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Telekom will TV-Kabelnetz weiterhin nur komplett verkaufen
Aus: Yahoo-News 29. Juli 2002, 15.44 Uhr (TV-Kabel). [Original]BONN. Die Deutsche Telekom will ihr verbliebenes TV-Kabelnetz weiterhin nur komplett an einen Investor abgeben.
Das Unternehmen teilte heute mit, nach der Durchsicht von 9 eingegangenen Angeboten für die verbliebenen 6 Kabelnetzregionen würden nun mit 5 internationalen Konsortien weitere Verhandlungen geführt. Die Telekom wolle nur den Komplettverkauf weiter verfolgen. Nach eingehender Prüfung der Geschäftsunterlagen (Due dilligence) durch die Bieter würden bis Ende September verbindliche Angebote für die verbliebenen Kabelnetze erwartet. Auf Basis der dann eingegangen Angebote werde erneut entschieden, mit welchen Bietern weiter verhandelt werde. [mehr]
Verbraucherzentrale: Zahlreiche Beschwerden über Telekom-Rechnungen
Aus: Heise-Newsticker, 29. Juli 2002, 16.21 Uhr (Telekom). [Original]SCHWERIN (jk/c't). Bei der Verbraucherzentrale Mecklenburg- Vorpommern häufen sich Beschwerden über angeblich falsche Telefonrechnungen der Telekom. "Wir haben pro Woche mehrere Fälle, in denen es um mehr als 100 Euro geht", sagte Sprecher Matthias Wins heute. In einigen Fällen seien sogar mehr als 500 Euro zu viel abgebucht worden. "Manchmal sollen Leute für Gespräche zahlen, die sie nie geführt haben."
Beschwerden würden in solchen Fällen aber oft nicht ernst genommen. "Die Kunden werden mit einem Standard- Brief abgespeist, der nicht auf ihren Fall eingeht", kritisierte Wins. Sollte die Telekom auf die Zahlung bestehen, sollten die Betroffenen Strafanzeige gegen das Unternehmen erstatten, riet er. Dies hätten in den letzten Jahren mehrere hundert Kunden gemacht. "In keinem Fall hat die Telekom versucht, das Geld einzuklagen."
Natürlich müssten Kunden vorher genau kontrollieren, ob die Rechnung tatsächlich falsch ist. In einigen Fällen hätten sich Kunden im Internet über einen Dialer eingewählt. Dafür sei die Telekom nicht verantwortlich. Wins riet, bei der Telekom eine detaillierte Telefonrechnung zu beantragen, um die Verbindungen regelmäßig kontrollieren zu können. Vor allem die Einkaufsgemeinschaft Communitel hatte in den vergangenen Tagen erneut massive Vorwürfe gegen den Konzern wegen falscher Rechnungen erhoben. Die Telekom dagegen hatte den Vorwurf falscher Rechnungen in den vergangenen Tagen wiederholt bestritten. Die Kunden könnten auf die Korrektheit der Rechnungen vertrauen, sagte Telekom- Sprecher Ulrich Lissek. [mehr]
[21.10.1997: Wie entsteht die Telefonrechnung?]
[07.03.1998: Der Fall Wehretal]
[01.06.1998: Acht Fragen zur Wahrheitsfindung]
[29.06.1998: Aachen im Sekundentakt]
[22.12.2001: Wie verlässlich sind Telekom-Rechnungen?]
[27.05.2002: Fehler im System?]
[29.07.2002: Gutachten bestätigt Verdacht auf fehlerhafte Abrechnungen]
[29.07.2002: Verbraucherzentrale: Zahlreiche Beschwerden über Telekom-Rechnungen]
MobilCom stellt Ortsnetzbetrieb ein
Aus: Heise-Newsticker, 30. Juli 2002, 12.27 Uhr (Telekommunikation). [Original]BÜDELSDORF (tol/c't). Viele Festnetz-Kunden des angeschlagenen Telecom- Unternehmens MobilCom haben heute die Kündigung für ihren 01019- Ortsanschluss und DSL-Internet- Zugang im Briefkasten gefunden. Zum 30. August 2002 stellt MobilCom die Aktivitäten seiner Festnetzsparte ein und konzentriert sich weiter auf das Kerngeschäft den Mobilfunkbereich.
Die Kunden in 8 Städten bekommen mit der Kündigung Auftragsformulare für einen Anschluss der Deutschen Telekom. "Es handelt sich um ein vergleichbares Angebot. Die Anschlussgebühr übernimmt MobilCom", erklärte ein MobilCom- Sprecher gegenüber heise online. Sämtliche Hardware ginge in das Eigentum des Kunden über. Zu Entlassungen komme es im Unternehmen nicht durch die Einstellung der Dienstleistung, so der MobilCom- Sprecher. Erst vor kurzem hatte MobilCom die Einstellung des Filialbetriebs bei seiner Computer- Handelstochter Comtech angekündigt.
3,3 Milliarden Dollar für Pleite-Manager
[Ed: hm, und weil VoiceStream-Chef John Stanton auch ein so extrem hohes Gehalt bezog, mußte sich dann offenbar auch der Vorstand der Deutschen Telekom die drastische Gehaltserhöhung genehmigen]
Aus: Financial Times Deutschland, Hamburg, 31. Juli 2002, Seite xx (Telekommunikation). [Original]NEW YORK. Die Topmanager der größten Pleitefirmen in den USA haben ungeachtet ihrer Fehlschläge extrem viel Geld verdient. Allein die Vorstände und Führungskräfte der 25 größten US-Unternehmen, die in den vergangenen 18 Monaten Insolvenz anmeldeten, nahmen in den Jahren 1999, 2000 und 2001 mindestens 3,3 Mrd. $ an Gehältern, Boni, Aktienoptionen und Aktienverkäufen ein, bevor ihre Unternehmen scheiterten.
Die Top-Manager der größten Pleitefirmen
Das geht aus einer exklusiven Untersuchung der Financial Times (FT) hervor. Zur gleichen Zeit, als die Manager ihre Kassen füllten, wurden Hunderte Milliarden Dollar an Unternehmenswerten und nahezu 100.000 Arbeitsplätze vernichtet.
