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Telekom bringt Digital-TV und Internet zusammen
Aus: Heise-Newsticker, 21. März 2000, ??.?? Uhr (News). [Original]BONN (mst/c't). Auf dem Fernsehfestival Goldene Rose von Montreux Anfang Mai möchte die Deutsche Telekom das Home Infotainment Center (HIC) vorstellen. Entwickelt hat es der Telefonkonzern in Zusammenarbeit mit Texas Instruments und Sun Microsystems. Das nach dem europäischen Standard Multimedia Home Platform (MHP) entwickelte Gerät soll die bisherigen Kommunikationskanäle also Radio, Fernsehen, Telefon und das Internet, sowie neue Dienste wie etwa Video-on-demand oder einen digitalen Videorecorder in einem Gerät bündeln und über den Fernseher nutzbar machen.
MHP soll die Grundlage für den Empfang aller digitalen Programme bilden; dabei ist es egal, ob es sich um PayTV oder individuelle Zusatzdienste handelt. Auch Anwendungen wie E-Mail, E-Commerce, Homebanking oder Spiele sollen über MHP abgewickelt werden. Durch die Berücksichtigung des Standards durch die Telekom soll es dem Verbraucher auch möglich sein, die Inhalte anderer Anbieter zu empfangen und zu nutzen. Auch die Kirch-Gruppe, die mit der d-Box von Beta- Research schon eine eigene SetTop-Box für digitales Fernsehen bietet, hat sich zu MHP verpflichtet. Angesichts der angekündigten Kooperation zwischen der Telekom und Kirch erscheint es daher wahrscheinlich, dass die Telekom- Box eine Art erste Version eines universellen PayTV- Decoders mit Internet-Funktion darstellt.
Texas Instruments liefert die benötigten DSPs [Digital Signal Processors] für die SetTop-Box der Telekom, Sun Microsystems bringt seine Java-Technik ein. Das HIC soll sich den Bedürfnissen des Anwenders anpassen: Steigen seine Anforderungen, so müsse lediglich neue Software installiert werden, ein neues Gerät sei nicht nötig. Der von der Box genutzte Internet- Zugang soll gleichzeitig dem heimischen PC zur Verfügung stehen. Trotz der vielfältigen Möglichkeiten soll das Center aber sehr einfach zu bedienen sein, erklärte ein Telekom- Sprecher gegenüber c't. Für alle Funktionen reiche eine Fernbedienung aus, für E-Mails beispielsweise sei eine zusätzliche Tastatur vorgesehen.
AOL Europe Not A Sure Thing
Aus: Yahoo-Finance, 21. März 2000, 21.27 Uhr MEZ (Internet). [Original] [Übersetzungs-Service]HAMBURG (Forbes). With a marquee name like America Online, you'd think AOL Europe's expected IPO would be a slam dunk. After all, AOL was the best performing stock in the U.S. in the 1990s, returning a blistering 80,000 % since its 1992 IPO. Europe is a few years behind the U.S. in Internet penetration and business development, but it now shows symptoms of Internet fever: Entrepreneurs are busy starting up little Net shops, venture capital is readily available, and nearly 100 Net-related IPOs are expected to shake up the European bourses this year alone.
In theory, AOL should be able to leverage its brand name and its New World experience to springboard to the top of Europe's access market. In theory, that is. In practice, AOL's European arm has a very different tale to tell.
AOL has just 2.7 million members in Europe, compared with 17.4 million in the U.S. The access provider is now a distant second to the leading ISPs in both the U.K. and Germany, Europe's top Internet markets. Deutsche Telekom's T-Online boasts 3.4 million subscribers, and Freeserve has 1.9 million subscribers in the U.K. AOL doesn't break down financials for its European arm.
Why the lag?
The European market is fundamentally different from the U.S. market, and we aren't talking about language or culture here. Primarily because European telecoms tend to charge users by the minute most don't offer a flat-rate plan Internet access is much more expensive, with the meter ticking steadily from the moment a user logs on. Despite this very different environment, AOL thought it could just copy and paste its U.S. strategy into Europe. It didn't work.In the U.K., companies like Freeserve figured out how to appease Web surfers who were furious about the high costs of access. At its launch in September 1998, Freeserve offered its subscribers access for free in return for getting the phone companies to share their increased revenue as more people logged on to the Web. AOL scoffed at Freeserve's concept. "Free Internet access doesn't work as a business model," AOL Europe chief Andreas Schmidt was quoted as saying.
Guess who's eating his words now? Schmidt is now offering a free service in the U.K., called Netscape Online, and AOL has radically slashed access charges in Germany to meet the competition from access provider T-Online. For a company that makes two-thirds of its revenue from Internet access fees, lower or no charges means a shrinking top line. To make up for the lower fees in Europe, AOL needs to sign up more subscribers. But that hasn't proved as easy for AOL in Europe as it has been in the U.S. In America AOL's content and community are major draws. But in Europe, AOL is finding its content is a hard sell.
Languages are just part of the barrier. There is no unified European stock market. There's no entertainment center like Hollywood. There's no federal government, despite the best efforts of EU's advocates. In short, as ill-fated newspapers like The European have discovered, the average European has little reason to take interest in pan-European content. Community is more challenging in Europe, too. In the U.S., AOL is benefiting from exponential growth partly because of what's known in economics as "network externalities." In common-sense terms, that means the more people get AOL, the more people will want it. Once people sign up for AOL, their friends and neighbors want to get onto the network, too, in order to chat and interact with people they know.
But in Europe, companies like Deutsche Telekom and Freeserve hold exactly this advantage with their solid membership base, while AOL is suffering from the curse of being number two. Access to AOL's private network simply isn't seen as a must-have in Europe. AOL Europe is fighting Deutsche Telekom in court to lower telecom access charges and is lobbying the European Commission in Brussels to deregulate the telecom industry. It's a noble cause, but it probably won't change Europe's business environment in the foreseeable future. Worse, it probably won't help AOL get out of its slump in Europe anytime soon. [AOL Europe wird amerikanisiert]
Beteiligung abgenickt
BSkyB darf nach EU-Prüfung Kirch-PayTV aufrüsten
Aus: Der Tagesspiegel, Berlin, 22. März 2000, Seite 35 (Medien).
BRÜSSEL. Die British Sky Broadcasting Group (BSkyB) des Medienunternehmers Rupert Murdoch kann nach einer Entscheidung der EU-Kommission mit 24 % bei der Kirch- PayTV einsteigen. Kirch- PayTV wird im Rahmen des Joint-ventures eine Beteiligung von circa 4,3 % an Murdochs BSkyB erhalten. Die Unternehmen müssen aber Auflagen erfüllen, um Wettbewerbs- Bedenken auszuräumen, teilte die EU- Kommission gestern in Brüssel mit.
RUPERT MURDOCH hilft Kirchs PayTV mit Geld und Know-how.
Der gebürtige Australier ist mit 24 % beteiligt.Zum Einstieg von Murdoch bei Kirch hatten nach Medienberichten unter anderem ARD und ZDF Bedenken geäußert. Die Kommission begründete ihre Einschränkungen entsprechend damit, dass die Position Kirchs durch den Einstieg Murdochs gefestigt werde: Kirch profitiere in finanzieller Hinsicht und mit Blick auf das Know-how. BSkyB hatte Anfang des Jahres erklärt, für die Beteiligung 2,9 Milliarden DM in bar und in Aktien zu zahlen. Kirch hatte Mitte Februar auch eine Allianz für Kabelfernsehen und Internet mit der Deutschen Telekom vereinbart.
Zur Kirch-PayTV gehört der Abonnenten-Kanal Premiere World, der im vergangenen Jahr aus Premiere und DF1 hervor gegangen war. Der am 1. Oktober gestartete PayTV- Sender hatte nach Angaben der Kirch-Gruppe zum Jahresbeginn 2,2 Millionen Abonnenten. BSkyB ist das bisher erfolgreichste PayTV in Europa; die Sendergruppe des in den USA lebenden gebürtigen Australiers Murdoch verfügt über rund 6 Millionen Abonnenten.
Nach einer zweiten Medienentscheidung der Kommission darf die größte europäische TV-Holding CLT-Ufa, an der Bertelsmann maßgeblich beteiligt ist, die Kontrolle am deutschen Fernsehsender Vox übernehmen. CLT-Ufa hatte angekündigt, die Anteile Rupert Murdochs zu übernehmen und damit ihr Aktienpaket von bisher 24,9 % auf 74,8 % aufzustocken.
