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Entgelt "Letzte Meile" 25,40 DM
Aus: vwd-Wirtschaftsdienst, 8. Februar 1999, 9.38 Uhr (Telekommunikation).BONN. Die Deutsche Telekom AG, Bonn, darf für die Bereitstellung der Teilnehmeranschlußleitung (TAL) in der entbündelten Form netto 25,40 DM bzw. 12,99 Euro monatlich nehmen. Das hat die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RTP) bekanntgegeben. Die endgültige Entscheidung war am Sonntag abend gefallen. Bereits in der Vorwoche hatten Regierungskreise gegenüber vwd allerdings zu berichten gewußt, daß das Entgelt "um die 26 Mark" ausfallen würde. Wie RTP-Präsident Klaus-Dieter Scheurle am Montag ausführte, wurden als zusätzliches einmaliges Entgelt (Wechselgebühr) für eine Neuschaltung ohne bzw. mit Montage 196,55 DM/100,50 Euro bzw. 337,17 DM/172,39 Euro festgesetzt.
Der Preis für eine Übernahme ohne/mit Montage beträgt 191,64 DM/97,98 Euro bzw 241,31 DM/123,38 Euro. Die Beträge sind ab sofort gültig bis 31. März 2001. Der TAL-Monatspreis wurde vorerst nur für die normale, in der weitaus überwiegenden Zahl der Haushalt vorhandenen Kupferdoppelader festgelegt. Für andere Konfigurationen wird er später veröffentlicht. "Die Mietbeträge machen einen breiten Einstieg der Wettbewerber in die Ortsnetze zwar nicht leicht, aber dennoch möglich", betonte Scheurle. Die Telekom hatte 37,30 DM beantragt, die Wettbewerber 20 DM als maximal verträglich Obergrenze bezeichnet.
In einem bereits am Wochenende veröffentlichten Interview erklärte Telekom- Vorstandsvorsitzender Ron Sommer, daß er eine TAL-Entscheidung um 25 DM für "falsch" halte. Der Konzern werde sie aber dennoch akzeptieren, auch wenn dadurch ein "enormer Kostendruck" entstehe, mit möglichen negativen Folgen für die Investitionspläne. Die Konkurrenten dagegen halten einen Wettbewerb im Ortsnetz bei DM nunmehr festgelegten Preis für nahezu unmöglich. Zudem, war am Montag in ersten Schnellstellungnahmen zu erfahren, seien die Staffelungen der Wechselgebühren viel zu hoch ausgefallen. Unter 100 DM seien ausreichend. [mehr] [Preisliste des Regulierers]
8.2.1999 (t-off). Die Regulierungsbehörde gab keine Begründung dafür, warum sie ihre eigenen Kalkulationen vom November (23,20 DM) über Bord geworfen hat. Immerhin gab Arne Börnsen (SPD), Vizepräsident der Regulierungsbehörde, eine Begründung dafür, daß die Entscheidung niedriger als der Telekom-Antrag (37,30 DM) ausgefallen ist. Man habe selbst Kostenberechnungen vorgenommen. Dabei sei man zu anderen Ergebnissen gelangt als die Telekom. Dies wiederum sei auch auf unterschiedliche Berechnungsmethoden zurückzuführen. Einzelheiten dazu könne er nicht bekanntgeben, um nicht Betriebsgeheimnisse zu verletzen. Während die Telekom unter anderem Gesamtbeträge für verschiedene Tätigkeiten auflistete, habe die Behörde Kostenentgelte für einzelne Maßnahmen ermittelt. Die Telekom habe in ihre Gebührenberechnung auch die Kosten für Investitionen der Kupferdoppelader, Kapitalkosten sowie Abschreibungsmethoden einbezogen.
Scheurle: Telekom sollte bald Kabelnetz-Verkauf starten
Aus: Yahoo-News, 8. Februar 1999, 14.38 Uhr (Wirtschaftspolitik).BONN. Die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RTP) drängt die Deutsche Telekom AG, Bonn, zur Veräußerung ihres TV-Kabelnetzes. RTP-Präsident Klaus-Dieter Scheurle betonte am Montag bei der Vorstellung der Mietentgelte für die "letzte Meile", daß auch das Breitbandkabel von großer Bedeutung für die Entwicklung des Telekommunikationsmarkts bleibe. "Um eine innovative und umfängliche Nutzung dieser Infrastruktur zu ermöglichen, sollte die Deutsche Telekom AG in den nächsten Wochen die ersten konkreten Schritte zur Veräußerung einleiten." Er denke hier "zum Beispiel an die Formulierung eines konkreten Angebotes."
Später erklärte Scheurle am Rande der Veranstaltung, daß er keine konkreten Anzeichen dafür habe, daß die Telekom die Veräußerung verschleppen wolle, setzte aber hinzu: "Ich habe keine Neigungen, Verzögerungen erst aufkommen zu lassen." Das Jahr schreite fort. Eine Fortentwicklung der von der Telekom eingeleiteten Maßnahmen sei wünschenswert. Während die Telekom Kundenzugang über viele Bereiche ihrer technischen Einrichtungen habe, hätten andere Anbieter großes Interesse über das Breitbandkabel neue Kunden zu gewinnen. "Diese Infrastruktur wird nicht optimal ausgenutzt", bilanzierte Scheurle den Status quo.
Seit längerem liegen die Absichtserklärungen verschiedener Unternehmen vor, sich beim TV-Kabelnetz der Telekom zu engagieren. Die verschiedenen Pläne sehen etwa vor, Sprachtelefonie über das Breitband zu führen oder das System multimediafähig zu machen. So ist z. B. die Microsoft Corp, Redmont, an einem Einstieg interessiert, wie NRW-Ministerpräsident Wolfgang Clement in der Vorwoche nach Gesprächen mit Microsoft-Gründer und CEO Bill Gates gegenüber vwd sagte. Die Telekom erklärt allerdings stets nur, daß es "viele Kaufinteressenten" gebe und sich der Konzern an Spekulationen über einzelne Unternehmen nicht beteilige.
Die Zielstruktur der Kabel-Neustrukturierung soll bis zum 1. Januar 2000 erreicht sein und eine Finanzholding für das Beteiligungsmanagement und die Umsetzung der Partnerbeteiligungen, eine zentrale Dienstegesellschaft sowie Regionalgesellschaften umfassen. Dem Vernehmen nach soll indes auch die EU-Kommission gegenüber der Telekom angemerkt haben, daß eine "gewisse Beschleunigung" des Umstrukturierungsprozesses "wünschenswert" wäre. Brüssel sieht es als Nachteil für die Wettbewerbsentwicklung, daß der Marktführer in Deutschland sowohl über die mit Abstand größte Telefon- wie TV-Kabelnetz- Infrastruktur verfügt.
