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T-Online wird billiger und soll wachsen
Bericht vom 8. Internationalen Presse-Kolloquium der Deutschen Telekom
Aus: vwd-Wirtschaftsdienst, 27. Januar 1999, 12.45 + 15.43 + 15.59 Uhr (Top-News).FRANKFURT/MAIN. Die Deutsche Telekom AG, Bonn, verringert im Rahmen ihrer für den 1. April geplanten Tarifsenkungen auch die Kosten für das Internet-Surfen. Die derzeit fast 2,8 Millionen Kunden der Tochter T-Online zahlen künftig nur noch sechs Pf/min inklusive Netzzugang statt bisher je nach Zeit acht bis 13 Pf/Min, teilte der Vorstandsvorsitzende Ron Sommer am Mittwoch in Frankfurt zur Eröffnung des 8. Internationalen Presse- Kolloquiums des Konzers mit. Zugleich bestätigte er Berichte, daß die Telekom den Preis für nationale Ferngespräche zwischen 21.00 und 6.00 Uhr auf sechs Pf/min und für Ortsgespräche auf drei Pf/Min senken will.
Telekom-Vorstandschef Ron Sommer sieht keinen Grund dafür, daß die ab 1. April geplante Preissenkung auf sechs Pf/Min für Ferngespräche von 21.00 bis 6.00 Uhr und drei Pf/Min für Ortsgespräche vom Regulierer nicht genehmigt werden könnte. "Wir wollen den Kunden ein attraktives Angebot machen", sagte Sommer vor Beginn des 8. Internationalen Presse-Kolloquiums des Konzerns am Mittwoch in Frankfurt vor Journalisten. Die Deutsche Telekom AG, Bonn, habe in den vergangenen Jahren die Kostenseite deutlich verbessert. "Dies erlaubt die Preise zu senken." Es gehe nicht darum, Konkurrenten aus dem Markt zu drängen. Die Telekom stelle sich einem fairen Wettbewerb.
Die Telekom werde in den kommenden Wochen und Monaten bei den Preisen für die Telekommunikation Meilensteine setzen "und damit den Wettbewerb bei den Preisen durchaus auch aggressiv führen." Dies ändere aber nichts an seiner seit mehreren Jahren wiederholten Ansicht, daß die Telefongebühren nicht allein im Zentrum stehen dürften. "Im Telekommunikationsmarkt brauchen wir einen konstruktiven Wettbewerb der Innovationen, und den haben wir in Deutschland derzeit nicht." Fraglich bleibe, ob der schnelle, durch die Regulierungspolitik "ganz bewußt forcierte" Preisrutsch binnen einen Jahres für die langfristige Ausformung des Marktes sinnvoll gewesen sei.
Allerdings sei jetzt ein entscheidender Wendepunkt erreicht. "Der Preis als Differenzierungsmöglichkeit ist nach dem harten Tarifwettbewerb der letzten zwölf Monate nahezu ausgereizt." Die Gebühren dürften noch etwas weiter nachgeben, aber das Preissenkungs-Potential sei doch "zu einem erheblichen Maß ausgeschöpft." Eine größere Zahl von Anbietern stehe bereits an der Schmerzgrenze. Nun komme der Markt in eine Konsolidierungsphase. In den kommenden Monaten werde der Übergang vom reinen Preiswettbewerb zum Wettbewerb der innovativen Produkt- und Dienstleistungskonzepte sowie der Qualität in Vertrieb und Service erfolgen.
Dafür sei die Telekom schon jetzt hervorragend positioniert. "Wir müssen und wir werden aber noch sehr viel stärker als bislang unsere Innovationsführerschaft in Kundenerfolge umsetzen." Ein Feld sei dabei die Online-Kommunikation und das Internet. "Wir wollen Deutschland zu der Online- Nation überhaupt machen." Wichtige künftige Wachstumsmärkte sieht Sommer generell vor allem in der Verschmelzung von Festnetz- und Mobiltelefonie, in der direkten Verknüpfung von Intranets und Internet, im Bereich des digitalen Fernsehens, in der Verkehrstelematik, im Tele-Commerce und in der Telemedizin. Die Entwicklung dieser Felder erfordere aber von den Anbietern eine strategisch ausgerichtete und konsequent umgesetzt Evolution der Märkte. Dazu gehöre auch eine entsprechende Regulierungspolitik, die nicht nur auf die Senkung der Preise bedacht sei, "auch wenn damit auf den ersten Blick für die Kunden das Optimum an Wettbewerb herausgeholt wurde."
T-Online will Wachstum 1999
Die Deutsche Telekom AG will neben weiteren Preissenkungen für Ferngespräche künftig auch ihren Onlinedienst im Ausland anbieten. Der Dienst T-Online solle mit nationalen Angeboten zunächst auch in Österreich und der Schweiz vermarktet werden, kündigte die Telekom am Mittwoch in Frankfurt an. Weitere Länder sollten folgen. Zudem hätten Kunden von T-Online ab sofort in 150 Ländern über 2500 Einwahlpunkte Zugang zu dem bisher nur in Deutschland vermarkteten Dienst.In den USA könnten sich T-Online-Kunden nun für drei Mark die Stunde in den Dienst und somit ins Internet einwählen, erklärte das Unternehmen. In fast allen übrigen Ländern biete die Telekom den Zugang für sechs Mark pro Stunde an. Hinzu kämen jeweils die örtlichen Telefongebühren. Langfristiges Ziel ist, T-Online international als ein führendes Tor zum Internet zu etablieren. Dabei wird mit vorhandenen Joint Ventures der Deutsche Telekom kooperiert. In einigen Staaten sollen eigene Ländergesellschaften gegründet werden.
Neben der Homepage "www.t-online.de" ist ein weiteres Internet- Portal "www.t-online.com" im Aufbau. Neben dem klassischen Access-Geschäft will T-Online zudem seine Position im Portal-Site-Geschäft deutlich verstärken. Unter der Marke T-Online sollen Special-Interest- Portale realisiert werden, die auf die Bedürfnisse deutscher und internationaler Kundengruppen zugeschnitten sind. Bereits zur CeBIT 99 im März soll unter "www.shopping.t-online.de" eine virtuelle Mall starten. "Viele namhafte Unternehmen" stehen laut Keuntje bereits in Verhandlungen mit T-Online für eigene "Shops". Die Online- Geschäfte kommen in den Kategorien Schaufenster, Reklame- sowie Hinweistafeln.
Zeitgleich wird eine eigene, auf Infoseek-Technologie basierende Suchmaschine eingeführt werden. Sie wird im Verbund mit der Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck, dem Axel Springer Verlag und Infoseek USA betrieben werden. Auch das Tempo des Datendurchsatzes soll steigen. Ende Februar will T-Online bundesweit 56 kBit/s einführen. Im zweiten Halbjahr sollen die ersten High-Speed- Internet- Zugänge auf ADSL-Basis offeriert werden. Bis Jahresende werden voraussichtlich in rund 40 Städten Geschwindigkeiten von bis zu 768 kBit/s downstream und 128 kBit/s upstream zur Verfügung stehen. [Vollständiger Redetext von Ron Sommer]
Telekom bringt Markt ins Schwanken
Aus: vwd-Wirtschaftsdienst, 27. Januar 1999, 13.14 Uhr (Top-News).BONN. Im Bundeswirtschaftsministerium (BMWi) werden die für April geplanten kräftigen Preissenkungen der Deutsche Telekom AG, Bonn, mit Skepsis gesehen. Für den Verbraucher sei jede Gebührenreduzierung sicher ein Gewinn, erklärten am Mittwoch Fachkreise. Volkswirtschaftlich könnte der "überhitzte Preiskampf" aber schädlich sein, wenn Telekom-Konkurrenten ihre Investitionspläne nun abwärts revidieren würden. "Die Telekom wird ihre Stellenzahl auf jeden Fall abbauen. Ob eine annähernd hohe Zahl an neuen Arbeitsplätzen bei den Mitbewerbern entsteht wird aber zunehmend fraglicher."