Im Falle des Einstiegs Murdochs bei Premiere verlangt die EU-Kommission zur Öffnung der technischen Plattform für Anbieter von digitalen interaktiven TV-Dienstleistungen: Es soll sichergestellt werden, dass auch dritte Programmanbieter einen Zugang zur digitalen Plattform erhalten. Auch Konkurrenten sollen in der Lage sein, Decoder zu bauen und dabei Kirch-Know-how für Zugangssysteme zu nutzen. Die Kommission hatte Bedenken über die Bildung einer marktbeherrschenden Position in dem sich entwickelnden Markt für digitale interkative Fernsehdienste, begründete sie ihren Schritt in einer Mitteilung.
Auch Kirch-Konkurrenten sollten in die Lage versetzt werden, eigene technische Plattformen zu schaffen. Die Kommission befürchtete, dass Kirchs d-Box für interaktive TV-Dienste in Deutschland Standard werden könnte, wie es schon beim Bezahlfernsehen (PayTV) der Fall sei.
Trotz dieser Einschränkung herrschte bei der Kirch-Gruppe am Montagabend eitel Sonnenschein: Jetzt sind alle Voraussetzungen für den erfolgreichen Ausbau von digitalem PayTV und Multimedia auf der Grundlage einer offenen Plattform geschaffen, freute sich Dieter Hahn, stellvertretender Vorsitzender der Geschäftsführung der Kirch-Gruppe und Aufsichtsratsvorsitzender der Kirch-PayTV. Auch BSkyB begrüßte die Entscheidung aus Brüssel: Wir wollen mit Kirch-PayTV dazu beitragen, dass sich das digitale Fernsehen in Deutschland entwickelt, verlautete am Montagabend aus Großbritannien.
LEO KIRCH kann nun mit Hilfe von Rupert Murdoch digitales Fernsehen in Deutschland durchsetzen. Der Einstieg von Murdochs Unternehmen hätte es ohne die Auflagen schwierig für andere Wettbewerber gemacht, in diesem Markt tätig zu werden, schrieb die Kommission. PayTV sei die treibende Kraft für die Entwicklung dieser neuen Dienste. Nach Ansicht der Kommission wird BSkyB auf kurze und mittlere Sicht selbst nicht im deutschen PayTV-Markt aktiv werden.
Deutsche Telekom will Konzern radikal umbauen
Aus: Yahoo-Finanzen, 23. März 2000, 11.15 Uhr (Firmen). [Original]HAMBURG. Der Chef der Deutschen Telekom AG , Ron Sommer, hat die Umbildung des Konzerns in eine Holding geplant. Dabei würden vier autonome Unternehmenseinheiten entstehen, berichtet das "Manager Magazin" vorab aus seiner Ausgabe vom 24. März. Die Telefondienste firmierten künftig unter T-Phone, während das Online-Geschäft T-Online International AG heisse. T-Mobil fasse das Mobilfunkgeschäft zusammen und mit T-Systeme entstehe ein IT-Dienstleister für Netz- und Softwarelösungen für Firmenkunden.
Die Aufspaltung der Telekom ergebe sich durch die Logik der Finanzmärkte, schrieb das Magazin. Insbesondere das Mobilfunk- und Onlinegeschäft wuchsen schneller als die traditionellen Telefondienste. Mittels der Erlöse aus den Börsengängen wolle die Deutsche Telekom international Akquisitionen tätigen. [mehr]
24.3.2000 (mm/t-off). Im Manager Magazin wird auch über das damit vorprogrammierte Stühlerücken im Vorstand spekuliert: "So könnten die Aufgaben neu verteilt werden. Sommer selbst will die geplante Deutsche Telekom Holding führen. Offen ist, ob neben ihm nur ein Finanz- und ein Personal-Chef installiert werden, oder ob die Bereiche Marketing und Internationales ebenfalls dort angesiedelt werden. Als sicher gilt unter Insidern, dass Vertriebschef Jo Brauner neuer Deutschland-Chef der Telekom wird. In den Holding-Vorstand soll außerdem der Top-Manager eines ausländischen Telefonkonzerns aufrücken, den die Telekom in Europa oder USA übernehmen will."
EU-Gipfel: Mit kostenlosen Internet-Anschlüssen zu den USA aufrücken
Aus: Yahoo-News, 23. März 2000, 17.38 Uhr (Wirtschaft). [Original]LISSABON. Unter anderem mit kostenlosen Internet-Anschlüssen will die Europäische Union den Rückstand zu den USA bei der Kommunikationstechnologie aufholen. Dieses Ziel gab Bundeskanzler Gerhard Schröder heute beim EU-Gipfel zur Beschäftigungspolitik in Lissabon aus. Die Staats- und Regierungschefs wollten sich auf die Zielvorgabe einer durchschnittlichen Wachstumsquote von drei Prozent sowie eine Beschäftigungsquote einigen, nicht aber auf eine konkrete Vorgabe zur Verringerung der Arbeitslosigkeit. Der Streit zwischen Österreich und dem Rest der EU wurde dagegen heruntergespielt.
Schröder sagte, es sei eines seiner Ziele, in der Union "möglichst rasch zu sehr preisgünstigen, gegen Null gehenden" Gebühren beim Internet-Anschluss zu kommen. In Regierungskreisen wurde auf Modelle in anderen Staaten verwiesen, wo Telefongesellschaften und Internet-Versorger die Anschluss- und Verbindungsgebühren mit Werbung finanzieren.
Für Schröder ist die Durchsetzung eines hohen Standards bei der Informations- und Kommunikationstechnologie in der EU eine "Frage an die Bildungspolitiker in den Mitgliedstaaten". Er verwies darauf, dass die europäische Identität in der Vergangenheit auf zwei Säulen geruht habe: "der ökologischen Vernunft und dem sozialen Zusammenhalt. Der wird bei uns nicht kleingeschrieben", meinte er, und deshalb müsse man über die Frage des Rückstands zu den Vereinigten Staaten "sehr differenziert reden".
Die EU-Regierungschefs wollten sich ferner darauf einigen, ein Wachstumsziel von drei Prozent festzuschreiben. Auch die Festlegung darauf, die Beschäftigungsquote also den Anteil der Erwerbstätigen unter den 18- bis 64-Jährigen von jetzt 61 Prozent auf 70 Prozent wie in den USA zu erhöhen, war nach Ansicht deutscher Kreise realistisch. Statt sich auf ein Arbeitslosenziel von vier Prozent zu einigen, werde wohl das Ziel der Vollbeschäftigung vereinbart. Deren Definition soll aber offen bleiben. (...) [mehr]
Umfrage: Mehr als 40 % der Finnen sind online
Aus: Yahoo-News, 23. März 2000, 20.47 Uhr (Wirtschaft). [Original]HELSINKI. Die Finnen waren 1999 einer Umfrage zufolge die eifrigsten Internet-Nutzer der Welt. Von den 5,1 Millionen Einwohnern des Landes seien 2,2 Millionen durchs World Wide Web gesurft, hieß es in einer heute in Helsinki veröffentlichen Erhebung des Instituts Taloustutkimus. Das entpreche 40 % der Bevölkerung. Bei den Internet- Anschlüssen pro Einwohner lägen die Finnen vor den USA weltweit an der Spitze. Auf den weiteren Plätzen folgten Island, Norwegen und Schweden. Laut Umfrage sind die Finnen auch als Handynutzer führend. Im Land des Handy- Herstellers Nokia besäßen 65 % der Einwohner ein Mobiltelefon, so viele, wie sonst nirgendwo auf der Welt.
EU strebt mit neuer Strategie an die Weltspitze
Abschlusserklärung des Gipfeltreffens in Lissabon / Mit einer Internet-Offensive und weiterer Liberalisierung will die Union zum dynamischsten Wirtschaftsraum werden
Aus: Süddeutsche Zeitung, München, 25. März 2000, Seite 1 (Politik).LISSABON. Die Europäische Union hat sich auf dem Gipfeltreffen in Lissabon das Ziel gesteckt, mit einer Internet-Offensive und weiterer Liberalisierung der Märkte binnen zehn Jahren zum wettbewerbsfähigsten und dynamischsten Wirtschaftsraum der Welt zu werden. Die 15 Staats- und Regierungschefs sprachen in der Abschlusserklärung von einem neuen strategischen Ziel Europas. Bundeskanzler Gerhard Schröder erklärte, die Beschlüsse des Gipfels seien ein Zeichen für den ernsten Willen der Europäer, den Wandel von der Industrie- zur Wissensgesellschaft zur Kenntnis zu nehmen und zu gestalten.