Welche Top-Manager wieviel absahnten
[Ed: Vom Raubrittertum moderner Pleite-Manager]
Stand: Juli 2002
Quelle: Financial Times Deutschland.Manager Firma Betrag Anm. Gary Winnick Global Crossing 512,4 Mio. $ Kenneth Lay Enron 246,7 Mio. $ K. B. Chandrasekhar Exodus 130,7 Mio. $ David Lee Global Crossing 118,0 Mio. $ Richard Lumpkin McLeod USA 116,3 Mio. $ Craig McCaw XO 115,4 Mio. $ Barry Porter Global Crossing 113,8 Mio. $ Howard Finkelstein Metromedia 105,1 Mio. $ Clark McLeod McLeod USA 99,0 Mio. $ Jeffrey Skilling Enron 88,5 Mio. $ An der Spitze der reichen Bankrotteure steht Gary Winnick, Chef des Telekomkonzerns Global Crossing. Er nahm 512 Mio. $ ein, den Großteil durch den rechtzeitigen Verkauf von Aktien. Zu den Großverdienern gehörten so bekannte Pleitiers wie Kenneth Lay, ehemaliger Chief Executive Officer (CEO) des Energiekonzerns Enron, und sein Präsident Jeffrey Skilling. Lay verbuchte 247 Mio. $ auf seinem Konto, Skilling immerhin 89 Mio. $. Enron musste nach schweren Unregelmäßigkeiten in der Bilanz Insolvenz anmelden [Ed: weitere Firmen in der Liste der Top-25 Spitzenverdiener sind die Telekom- Firmen McLeod USA, XO Communications, Metromedia Fiber Network und Exodus Communications inzwischen bis auf McLeod schon alle pleite].
Es sind solche Zahlen, die den Chef der US-Notenbank, Alan Greenspan, zu dem Urteil bewogen, für Manager seien die Wege, ihre persönliche Gier [Ed: Raubrittertum] auszudrücken, um vieles breiter geworden.
Verschärfte Gesetze
Immer neue Skandale zwangen US-Präsident George W. Bush und den Kongress letztlich dazu, die Gesetze zur Unternehmenskontrolle in den USA zu verschärfen. Bush unterzeichnete gestern das Gesetz gegen Unternehmensbetrug und Bilanzfälschungen. Die angedrohten Haftstrafen wurden auf 20 Jahre erhöht.
Die 25 größten US-Pleiten
Die New York Times berichtete gestern, Manager des ebenfalls des Bilanzbetrugs beschuldigten Telekom- Unternehmens Qwest hätten zwischen 1999 und 2001 rund 500 Mio. $ beim Verkauf von Aktien des Unternehmens verdient. Das Unternehmen hatte zugegeben, in dieser Zeit mehr als 1 Mrd. $ an Umsätzen falsch verbucht zu haben.Unter anderem soll der frühere Qwest- Chef Joseph P. Nacchio, der vor einem Monat zum Rücktritt gezwungen worden war, 227 Mio. $ erlöst haben. Gegen das Unternehmen laufen Untersuchungen der Börsenaufsicht SEC und des Justizministeriums.
Der FT-Studie zufolge verdienten von den 208 überprüften Managern 52 mehr als 10 Mio. $, 31 mehr als 25 Mio. $, 16 mehr als 50 Mio. $ und acht über 100 Mio. $.
Weiteres Stühlerücken bei der Deutschen Telekom
Aus: Heise-Newsticker, 31. Juli 2002, 12.57 Uhr (Telekom). [Original]BONN (anw/c't). Ulrich Lissek ist neuer Kommunikationschef der Deutschen Telekom. Der Pressesprecher des Unternehmens löst Jürgen Kindervater ab, der auf eigenen Wunsch und in Abstimmung mit dem Vorstandsvorsitzenden Helmut Sihler den neuen Zentralbereich Sportmarketing, Content und Markenführung leiten wird. Das teilte die Telekom heute in Bonn mit.
Über die Ablösung von Kindervater, der als enger Vertrauter des ehemaligen Telekom- Chefs Ron Sommer galt, war in der Presse spekuliert worden. Lissek wechselte 1993 von der Tageszeitung Die Welt in die Kommunikationsabteilung der Telekom. Seit 2000 ist er Mitglied der Geschäftsführung des Presse- und Communication Center.
Kindervater leitete seit 1990 den Kommunikationsbereich der Telekom. Dort war er unter anderem für die gesamte Markenstrategie, das Corporate Design sowie das Sponsoring zum Beispiel im Radsport und in der Fußball- Bundesliga verantwortlich. Auch zog er Manfred Krug als Werbefigur für die T-Aktie an Land. Darüber hinaus steuerte Kindervater die Kommunikationsstrategie der Börsengänge der Deutschen Telekom und T-Online, wie es bei der Telekom heißt. Kindervater hatte, wie die Süddeutsche Zeitung schreibt, gute Beziehungen zu diversen Medienvertretern. So waren laut der Zeitung bei der ersten Sitzung des so genannten Medienbeirates der Deutschen Telekom Ende Dezember 1997 unter anderem die Chefredakteure von Spiegel und Focus, Stefan Aust und Helmut Markwort, zugegen.
UPC announces transfer of shares to German Partner
Aus: UPC, Amsterdam, 31. Juli 2002, ??.?? Uhr (Press Release). [Original] [Übersetzungs-Service]AMSTERDAM. United Pan-Europe Communications N. V. ("UPC"), announces that it has completed the transfer of 22.3 % of UPC Germany GmbH ("UPC Germany") to its partner, the Strizl family, in return for the cancellation of a EUR 359 million face value asset contribution obligation due from UPC to UPC Germany. UPC now owns 28.7 % of UPC Germany, with the Strizl family owning the remaining 71.3 %. UPC Germany will be governed by a newly agreed shareholders' agreement and will be deconsolidated by UPC from August 1, 2002.
1.8.2002 (t-off). Im März 2000 erwarb UPC eine 51 % Mehrheitsbeteiligung an EWT/TSS, dem viertgrößten Ebene-4 TV-Kabelbetreiber Deutschlands. Die Firmengründer von EWT/TSS, die Stritzl Familie, vereinbarten bei diesem Verkauf an UPC, daß UPC bis spätestens März 2003 358,8 Millionen Euro in EWT/TSS investieren müßte. Zudem sicherten sich die Stritzls eine Option, daß sie für den symbolischen Betrag von 1 DM einen 22 %-igen Anteil an EWT/TSS zurückkaufen könnten, sollte UPC die Zinsverpflichtungen für ihre ausstehenden Kredite nicht mehr erfüllen können.
Genau das passierte, da UPC sich im März diesen Jahres entschloß, angesichts der bestehenden Überschuldung die Finanzbasis durch debt-to-equity-swap umzustrukturieren. Während der komplizierten Verhandlungen mit den Gläubigern setzte UPC die Zinszahlungen aus, was der Stritzl- Familie am 5. März 2002 ermöglichte, ihre Option auszuüben und für nur 1 DM (also praktisch umsonst) 22 % an EWT/TSS wieder von UPC zurückzukaufen.