Die dem BMWi unterstehende Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post werde den Telekom-Tarifantrag "sehr genau" prüfen müssen. Dumping-Preise zur Verdrängung von Wettbewerbern dürften nicht akzepiert werden. Andererseits stehe fest, daß der Telekom auch die Möglichkeit gewährt werden müsse, ihre Position zu verteidigen, sofern dies über wettbewerbsfaire Mittel geschehe. Mit den geplanten sechs Pf/Min für Ferngespräche in der Nebenzeit und drei Pf/Min für Ortsgespräche werde der Spielraum für die noch überwiegend in Frühphasen der Entwicklung stehenden Telekom-Konkurrenten immer geringer.
"Die Margen werden sehr eng." Gerade für die Unternehmen, die nach einem Jahr völliger Marktöffnung noch in den roten Zahlen stehen, könne dies existenzbedrohend werden. Zumindest die Wahrscheinlichkeit von Kooperationen und Zusammenschließen werde größer. Aber auch Geschäftsaufgaben seien nicht ausgeschlossen.
28.1.1999 (t-off). Und "DIE WELT" hat heute auch schon die Daumenschrauben des Regulierers ausgemacht. Sie schreibt: "Auch die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post sieht die angekündigte neuerliche Tarif-Offensive der Deutschen Telekom skeptisch. Sollte die Telekom mit ihren geplanten Abend- und Nachttarif alle Wettbewerber unterbieten, wäre das wohl problematisch", sagte der Vizepräsident der Behörde, Arne Börnsen. Eine Entscheidung soll nach Möglichkeit innerhalb der nächsten zwei Wochen getroffen werden.
Sollten wir den Eindruck bekommen, daß die Telekom mit einer Niedrigpreispolitik den Wettbewerb bei Ferngesprächen kaputtkriegen will, sollten wir den Wettbewerb im Ortsnetz stimulieren", sagte Börsen mit Blick auf die anstehende Regulierungsentscheidung zur sogenannten Anschlußmiete. Dabei soll festgelegt werden, wieviel Geld die Telekom von ihren Wettbewerbern für die Überlassung eines Telefonanschlusses verlangen darf. Die Entscheidung muß laut Gerichtsbeschluß bis spätestens 8. Februar gefällt werden." Bleibt hinzuzufügen, daß es nun an der Zeit wäre, die im Herbst 1997 vom Postminister viel zu hoch angesetzten Interconnection- Tarife nach unten zu korrigieren. Dann könnten die Margen wieder stimmen.
Das Imperium schlägt zurück
Aus: Berliner Zeitung, 28. Januar 1999, Seite ?? (Meinung).Telekom-Chef Ron Sommer hält es wie Konrad Adenauer, dem das Bonmot nachgesagt wird: "Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern". Fast genau vor Jahresfrist zum Start des Wettbewerbs um Privatkunden im Festnetz hatte der Vorstandschef des Fernsprechriesen verkündet, künftig nicht den "billigen Jakob" spielen zu wollen.
Davon ist die Telekom nun abgerückt. Und das ist, mag man Sommer auch einen allzu geschmeidigen Meinungsumschwung vorwerfen wollen, gut so: Die Preise sollen sinken. Auch das ist ein Ziel der Deregulierung auf dem Telefonmarkt. Die Telekom zeigt sich bei ihrer neuerlichen Preissenkung beweglicher, als man dem ungeliebten Fernsprechriesen gemeinhin zutraut. Sie hat die Herausforderung durch die kleinen Telefongesellschaften vom Schlage der Mobilcoms, Teldafaxes und Telepassports dieser Welt angenommen.
Das Imperium schlägt nun zurück. Genau so funktioniert Wettbewerb. Und wer jetzt darüber klagt, daß der Ex-Monopolist die Spielregeln des Marktes allmählich begreift, übersieht geflissentlich, daß die Gebühren noch immer recht hoch sind. Wenn jetzt die Preise in der Nebenzeit im Ortsbereich etwas sinken, ist das auch ein Stück Zukunftssicherung für die kommerzielle Entwicklung des Internets in Deutschland [Ed: aber das fördert die Nutzung von "Internet interruptus" (viele Kurzeinwahlen zum Holen von Informationshäppchen oder E-Mails].
Eine andere Frage ist indes, ob die neuen Tarifvorschläge der Telekom im Vergleich zu den Interconnection- Gebühren hinken. Dafür spricht der schnelle Protest des Branchenverbands VATM, der ein Preisdumping der Telekom befürchtet, daß insbesondere die finanzstarken Festnetzbetreiber unter den Telekom- Konkurrenten bevorteilen könnte. Tatsächlich könnte beim Verhältnis beider Tarife mittelfristig ein Mißverhältnis drohen. Insofern scheint eine inhaltliche Verknüpfung der Anträge auf Tarifsenkung, der Konditionen für die Netzzusammenschaltung und der Preise für den Teilnehmerendanschluß sinnvoll.
Für alle drei Einzelprobleme zeichnet sich derzeit aber ein Szenario ab, daß vor allem den kleinen, aggressiven Telefongesellschaften nicht gefallen dürfte: Die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post legt seit dem Regierungswechsel in Bonn ein stärkeres Gewicht auf den Ausbau der Infrastruktur. Das kostet viel Geld. Die Konsequenz liegt auf der Hand: Die Zeit der radikalen Preisabschläge nähert sich allmählich dem Ende.
Internet-Boom verlangt deutlichen Netzausbau
Aus: Yahoo-News, 28. Januar 1999, 12.36 Uhr (Wirtschaftspolitik).FRANKFURT. Die Deutsche Telekom AG, Bonn, treibt den Ausbau ihrer Netze für den erheblich zunehmenden Internet-Verkehr erheblich voran. Das Thema genieße "höchste Priorität" [Ed: wg. KPNQwest oder?], unterstrich Gerd Tenzer, Vorstand des Bereichs "Technik Netze", am Donnerstag beim 8. Internationalen Presse-Kolloquium des Konzerns in Frankfurt. Allein 1999 sind über 100 Mio DM vorgesehen, um die Kapazitäten zu erhöhen, nach einem ähnlichen Betrag 1998. "Die Wachstumsraten beim Telekommunikationsverkehr durch die Internet- Kommunikation bei Privatkunden und immer ausgefeiltere Internet-Anwendungen im geschäftlichen Bereich nehmen exponentiell zu."
Während etwa die Zahl der Kunden von T-Online 1998 um 42 Prozent auf 2,7 Millionen wuchs, nahm die Zahl der Verbindungen um über 70 Prozent auf 840 Mio zu. Für Januar werden bereits 100 Mio Sessions erwartet und für das Gesamtjahr weit über 1,2 Mrd. Dabei dürfte der Kreis der T-Online-Teilnehmer bald die Marke von drei Millionen überschreiten. Zudem will die Telekom bei der Vermarktung der breitbandigen Kommunikation auf Basis der Telefon- Kupferdoppelader (ADSL) weit vorangekommen und bis Ende 1999 rund 100.000 T-DSL-Anschlüsse realisiert haben. Allein diese Menge dürfte aber dem Datenvolumen von drei Millionen bisheriger T-Online- Teilnehmer entsprechen, sagte Tenzer.
Um diesem anschwellenden Datenaufkommen zu begegnen, hat die Telekom In den vergangenen Monaten ihr Internet- Backbone-Netz grundlegend restrukturiert. Wichtigster Schritt war die Parzellierung in zehn Netzregionen und damit die Entlastung der Router. Zugleich soll die Übertragungskapazität des Internet- Backbones bis April 1999 auf 622 von derzeit 155 Megabit pro Sekunde erhöht werden. Bis Jahresende ist eine Rate von 2,4 Gigabit angepeilt. Geprüft wird zudem der Einsatz neuer Router- und Übertragungstechniken.
