mit Talkline sei für ein Jahr abgeschlossen. "Wir sind mit dem Einsparpotential sehr zufrieden", sagte Behördensprecher Harald Dörr, ohne ein genauerers Volumen zu nennen. Die Behörde hatte am Montag eine Ausschreibung abgeschlossen, in der sie den für sie günstigsten Anbieter ermittelt hatte.



    @Home to develop Internet service for UK

    Aus:
    Yahoo-Finance, 26. Mai 1998, 18.32 Uhr MESZ (US Market). [Übersetzungs-Service]

    REDWOOD CITY, Calif. – May 26. @Home Corp said Tuesday it will develop a British version of its high-speed Internet service through a distribution partnership with ComTel, a UK cable and telecommunications company. @Home, which provides Internet services over cable television wires, was up 1/2 to 38-1/2 in early trading. Under the agreement, ComTel will market @Home's service to about one million homes. Terms of the deal were not disclosed. ComTel subscribers will enjoy content and applications such as news video on demand, near CD-quality audio, high-speed games and software downloading, along with access to the Internet at speeds dramatically faster than previously available.

    ``With increasing consumer demand, advanced cable infrastructure and usage-based telephone charges for dial-up access, the UK is a tremendous market for high-speed cable Internet services,'' said Tom Jermoluk, chairman and CEO of @Home. ``As a pioneering provider of high-speed consumer cable Internet services in the UK, ComTel is leading what will become a revolution in the way British customers view and use the Internet,'' he said. ComTel is a wholly-owned subsidiary of the Dutch company KPN – the Royal PTT of the Netherlands.



    EU untersagt Digital-TV-Bündnis in Deutschland

    EU schmettert Pay-TV-Allianz einstimmig ab / Offenbar Streit zwischen Kirch und Bertelsmann / "Kommission behindert Zukunftsmarkt"

    Aus:
    Yahoo-News, 27. Mai 1998, 16.15 + 16.47 Uhr (Wirtschaft).

    BRÜSSEL/MÜNCHEN. Die Medienkonzerne Bertelsmann und Kirch sind mit ihrem Bündnis zur Einführung des digitalen Bezahl- Fernsehens in Deutschland gescheitert. Die Europäische Kommission lehnte die Pläne am Mittwoch einstimmig ab, um die Bildung eines Monopols zu verhindern. Wettbewerbskommissar Karel van Miert sagte, Bertelsmann habe eine Lösung in letzter Minute verhindert. Bertelsmann entgegnete, die Kommission habe Maximalforderungen erhoben. Bertelsmann wolle nun weiter in den Abo-Sender Premiere investieren. Die Kirch- Gruppe erklärte, sie sei bereit, einen neuen Anlauf mit Bertelsmann und der Deutschen Telekom für das Digitalfernsehen zu unternehmen.

    Die Kirch-Gruppe fügte hinzu, sie sehe weiter keine wirtschaftliche Basis, ihren Sender DF1 alleine weiter zu führen. Der Sendebetrieb werde zunächst aber aufrechterhalten. Den gescheiterten Plänen zufolge sollte Kirchs Sender DF1 mit Premiere zusammengelegt und über das Kabelnetz der Deutschen Telekom verbreitet werden. Die digitale Technik ermöglicht die Ausstrahlung Hunderter Kanäle. Die Telekom erklärte, sie werde mit Kirch und Bertelsmann sicher einen neuen Versuch beim Digitalfernsehen machen.

    "Die Kommission hat heute einstimmig entschieden, die Pläne von Bertelsmann, Kirch und der Deutschen Telekom zu untersagen", eröffnete van Miert seine mit Spannung erwartete Pressekonferenz. Damit sei der Fall abgeschlossen. Der deutsche Fernsehmarkt sei nun frei für den Wettbewerb. Die EU-Wettbewerbshüter haben seit Aufnahme ihrer Tätigkeit 1990 bislang erst acht Fusionen blockiert. Bis zur letzten Minute habe es Versuche gegeben, einen Kompromiß zu finden. Dazu waren van Miert, Leo Kirch und Bertelsmann- Vorstand Martin Dornemann und CLT-Ufa- Chef Rolf Schmidt-Holtz am Dienstag zusammengekommen. Während Kirch und später auch die Deutsche Telekom dem Kompromißvorschlag grundsätzlich zugestimmt hätten, habe Bertelsmann sich verweigert, sagte van Miert.