0190-Gesetz von Regierung abgesegnet
Aus: Heise-Newsticker, 31. Juli 2002, 16.04 Uhr (Telekommunikation). [Original]BERLIN (hob/c't). Heute hat die Bundesregierung der umstrittenen Änderung der Telekommunikations-Kundenschutzverordnung (TKV) zugestimmt. Die Änderungen sollen den Missbrauch von 0190-Nummern eindämmen. Nachdem der Bundesrat am 12. Juli seinen Segen erteilt hat, tritt die Änderung Anfang August mit ihrer Veröffentlichung im Bundesanzeiger in Kraft.
"Die Bundesregierung stärkt durch das heute beschlossene Maßnahmenpaket den Schutz der Verbraucher gegen Betrügereien, die mit den 0190er- Nummern immer wieder passiert sind", frohlockte Bundeswirtschaftsminister Werner Müller. Welche der Maßnahmen den Missbrauch des 0190- Abrechnungssystems tatsächlich eindämmen sollen, ließ er freilich offen. Die Änderungen sind im Laufe des Verfahrens dermaßen abgeschwächt worden, dass die Verbraucher in der Praxis keinen besseren Schutz vor 0190-Dialer- Abzockern zu erwarten haben.
So war etwa im ursprünglichen Entwurf vorgesehen, dass der Rechnungsersteller, in den meisten Fällen also die Telekom, das Inkasso an den Inhaber der 0190- Nummer weitergeben muss, wenn der Endkunde Einwendungen gegen die Abrechnung hat. Damit wären die Diensteanbieter, die sich oft hinter einem komplizierten Geflecht von Wiederverkäufern verstecken, eventuell aus der Anonymität zu locken gewesen. Der Passus wurde aber nach Diskussionen im Wirtschaftsausschuss des Bundesrats ersatzlos gestrichen. Aus dem Bundeswirtschaftsministerium war zu erfahren, dass man hier dem Druck der UMTS- Diensteanbieter nachgab. Diese befürchten, dass sich 0190- Mehrwertdienste als Micro- Paymentsystem nicht mehr rechnen würde, wenn die Anbieter dafür das Inkasso selbst erledigen müssten. Vor allem die Klingelton- und Logo-Anbieter liefen offenbar gegen den Änderungsvorschlag Sturm.
Auch an andere Stelle wirkte der Druck der Lobby: Die Änderung des Paragrafen 15, Absatz 3, legt fest, dass der Rechnungssteller den Rechnungsempfänger darauf hinweisen muss, dass dieser Einwendungen gegen einzelne Forderungen erheben kann. Nach der neuen Fassung muss sich der Hinweis ausdrücklich nur noch auf "begründete Einwendungen" beziehen. Der Hinweis bringe "automatisch die Gefahr mit sich, dass der Verbraucher verstärkt Missbrauch betreibt, indem er Dienstleistungen per Telefon oder über das Internet in Anspruch nimmt, anschließend aber die Zahlung verweigert", tönte der Lobby- Verband IVNM im Vorfeld und erzeugte damit offensichtlich den gewünschten Druck auf den Gesetzgeber. Angesichts des häufigen Missbrauchs von 0190- Nummern seitens der Anbieter klingt diese Stellungnahme freilich recht paradox.
Um die unerwünschte Werbung per Fax, E-Mail und SMS einzudämmen, erweitert die TKV-Änderung die Haftung des Netzbetreibers. Diejenigen Netzbetreiber, die Mehrwertdienste- Rufnummern weitervermieten, werden verpflichtet, bei gesicherter Kenntnis eines wiederholten oder schwerwiegenden Missbrauchs die genutzte Nummer zu sperren. Weil der Gesetzgeber an keiner Stelle definiert hat, wie oft sich der Missbrauch wiederholen muss oder was "schwerwiegend" ist, liegt die Sperrung weitgehend im Ermessensspielraum des Nummernvermieters zumindest, bis entsprechende Gerichtsurteile vorliegen. Weil der Vermieter in der Regel fleißig an den Anrufen mitverdient, dürfte sich seine Motivation zur Sperrung in Grenzen halten.
Das durch Erweiterung des Paragrafen 15, Absatz 2 der TKV, in der Rechnung an den Endkunden auch Namen und ladungsfähige Anschrift des jeweiligen Netzbetreibers auszuweisen sind, hilft dem Verbraucher wenig. Er erfährt hier ohnehin nur jene Firma, die den 0190- Nummernblock verwaltet. Diese Information erhält er auch durch einen kurzen Blick in die Datenbank der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP). An den tatsächlichen Anbieter kommt noch immer nicht, der sitzt ohnehin oft im Ausland. Die Nennung der ladungsfähigen Anschrift in der Rechnung ist übrigens schon gängige Praxis, wie die Bundesregierung heute auch zugab.
Einen Artikel zur TKV-Verordnungsänderung bringt die Zeitschrift c't in ihrer aktuellen Ausgabe 16/2002. Außerdem finden Sie dort Hinweise, wie Sie eine ungewollte Einwahl von 0190- Dialern verhindern können und wie Sie vorgehen sollten, wenn der Schadensfall eingetreten ist. [mehr]
Deutsche Telekom: Weniger Geld für Kabelnetz
Die Deutsche Telekom wird weniger Geld beim Verkauf ihrer TV-Kabelnetze einnehmen als geplant. 5 Bieterkonsortien sind noch im Rennen.
Aus: Financial Times Deutschland, Hamburg, 1. August 2002, Seite xx (TV-Kabel). [Original]BONN. Wie die Financial Times Deutschland aus Bieterkreisen erfuhr, liegt die Spanne der von 5 Konsortien bisher abgegebenen Gebote für die 6 Kabelregionen der Telekom zwischen 2 und 3 Mrd. Euro. Bei einem Verkauf an den US-Konzern Liberty Media hätte die Telekom rund 5,5 Mrd. Euro bekommen. Das Geschäft war am Einspruch des Bundeskartellamtes gescheitert.
Die Telekom könnte den Preis in den nun anstehenden Gesprächen noch erhöhen. An den anvisierten Preis von etwas unter 5,5 Mrd. Euro wird sie aber nicht herankommen. Die Frist für die Abgabe verbindlicher Angebote läuft Ende September aus.