KPN and Qwest finish Internet network early
Aus: InfoBeat, 29. Januar 1999, 12.58 Uhr MEZ. [Original] [Übersetzungs-Service]AMSTERDAM Jan 29. Dutch KPN Telecom and U.S. Qwest Communications International Inc said on Friday their joint venture had completed the first of six fibre optic networks connecting European cities two months ahead of schedule. The first "Euroring" is 2,416 km long and will provide Internet Protocol (IP) services, which allow voice and data telephony via the Internet, to Amsterdam, Rotterdam, Antwerp, Brussels, Duesseldorf, Frankfurt, Paris and Strasbourg, the companies said in a statement. When completed, the full network will be the largest service of its kind in Europe and will link 40 cities in west, central and eastern Europe with the United States.
"With the completion of the first Euroring of our pan-European network two months ahead of schedule, we can therefore start up our activities in the European Internet Protocol market earlier (than expected)," said Jack McMaster, chairman and CEO of the joint venture, KPNQwest. KPN and Qwest formed the venture in November and said they would initally invest a combined $700 million, and planned $500 million in capital expenditure during the first two years. The network's transmission capacity of two terabits per second will provide faster communication than any other competing network, the statement said. [more]
NetCologne: City wird schneller verkabelt
Aus: Kölner Stadt-Anzeiger, 29. Januar 1999, Seite xx (Lokales).KÖLN. Die Ankündigung von Telekom-Chef Ron Sommer, Ortsgespräche künftig auf drei Pfennige pro Minute zu verbilligen, läßt das Kölner Telekommunikations- unternehmen NetCologne in die Gegenoffensive gehen. Geschäftsführer Werner Hanf will dem ehemaligen Staats-Monopolisten gleich mit einer ganzen Reihe von Maßnahmen das Leben schwerer machen. Noch in diesem Jahr und damit viel früher als geplant will NetCologne möglichst viele Häuser innerhalb des Bereichs Innere Kanalstraße und Gotenring in Deutz direkt verkabeln, um so nicht mehr von Telekom-Leitungen zum Kunden abhängig zu sein. Mit dem bislang nur bundesweit tätigen privaten Telefon- Konzern Otelo wird es eine Verknüpfung mit den NetCologne-Leitungen in Köln und des Otelo- Netzes für Fernverbindungen geben. Mit Otelo soll auch das TV- und Radio- Geschäft angekurbelt werden. Zudem wollen die Gas-, Elektrizitäts- und Wasserwerke (GEW) zehn Prozent ihrer NetCologne- Anteile (bislang 64,9 Prozent) an das Mobilfunk-Unternehmen e-plus verkaufen. Trotz der Anteil- Verkäufe "für strategische Partner" will der städtische GEW-Konzern langfristig mindestens 50,1 Prozent an NetCologne halten, um die Geschicke seiner Tochtergesellschaft bestimmen zu können.
Preiskampf in Köln
Alle Maßnahmen dienen laut Hanf nur einem Ziel so schnell wie möglich von Verbindungen der Telekom unabhängig zu sein und möglichst bald auch im Mobilfunkmarkt vertreten zu sein. Die von Telekom angekündigten Preissenkungen schrecken NetCologne-Chef Werner Hanf nicht: "Auch dann bleiben wir preislich günstiger. In den umsatzstarken Zeiten bis 21 Uhr ohnehin. Doch auch danach telefoniert der Kunden mit uns billiger." Zwar stünde dem Preis der Telekom von drei Pfennigen pro Minute ein Minutenpreis von 3,5 Pfennigen bei NetCologne gegenüber, doch: "Wir rechnen jedes Gespräch sekundengenau ab und kommen so im Monatsschnitt auf echte Kosten von 2,8 Pfennige." Bei der Telekom würden jedes Kurzgespräche unter einer Minute mit dem Zwölf-Pfennig-Tarif berechnet.Bei der "notgedrungenen Zusammenarbeit" sieht Hanf sich durch die Telekom bewußt behindert. So werde weiterhin versucht, Anschlußverfahren über Wochen in die Länge zu ziehen. Erbost ist Hanf besonders über die Weigerung der Telekom, mehr als 25 Anschluß-Änderungen pro Woche zu machen. Sobald ein Kunde mehrere Anschlüsse wünscht, wird diese von der Telekom als einzeln zählende Änderungen gerechnet.
Mißbrauch angeprangert
In einem Brief an Klaus-Dieter Scheurle, den Präsidenten der Regulierungsbehörde für Telekommunikation in Bonn, beklagt Hanf für 1998 einen Schaden für sein Unternehmer von 3,69 Millionen Mark: "Hinzu kommt ein nicht unerheblicher Verlust von Kunden." Selbst Angebote von NetCologne an Telekom, die Mehrkosten für zusätzliche Techniker zu bezahlen, fanden kein Gehör. Hanf wertet die Telekom-Taktik als "Mißbrauch der marktberherrschenden Stellung" und fordert: "Wir brauchen einen Schiedsrichter."Auch im direkten Wettkampf um die Kunden geht Hanf in die Offensive. Zusätzlich zu den bestehenden Verkaufsshops im Maarweg-Center, im Future-Point am Neumarkt und dem Geschäft am Wallraf-Platz sollen noch in diesem Jahr neue Bürgershops direkt neben den Telekom-Länder am Wiener Platz und an der Venloer Straße eröffnet werden.
EU-Grünbuch zum Internet
Kommission will Wettbewerbsnachteile gegenüber USA abbauen
Aus: Der Tagesspiegel, Berlin, 31. Januar 1999, Seite 30 (Interaktiv).BRÜSSEL (Tsp). Die Europäische Kommission hat ein Grünbuch veröffentlicht, wie Bürger und Unternehmen in Zukunft den größten Nutzen aus Internet und Intranet ziehen können. Das Memorandum gibt konkrete Ratschläge, wie öffentliche und staatliche Stellen Informationen am besten online und bürgernah präsentieren können.
Für die Fragen der Informationsgesellschaft ist das Kommissionsmitglied Martin Bangemann zuständig. Seit 1996 wurden Vertreter der Privatwirtschaft konsultiert, insbesondere kommerzielle Anbieter von Informationen sowie Nutzergruppen und Bürgervertreter. Bisher gibt es innerhalb der EU keine einheitliche Regelung, welche Informationen staatlicher Stellen öffentlich zugänglich sein sollen. In den USA hingegen regelt der schon 1966 verabschiedete "Freedom of Information Act", daß Staat und Behörden kostenlos oder für wenig Geld den Bürgern Daten anbieten.
Das Grünbuch stellt fest, daß die europäische Wirtschaft unter einem Wettbewerbsnachteil gegenüber ihrem Konkurrenten USA leide. Die Rechtsvorschriften und Normen innerhalb der Mitgliedsstaaten der EU seien wenig transparent und nicht einheitlich geregelt. Die Europäische Kommission möchte durch das Grünbuch Fragen stellen und Anregungen geben, um diesen Wettbewerbsnachteil in der Informationsgesellschaft abzubauen.
Die Multimediawirtschaft könnte zum Beispiel aus den Daten, die öffentliche Stellen gesammelt haben und online präsentieren, ableiten, welche neue Produkte und Dienstleistungen sie entwicklen muß. Bürger könnten besser ihre Rechte wahrnehmen, wenn sie sich online darüber informieren könnten, unter welchen Bedingungen man in den anderen Mitgliedsstaaten der EU arbeiten, studieren oder als Rentner leben kann oder welche steuerlichen Vorschriften es bei grenzüberschreitenden Einkünften gibt. Unternehmen würden davon profitieren, wenn sie sich schnell und einfach über Vorschriften und Verfahren derjenigen Länder sachkundig machen könnten, in die sie exportieren.
