Chronik der Telekommunikation – Teil 1 khd
Stand:  9.2.2012   (187. Ed.)  –  File: Hist/TK_Chronik1.html




Auf dieser Seite wurde ursprünglich die Geschichte der Telekommunikation zusammengestellt, wobei inzwischen auch die Geschichte der Unterhaltungs- Elektronik und der Informations- Technik (Computer) berücksichtigt wurde. Der Schwerpunkt liegt somit auf der Entwicklung der gesamten Nachrichtentechnik. Noch enthält diese Chronik manche Lücken, die aber nach und nach – nach dem bewährten Prinzip der schrittweisen Verfeinerung – geschlossen werden sollen.

Mit der 129. Edition wurde diese Chronik am 2.3.2004 geteilt (Teil 1: bis 1989, Teil 2: ab 1990). Links mit dem Symbol * zeigen auf weiterführende Informationen im Internet, die die Aussage belegen. Diese Chronik entstand seit 1995 als Zugabe zum Internet- Magazin "t-off". (xxx = Text folgt demnächst).

I n d e x :  
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Chronik der Telekommunikation
 
Entwicklung der Nachrichtentechnik in Deutschland und anderswo.
Recherchiert im Internet und zusammengestellt
von
Dipl.-Ing. Karl-Heinz Dittberner – Berlin

1800–1860


1807 Der französische Mathematiker Jean Baptiste Fourier (1768–1830) entdeckt, daß sich beliebige Funktionen durch eine Summe periodischer Funktionen (Sinus- Funktionen) darstellen lassen (Fourier- Analyse). Insbesondere die auf dieser Erkenntnis basierende Funktional- Transformation – die Fourier- Transformation – erlangte für die Nachrichtentechnik eine große Bedeutung (Signal- Analyse, Datenreduzierung usw.).
1809 In der Münchener Akademie stellt Samuel Thomas von Sömmering den ersten galvanischen und elektrochemischen Telegraphen vor.
1831 Der englische Physiker und Chemiker Michael Faraday (1791–1867) entdeckt die elektromagnetische Induktion.
1832 Der amerikanische Kunstmaler und Ingenieur Samuel Finlay Breese Morse (1791–1872) stellt seine ersten Entwürfe eines Telegraphen mit elektromagnetischem Speicher fertig.
1833 Die deutschen Physiker Carl Friedrich Gauß (1777–1855) und Wilhelm E. Weber (1804–1891) bauen in Göttingen den ersten elektromagnetischen Nadeltelegraphen, mit dem sie Signale über eine Entfernung von 1500 Metern übermitteln.
1837 Der deutsche Physiker K. A. Steinheil (1801–1870) erfindet den Telegraph (griech. „Fernschreiber“).
um 1840 Der englische Physiker Charles Wheatstone (1802–1875) erfindet das Relais. Das ist eine Schaltung, die es ermöglicht, Stromkreise selbst über lange Strecken intakt zu halten, indem sie den elektrischen Strom wieder 'auffrischt'. Relais wurden als erstes bei der Eisenbahn zur Zugankündigung eingesetzt, später vor allem in der Fernmeldetechnik. *
24. Mai 1844 Geburtsstunde des Morse-Codes bestehend aus 4 Signalen (Lang, Kurz, lange Pause, kurze Pause), den Samuel Finlay Breese Morse für die Telegraphie entwickelte. Morse übermittelt damit erfolgreich Botschaften mit seinem Telegraphen über zirka 60 Kilometer von Washington nach Baltimore.
1846 Von dem deutschen Ingenieur Werner von Siemens (1816–1892) wird der elektrische Zeigertelegraph mit Selbstunterbrechung entwickelt.
1847 Werner von Siemens (1816–1892) und Georg Halske gründen in Berlin die Telegraphen- Bauanstalt. Innerhalb weniger Jahrzehnte wurde daraus eines der weltweit größten Elektro- Unternehmen. Um 1900 hat Siemens bereits 10.000 Mitarbeiter, um 2000 sind es weltweit um die 420.000. Die Konzern- Zentrale wurde 1949 von Berlin nach München verlegt, Berlin aber als Neben- Firmensitz beibehalten – in dem seit 1899 erbauten Stadtteil „Siemensstadt“ (im Bezirk Charlottenburg) mit eigenem S-Bahnanschluß.


1848 In Europa wird die erste Telegraphen-Verbindung zwischen Berlin und Frankfurt am Main eingerichtet.
1851 Das erste Seekabel wird zwischen Dover und Calais verlegt.
1855 Der englische Physiker David Edward Hughes (1931–1900) erfindet den Druck-Telegraphen.
1858 – 1866 Das erste Überseekabel über den Atlantik wird zwischen Irland und Neufundland verlegt. Es gelang erst im 2. Anlauf, denn das zunächst verlegte Kabel funktionierte nur rund 1 Monat.

1861–1880


26. Oktober 1861 Der deutsche Physiker Johann Philipp Reis (1834–1874) stellt vor der Physikalischen Gesellschaft in Frankfurt am Main das erste Telephon („hölzernes Ohr“) vor. Ihm gelingt die erste brauchbare Übertragung der menschlichen Sprache über eine Leitung. *
27. Juli 1866 Start des regelmäßigen Telegraphen- Verkehrs über den Atlantik durch den amerikanischen Unternehmer C. W. Field (1819–1892).
1870 In Preußen wird die Postkarte – quasi ein Vorläufer der E-Mail – eingeführt.
1873 Der englische Physiker James Clark Maxwell (1831–1879) vereinigt in seinem Buch „A Treatise on Electricity and Magnetism“ das gesamte damaligen Wissen über Elektrizität und Magnetismus. Aus seinen Grundgleichungen der klassischen Elektrodynamik (Maxwellsche Differentialgleichungen) lassen sich alle Gesetze der Elektrizität, des Magnetismus und der Optik ableiten. Insbesondere folgt aus ihnen die Existenz elektromagnetischer Wellen. Diese werden 15 Jahre später durch Heinrich Hertz experimentell nachgewiesen. Die Maxwellsche Gleichungen bilden die Grundlage für die Entwicklung der Elektro- und Nachrichtentechnik.
14. Februar 1876 Patentanmeldung eines Fernsprechapparats unter No. 174.465 durch den englischen Physiker Alexander Graham Bell (1847–1922). In der Patentschrift beschrieb er die Erfindung als „einen Apparat für die telegraphische Übertragung von sprachlichen oder anderen Tönen“.
9. Oktober 1876 Alexander Graham Bell und sein Assistent Thomas Watson führen auf der Telegrafenleitung von Boston nach Cambridge (USA) das 1. Ferngespräch der Welt.
1877 Der Amerikaner Thomas Alva Edison (1847–1931) konstruiert mit dem Phonographen ein Gerät mit Zinnfolienwalze zur Aufnahme und Wiedergabe von Tönen. Er zeichnet damit erstmals Gesang auf („Mary had a little lamb“). Ein Jahr später läßt er den Phonographen patentieren.
1877 In Berlin nimmt das Kaiserliche Patentamt seine Tätigkeit in der Wilhelmstraße 75 in Berlin-Mitte auf.
12. November 1877 In Berlin wird die 1. Telegrafen-Linie in Betrieb genommen. Sie führte nach Rummelsburg bei Berlin.
1878 Der englische Physiker David Edward Hughes (1931–1900) erfindet das Kohlekörner- Mikrophon. Erst damit wird vernünftiges Fernsprechen möglich.
1879 Die Akademie der Wissenschaft zu Berlin setzt einen Preis aus für den Nachweis, daß ein veränderliches, transientes elektrisches Feld ein transientes magnetisches Feld erzeugt und umgekehrt (Nachweis der elektromagnetischen Wellen). Das wäre ein Test der Maxwell- Theorie. Der junge Experimental- Physiker Heinrich Hertz (1857–1894) erkannte, daß das Problem gelöst werden kann.

