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DSL-Wettbewerb in Gefahr
[Ed: das ist auch der Hintergrund für die 0-Euro Flatrate bei GMX]
Aus: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 20. März 2006, Seite 21 (Wirtschaft). [Original]FRANKFURT AM MAIN 19. März 2006 (FAZ). Der gerade erst in Gang gekommene Wettbewerb auf dem deutschen DSL-Markt scheint ernsthaft in Gefahr zu sein. Seit Jahresanfang gibt die Deutsche Telekom großen Wiederverkäufern ihrer DSL-Internetanschlüsse so günstige Einkaufskonditionen, daß Konkurrenten kaum noch mithalten können.
Hauptprofiteure des neuen Net-Rental-Vertrages der Telekom sind die Tochtergesellschaft T-Online und United Internet: Statt bisher rund 11,5 % Abschlag auf den Endkundenpreis eines DSL-Anschlusses erhalten beide in Ballungszentren jetzt mehr als 50 % Rabatt und sichern sich damit hohe Kostenvorteile gegenüber der Konkurrenz. Deutschland steuert im DSL-Markt auf ein Duopol der Anbieter T-Online und United Internet zu, sagt ein Branchenkenner. In dieser Situation könnte die Telekom die Preise fast nach Belieben diktieren.
AOL: Ernsthafte Verhandlungen mit der Telekom
Nach Angaben aus Branchenkreisen haben T-Online und United Internet den neuen Vertrag unterschrieben. Auch der drittgrößte Wiederverkäufer (Reseller) AOL könnte nach Einschätzung von Branchenkennern unterzeichnet haben. Auffallend ist auch der Zusammenhang zwischen dem Net-Rental-Vertrag und dem Zugang zum neuen VDSL-Hochgeschwindigkeitsnetz der Deutschen Telekom: Neben T-Online sprechen noch United Internet und AOL mit der Telekom über den Zugang zum VDSL-Netz. United Internet hatte bereits auf der Computermesse CeBIT entsprechende Gespräche angekündigt.Nun zieht AOL nach: Wir stehen in ernsthaften Verhandlungen mit der Telekom über den Zugang zum VDSL-Netz. Wir hoffen, noch in diesem Jahr VDSL als Wiederverkäufer anbieten zu können, sagte AOL-Deutschland-Chef Charles Fränkl dieser Zeitung. Für Freenet-Chef Eckhard Spoerr ist dieser Zusammenhang aber kein Zufall: Wer den Net-Rental-Vertrag unterschreibt, wird von der Telekom mit VDSL belohnt, vermutet Spoerr ebenso wie viele andere in der Branche.
Der Net-Rental-Vertrag ist aus Sicht der Telekom fein austariert: DSL-Wiederverkäufer können in jedem den rund 7.500 Anschlußgebiete des Telekom-Netzes in den Genuß der Vorzugskonditionen des neuen Vertrages kommen, wenn sie dort jeweils eine Mindestmenge an Kunden aufweisen und dafür 192 sogenannter Ports für den Anschluß ihrer Kunden mieten. Um die echten Größeneffekte des Net-Rental-Vertrages auszunutzen, sind mindestens eine halbe Million Resale-Kunden notwendig. Da es dieses Geschäftsmodell noch nicht so lange gibt, kommen bisher nur T-Online und United Internet in den Genuß der verbesserten Konditionen. Als Ergebnis wird sich die Marge dieser beiden Unternehmen im DSL-Geschäft wohl schon im ersten Quartal 2006 deutlich verbessern, sagt ein Branchenkenner.
Preisvorteile im Wettbewerb
Diese Mindestmenge können die großen Anbieter vor allem in den Ballungszentren leicht überspringen. Nach Berechnungen von Kepler Equities liegt T-Online in 90 % der relevanten Anschlußgebiete über dieser kritischen Masse, United Internet kommt auf 80 %, aber Freenet nur noch in 30 %. T-Online und United Internet bekommen die Vorzugskonditionen also genau dort, wo der Wettbewerb um die DSL-Kunden besonders hart ist und wo die Telekom zur Zeit besonders viele Kunden an die Anbieter mit eigener Infrastruktur verliert. Mit Hilfe der Vorzugskonditionen können T-Online und United Internet so günstige Angebote machen, daß die weitere Abwanderung der Kunden zu den Infrastrukturanbietern gebremst werden kann. Erste Angebote von United Internet wie der kostenlose DSL-Pauschaltarif oder kostenlose Internet-Telefonie scheinen auf der Grundlage des Net-Rental-Vertrages kalkuliert zu sein.Der Vertrag treibt auch einen Keil zwischen die DSL-Wiederverkäufer, denn kleine Anbieter wie Tiscali, Tele 2 oder Lycos haben kaum eine Chance, diese Größe zu erreichen, wenn die großen Konkurrenten ihre Preisvorteile im Wettbewerb ausspielen. Wer die Mindestmenge in einem Anschlußbereich nicht erreicht, kann hier natürlich weiter als Wiederverkäufer unter den Bedingungen des alten Resale-Vertrages auftreten, zahlt allerdings für den DSL-Anschluß deutlich mehr an die Telekom als sein großer Konkurrent.