Mit einer weiteren konsequenten Liberalisierung des Telekommunikationsmarktes sollen die Zugangskosten für die Bürger und die Unternehmen zum Internet minimiert werden. Die neue Strategie schaffe die Voraussetzung für einen deutlichen Abbau der Arbeitslosigkeit und damit für die Vollbeschäftigung. In der EU sind derzeit zehn Prozent der Erwerbsfähigen oder 15 Millionen Menschen ohne Arbeit. Eine durchschnittliche wirtschaftliche Wachstumsrate von drei Prozent dürfte nach Ansicht der Staats- und Regierungschefs eine realistische Aussicht für die kommenden Jahre darstellen.
Bis Ende 2001 soll der Telekommunikationsmarkt der EU vollständig liberalisiert sein; bis dahin sollen auch alle Schulen einen Zugang zum Internet haben. Zudem will die EU mehr Fachkräfte im Bereich der neuen Technologien ausbilden. Laut Kommission fehlen in der EU zwischen 500.000 und einer Million Computer- und Elektronikspezialisten.
Am Widerstand Frankreichs scheiterte der Versuch, einen konkreten Fahrplan mit dem Zieldatum 2004 für die Liberalisierung des Energiemarktes und des Luftverkehrs zu erstellen. Man beließ es dabei, eine Beschleunigung der Liberalisierung zu fordern. Deutschland sei zwar weiter auf diesem Gebiet, sagte Schröder, aber er sei nicht unzufrieden mit der Formulierung.
Mit Hilfe einer stärkeren Liberalisierung will die EU binnen zehn Jahren den Anteil der Arbeitnehmer an der erwerbstätigen Bevölkerung von derzeit 61 auf 70 Prozent steigern. Außerdem wollen sich die Staats- und Regierungschefs neben der Beschäftigungspolitik auch verstärkt um die Rentensysteme kümmern. Dazu setzten sie eine hochrangige Arbeitsgruppe ein, die eine entsprechende Strategie der Union entwickeln soll. Erste Ergebnisse werden für Ende dieses Jahres erwartet. Die Außenpolitik spielte beim Internet-Gipfel nur eine Nebenrolle. (...)
26.3.2000 (t-off). Die EU-Kommission hingegen scheint nicht an einer schnellen Aufholjagd bei der Internet-Nutzung interessiert zu sein. Denn sie setzt dabei nicht auf kurzfristig einführbare Pauschaltarife (Flat-rates). Im aktuellen "Progress-Report zum e-Europe" begründet sie auf Seite 24 das so: "Den Markt durch mehr Wettbewerb anzukurbeln, ist einem subventionierten Pauschalsystem wie in den USA vorzuziehen, da solche Preisverzerrungen Investitionen in alternative Formen des Internet- Zugangs verhindern. Diese Alternativen, wie z. B. xDSL- Technologie, die ständigen Zugang gewährt, oder Zugang über digitale Fernsehkabel versprechen viel schnelleren Zugang, der langfristig sogar billiger sein kann als eine Verbindung über die Telefonlinie mit einem Modem." Offensichtlich ist der Kommission die in den USA existierende Wettbewerbsdynamik beim Breitband-Internet entgangen (u. a. bereits über 2 Millionen Kabelmodem-Kunden).
Telekom übernimmt Debis-Systemhaus
Telefonkonzern übernimmt 51 % an Joint-venture
Aus: Handelsblatt, Düsseldorf, 27. März 2000, Seite ?? (Unternehmen & Märkte).BERLIN/STUTTGART Sonntag, 26. März 2000 (mhm/weg). Nach einem harten Verhandlungspoker hat die Deutsche Telekom den Zuschlag für das Systemhaus der Daimler-Chrysler Tochter Debis erhalten. Allerdings wird das Systemhaus nach Informationen des Handelsblatts in ein Gemeinschaftsunternehmen eingebracht. Daran übernimmt die Telekom 51 % [Ed: nur 50,1 %] und damit die unternehmerische Führung. Die restlichen 49 % [Ed: 49,9 %] blieben zunächst bei Daimler-Chrysler, hieß es weiter in Kreisen der Beteiligten. Jürgen Stamm, für die Arbeitnehmerseite im Debis-Aufsichtsrat, begrüßte, "dass der bisherige Eigner dabei bleibt, bis der Übergang in die Zukunft gesichert ist."
Der Wert des Systemhauses wurde nach Angaben aus den Kreisen auf 10 bis 12 Mrd. DM festgesetzt. Das entspräche etwa dem doppelten Umsatz des letzten Jahres, als das Systemhaus knapp 3 Mrd. Euro erwirtschaftet hatte. Spekuliert worden war über eine Größenordnung von 8 Mrd. Euro und damit bis zu 16 Mrd. DM. Der Grund für den daran gemessen niedrigen Wert dürfte nach Meinung von Branchenkennern darin liegen, dass Daimler-Chrysler Barzahlung verlangt. Aus steuerlichen Gründen soll das Geschäft erst nach der von der Bundesregierung für 2001 geplanten Steuerbefreiung von Beteiligungsverkäufen finanzwirksam werden.
Der Deal, mit dem die Telekom sich gegen den Mitbewerber Siemens durchsetzte, soll heute offiziell bekannt gegeben werden. Debis hatte mehrfach betont, dass neben einem Verkauf ein Joint Venture, eine Partnerschaft oder ein Börsengang in Frage käme. Die Telekom dürfte das Systemhaus mit ihrer Tochtergesellschaft DeTe-System zusammenlegen und zum vierten großen Geschäftsfeld ausbauen, neben Festnetz/Anschlüsse, Mobilfunk und Online/Internet. Diese Sparten könnten mittelfristig zu selbständigen Gesellschaften unter einem Holding-Dach werden.
Die 1994 gegründete DeTe-System setzte 1998 mit 1.700 Mitarbeitern 3,4 Mrd. DM um. Nach Angaben der Telekom sind 200 der 500 größten Unternehmen Kunden der DeTe-System. Sie ist tätig im Bereich IT-Netze und Telekommunikation für Großunternehmen. Wie andere Telekom-Dienstleister setzt sie die Telekom darauf, dass immer mehr Firmen den Betrieb ihrer Unternehmensnetze ausgliedern und von einer Telekom betreiben lassen.
Das Debis-Systemhaus mit seinen 17.000 Mitarbeitern und Aktivitäten in 22 Ländern würde die DeTe-System internationalisieren. Allerdings bleiben auch die kombinierten Unternehmen auf Deutschland und Europa fokussiert. Die Ausweitung in das Internet-Technologieland gilt als zwingend nächster Schritt. Die nötigen Investitionen für die mehrfach angekündigte Ausweitung des US-Geschäftes, die Rede ist von 2 bis 3 Mrd. Euro, wollte Daimler-Chrysler der Tochter nicht zur Verfügung stellen.
Das Debis-Systemhaus erwirtschaftete im letzten Jahr 2,9 Mrd. Mrd. Euro Umsatz. Nach Angaben eines Betriebsrats erzielte es einen Gewinn von 115 Mill. Euro. Das Systemhaus steht zum Verkauf, weil Daimler-Chrysler sich auf das Geschäft rund ums Auto konzentrieren will. Die Gewerkschaften hatten mehrfach deutlich gemacht, dass sie die Telekom als Käufer bevorzugen würden, weil es so gut wie keine Überschneidungen der Geschäftsfelder gebe. [mehr]
Bell Atlantic to offer go-anywhere 500 number to get local Net access
Aus: Boston Globe, USA, 27. März 2000, Seite C8 (Internet). [Original] [Übersetzungs-Service]BOSTON. On-the-go customers of dial-up Internet access providers who constantly need to find a local number to get on the Net could soon have to remember just one number. Bell Atlantic is now offering for ISPs so-called "500" numbers that subscribers could call anywhere in Bell Atlantic's Maine-to-Virginia service territory and be hooked up to the closest dial-up line to get on the Net.