Der t-off Kommentar:
An der Nase herumgeführt
9.2.1999 (t-off). In der Tat, es gibt keine konkreten Anzeichen, daß die Deutsche Telekom die Veräußerung ihres TV-Kabelnetzes verschleppen will. Denn sie hat bereits überdeutlich signalisiert, daß sie das Kabelnetz gar nicht veräußern will! Statt eines vollständigen Rückzugs aus dem Kabelgeschäft sehen die Pläne der Telekom lediglich eine Aufnahme von (Minderheits-) Partnern in die zu gründenden Regionalgesellschaften vor. Und das auch erst ab dem 1. Januar 2000, nachdem die Finanzholding für das Beteiligungsmanagement geschaffen und die Regionalgesellschaften festgelegt worden sind.Für diese eigentlich in wenigen Tagen durchführbaren organisatorischen Schritte, verstreicht schon mal 1999. Es erfordert nicht viel Phantasie, daß auch die Verhandlungen mit potentiellen Beteiligungspartnern nicht sonderlich schneller ablaufen dürften. Schließlich geht es längst nicht nur um den Kaufpreis für die Beteiligungsverhältnisse, sondern etwa auch um die wichtige Grundsatzfrage, ob neben einem Internet-Zugang auch Sprachtelefonie angeboten werden soll. In der Zwischenzeit tut sich bei der Nachrüstung des Kabelnetzes nach wie vor nichts. Denn für deren Finanzierung sollen die neu aufzunehmenden Gesellschafter ja erst die notwendigen Mittel einbringen.
Gerade die eigentliche Netzaufrüstung wäre normalerweise der zeitbestimmende Faktor. Internationale Vergleichsmärkte zeigen, daß zum flächendeckenden Angebot von Breitbanddiensten mindestens ein Jahr veranschlagt werden muß, selbst wenn mit Hochdruck gearbeitet wird. Übrigens, bereits 1996 bekräftigten Telekom-Kreise Trennungsabsichten vom Kabelnetz. Und spätestens seit der Aufsichtsratgenehmigung im September 1998 ist es offiziell, daß die Telekom "an der Sache arbeitet". Da wage doch noch jemand, von "Verschleppung" zu reden. Aber wer im World Wide Web nachlesen kann, der entdeckt die "konkreten Anzeichen" leichter:
Telekom-Konkurrenz klagt gegen Regulierer
Bonner Behörde setzt Preis für Ortsnetzleitung auf 25,40 DM fest / Kritik an Monopolstellung"
Aus: Die Welt, 9. Februar 1999, Seite ?? (Wirtschaft).BONN (Mk/Da). Der Streit zwischen der Telekom und ihren Konkurrenten über den Mietpreis für Telefon-Ortsnetzleitungen ist auch nach der Entscheidung der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post nicht beendet. Die Behörde verkündete in Bonn, die Telekom könne ab sofort von den Wettbewerbern 25,40 DM (plus Mehrwertsteuer) Monatsmiete für jede Teilnehmeranschlußleitung verlangen. Bisher war der Mietpreis auf 20,65 DM festgesetzt.
Die Konkurrenten des Ex-Monopolisten Mannesmann Arcor, Netcologne und der Verband der Postbenutzer wollen gegen die Entscheidung der Regulierungsbehörde unter ihrem Präsidenten Klaus-Dieter Scheurle klagen.
Nach dem Telekommunikationsgesetz ist die Telekom verpflichtet, die Anschlußleitung von der Ortsvermittlungsstelle bis zur Telefonsteckdose im Hause des Kunden an ihre Konkurrenten zu vermieten. Wenn die Wettbewerber einen Anschluß der Telekom komplett übernehmen, dann werden dafür 191,64 DM (97,98 Euro) fällig, fallen auch noch Montagearbeiten an, so erhöht sich der Preis auf 241,31 DM. Als einmaliges Entgelt für die Neuschaltung hat die Regulierungsbehörde der Telekom 196,55 DM ohne Montage oder 337,17 DM mit Montage zugestanden. Die Telekom will die Entscheidung der Regulierungsbehörde akzeptieren. Sie bedauert allerdings, daß die Behörde nicht ihren Vorstellungen über die Höhe des Preises (37,30 DM) gefolgt sei. Aber jetzt sei Planungssicherheit für alle Marktteilnehmer gegeben.
Mannesmann Arcor kündigte Klage gegen die Entscheidung der Regulierungsbehörde an. Durch die jetzige Entscheidung würde die Monopolstellung der Telekom im Ortsnetzbereich geschützt". Auch der Kölner Regionalanbieter Netcologne will gegen die Regulierungsentscheidung gerichtlich vorgehen. Mehr als 90 Prozent der privaten Haushalte seien aufgrund der Regulierungsentscheidung vom Wettbewerb ausgeschlossen. Der Beschluß bedeute einen Rückschlag für den gerade beginnenden Wettbewerb beim Telefonieren in den Ortsnetzen", so Geschäftsführer Werner Hanf.
Der Düsseldorfer Regionalnetzanbieter Isis Multimedia Net wird ebenfalls den Rechtsweg gegen die Entscheidung der Behörde prüfen. Die von der Telekom vergossenen Krokodilstränen über angeblich zu niedrige Gebühren sollen nur davon ablenken, daß die Markteintrittsbarrieren für Neueinsteiger in den Ortsnetzwettbewerb unüberwindbar geworden ist", sagte Isis-Geschäftsführer Horst Schäfers.
Der Deutsche Verband für Post und Telekommunikation (DVPT) kündigte an, als Verbraucherverband Beschwerde bei der EU-Kommission einzulegen. Der Verband kritisiert, der festgelegte Preis für die Überlassung eines Teilnehmeranschlusses liege mit 25,40 DM deutlich über der Grundgebühr von 21,39 DM (ohne Mehrwertsteuer). Diesen Vorwurf wies die Regulierungsbehörde zurück. Verhalten äußerte sich Telekom-Wettbewerber Otelo. Die Entscheidung ist ein ordnungspolitischer Rückschritt", hieß es. Mobilcom beklagte die Entscheidung, weil sie vor allem den Ortsnetzbereich schütze.