1881–1899


12. Januar 1881 Beginn des öffentlichen Telefonverkehrs in Deutschland. In Berlin errichtet Siemens die erste Vermittlungsstelle (Handvermittlung) mit 8 Teilnehmern.
14. Juni 1881 In Deutschland (Berlin) erscheint das 1. Telefonbuch – das „Buch der 94 Narren“, wie es spöttisch genannt wird. Angesicht des Telefon-Booms mußte es dann monatlich neu erscheinen, denn der „Schwindel aus Amerika“ kam bei den (reichen) Berlinern an.
1883 Der deutsche Ingenieur Paul Nipkow (1860–1940) erfindet die Lochscheibe zum Abtasten, Zerlegen und Zusammensetzen von (bewegten) Bildern, womit das Fernsehen möglich wird.
1884 Auf einer internationalen Konferenz wurde die Zeit genormt. Es wurden die Zeitzonen eingeführt.
1885 Der deutsch-amerikanische Erfinder Hermann Hollerith (1860–1929) entwickelt die nach ihm benannte Lochkarten- Maschine zur Verarbeitung von Daten.
1887 Der deutsch-amerikanische Elektrotechniker Emil Berliner (1851–1929) erfindet das Grammophon – den Schallplattenspieler. Er ersetzte die Walze des Edison- Phonographen durch eine Platte aus Hartgummi – die Schallplatte.
1888/89 Der deutsche Physiker Heinrich Hertz (1857–1894) weist experimentell die Ausbreitung von hochfrequenten elektromagnetischen Wellen (Radiowellen im leeren Raum) nach, womit die Maxwellsche Theorie bewiesen ist. Er selbst meinte, daß seine Entdeckung der Fernwirkung der Wellen nie eine praktische Anwendung haben werde.
1889 Der Amerikaner A. B. Strowger erfindet den Wähler (Strowger- Wähler). Damit wird der Bau automatischer Telefon- Vermittlungsstellen möglich.
20. August 1892 Max Skladanowsky macht in Berlin mit dem „Bioscope“ seine (die?) ersten Filmaufnahmen. Auf dem Dach des Hauses Schönhauser Allee 148 nahm er seinen turnenden Bruder Emil auf.


1895 Die Antenne wird von dem russischen Physiker Alexander Popow (1859–1905) erfunden.
1895 Der italienische Physiker Guglielmo Marconi (1874–1937) erfindet die drahtlose Telegraphie. Dafür erhält er 1909 den Physik- Nobelpreis.
Juni 1896 Der Italiener Guglielmo Marconi (1874–1937) reicht sein erstes Patent ein – das 1. Radiopatent überhaupt. Nur er hatte die praktische Bedeutung der „Hertzschen Wellen“ für die Nachrichtenübertragung erkannt. Er gründet die Marconi- Company.
1897 Der deutsche Physiker Karl Ferdinand Braun (1850–1918) entwickelt die nach ihm benannte Kathodenstrahlröhre (Braunsche Bildröhre), mit der elektrische Signale – auch Bilder – dargetellt werden können. Die Braunsche Röhre ist später die Grundlage für die Entwicklung elektronischer Fernsehempfänger.
7. Oktober 1897 Adolf Karl Heinrich Slaby und Graf Georg Wilhelm von Arco erzielen mit der 1. drahtlosen Telegrafie zwischen Berlin- Schöneberg und Rangsdorf (südlich von Berlin) einen Weltrekord.
1899 Das Siemens-Kabelwerk nimmt am Rohrdamm als 1. Fabrik des späteren Industriestandorts Berlin- Siemensstadt die Produktion auf.

1900–1925


1900 Erstes Wähl-Versuchsamt der Deutschen Reichspost für 400 Anschlüsse in Berlin. Erbaut von der Strowger Automatic Telephone Exchange Corporation (USA).
1900 Erste drahtlose Telegraphie zwischen Borkum und dem Feuerschiff Borkum-Riff.
14. Dezember 1900 Vor der Deutschen Physikalischen Gesellschaft präsentiert Max Planck in Berlin sein Quanten- Konzept, wonach Energie bei der Emission und Immission von elektromagnetischer Strahlung durch Atome nur in definierten Portionen (Quanten) ausgetauscht werden kann:  E = h · f  mit der Naturkonstanten h (Wirkungsquantum oder Planck- Konstante) und Frequenz f der Strahlung. Planck begründet damit die Quanten- Physik (Quanten- Mechanik), aus der sich später eine Quanten- Technik (Halbleiter, Laser, Mikroelektronik u.a.) entwickeln wird.
1901 Der Kristall-Detektor wird von dem deutschen Physiker Karl Ferdinand Braun (1850–1918) entdeckt. Er weiß aber noch nicht, daß dessen Wirkungsweise mit der Planckschen Quanten- Theorie erklärt werden kann.
27. Mai 1903 Die AEG (Allgemeine Elektrizitäts-Gesellschaft) und Siemens & Halske gründen – 6 Jahre nach den ersten erfolgreichen Funkversuchen in Deutschland – in Berlin die „Gesellschaft für Drahtlose Telegraphie mbH“ – die legendäre Telefunken. Telefunken überstand zwei Weltkriege, jedoch nicht das miserable Management westdeutscher Konzernlenker. Bereits 1941 steigt Siemens aus und 1967 geht Telefunkens Selbstständigkeit verloren, das Unternehmen geht im Konzern AEG-Telefunken auf. 1985 verschwindet der Name „Telefunken“ aus dem Konzern-Namen, nachdem Daimler-Benz unter der Ägide von Edzard Reuter die AEG zum Sanieren übernimmt. Und das war der Anfang vom endgültigen Ende. *
1903 Zweites Wähl-Versuchsamt der Deutschen Reichspost für 1.000 Anschlüsse. Erbaut mit amerikanischem Material. Denn schon damals war die deutsche Telekommunikationstechnik nicht auf der Höhe der Zeit. Erst in den Folgejahren gelang Siemens mit einer Vielfalt von wichtigen Erfindungen vom Vor- bis zum Schrittwähler der Anschluß an den Weltmarkt.
1904 Der englische Physiker John Ambrose Fleming erfindet die Röhrendiode (Gleichrichter).
1906 Man hat inzwischen herausgefunden, daß auch ein Kristall als Gleichrichter für Hochfrequenz fungieren kann, z. B. im Detektordraht- Kristallempfänger.
1906 Die Verstärkerröhre wird von dem Amerikaner Lee de Forest und dem Österreicher Robert von Lieben erfunden. Sie entdecken, daß sich der Elektronenstrom durch ein Gitter zwischen Kathode und Anode steuern läßt (Triode). Damit lassen sich erstmals kleine Signale verstärken. *
19. August 1906 In Nauen bei Berlin wird die Großfunkstelle der Gesellschaft für drahtlose Telegraphie (später Telefunken) in Betrieb genommen.
1910 Der Hebdrehwähler wird in die automatische Telefon- Vermittlungstechnik eingeführt.
1913 Telefunken erwirbt die Röhren-Patente von Robert von Lieben. Damit beginnt die Erfolgsgeschichte von Telefunken. Die Elektronenröhre wird zum wichtigsten Bauelement der Nachrichtentechnik.
1916 Die ersten Verstärker- und Sende- Röhren werden hergestellt.
1918 Die Deutsche Reichsbahn beginnt mit ersten Tests der mobilen Telefonie.
1918 Von Nauen bei Berlin aus wird mit einer Sendeleistung von 400 Kilowatt bis nach Neuseeland gefunkt. Die Funkwellen umspannen erstmals den ganzen Erdball.
22. Dezember 1920 Vom Sender Königs Wusterhausen auf dem Funkerberg bei Berlin wird auf Welle 2700 das 1. Live- Weihnachtskonzert übertragen. Dort experimentierte bereits die Deutsche Reichspost seit 1919 mit den Möglichkeiten des Rundfunks.
17. September 1922 In Berlin stellen die deutschen Ingenieure Hans Vogt, Benedict Engl und Joseph Massolle den ersten Film mit integrierter Lichttonspur vor, womit die Synchronlauf- Probleme bisheriger Tonfilm- Syteme überwunden sind.
16. Mai 1923 In Weilheim (Oberbayern) wird die 1. vollautomatische Fernwählverbindung im Deutschen Reich in Betrieb genommen. Von einer Poststelle aus sind damit Gespräche über das Ortsnetz hinaus per Hand ohne Vermittlung des Fräuleins vom Amt möglich.
1923 In Deutschland nimmt der 1. Rundfunksender in Berlin seinen regelmäßigen Betrieb auf.
29. Oktober 1923 Aus dem VOX-Haus am Potsdamer Platz in Berlin wird auf Welle 400 im Rundfunk zum 1. Mal ein Konzert übertragen. Damit beginne der deutsche „Unterhaltungs- Rundfunkdienst“, hieß es in der ersten Ansage. Die monatliche Rundfunkgebühr beträgt 350 Mrd. Mark (Inflationsgeld).
14. Februar 1924 In den USA wird aus der von Herman Hollerith gegründeten Computing Tabulating Recording Company (CTR) die International Business Machines – die IBM („Big Blue“), die Computer- Geschichte schreiben wird.
3. Dezember 1924 In Königs Wusterhausen bei Berlin wird mit dem Bau eines 280 m hohen Sendemastes für den Rundfunk begonnen.
4. Dezember 1924 In Berlin wird die 1. Deutsche Funkausstellung eröffnet. 180.000 Besucher bestaunen den ersten Röhren-Radioempfänger. Als besondere Attraktion wird das Zug- Telefon vorgestellt. [Die Highlights seit 1924]
1925 Auf der Leipziger Messe stellt die Berliner C. Lorenz AG erstmalig einen Fernschreiber nach dem Start-Stop- Prinzip (Springschreiber) vor.