This could be one of the first big uses of 500 area code numbers, which were created more than five years ago to support "follow-me" services like a single number that rings to whatever phone a subscriber has chosen to use but have been slow to take off. ISPs would get a number in one of two groups, either 500-699-XXXX or 500-555-XXXX. When subscribers called, their network would use caller ID to determine where they were calling from, and instantaneously route the call to the closest dial-up access number.
Because Bell Atlantic is a local carrier, however, this could not be an out-of-state number. The Net access dial-up number would have to be in the same local calling area as the subscriber, which in Eastern Massachusetts would include any number in the 508, 617, 781 or 978 area codes. Ann Daniel, a Bell marketing manager for the service, said the company expects to sign contracts soon with two ISPs in Maine and Massachusetts. But she said she could not yet disclose their identities.
By this autumn, Bell Atlantic plans to upgrade the service so that it could automatically find a second or third alternative local Net access number if the first one reached through the 500 number was busy, Daniel said. Rich D'Amato, a spokesman for America Online, the nation's largest dial-up ISP with more than 20 million subscribers, said of the Bell service: "This is certainly an interesting idea and one we will be taking a look at, but it's probably useful to AOL only in certain specific instances or geographical pockets."
D'Amato said AOL already has more than 1.5 million modems in service. And by using the keyword "access," users visiting a different city can easily get a list of local access numbers in the area code. AOL's 4.0 and 5.0 versions also have this list built into the software. In suburban Pittsburgh, VoiceNet last month began offering a single 500 number for subscribers in the 412 and 724 area codes, replacing several different local numbers. The 500 service would also support a system under which, for example, a Domino's Pizza could offer a single 500 number for ordering a pizza that would ring to the Domino's franchise closest to the caller's home, Bell officials said.
AT&T has also experimented with 500 numbers for wireless telephone subscribers that make the person calling pay for completing the call, as well as 500 numbers introduced in January 1995 that could be a "lifetime phone number" for people who move frequently. But company spokesman Gary Morgenstern said: "We withdrew all that from the marketplace last year. Five hundred numbers are sort of the Rodney Dangerfield of telecommunications: They don't get no respect."
Morgenstern said many corporate telecommunications technicians refused to program their company switchboards to complete calls to 500 numbers, and US consumers "were wary of dialing what sounded like foreign numbers. Customers just didn't embrace them as much as we would have liked." Morgenstern added that AT&T's WorldNet ISP would be unlikely to use 500 numbers because it already has enough local access lines in service to guarantee 99 percent reliability for dial-up access, backed up by an 800 number if local lines are busy.
Telekom Austria und ISPA: Einigung auf ADSL-Angebot
Aus: Telekom-Presse, Wien, 28. März 2000, ??.?? Uhr (News 2813/2000).WIEN (pfm). ISPA (Internet Service Provider Austria) und Telekom Austria (TA) haben sich heute auf ein kommerzielles Angebot für Breitbandzugänge auf ADSL-Basis geeinigt. Ab 1. Juni könnten alle Internet Service Provider (ISP) ihren Kunden ADSL-basierende Produkte anbieten. Mit dem ADSL-Rollout kann die TA eine zukunftsweisende technische Basis für Internet Access bieten. Wir freuen uns, nun allen ISP diese Fast Internet Access-Technologie für ihre Kundenangebote zur Verfügung stellen zu können, betonte Mag. Rudolf Fischer, Vorstandsdirektor der TA. Auch Mag. Hahn, Verhandlungsführer der ISPA, äußerte seine Zufriedenheit mit der Einigung. Gemeinsam ist es uns gelungen, für den österreichischen Internet-Markt eine gute Lösung zu finden.
Gleichzeitig mit Erstellung der Bedarfsplanung von ADSL-Zugängen durch die ISP können sie auch entsprechende Verträge mit der Telekom Austria unterzeichnen. Eine Pilotphase mit Friendly customers von 12 ISP wurde in den letzten Wochen bereits gestartet, weitere (technische) Abstimmungsprozesse werden in den nächsten Wochen durchgeführt. Den Kunden wird in Zukunft eine Auswahl von ADSL-Package- Angeboten diverser Internet Service Provider für den Internet-Zugang zur Verfügung stehen. Die Herstellung des ADSL-Anschlusses auf POTS oder ISDN und die Verrechnung der Telefongrund- sowie anteiliger ADSL-Entgelte erfolgt durch die TA.
Callahan und Klesch bekommen Großteil des Telekom-Kabels
DB-Investor verhandelt mit UPC und NTL über Telecolumbus
Aus: Handelsblatt, Düsseldorf, 29. März 2000, Seite ?? (Unternehmen & Märkte).BERLIN Dienstag, 28. März 2000 (dri). Der US-Investor Richard Callahan und der britische Investor Gary Klesch haben gute Chancen, für jeweils mehrere Kabel- Regionalgesellschaften den Zuschlag von der Deutsche Telekom AG zu bekommen. Die Deutsche Bank-Tochter DB-Investor führt keine direkten Verhandlungen mehr mit der Telekom.
Nach Informationen des Handelsblatts dürften nach dem Verkauf von 55 % des NRW-Kabels an Callahan in der kommenden Woche weitere Verkäufe bekanntgegeben werden. So stehen die exklusiven Verhandlungen mit Klesch für eine 65 %-Beteiligungen an der Region Hessen kurz vor dem Abschluss. Gleichzeitig könnte der Verkauf eines Mehrheitsanteils an der Region Baden-Württemberg an Callahan verkündet werden, hieß es in unternehmensnahen Kreisen. Der genaue Termin stehe aber noch nicht fest, weil in beiden Fällen noch nicht alle Details geklärt seien.
Ein förmlicher Aufsichtsratsbeschluss für jeden einzelnen dieser Verträge ist demnach allerdings nicht notwendig, da es für das Vorgehen des Managements eine Sammelverfügung gebe. So habe sich der Aufsichtsrat am Montag nicht, wie es in Presseberichten hieß, mit dem Kabel befaßt.
Klesch und Callahan werden aller Voraussicht nach auch bei den beiden norddeutschen Regionen den Zuschlag erhalten, hieß es weiter. Die Exklusivverhandlungen der Telekom mit der Deutsche Bank-Tochter DB-Investor für diese Regionen waren zuvor abgebrochen worden. DB-Investor sucht inzwischen für ihre Kabeltöchter Telecolumbus und Smatcom Partner, die das Geschäft operativ betreiben, um sich selbst auf die Rolle eines Finanzinvestors zurückzuziehen. In dieser Rolle bleibt DB-Investor Mitlgied des Bayern-Konsortiums, das die Hypo-Vereinsbank führt. Telecolumbus und Smatcom kommen auf 2,2 Millionen direkt angeschlossene Haushalte.
Offiziell wollten den Rückzug von DB-Investor weder die Telekom noch die Deutsche Bank bestätigen. In informierten Kreisen heißt es jedoch, dass DB-Investor mit dem US-niederländischen Kabelnetzbetreiber UPC und der britischen NTL, an der France Telecom beteiligt ist, über eine mögliche Partnerschaft bei Telecolumbus verhandelt. Nach diesen Informationen war es Deutsche-Bank- Chef Rolf Breuer leid, über das Kabel immer wieder in Konflikte mit der Telekom zu geraten und dadurch die Position der Bank bei den anstehenden Börsengängen der Telekom zu gefährden.
Telekom will Sperrminorität behalten
Die Auseinandersetzungen hatten sich immer wieder an den gleichen Punkten entzündet: So störte es DB-Investor, dass die Telekom weiterhin mit einer Sperrminorität von 25,1 % Einfluss auf das Kabelgeschäft behalten will, dass es langfristige Verträge mit der Programmgesellschaft Media Services GmbH gibt und die Telekom Kirchs Decoder D-Box als Technik festschreiben will.Die Kirch-Technik verhindert bisher auch den Abschluss der Verhandlungen mit UPC in Rheinland-Pfalz/Saarland. UPC-Chef Mark Schneider kritisiert die D-Box-Technik als veraltet. Er will lieber, wie in den Kabelnetzen anderer europäischer Länder, Internet-Technik nach internationalen Standards einsetzen. Bisher allerdings gehen die Verhandlungen weiter.