Die Kommission ruft alle Bürger der EU auf, Fragen und Diskussionsbeiträge per E-Mail bis zum 1. Juni 1999 einzureichen. Die Adresse lautet: pubinfo@cec.be. Weitere Informationen zum Grünbuch der EU-Kommission finden sich unter www.qlinks.net/quicklinks/access.htm. Die Veröffentlichungen der EU-Kommission stehen unter www.echo.lu/legal/en/access/access.html. [Download-page EU Grünbuch]
MobilCom schlägt zurück
Mobilcom schickt Telefonpreise noch tiefer in den Keller / Ferngespräche ab vier Pfennigen / Erste Gesprächsminute kostenlos
Aus: Yahoo-News, 31. Januar 1999, 11.22 + 15.46 Uhr (Wirtschaft).FRANKFURT/MAIN. Mit drastischen Preissenkungen reagiert die private Telefongesellschaft Mobilcom auf die neuen Tarife der Deutschen Telekom. Bereits ab (dem morgigen) Montag kosten Ferngespräche unter der Betreibervorwahl 01019 im anmeldungsfreien Call-by-Call-Verfahren rund um die Uhr nur noch 16 statt 19 Pfennige pro Minute, wie Unternehmenssprecher Torsten Kollande am Sonntag auf Anfrage mitteilte. Er bestätigte einen Bericht der Zeitung "Bild am Sonntag", laut dem die erste Gesprächsminute zwischen 19.00 und 24.00 Uhr generell kostenlos ist.
Noch billiger wird es für jene Kunden, die sich für das Call-by-Call-Verfahren anmelden. Für sie kosten Ferngespräche zwischen 19.00 und 22.00 Uhr dann acht Pfennige pro Minute und zwischen 22.00 und 07.00 Uhr nur noch vier Pfennige. Allerdings entfällt für sie das Lockangebot der kostenlosen ersten Gesprächsminute. Abgerechnet wird immer im Minutentakt, egal ob mit oder ohne Anmeldung.
Mit dem Angebot gehört Mobilcom wieder zu den günstigsten Anbietern auf dem Telefonmarkt. Die Gesellschaft unterbietet mit ihren Preisen für registrierte Kunden sogar noch den Spätabend- und Nachttarif der Telekom, der ab 1. April sechs Pfennige pro Minute betragen soll.
Dem Bericht der Zeitung zufolge zwingt der harte Preiskampf auf dem Telefonmarkt die ersten Anbieter inzwischen zur Kooperation. Debitel und RSL Com bieten demnach in Hamburg ab Dienstag unter der gemeinsamen Betreibervorwahl 01015 rund um die Uhr Ferngespräche für 15 Pfennige pro Minute an. Das Angebot solle später auf das gesamte Bundesgebiet erweitert werden, heißt es.
Unterdessen drohen der Telekom laut der Sonntagszeitung Einbußen in dreistelliger Millionenhöhe. Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband teste derzeit in 70 Häusern die Einführung sogenannter Router, die bei jedem Anruf den gerade günstigsten Anbieter heraussuchen. Der Verband erklärte, so seien Einsparungen von 40 Prozent möglich, jährlich könnten mindestens 100 Millionen Mark gespart werden.
31.1.1999 (Yahoo-News). Der Gegenschlag ist so schnell gekommen, wie ihn wohl kaum jemand erwartet hat: Nur 5 Tage nach der Ankündigung einer weiteren Preissenkung durch die Deutsche Telekom schickt deren privater Konkurrent Mobilcom die Telefonpreise noch tiefer in den Keller. Bereits ab (dem morgigen) Montag sind dann Ferngespräche für nur vier Pfennige pro Minute möglich. Damit hat das Unternehmen den Preisangriff des Branchenprimus gekontert, bevor dieser überhaupt wirksam wird. Denn die Telekom will ihre Senkung auf minimal sechs Pfennige pro Minute erst zum 1. April umsetzen. Allerdings haben die Angebote beider Unternehmen einen Haken: Sie gelten erst ab dem späten Abend und erfordern bei Mobilcom eine einmalige Anmeldung des Kunden. Zudem rechnen beide nur im Minutentakt ab.
Bei Mobilcom (Betreibervorwahl 01019) kosten Ferngespräche dann zwischen 19.00 und 22.00 Uhr acht Pfennige pro Minute und zwischen 22.00 und 07.00 Uhr vier Pfennige. Anders sind die Preise für Kunden, die zwar ebenfalls bei ihrer Gesellschaft bleiben und nur gelegentlich mit Mobilcom telefonieren wollen (Call-by-Call), sich dafür aber nicht anmelden möchten. Sie zahlen rund um die Uhr statt 19 nur noch 16 Pfennige pro Minute. Da das in den Abendstunden im Vergleich zur Offerte für die angemeldeten Kunden und auch im Vergleich zu anderen Gesellschaften viel ist, lockt Mobilcom noch mit genereller Kostenfreiheit für die erste Minute unabhängig von der Dauer des Gesprächs.
Noch am Mittwoch hatte Telekom-Vorstandschef Ron Sommer den Mitbewerbern gedroht: "Wir werden in den kommenden Wochen und Monaten bei den Preisen für die Telekommunikation im Markt wesentliche Meilensteine setzen und damit den Wettbewerb bei den Preisen durchaus auch aggressiv führen." Er kündigte an, die Tarife ab April nach 21.00 Uhr bei Ferngesprächen auf sechs Pfennige und bei Ortsgesprächen auf drei Pfennige pro Minute zu halbieren. Zugleich prophezeite Sommer, daß wegen der Erschöpfung der Kontrahenten der Preiskrieg auf absehbare Zeit beendet sein werde. "Die Konsolidierungsphase im deutschen Telekommunikationsmarkt ist eingeläutet." Daß Mobilcom nun die Preissenkung der Telekom so schnell und hart kontert, widerspricht der These dabei durchaus nicht. Denn mit dem Gegenschlag ist die Firma von ihrem Prinzip des einheitlichen Rund-um-die-Uhr-Tarifs abgewichen ein deutliches Zeichen, daß der Spielraum für Preissenkungen enger wird.
"Auf Kleingedrucktes achten nicht auf die Schlagzeile"
Der Chef der Telekom-Regulierungsbehörde, Klaus-Dieter Scheurle, über unlauteren Wettbewerb, Tarife und die Zukunft der Ortsgespräche
Aus: Der Tagesspiegel, Berlin, 1. Februar 1999, Seite 17 (Wirtschaft).TAGESSPIEGEL: Herr Scheurle, Telekom-Chef Ron Sommer will Ferngespräche am Abend für sechs Pfennig pro Minute anbieten. Werden Sie den Preis genehmigen?
Scheurle: Der Antrag auf Preisgenehmigung ist bei uns jetzt eingegangen. Über den Ausgang des jetzt laufenden Genehmigungsverfahrens kann ich Ihnen heute keine weiteren Informationen geben. Wir müssen auch bei diesem neuen Antrag eine gewissenhafte Prüfung vornehmen, erst danach kann eine Aussage getroffen werden.
TAGESSPIEGEL: Der Telefon-Markt steht seit Weihnachten Kopf. Fast jeden Tag fallen die Preise. Machen die großen Anbieter die kleineren Unternehmen jetzt mit Dumping-Preisen und Gratisgesprächen kaputt?
Scheurle: Wir haben noch keine Dumping-Preise auf dem deutschen Markt. In der aggressiven Werbeschlacht, die wir zur Zeit erleben, ist aber tatsächlich Vorsicht geboten. Der Verbraucher sollte sich die Versprechungen der Telefon-Anbieter sehr genau ansehen. Es darf nicht mit Dingen geworben werden, die so überhaupt nicht erfüllbar sind. Als eine Behörde, die auf der Seite des Verbrauchers steht, kann ich nur sagen: Achten Sie auf das Kleingedruckte und weniger auf die Schlagzeilen.