1926–1932


1926 Bahnreisende der 1. Klasse können auf der Strecke Berlin- Hamburg aus dem fahrenden Zug heraus mobil telefonieren.
1926 Erste Fernsehversuche der Deutschen Reichspost.
1926 Mit der von Manfred von Ardenne entwickelten Dreifachröhre – das ist quasi die 1. „integrierte Schaltung“ – wird der Bau einfacher und betriebssicherer Radiogeräte möglich.
15. August 1926 In Berlin-Lichterfelde und Berlin-Wannsee werden die ersten Selbstwähltelefone installiert.
3. September 1926 Auf dem Berliner Messegelände an der Masurenallee in Charlottenburg wird anläßlich der 3. Großen Funkausstellung der 138 m hohe Funkturm des Architekten Heinrich Straumer eingeweiht. Der Funkturm ist zugleich Aussichtsturm mit einem in 55 m Höhe gelegenen Restaurant und Sendeantenne für den Rundfunk. Dazu wurde die schwere Stahlkonstruktion auf großen Porzellan- Isolatoren montiert.
1927 Entwicklung der Tonfrequenz-Mehrfachtelegraphie durch Siemens & Halske.
1928 Mit dem Fernmeldeanlagengesetz (FAG) wird das Fernmeldemonopol für die Deutsche Reichspost festgeschrieben.
1928 Die Fernschreibmaschine wird eingeführt.
9. September 1928 In Berlin endet die 5. Deutsche Funkausstellung (heutige IFA). Die Attraktion war die 1. öffentliche Vorführung von Fernsehen (Welt- Premiere des „Fernkinos“ – des Fernsehens). Norm: 30 Zeilen zu je 40 Bildpunkten (1200 Pixel) und 12,5 Bildwechseln pro Sekunde.
Februar 1929 Der Berliner Radiotechniker Denes von Mihaly stellt das „Fern-Kino“ – ein Apparat zur Fernübertragung von Filmen – vor.
Juli 1929 Die „Geheime Kanzlei“ des Reichspostministeriums zu Berlin demonstriert in einem „Aufruf“ (Pressemitteilung) trefflich obrigkeitsstaatliches Denken. Die Berliner B.Z. am Mittag dokumentiert am 4.7.1929 die ministeriale Forderung zum Telefon- „Hallo!“:
„Der Fernsprecher dient dem Verkehr; er erfordert daher von denen, die sich seiner bedienen, Eile und größte Kürze. Leider läßt ein gewisser Teil der Teilnehmer oft diese Grundforderung eines schnellen und sicheren Betriebes außeracht. Ein häufig vorkommender, den Betrieb erschwerender Fall sei hier besonders erwähnt: A ruft B an. Der Angerufene meldet sich falsch mit „Hallo!“ A fragt deshalb: „Ist dort Schilling, Berliner Straße?“ oder „Ist dort Pfalzburg 843?“ Daraufhin kommt die Frage: „Wer ist denn da?“
Und das geht noch eine Weile so hin und her, bis A schließlich erfährt, das er mit Pfalzburg 043 spricht, also falsch verbunden ist. Kostbare Arbeitszeit und ein unnötiger Aufwand an Nervenkraft sind nutzlos vergeudet, nur weil der angerufene Teilnehmer sich nicht richtig gemeldet hat. Warum beantwortete er den Anruf nicht mit „Hier Schilling!“? Oder, wenn er seinen Namen nicht nennen wollte: „Hier Pfalzburg 843.“ Mit einem „Falsch verbunden!“ wäre die Sache dann schnell erledigt gewesen.“ [Ed: Pfalzburg war der Name eines Ortsamts in Berlin- Wilmersdorf]. *
1929 In Zeesen bei Königs Wusterhausen wird der 1. "Weltrundfunksender" als Kurzwellensender mit 8 kW Sendeleistung in Betrieb genommen.
1930 Der deutsche Musikstudent Oskar Sala (18.7.1910–2002) stellt in Berlin sein von ihm zusammen mit dem Ingenieur Dr.-Ing. Friedrich Trautwein entwickeltes „Trautonium“ der Öffentlichkeit vor. Es ist das erste elektronische Musikinstrument, mit dem vollkommen neuartige Klänge und Ton-Sequenzen (auch Untertöne) erzeugt werden können. In späteren Jahren führt die Weiterentwicklung zum „Mixtur- Trautonium“, mit dem beispielsweise die Toneffekte in Hitchcocks Film „Die Vögel“ erzeugt wurden.
17. September 1931 In New York wurde quasi die erste Langspielplatte vorgestellt. Es war eine Schallplatte aus Schellack mit 33 1/3 Umdrehungen pro Minute und einem Durchmesser von 12 Inch (rund 30 cm), die den Ton zu Filmen lieferte. Dieses Nadeltonverfahren konnte sich aber wg. der mangelhaften Synchronisierung von Bild und Ton nicht durchsetzen. Dennoch ist sie das Vorbild für die 1949 eingeführte Langspielplatte aus Kunststoff.
1931 Auf der 8. Funkaustellung in Berlin stellt die Firma Loewe den 1. elektronische Fernsehempfänger mit Braunscher Röhre vor.
1932 Der 1. deutsche Fernsehsender wird in Berlin-Witzleben in Betrieb genommen (6 kW UKW-Sender, 180 Zeilen, 25 Bilder pro Sekunde).
1932 Präsentation des 1. Autoradios auf der 9. Funkausstellung in Berlin.

1933–1935


1933 Der von Rudolf Hell (1901–2002) erfundene Faksimile- Schreiber – die Kombination eines Druck- und Bild- Telegraphen – wird eingeführt. Das von Siemens als Hellschreiber vermarktete Gerät stellt quasi den Prototyp eines Faxgerätes dar, da es die Zeichen rasterartig zerlegte. Dennoch erkannte Siemens nicht die Bedeutung und das Marktpotential dieser Erfindung. Und so machten später die Japaner das Geschäft mit den Fernkopierern.
August 1933 Zur Funkausstellung kommt der „Volksempfänger“ (VE 301) auf den Markt. Das Radio kostet zunächst 76,00 RM. Er ist ein "politisches Gerät" der Nazis. Die 301 in der Typbezeichnung steht für den 30. Januar (1933), dem Tag der "Machtübernahme" durch Hitler.
16. Oktober 1933 Die Deutsche Reichspost eröffnet mit 2 Fernschreibämtern in Berlin und Hamburg den deutschen Telex- Dienst. Die Übertragungsrate beim Fernschreiben beträgt maximal 50 Stromschritte/s = 50 Baud. Mit 7 Schritten/Zeichen sind das 428 Zeichen/Minute. Bis Ende 1939 gab es in Deutschland 820, bis 1945 rund 3.000 Fernschreibanschlüsse.
16. November 1933 Die Oberpostdirektion Berlin nimmt den Fernsprech- Schnellverkehr zwischen Berlin und Fredersdorf bei Berlin auf. Die Vermittlung erfolgte per Hand. Ein 3-Minuten- Gespräch kostete 30 Pfennig.
1934 Die Deutschen Reichspost sendet über den UKW-Sender Berlin-Witzleben (14 kW) regelmäßige Fernsehprogramme. Fernsehgeräte mit dem Bildformat 23 x 26 cm kosten zwischen 2.500 und 3.500 RM.
1934 Bei der BASF wird das aus einer Trägerfolie mit magnetischer Beschichtung bestehende „Magnetophonband“ (Tonband) erfunden. Darauf basieren bis heute alle magnetischen Speichermedien für Audio-, Video- und Daten- Technik (tapes, disks).
1935 Telefunken baut in Berlin das 1. Tonbandgerät der Welt – das „Magnetophon“.
22. März 1935 Premiere des Fernseh-Dienstes im Haus des Rundfunks (Berlin). Die Deutsche Reichspost sendet regelmäßige Fernseh- Versuchssendungen.
14. Oktober 1935 Im Berliner Haus des Rundfunks am Messegelände wird eine Fernsehstube eingerichtet, in der allabendlich jedermann 90 Minuten Fernseh- Übertragungen sehen kann.