Der Amerikaner Gary Klesch ist seit 1978 in London tätig. Bis 1987 betrieb er seine eigene Investmentbank Quadrex, die nach dem Börsencrash von 1987 unterging. Seine heutige Firma Klesch & Co. betreibt mit Partnern Projektfinanzierung, ist im Unternehmens- Research tätig. Außerdem kauft Klesch Pleite gegangene Firmen auf, um aus der Konkursmasse ein neues Geschäft aufzubauen, so im Jahr 1998 die britischen Wäsche- Ladenkette Knickerbox. Über sein Konsortium für den Kabelbetrieb in Deutschland wollte die als schweigsam bekannte Klesch & Co. auf Anfrage keine Auskunft geben. [mehr]
Zahl der Internet-Nutzer in 6 Monaten verdoppelt
Aus: Der Tagesspiegel, Berlin, 29. März 2000, Seite 20 (Wirtschaft).BERLIN (ADN). Multimedia und Internet entwickeln sich derzeit nach Einschätzung von Bundeswirtschaftsminister Werner Müller (parteilos) schneller als jede andere Technologie. In Deutschland habe sich die Zahl der Internet-Nutzer allein in den vergangenen 6 Monaten auf 15,9 Millionen verdoppelt, sagte Müller gestern anlässlich der Preisverleihung zum Gründerwettbewerb Multimedia in Berlin. (...)
10 Millionen Online-Konten
Aus: Der Tagesspiegel, Berlin, 29. März 2000, Seite 25 (Finanzen).BERLIN. Immer mehr Bundesbürger erledigen ihre Bankgeschäfte im Internet. Ende vorigen Jahres seien bereits 10 Millionen Konten online geführt worden, teilte der Bundesverband deutscher Banken gestern in Berlin mit. Im Vorjahr waren es erst 6,9 Millionen. Seit 1995 habe sich die Zahl der Online-Konten versiebenfacht. Nach Mitteilung des Bankenverbandes werden rund 4,4 Millionen Online-Konten von den privaten Banken abgewickelt. Die Sparkassen gäben eine Zahl von 3,1 Millionen sowie die Volksbanken und Raiffeisenbanken 2 Millionen Online-Konten an. Die Postbank führe 660.000 Konten über Online-Systeme.
Sweden plans Internet access for all
Aus: Financial Times, 30. März 2000, Seite ?? (???). [Übersetzungs-Service]STOCKHOLM. The Swedish government has announced a broadband plan to help information technology permeate the farthest corners of the country. The government's proposal, a funding package of nearly $20 billion to enable the construction of high-speed Internet networks, will directly compete with the country's national operator, Telia, and other operators. Roughly half of Sweden's populace logs onto the Internet at least twice a week. The government's plan will ensure that the country's rural and northern areas have access to broadband networks. All operators will have access to the new government-sponsored network. The government's plan is unique to Western Europe, according to analysts. [more]
T-Online: Volksaktie für Zocker
Deutschlands Aktionäre werden sich um die Telekom-Tochter T-Online reißen. Doch der Börsenaspirant birgt fundamentale Schwächen.
Aus: Financial Times Deutschland, Hamburg, 30. März 2000, Seite xx (Unternehmen). [Original]HAMBURG. Der Mann ginge glatt als Filialleiter einer abgelegenen Volksbank durch: mit seinem auffällig blauen Anzug, dem über die Brust gespannten Jackett und der sauber aus der Stirn gekämmten Fönwelle. Wäre da nicht die Haarfarbe: Welcher Filialleiter färbt sich schon den Schopf gelb? Doch Robert arbeitet nicht bei einer Bank, er ist Schauspieler. Kein echter natürlich. Welcher Schauspieler läuft schon freiwillig mit scheußlich gelben Haaren herum? Robert ist die Schöpfung von Werbegrafikern, die zu lange am Computer gespielt haben: Er ist das Maskottchen für die Marketingkampagne der Telekom-Tochter T-Online.
Auf deren Webseite strahlt Robert ahnungslosen Surfern entgegen und schnarrt mit sonorer Stimme "Mein Name ist Online, Robert T-Online." Nicht originell, aber gut kopiert. Robert T-Online soll den Börsengang der Telekom-Tochter, der für den 17. April geplant ist, so populär machen wie weiland Manfred Krug die Erstemission der Telekom-Aktie. Dem beliebten Tatort- Kommissar war es gelungen, die bis dato aktienresistenten Deutschen in ein Volk von Shareholdern zu verwandeln.
Diesen Überraschungserfolg soll T-Online nun noch toppen. Zwar stehen diesmal nicht 800 Millionen, sondern nur 100 Millionen Aktien zum Verkauf. Doch auch das würde der Telekom 3 bis 5 Mrd. Euro einbringen und wäre damit die größte Emission, die je ein Online-Wert in Europa gewagt hat.
Ein mutiges Vorhaben: Denn seit zwei Wochen werden die Bewertungen von Internet- Werten in ganz Europa eher skeptisch betrachtet. Das Management von T-Online gibt sich optimistisch. "An eine Verschiebung des Börsengangs haben wir keine Sekunde gedacht", betont Firmen- Chef Wolfgang Keuntje. Schließlich sei T-Online eines der wenigen Internet-Unternehmen, das bereits seit Jahren schwarze Zahlen schreibe mit Ausnahme von diesem und vergangenem Jahr. Da drohte die Telekom- Tochter wegen hoher Investitionen und sinkender Online-Tarife ins Minus zu rutschen.
Das ist nicht der einzige Haken an Deutschlands größtem Internet- Wert. Viel gravierender noch sind die fundamentalen Schwächen des Börsenaspiraten. So ist T-Online auf den beiden größten Internet- Wachstumsfeldern kaum vertreten. Der kleinste Sprössling des Telekom-Riesen muss das lukrative Business-to-Business- Geschäft, also den elektronischen Handel zwischen Unternehmen, zum großen Teil der Systemlösungs- Schwester überlassen. Nicht viel besser sieht es beim Zukunftsmarkt Mobile Commerce aus, dem Internet-Surfen per Handy. Hier dürfte der Löwenanteil der Einnahmen an T-Mobile fließen, die Mobilfunktochter der Telekom.
Kommt die Sprache auf das Verhältnis zu den anderen Telekom- Töchtern, huscht Keuntje ein auffallend mildes Lächeln über die Lippen. "Wir sind eine große Familie", sagt er dann. "Da diskutiert man oft, auch kontrovers, und dann entscheidet man so, wie es für das Wohl des Ganzen am besten ist." Keuntje selbst, so scheint es, hat die Rolle des netten Schwiegersohns übernommen, der es allen recht machen will.
Zum Beispiel beim Joint-venture mit T-Mobile, mit dem sein Unternehmen die Welt des mobilen Internets erobern sollte. Im Februar angekündigt, verschwand die Kooperation schnell wieder in der Versenkung. Dabei wäre gerade der Mobile Commerce eine Gelegenheit gewesen, um T-Online vor dem Börsengang in Position zubringen. Keuntje gibt sich bescheiden: "Wir sind mit den Details schon viel weiter, als wir öffentlich sagen", deutet er an. Und schweigt.
Was er nicht sagt ist, dass der Mobile-Commerce- Boom den nächsten großen Börsengang einer Telekom-Tochter beleben soll, den von T-Mobile im Herbst. Vermutlich wird von dem Geldsegen, den sich die Telekom vom Surfen per Handy erhofft, der Hauptanteil bei T-Mobile hängen bleiben. Dafür spricht jedenfalls, dass die Mobilfunker die Mehrheit an dem Joint-venture halten. Zudem investiert T-Mobile bis zu 10 Mrd. DM ins Mobilfunknetz der nächsten Generation [UMTS], das Surfen per Mobilfunk erst zum Spaß für die Masse macht.
Von der kultigen Startup- Atmosphäre, wie sie bei kalifornischen Internet- Firmen herrscht, ist die T-Online-Zentrale in Darmstadt Lichtjahre entfernt. Das Bürogebäude im Stadtteil Weiterstadt sieht weder cool noch futuristisch aus. Es ist ein moderner Zweckbau, mit marmorierter Eingangshalle, langen Fluren in Behördenbeige und vielen geschlossenen Türen.
Zu Umsatz und Gewinn sind die offiziellen Aussagen der Telekom bisher spärlich. Nur eingeweihte Banken wissen, dass der Umsatz im vergangenen Jahr 428 Mio. Euro betrug, operativ ein geringer Verlust entstand und auch für dieses Jahr keine Gewinne zu erwarten sind. Die Banken halten ihr Wissen über T-Online so weit wie möglich unter Verschluss. Denn fast wollen als Konsortialbanken am Erfolg der Emission mitverdienen. Ein bewährtes Verfahren, das die Telekom schon bei ihren bisherigen Börsengängen angewandt hat.