Zusätzlich haben die Net-Rental-Kunden klare Preisvorteile bei den Einmalentgelten, die sie für den Anschluß eines Kunden oder den Wechsel des Anbieters an die Telekom zahlen müssen. Obwohl diese Transaktionen über die gleiche Schnittstelle wie bisher bei der Telekom abgewickelt werden, kostet der Wechsel zu einem anderen Anbieter mit einem gleichzeitigen Bandbreitenwechsel im alten Vertrag rund 76 Euro. Im Net-Rental-Vertrag muß der Anbieter gar nichts mehr für diese Leistungen an die Telekom zahlen.
Freenet: Beschwerde bei der Bundesnetzagentur
Am Ende könnten Infrastrukturanbieter ebenso wie kleine DSL-Anbieter aus dem Markt gedrängt werden; weitere Investitionen in den deutschen Breitbandmarkt könnten gedrosselt werden oder ganz unterbleiben. Denn die Gesamtkosten, welche die Anbieter mit eigener Infrastruktur für einen DSL-Anschluß aufbieten müssen, können inzwischen höher als die Kosten der Wiederverkäufer sein. Damit lohnen sich für viele Wettbewerber der Telekom weder neue Investitionen in eigene Infrastruktur noch die Fortführung des bestehenden Geschäftsmodells. Diese Unternehmen fürchten daher nicht nur Umsatzeinbußen.Für viele Gesellschaften mit eigener Infrastruktur geht es dabei um ihr Überleben. Vor allem die Infrastrukturanbieter wie Netcologne, die nur lokal begrenzt anbieten, hätten keine Chance mehr, sagt ein Branchenkenner. Selbst große Infrastrukturanbieter wie Arcor rechnen jetzt, ob die Telekom-Konditionen günstiger sind als weitere Investitionen in die eigene Infrastruktur: Der Arcor vorliegende Vertragsentwurf hat Schlagseite; er bevorteilt eindeutig das Wiederverkaufsgeschäft. Insofern gibt es unsererseits jede Menge Verhandlungsbedarf, sagte Arcor-Sprecher Stephan Albers.
Während die großen Anbieter unterschreiben oder verhandeln, laufen die kleineren DSL-Wiederverkäufer Sturm gegen den Vertrag. Freenet hat sich bei der Bundesnetzagentur und beim Bundeskartellamt beschwert und eine Zivilklage auf Unterlassung beim Landgericht Köln eingereicht [Ed: womit Freenet.de aber scheiterte]. Auch Tele2 hat sich beim Bundeskartellamt beschwert und die Regulierungsbehörde eingeschaltet. Kartellamt und die Netzagentur prüfen zur Zeit, ob der Vertrag zu einer unerlaubten Wettbewerbsverzerrung führt.
Vorwurf des Dumpings
An diesem Montag [20.3.2006] liegt zudem ein Antrag von Versatel und dem Bundesverband Breitbandkommunikation, der die Stadtnetzbetreiber vertritt, auf dem Tisch der Netzagentur. Darin wird diese zur Einleitung eines Verfahrens gegen die Telekom aufgefordert, da das Unternehmen seine Marktmacht mißbrauche. Auch der Vorwurf des Dumpings steht im Raum. Das Modell ist darauf ausgerichtet, Wettbewerbsstrukturen kaputtzumachen, ärgert sich Spoerr.Die Aufregung um den Vertrag steht vor dem Hintergrund des inzwischen pulsierenden Wettbewerbs um die DSL-Kunden. Dieser Wettbewerb basiert bisher auf zwei Modellen: Investitionen in eine eigene Infrastruktur, wie es Arcor, Hansenet oder Netcologne getan haben, oder der Wiederverkauf von DSL-Anschlüssen der Telekom unter eigenem Namen. Im Infrastrukturmodell mieten die Telekom-Konkurrenten die gesamte Teilnehmeranschlußleitung auch als letzte Meile oder TAL bezeichnet von der Telekom. Auf dieser Basis können Arcor oder Hansenet dann Telefon- und DSL-Anschluß aus einer Hand anbieten. In diesem Modell geht der Telekom der größte Umsatz verloren, da sie je Kunde nur noch 10,65 Euro für die monatliche Miete für die TAL erhält.
Beim Modell des Wiederverkaufs mieten die Unternehmen wie United Internet, AOL oder Freenet den DSL-Anschluß von der Telekom mit einem Abschlag auf den Endkundenpreis, um den Anschluß unter eigenem Namen weiterzuverkaufen. Dieser Abschlag betrug bisher meist 11,5 %, was den Wiederverkäufern keine große Gewinnmarge ließ. Das Modell ist für die Telekom wesentlich attraktiver als das Infrastrukturmodell, denn die Kunden lassen nicht nur ihren Telefonanschluß bei der Telekom, sondern die Wiederverkäufer müssen auch noch jeden Monat rund 88,5 % des DSL-Anschlußpreises an die Telekom weiterreichen.