1936–1945


1936 Probebetrieb des ersten Bildtelefons (Fernseh-Sprechen) zwischen Berlin und Leipzig.
1936 Bei den Olympischen Spielen in Berlin feiert das elektronische Fernsehen sein erstes Großereignis. Eingesetzt wird die erste Ikonoskop- Kamera. 162.000 Zuschauer verfolgen in 25 Fernsehstuben die Live- Übertragungen der Wettkämpfe. 250 Haushalte besitzen bereits ein eigenes Fernsehgerät. Es kostete 3000 Reichsmark.
1937 Die Deutsche Reichspost zeigt auf der Funkausstellung in Berlin Farbfernseh- Versuche mit 180 Zeilen und 25 Bildwechseln pro Sekunde.
1937 SABA stellt das erste Radio der Welt mit Sendersuchlauf und automatischer Scharfabstimmung auf allen Wellenbereichen vor.
1938 Der „Deutsche Klein-Empfänger“ (DKE 1938) kommt zum Preis von 35,00 RM (Reichsmark) auf den Markt. Er wird als „Goebbels-Schnauze“ bekannt.
April 1939 In den USA wird das Fernsehen offiziell eingeführt. Norm: 441 Zeilen.
1939 Der Röhrenspezialist Telefunken hat die rechteckige Bildröhre entwickelt.
August 1939 Die Reichspost-Fernseh GmbH wird gegründet. Ein Fernseh- Einheitsempfänger mit Rechteck- Bildröhre ist fertig zur Produktion. Er sollte 650 Reichsmark kosten. Aber dann begann Deutschland den Krieg...
September 1939 – Mai 1945 2. Weltkrieg.
1940 Die Walt Disney Compagny bringt in den USA den ersten mit Rund-um-Ton versehenen Film „Phantasia“ in die Kinos.
1941 Konrad Zuse (1910–1995, * ) meldet seine Erfindung einer frei programmierbaren Rechenmaschine – die „Z3“, der 1. funktionsfähige Computer der Welt – zum Patent an. Wegen „mangelnder Erfindungshöhe“ wird ihm letztendlich die Patentierung 1967 verweigert [Ed: Deutschlands Umgang mit der Digital- Technik – aber auf Gene Patente erteilen!]. Die Z3 arbeitete rein binär mit Telefonrelais. Zum Programmieren erfand Zuse das „Plankalkül“, die 1. Programmiersprache. Da die Z3 im Krieg 1945 zerstört wurde, wird zum 100. Geburtstag Zuses 2010 ein Nachbau realisiert. *
1944 An der Harvard-University (USA) geht der 1. programmgesteuerte Hochleistungs- Digitalrechner in Betrieb (MARK I).

1945–1949


Februar 1946 In den USA wird der erste Elektronenrechner (Computer) fertiggestellt. Bei dieser Großrechenanlage ENIAC (Electronical Numerical Integrator And Computer) sind die Speicher (Flip-Flops) mit 17.468 Elektronenröhren (Trioden) ausgeführt. Die ENIAC wiegt rund 30 Tonnen und benötigt eine Fläche von 9 x 15 Metern. Die Rechengeschwindigkeit des Dezimalrechners beträgt entweder 5.000 Additionen oder 357 Multiplikationen oder 38 Divisionen pro Sekunde. Die Maschine lief bis 1955 und wurde durch manuelles Umverdrahten programmiert. [ENIAC-on-a-Chip]
1947 In den Bell Telephone Laboratories (Ball Labs, New Jersey, USA) wird unter der Leitung von W. Shockley das Prinzip der Kristalltriode aus einem Verbund unterschiedlich dotierter Germanium- Kristalle (mit Emitter, Basis und Collector) entdeckt.
1948 In den USA entwickeln J. Bardeen und W. H. Brattain am Bell Lab auf der Basis des Kristalltrioden- Konzepts den Transistor (Kristalltriode) – ein Halbleiter- Bauelement zum Schalten und Verstärken von Signalen. Der Transistor wird sowohl die Elektronenröhre als auch das Relais ablösen. Denn der Transistor ist im Vergleich zur Röhrentriode kompakt, einfach, kann billig produziert werden und unterliegt keinem Verschleiß. Unklar bleibt dennoch, warum und wie der Transistor überhaupt funktioniert.
1948 Der amerikanische Mathematiker Claude Elwood Shannon (1916–2001) veröffentlich seine wegweisende Arbeit „A Mathematical Theory of Communication“. Darin führt er u. a. die Einheit der Information – das Bit (binary digit) ein. *
Sommer 1948 Auf der Kopenhagener Wellenkonferenz werden nach dem 2. Weltkrieg ohne deutsche Beteiligung Lang- und Mittelwellen- Frequenzen neu verteilt. Für Deutschland bleiben nach dem Kopenhagener Wellenplan nur 7 Frequenzen, die nicht zur flächendeckenden Rundfunk-Versorgung ausreichen. Das hat zur Folge, daß in Deutschland eine intensive Entwicklung des UKW-Rundfunks beginnt.
1948 In den USA wird die unzerbrechliche Vinyl-Schallplatte mit 33 1/3 Umdrehungen pro Minute eingeführt. Diese Schallplatten aus dem Kunststoff PVC lösen die Platten aus Schellack ab, die noch bis in die 1950er-Jahre produziert wurden.
1948 In Hamburg werden Fernseh-Versuchssendungen mit 625 Zeilen in der CCIR-Norm gestartet.
28. Februar 1949 In München wird vom Bayerischen Rundfunk der erste deutsche UKW-Sender in Betrieb genommen. In der Folgezeit wird das UKW-Sendernetz rasch ausgebaut, da die „Welle der Freude“ nur eine geringe Reichweite hat. Deutschland wird zum Pionier des FM-Rundfunks.
1949 Die Deutsche Bundespost wird nach dem 2. Weltkrieg (1939–1945) in der Bundesrepublik Deutschland Rechtsnachfolger der Deutschen Reichspost.
1949 In Darmstadt wird das Fermeldetechnische Zentralamt (FTZ) der Deutschen Bundespost gegründet.
1949 Grundig präsentiert in Deutschland die ersten Kofferradios für Batterie- und Netzbetrieb.
1949 Der Nordwestdeutsche Rundfunk (NWDR) und der Bayrische Rundfunk strahlen als erste Sender der Welt UKW-Sendungen aus.

1950


1950 Die ersten UKW-Radioempfänger kommen in den Handel. Die Ultra-Kurzwelle (UKW) wird wg. der guten Tonqualität als „Welle der Freude“ vermarktet. Marktführer wird die Firma Grundig.
10. Juni 1950 Die Arbeitsgemeinschaft der Rundfunkanstalten Deutschlands (ARD) wird gegründet.
1950 In Deutschland werden die ersten Fernsehsender installiert.

1951


1951 In den USA wird die UNIVAC (Universal Automatic Computer) als erster Computer in Serie gebaut. Diese in Röhrentechnik ausgeführte programmgesteuerte Rechenmaschine wurde 46-mal verkauft.
Herbst 1951 Auf der Deutschen Industrie-Ausstellung in Berlin stellen auf einer „Fernsehstraße“ 12 Hersteller 40 verschiedene Fernsehgeräte mit einer Bildschirmgröße von 22 x 22 cm aus, die um die 1000 DM kosten.

1952


1952 Beginn der Einführung des Edelmetall-Motor- Drehwählers (EMD-Technik) in der Vermittlungstechnik durch Siemens & Halske.
1952 Der amerikanische Computerpionier und spätere IT-Unternehmensberater John Diebold (1926-2005) publiziert sein Buch „Automation – The Advent of the Automatic Factory“. Der Visionär legt damit die Grundlage für die auf dem Computer beruhende Automatisierung der Industrie.
Juni 1952 Die Wellen-Konferenz in Stockholm verteilt für Europa die Frequenzen für die UKW- und Fernsehbänder.


1952 Die Firma Blaupunkt bringt das 1. UKW-Autoradio auf den Markt.
Weihnachten 1952 In der Bundesrepublik Deutschland startet am 25. Dezember das „Deutsche Fernsehen“ den offiziellen Programmdienst in Schwarzweiß. Norm: 625 Zeilen, 50 Halbbilder pro Sekunde (CCIR-Norm).