Allgemein wird von einer politischen Entscheidung gesprochen. Der Vize- Geschäftsführer des Verbandes der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten, Jürgen Grützner, kritisierte: Der Beschluß ist das Ergebnis politischer Kungelei." Diesen Vorwurf wies der Vize-Präsident der Behörde, Arne Börnsen, entschieden zurück. Zwar habe es am Mittwoch ein Gespräch mit dem zuständigen Wirtschaftsminister Werner Müller gegeben, der jedoch keinen Einfluß auf die Entscheidung genommen hat. Sie fiel endgültig erst am Sonntag. Bis dahin hatte der Regulierer, wie die WELT berichtete, offenbar sogar einen Mietpreis von 25,50 DM angedacht gehabt. [mehr]
MediaOne, Cox and Comcast in talks with AT&T
Aus: Yahoo-Finance, 9. Februar 1999, 13.10 Uhr MEZ (US-Market). [Original]NEW YORK Feb 9. MediaOne Group Inc. (NYSE: UMG - news), Comcast Corp. (Nasdaq: CMCSA - news) and Cox Communications Inc. (NYSE: COX - news) have joined forces to negotiate potential telephone joint ventures with AT&T Corp. (NYSE: T - news), a MediaOne spokesman said Tuesday.
AT&T wants to provide local phone service using cable systems rather than traditional phone lines. "We're open to exploring a relationship with AT&T," said Steve Lang, a MediaOne spokesman said. "It's fair to say the three of us are working together." Lang declined to comment on the status of the discussions. AT&T, Cox and Comcast could not be reached immediately for comment. AT&T, the No. 1 U.S. telecommunications company, plans to buy Tele-Communications Inc. (Nasdaq: TCOMA - news) for $48 billion and last week said it would form a joint venture with Time Warner Inc. (NYSE: TWX - news). Time Warner is the largest cable operator in the U.S., and TCI the second biggest.
Analysts said MediaOne, Comcast and Cox will likely try to model their joint venture after the Time Warner deal. Since the break-up of AT&T in 1984, the company lost control of the local telephone lines that connect directly into customers' homes and businesses. Using cable TV wires, AT&T can bypass the Baby Bells' phone lines, and the costly access charges, to reach customers. AT&T's deal with TCI and Time Warner will give it access to more than 40 percent of U.S. households. AT&T has said it aims to complete additional deals with other cable companies by mid- to late-spring to help it reach two-thirds of the nation.
In addition to potential deals with MediaOne, Cox and Comcast, AT&T may also forge a pact with other cable companies such as Cablevision Systems Corp. (AMEX: CVC - news), analysts said. Earlier this month, AT&T announced it would offer local telephone service over Time Warner's cable television wires in 33 states. AT&T and Time Warner expect to begin a pilot project in one or two cities by the end of 1999 and to begin broader commercial operations in the year 2000.
Kartellamt sieht Telekom-Konkurrenz diskriminiert
Aus: Yahoo-News, 9. Februar 1999, 17.49 Uhr (Wirtschaft).BERLIN. Das Bundeskartellamt hält die von der Telekom- Regulierungsbehörde festgelegte Miete für Teilnehmeranschlüsse für überhöht. Ein Sprecher der Berliner Wettbewerbsbehörde sagte am Dienstag, sein Amt sehe es als diskriminierend an, wenn von den Wettbewerbern der Deutschen Telekom eine Miete von 25,40 Mark verlangt werde. Für die Konkurrenz öffne sich dadurch eine Schere zwischen dem Preis, den die Telekom von ihren Endkunden für einen solchen Anschluß verlange, und ihren eigenen Mietkosten, die bereits höher lägen. Der Mietpreis für Telekom- Kunden liege ohne Mehrwertsteuer bei nur 21,39 Mark im Monat. Das Bundeskartellamt wurde in dem Verfahren der Regulierungsbehörde angehört. Der Sprecher sagte, sein Amt könne deshalb nun nicht rechtlich gegen die Entscheidung der Behörde vom Montag vorgehen. Der Preis, für den die Telekom ihren Konkurrenten die Teilnehmeranschlüsse überläßt, gilt als entscheidend für den Wettbewerb auch im Ortsnetz. [mehr]
Wenig Hoffnung für Verbraucher
Aus: Süddeutsche Zeitung, 10. Februar 1999, Seite 21 (Thema des Tages).Der Aufruhr nach dem Entscheid der Regulierungsbehörde, daß die Telekom ihren Wettbewerbern für die Überlassung der Teilnehmeranschlüsse 25,40 DM monatlich abknöpfen darf, ist groß. Dabei kommt der Protest nicht nur aus der Ecke der Konkurrenten, die aus naheliegenden Gründen einen weit niedrigeren Preis vorziehen würden. Das Bundeskartellamt gibt ihnen Schützenhilfe: Die vorgesehene Anschlußmiete behindere und diskriminiere die privaten Telephongesellschaften, urteilten die obersten Wettbewerbshüter.
Nun sind Kartellamt und Regulierer nicht gerade für ihre Busenfreundschaft bekannt. Vor rund einem Jahr lagen sie sich heftig in den Haaren, und einige Beobachter vermuteten, das Kartellamt könne sich nicht damit abfinden, daß ihm die Kompetenz für den Telekommunikationsmarkt entzogen worden sei. Doch es wäre verkehrt, die Stellungnahme der Wettbewerbshüter mit dem Hinweis auf Futterneid vom Tisch zu fegen. Denn ihre Argumente sind durchaus schlüssig: Wenn Endkunden, also etwa Haushalte, ihre Anschlüsse von der Telekom zu einem Preis bekommen, der unter dem liegt, den die Konkurrenten als Zwischenhändler dafür an den Ex-Monopolisten zahlen müssen, dann kann Wettbewerb nur schwer in Gang kommen. Es klingt jedenfalls nicht nach einem guten Geschäft, Anschlüsse für 25,40 DM einzukaufen [Ed: eigene Vermittlungstechnik zuzufügen] und dann um vier DM billiger weiterzugeben, wie es die Privaten eigentlich tun müßten, wenn ihr Angebot konkurrenzfähig sein soll.
Die Regulierungsbehörde muß sich an den Kosten der effizienten Leistungserstellung orientieren. Nun gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder liegen sie bei höchstens 21,39 DM, also dem Preis, den Endkunden zahlen dann dürften Mitbewerber eigentlich auch nicht stärker zur Kasse gebeten werden. Oder sie liegen darüber. Das würde bedeuten, daß die Telekom den Teilnehmeranschluß für Endkunden künstlich mit den Einnahmen aus anderen Bereichen verbilligt. Eine solche Quersubventionierung, gibt das Bundeskartellamt zu bedenken, sei im Telekommunikationsgesetz und auch im EG-Recht ausdrücklich verboten.