Kostenvorteile
In den vergangenen 18 Monaten hatten die Infrastrukturanbieter aufgrund ihrer Kostenvorteile vor allem in den Ballungszentren erhebliche Marktanteile gewinnen können. Die Wiederverkäufer hatten daraufhin bessere Konditionen von der Telekom in den Ballungszentren gefordert, um den Infrastrukturanbietern Paroli bieten zu können.Wichtig für Marktteilnehmer war dabei auch, daß sie durch neue Netzkapazitätsangebote in die Lage versetzt werden, sich auch im regionalen Wettbewerb positionieren zu können, bestätigt Achim Berg, der zuständige Vorstand der Telekom- Festnetzsparte T-Com. T-Online hatte am meisten unter dem Wettbewerbsdruck gelitten: 400 Millionen Euro Umsatzausfall mußte die Telekom-Tochtergesellschaft im vergangenen Jahr in Kauf nehmen, da sie ihre DSL-Tarife kräftig senken mußte, um wettbewerbsfähig zu bleiben.
Mit der Änderung des Wiederverkaufsmodells könnte die Telekom aber die Oberhand im Wettbewerb zurückgewinnen: In den wettbewerbsintensiven Ballungszentren müssen die großen Wiederverkäufer statt 13 bis 19 Euro künftig nur noch etwa 10 Euro je DSL-Anschluß an die Telekom zahlen und zwar unabhängig von der Geschwindigkeit des Anschlusses.
Unliebsame Konkurrenten fernhalten
Je höher die Geschwindigkeit, desto größer ist also der Vorteil der Anbieter mit Net-Rental-Vertrag, da die Endkunden für höhere Geschwindigkeit mehr zahlen und die Kosten für den Einkauf gleich bleiben. T-Online genießt noch einen Vorteil: Das Unternehmen erhält nicht nur den größten Abschlag aller Wiederverkäufer, sondern kann nach der geplanten Verschmelzung mit der Telekom alle Kunden, die auf dem Papier noch einen DSL-Anschluß der T-Com besitzen, mit einem Federstrich zu T-Online-Kunden machen und dann nochmals höhere Abschläge erhalten.Prinzipiell könnten die kleinen Wiederverkäufer auf andere DSL-Anschlußanbieter wie QSC oder Telefonica ausweichen. Allerdings kommt hier wieder der Zugang zum VDSL-Hochgeschwindigkeitsnetz ins Spiel. Sollte die Telekom die Konditionen für den Zugang zum neuen Netz ohne den Regulierer festlegen dürfen, kann sie unliebsame Konkurrenten fernhalten.
QSC oder Telefonica können ein solches Netz aber nur mit unverhältnismäßig hohen Kosten selbst bauen. Sollte der Net-Rental-Vertrag auf das VDSL-Netz ausgedehnt werden, steigen die Vorteile für T-Online und United Internet nochmals an. [mehr]
Japanische Regierung plant Breitband für Jedermann
Hochleistungs-Funknetz und Glasfaser bis zur Wohnungstür / Wer noch nicht per Glaskabel surft, soll einen ebenso schnellen Funk-Anschluss bekommen.
Aus: Der Standard, Wien, 20. März 2006, 9.08 Uhr MEZ (Wirtschaft). [Original]TOKIO (pte). Wer in Japan noch nicht via Glasfaserkabel ans Internet angeschlossen ist, der soll einen kabellosen Breitband-Anschluss erhalten. Die japanische Regierung plant laut einem Bericht der japanischen Tageszeitung Nihon Keiza Shimbun, Firmen und Haushalten eine Verbindung mit einer Übertragungsrate von 100 Mbit pro Sekunde zur Verfügung zu stellen. Das entspricht der Bandbreite, die auch über Glasfaserkabel erreicht wird.
Hochleistungs-Zugang
In den meisten japanischen Großstädten, vor allem aber in Tokio und Osaka wird schon jetzt ein Glasfaserkabel-Anschluss bis zum Kunden angeboten. Das japanische Kommunikationsministerium will nun auch Usern, die auf den letzten Metern auf Kupferkabel oder andere Anschlüssen angewiesen waren, einen Hochleistungs-Zugang zur Verfügung stellen. Entfernungen von bis zu 200 Meter sollen über eine WLAN-Erweiterung und über Ultra Wide Band (UWB) überwunden werden.