1953


1953 In den USA entscheidet sich die Überwachungsbehörde FCC für das Farbfernsehen nach der NTSC-Norm. Spott: „Never The Same Color.“
1953 Am M.I.T. (USA) entwickelt Jay W. Forrester den Ferritkern- Speicher zum Speichern digitaler Informationen.
1953 Eduard Schüller (Telefunken) meldet die von ihm entwickelte magnetische Schrägspuraufzeichnung zum Patent an, womit später alle Video-Recorder arbeiten werden.

1954


1. Juni 1954 Start des Senders Freies Berlin (SFB) als 7. Sender der ARD. Der SFB löst in Berlin den NWDR (Nordwestdeutscher Rundfunk) ab. Zu den Pionierleistungen des SFB gehört die Einführung der Rundfunkstereophonie in den 1960er-Jahren.
18. Oktober 1954 In den USA stellt Texas Instruments das erste Transistorradio der Welt vor. Das mit Germanium-Transistoren bestückte „Regency TR-1“ demonstriert eindrucksvoll, was die Transistortechnik im Alltag leisten kann. *
20. September 1954 Der IBM-Ingenieur Harlan Herrick startet in den USA das erste in der höheren Programmiersprache FORTRAN geschriebene Computer-Programm (Rechenprogramm). FORTRAN (FORmula TRANslating System) ist die erste Programmier-Hochsprache, die mit einem Compiler arbeitet. *

1955


? 1955 In den USA führt AT&T die von den Bell Telephone Laboratories (New Jersey, USA) entwickelte Tonwahl (Mehrfrequenzwahl) zur Herstellung von Telefon- Verbindungen ein.
1955 Im britischen National Physical Laboratory (NPL) nimmt die erste Cäsium-Atomuhr ihren Betrieb auf. Entwickelt wurde sie vom englischen Physiker Louis Essen. Cäsium- Atomuhren haben eine Ganggenauigkeit von bis zu einem Zehntel einer Milliardsten Sekunde und erfüllen damit die hohen Anforderungen an exakte Zeitmessungen.
1955 In der Bundesrepublik steigt die Zahl der Telex-Teilnehmer auf über 160.000.

1956


1956 In den USA wird von Bell ein Fernsehtelefon entwickelt, bei dem sich die Gesprächspartner hören und auch sehen können.
1956 Die amerikanische Firma Ampex führt den ersten Magnetband-Videorecorder vor.
13. September 1956 IBM stellt mit der "Plattenspeichereinheit 350" die erste magnetische Festplatte vor. Das kleiderschrankgroße und extrem laute Gerät wird mit dem letzten IBM-Röhrenrechner "305 RAMAC" ausgeliefert. Sie wiegt rund 1 Tonne, kann 5 MByte Daten speichern und kostet 10.000 DM Miete pro Monat.

1957


7. Mai 1957 Auf einer Büromaschinen-Fachausstellung in Hannover wird die erste elektrische Schreibmaschine vorgestellt.
1957 Studenten des M.I.T. – darunter Kenneth H. Olsen – gründen in einem alten Fabrikgebäude in Maynard bei Boston die Digital Equipment Corporation (DEC). Produziert werden zunächst „Digital Laboratory & System Modules“ in Halbleitertechnik, mit denen sich digitale Steuerungen sowie Computer bauen lassen. Erst später wird der Bau von „Programmed Data Processors“ (PDP) in Angriff genommen. Mit der Auslieferung des ersten Computers – der PDP-1 – etabliert sich DEC dann im November 1960 als Hersteller leistungsfähiger Minicomputer. Mit den weiteren Echtzeit- Computern wie PDP-5, PDP-8, PDP-11 bis hin zur VAX und Alpha läuft eine einzigartige Erfolgsstory ab. Mit DECs kreativer Ingenieurleistung wird Computer- Geschichte geschrieben. DEC kann gerade noch sein 40-jähriges Firmenjubiläum feiern, bevor es 1998 vom PC-Löter Compaq so verschluckt wird, daß Compaq dann 2002 selbst in Hewlett-Packard aufgeht. DEC konnte der Entwicklung auf dem Massenmarkt mit Intel-basierten PCs nichts wirklich Wirksames entgegensetzen. *
4. Oktober 1957 Die UdSSR starten den ersten künstlichen Erdsatelliten „Sputnik 1“ (84 kg) und eröffnen damit die Ära der Raumfahrt. Der technologische Erfolg der Sowjets löst in den USA den Sputnik- Schock aus.

1958


1958 Die Deutsche Bundespost startet mit dem A-Netz das größte öffentliche Mobilfunknetz der Welt. Das Auto- Telefon „TeKaDe-B72“ kostet bis zu 16.000 DM und wog 16 kg. Die Gespräche waren teuer und wurden handvermittelt. Das A-Netz erreichte bis zu 11.000 Teilnehmer.
1958 Die von William C. Norris gegründete Control Data Corporation stellt ihren ersten Computer "CDC 1604" vor, der nur 1.250.000 US-Dollar kostet und damit als Billig-Computer gilt.
September 1958 Der amerikanische Ingenieur Jack St. Clair Kilby (1923–2005) erfindet bei Texas Instruments den Integrierten Schaltkreis (IC), in dem er die verschiedenen Komponenten wie Widerstände, Kondensatoren, Transistoren und Dioden aus einem einzigen Halbleiter- Substrat (es war Germanium) integriert aufbaut. Am 12. September führt er den 1. Chip – es war ein Phasenverschiebungs- Oszillator – seinen Chefs vor. Aus Kilbys Idee wird das berühmte Kilby- Patent Nr. 320 275. Darum wurde dann mit dem Konkurrenten Fairchild Semiconductor fast 10 Jahre erbittert vor Gericht gestritten, da diese durch Robert Noyce zeitgleich auch den IC erfinden – ihn aber erst später zum Patent anmelden. Noyce gründet etwas später zusammen mit Gordon Moore die Integrated Electronics = INTEL. Kilby erhält 2000 den Nobelpreis für Physik.
1958 Nachdem eine weltweite Norm für die Stereophonie entwickelt wurde kommen die ersten HiFi-Geräte wie Tonverstärker, Lautsprecher, Plattenspieler und Tonbandgeräte auf den Markt.

1959


1959 Gründung der internationalen Organisation „Conférence Européenne des Administrations des Postes et des Télécommunications“ (CEPT). 1992 wird die CEPT ein Organ der staatlichen Regulierer.

1960


16. Mai 1960 In Kalifornien wird der (Rubin-)Laser (Lichtverstärker) erfunden. Damit ging der Welt ein Licht auf.
12. August 1960 Die USA starten mit „Echo 1“ einen Test-Nachrichtensatelliten.
1960 Der weltweit erste Transistor-Fernseher wird von der japanische Firma Sony präsentiert.

1961


1961 Internationale Wellenkonferenz in Stockholm zur Neuverteilung von Sendefrequenzen.
August 1961 Führende Vertreter der Deutschen Bundespost sagten anläßlich der 1. Funkausstellung nach 1945 in Berlin (auf Anfrage des Autors dieser Chonik), daß im Fernmeldebereich (Sprachtelefonie) eine Digitalisierung „nie eine Bedeutung“ haben werde. Sie irrten total.

1962


10. Juli 1962 Der 1. Nachrichtensatellit "Telstar" wird auf eine elliptische Umlaufbahn geschossen. Über "Telstar" gelingt der "American Telephone & Telegraph Company" am 11. Juli erstmals eine Fernseh- Transatlantik- Übertragung zwischen den USA und Frankreich. Über den „Telstar“ werden auch die ersten Telefonate zwischen Europa und den USA via Weltraum geführt.
23. Juli 1962 Erster internationaler Fernsehprogramm- Austausch im Rahmen einer Eurovisions-Sendung zwischen Europa und den USA über den "Telstar". Die elliptische Umlaufbahn des 85 kg schweren Satelliten hat zur Folge, daß die Signale nur für kurze Zeit gleichzeitig von den Bodenstationen in den USA und Europa mit ihren 30-Meter-Parabol-Antennen aufgefangen werden können. Dennoch verblüfft die hervorragende Bildqualität der Fernsehbilder.