Der niedrigere Preis gefährdet Pläne von Finanzvorstand Karl-Gerhard Eick, die Schulden der Telekom bis Ende 2003 auf 50 Mrd. Euro zu reduzieren. Ende März wies der Telefonkonzern Verbindlichkeiten von 67,3 Mrd. Euro aus. Neben dem Erlös aus dem Kabel sollen Immobilienverkäufe und ein strikter Sparkurs den Schuldenabbau vorantreiben.
Goldman Sachs bietet mit
Die Telekom hatte von zunächst 9 Interessenten fünf Konsortien für die zweite Runde ausgesucht. Dazu gehört auch die Investmentbank Goldman Sachs Capital Partners zusammen mit der Venture-Capital- Firma Primera. Goldman Sachs ist eine der Hausbanken der Telekom. Ihr Gebot wurde möglich, weil mit der Privatbank Rothschild ein anderes Institut die Telekom bei dem Verkauf berät.Die weiteren Bieter sind: der auf die Telekomindustrie spezialisierte Wagniskapitalgeber Providence Equity zusammen mit Apax Partners, der Londoner Finanzinvestor CVC mit Warburg Pincus, der texanische Wagniskapitalgeber Hicks, Muse, Tate & Furst sowie BC Partners jeweils als Alleinbieter. Die Konsortien können in den nächsten Wochen die Unterlagen des Kabelgeschäfts prüfen. Die Telekom und die Bieter gaben keinen Kommentar ab.
Liberty nicht dabei
Der Verkauf an Liberty Media war im Februar an Befürchtungen des Bundeskartellamts gescheitert, Liberty erhalte damit eine zu große Macht auf dem deutschen Markt. Das US-Unternehmen ist überraschend nicht in dem Kreis der 5 Bieterkonsortien. Bisher hatte Liberty grundsätzliches Interesse gezeigt.Seit Februar ist der Preis des Kabels gesunken, weil Betreiber in Schwierigkeiten geraten sind. In Deutschland hat die Dachgesellschaft des Kabelbetreibers Ish in NRW Insolvenz angemeldet. Als Konsequenz wollen die Bieter das Kabelnetz nun langsamer ausbauen. Goldman Sachs will sich darauf beschränken, es für den Internet- Verkehr aufzurüsten, falls das Institut den Zuschlag erhalte. [mehr]
Höhere Entgelte sollen Investoren die Telekom-Kabelnetze schmackhaft machen
Telekom empfiehlt potentiellen Käufern Anhebung um knapp 10 %
Aus: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 2. August 2002, Seite 11 (Wirtschaft). [Original]FRANKFURT 1. August (theu). Nach den Vorstellungen der Deutschen Telekom sollen die Fernsehzuschauer in Zukunft höhere Beiträge für ihren Kabelanschluß bezahlen. Das geht aus einer Präsentation hervor, in der der Bonner Konzern seine zum Verkauf stehenden Fernsehkabelnetze potentiellen Investoren schmackhaft macht. Nach Informationen dieser Zeitung aus Interessenten- Kreisen sollen durch die höheren Beiträge und einen Stellenabbau die mit dem Netz zu erzielenden Erträge deutlich steigen. Die Telekom hofft so offenbar, einen höheren Preis erzielen zu können. Im günstigsten Fall wäre dann ein Erlös von rund 4,5 Milliarden Euro zu erreichen, während sonst der Preis weniger als 3 Milliarden Euro betragen würde, heißt es.
Ob die Entgelterhöhungen, die nach Schätzungen bei knapp 10 % liegen könnten, durchsetzbar sind, wird von Kaufinteressenten bezweifelt. Die Telekom teilte gestern gleichwohl mit, es seien unverbindliche Gebote eingegangen, die höher als 3 Milliarden Euro lägen. In den zum Verkauf stehenden 6 Netzregionen sind rund 10,4 Millionen Haushalte angeschlossen. Ursprünglich sollten diese Kabelnetze für 5,5 Milliarden Euro an den amerikanischen Konzern Liberty Media verkauft werden, was jedoch Ende Februar am Veto des Bundeskartellamts scheiterte. Der stockende Verkauf gilt als einer der Gründe für den Kursverfall der Telekom- Aktie.
Wie zu hören ist, erwartet die Telekom, daß durch die Streichung von rund 600 von zur Zeit etwa 2.300 Stellen bei den Betreibergesellschaften und die höheren Preise, künftig mit dem Netz jährlich ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von rund 450 Millionen Euro verbucht werden kann, rund 50 % mehr als 2001. Wie stark dafür die Preise angehoben werden müssen, gehe aus den Projektionen der Telekom nicht hervor, heißt es in Interessenten-Kreisen. Höhere Preise sollen auch Kabelunternehmen zahlen, die mit ihren Netzen die letzten Meter zwischen dem Überlandnetz der Telekom und der Fernsehbuchse in den Wohnungen überbrücken [Ed: Netzebene-4 Betreiber]. Sie bezahlen ein Programm-Lieferungs-Entgelt an die Telekom. Kaufinteressenten bezweifeln freilich, daß die Rechnung der Telekom aufgeht: Wahrscheinlich würden sich die anderen Netzbetreiber statt dessen vom Telekom-Netz abkoppeln und zum Satelliten- Empfang wechseln, heißt es [Ed: und auch bei den Kunden könnte eine Massenflucht zum viel günstigeren Satelliten- Empfang einsetzen, wie es bereits als Reaktion auf die Gebührenerhöhung bei Ish der Fall war]. Sollte dies auf breiter Front geschehen, würde das Telekom- Netz massiv an Wert verlieren.
Zu den von der Telekom in die engere Wahl gezogenen Kaufinteressenten zählen nach Informationen aus deren Kreis 5 Konsortien aus der Finanzbranche: Goldman Sachs Capital Partners tritt gemeinsam mit der Risikokapitalgesellschaft Permira an. Aus derselben Branche stammen auch Apax Partners und Providence Equity, die ein weitere Gruppe bilden. Die als Duo auftretenden Finanziers CVC und Warburg Pincus sowie die einzeln antretenden BC Partners und Hicks Muse Tate & Furst komplettieren die Riege. Branchenkenner halten es für denkbar, daß sich Liberty Media einem der Konsortien anschließt. Die Interessenten sollen bis Ende September ein Gebot abgeben. Danach sollen offenbar exklusive Verhandlungen mit einem der Bieter folgen.