TAGESSPIEGEL: Müssen Sie gegen solche unsauberen Angebote denn nicht einschreiten?
Scheurle: Das Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb gehört nicht zu unseren Zuständigkeiten.
TAGESSPIEGEL: Wie tief können die Preise fürs Telefonieren noch fallen?
Scheurle: Ferngespräche sind in den USA noch immer günstiger als in Deutschland. Allerdings dürfte bei uns die Zeit der ganz großen Preisstürze langsam vorbei sein: Die Margen werden enger. Die Unternehmen können sich jetzt kaum noch über den Preis profilieren: Service und neue Produkte werden entscheidend.
TAGESSPIEGEL: Warum verzögert sich der Wettbewerb im Ortsnetzbereich immer weiter?
Scheurle: Es muß noch geklärt werden, wieviel die Telekom von ihren Wettbewerbern für die Überlassung eines Teilnehmeranschlusses verlangen darf. Die Telekom hat hierzu ihren neuen Antrag mit 37,30 DM vorgelegt. Zwischenzeitlich liegt uns aber ein Beschluß des Verwaltungsgerichts Köln vor, wonach wir bis zum 8. Februar eine endgültige Entscheidung über die Festsetzung der Mietpreise herbeiführen müssen. Was wir auch tun werden.
TAGESSPIEGEL: Es gibt also heute schon hinreichend Planungssicherheit für die Telekom-Herausforderer?
Scheurle: Ja. Hundertprozentige Planungssicherheit ist ohnehin nicht vorstellbar. Unsere Entscheidungen können immer nur für einen befristeten Zeitraum gelten. Was danach kommt, wird neu ausgehandelt. Insofern werden die Wettbewerber auch immer mit einem Rest von Planungsunsicherheit leben müssen. Das sollte die Investitionsentscheidungen aber jetzt nicht belasten.
TAGESSPIEGEL: Wann werden wir flächendeckend Wettbewerb in den Ortsnetzen haben?
Scheurle: Ich bin optimistisch, daß das zügig geschieht. Immerhin sind inzwischen 31 Unternehmen gewillt, dieses Geschäft zu machen. So viele haben jedenfalls schon Verträge mit der Telekom über die Übernahme von Teilnehmeranschlüssen abgeschlossen. Außerdem haben wir sehr großes Interesse an alternativen Übertragungstechniken festgestellt: Einige Unternehmen setzen auf die drahtlose Übertragung mit dem Wireless-Local-Loop-System. Andere wollen Telefongespräche über das Internet oder TV-Kabelnetz übertragen. Daran sieht man, daß in Deutschland sehr viel Energie aufgewendet wird, um den Wettbewerb im Ortsnetz voran zu bringen.
TAGESSPIEGEL: Werden wir Ende 1999 in allen deutschen Großstädten Wettbewerb bei Ortsgesprächen haben?
Scheurle: Das glaube ich nicht. Verläßliche Vorhersagen wird man aber erst gegen Jahresmitte machen können. Immerhin gibt es heute schon 14 Ortsnetzbetreiber, viele davon sogar in kleineren Städten wie Flensburg, Kiel oder Wuppertal. Wir hier als Nachbar von Köln haben immer die Netcologne vor Augen, die im letzten Jahr bereits mehr Umsatz gemacht haben als geplant. Der Wettbewerb im Ortsnetzbereich hat de facto schon begonnen. Bis zur vollen Entfaltung braucht es noch einige Zeit, weil der Aufbau des Geschäftes in technischer und organisatorischer Hinsicht sehr schwierig ist. Das war auch so zu erwarten. Auf lange Sicht wird ein Wettbewerber, der sich dauerhaft etablieren will, um den Einstieg in den Ortsnetzbereich nicht herumkommen.
TAGESSPIEGEL: Die Telekom hat die Interconnection-Tarife am 1. Januar gekündigt und will nun neue aushandeln. Wird die Zusammenschaltung mit dem Telekom-Netz teurer?
Scheurle: Wir haben den Durchschnittspreis auf 2,7 Pfennig festgesetzt und dabei bleibt es zumindest bis Ende 99. So lange gilt diese Regelung. Ich sehe nicht ein, warum ich jede von der Telekom sozusagen privat gemachte Äußerungen kommentieren soll. Konkrete Anträge oder Beschwerden liegen mir jedenfalls nicht vor. Die Öffentlichkeit sollte weniger darauf schauen, was jemand ankündigt, als auf das, was er tut.
TAGESSPIEGEL: Die Bundesregierung wird bald weitere Anteile an der Deutschen Telekom AG verkaufen. Spüren Sie eine stärkere politische Einflußnahme auf ihre Arbeit?
Scheurle: Nein. Ich glaube auch, daß es den Politikern sehr bewußt ist, daß die Unabhänigigkeit der Regulierungsbehörde in diesem neuen Markt eine absolute Notwendigkeit ist.
TAGESSPIEGEL: Die Deutsche Telekom hat schon 30 Prozent des Ferngesprächsvolumens an ihre Wettbewerber verloren. Wann wird es für die Volkswirtschaft gefährlich, wenn die Auszehrung in diesem Tempo weitergeht?
Scheurle: Es war von vornherein die Idee der Liberalisierung, daß die Telekom Marktanteile verliert und dies ausgleicht durch Kostenersparnis, neue Dienstleistungen und Produkte. Und sie setzt ja bereits sehr intensiv auf Internet oder ISDN. Zudem tritt bei der Telekom an die Stelle des Endkunden-Geschäftes immer mehr das sogenannte Intercarrier-Geschäft: Dienstleistungen für andere Telefongesellschaften machen schon jetzt einen beträchtlichen Teil des Umsatzes aus.
TAGESSPIEGEL: Bundeswirtschaftsminister Müller will Unternehmen wie die Telekom, Otelo oder Mannesmann Arcor gegen die Trittbrettfahrer schützen. Was halten Sie davon?
Scheurle: Ich glaube nicht, daß man sich Sorgen um die Telekom und andere Unternehmen machen muß, die in ein eigenes Festnetz investiert haben auch wenn jetzt ein Konzentrationsprozeß in der Branche einsetzen sollte. Die Deutsche Telekom hat im vergangenen Geschäftsjahr Umsatz und Gewinn eindrucksvoll erhöht. Und das, obwohl die Newcomer faire Interconnection-Tarife und gute Zugangs-Chancen auf dem Markt haben. Die Dynamik auf dem Markt ist beispiellos: Allein 125 Unternehmen bauen eine eigene Infrastruktur auf. Und die Zahl der Anbieter wird sich noch weiter erhöhen. Die Vision des freien Marktes hat funktioniert. Die Entwicklung in Deutschland hat auch international Anerkennung gefunden.
AT&T and Time Warner in phone deal
Long-distance giant hits at Bells' local monopoly
Aus: CBS MarketWatch, 1. Februar 1999, 20.17 Uhr MEZ (Media Report). [Original] [Übersetzungs-Service]NEW YORK (CBS.MW). AT&T agreed Monday to offer local phone service over Time Warner's cable systems, yet another strike at the heart of regional Bell operators' monopoly. Under the long-awaited agreement, AT&T will own 77.5 percent of the cable-phone joint venture and Time Warner will own the rest. Ma Bell will pay the operating expenses as well as about $300 million toward the upgrading of Time Warner's cable lines. In addition, AT&T will cover the costs of equipping each household to receive the service as customers sign up, estimated at $300 to $500 per home. Within three years, the companies expect the venture to achieve positive cash flow, gain 25 percent market share where local phone services are offered and reap $4 billion in annual revenue. (...) [more] [press release] [more cable news]
Microsoft Makes European Cable Investments
Software Giant Seeks to Improve its Broadband Market
Aus: Cable Datacom News, 1. Februar 1999. [Original]
Position by Partnering with UPC and NTLMicrosoft Corp. is purchasing equity positions totaling $800 million in two independent European cable operators, NTL Inc. and United Pan-European Communications (UPC), a subsidiary of Denver, Colo.-based United International Holdings Inc. (UIH). Together, these operators control more than 10 million homes in their franchise areas.