Dem Kartellamt sind die Hände gebunden, nicht aber den Telekom-Konkurrenten. Einige haben schon angekündigt, daß sie vor Gericht ziehen wollen. Auf Basis der Argumente des Kartellamts dürften ihre Klagen zumindest nicht von vorneherein aussichtslos sein. Ob sie dem Verbraucher etwas nützen, steht freilich auf einem anderen Blatt. Schließlich läßt sich die Diskrepanz zwischen den Tarifen für Endkunden und Wettbewerber auf verschiedene Weisen beheben. Die einfachste wäre wohl die Anhebung der Grundgebühr für Verbraucher.
Telekom dementiert Gespräche über günstigere Anschlußmieten
Aus: Kieler Nachrichten, 10. Februar 1999, Seite ?? (???).STUTTGART/BONN. Die Deutsche Telekom hat dementiert, daß sie mit Mannesmann Arcor, Otelo und Viag Interkom Gespräche über eine günstigere Miete für die Teilnehmeranschlußleitung führt. Telekom-Sprecher Ulrich Lissek erklärte am Dienstag in Bonn, das Unternehmen werde von allen Konkurrenten den am Montag vom Regulierer festgelegten Preis von 25,40 Mark verlangen. Das Fachblatt "Connect" berichtete, es gebe darüber derzeit Gespräche auf Spitzenebene zwischen den privaten Netzbetreibern und dem Branchenführer. Auch einige lokale Ortsnetzbetreiber mit eigener Infrastruktur wie Netcologne, Isis und Colt seien daran beteiligt. Auch Mannesmann Arcor erklärte, der Bericht entbehre jeder rechtlichen Grundlage und sei falsch. Ziel der Absprachen ist es laut "Connect", Konkurrenten wie MobilCom und TelDaFax, die keine Milliardenbeträge in den Ausbau eigener Netze investiert haben und ihre Dienste daher günstig anbieten können, aus dem Markt zu drängen. (...) [Streit beim VATM]
British firms race to join Internet giveaways
Aus: Yahoo-News, 12. Februar 1999, 3.46 Uhr (Financial). [Original]LONDON Feb 12. Dixons Group, the British electrical chain, came up with idea last September of giving people free access to the Internet, but now it seems everyone could soon be jumping on the bandwagon. Its service Freeserve [t-off berichtete] with more than one million users, turned Dixons into a budding Internet star, adding some $5 billion to its stock market value.
But rivals have been quick to muscle in, including British Telecommunications and the country's biggest food retailer, Tesco , whose free service is linked to its Clubcard loyalty scheme with 10 million members. Just as Freeserve toppled fee-charging America Online as Britain's biggest Net service provider, Freeserve now faces some heavyweight competition. Industry experts believe other rivals will emerge. "I would guess on a 12 month view there could be hundreds," predicted one investment analyst. Those tipped to follow include English premier league soccer club Arsenal, bookseller W.H. Smith Group Plc, Barclays and home shopping giant Great Universal Stores.
The arrival of "me-too" competitors has already knocked some froth from Dixons' share price, now some 10 percent below its peak of 10.75 pounds ($17.53). But the shares have also been hit by a bloodbath in Internet stocks in the United States this week, prompted by concerns that valuations of Net giants like Yahoo were getting ridiculously high. Another cloud on the horizon could be Britain's telecoms watchdog Oftel's review of the telecom charges on free Net services.
Oftel plans to publish a consultative document towards the end of the month, looking into the revenue split between telecoms companies and Internet service providers. Any changes to the local rate numbers companies rely on for Internet access or the pricing structure for the services could force those offering free Internet access to charge for it. The free services seem at the moment to be unique to Britain because of the structure of the telecoms network. This allows providers to earn money from a mixture of advertising, local call and premium-rate helpline charges.
PRESSURE FOR LOWER FEES
Internet-for-free has not taken off in the United States for example, because there are no charges for local phone calls. In continental Europe, where major telecoms firms dominate Internet access services, the threat of competition has upped pressure for lower subscription fees. Freeserve is expected to break even this year, but valuations based on its future advertising revenue give the business an estimated worth of some 1.5 billion to 1.7 billion pounds, according to analysts. There is already talk of a demerger.W.H. Smith could introduce a free service when it re-launches its online bookshop Internet Bookstore in the spring. The bookstore, purchased last year for 8.8 million pounds, has inevitably prompted comparisons with Amazon.com, the U.S. online bookshop, which has yet to make a profit, but whose shares trade on a huge multiple. Analysts say applying Amazon's sales multiple to Internet Bookshop adds some 168 million pounds to Smith's market value.
YOU WON'T GET RICH QUICK VIA THE INTERNET
But they are sceptical that retailers can get rich quick via the Internet. The British-based market research consultancy Inteco Corp believes that e-commerce and advertising will eventually bring in the cash but not in the short run. "The holy grail is not just the advertising but the actual transactions and also the customer-relationship marketing," said Adam Daum at Inteco. He said success would depend on knowledge of the online audience and the ability to target it effectively. Other analysts said Freeserve could be at a disadvantage because it has no knowledge currently of who is picking up its Freeserve software, available to all-comers on CDs in Dixons stores, which include PC World and Currys. "It has one million customers, but does it know who they are," one said, adding that from this perspective Freeserve was a bit of a blunt tool.Tesco, on the other hand, should have fairly detailed information about its Clubcard members, whose purchases are routinely logged in a database, he said. The low level of Internet penetration in Britain currently only about 14 to 17 percent of households has deterred retailers from setting up on the Net. Sales are still miniscule. Consultants Fletcher Research estimated total British online sales last year were 230 million pounds excluding financial services representing only 0.2 percent of the total market in the sectors analysed. "The slower rate of Internet penetration in the UK means retailers have been slower to get online," said Fletcher's Benjamin Ensor. Retail analysts say there will be some Net successes. But at the same time they doubt selling via the Net will deliver incremental sales growth. They fear it will mean more aggressive pricing which could squeeze retailers' margins, while delivery charges could push up costs. [mehr]
Widerstand gegen neue Tarife von T-Online
Aus: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 15. Februar 1999, Seite ?? (???).FRANKFURT 14. Februar (jcw). Mit der Ankündigung der Deutschen Telekom AG, ihren Tarif für den Zugang zum Online- Dienst T-Online auf 6 Pfennig für jede Minute zu senken, hat das Unternehmen die scharfe Kritik der Wettbewerber hervorgerufen. Der Streit entzündet sich an der Tatsache, daß in den 6 Pfennig auch die Kosten für die Wählverbindung im Ortsnetz enthalten sein werden [Ed: t-off berichtete]. Bisher wurden diese gesondert berechnet, und der Zugangspreis für T-Online betrug zwischen 8 und 13 Pfennig je Minute.