Telekom-Konkurrenten lassen Line-Sharing ungenutzt
[Ed: das Ergebnis einer total verkorksten Liberalisierung des TK-Markts]
Aus: Yahoo-News 2. August 2002, 15.17 Uhr (Internet). [Original]DÜSSELDORF. Die Möglichkeit zur Trennung der Hausanschlüsse in eine Telefon- und in eine Datenleitung wird von den Wettbewerbern der Deutschen Telekom AG trotz aufwändiger Vorarbeiten des Regulierers bislang nicht genutzt. Fast 5 Monate nach Festsetzung des Preisrahmens für das so genannte Line- Sharing existiert nicht eine kommerziell genutzte Leitung, wie die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post heute in Bonn auf Anfrage mitteilte.
Damit blieb die Hoffnung von Behördenpräsident Matthias Kurth bislang unerfüllt, der sich eine deutliche Intensivierung des Wettbewerbs bei schnellen Internet- Zugängen versprochen hat. Einzig das Kölner Unternehmen QS Communications AG (QSC) hat seit März eine Testleitung bei der Telekom geschaltet. Das heiße aber nicht, dass beabsichtigt sei, Line- Sharing für den Massenmarkt anzubieten, sagte eine Firmensprecherin.
Nach den Vorgaben der Europäischen Kommission hätte die Möglichkeit, die Teilnehmeranschlussleitung (TAL) zu splitten und nur den Datenkanal von der Telekom zu mieten, eigentlich schon vor über anderthalb Jahren in Deutschland eingeführt werden sollen. Dagegen hatte die Telekom anfangs geklagt und damit 2 Gerichte beschäftigt, ehe sie im Sommer 2001 endgültig in zweiter Instanz unterlag. Nach Aufforderung durch den Regulierer zur Vorlage eines Angebots dauerte es dann noch bis März dieses Jahres, ehe die Behörde auf Antrag von QSC einen Preisrahmen festsetzte.
Für die Überlassung des zur Datenübertragung geeigneten höheren Frequenzbereichs der Hausanschlüsse müssen Anbieter ohne eigenen Zugang zu den Endkunden der Telekom monatlich 4,77 Euro zahlen [Ed: in Frankreich nur 2,86 Euro/Monat]. Diese hatte 14,65 Euro beantragt. QSC hatte den Preis als zu hoch kritisiert, während ihn Arcor, Nummer 3 der Anbieter schneller DSL- Anschlüsse, als vernünftig bezeichnete. Kurth hatte seinerzeit erklärt, die Entgelte ließen genügend Spielraum für "attraktive und konkurrenzfähige Endkundenangebote" [Ed: aber insbesondere die Einmalentgelte sind nach wie vor ungerechtfertigt hoch].
Verbraucher-Interessen bleiben auf der Strecke
3.8.2002 (t-off). Daß Line-Sharing von den Telekom- Konkurrenten nicht genutzt wird, verwundert überhaupt nicht. t-off prognostizierte bereits vor rund einem Jahr, daß die City- Carrier von vorherein auf die TAL- Komplettübernahme setzen, um ihren Kunden ein Vollprodukt (klassischer Ortsnetzanschluß für Sprachtelefonie + optionalem Internet-Zugang via DSL oder Schmalband- Einwahl) anbieten zu können. Anders dagegen die reinen Anbieter von DSL-Breitbandzugängen (wie QSC): Sie waren zwar grundsätzlich am Line-Sharing interessiert. Allerdings verzögerte die Telekom das Line-Sharing geschickt und die Regulierungsbehörde sah dabei nur tatenlos zu. Hieran waren Telekom- Wettbewerber wie QSC aber nicht völlig unschuldig, denn erst viel zu spät beantragte QSC beim Regulierer (RegTP) die Einleitung eines Mißbrauchsverfahrens.Erst als dann die EU ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Deutschland androhte, hatte es die RegTP mit der Festlegung der Line-Sharing- Entgelte plötzlich eilig. Zu spät für die alternativen Breitbandanbieter. Sie hatten angesichts der langen Verzögerung in der Zwischenzeit bereits zwangsweise auf die vollständige TAL- Übernahme gesetzt, denn angesichts des in Deutschland (auch heute noch) fehlenden Bitstream- Access war dies die einzige Alternative. Damit hatten sie aber ihre Mittel weitgehend fehlinvestiert. Es ist ein klarer Wettbewerbsnachteil, wenn die Kunden, nur um einen DSL- Anschluß zu bekommen, sich extra eine weitere Telefonleitung (zusätzlich zur bestehenden Telefonleitung, über die sie ihren Ortsnetzanschluß beziehen) installieren lassen müssen. Das lohnt sich nur für Geschäftskunden ab einer bestimmten Größe, aber nicht für den Massenmarkt.
Inzwischen sind mehrere alternative DSL- Anbieter deshalb auch schon durch Insolvenz vom Markt verschwunden (z. B. Riodata, Streamgate). Und auch QSC verfügt jetzt offensichtlich nicht mehr über die Finanzreserven, nun die eigenen Operationen von der vollständigen TAL- Übernahme aufs Line- Sharing umzustellen. Es rechnet sich nicht, da die an die Telekom zu zahlenden Entgelte fürs Line- Sharing (inklusive Wechselgebühren und Einmalentgelten) für den Massenmarkt weiterhin nicht niedrig genug sind. Stattdessen hofft das Unternehmen, zukünftig Geschäftskunden über die geschalteten DSL- Leitungen mittels Voice-over-DSL- Technik zusätzlich auch mit Sprachtelefonie- Anschlüssen zu versorgen.
Und letztendlich bedeutet diese zögerliche und wenig kompetente (De-)Regulierung, die zu sehr Rücksicht auf die Belange der Telekom nahm, daß für Otto Normal ein breitbandiger Internet- Zugang unerschwinglich bleibt. Denn es gibt keinen echten Wettbewerb bei den DSL-Anbietern. Der mündige Kunde will sich den Telefon- Anschluß und den DSL- Anschluß beim jeweilig günstigsten Anbieter getrennt aussuchen. So einfach ist das. Auch kann er mit einem Online-Dienst vom Typ T-Online nur wenig anfangen ihm reicht ein reiner Anbieter von Internet via DSL. Und da es das so nicht gibt, muß er weiterhin sein Modem zu Internet- Einwahl via Ortsnetz verwenden.