Vorreiter
Japan ist einer der Vorreiter auf dem Gebiet der Breitband-Anschlüsse. Ein Glasfaseranschluss mit einer Übertragungsgeschwindigkeit von 100 Mbit/s inklusive Anschlussgebühren ist dort schon für eine monatliche Flatrate von 20 Euro zu haben [Ed: komplett!]. Der Verband der deutschen Internet-Wirtschaft ECO beklagte kürzlich, dass ein vergleichbarer Anschluss in Deutschland mehrere Hundert Euro kosten würde [Ed: kein Wunder, denn deutsche Regierungen der letzten 20 Jahre die amtierende Große Koalition eingeschlossen haben noch nie etwas vom Internet verstanden und entsprechend miserable Gesetze ‚auf Anweisung‘ der Deutschen Bundespost / Deutschen Telekom gemacht. Den Schaden mit der auch dadurch entstandenen fatalen Technologie- Lücke hat die deutsche Volkswirtschaft]. Laut Eco sei Deutschland mit Breitband-Internet unterversorgt. Der Verband empfiehlt daher, sich stärker auf Alternativen zu DSL wie Internet aus der Steckdose, via Satellit, über Funk (WiMax, WLL und WLAN Mesh Networks) und Glaskabel zu konzentrieren.
Japans Internet-Samurai wird zum Telekom-Shogun
Aus: Wissen.de, 20. März 2006, 11.11 Uhr MESZ (Aus der FTD). [Original]TOKIO (FTD). Fehlenden Wagemut hat Masayoshi Son noch niemand vorgeworfen. Mitte der neunziger Jahre übernahm der Japaner mit seiner 1981 auf Pump gegründeten Softwarefirma Softbank den US-Verleger Ziff-Davis und den Betreiber der renommierten Comdex Trade Show.
Der Kaufpreis lag zweieinhalbmal so hoch wie Softbanks Jahresumsatz. Beim Kauf von Vodafones Japangeschäft, der größten Akquisition der japanischen Geschichte, zeigt Son erneut, dass er ein Zocker ist. So sehr die Branche über den Schachzug jubelt, so sehr stockt ihr bei Softbanks Finanzierungsakrobatik der Atem. Noch nie zuvor hat ein japanisches Unternehmen einen so hohen fremdfinanzierten Buy-Out wie Softbank unternommen.
Ein Kreditsyndikat geführt von Japans zweitgrößter Finanzgruppe Mizuho und der Deutschen Bank wird Softbank 1100 bis 1200 Mrd. Yen an Überbrückungskrediten zur Verfügung stellen. Ab dem Herbst wird Softbank dann langfristige Finanzierungsinstrumente zu festen Zinssätzen verkaufen. Weitere 100 Mrd. Yen leiht sich Softbank von Vodafone. Die fehlende Summe bekommt Son durch die Ausgabe von Vorzugsaktien an die Softbank-Tochter Yahoo Japan (120 Mrd. Yen) und Vodafone (300 Mrd. Yen). Die Japan Credit Rating Agency hat bereits angekündigt, Softbanks Bonitätsnote überprüfen zu wollen.
Die Finanzmärkte warnen vor den hohen Schulden, die Softbank sich auflädt. Aber die Versuchung war wohl zu groß: Durch den Zukauf wird Sons Unternehmen auf einen Schlag zum drittgrößten Telekommunikationskonzern des Inselreichs. Und Son, der Außenseiter, Sohn koreanischer Einwanderer, steht kurz vor der Verwirklichung seines Traums: den größten Internet- und Kommunikationskonzern Japans zu schaffen. Gezielt hat er in den vergangenen Jahren darauf hingearbeitet.
Er kaufte sich bei Yahoo ein, um das zweitgrößte japanische Internetportal Yahoo Japan zu gründen. Mit Dumpingpreisen drückte Yahoo Japan in Folge schnelle DSL-Internetanschlüsse in den Markt. Über 5 Millionen Kunden surfen über den Anbieter im Netz oder telefonieren preiswert über das Web. Dann verleibte er sich den Festnetzanbieter Japan Telecom ein.
Mit dem Erwerb des Handynetzes kann er seinen Kunden nun besser als die Konkurrenz Paketprodukte anbieten, die Festnetz, Handy und Internet verbinden. Eine mögliche Kooperation mit Vodafone könnte Softbank sogar die Tür zum Weltmarkt öffnen.
N E T - R E N T A L - V E R T R A GStart des zweiten Galileo-Testsatelliten verzögert sich
Aus: Heise-Newsticker, 20. März 2006, 15.05 Uhr MEZ (Navigation). [Original]HAMBURG (pmz/c't). Der für dieses Frühjahr geplante Start eines zweiten Experimentalsatelliten für das europäische Satellitennavigationssystem Galileo wird voraussichtlich um mehrere Monate verschoben. Statt im April könnte der Start des auf den Namen Giove-B getauften Satelliten etwa im Zeitraum von September bis November erfolgen, erklärte ein Sprecher der Europäischen Weltraumagentur ESA gegenüber der Financial Times Deutschland (FTD).