Mit der für den l, April 1999 geplanten Tarifstruktur, so die Vorwürfe, nutze das Unternehmen seine monopolähnliche Stellung im Ortsnetz aus und verzerre den Wettbewerb. Die Bonner Regulierungsbehörde sieht sich hingegen bisher nicht zuständig. Die Genehmigungspflicht für Entgelte erstrecke sich nur auf die Sprachübertragung und die Übertragungswege. Da es sich in diesem Fall jedoch um Datenübertragung handele, bestehe nur die Möglichkeit einer nachträglichen Regulierung, wenn überhöhte Preise festgestellt würden. [mehr] [Die Saar-CDU protestiert bereits]
Zugang zum Internet wird auf breiter Front gratis
Diax und Sunrise sind vorbereitet / Bei Blue Window von SwissCom und bei DataComm noch alles offen
Aus: Yahoo-News, 15. Februar 1999, 12.44 Uhr (Wirtschaft).BERN/ZÜRICH. Der Zugang zum Internet wird in der Schweiz auf breiter Front gratis. Nach dem Vorpreschen des kleineren Providers Econophone nahmen am Montag auch grössere wie Diax und Sunrise ihre bestehenden Pläne vorzeitig aus der Schublade, wie eine Umfrage ergab. Noch nicht entschieden wurde bei Blue Window von Swisscom.
Die Gebühr für einen Internet-Zugang, die heute monatlich rund 20 Franken kostet, gehört bald der Geschichte an. Nachdem Pläne des Telecom-Unternehmens Econophone für einen Gratis-Zugang durch die "SonntagsZeitung" publik gemacht wurden, geriet die Konkurrenz in Zugzwang. Bei Diax bestand die Absicht, den Zugang ab Mai gratis zu machen, schon seit längerer Zeit, wie Sprecher Peter Stephani am Montag sagte. Auch bei Sunrise ist man längst in den Startlöchern und will die Gebühren bereits im März abschaffen, wie Sprecher Stephan Howeg auf Anfrage sagte. Rund 25 kleinere Provider arbeiten im Hintergrund auf dem Telefonnetz von Sunrise, womit laut Howeg fast 50 Prozent des gesamten schweizerischen Internetverkehrs über die Leitungen von Sunrise laufen. Sowohl Diax als auch Sunrise weisen abgesehen vom Preis auf andere wichtige Komponenten hin: Qualität, Zugriffsgeschwindigkeit, Support und Zusatzdienste. Zudem müsse ein Anbieter dem möglich Ansturm von Neukunden gewachsen sein, weil sonst die Rechenzentrale zusammenbrechen könnte.
Die Einnahmenausfälle wollen die Provider mit anderen Diensten wettmachen. Weil die Kunden, um vom Gratiszugang zum Internet profitieren zu können, bei der jeweiligen Providerfirma auch als Telefonkunde angemeldet sein müssen, erhoffen sich die Unternehmen in diesem Sektor Mehreinnahmen. Was den Kunden zudem kein Anbieter abnimmt, sind die Kosten für die Modemverbindung auf dem Telefonnetz heute meistens ein günstiger Lokaltarif. Auch Zusatzservices vor allem für Firmenkunden wie Webdesign für Internet-Auftritte und der Ausbau des Mobilbereichs sollen die Löcher stopfen helfen.
Swisscom mit Blue Window unvorbereitet
Offenbar überrumpelt von der rasanten Entwicklung im Internet-Bereich wurde der Provider Blue Window von Swisscom, der mit 160.000 Endkunden der grösste Schweizer Anbieter ist. "Wir haben noch nicht entschieden, wie wir reagieren wollen", sagte Swisscom- Sprecher Sepp Huber. Die Swisscom befüchtet bei einem Grossansturm neuer Kunden eine Überlastung der Server. Alles offen ist auch noch bei DataComm, dem derzeit günstigsten Internet- Provider in der Schweiz mit einer Jahresgebühr von 160 Franken. "Wir wollen nichts überstürzen", sagte Marketing- Leiter Urs Fischer. Er erachtete es als möglich, dass sich einzelne Provider mit Klagen wegen unlauteren Wettbewerbs gegen den Nulltarif zur Wehr setzen könnten. Denn der Gratiszugang werde durch Quersubventionierungen erkauft, sagte er.
Umsatz mit Internet-Datentransport verdoppelt sich
Aus: Yahoo-News, 17. Februar 1999, 00.01 Uhr (HighTech).LONDON (ZDNet). Die Umsätze mit dem Datentransport über das Internet werden sich weltweit mehr als verdoppeln und im Jahr 2002 rund 19 Milliarden Dollar erreichen. Das sagt eine Studie des britischen Marktforschungsunternehmens Datamonitor voraus. Die Übertragungskosten würden sich zwar von Jahr zu Jahr verringern, aber die Nachfrage würde immens ansteigen.
Datamonitor prognostiziert, daß die Kosten für die Übertragung von einem Terabyte (TByte) Daten im Jahr 2000 weniger als 10.000 Dollar kosten wird, drei Jahre später sollen es nur noch 300 Dollar sein. Zum Vergleich: 1999 kostet die Übertragung einer derartigen Datenmenge rund 80.000 Dollar.
Der Gesamtumsatz der Telekommunikationsunternehmen und Internet Service Provider in diesem Bereich würde aber trotzdem wachsen, weil der Datenverkehr weiter ansteige und sich die Kosten für die Datenübertragung durch neue Technologien wie DWDM (Dense Wawelength Division Multiplexing) verringerten.
DIW fordert Regeln für Internet-Transaktionen
Aus: Yahoo-News, 17. Februar 1999, 15.51 Uhr (Wirtschaft).BERLIN. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) hat eine rechtliche Absicherung des elektronischen Geschäftsverkehrs angemahnt. Nur mit einem institutionellen Regelwerk könne dieses interessante Wachstumsfeld optimal genutzt werden, heißt es in einer am Mittwoch veröffentlichten Studie des Instituts. Unter anderem müsse durch einen wirksamen Schutz der Privatsphäre Vertrauen in die neuen Medien geschaffen werden. Ferner sollten die bestehenden Besteuerungssysteme auch für den elektronischen Geschäftsverkehr gelten. Hier seien weiter internationale Vereinbarungen notwendig.