Den Börsenprospekt, der Details zum Unternehmen enthalten muss, bekommen die Anleger erst zu Beginn der Zeichnungsfrist am kommenden Montag zu sehen. Ursprünglich war die Veröffentlichung für Mitte März anvisiert. Die jüngsten Zukäufe von T-Online hätten noch in den Prospekt eingearbeitet werden müssen, heißt es in der Bonner Konzernzentrale. Derweil informiert Robert T-Online strahlend über die Vorzüge des Unternehmens. Wer sich für Bilanzdaten interessiert, muss sich gedulden.
Dabei wäre ein kritischer Blick angebracht. Fast der gesamte Umsatz stammt aus den Einnahmen von Telefon- und Online- Gebühren und der monatlichen Abopauschale. Weniger als 10 % sind Erlöse aus Werbebannern auf den T-Online- Seiten und elektronisch abgewickelten Geschäften. Die Einwahlpreise sind jedoch bereits auf Talfahrt und dürften, so wie in den USA und Großbritannien, auch in Deutschland weiter drastisch sinken. Statt minütlicher Abrechnung planen alle Anbieter Monatspauschalen für den unbegrenzten Internet- Zugang.
Noch reichen die Einnahmen aus Werbung und Internet-Handel bei weitem nicht aus, um eine Milliarden-Bewertung für ein Unternehmen zu rechtfertigen. Wer T-Online-Aktien in sein Portfolio aufnimmt, kann nur hoffen, dass sich dies ändert. Die Telekom rechnet intern damit, dass die Erlöse aus Werbung und E-Commerce bereits im laufenden Jahr auf 30 bis 40 % des Umsatzes steigen. T-Onlines Marktanteil von über 50 %, der hohe Bekanntheitsgrad der Marke sowie die enge Bindung zum Mutterhaus sprechen eigentlich dafür, dass dies gelingt. "T-Online beginnt derzeit damit, Werte aus diesem Marktsegment zu schaffen", heißt es in einer Unternehmensstudie der Commerzbank, "aber es muss weiterhin kräftig investieren, um die Marktführerschaft zu halten." Mit der zunehmen Bedeutung von E-Commerce und Werbung für die Online-Unternehmen, so die Analyse, wachse die Unsicherheit über die Wachstumsaussichten und Marktstellung von T-Online.
Wenig bekannt ist bisher über die künftige Beziehung zwischen Mutterhaus und Internet- Tochter. Da T-Online praktisch ausschließlich auf die Leitungen der Telekom für den Zugang zum Kunden zurückgreift, bleibt die Tochter von der Preisgestaltung der Mutter abhängig. Die wichtigsten Entscheidungen für das Geschäftsmodell von T-Online trifft nicht der Vorstand in Darmstadt, sondern der in der Bonner Zentrale. Das gilt auch für den lebenswichtigen Breitbandzugang: Ob und wie T-Online nach dem teilweisen Verkauf des Fernsehkabelnetzes der Telekom künftig bevorzugt ins Internet- Angebot eingespeist wird, bleibt ein Geheimnis.
Schon bislang hat die Führungsriege der Internet-Tochter im Mutterhaus nicht allzu viel zu melden. Anders als T-Mobile-Chef Kai-Uwe Ricke hat sich Keuntje nicht aus dem Schatten von Ron Sommer lösen können. Keuntjes Interesse ist vor allem strategischer Natur. Mit finanziellen Details kann er wenig anfangen: Ob der Cash-Flow von T-Online positiv oder negativ ist, kann der Topmanager vier Wochen vor dem Börsengang nicht sagen. Die Vorstände an Keuntjes Seite glänzen durch mediale Abwesenheit. Als Ralf Eck, zuständig für Produktmarketing, bei einer Pressekonferenz in Berlin für seinen erkrankten Chef einsprang, ging er neben dem medienerprobten Ricke beinahe unter.
Hat ein solches Unternehmen das Zeug zur Volksaktie? Sicher nicht im klassischen Sinne, wenn man die Volksaktie als vergleichsweise risikoarmes Papier für die breite Anlegermasse sieht. Da ist T-Online schon eher eine Art Zockeraktie fürs Volk. Telekom-Chef Ron Sommer drückt es verschraubt aus: "Wir rechnen mit einer segmentspezifisch höheren Volatilität als bei der T-Aktie." Will heißen: Der Kurs des Papiers hängt davon ab, wie gut oder schlecht die Weltbörsen dem Internet gerade gesonnen sind.
Das scheint die Massen nicht zu stören. Nach einer Forsa- Umfrage plant jeder fünfte Deutsche, die T-Online- Aktie zu zeichnen das wären 16 Millionen Menschen. Weder die Banken noch die Architekten gerechter Zuteilungsverfahren sind auf diesen Ansturm vorbereitet. So gesehen, könnte Robert T-Online recht bekommen: "Das wird der Börsengang des Jahres." [mehr]
Steuer statt Gebühr?
Modell zur Finanzierung von ARD/ZDF
Aus: Der Tagesspiegel, Berlin, 31. März 2000, Seite 31 (Medien).BERLIN (Tsp). Statt Gebühren müssen die Bundesbürger in Zukunft für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk möglicherweise Steuern zahlen. Zurzeit wird von Experten die Frage der Finanzierung für die Zukunft geprüft, sagte der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck (SPD), der auch die Rundfunkkommission der Länder führt, gestern. Dabei würden alle möglichen Lösungen untersucht, auch die Einführung einer Steuer.
Der SPD-Politiker sagte, er selbst sei gegen eine Rundfunksteuer, die Finanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks müsse aber gesichert werden. Die Zeitschrift "TVneu" hatte berichtet, die Experten hätten die Einführung der Steuer vorgeschlagen. Nicht zuletzt deswegen, weil immer mehr Radio- und TV-Programme sind auch per Computer [via Internet] zu empfangen. Für diese Geräte besteht nach dem Rundfunkstaatsvertrag bis zum Jahr 2003 keine Gebührenpflicht.
Eine Umfrage von "TV Movie" ergab, dass mehr als zwei Drittel der Zuschauer 69 % die geplante Gebührenanhebung um 3,33 Mark auf 31,58 Mark monatlich ab 2001 etwas oder viel zu hoch finden. Auf die Frage, worauf ARD und ZDF am ehesten verzichten könnten, nannten 49 % der Befragten Serien und 48 % Shows.
Deutsche Telekom: Bis Mai zwei weitere Kabelnetz-Abschlüsse
Aus: vwd-Wirtschaftsdienst, 31. März 2000, 13.03 Uhr (Telekommunikation).FRANKFURT/MAIN. Die Deutsche Telekom AG, Bonn, ist zuversichtlich, bis Mai bei zwei weiteren Kabelnetz-Regionen zu Abschlüssen zu kommen. Anlässlich der Pressekonferenz am Freitag zum Verkauf von 65 % am hessischen Kabelnetz an die britische Investorengruppe Klesch & Company Ltd, London, sagte der Beauftragte des Telekom- Vorstands, Franz Arnold, dass in Bayern mit dem Bayern-Konsortium die exklusive Verhandlungsrunde eröffnet wurde. Das Bayern-Konsortium setzt sich zusammen aus der HypoVereinsbank, der Deutsche-Bank- Tochter DB Investor und einer Vielzahl kleinerer Betreiber wie die Münchener Kabelgesellschaft KWS.
In Baden-Württemberg würden exklusive Gespräche mit der US-Investorengruppe Callahan Associates geführt, die bereits in Nordrhein- Westfalen zum Zug gekommen ist. Zwar keine exklusiven, jedoch engere Verhandlungen führt die Telekom laut Arnold in Rheinland-Pfalz mit der niederländischen United Pan Europe Communications NV (UPC) NV, Amsterdam. Auch in anderen Regionen sei man nahe dran, so Arnold. Den Marktwert der mit sieben Mrd DM Buchwert ausgewiesenen Kabelnetze bezifferte er auf mehr als 30 Mrd DM.