Giove-B war zunächst als Ersatz für den ersten Galileo-Testsatelliten Giove-A gedacht, der Ende Dezember erfolgreich vom kasachischen Kosmodrom Baikonur aus an Bord einer Sojus-Fregat- Trägerrakete ins All transportiert worden war. Hauptaufgabe von Giove-A ist die Sicherung der Frequenzbänder für den Galileo-Betrieb: Bis Juni 2006 muss die ESA nachweisen, dass sie die von der International Telecommunications Union (ITU) für Galileo reservierten Funkfrequenzen tatsächlich nutzen kann.
"Wir haben keine Eile mehr, weil Giove-A die Frequenz im All sichert", erläuterte der ESA-Sprecher gegenüber der FTD. Am Aufbau des Gesamtsystems mit 30 Satelliten, dessen Fertigstellung sich bereits um mindestens 2 Jahre verzögert, habe der spätere Start von Giove-B keinen Einfluss. Inzwischen rechnen die Projektverantwortlichen offenbar damit, dass nicht im Jahr 2010, sondern erst 1 Jahr später alle Satelliten auf ihren Erdumlaufbahnen positioniert sind.
Der vom europäischen Gemeinschaftsunternehmen Galileo Industries gebaute Satellit Giove-B soll unter anderem eine passive Wasserstoff-Maser-Uhr an Bord haben, die Positionsmessungen für später kostenpflichtige Dienste mit einer Genauigkeit von wenigen Zentimetern erlaubt. Die späteren Galileo-Satelliten, die für eine Funktionsdauer von bis zu 15 Jahren ausgelegt sind, sollen sich an der Technologie von Giove-B orientieren. [Sat-Navigations-Links]
Breko wirft Telekom Preisdumping bei DSL-Resale vor
Wirtschaftlichkeit anderer Geschäftsmodelle sei gefährdet.
Aus: ZDnet, 20. März 2006, 16.24 Uhr MEZ (IT-Business). [Original]BONN. Der Bundesverband Breitbandkommunikation (Breko) und sein Mitgliedsunternehmen Versatel haben heute bei der Bundesnetzagentur (BNetzA) ein Verfahren gegen die Deutsche Telekom beantragt. Anlass sind die Preise, die T-Com mit dem Produkt "Net Rental" seit kurzem den DSL-Resellern gewährt.
Diese verkaufen ein Telekom-Produkt unter anderem Namen weiter. Breko dringt auf Einleitung und Durchführung eines Verfahrens zur Entgeltgenehmigung und Feststellung des missbräuchlichen Verhaltens der Telekom.
Die Berechnungen der auf Telekommunikation spezialisierten Kanzlei Piepenbrock und Schuster ergeben laut dem Breko Resale-Rabatte von bis zu 58 %. Nach den üblichen Prüfmaßstäben der BNetzA für Zu- und Abschläge und für Vorleistungs- beziehungsweise Endkundenprodukte seien lediglich 10 bis maximal 20 % angemessen.
Die Beschwerdeführer kommen daher zu dem Ergebnis, dass die gewährten Abschläge auf den Endkundenpreis so hoch seien, dass die Wirtschaftlichkeit anderer Geschäftsmodelle gefährdet sei. Dies betreffe insbesondere das auf der Teilnehmeranschlussleitung aufbauende Modell von Unternehmen wie, Arcor, Hansenet, EWE TEL, Netcologne oder Versatel.
Die DSL-Reseller erhielten trotz geringerer eigener Infrastruktur und somit geringerer eigener Wertschöpfung einen höheren Abschlag als die mit eigener Infrastruktur arbeitenden Festnetzbetreiber. Der Breko wirft der Telekom vor, die Preisabschläge lediglich aus wettbewerbspolitischen Motiven in Kauf zu nehmen. Eine Stellungnahme der Telekom steht noch aus. [BREKO-Pressemitteilung] [mehr]
Das Wettbuddeln kann beginnen
Köln ist einmal mehr Pionier im Kabelgeschäft: Mit der Deutschen Telekom und ihrem regionalen Konkurrenten Netcologne beginnen in diesen Tagen stadtweit gleich zwei Firmen, neue Leitungen zu vergraben.
Aus: Handelsblatt, Düsseldorf, 21. März 2006, 12.01 Uhr MEZ (VDSL-Netze). [Original]KÖLN (HB). Gesperrte Parkplätze, aufgerissene Bürgersteige und Techniker im Keller: In den kommenden Monaten wird es in vielen Gegenden Kölns laut und schmutzig. In der Domstadt werden neue Telefonkabel verlegt. Mit der Deutschen Telekom und ihrem regionalen Konkurrenten Netcologne beginnen in diesen Tagen stadtweit gleich zwei Firmen, neue Leitungen zu vergraben überall dort, wo heute noch alte Kupferdrähte verlaufen. Mehrere tausend Kilometer geht es dafür durch den Boden und danach hinauf bis zu jeder einzelnen Anschlussdose in den Wohnungen. Und falls auch noch der ortsansässige Fernsehkabelbetreiber Ish sein Netz aufrüstet, dürfte der frische Asphalt bald noch einmal aufgestemmt werden.