[14.10.1999: 6 important lessons for policy-makers and regulators]
[26.09.2000: Verbraucher-Forderungen von 2000]
[21.11.2001: Regulierungsbehörde muß endlich für faire Konditionen sorgen]
Telekom-Anteil an Mobilfunkfirma in Malaysia verwässert
Aus: Yahoo-News 2. August 2002, 16.08 Uhr (Telekommunikation). [Original]KUALA LUMPUR. Der Anteil der Deutschen Telekom an dem zweitgrößten Mobilfunkanbieter in Malaysia, TRI, ist nach einer Kapitalerhöhung um rund die Hälfte gesunken. Die Telekom bestätigte heute in Bonn, dass 158,8 Millionen Aktien von Technology Resource Industries (TRI) an die Investoren- Gruppe Beringin Murni abgegeben wurden und es in der Folge zu einer Verwässerung ihres Anteils an dem Unternehmen kam. "Wir haben uns an der Kapitalerhöhung bei TRI nicht beteiligt, dadurch ist unser Anteil gesunken", sagte ein Sprecher. Einen Erlös realisierte die Telekom eigenen Angaben zufolge bei der Transaktion nicht. "Unter dem Strich ist bei der Transaktion weder Geld ab- noch zugeflossen", sagte der Sprecher weiter. Abgegeben wurden lediglich Bezugsrechte mit einem Wert von einem Ringgit (rund 25 Cent).
Aus Branchenkreisen war zu erfahren, dass die Investorengruppe Beringin Murni die Bezugsrechte von der Telekom außerbörslich zu einem Preis von 1 Ringgit pro Aktie (rund 25 Cent) erworben habe. Der Kapitalanteil sank dadurch auf knapp 8 %. An der Börse schlossen die TRI-Aktien heute mit einem moderaten Aufschlag von 0,4 % bei 2,45 Ringgit. Analysten zufolge hat die Telekom ihren TRI-Anteil 1996 für rund 9 Ringgit pro Aktie erworben. Im Zuge der Asien- Krise hatte die Telekom ihre Beteiligungen in Südostasien bereits weitgehend abgeschrieben. TRI steht vor der Übernahme durch den größten Telekomanbieter des Landes, Telekom Malaysia. Die Übernahme war von dem inzwischen abgelösten Unternehmenschef und TRI- Gründer Tajudin Ramli abgelehnt worden. Mehrere Parteien ringen hinter den Kulissen um Einfluss im Unternehmen.
Analysten sehen in der Abgabe der Bezugsrechte und der zugelassenen Verwässerung des Telekom- Anteils durch die Kapitalerhöhung ein klares Signal, dass sich die Telekom aus dem Engagement bei TRI zurückziehen will. Mitte Mai hatte die Telekom bereits ihr Engagement auf dem indonesischen Mobilfunkmarkt beendet, indem die Minderheitsbeteiligung an dem Betreiber Satelindo für umgerechnet 361 Millionen Euro in bar veräußert wurde. Ursprünglich hatte die Telekom den Satelindo- Anteil für rund 580 Millionen Dollar gekauft. Früheren Angaben aus mit der Situation vertrauten Kreisen zufolge will die Telekom das Mobilfunkgeschäft in Südostasien ganz aufgeben. Die Aktivitäten gehörten nicht zum Kerngeschäft, lautete in den Kreisen die Begründung. Die Minderheitsbeteiligungen bei den profitabel wirtschaftenden Unternehmen seien lediglich finanzieller Natur.
Neben dem verbliebenen Anteil an dem Anbieter TRI in Malaysia, der zum Jahresende 2001 rund 2 Millionen Kunden zählte, besitzt die Telekom noch 22,1 % an dem philippischen Mobilfunkbetreiber Globe Telecom/Islacom, der mit 4,7 Millionen Kunden zweitgrößter Anbieter des Landes ist. Die Bank Credit Suisse First Boston hatte vor kurzem den Wert der Beteiligung in Malaysia auf rund 250 Millionen Euro und den Wert des Anteils auf den Philippinen auf rund 170 Millionen Euro geschätzt. An der Börse tendierten die Telekom- Aktien heute im Trend mit dem Gesamtmarkt schwächer. Die Papiere wurden am Nachmittag bei 11 Euro mit einem Abschlag 0,45 % gehandelt.
[10.10.1996: Deutsche Telekom Bets $1.5 Bln on SE Asia]
[13.05.2002: Telekom will Engagement in Indonesien beenden]
Neues Outfit für die Telefon-Rechnung
Aus: Der Tagesspiegel, Berlin, 3. August 2002, Seite 16 (Wirtschaft).BONN. Die Deutsche Telekom will die Telefon- Rechnung übersichtlicher gestalten. Ab August gebe es bei den Schreiben eine neue Seitenaufteilung, teilte der Bonner Konzern gestern mit. So befinde sich in dem neu gestalteten Adressfeld neben der Kunden- und Rechnungsnummer auch ein Hinweis auf den kostenfreien regionalen Kunden- Service, der bei Fragen zu der Telefon- Rechnung zur Verfügung stehe. Zudem stehe auf der ersten Seite der Gesamtrechnungsbetrag. Damit hat der Kunde alles auf einen Blick, sagte ein Sprecher des Unternehmens.
Die Neugestaltung der Telefon- Rechnung sei bereits länger geplant und keine Reaktion auf die jüngste Debatte um Fehler bei der Telefon- Rechnung. Ein Großkunde hatte seine Kritik mit einem Gutachten im Juli untermauert. Bereits damals betonte ein Telekom- Sprecher, die Kunden der Deutschen Telekom könnten auf die Korrektheit der Telefon- Rechnungen vertrauen.
3.8.2002 (t-off/heise). Die Tücke des neuen Rechnungs- Formats steckt natürlich im Detail: Zwar erscheint nunmehr der Gesamtbetrag, bislang meist schamhaft auf der zweiten oder dritten Rechnungsseite versteckt, groß auf der ersten Seite zusammen mit einer Zusammenfassung der wichtigsten Rechnungspositionen. Aber der Einzelverbindungsnachweis (EVN) bisher einspaltig erscheint künftig in 2 Spalten. Nach jeweils 5 Verbindungen druckt die Telekom eine Trennlinie zwecks besserer Übersicht ab. Allerdings fehlt jetzt die Angabe des Ziel- und Tarifortes. Es wird nur noch die angewählte Nummer ausgewiesen. Kunden, die diese Zusatzinformation weiterhin sehen wollen, müssen ihre Telefon- Rechnung online via Internet beziehen.