Der Bereich, der noch vor wenigen Jahren Milliarden-Defizite geschrieben hat, habe mittlerweile den Turn-around vollzogen und im vergangenen Jahr einen Gewinn von 200 Mio DM erzielt. Von den 17,7 Millionen Endkunden der Telekom- Kabelnetze werden 4,8 Millionen über die Netzebene 3 direkt versorgt. Die restlichen zwölf Millionen entfallen auf die Netzebene 4, die hauptsächlich von anderen Betreibern versorgt werden. 1,4 Millionen Kunden der Netzebene 4 sind an die Deutsche Telekom über die Deutsche Telekom Kabel Services gebunden. Über diese könne erst nach Abschluss des sich derzeit auf die Netzebene 3 beziehenden Verkaufsprozesses verhandelt werden, erläuterte Arnold.
In Hessen will Klesch den Angaben von Geschäftsführer A. Gary Klesch zufolge über einen Zeitraum von drei Jahren 1,5 Mrd DM in eine moderne Breitbandinfrastruktur investieren. Insgesamt sollen 4.000 km an Fiber Optic-Kabeln verlegt werden, die den Kunden High Speed Internet Access oder Video-on-demand ermöglichen sollen. Nach Informationen der "Frankfurter Allgemeine Zeitung" [31.3.2000] zahlte Klesch für die 65 % an dem hessischen Kabelnetz rund zwei Mrd DM.
UPC buys German cable operator EWT/TSS
Aus: Yahoo-Finance, 3. April 2000, 9.06 Uhr MESZ (Wirtschaft). [Original] [Übersetzungs-Service]AMSTERDAM. Dutch based cable operator Pan-Europe Communications (UPC) has acquired German cable operator EWT/TSS Group in a 25 percent cash and 75 percent stock transaction, UPC said in a statement on Monday.
UPC did not say what it paid for the company, which has 650,000 subscribers and 1.1 million homes passed. EWT/TSS is the fourth largest independent cable operator in Germany, UPC added.
The acquisition was conducted through UPC's subsidiary, UPC Germany GmbH, and the Strilzl family who run the company will retain significant influence in company operations by becoming a shareholder in UPC Germany.
Hessen Netz an Klesch
Aus: Kabel, 3. April 2000. [Original]Die Deutsche Telekom AG verkauft ihr Kabelteilnetz in Hessen an den britischen Investor Gary Klesch. Klesch erwirbt eine Beteiligung von 65 % an der Regionalgesellschaft Hessen. Der Kaufpreis für das Hessen Kabel soll etwa 2 Milliarden Mark betragen. Es hat etwa 1.3 Millionen Haushalte.
Für die Bewertung ihres gesamten bundesdeutschen Kabelnetzes soll die DT AG einen Betrag von etwa 30 Milliarden angesetzt haben. In der letzten Woche hatte die DT AG auch bestätigt, daß mit dem US Investor Richard Callahan über den Verkauf des Fernsehkabelnetzes in Baden-Württemberg verhandelt wird. Der amerikanische Investor gilt ebenso wie Klesch als Interessent für die Netze auch in anderen deutschen Ländern.
Gerd Tenzer, Telekom-Vorstand, bestätigte vor einigen Tagen in der Süddeutschen Zeitung, daß das Unternehmen Verhandlungen über den Verkauf der Netze in Bayern mit einem Konsortium unter Führung der Hypo Vereinbank führt und in Rheinland-Pfalz und im Saarland mit der amerikanisch- niederländischen Kabelgesellschaft United Pen Europe Communications, kurz UPC. Ein Verhandlungsabschluß noch im Jahre 2000 soll jedoch nicht automatisch den wirtschaftlichen Übergang des jeweiligen Anteils bedeuten. Tenzer bestätigte weiter, daß die DT AG aus steuerlichen Gründen untersuchen wird, die Geschäfte mit privaten Investoren in das kommende Jahr zu transferieren. Man hoffe so von der geplanten Steuerbefreiung beim Verkauf von Beteiligungen profitieren zu können.
Bei den DT AG Kabelnetzverkäufen sei noch einmal darauf hingewiesen, daß die Deutsche Telekom AG im Bundesdurchschnitt noch nicht einmal ein Drittel der Endkundenhaushalte direkt unter Vertrag hat. Die sogenannte letzte Meile zum Kunden gehört anderen Gesellschaften und die könnten der DT AG oder den neuen Erwerbern durchaus noch einen Strich durch die Rechnung machen.
Die Satellitenempfangstechnik ist heute modern und preiswert und macht es möglich, auch kleinere Netzeinheiten direkt mit den Signalen zu versorgen, anstatt diese von der DT AG gegen Entgelt zu übernehmen. Für ganz kleine und mittlere Netze, aber auch für größere, eignet sich die neue 8 GHz Giganetz Satblock Technik. Hier werden sämtliche acht Satblöcke von ASTRA und EUTELSAT Hotbird Satelliten an jede Nutzersteckdose gebracht. Eine Aufbereitung an der Kabelkopfstation ist nicht notwendig. Bei der Giganetz Techologie kommen alle TV-, Radio- und Datenpakete an die jeweilige Steckdose. Der Nutzer selbst entscheidet, welches Angebot er will.
Breitband-Initiative gegründet
Aus: Heise-Newsticker, 4. April 2000, 17.30 Uhr (News). [Original]USA (chr/c't). Eine Gruppe namhafter Anbieter von Internet-Infrastruktur, -Inhalten und -Service hat zusammen das Broadband Content Delivery Forum (BCDF) gegründet. Die Liste der Gründungsmitglieder liest sich wie ein Who-is- who der Branche, unter anderem gehören AltaVista, AT&T, BBC, Bertelsmann, British Telecom, Hewlett Packard, NBCi, Nortel Networks, Qwest, Sun Microsystems und Telstra zu den Gründungsunternehmen. Das BCDF versteht sich als offenes Forum und wirbt um weitere Mitglieder aus dem Internet- und Breitband-Bereich. Als Interims- Vorsitzender des Forums wirkt der Präsident und Geschäftsführer des Bereichs IP Services bei Nortel Networks, Anthony Alles.
Das Forum will sich auf die Entwicklung und Förderung offener Techniken konzentrieren, die beim Versenden umfangreicher Multimedia- Inhalte über Breitbandnetzwerke zum Einsatz kommen sollen. Mit diesen Techniken soll den Endanwendern eine verbesserte Leistung mit besseren Individualisierungsmöglichkeiten der abgerufenen Inhalte geboten werden. Die Breitbandallianz möchte damit die Entwicklung des Internet in Richtung eines Hochleistungsmediums zur Übertragung von multimedialen Inhalten vorantreiben.
Die Telekom baut das Berliner Kabelnetz aus
Neue Angebote für 185.000 Haushalte / Anknüpfung an das Internet
Aus: Der Tagesspiegel, Berlin, 5. April 2000, Seite 23 (Wirtschaft). [Original]BERLIN (kvo). Die Deutsche Telekom hat mit dem Ausbau des Berliner Kabelnetzes begonnen. Anfang dieser Woche startete das Pilotprojekt, mit dem 185.000 Haushalte in Berlin das erweiterte Programm- und Dienstleistungsangebot empfangen können. Der Ausbau soll bis August dieses Jahres abgeschlossen sein. Das erweiterte Kabelnetz wird den Empfang von bis zu 50 analogen und 500 digitalen Programmen möglich machen. Ein neuer interaktiver Rückkanal ist auch die Basis für zukünftige Multimedia- Dienste und Internet- Verbindungen, die die Telekom im Spätsommer anbieten will.
"Wir haben mit dem Ausbau das Dach geschaffen, jetzt kommt es darauf an, dass die Hauseigentümer und Wohnungsbaugesellschaften nachziehen", sagte Hans-Ullrich Wenge, Vorsitzender Geschäftsführer der Telekom- Tochter Kabel Deutschland GmbH am Dienstag in Berlin. "Nur wenn auch die Hausanschlüsse entsprechend umgerüstet werden, wird das neue Angebot zu nutzen sein". Die Umrüstung wird nach Schätzungen der Telekom rund 300 Mark pro Haushalt kosten. Die jetzt begonnene erste Stufe des Ausbaus umfassst die Bezirke Wedding, Reinickendorf, Pankow, Weißensee, Hohenschönhausen, Marzahn, Hellersdorf, Lichtenberg, Friedrichshain, Prenzlauer Berg, Kreuzberg, Treptow, Neukölln, Schöneberg, Tempelhof, Tiergarten und Mitte.