Köln wird in diesen Tagen zum Schauplatz eines Kampfes, der bald auch in anderen Städten ähnlich heftig ausgetragen werden dürfte: Es geht um den Aufbau von Glasfasernetzen, über die Kunden künftig zugleich fernsehen, telefonieren und rasant im Internet surfen sollen. Die Deutsche Telekom verlegt dazu im Stadtgebiet 650 Kilometer neue Leitungen. Bis Mitte 2006 baut das Unternehmen in 10 Großstädten ein "Light Speed"-Netz auf, in den kommenden Jahren will man bis zu 3,8 Milliarden Euro in die Technik investieren [FTTC]. Damit sich der Ausbau rentiert, will der Konzern die neuen Hochgeschwindigkeitszugänge danach exklusiv vermarkten. Bisher ist der ehemalige Monopolist regulatorisch gezwungen, seine Anschlüsse gegen eine Durchleitungsgebühr für fremde Anbieter zu öffnen.
Genau deshalb hat die Kölner Telefongesellschaft Netcologne im Februar als einer der ersten Konkurrenten ein Gegenmodell vorgestellt: Mit Investitionen von rund 200 Millionen Euro rüstet die Tochter des Energieversorgers Rheinenergie in den kommenden 5 Jahren sämtliche Mehrfamilienhäuser der Stadt mit eigenen Glasfaserleitungen aus [FTTH]. Um die Straßen nicht ein zweites Mal aufzureißen, sobald die Telekom fertig ist, hat man sich geeinigt, die Arbeiten abzusprechen.
Die 240.000 Telefon- und 175.000 DSL-Kunden von Netcologne dürften also weitgehend zur selben Zeit wie die Telekom-Kunden schnellere Internet-Verbindungen bekommen. Da die neue High-End-Technik bis ins Wohnzimmer reicht, spart das Unternehmen zudem jährliche Mietzahlungen von rund 30 Millionen Euro an den großen Konkurrenten.
Parallel zu den Telefonanschlüssen betreibt Netcologne auch noch ein zweites Netz, bei dem die angestrebte Unabhängigkeit schon heute Wirklichkeit ist: Rund 175.000 Kölner beziehen ein TV-Signal von Netcologne. Weil diese Leitung gut ausgebaut ist und auch über eine Sendeleitung verfügt, lässt sich über das "Multikabel" ebenfalls telefonieren und im Internet surfen letzteres sehr viel schneller als per DSL und Telefon. Das TV-Breitbandkabel beherrscht also schon das so genannte "Triple-Play", das auch die Telefonleitung künftig liefern soll: Alle Kommunikationskanäle kommen aus derselben Leitung.
Der Hauptkonkurrent für das Geschäft per TV-Kabelnetz stammt ebenfalls aus Köln: Der nordrhein-westfälische Kabelnetzbetreiber Ish, eine Tochter der von US-Investmentgesellschaften finanzierten Unity Media, der ab der kommenden Saison die Rechte an der Fußball- Bundesliga gehören. Ish hat bereits vor einigen Jahren begonnen, sein Fernsehkabel aufzurüsten. Nun hat das Unternehmen ein ähnliches Angebot wie die Konkurrenz: Neben dem TV-Signal stellt man seit Jahresanfang in der gesamten Stadt auch Telefon und Internet-Leitungen zur Verfügung. "Dank Modernisierung können wir in ganz Köln Alternativen bieten", sagt Ish-Geschäftsführer Parm Sandhu. "Wer möchte, kann sogar auf den klassischen Telefonanschluss verzichten."
Die Kunden können sich über sinkende Preise bei Telefon, Internet und Fernsehempfang freuen der sichere Beweis für den harten Wettbewerb, den sich die Netzbetreiber derzeit liefern. Völlig offen ist dabei, welches Leitungsmodell sich am Ende durchsetzt. Denn die Frage, über welche Leitungen die Kölner künftig kommunizieren, ist ungeklärt. Ish setzt ganz auf das Fernsehnetz. Die Telekom renoviert das Festnetz-Kabel. Und Netcologne setzt auf eine Mischung, je nach gewünschter Geschwindigkeit und Bandbreite. Sicher ist nur: Bei Telefon- und Kabel-Schächten wird kein Mangel herrschen, wenn die Bautrupps ihre Arbeit erledigt haben. [Allerdings gibt's reichlich Verschandelung des Stadtbildes]
EU-Kommission stellt Strategie für Breitband-Förderung vor
Aus: Yahoo Finanzen, 21. März 2006, 13.17 Uhr MEZ (Internet). [Original]BRÜSSEL (Dow Jones). Die EU-Kommission will langfristig den privaten Breitbandzugang in Europa, insbesondere in ländlichen Gebieten, erhöhen. Unter dem Motto "Breitbandzugang für alle" hat die EU-Behörde am Dienstag [21.3.2006] eine entsprechende Strategie bis 2010 vorgestellt. "Die Nutzung des Breitbandes für Internetdienste, Video-on-demand oder e-Government bietet ein großes Potenzial für Wachstum und Arbeitsplätze auch in strukturschwachen Regionen der EU", sagte Medienkommissarin Viviane Reding bei der Vorstellung der Strategie.