]Strafanzeige gegen Telekom-Manager
Vorwurf der Untreue
Aus: Der Tagesspiegel, Berlin, 5. August 2002, Seite 17 (Wirtschaft). [Original
MÜNCHEN. Wegen des Verdachts der Untreue haben 2 Stuttgarter Rechtsanwälte Strafanzeige gegen aktive und ehemalige Spitzenmanager der Deutschen Telekom gestellt. Die Steuerexperten und Wirtschaftsprüfer Mark Binz und Martin Sorg werfen den Verantwortlichen in Aufsichtsrat und Vorstand vor, durch einen Aktienoptionsplan im Jahr 2001 die Anteilseigner um mindestens 375 Millionen Euro geschädigt zu haben, berichtet die Süddeutsche Zeitung. Die Strafanzeige richtet sich unter anderem gegen Aufsichtsratschef Hans-Dietrich Winkhaus, den heutigen Vorstandsvorsitzenden Helmut Sihler und gegen den zurückgetretenen Telekom- Chef Ron Sommer.
Dabei geht es um den Aktienoptionsplan für den Telekom- Vorstand, durch den die Manager im vergangenen Jahr Aktienoptionen im Gesamtwert von 1 Milliarde Euro erhalten hatten. Nach Ansicht der Rechtsanwälte ist der Optionsplan fehlerhaft. Zudem seien die Aktionäre von dem Kontrollgremium grob wahrheitswidrig über die Konsequenzen informiert worden. Der Vorstand habe gewusst, dass der Optionsplan und die tatsächliche Zuwendung von Optionen nicht mit den Interessen der Aktionäre vereinbar gewesen seien. Beide Gremien hätten sich so der Untreue schuldig gemacht.
[23.04.2002:
Telekom: Vorstandsgehälter um 90 % gestiegen]
[16.07.2002:
Strafanzeige gegen kompletten Vorstand wg. VoiceStream]
[21.07.2002:
Vize-Chef Tenzer droht Strafanzeige wg. falscher Rechnungen]
Finnen zu deutscher UMTS-Lizenz
Der größte Fehler aller Zeiten
Aus: Heise-Ticker, 5. August 2002, 12.22 Uhr (Telekommunikation). [Original]HELSINKI. Finnlands Regierung ist zusammen mit dem Telekonzern Sonera wegen des komplett fehlgeschlagenen Kaufs einer deutschen UMTS-Lizenz in Bedrängnis geraten, der von Medien in Helsinki als "größter unternehmerischer Fehler aller Zeiten" eingestuft wird. Am Montag verkündete Kommunikationsminister Kimmo Sasi als Ergebnis einer eilig durchgeführten "internen Untersuchung", die Regierung habe vorab weder von der finnischen Ersteigerung einer deutschen Lizenz im Frühjahr 2000 gewusst noch Einfluss genommen. Ob das wirklich stimmt, will im Herbst unabhängig auch Finnlands Justiz- Ombudsmann untersuchen.
Vier Milliarden Euro hatte Sonera auf dem Höhepunkt der Handy- Euphorie an Bundesfinanzminister Hans Eichel allein für das Recht überwiesen, irgendwann in Deutschland ein 3G-Netz der nächsten Mobilfunk- Generation zu betreiben. Nach dem letzte Woche endgültig bestätigten, kompletten Ausstieg aus der Zusammenarbeit mit dem spanischen Partner Telefonica Moviles in der Group 3G werden die 4 Milliarden nun schlicht als Verlust abgebucht.
Für das inzwischen vor der Fusion mit dem schwedischen Telia- Konzern stehende Unternehmen ist der Verlust alles andere als ein Pappenstil. Hätte nicht die Regierung des sozialdemokratischen Ministerpräsidenten Paavo Lipponen im letzten Jahr Steuergelder für Sonera als Kapitalspritze locker gemacht, wäre das Unternehmen wohl damals als Folge der UMTS- Zahlung zusammengebrochen, meinte die größte finnische Zeitung Helsingin Sanomat. Die Hauptschuld an dem nun letztlich vom Steuerzahler zu bezahlenden Desaster spricht das Blatt dem Staat zu: "Die Regierung als Haupteigner hätte früher eingreifen müssen."
Dass Lipponen und einige Minister Sonera umgekehrt sogar massiv unter Druck setzten, sich ohne jede Risiko- Analyse in das deutsche UMTS- Abenteuer zu stürzen, behauptet ein anonymer Autor. Sein nur im Internet veröffentlichtes Buch unter anderem über Soneras spektakulär fehlgeschlagene Investition in Deutschland war in Helsinki zum Ende der Sommerferien Gesprächsthema Nummer Eins. Obwohl als unseriös belächelt, erzwang es auch die interne Untersuchung in der Regierung. Der viel gesuchte Autor, für dessen Namen eine Zeitung schon einen "Finderlohn" ausgesetzt hat, behauptete sogar, der damalige Vorstandschef Kaj-Erik Relander habe sich zur Durchsetzung seiner Geschäftsziele der russischen Mafia bedient.
Parteichefin Anneli Jääteenmäki von der liberalen Zentrumspartei bediente sich bei ihrer Kritik an der Regierung bewusst nicht des anonymen Internet- Schreibers. Den Schwarzen Peter für die Verschleuderung von 4 Milliarden Euro würde die Oppositionschefin aber dennoch gern von einer Kommission amtlich an den Sozialdemokraten Lipponen und seinen konservativen Finanzminister Sauli Niinistö vergeben haben. Niinistö will erst aus der Zeitung von der Ersteigerung einer deutschen UMTS- Lizenz durch Sonera erfahren haben. Helsingin Sanomat meint leicht resignativ, der Staat habe einfach keine ausreichende Qualifikationen als Unternehmenseigner, wenn es um das wirkliche große Geld gehe. Und so seien finnische Steuergelder "für nichts" in die Deckung des deutschen Haushaltsdefizit geflossen.
US-Regulierer drängen auf Durchsetzung des digitalen Fernsehens
Aus: Heise-Newsticker, 6. August 2002, 17.52 Uhr (TV). [Original]WASHINGTON (anw/c't). Die US-amerikanische Regulierungsbehörde für Telekommunikation FCC will das digitale Fernsehen voranbringen. Für den kommenden Donnerstag [8.8.2002] rechnet das Wall Street Journal mit einer offiziellen Anordnung der FCC an die Fernseher- Hersteller, ab 2006 ausnahmslos Geräte mit Empfangsmöglichkeit für High Definition TV (HDTV) zu bauen.