1963


30. August 1963 Anläßlich der Funkausstellung in Berlin startet der SFB (Sender Freies Berlin) die regelmäßige Ausstrahlung von Rundfunk-Stereophonie (2-Kanal-Ton). *

1964


7. April 1964 Die IBM kündigt in 78 Städten der Welt eine völlig neue Computer-Familie – das legendäre „IBM-System/360“ – an. Dieses sei so perfekt wie ein „Vollkreis mit 360 Grad“, heißt es. *
1964 In Raisting (Oberbayern) nimmt die Deutsche Bundespost die Erdefunkstelle zur Satelliten- Übertragung von interkontinentalen Ferngesprächen und Fernsehsendungen in Betrieb.
1964 Auf US-amerikanische Ininitiative hin wird die INTELSAT zur Schaffung eines globalen satellitengestützten Kommunikationsnetzes gegründet.

1965


6. April 1965 Von Kap Kennedy (USA) wird der erste kommerziell genutzte Nachrichtensatellit „Early Bird“ in eine Erdumlaufbahn geschossen. Das Gewicht des Intelsat-Satelliten beträgt rund 40 kg.

1966


7. Februar 1966 Der Westdeutsche Rundfunk (WDR) beginnt mit Farbfernseh-Testsendungen.

1967


1967 Die Bundespost führt das Datex-Netz ein. Mit diesem voll duplexfähigen digitalen Wählnetz mit EDS- Vermittlungstechnik lassen sich Daten mit bis zu 9600 Bit/s übertragen.
25. August 1967 In Deutschland wird auf der Funkausstellung in Berlin das Farbfernsehen gestartet. Es funktioniert nach der von AEG- Telefunken entwickelten farbstabilen PAL- Norm, die die Nachteile des amerikanischen NTSC- Verfahren vermeidet.

1968


Dezember 1968 Als Ergebnis eines Forschungsprojekts zur intelligenteren Nutzung des Computers wird in den USA die 1. Computer-Maus als „xy-Positions-Anzeiger“ vorgestellt.
Ab 1968 In den USA wird das Internet entwickelt (ARPA-Net). Das Ziel: Vernetzung von Computern zum Austausch von Daten unabhängig von der verwendeten Computer- Plattform (Hardware und Betriebssystem). Keine Festlegung auf ein bestimmtes Transportmedium. Sämtliche Internet- Protokolle sind offen (open source), d. h. sie werden in allen Einzelheiten in den sogenannten RFC (request for comments) öffentlich dokumentiert. [RFC-Archiv]

1969


20. Oktober 1969 Dieser Tag gilt als Geburtstag des Internets. Denn da ging das erste PING zwischen Computern der University of California in Los Angeles (UCLA) und dem Stanford Research Institute über das Kabel. Damit war die erste Kommunikationsstrecke des ARPA-Net gebildet, dem Vorläufer des heutigen Internets. Bis zum Dezember 1969 kamen die Univerity of Utah und die Außenstelle der University of California in Santa Barbara hinzu. 1971 waren erst 23 und 1977 dann 111 Netzwerk- Knoten aktiv – meist teure Mainframes wie IBM-360/75, PDP-10, SDS-940, SDS-Sigma-7.
29. Oktober 1969 Auch dieser Tag wird oft als Geburtstag des Internets angesehen. Denn im Rahmen der Bildung des völlig neuartigen ARPA-Netzes gelang um 22.30 Uhr (Ortszeit) die erste Textübermittlung per Datenpaket-Verfahren zwischen einem Computer in Los Angeles (UCLA) und einem Computer an der Stanford-University im 500 km entfernten Palo Alto. Übertragen wurde das Wort „lo“. Eigentlich sollte „login“ übermittelt werden, aber beim „g“ gab es erst einmal einen Systemabsturz.

1970


1970 Zwischen Europa und den USA wird bei Telefongesprächen die Direktwahl eingeführt.

1971


Herbst 1971 Ray Tomlinson versendet über das Internet (ARPA-Net) die 1. E-Mail (Elektronische Post). Er führt zur Abtrennung des Empfängernamens vom Namen des Ziel- Computers in der Adressierung das „@“ ein. *

1972


1972 Nicht nur Prof. Hans Georg Musmann, Direktor des Instituts für theoretische Nachrichtentechnik an der Uni Hannover und Pionier der digitalen Bildübertragung, hat die Vision, daß alle Nachrichtensignale digitalisiert und in einem Nachrichtenkanal übertragen werden könnten. *
1972 Die Deutsche Bundespost gibt die Entwicklung eines elektronischen Wählsystems (EWS) in Auftrag. Dieses soll die Edelmetall- Motor- Drehwähler (EMD) durch eine computergesteuerte digitale Vermittlung ersetzen. Aber noch vor der Fertigstellung erweist sich dieses EWS als bereits veraltet. Das Milliardenprojekt muß vorzeitig gestoppt werden. Die Verluste sind erheblich.
1972 Die Deutsche Bundespost startet mit dem B-Netz ein verbessertes Mobilfunknetz. Es erlaubt die Selbstwahl, wobei der Anrufer aber wissen mußte, wo sich der mobile Teilnehmer in Deutschland aufhielt (Regional- Vorwahl). 1986 erreichte das B-Netz seine maximale Teilnehmerzahl von 27.000 Nutzern.

1973


1973 Der Sender RIAS Berlin beginnt mit der Ausstrahlung von kopfbezogene Stereophonie (Kunstkopf-Stereophonie).

1974


April 1974 Die Deutsche Bundespost führt EFuRD ein – den Europäischen Funkrufdienst (Euro-Signal, Euro-Piepser). Der damit anvisierte europäische Massenmarkt konnte damit jedoch nie erreicht werden. Nur bei den Firmen- Kundendiensten war die teure Piepserei beliebt.
1974 Das Verkehrsfunksystem ARI wird von Blaupunkt eingeführt.
Dezember 1974 Die Computer-Wissenschaftler Vinton G. Cerf und Robert E. Kahn haben an der Forschungsabteilung des US-Militärs DARPA eine erste Spezifikation des Transmission Control Protocol (TCP) erarbeitet. Es wird einmal als Nachfolger des NCP im ARPANET – dem Vorläufer des Internets – zum Einsatz kommen.

1975


um 1975 Als Ein/Ausgabe-Geräte für Computer tauchen die ersten monochromatischen Bildschirme mit Tastatur auf. Da nur ASCII-Zeichen (Text) ausgegeben wird, ist die Bildschirm-Auflösung noch nicht sehr hoch.
1975 Auch in Deutschland wird nach jahrelanger Diskussion CB-Funk für Jedermann im Kurzwellenbereich (26,960 – 27,280 MHz) mit zunächst 12 Kanälen (ab 1981 dann 22 Kanälen) eingeführt.
1. Juli 1975 Die Geburtsstunde einer kleinen Software-Firma von Bill Gates und Paul Allen, die sich im November 1975 „Micro-Soft“ (MS) nennen wird. Am 1. Juli liefert die Firma MITS zum ersten Mal das Altair BASIC 2.0 in 2 Versionen für ihren Altair 8800 aus (Altair BASIC 4K und das Altair BASIC 8K). Damit beginnt das große Geldverdienen von MS. *

1976


1976 In Deutschland werden von der Bundespost die ersten Tasten-Telefone vorgestellt, die ab 1978 die Telefone mit Wählscheibe (Nummernschalter) ablösen sollen.
1976 Die Deutsche Bundespost bietet erstmals das Zusammenschalten von bis zu 10 Teilnehmern zu einer Fernsprech- Konferenz an.

1977


10. Januar 1977 Auf der 1. Satelliten-Konferenz in Genf werden für 112 antragstellende Länder die geostationären Orbitpositionen für Satelliten festgelegt. Diese Festlegung gilt ab 1979 für vorerst 15 Jahre.
1977 Dolby-Stereo, die Grundlage für die Dolby-Surround-Technik, erlebt mit dem berühmten Film-Epos „Star Wars“ von George Lucas den großen Durchbruch.
26. August 1977 Während der Internationalen Funkausstellung vom 26.8. bis 4.9.1977 in Berlin werden dem deutschen Publikum erstmals Text- Informationsdienste wie Videotext (Teletext der ARD + ZDF), der dialogfähige Bildschirmtext (Btx der Deutschen Bundespost), Viewdata (Btx der Britischen Post) und Antiope (Teletext aus Frankreich) sowie die Bildschirmzeitung (Deutsche Zeitungsverleger) im praktischen Betrieb vorgeführt. Das Publikum ist total verwirrt. Von den Möglichkeiten eines „Internets“ erfährt das Publikum nichts.
August 1977 Bei dem auf der Berliner Funkausstellung von der Deutsche Bundespost erstmals präsentierten Bildschirmtext- Dienst (Btx) handelt es sich um einen Dienst, den die Bonner Behörde in England eingekauft hat. Btx koppelt den heimischen Fernsehapparat via Telefonnetz mit Post- Computern, auf denen Informationsseiten von Anbietern in Form stehender Fernsehbilder gespeichert sind. Diese lassen sich per Modem auf den eigenen Fernseher laden. Für jede vom Btx- Nutzer abgerufene Seite kann der Anbieter Gebühren berechnen, pro Seite bis zu 9,99 DM. Der Start des Btx- Dienstes erfolgte nach jahrelangem Probebetrieb im Juni 1984.