EU-Wettbewerbskommissarin Neeli Kroes warnte in diesem Zusammenhang vor wettbewerbswidrigem Verhalten der Anbieter und illegalen Beihilfen für die Einführung des Hochgeschwindigkeitsnetzes. Unter bestimmten Voraussetzungen könnten staatliche Beihilfen die Einführung des Breitbands stimulieren, erklärte Kroes. "Staatsbeihilfen sind aber nicht der richtige Lösungsansatz", schränkte sie ein. Daher werde die EU-Behörde konsequent das Kartellrecht anwenden, um den Zugang Dritter zur Breitbandinfrastruktur zu garantieren.
"Es gibt dominante Marktteilnehmer, die ihre Macht ausnutzen, um Mitbewerber vom Breitbandzugang fernzuhalten", sagte die Wettbewerbskommissarin. Die Kommission wolle daher keine Telekom-Unternehmen vom Beihilfe- und Wettbewerbsrecht freistellen, die in Hochgeschwindigkeitsnetze investieren. Kroes erwähnte dabei auch die Deutsche Telekom.
Medienkommissarin Reding wies auf die Bedeutung und das Potenzial des Breitbandzugangs in Deutschland hin. Bis 2010 könnte ein zusätzliches Einkommen von 46 Mrd EUR erzielt werden, wenn die gesamte Bevölkerung in Deutschland über einen Breitbandzugang verfüge, sagte Reding unter Berufung auf eine Studie, die auf der CeBIT in Hannover vorgestellt worden sei. Ende 2005 hatten in der gesamten EU 13 % der Bevölkerung einen Breitbandzugang. In den USA lag diese Rate bei 14,5 %, in Japan bei 16,4 % und 25,5 % in Südkorea. Trotz des raschen Wachstums habe das Breitband einige der am wenigsten entwickelten EU-Regionen noch nicht erreicht.
Die schwache Nachfrage aufgrund einer geringen Bevölkerungsdichte und großen Entfernungen sowie eine geringe Kapitalrendite könne kommerzielle Anbieter von Investitionen in ländliche Gebiete abschrecken. Daher empfiehlt die Kommission öffentlich-private Partnerschaften, "um die Mischung von Breitbandtechnologien einzuführen". Dazu könnten auch EU-Gelder beispielsweise von den Strukturfonds oder andere Fördermittel der Gemeinschaft zur Verfügung gestellt werden, kündigte die EU-Behörde an.
Schweizer "Letzte Meile" wird komplett geöffnet
Aus: Heise-Newsticker, 21. März 2006, 14.42 Uhr MEZ (Telekommunikation). [Original]BERN (anw/c't). Nationalrat und Ständerat der Schweiz haben heute einem Kompromissvorschlag der Einigungskonferenz zwischen beiden Parlamentskammern zur endgültigen Änderung des Fernmeldegesetzes zugestimmt. Danach wird den Konkurrenten der Swisscom auch der Bitstream-Zugang zur "letzten Meile", also dem Datenstrom über das Kupferkabel zwischen Verteilzentrale und Hausanschluss, gewährt, allerdings vorerst auf 4 Jahre befristet. Bei einem Bitstrom-Zugang stellt der Betreiber eine Hochgeschwindigkeitsverbindung zum Kunden her; diese Verbindung stellt er Dritten zur Verfügung, damit sie Hochgeschwindigkeitsdienste anbieten können.
Die Einigungskonferenz war eingeschaltet worden, da der Nationalrat für eine auf 2 Jahre befristete Öffnung der letzten Meile eingetreten war, während der Ständerat keine solche Frist vorgesehen hatte.
Die Swisscom reagierte auf die Entscheidung der Räte laut NZZ Online verhalten. Es handle sich um einen politischen Entscheid, erklärte demnach der Swisscom-Sprecher Christian Neuhaus. Man werde bei der Umsetzung behilflich sein, hoffe aber auf ein Entgegenkommen bei der Festsetzung der Preise. Diese sollten kostendeckend sein, um den Anreiz für die Erhaltung der Infrastrukturen und für weitere Investitionen zu gewährleisten.
Swisscom-Konkurrent Sunrise zeigte sich erfreut, dass die eidgenössischen Räte die Revision des Fernmeldegesetzes nach dreijähriger Verhandlung abgeschlossen haben. Das revidierte Fernmeldegesetz bringe "wesentliche Verbesserungen im Bereich des Konsumenten- sowie des Datenschutzes und das unbestrittene Bekenntnis zur vollständigen Entbündelung der letzten Meile". Der bei der letzten Meile erzielte Kompromiss entspreche zwar nicht den Bedürfnissen des Wettbewerbs, es überwögen aber die Vorteile.