Microsoft will purchase $500 million in NTL convertible preferred stock to help the company accelerate the deployment of IP data and voice services. NTL counts more than 5 million franchised homes in the U.K. and Ireland with 1.4 million active telephone, cable TV and Internet customers. NTL and Microsoft also plan to form a joint technology group to "guide the deployment of new digital services." Separately, Microsoft will purchase $300 million of UPC stock during a $1-billion initial public offering (IPO) scheduled for mid-February and provide technical services to the company. UPC owns cable systems serving 3.4 million basic customers in Austria, Belgium, Norway, The Netherlands and elsewhere in Europe. [mehr]
France Télécom to Offer Flat-Rate Net Access
[Ed: Nun wird's schwierig mit den Ausreden für die Deutsche Telekom: Flat-Rate demnächst von ihrer Verbündeten France Télécom?]
Aus: The Industry Standard, 2. Februar 1999 (Telecom). [Original]PARIS. Moving forward with its long-term goal of focusing on the Internet, France Télécom plans to offer a flat-rate fee for calls to Internet access numbers, Michel Bon, the company's CEO said during a presentation here Tuesday.
While Bon said France Télécom won't offer the flat-rate fee "until it's approved" by regulators, the news will be welcome to French Web surfers, who have been protesting the majority state-owned telco's local phone rates, which they say are high enough to cripple Internet usage here. The protesters, who staged their third Web strike last Sunday, have been asking France Télécom to offer a flat-rate fee for local calls to Internet access numbers for the past several months.
Speaking this morning at the Information and High Technology Forum, Bon didn't give details of the flat-rate plan, but spoke in general about France Télécom's role in promoting the Internet here. One part of making the Internet more accessible will be to lower local phone charges, though Bon said France Télécom's rates were some of the lowest in Europe. However, he said users will soon see a "quick and substantial decrease in costs" in terms of call charges.
France, which has trailed its European neighbors in terms of percentage of Internet users, has got to catch up in the Internet and make it more mainstream, Bon said. The telcos can play a part by offering services to businesses and consumers that make accessing the Internet simpler, he said.
Bon was optimistic about France's future in the Internet. Labeling 1998 the year that the Internet "really began to boom," he called the Internet a "peaceful revolution." Bon pointed out that French people have shown throughout history they can quickly change direction to adopt new concepts, saying this quality would help the French to catch up in the Internet.
EU übt Druck auf Regulierungsbehörde aus
Anbieter sollen beim Zugang zum Telekom-Netz gleich behandelt werden / Brief an Chefaufseher Scheurle
Aus: Die Welt, Berlin, 3. Februar 1999, Seite xx (Wirtschaft).BERLIN. Die EU-Kommission übt Druck auf die Bonner Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RTP) aus. In einem Brief, der der WELT vorliegt, fordern die EU-Generaldirektoren Robert Verrue und Alexander Schaub den RTP-Präsidenten Klaus-Dieter Scheurle auf, die Zusammenschaltung der Leitungen von Telefonfirmen mit dem Netz der Deutschen Telekom zu nichtdiskriminierenden, kostenorientierten, verhältnismäßigen und transparenten Bedingungen bereitzustellen". Dieser Sachverhalt ist in den Interconnection-Verträgen geregelt.
Würde die RTP eine Anordnung erlassen, daß die Zusammenschaltung mit dem Netz der Telekom um mehr als einen Zusammenschaltungspunkt zu erfolgen hat", könnte dies gegen Artikel 4a der EU-Richtlinie 96/19/EG verstoßen", heißt es in dem Brief. Erlaubt sei eine Ungleichbehandlung von Unternehmen nur, wenn die Netzsicherheit gefährdet" sei. Eine solche Gefährdung müsse exakt nachgewiesen werden.
Nach Ansicht der EU-Beamten kann die Festlegung einer Mindestzahl von Zusammenschließungspunkten eine wettbewerbsverzerrende Markteintrittsbarriere darstellen". Hinzu kommt eine mit den Vorschriften unvereinbare Diskriminierung", wenn Anbieter unterschiedlich behandelt werden. Verrue und Schaub kritisieren auch die lange Dauer der Entscheidungsfindung" der Behörde in dieser wichtigen Frage: Für die neu in den Markt eintretenden Betreiber stellt dies ein nicht unbedeutendes Planungsrisiko und einen erheblichen Mangel an rechtlicher Sicherheit dar."
Mitte Dezember hatte RTP-Vize-Präsident Arne Börnsen ein Modell für die Reform der Interconnection-Gebühren vorgestellt. Danach kann die Telekom Zusatzkosten berechnen, wenn das jeweilige Telefon-Unternehmen über weniger als drei Verbindungspunkte zum Telekom-Netz verfügt und bundesweit seine Leistung anbietet. Zum Jahresende hat die Telekom die Interconnection-Verträge mit den privaten Telefonanbietern gekündigt und ihnen neue Entwürfe zugesandt. Die basieren aber nicht auf dem Börnsen-Modell. Danach verlangt der Marktführer zusätzlich zum geltenden Tarif von 2,7 Pfennig einen Zuschlag in bislang ungenannter Höhe je nachdem, ob die Unternehmen Kundengespräche nur durchleiten oder ob sie ein eigenes Verbindungsnetz unterhalten.
Was der private Verband der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten (VATM) von den Vertragsentwürfen hält, hat er Scheurle mitgeteilt. Laut VATM verstoßen die Dokumente der Telekom gegen das Telekommunikationsgesetz und gegen EU-Recht. Der Branchenprimus verschaffe sich mißbräuchlich Wettbewerbsvorteile". In den kommenden Tagen werden, so der VATM, sich mehrere private Telefonfirmen an die Behörde wenden.
Deutscher Telekom-Markt bietet faire Rahmenbedingungen
Aus: vwd-Wirtschaftsdienst, 3. Februar 1999, 15.44 Uhr (Top-News).DÜSSELDORF. Der deutsche Telekommunikationsmarkt bietet seinen Teilnehmern faire Rahmenbedingungen zum Infrastruktur-Wettbewerb und zur Kooperation. Das ergibt die neueste Ausgabe einer Studie, die British Telecommmunications (BT) und die Viag Interkom GmbH & Co am Mittwoch in Düsseldorf vorstellten. Die Studie untersucht im Halbjahres-Turnus die Liberalisierung von zehn europäischen Telekom-Märkten. Demnach leide der deutsche Markt aber unter intransparenten Entscheidungen und schlechter Ressourcenausstattung der Regulierungsbehörde. "Ein Jahr nach dem Beginn der Liberalisierung lernen sie gerade erst, ihre Arbeit zu machen", sagte Mike Corkerry, Manager European Ventures Regulation bei BT.
Der Studie zufolge ist der deutsche Telekom-Markt schlechter reguliert als der europäische Durchschnitt. Die Politik des Bundeswirtschaftsministeriums gefährde zudem die Unabhängigkeit der Behörde. Corkerry forderte eine konsequentere Anwendung der bestehenden Regelungen, etwa zu Preselect-Gesprächen und zu mitnehmbaren Telefonnummern. Dietrich Beese, Bereichsleiter Recht und Regulierung bei Viag Interkom: "Aus unserer Sicht sind wir von einem wirklich effektiven Wettbewerb noch meilenweit entfernt." So seien viele Kalkulationen der Deutschen Telekom AG (DTAG), etwa zu den Kosten der "letzten Meile" zum Endkunden, "undurchsichtig".