1978


1. Januar 1978 Weltweit gibt es 423 Millionen Telefonanschlüsse, davon 21,1 Millionen in der Bundesrepublik Deutschland (2,7 Millionen in der DDR). Allein in den USA existieren 155 Millionen Telefonanschlüsse.
1978 Die Deutsche Bundespost bietet erstmals Telefon- Apparate mit Tastenwahl an. Herkömmliche Telefone sind hingegen mit einer Wählscheibe (Nummernschalter) ausgestattet.

1979


1. Januar 1979 Einführung des Fernkopier-Dienstes Telefax durch die Deutsche Bundespost.
1979 Die Deutsche Bundespost führt das „Komfort-Telefon“ ein, bei dem u. a. bis zu 10 Rufnummern gespeichert werden können.
1. Juli 1979 Der japanische Elektronik- Konzern Sony bringt mit dem TPS-L2 den 1. serienreifen Walkman (transportabler HiFi-Toncassettenrecorder) auf den Markt. Der Walkman wird ein Riesenerfolg. Erst im Jahre 2010 stellt Sony angesichts des Fortschritts der Digital-Technik die Produktion des Walkman ein.
1979 Studenten der Duke University (North Carolina/USA) und der University of North Carolina erfinden die NetNews (heute eher bekannt als UseNET- News) für den Austausch von Informationen sowie zur Diskussion von Themen. Verglichen wird heute das weltweite UseNET mit seinen vielen themenbezogenen Newsgroups (hierzulande Newsgruppen oder auch Foren genannt) mit einer Zeitung, die nur aus Leserbriefen besteht.
1979 Die Bundespost entscheidet, das gesamte Telefon-Netz auf die weniger wartungsbedürftige und leistungsfähigere Digitaltechnik umzustellen. Es wird damit gerechnet, daß diese Umstellung bis zum Jahr 2018 abgeschlossen werden kann.

1980


1980 Die Deutsche Bundespost startet den Probebetrieb des Bildschirmtexts (Btx, Datex-J) als reinen Textdienst für jedermann mit 75 Baud (rund 75 Bit/s) nach dem britischen Vorbild „ViewData“. Mit dem Internet hat das nichts zu tun.
13. Juni 1980 In der Bundesrepublik Deutschland gibt es jetzt 20 Millionen Telefonanschlüsse. Postminister Kurt Gscheidle (SPD, Amtszeit 1974–1982) rechnet mit einer weiteren Steigerung von 1,5 Millionen Anschlüsse pro Jahr.
1980 Die von der US-Firma Xerox in Kooperation mit Digital Equipment Corporation (DEC) und Intel seit 1975 entwickelte Industrie- Norm einer Vernetzung von Computern – das Ethernet – wird in der Form eines „Blue Books“ als ein allgemein zugänglicher Standard veröffentlicht. Für nur einen symbolischen Betrag kann jeder eine Lizenz zur Nutzung erhalten.
Mitte 1980 Aufnahme des Probebetriebs des paketvermittelten Datex-Dienstes (Datex-P) nach dem X.25- Protokoll mit Übertragungsraten von bis zu 48.000 Bit/s. Die Zusatzeinrichtungen zur Datenübertragung müssen alle posteigen sein.
1980 In den bislang taktlosen Telefon- Ortsnetzen wird von Verkehrs- und Postminister Kurt Gscheidle (SPD, Amtszeit 1974–1982) der Zeittakt eingeführt. Alle 8 Minuten wird nun eine Tarifeinheit (0,23 DM) fällig.

1981


??? 1981 Durch die EWS-Fehlplanung von 1972 wurde der Ausbau des deutschen Telefon- Netzes um Jahre zurückgeworfen, so daß eine Überlastung der Ortsnetze drohte. Als Übergangslösung wurde deshalb in den Ortsnetzen doch noch das ab 1972 entwickelte EWS eingebaut.
12. August 1981 Die IBM Corporation (USA) bringt den „Personal Computer“ (PC) auf den Markt und setzt damit einen Industrie- Standard. Der Einführungspreis betrug 1565 Dollar.
1981 In Schweden startet der 1. europäische Mobilfunk-Dienst.

1982


1982 87 % der bundesdeutschen Haushalte verfügen jetzt über einen Telefon- Anschluß. Die Zahl der Anschlüsse hat sich seit 1970 (13 Millionen) auf 30 Millionen mehr als verdoppelt.
1982 Einführung des Teletex-Dienstes durch die Deutsche Bundespost. Dieser Text- Übermittlungsdienst ist mit 2400 Bit/s fast 50-mal schneller als der herkömmliche Fernschreib- Dienst Telex (50 Baud = rund 50 Bit/s).
1982 Die eigentliche Geburt der Protokolle für das Internet: Transmission Control Protocol (TCP) und das Internet Protocol (IP). TCP wird als Request for Comment RFC 793 veröffentlicht. (TCP/IP).
1982 Das US-Softwarehaus Adobe erfindet „PostScript“ – eine Programmiersprache zur vollständigen Beschreibung von Druckseiten inklusive des Layouts. Auf dieser Basis wird später die „Acrobat Reader“- Technik zur plattformübergreifenden und layoutgetreuen Darstellung beliebiger Dokumente entstehen. *
1982 Bei Polygram in Hannover wird die Compakt-Disc (CD) vorgestellt, ein mit Laser abtastbares digitales Speichermedium.
1982 Die ersten digitalen Compact Disks (CDs) kommen auf den Markt. Sie sollen einmal die Schallplatte ersetzen.
1982 Bundespostminister der unionsgeführten Bundesregierung wird Christian Schwarz-Schilling (CDU, Amtszeit 1982–1992). Unter seiner Ägide wird die Umwandlung der Bundespost in private Aktiengesellschaften eingeleitet und das digitale Fernmeldenetz ISDN eingeführt.


Oktober 1982 Nach dem Antritt der CDU/CSU/FDP-Bundesregierung unter Bundeskanzler Helmut Kohl wird die Breitband- Verkabelung Deutschlands mit Kupferkoaxialkabeln energisch vorangetrieben. Diese Kupferverkabelung wird von Experten, Teilen der Wirtschaft sowie der SPD kritisiert, da diese Kabelnetze ohne Rückkanal nur zur Verteilung von Rundfunkprogrammen (Fernsehen und Hörfunk), nicht aber für die Übertragung von Daten in beiden Richtungen geeignet sind.

1983


1983 Beginn der flächendeckenden Breitband- Verkabelung mit Kupferkoaxialkabeln als reines Fernsehprogramm-Verteilnetz. Rückkanäle für interaktive Anwendungen (z. B. Internet) werden auch in den folgenden Jahren nicht vorgesehen.
1983 In seiner Promotionsarbeit an der University of Southern California demonstriert und prägt Fred Cohen den Begriff Computer-Virus.
September 1983 Das US-Unternehmen Motorola erhält die Lizenz zum Aufbau eines landesweiten Mobil- Telefonnetzes in den USA. Als erstes Handy (cellular phone) bringt Motorola das „DynaTec 8000X“ („Knochen“) auf den Markt. Es wiegt 880 Gramm, ist 33 cm lang und erlaubt 1 Stunde Telefonieren.
1983 Die Deutsche Bundespost beginnt mit der Einführung von Karten- Telefonen, die ein bargeldloses Telefonieren mit Chip- bestückten Plastik- Karten (smart cards) ermöglichen. Karten- Telefone sollen mittelfristig die Münzfernsprecher ersetzen.
Ende 1983 In Deutschland sind rund 1,8 Millionen Haushalte an das TV-Kabelnetz angeschlossen. Der Deutschen Bundespost standen 1983 für die Breitbandverkabelung 1 Milliarde DM zur Verfügung. Damit wurden nur Verteilnetze gebaut. Für einen Kabelanschluß ist pro Wohnung eine einmalige Anschlußgebühr von 400 DM zu entrichten.