    Er habe mit seinem Vorgehen sichern wollen, daß der TV-Markt in Deutschland offen bleibe, fühte van Miert hinzu. "Eine Partei wollte dies nicht akzeptieren." Insgesamt habe er vier für eine Marktöffnung in Deutschland wichtige Punkte zur Bedingung einer Lösung gemacht. Diese seien aber von Bertelsmann abgelehnt worden. Weitere Verhandlungen habe er abgelehnt, da die Frist für das Verfahren nur noch bis zum 3. Juni gelaufen sei. Neue Kompromiß- vorschläge hätten erneut geprüft werden müssen – und dafür reiche die Zeit nicht mehr. "Wir wollten keine Lösung auf juristisch wackligem Boden", sagte van Miert. Die Unternehmen hätten nach ihrer Einigung auf die Allianz 1997 genug Zeit gehabt, Vorschläge zu unterbreiten, um die Bedenken der Kommission auszuräumen.

    Bertelsmann-Vorstand Dornemann sagte, Bertelsmann werde auch weiter "recht hoch" in Premiere investieren, wenn auch nicht so stark wie beim Zustande- kommen der Allianz. Für den Zuschauer bedeute das Brüsseler Verbot, daß die Breite des Angebots nicht mehr da sei. Die Kompromißverhandlungen seien letzlich an Differenzen über die Vermarktung von Premiere durch private Kabelbetreiber gescheitert. Der Verband privater Kabelnetzbetreiber begrüßte die Entscheidung der EU-Kommission. Dadurch werde die Einführung des Digitalfernsehens nicht blockiert, sondern beschleunigt. Die Entscheidung sei ein Gewinn für den Markt und die Verbraucher. Der Verband werde Gespräche mit der Telekom und anderen Netzbetreibern zur Errichtung einer gemeinsamen digitalen Plattform aufnehmen. Man erwarte kurzfristig ein Ergebnis dieser Gespräche.

    Branchenkenner meinten, daß der Bertelsmann-Konzern ein Scheitern der Allianz gar nicht bedauern würde, da er hohe Millionenverluste von DF1 hätte übernehmen müssen. Wenn Kirch nun wie angekündigt DF1 aufgrund der hohen Defizite auflösen muß, könnte Premiere den Pay-TV-Mark alleine erobern. Der Kirch-Sprecher kritisierte, Bertelsmann habe eine Einigung an "winzigen Zugeständnissen" scheitern lassen. Von Bertelsmann war zu hören, bei Kirch herrsche Panik. Schmitz wies Spekulationen über eine Liquiditätskrise aber zurück.

    In Deutschland überwog Enttäuschung und Ärger über die Brüsseler Entscheidung. "Leidtragende der Entwicklung sind vor allem die Zuschauer in Deutschland, die auf ein breites digitales Pay-TV-Angebot vorerst verzichten müssen", sagte Michael Dornemann, Fernseh-Vorstand bei Bertelsmann. Die Kommission behindere einen Zukunftsmarkt. Rolf Schmidt-Holtz, Vorstandsvorsitzender der Bertelsmann-Tochter CLT-UFA, kündigte an: "Premiere wird trotz der Entscheidung der EU-Kommission Vorreiter der digitalen Entwicklung in Deutschland bleiben. Die Zukunft (...) ist langfristig gesichert."

    Der bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber übte scharfe Kritik an der EU-Kommission. "Die Entscheidung ist nicht nachvollziehbar", erklärte der CSU-Politiker in München. Deutschland und Europa dürften bei der digitalen Entwicklung gegenüber den USA nicht ins Hintertreffen geraten. Stoiber wies auch auf mögliche negative Auswirkungen für den Arbeitsmarkt hin. Die Deutsche Telekom zeigte sich weiter davon überzeugt, daß sich das Digital-TV in Deutschland durchsetzen werde. Die deutsche Wirtschaft müsse sich nun erneut zusammensetze, um eine für Brüssel akzeptable Lösung zu finden, hieß es. Der Markt des Digital-TV dürfe nicht ausländischen Anbietern überlassen werden. Vertreter von ARD und ZDF begrüßten das Nein aus Brüssel. [mehr]



    Van Miert knickt auch bei Kirch/Bertelsmann nicht ein

    Aus:
    vwd-Wirtschaftsdienst, 27. Mai 1998.

    BRÜSSEL. Es blieb bis zum Schluß äußerst spannend – und Karel van Miert hat sich einmal mehr durchgesetzt. Der unscheinbare, aber unerbittliche Wettbewerbskommissar aus Flandern hat die beiden deutschen Medienkonzerne quasi auf der Ziellinie abgefangen und deren gemeinsamen digitalen Fernsehplänen ein jähes Ende bereitet. Dabei hat er eine taktische Glanzleistung vollbracht. Nach außen geht er sicher als Sieger nach Punkten – und nach den jüngsten Turbulenzen – unbeschädigt hervor. Damit setzte er die Reihe Boeing, Volkswagen und Credit Lyonnais erfolgreich fort – wenn auch die Widerstände innen und außen zu wachsen scheinen.