Erste Initiativen der US-Regierung und der Welthandelsorganisation (WTO), das Internet als globale Freihandelszone zu errichten, seien zu begrüßen, hieß es weiter. Die rasche Expansion von Informations- und Kommunikationstechnologien führe zu wachsender Nachfrage nach qualifizierten Personal. Bereits jetzt bestehe ein Mangel an solchen Fachkräften. Das DIW plädierte an die Politik, dem stärker Rechnung zu tragen. Bildungsinhalte, Qualifikationsanforderungen und Berufsbilder sollten an die veränderten Bedürfnisse angepaßt werden.
Internet-Boom verschlafen
IBM-Chef Staudt: Deutschland fällt im Electronic Commerce zurück
Aus: Der Tagesspiegel, Berlin, 18. Februar 1999, Seite 22 (Wirtschaft).BERLIN (dw). Deutschland fällt bei der kommerziellen Nutzung des Internets im internationalen Vergleich zurück. Das sagte der Geschäftsführer der IBM Deutschland GmbH, Erwin Staudt, am Mittwoch zum Tagesspiegel. In kleinen Ländern wie Finnland gebe es pro Einwohner etwa sechsmal soviele Server (Knotenpunkt- Rechner) wie hierzulande. Deutschland sei mit 157 Rechnern auf 10.000 Einwohner sogar hinter Österreich zurückgefallen und rangiere abgeschlagen auf Platz 10 der europäischen Rangliste [Ed: Rangliste von 1997], mahnte Staudt, der seit Oktober letzten Jahres an der Spitze der IBM Deutschland steht [Ed: Nachfolger von Lamberti].
"In Singapur werden die Schulen inzwischen am Sonnabend offengehalten, damit die Schüler Zugang zu Internet- Rechnern haben", sagte Staudt. Während in den USA Vizepräsident Al Gore als hochqualifizierter Experte in Sachen Internet und Superdaten- Highway gelte, müsse man entsprechende Politiker in Deutschland mit der Lupe suchen. Bundeskanzler Schröder [Ed: der unlängst zugab, daß er gerade mal einen Gameboy verstanden habe] wolle bis Ende 2002 jede Schule ans Internet bringen in den USA werde bis dahin jeder einzelne Schüler vernetzt sein.
Deutschland sei zu sehr auf die Debatte über Datensicherheit und Datenschutz fixiert, lasse es aber an Visionen über Nutzen und Einsatz des neuen Mediums fehlen. Nach Schätzungen von Staudt würden bereits im Jahre 2000 rund 800 Millionen Internet- Nutzer weltweit einen Umsatz von mehr als einer Billion US-Dollar generieren. Im Kampf um diese Marktanteile drohe Deutschland den Anschluß selbst gegenüber Schwellenländern zu verpassen. Deren Unternehmen hätten erkannt, daß sie dank Internet mit äußerst geringem Aufwand ein Global Player sein können". (...)
Former FCC Commissioner Comments on AT&TTCI Merger
Aus: Yahoo-Finance, 18. Februar 1999, 15.45 Uhr MEZ (US-Market). [Original]SAN FRANCISCO Feb 18 (PRNewswire). Former FCC Commissioner and Coudert Brothers law partner Rachelle Chong may be quoted as follows regarding the Federal Communications Commission (FCC) approval of the AT&TTCI merger. AT&T had said it will spend an estimated $5.7 billion to upgrade TCI's cable system so it could offer consumers a bundle of high speed Internet access, plus cable service, and local and long distance telephone service.
"It is of critical importance that the FCC decided to refrain from imposing common carrier-like conditions on AT&T that would have required AT&T to give open access to TCI's upgraded broadband cable modems systems. At the heart of the FCC's reasoning is its belief that the high speed, broadband market is in a 'nascent stage' and must be allowed to evolve free of undue government intervention."
"This is bad news for Internet service providers and consumer groups who had argued that the FCC should force AT&T to make these lines available to competitors who offer Internet or phone services. It is also bad news for telecommunications resellers, because it will encourage more investment in facilities-based systems as opposed to encouraging a resale market."
"The biggest winner is AtHome, who would have the value of its cable modem broadband system plunge if the FCC had mandated access to its system as if it was a traditional telephone common carrier. Other big winners include the manufacturers of components of broadband systems, such as suppliers of DSL, data equipment and fiber, who would have seen a drying up of customers should the FCC have ordered AT&T to share its broadband network with others. The final winner is the American consumer, who ought to see an uptick in the speed of construction of new broadband networks."
"In this order, the FCC clearly signaled a 'hands off' policy for the regulation of high speed data services similar to its decision many years ago to not force enhanced service providers to pay access charges to local telcos for access to their systems on grounds that the FCC believed the enhanced service market was in its infancy. It appears that the FCC is treating all who enter the broadband network market as 'new competitors,' no matter who they used to be in their prior lives. This policy is the right one and should jump-start growth in the high speed data broadband sector."
EU ermittelt bei Deutscher Telekom wegen T-Online
Aus: vwd-Wirtschaftsdienst, 19. Februar 1999, 8.19 + 12.38 + 12.58 Uhr (Wirtschaftspolitik).FRANKFURT. Die Wettbewerbsaufsicht der Europäischen Union (EU) hat eine Untersuchung gegen die Deutsche Telekom AG, Bonn, eingeleitet, in der geprüft werden soll, ob das Unternehmen durch seine Marktmacht über T-Online den Wettbewerb im europäischen Internet-Geschäft behindert.
Dies berichtet das "Wall Street Journal Europe, WSJE" (Freitagausgabe) unter Berufung auf den Sprecher von EU-Wettbewerbskommissar Karel Van Miert. Auslöser sei eine Beschwerde der America Online (AOL) Europe, einer gemeinsamen Tochter der AOL Inc, Dulles, und der Unternehmensgruppe Bertelsmann AG, Gütersloh, bei der EU gewesen. AOL wirft der Deutschen Telekom vor, sie nutze ihr traditionelles Telefongeschäft, um T-Online-Kunden in unfairer Weise günstige Konditionen anbieten zu können. Außerdem profitiere der frühere Monopolist unter anderem von seinem weitverzweigten Filialnetz und umfangreichen Kundenstamm.