1984


Anfang 1984 In der Bundesrepublik Deutschland gibt es rund 14.000 Telefax- Teilnehmer. Weltweit werden bereits fast 1 Million Telefon- Anschlüsse mit Telefax- Geräten (Fernkopierer) gezählt, wobei die USA und Japan mit je über 300.000 Teilnehmern die Nase vorn haben.
24. Januar 1984 Der kalifornische Computer- Hersteller Apple startet den Verkauf des wegweisenden Macintosh Computers (Mac). Der Einführungspreis betrug 2495 $. *
1984 Zur Förderung „rechnergestützter Kommunikation“ in der Wissenschaft wird das Deutsche Forschungsnetz (DFN) gegründet.
1984 In Ludwigshafen und München werden Kabelpilotprojekte zur Verbreitung von Kabelfernsehen über Breitbandkabel (Kupferkoaxial) gestartet.
18. Juni 1984 Die Deutsche Bundespost startet offiziell das Bildschirmtext- System (Btx).
Anfang Juli 1984 Die Deutsche Bundespost beginnt mit dem Probebetrieb ihres elektronischen Briefkasten- Dienstes Tbx, das sie in den USA eingekauft hat (Primos System). Mit der Internet-Mail (SMTP) hat das nichts zu tun. Eine Bedeutung erlangt Tbx nie.
3. August 1984 Bei der Informatik der Universität Karlsruhe lief nach 2-jähriger Vorarbeit die erste für Deutschland bestimmte E-Mail ein. Sie kam aus den USA vom CSnet und war dort am 2.8.1984 abgesandt worden: „This is your official welcome to CSnet! We are glad to have you aboard.“ Deutschland hing nach den USA als 4. Nation der Welt am Netz der Netze. Nur Kanada, Schweden und Israel waren schneller im Internet. Es brauchte aber noch rund 10 Jahre, bis die E-Mail via Internet von vielen genutzt wurde. [25-jähriges Jubiläum 2009]
19. November 1984 Hacker des „Chaos Computer Clubs“ (CCC) beweisen, daß das Bildschirmtext- System (Btx) der Deutschen Bundespost unsicher ist. Sie konnten problemlos 135.000 DM von der Hamburger Sparkasse auf ihr Konto „umbuchen“ (Haspa-Hack). *

1985


1985 In den USA wird der Telefon-Monopolist AT&T zerschlagen. Er muß sich von seinen 7 Regionalgesellschaften – den „Baby-Bells“ – trennen. Mit der Zulassung von Wettbewerb explodiert in den USA der Telekommunikationsmarkt.
1985 Die Deutsche Bundespost nimmt mit dem C-Netz das erste vollautomatische Mobilfunknetz in Analogtechnik in Betrieb. Die Teilnehmer sind damit im gesamten Bundesgebiet ohne Region- Vorwahl telefonisch erreichbar. Bis zu seiner Einstellung im Jahr 2000 erreichte das C-Netz zeitweise 800.000 Teilnehmer.
1985 Zum Start des deutschen C-Mobilfunknetzes bringt Siemens das 1. wirklich mobile Telefon auf den Markt. Es wiegt 5 kg und hat die Größe eines Kofferradios.
1985 Das 1980 von Xerox, DEC und Intel vorgestellte Ethernet zur Vernetzung von Computern ist nun amtlich genormt in IEEE 802.3 sowie international in ISO 8802-3 (10Base5, YellowCable in spezieller Koaxial-Technik bis 500 m, Transceiver- Technik). Dieses ThickWire- Ethernet erlaubt eine Datentransferrate von bis zu 10 MBit/s. Damit beginnt der Boom der „Local Area Networks“ (LAN) von Computern. Später wurden noch mit 10 MBit/s genormt: 10Base2 (ThinWire, CheaperNet, BNC-Kabel bis 185 m), 10BaseT (für verdrillte Drähte).


1985 Philips und Sony entwickeln die CD-ROM (Compact Disk Read-Only Memory), ein billiges digitales Speichermedium für Musik, Software und Daten.
1985 Die europäische Industrie präsentiert die ersten Geräte für den Satelliten-Direktempfang von TV- und Radio-Programmen für jedermann.
1985 Mit D2-MAC heben Postminister Christian Schwarz- Schilling (CDU, Amtszeit 1982–1992) und sein französischer Amtskollege eine neue ultimative Norm für das analoge Satelliten- Fernsehen aus der Taufe. Es wurde ein Riesenflop: Schon der 1. Direkt- Satellit „TV-Sat“ funktionierte 1986 nicht. Zudem gab es kaum D2-MAC- taugliches Gerät.
1985 Die Regierung Luxemburgs gründet die Societé Européenne des Satellites (SES), über die sie Privat- Investoren Franchise-Rechte für die Nutzung der dem Land zugeteilten geostationären Satelliten- Positionen verkauft. SES betreibt ASTRA, Europas führendes Satelliten- System für analoge und digitale TV-Programme sowie Daten von Multimedia- und Internet- Diensten. Anders als das TV-Sat/D2-MAC wurde ASTRA ein Riesenerfolg.
1985 In Deutschland erlischt mit der Übernahme des AEG- Konzerns durch Daimler- Benz der renommierte Name „Telefunken“. Dieser Global Player der Nachrichtentechnik bescherte uns 1967 das farbstabile PAL- Farbfernsehen. Übrig bleibt vom Weltkonzern eigentlich nur die Telefunken SendeSysteme, eine Neugründung von früheren Telefunken- Mitarbeitern in Berlin-Spandau.

1986


März 1986 In Hannover startet die 1. CeBIT-Messe – das „Centrum für Büro- und Informations-Technik“. [Rückblick 1] [Rückblick 2]
1986 Der Start des 1. deutsch-französischen Direkt-Satelliten „TV-Sat“ gerät zum Fiasko für die Deutsche Bundespost. Zwar erreicht der Satellit eine Umlaufbahn, läßt sich aber nicht mehr geostationär in 36.000 km Höhe positionieren. Ein Total- Ausfall. Zu den Baukosten des TV-Sat von rund 520 Millionen DM trug das Bundesforschungsministerium 250 Millionen DM bei. Mit dem TV-Sat sollten Haushalte, die über eine Parabolantenne (Durchmesser 60–90 cm) mit D2-MAC- Spezialempfänger verfügen (Kosten um die 5000 DM), direkt Fernseh- und Hörfunkprogramme empfangen können.
5. November 1986 Beginn des deutschen Internets durch die Einführung der Top-Level-Domain „.de“.

1987


1987 Die EG-Kommission veröffentlicht ein „Grünbuch Telekommunikation“, in dem sie die Anwendung von Wettbewerb auf die Telekommunikation beschreibt. Nur Großbritannien greift diese Anregung auf und startet die Liberalisierung des Telekommunikationsmarkts.
1987 Auf der IFA in Berlin wird die neue Fernsehnorm D2-MAC, aus der sich in kompatiblen Schritten das europäische High-Definition Television (HDTV) entwickeln sollte, demonstriert.

1988


1988 In Deutschland entwickeln Fraunhofer- Ingenieure unter Karlheinz Brandenburg die MP3-Norm, mit der sich digitale Audio-Daten 12fach komprimieren lassen. *
1988 Mit der Einführung des Radio-Daten-System (RDS) wird der Radio-Empfang erleichtert und die Erkennung der Hörfunksender verbessert.
1988 Die Anzahl der Computer im Internet wird auf 80.000 geschätzt.

1989


1989 Postreform I: Lockerung des Post-Monopols und Zulassung des Wettbewerbs beim Mobilfunk (mobiles Telefonieren).
1. Juli 1989 Mit dem Poststrukturgesetz wird die Deutsche Bundespost in 3 selbständig operierende Unternehmen aufgeteilt: Deutsche Bundespost TELEKOM, Deutsche Bundespost POSTDIENST und Deutsche Bundespost POSTBANK.
1989 In Genf erfindet Tim Berners-Lee bei CERN das „World Wide Web“ (WWW oder Web), eine wegweisende Internet- Anwendung, die auf den verbindungslosen TCP/IP- Protokollen aufsetzt. Erst mit dieser Erfindung des benutzerfreundlichen Webs wird das Internet publikumsreif und ab 1993 zum Massenmedium werden.
1989 In Deutschland wird das Digitale Satelliten- Radio (DSR) gestartet. Aber nur 10 Jahre später wird es Anfang 1999 von der Deutschen Telekom „wegen Erfolglosigkeit“ wieder abgeschaltet. *


[ Ergänzungen mitteilen ]   —   [ Zum 2. Teil der Chronik ]


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      Zum Teil 2


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