Wenge bezifferte die Kosten für den Ausbau auf einen mittleren zweistelligen Betrag im Millionenbereich, der mindestens bei 50 Millionen Mark liege. "Damit haben wir rund die Hälfte der Berliner Haushalte abgedeckt", sagte der Geschäftsführer. Wann das Kabelnetz für die restlichen Berliner Haushalte erweitert werden soll, konnte Wenge nicht sagen. Der Ausbau in der anderen Hälfte der Stadt werde aber durch die weitläufigere Besiedelung mindestens um die Hälfte teurer werden. Die Telekom sucht zurzeit Partner für den Betrieb des Kabelnetzes. "Es wird von den potentiellen neuen Netzbetreibern abhängen, wann die Umrüstung erfolgen wird", sagte Wenge. Durch die Aufrüstung werden drei Programme ihren Kanal wechseln: RTL 2, S13 und ORB. Hans Hege, Direktor der Landesmedienanstalt Berlin- Brandenburg wies darauf hin, dass diese Programme von den nicht umgerüsteten Haushalten schlechter zu empfangen sein werden.
Zu den Verkaufsgesprächen über den Verkauf des Berliner Kabelnetzes sagte Wenge: "Die Gespräche haben gerade erst begonnen, wir können noch nichts über den Umfang des Verkaufs oder neue Partner sagen".
Mannesmann Arcor plant bundesweiten Einstieg in Ortsnetze
Aus: vwd-Wirtschaftsdienst, 5. April 2000, 14.42 Uhr (Telekommunikation). [Original]ESCHBORN. Der Telefonanbieter Mannesmann Arcor AG, Eschborn, will bis zum Jahresende im Ortsnetz von 100 deutschen Städten vertreten sein. Die Investitionen würden sich auf rund 800 Mio DM belaufen, sagte heute Arcor- Sprecher Michael Peter. Bisher ist der Telefonanbieter bereits in den Ortsnetzen von 15 westdeutschen Städten und Berlin vertreten. Neu hinzu kommen den weiteren Angaben zufolge in diesem Jahr 85 Orte, darunter zum ersten Mal auch ostdeutsche Städte wie Dresden, Leipzig, Chemnitz, Gera und Erfurt.
Wohnungswirtschaft entscheidet sich gegen d-Box
Aus: Heise-Newsticker, 5. April 2000, 14.48 Uhr (News). [Original](dz/c't). Der "GdW Bundesverband deutscher Wohnungsunternehmen" tritt der unabhängigen Medienallianz Free Universe Network (F.U.N.) bei, die eine offene Plattform für Digitalfernseh- Empfänger definiert hat. Als Dachverband der Wohnungswirtschaft vertritt der GdW die Interessen von rund 3.000 Wohnungsunternehmen unter anderem bei der Frage der digitalen Decoder- Technik in den TV-Kabelnetzen. Der GdW-Verband schließt sich der F.U.N.- Position an und fordert "digitale Programme und Dienste auf einer offenen Plattform". Sie soll den rund 20 Millionen Mietern zugute kommen. Den seitens der Kirch-Gruppe und der Deutschen Telekom bevorzugten Digital-Decoder d-Box lehnt die Organisation ab diese Plattform stehe einer "breiten Angebotsentwicklung" entgegen.
Verbandspräsident Jürgen Steinert meint, dass der erforderliche Decoder verbrauchergerecht gestaltet und daher bedienerfreundlich ausgelegt, erweiterbar und frei von den Interessen einzelner Medienkonzerne sein müsse. Steinert weiter: "F.U.N. bietet die digitale Plattform, die diesem Anspruch gerecht wird. Deshalb unterstützen wohnungswirtschaftliche Betreiber von Hausverteilnetzen und private Kabelnetzbetreiber das F.U.N.- Konzept gemeinsam". F.U.N.-Vorstand Lutz Mahnke sieht auch Vorteile für den GdW, der die Eigentümer von rund 7 Millionen Wohneinheiten vertritt: Der Verband könne auf Basis des F.U.N.-Decoderkonzeptes für jeden Anspruch maßgeschneiderte Lösungen verwirklichen angefangen von FreeTV, PayTV und Multimedia bis hin zu Telematik- Lösungen und der E-Mail-Kommunikation zwischen Mietern und Hausverwaltung.
Kern des F.U.N.-Decoder-Konzepts sind offene Soft- und Hardware-Schnittstellen. Beispielsweise kommt ein Steckkartensystem zum Einsatz, das auf dem Common-Interface- Standard der DVB-Spezifikation (Digital Video Broadcasting) beruht. Dies soll eine individuelle Zugriffsberechtigung auf heutige und künftige PayTV- Angebote ermöglichen. Ferner unterstützt F.U.N. den wohl kommenden System-Standard Multimedia Home Platform (MHP).
Telekom gründet neue Multimedia-Gesellschaft
Aus: Yahoo-News, 5. April 2000, 17.26 Uhr (High-Tech). [Original]BONN. Die Deutsche Telekom will ihre Multimedia- Aktivitäten in einem neuen Unternehmen bündeln. An einen Börsengang des Joint-venture T-Motion Plc mit Sitz in London sei vorerst aber nicht gedacht, sagte eine T- Mobile-Sprecherin am Mittwoch in Bonn. An dem Gemeinschaftsunternehmens sollen die Konzerntöchter T-Mobile 60 % und T-Online 40 % halten. Die Angebote der T-Motion richteten sich vor allem an Kunden, die über den Mobilfunk ins Internet gehen wollten und sei auf die Nutzung von mobilen Endgeräten zugeschnitten.
"Mit der Gründung von T-Motion führen wir das einzigartige Know-how des Telekom-Konzerns auf den Wachstumsmärkten Mobilfunk und Internet zusammen", erklärte T-Mobil-Chef Kai-Uwe Ricke. Vorsitzender der Geschäftsführung von T-Motion wird den Angaben zufolge der 32jährige Nikesh Arora, der zuvor als Analyst bei Putnam Investments in Boston tätig war.
Dank neuer Übertragungstechniken wie WAP (Wireless Application Protocol) und GPRS (General Packet Radion Service) wird in den kommenden Jahren mit zweistelligen Milliardenumsätzen im Mobile-Commerce-Bereich gerechnet. Mobile Commerce beschreibt die Möglichkeit, Handel und Dienstleistungen via Handy abzuwickeln. T-Mobile will ab Sommer als erster Netzbetreiber weltweit flächendeckend GPRS einführen und so mobile Datenübertragungen auf ISDN-Niveau ermöglichen. Wenn ab 2003 der neue Mobilfunkstandard der dritten Generation, UMTS (Universal Mobile Telephony System), eingeführt wird, soll sich die Übertragungsrate nochmals vervierzigfachen.
Mit Telefonrechnung E-Commerce bezahlen
Telekom stellt neuen Service vor
Aus: Der Tagesspiegel, Berlin, 8. April 2000, Seite 21 (Wirtschaft).BONN. Wer künftig im Internet einkauft, kann Minibeträge über die Telefonrechnung der Deutschen Telekom bezahlen. Ab sofort wird das Unternehmen seinen Telefonkunden über das neue Bezahlsystem Click & Pay eine Abrechnung im E-Commerce bieten. Die Vorteile der Geschäftstätigkeit über das Telefon werden jetzt mit dem Vertriebskanal Internet verknüpft, sagte Vertriebsvorstand Detlev Buchal. Geschäftskunden der Telekom werde dadurch ermöglicht, Inhalte über das Internet anzubieten und einfach über die Telefonrechnung des Kunden abzurechnen.
Angeboten wird Click & Pay in den Varianten Bezahlung pro Minute und Bezahlung per Mauklick. Dabei kann der Inhalteanbieter 14 verschiedene Tarife wählen. Buchal zeigte sich überzeugt, dass das Click & Pay dem E-Commerce zu einem weiteren Schub verhelfen wird. Bislang würden Inhalte nämlich zurückgehalten, weil sie nicht bezahlt würden. Für die Anbieter werde sich die Werbefinanzierung von Online- Auftritten auf Dauer aber nicht rechnen.
Click & Pay sichere für die Kunden ein Höchstmaß an Sicherheit, betonte Buchal. So läuft der Bezahlvorgang nicht im Internet ab, sondern in einem Intranet der Telekom. Ruft ein Kunde nach der Einwahl ins Internet ein kostenpflichtiges Angebot auf, wird er nach Bestätigung der Kostenübernahme in das Netz Click & Pay Net900 umgeleitet. Die Internet- Verbindung ist kurz unterbrochen und wird erst nach Abschluss des Bezahlvorgangs wieder hergestellt.
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