Massive Preisnachlässe könnten dagegen zu einem Verdrängungswettbewerb führen, der mittelfristig wieder steigende Preise zur Folge haben würde. Die Wettbewerber der DTAG konnten ihren Marktanteil zwischen August und Dezember 1998 von neun auf 16,5 Prozent ausbauen. Während die Telekom-Konkurrenten bei Ferngesprächen bereits 40 Prozent der Gespräche abwickelten, lag ihr Anteil bei Ortsgesprächen nur bei vier Prozent. Seit Liberalisierungsbeginn seien so lediglich die Gebühren für Ferngespräche gefallen. Mit 35,3 Mrd EUR ist der deutsche Telekommunikationsmarkt der größte der EU. Der gesamteuropäische Markt umfaßte nach Schätzungen der EU-Kommission im vergangenen Jahr 148 Mrd EUR.
Postbenutzerverband hält 20 Mark für das Maximum
Aus: Yahoo-News, 3. Februar 1999, 16.04 Uhr (Wirtschaft).OFFENBACH. Höchstens 20 Mark wären nach Auffassung des Deutschen Verbandes für Post und Telekommunikation [DVPT] als Mietpreis akzeptabel, den Konkurrenten der Telekom für die Ortsnetzleitungen bezahlen müssen. Gäbe die Regulierungsbehörde dem "massiven politischen Druck nach" und genehmigte der Telekom wie gefordert einen höheren Preis, "dann ist ein Wettbewerb im Orts- und Nahbereich praktisch nicht mehr möglich", erklärte der Verband am Mittwoch in Offenbach.
Nach einem Gerichtsbeschluß muß die Regulierungsbehörde am kommenden Montag über den Preis der sogenannten Teilnehmeranschlußleitung entscheiden. Die Telekom will von den Wettbewerbern monatlich 37,30 Mark pro Anschluß verlangen. Sie hatte zeitweise sogar 47,26 Mark monatlich plus Mehrwertsteuer gefordert, diesen Antrag auf Anraten von Bundeswirtschaftsminister Werner Müller aber Ende November kurz vor der Entscheidung der Regulierungsbehörde zurückgezogen.
Die Regulierungsbehörde hatte den Mietpreis Anfang 1998 vorläufig auf 20,65 Mark festgesetzt. Der Postbenutzerverband erklärte, die Kostenbehauptungen der Telekom, mit denen diese ihre Forderungen rechtfertige, seien nicht belegt. Würde der Preis auf über 20 Mark festgesetzt, wäre die Telekom sogar doppelter Sieger. Sie müßte aufgrund der Gesetzesbestimmungen dann nämlich auch die monatliche Grundgebühr für analoge Teilnehmeranschlüsse auf einen Preis anheben, der deutlich über dem Überlassungspreis liegt. Jede Mark, die die Grundgebühr angehoben würde, brächte dem ehemaligen Monopolisten eine halbe Milliarde Mark Mehreinnahmen.
Microsoft soll in deutsche Kabelnetze investieren
NRW will die Schnellen holen / Telekom-Kabelnetz wird umstrukturiert
Aus: vwd-Wirtschaftsdienst, 4. Februar 1999, 14.08 + 15.29 Uhr (Telekommunikation) von STEPHAN BROSZIO.BONN. Bundeskanzler Gerhard Schröder hat am Donnerstag Bill Gates, Gründer und CEO von Microsoft Corp aufgerufen, in deutsche Kabelnetze zu investieren. Microsoft sei in der Bundesrepublik bereits über viele Projekte präsent, nun biete sich die Gelegenheit im Rahmen der Privatisierung der Kabelnetze der Deutsche Telekom AG, Bonn, "richtig viel Geld in die Hand zu nehmen." Schröder äußerte sich in Anwesenheit von Gates bei der Überreichung des "Road Ahead Prize" von Microsoft in der Gesamtschule Bonn-Beuel. Bereits seit gut einem Jahr halten sich Spekulationen, daß der US-Softwarehersteller mit einem Engagement im Milliarden-Bereich in das deutsche Breitbandgeschäft einsteigen will.
Gegenüber vwd führte dazu NRW-Ministerpräsident Clement aus, er habe mit Gates darüber gesprochen, warum die Telekom mit Blick auf Brüssel ihr Kabelnetz ausgliedere und regionalisiere. Hintergrund dazu ist, daß die EU-Kommission in den Vorjahren wiederholt kritisch angemerkt hatte, daß die Telekom sowohl als Telefon- wie als TV-Kabelnetzbetreiber die mit Abstand führende Position halte. Aus wettbewerbsrechtlicher Sicht und dem Wunsch, das Breitbandkabel für möglichst viele verschiedene Nutzungen auszubauen, sei dies unvorteilhaft. Die Telekom hat im Januar die Konzerntochter Kabel Deutschland GmbH, Bonn, gegründet. Per 1. Februar wurde in einem weiteren Schritt die zentrale Servicegesellschaft MediaServices GmbH, München, ausgegliedert.
Die Zielstruktur der Kabel-Neustrukturierung soll bis zum 1. Januar 2000 erreicht sein und eine Finanzholding für das Beteiligungsmanagement und die Umsetzung der Partnerbeteiligungen, eine zentrale Dienstegesellschaft sowie Regionalgesellschaften umfassen. Offiziell stellt die Telekom weniger den Druck aus Brüssel als die Tatsache in den Vordergrund, daß das Kabelgeschäft in der Verlustzone steckt. Die Umstrukturierung und Beteiligung von Partnern soll dies beheben. Clement betonte indes, daß die Neuordnung zügig, aber mit Bedacht zu erfolgen habe. "Wir müssen darauf achten, daß sich jetzt hier nicht unterschiedliche Eigentümer und dann unterschiedliche Formate und Standards entwickeln."
NRW werde sich im Rahmen seiner Möglichkeit bei der Privatisierung des Telekom-Kabelnetzes intensiv einbringen. "Wir freuen uns sehr, daß Microsoft interessiert ist, da als Minderheitspartner mitzumachen." Sollte es gelingen, daß Microsoft auf diesem Wege in NRW Fuß fasse, sei dies ein weiterer Ausbau des Standortvorteils. "Wir haben günstige Voraussetzungen, den dichtesten Markt und sind so eben noch rechtzeitig in der Medienpolitik wach geworden." Mit der Telekom, o.tel.o und der Mannesmann AG, Düsseldorf, seien fast alle großen Unternehmen der Branche in NRW beheimatet.
Nach Angaben des Ministerpräsidenten haben Gates und er am Donnerstag auch eine Vereinbarung getroffen, bei einer gemeinsamen Erklärung zur Forcierung von e-Commerce zusammenzuarbeiten. Das weltweite Volumen beim elektronischen Handel werde auf 130 Mrd USD geschätzt. Nach US-Prognosen dürften allein in NRW in zwei Jahren rund 3,5 Mrd USD über das Internet umgesetzt werden. Für einige Felder der Kommunikations- und Informationsindustrie gelte immer noch, daß Deutschland zu langsam sei, sagte Clement: "Da muß man die Schnelleren holen und sich an ihnen orientieren."
13.2.1999 (t-off). Die E-Commerce-Initiative der NRW-Landesregierung ist inzwischen in die Kritik geraten. In einem offenen Brief an Ministerpräsident Wolfgang Clement protestiert der "Förderverein für eine Freie Informationelle Infrastruktur" (FFII) gegen die mit Microsoft vereinbarte Kooparation. [mehr]
Schröder: Schulen sollen bis 2001 ans Internet
Aus: Leipziger Volkszeitung, 5. Februar 1999, Seite ?? (???).BONN. Bis zum Jahr 2001 sollen die etwa 44.000 Schulen in Deutschland über einen Internet-Zugang verfügen. Der Bund unterstütze die Länder bei diesem ehrgeizigen Projekt mit 160 Millionen Mark, sagte Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) am Donnerstag in Bonn bei einer Preisverleihung für Internet-Arbeiten von Schülern. Bislang seien etwa 10.000 Schulen am Netz. Unterstützt werde das Vorhaben von der Deutschen Telekom. Schröder betonte die Bedeutung für die Jugend, wenigstens die Grundelemente dieser Kommunikationsform zu erlernen. (...)