TV-Kabel: Regulierer distanziert sich von Börnsen / Sommer verwundert
Aus: vwd-Wirtschaftsdienst, 19. Februar 1999, 14.09 Uhr (Telekommunikation).WIEN/BONN. Die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RTP) hat am Freitag klargestellt, daß sie ihre anstehende Entscheidung über die von der Deutsche Telekom AG, Bonn, per 1. April geplante Telefonpreissenkung und deren beabsichtigten Verkauf des TV-Kabelnetzes absolut getrennt sieht. Damit distanzierte sich die Behörde von Aussagen ihres Vizepräsidenten Arne Börnsen. Dieser hatte laut "Frankfurter Allgemeine Zeitung" in Washington erklärt, die Telekom müsse noch dieses Frühjahr ihr Kabelnetz verkaufen, sonst sei keine Genehmigung der neuen Tarife zu erwarten. Telekom- Vorstandsvorsitzender Ron Sommer zeigte sich im Gespräch über die Aussagen von Börnsen verwundert.
Daß ein Vizepräsident einer nationalen Regulierungsbehörde dies überhaupt gesagt habe und dies dazu in einem Land, das für Europa zum wichtigsten Wettbewerber werde, könne er sich nicht vorstellen, unterstrich Sommer. Regulierungsentscheidungen müssen auf Basis des für den jeweiligen Fall vorliegenden Dokumentationsmaterials getroffen werden und nicht in Vermengung mit anderen Interessenlagen, hatte der Konzern in der Vergangenheit wiederholt betont. Sommer bekräftigte indes, daß die Telekom Beteiligungspartner wolle, die ihr Know-how ergänzen und eine höhere Produktivität des Netzes ergeben würden. Die Aussage gelte aber weiter, daß man auch zu einem völligen Ausstieg bereit sei.
Der Bereich Breitbandkabel sei der einzige, den die Telekom nicht globalisieren wolle. Telekom-Kreise bestätigten gegenüber vwd indes, daß Microsoft-Chef Bill Gates im Rahmen seines jüngsten Deutschland-Aufenthaltes vor drei Wochen erneut sein Interesse an einem Einstieg in das Telekom-TV-Kabelnetz erklärt habe. Eine Entscheidung sei aber noch nicht gefallen. Die Regulierungsbehörde hatte jüngst an die Telekom appelliert, bei der eingeleiteten Restrukturierung des Breitbandkabels zügig voranzuschreiten. Erkenntnisse über Verzögerungsabsichten lägen ihm nicht vor, hatte Präsident Klaus-Dieter Scheurle erklärt, er wolle sie aber auch nicht aufkommen lassen.
Am Freitag unterstrich die RTP jedoch, daß es keine Vermischung von Beschlüssen bzw Veräußerungsprozessen gebe. "Der Vorstand der Deutsche Telekom AG informiert die Regulierungsbehörde laufend über den jeweiligen Sachstand, was den Verlauf der Verkaufsaktivitäten im Breitbandkabel anbelangt. Wir legen Wert auf die Feststellung, daß es keinerlei Verbindung gibt, zwischen der Genehmigung von Endkundentarifen und dem Fortgang der Verkaufs der Deutsche Telekom AG im Kabelbereich", sagte RTP-Sprecher Harald Dörr.
max macht's um 40 Prozent billiger
Deutsche Telekom hat 81 Prozent von max.mobil und beginnt Preiskampf / Handy-Firma soll zu Allroundanbieter im Telekommunikationsbereich werden
Aus: Der Standard, Wien, 20. Februar 1999, Seite 25 (Wirtschaft).WIEN (hm). Die Deutsche Telekom hat auch den Anteil der UTA am österreichischen Handy-Netzbetreiber max.mobil übernommen und hält damit 81 Prozent des Unternehmens. Jetzt will sich die Telekom um eine Festnetz- Lizenz bemühen und max.mobil zu einem Allround-Dienstleister in beiden Netzen ausbauen. Bereits mit 1. März startet max eine Tarif- Offensive mit einer Reduzierung um durchschnittlich 40 Prozent.
Bei einer Pressekonferenz in Wien bestätigte Telekom-Generaldirektor Ron Sommer die Aufstockung der max-Beteiligung von 25 auf 81 Prozent, wobei die letzten zehn Prozent der UTA erst in der Nacht zum Freitag vertraglich fixiert wurden. Der Kaufpreis wurde nicht genannt. Abgegeben haben die Bawag (14,51 Prozent), die Bayerische Landesbank (10,50 Prozent), Raiffeisen Zentralbank und Generali (je 8,095 Prozent) und Siemens (4,8 Prozent). Siemens hält weiter zehn Prozent und Hans Dichand ist ebenfalls weiter Aktionär. Sollen die verbliebenen Gesellschafter aussteigen wollen, wird die Telekom deren Anteile übernehmen. Sommer betonte, daß die Mehrheitsbeteiligung der Verstärkung der Marktpräsenz im am schnellsten wachsenden Handy-Markt in Europa dienen solle.
Derzeit verfügt das Unternehmen über 37 Prozent Marktanteil und über mehr als 800.000 Kunden. Im letzten Quartal des Vorjahres kamen 150.000 neue Kunden dazu, mehr als die Hälfte aller Neukunden in Österreich. Der Umsatz hat sich 1998 auf 4,5 Milliarden mehr als vervierfacht. Bisher wurden inklusive der Lizenzgebühr mehr als neun Mrd. S investiert. (...) Strategisch geht die Telekom davon aus, daß Mobilfunk- und Festnetz zusammenwachsen und ein Anschluß künftig über eine einzige Rufnummer erreichbar ist und nur noch eine Rechnung für alle Varianten der Telekommunikation ausgestellt wird. Andere wesentliche Wachstumspotentiale sieht Sommer im Bereich der Internet- und Online- Dienste und kündigte an, daß die Telekom sehr bald die T-Online- Dienste in Österreich anbieten werde. Noch heuer werde man im 1800-Kilohertz-Netz aktiv werden. (...)
20.2.1999 (t-off). Dazu meldete die Austria Presse Agentur (APA) am 18.2.1999 noch folgendes: "Die Deutsche Telekom, Europas größte Telefongesellschaft, wird im August oder spätestens im September in das Festnetztelefon- Geschäft in Österreich einsteigen. Gestartet werde mit echten Kampfpreisen, berichtet das Nachrichtenmagazin Profil in seiner Montag erscheinenden Ausgabe. Die aggressiven Tarife würden mit Sicherheit unter den derzeitigen Marktpreisen liegen, heißt es in dem Bericht in Berufung auf sehr gut informierte Kreise. Hinter den Kulissen werde bereits mit Hochdruck am Marktauftritt gearbeitet. Die Leitungen für den Eintritt in das Festnetzgeschäft sollen gemietet werden."
Offensichtlich dient das Mobilfunkunternehmen Maxmobil der Deutschen Telekom dabei nur als Vehikel für den Einstieg ins österreichische Festnetz. Und es verwundert nun schon sehr, daß die Telekom in Österreich Leitungen mieten will und nicht selbst investiert. Was man aber in Deutschland immer wieder von den Konkurrenten fordert, das sollte doch für den eigenen Auftritt im Ausland nicht zuviel verlangt sein.