    Keiner kann ihm vorwerfen, er habe nicht bis zuletzt vieles versucht, um den Unternehmen einen Ausweg aufzuzeigen. Seinen internen Kritikern in der Kommission hat er mit seinen Vorschlägen elegant den Wind aus den Segeln genommen. Diese hatten ihm vorgeworfen, durch ein negatives Votum die Zukunft des Medienstandortes in Deutschland, ja in Europa um Jahre zurückzuwerfen. Auch war bei den Kritikern oft von Vorverurteilungen die Rede, nachdem van Miert in vielen Interviews seine ablehnende Haltung kundtat. Er habe sich auf diese Weise allen Spielraum für eine Genehmigung genommen, so der Vorwurf.

    In der entscheidenden Sitzung indes war das Votum einstimmig – dank der Beharrlichkeit van Mierts, schön klingenden Argumenten nicht zu folgen. Denn der digitale Fernsehmarkt ist nach dieser Entscheidung keineswegs tot – wenn ein Markt lukrative Chancen verspricht, treten andere Wettbewerber auf den Plan, wie sie bereits ankündigten. Auch zeigen dies Beispiele im europäischen Ausland. Den Verbrauchern kann eine solche Politik der Offenhaltung von Märkten nur nutzen.

    Van Miert selbst wollte den Unternehmen immerhin nochmals eine Chance geben, ihr Projekt zu verwirklichen. Zu Recht nannte er seinen letzten Versuch etwas ungewöhnlich, denn es kann wirklich nicht die Aufgabe seiner Behörde sein, Auswege aufzuzeigen. Denn diese hatten immerhin fünf Monate Zeit, auf die Vorbehalte zu reagieren. Ob alle drei Unternehmen – die KirchGruppe, Bertelsmann und die Deutsche Telekom – die vorgeschlagenen Möglichkeiten denn annehmen würden, war letztlich nicht entscheidend.

    Denn für Brüssels obersten Hüter des Wettbewerbsrechtes mußte nur sichergestellt sein, daß der Markt für digitales Fernsehen allen offen bleibt. Die Annahme blieb den Unternehmen überlassen – van Miert war somit aus dem Schneider, und die anderen Kommissare konnten angesichts der Haltung von Bertelsmann nicht anders als ihm zuzustimmen. Die Gütersloher ihrerseits schienen mit aller Macht verhindern zu wollen, den milliardenschweren Markt mit anderen teilen zu müssen. Kirch dagegen war nur wegen seiner kritischen finanziellen Lage bereit, van Mierts Kröten zu schlucken.

    Van Miert hat aber auch erkennen müssen, daß ihm offenbar innerhalb der Kommission mit jedem Erfolg in der Öffentlichkeit ein stärkerer Wind ins Gesicht bläst. Der nur wenig versteckte Rüffel seines Chefs Jacques Santer, er sei nur einer von 20 Kommissaren, mochte man schon fast als kleine Kriegserklärung verstehen. Einen Dämpfer, so war sogar zu hören, wollte man van Miert verpassen, indem sich die Befürworter der Allianz durchsetzen würden. Und ob die politische Einmischung unter industriepolitischen Erwägungen nicht einen Schatten auf die gerne beschworene Neutralität der Brüsseler Wettbewerbshüter geworfen hat, ist nicht auszuschließen.

    So gesehen, hat van Miert zwar das Ruder letztlich zu seinen Gunsten herumgerissen; das von ihm geführte Schiff mit dem angeblichen Namen politikfreie Wettbewerbspolitik drohte aber fast an den Klippen der Lobby-Arbeit zu zerschellen. Glücklicherweise hat sich der Kommissar mit seinen wettbewerbspolitischen Vorstellungen durchgesetzt, denn politische Einflußnahme auf Kartellfälle je nach Gusto der Regierungen und Effektivität der Lobby-Arbeit ist sicher das letzte, was Europa braucht. Van Miert beklagte denn auch diese, offenbar enorme Einflußnahme ganz zu Recht in den letzten Tagen.

    Einen derart widerspenstigen, zudem mit einer enormen Überzeugungskraft und Cleverness ausgestatteten Mann jedenfalls werden die EU-Staatschefs nicht in 18 Monaten auf dem Präsidentenstuhl sehen wollen. Hier läßt nicht zuletzt der Fall Credit Lyonnais grüßen. Dann endet die Amtszeit des immer freundlichen, aber in der Sachen äußerst harten Hobbygärtners aus dem flämischen Oud-Turnhout. Intern nämlich wird van Miert noch als möglicher Nachfolger auf dem Stuhl von Kommissionspräsidenten Jacques Santer gehandelt. [mehr]




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      Zum Teil 23

    © 1998-2001 – Dipl.-Ing. Karl-Heinz Dittberner (khd) – Berlin   —   Last Update: 31.12.2009 02.50 Uhr