Bisher verläuft der Übergang vom analogen zum digitalen Fernsehen schleppend. Nur eine kleine Minderheit kann die wenigen digitalen Sendungen empfangen. Die Gerätehersteller und die Sender schieben sich dabei gegenseitig den schwarzen Peter zu: Die einen wollen nur digitale Geräte auf den Markt bringen, wenn es genügend Sendungen gibt; die anderen senden erst dann digital, wenn genügend Geräte auf dem Markt sind. Ein Ultimatum der FCC an die Sender, ab dem 1. Mai 2002 digitale Programme auszustrahlen, befolgten 70 % der 1.240 kommerziellen Stationen der USA erst gar nicht.
Nun ist den Regulierern offensichtlich der Geduldsfaden gerissen. Der Plan der FCC, der laut dem Bericht auf einer öffentlichen Anhörung bekannt gegeben werden soll, sieht vor, dass zunächst bis 2004 alle High-end- Fernseher Digitaltuner enthalten. Dadurch soll schrittweise der Preis nachlassen, bis die Tuner auch in alle anderen Geräte eingebaut werden.
Das digitale Fernsehen soll den Zuschauern nicht nur bessere Ton- und Bildqualität bescheren. Bereits 1997 drängte der US-Kongress die Regulierer, wertvolle Frequenzen vom analogen Fernsehen zu befreien und dem Mobilfunk zu öffnen. Nicht Selbstlosigkeit allein treibt anscheinend zu solchen regulativen Maßnahmen: Durch die Versteigerung der neuen Frequenzen könnten Milliarden von US-Dollar in die Staatskassen fließen, heißt es in dem Zeitungsbericht.
]Landesmedienanstalten fordern Kabelgesellschaft
[Ed: was CDU/CSU + FDP + SPD bei der Postreform versäumten]
Aus: Der Tagesspiegel, Berlin, 9. August 2002, Seite 16 (Wirtschaft). [Original
HAMBURG. Zum Ausbau der Breitbandkommunikation in Deutschland haben die Landesmedienanstalten erneut dafür plädiert, dass das Kabelnetz von der Deutschen Telekom abgespaltet wird. Eine getrennte Kabelgesellschaft könnte dann mit den lokalen Netzbetreibern (Netzebene 4) fusionieren, die die Haushalte vor Ort mit Anschlüssen versorgen. Die Telekom- Aktionäre könnten bei einer Abspaltung (Ed: Spin-off] eine zweite Aktie der Kabelgesellschaft erhalten.
Die Telekom versucht derzeit, einen Käufer für ihr Kabelnetz zu finden. Der Verkauf an den US-Investor Liberty Media für 5,5 Milliarden Euro war im Februar am Bundeskartellamt gescheitert. Die Telekom- Leitungen reichen meist nur bis zur Grundstücksgrenze (Netzebene 3). Im Juli hat das Kartellamt eine Kooperation der Telekom mit regionalen Wohnungsbauunternehmen zum Ausbau des Kabels genehmigt.
[8.08.2002:
Pressemitteilung der Arbeitsgemeinschaft der Landesmedienanstalten]
Staatsanwaltschaft ermittelt erneut gegen Telekom
Betrugsvorwurf wegen falscher Telefon-Rechnungen
Aus: Heise-Ticker, 16. August 2002, 17.18 Uhr (Telekommunikation). [Original]BONN. Die Bonner Staatsanwaltschaft ermittelt gegen die Deutsche Telekom wegen angeblich falscher Telefon-Rechnungen. Auf Grund zahlreicher Medienberichte sei das Ermittlungsverfahren bereits vor 2 Wochen eingeleitet worden, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft heute in Bonn auf Anfrage von dpa und bestätigte damit einen Bericht des Handelsblatt. Es bestehe der Verdacht auf Betrug. Die jetzt anstehenden Prüfungen würden allerdings noch lange Zeit in Anspruch nehmen.
Die Telefonkunden-Gemeinschaft Communitel hatte vor kurzem erneut schwere Vorwürfe gegen die Telekom wegen falscher Rechnungen erhoben. Man habe bei der Analyse von 100 Millionen Datensätzen aus den Jahren 1999 bis 2001 Rechnungsfehler in Höhe von mehreren Millionen Mark zu Lasten der Kunden entdeckt. Communitel legte auch ein Gutachten der Tekit Consult GmbH vor, nach dem rund 20 % der Telekom- Rechnungen um mindestens 20 % zu Gunsten der Telekom falsch ausgestellt seien. Ähnliche Vorwürfe der Firma hatte die Firma bereits im vergangenen Jahr erhoben.
Die Telekom wies die Vorwürfe bislang immer zurück, gegen den Gutachter, den Communitel beauftragt hatte, erwirkte der Konzern bereits eine Einstweilige Verfügung: Er darf vorerst seine Behauptungen aus dem Gutachten nicht wiederholen. Nach Angaben der Telekom schuldet Communitel dem Konzern rund 10 Millionen Euro. Bereichsvorstand Albert Aukes von der Festnetzsparte T-Com hatte vor wenigen Tagen den Betrugsvorwurf von Communitel zurückgewiesen. Systematische Fehler seien undenkbar, betonte er. "Unsere Systeme werden mit höchster Sorgfalt von professionellen Firmen gehandhabt. Da kann nicht einer kommen und behaupten, wir rechnen falsch ab."
Communitel-Chef Bernd Stötzel hat nach weiteren Angaben von Aukes von der Telekom Schadensersatz in Höhe von 26 Millionen Euro gefordert und Stillschweigen über diese Vereinbarung verlangt. Auch andere Vorstände und Aufsichtsräte der Telekom seien bedroht worden. Dabei sprach Aukes von Erpressung, berichtet dpa. Pro Jahr erstelle das Unternehmen 450 Millionen Rechnungen. Dabei gingen jeden Monat bei 38 Millionen Rechnungen lediglich 250.000 Reklamationen ein, ein Anteil von 0,5 %. Die größten Fehler entstehen Aukes zufolge bei der Eingabe von Daten wie unter anderem bei einem Tarifwechsel oder bei Änderung des Namen oder der Adresse eines Kunden. Die Telekom warf Communitel schon im vergangenen Jahr vor, selbst an einzelnen Abrechungsproblemen mitschuld zu sein, da der Anbieter auf Basis eines bestimmten Geschäftskunden-Tarifs, der nur bis zu 1.000 Anschlüssen praktikabel sei, ein Wiederverkäufer- Modell aufgesetzt habe.
16.8.2002 (t-off). Im InfoRadio Berlin sagte heute eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Bonn, daß von ihnen derzeit nicht nur der Fall Communitel sondern weitere Fälle (Betrugsanzeigen) bearbeitet werden.
[27.07.2002: Telekom: Abrechnungen nicht im Griff Gutachten bestätigen Verdacht]
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