Telekom-Regulierungsbehörde soll entmachtet werden
Aus: vwd-Wirtschaftsdienst, 20. Februar 1999, 18.18 Uhr (Wirtschaftspolitik).MÜNCHEN. Die Koalition arbeitet an einem Konzept, um die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post zu entmachten. Das berichtet das Nachrichtenmagazin FOCUS in seiner neuen Ausgabe. Den Plänen zufolge solle der Präsident der Regulierungsbehörde, Klaus-Dieter Scheurle, zum Präsidenten der Bundesanstalt für Telekommunikation und Post avancieren. Mit einem Jahresgehalt von 500.000 DM würde er dann die Staatsanteile der ehemaligen Monopolisten verwalten. Laut FOCUS will Bundesminister Werner Müller gleichzeitig die Regulierungsbehörde so umorganisieren, daß sie innerhalb des nächsten Jahres mit dem Kartellamt verschmolzen werden könne.
21.2.1999 (t-off). Nach einem Agentur-Bericht dementierte inzwischen das Bundeswirtschaftsministerium den Bericht der Illustrierten FOCUS: "Das ist frei erfunden."
Bremse für den Wettbewerb im Ortsnetz
Die privaten Telefonanbieter haben Ihre Pläne wegen der hohen Kosten geändert
Aus: Der Tagesspiegel, Berlin, 24. Februar 1999, Seite 19 (Wirtschaft).BERLIN (Tsp). Wann geht es endlich los mit dem Wettbewerb im Ortsnetz? Anfang Februar sollte der Startschuß fallen. Doch die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post traf eine Entscheidung, die den Konkurrenten der Deutschen Telekom gar nicht schmeckte. Wer seinen Kunden Vollanschlüsse bieten und Ortsgespräche günstig anbieten will, muß entweder selbst Kabel bis zu seinen Kunden legen oder die vorhandenen Leitungen der Telekom mieten. Dafür darf der Ex-Monopolist jetzt eine monatliche Miete von 25,40 DM verlangen, so die Entscheidung der Regulierungsbehörde. Die Wettbewerber hatten einen Preis von unter 20 DM für angemessen gehalten.
"Wir klagen gegen die Entscheidung", sagt Arcor-Sprecher Michael Peter. Auch die Kartellbehörden in Berlin und Brüssel sollen sich mit dem Thema befassen. Arcor wirft dem Ex-Monopolisten Mißbrauch der marktbeherrschenden Stellung vor, weil sie ihren Endkunden für den Anschluß nur 21,39 DM (ohne Mehrwertsteuer) monatlich in Rechnung stellt und damit weniger als ihren Wettbewerbern.
Vollanschlüsse bietet Arcor bisher nur in Stuttgart an, mit mittlerweile gutem Erfolg, wie Peter sagt. In diesem Jahr sollten 20 weitere Städte hinzukommen. Nach der Entscheidung der Regulierungsbehörde hat Arcor seine Pläne jedoch revidiert. Jetzt stehen nur noch zehn Städte auf der Liste für 1999. "Wir wollen circa zwölf Millionen Anschlüsse erreichen können", sagt Peter. Noch im Frühsommer will Arcor Berliner Haushalte an sein Netz anschließen. Angeboten werden allerdings nur ISDN-Komfortanschlüsse mit freiem Zugang zum Internet. Fürs Surfen im Netz fallen dann nur noch die Telefonkosten an: 15 Pfennig pro Minute in der Hauptzeit und neun Pfennig in der Nebenzeit. Der Komfortanschluß kostet dann 44,90 DM im Monat. Die Telekom verlangt für einen ISDN-Komfortanschluß immerhin 51,44 DM ohne Internetzugang.
Auch bei Otelo hieß es erst mal, die Ausbaupläne werden gebremst. Ursprünglich wollte die Düsseldorfer Telefongesellschft vom 1. März an zunächst im Ortsnetz Essen Ortsgespräche anbieten. Jetzt wird sie ihr Angebot vornehmlich an Geschäftskunden richten. "Was die Telekom verlangt, liegt deutlich über dem, was wir für angemessen halten, sagt Otelo-Sprecher Thomas Rompczyk. Auch bei Viag Interkom haben sich die Pläne für die Zukunft leicht verändert. Hier will man sich von den Festnetzlösungen und damit von der Telekom unabhängig machen, sagt Sprecherin Edith Rayner. Viag Interkom favorisiert jetzt die Variante, Endkunden über Richtfunk ans Netz anzuschließen. Außerdem plant die Münchner Telefongesellschaft den Anschluß im Haus und den Mobilfunk zu verknüpfen durch die Schaffung einer Homezone. Telefoniert der Viag Interkom Mobilfunk-Kunde von zuhause aus, dann gelten für diese Gespräche dem Festnetz ähnliche Konditionen; verläßt er das Haus, gelten die Mobilfunktarife. Getestet wird die neue Technik in Berlin. "Im Laufe des Sommers werden wir damit auf den Markt kommen", sagt Rayner.
Bei dem kleineren Anbieter ACC ist man froh, daß die Preise nun endlich feststehen. "Die Planungssicherheit ist das wichtigste", sagt Sprecher Rüdiger Kohtz. "Wenigstens haben wir jetzt eine Entscheidung, auch wenn die diesmal in die falsche Richtung ging." Bei den Tarifen werde es allerdings schwierig, konkurrenzfähige Angebote zu machen, für Privatkunden lohne es sich jetzt nicht mehr. "Da müßten wir einen Kunden schon zehn Jahre lang behalten," sagt Kohtz.
Im zweiten Halbjahr diesen Jahres startet die Berliner Telefongesellschaft BerliKomm mit Vollanschlüssen für Privatkunden. Den Preis für den Anschluß wird BerliKomm erst kurz vorher bekanntgeben, sagt Geschäftsführer Joachim Knolle. "Wir werden sehr viel Wert darauf legen, daß unsere Tarife nachvollziehbar und transparent sind, so daß der Kunde genau weiß, was für Kosten auf ihn zukommen." Zu einem späteren Zeitpunkt will BerliKomm Telefongespräche nicht mehr nach Minuten abrechnen, sondern monatliche Pauschalen anbieten, für die man unbegrenzt telefonieren kann. Bis zum Ende des Jahres 2005 will die Tochter der Berliner Wasserbetriebe das eigene Netz flächendeckend ausgebaut haben.
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