TAL-Wechselgebühr gestaffelt 200 bis 370 DM
Arcor: 55 DM reichen für Umschaltung der "letzten Meile"
Aus: vwd-Wirtschaftsdienst, 5. Februar 1999, 13.16 + 17.57 Uhr (Telekommunikation) von STEPHAN BROSZIO.BONN. Der Regulierer wird neben der monatlichen Mietgebühr für die Teilnehmeranschlußleitungen (TAL) der Deutsche Telekom AG, Bonn, am Montag auch den einmalig zu entrichtenden Preis für die Umschaltung auf einen anderen Anbieter bekanntgeben. Während für das TAL-Monatsentgelt wie gestern berichtet "knapp unter 26 Mark" zu erwarten sind, wird die gestaffelte Wechselgebühr in einer Spanne von 200 bis 370 DM liegen. Das erfuhr vwd am Freitag aus gewöhnlich gut unterrichteten Regierungskreisen. Die Höhe der Wechselgebühr wird von den Telekom-Konkurrenten mittlerweile als noch wichtiger für die Wettbewerbsentwicklung angesehen als das Monatsentgelt.
Ein Sprecher der RTP wollte Aussagen über Preisvorstellungen am Freitag weder bestätigen noch dementieren. Im Vorfeld der Bekanntgabe am Montag um 9.30 Uhr werde es keinen Kommentar geben. Der letzte Besprechungstermin sei für Sonntag nachmittag angesetzt. Der Telekom-Antrag sieht 37,30 DM plus Mehrwertsteuer monatlich und einmal je nach Arbeitsaufwand 364,63 bis knapp 581,12 DM vor.
Als Preis für das Umschalten einer Teilnehmeranschlußleitung (TAL) von der Deutsche Telekom auf einen Konkurrenten reichen 55 DM laut Mannesmann Arcor AG & Co, Eschborn, aus. Der Marktführer setze bei seiner wesentlich höher liegenden Kalkulation allein 120 DM an Fahrtkosten je Umschaltvorgang an, merkte ein Sprecher am Freitag an. "Ein effizient arbeitendes Unternehmen wird aber eine Bündelung von Umschaltungen vornehmen." Arcor geht davon aus, daß sich im Schnitt 20 Umschaltungen pro Fahrt zum Hauptverteiler zusammenfassen lassen. Die einmalige Wechselgebühr könne denn entsprechend niedriger liegen.
Regulierer stellt seine Unabhängigkeit in Frage
Aus: vwd-Wirtschaftsdienst, 5. Februar 1999, 15.40 Uhr (Telekommunikation).BONN. Sollte das Mietentgelt für die "letzte Meile" tatsächlich im Umfeld von 26 DM festgelegt werden, zeige dies, daß die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RTP) mehr auf politischen Druck reagiert als sachgerecht entscheidet. Das haben führende Konkurrenten der Deutsche Telekom AG, Bonn, am Freitag mehr oder minder deutlich betont. Die RTP habe dann eine wichtige Gelegenheit vertan, ihre Unabhängigkeit unter Beweis zu stellen, sagte ein Sprecher der Viag InterKom GmbH & Co, München. Dies gelte sowohl für das monatliche Zugangsentgelt für die Teilnehmeranschlußleitung (TAL) als auch die einmalige Wechselgebühr.
Bei der gestaffelten Wechselgebühr wird eine Spanne von 200 bis 370 DM erwartet. Mit beiden Entscheidungen bleibe der Regulierer zwar unter dem Telekom-Antrag, die 37,30 Mark plus Mehrwertsteuer monatlich und je nach Arbeitsaufwand 364,63 bis knapp 581,12 DM fürs Umschalten will, bewege sich aber dennoch in einer den Wettbewerb immens erschwerenden Höhe. "Die Entscheidung der Regulierungsbehörde muß von politischen Interessenlagen frei sein", betonte ein Sprecher der o.tel.o communications GmbH & Co, Düsseldorf. An Spekulationen über die ausstehenden Beschlüsse wolle man sich nicht beteiligen. o.tel.o habe aber mehrfach erklärt, daß maximal 20 DM monatlich und einmalig 100 DM die Obergrenze seien.
Sollte sich die RTP mit ihren Entscheidungen im Bereich der Telekom- Vorstellungen bewegen, "bleibt der Wettbewerb im Ortsnetz blockiert." Ein flächendeckendes Angebot an Komplettanschlüssen vor allem für Privatkunden lasse sich dann unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten kaum darstellen. "Das im Vorjahr verzeichnete kräftige Wachstum der Branche würde jäh gestoppt." Dies gelte für das Innovationstempo und die Angebotsvielfalt, aber auch für den Arbeitsmarkt." Es bleibt zu hoffen, daß sich die Regulierungsbehörde in diesen wichtigen Fragen wie in der Vergangenheit für den Wettbewerb entscheidet."
Zehn bis 15 DM stellen für die Mannesmann Arcor AG & Co, Eschborn, weiter einen annehmbaren Bereich für die TAL-Gebühr dar. Auch für den Umschaltpreis sei ein möglichst niedriges Niveau wichtig, sagte ein Sprecher. Aussagen der Muttergesellschaft wollte er nicht kommentieren. Klaus Esser, Vorstandsvorsitzender der Mannesmann AG, Düsseldorf, hatte gegenüber dem "Handelsblatt" (Freitagsausgabe) erklärt: "Mit einer Monatsmiete von cirka 23 DM könnten wird leben." Viel größere Auswirkungen auf die Pläne von Arcor habe die Umschaltgebühr. Branchenvertreter meinten, die TAL-Aussage von Esser sei "nicht gerade hilfreich".
Wie die Konkurrenten auf einen aller Voraussicht nach ihren Vorstellungen widersprechenden Beschluß des Regulierers reagieren werden, ließen sie am Freitag noch offen. Ein gerichtliches Vorgehen sei denkbar, erklärte etwa die ViagInterkom. Aber der Gerichtsweg sei langwierig und würde der Telekom einen weiteren Zeitgewinn bringen. Der Marktführer habe mit seiner "Hinhaltetaktik" die Entscheidung eh schon weit hinausgezögert. Bei einem ungünstigen Beschluß werde ViagInterkom verstärkt auf die Alternative "Mobilfunk" setzen. Der Konzern will ungeachtet des RTP-Beschlusses 1999 ein integriertes Konzept von Festnetz- und Mobilfunk-Telefonie einführen.
In der Netzarchitektur von ViagInterkom wird denn die "letzte Meile" per Funk überbrückt. Man sei dann in einer vergleichsweise günstigen Position für den Ortsnetzwettbewerb, sagte der Sprecher. Allerdings würde ein günstiger TAL-Entscheid eine schnellere Marktdurchdringung erlauben. o.tel.o und Arcor wollen sich zu ihren weiteren Plänen erst nach der Bekanntgabe und Prüfung des RTP-Beschlusses äußern. Arcor verwies aber darauf, daß im Pilotversuch Stuttgart bereits der Wettbewerb im Ortsnetz auf bisheriger Kostenbasis eingeleitet sei [Ed: allerdings nur mit ISDN-Anschlüssen]. Eine Stellungnahme der MobilCom AG, Schleswig, war unmittelbar nicht zu erhalten. Die Telekom lehnte einen Kommentar ab.
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