Reding will im Streit um Telekom-Netz nicht einlenken
Aus: Yahoo Finanzen, 21. März 2006, 15.19 Uhr MEZ (VDSL-Netz). [Original]BRÜSSEL (Dow Jones). In der Kontroverse um eine Sonderstellung für das geplante Hochgeschwindigkeitsnetz der Deutschen Telekom AG, Bonn, gibt es trotz anhaltender Verhandlungen noch keine Bewegung. Die von EU-Seite zuständige Kommissarin für Informationsgesellschaft und Medien, Viviane Reding, sieht zumindest keinen Grund zum Einlenken. Ihre Analyse habe sich nicht geändert, sagte Reding am Dienstag [21.3.2006] zu Dow Jones Newswires.
Bei dem Konflikt geht es um die Forderung der Telekom, auf einem Hochgeschwindigkeitsnetz, das sie für 3 Mrd EUR bauen will, eine gewisse Zeit nicht reguliert zu werden. Der Konzern will verhindern, die Infrastruktur Wettbewerbern zu Konditionen und Preisen zur Verfügung stellen zu müssen, die vorab von der Bundesnetzagentur festgelegt werden, und dringt auf entsprechende gesetzliche Regelungen.
Hierüber gibt es eine Kontroverse zwischen der Bundesregierung und der Europäischen Kommission in Brüssel. Reding setzt auf mehr Wettbewerb und eine stärkere Marktöffnung und hat Deutschland bereits mit rechtlichen Schritten gedroht, falls die geplante Regelung nicht mit den EU-Telekommunikationsbestimmungen übereinstimmen sollte.
"Pacta sunt servanda. Auch Deutschland muss die Regeln einhalten", sagte sie nach der Vorstellung einer Strategie der EU-Behörde zur Förderung des Privatzugangs zu Breitbandnetzen. "Gerade Deutschland steht da nicht so gut da", ergänzte die EU-Medienkommissarin in Brüssel. Für einen breiteren Zugang sei die Öffnung des Marktes notwendig.
Die deutsche Seite verhandelt seit vielen Wochen mit Reding und ihrer Dienststelle über eine Lösung. Ob reguliert wird oder nicht, hängt davon ab, ob die über das Netz laufenden Produkte einen neuen Markt bilden. In einem Entwurf der Bundesregierung hieß es bislang, neue Märkte sollten nur dann reguliert werden, wenn langfristig der Wettbewerb gefährdet sei.
Dies geht Reding aber zu weit. Sie will diese Einschränkung gestrichen sehen. Sollte der Entwurf unverändert bleiben, werde die EU-Behörde ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Deutschland einleiten, hatte Reding gesagt. Beide Seiten sind sich einig, dass die erste Fassung des Entwurfs überarbeitet wird. Bevor er wie vorgesehen im April ins Bundeskabinett geht, soll es neuerliche Gespräche geben.
Die Telekom will zunächst für 500 Mio EUR bis zum Sommer 10 deutsche Städte an das neue Netz anschließen, das Übertragungsgeschwindigkeiten von bis zu 50 Megabit pro Sekunde ermöglichen soll. Bis Ende 2007 plant der Bonner Konzern den Aufbau in 40 weiteren Städten, falls seine Forderungen erfüllt werden [Ed: hm, die bauen das auch bei Nichterfüllung ihrer Forderungen, sonst wären sie ja schön blöd...].
Berlin befeuert Konflikt mit Brüssel
Aus: Financial Times Deutschland, Hamburg, 22. März 2006, Seite xx (VDSL-Netz). Mit einem klärenden Editor-Kommentar [Ed: ...]. [Original]BERLIN (FTD). Der Konflikt zwischen der Bundesregierung und der EU-Kommission über die geplante Vorzugsbehandlung der Deutschen Telekom bei der Marktregulierung spitzt sich zu. Die Bundesregierung sehe eine sachliche Zusammenarbeit mit der Kommission "deutlich erschwert".
So heißt es in einem Schreiben des Staatssekretärs im Bundeswirtschaftsministerium, Bernd Pfaffenbach, an die zuständige EU-Kommissarin Viviane Reding, sollte Brüssel erneut gegen den Grundsatz der Vertraulichkeit verstoßen. Die Bedenken Redings gegen die geplante Freistellung des neuen Telekom-Glasfasernetzes VDSL von der Marktregulierung könne er "in keinem Punkt teilen".
Union und SPD wollen dem Wunsch des Telekom-Konzerns nachkommen und dessen gut 3 Mrd. Euro teure Glasfasernetzinvestition in der Startphase vor Konkurrenten schützen. Im Entwurf für ein neues Telekommunikationsgesetz (TKG) hat das Wirtschaftsministerium vorgesehen, dass neue Märkte wie VDSL nur dann der Regulierung unterworfen werden sollen, wenn "anderenfalls die Entwicklung eines nachhaltig wettbewerbsorientierten Marktes im Bereich der Telekommunikationsdienste bzw. -netze langfristig behindert" würde. EU-Kommission und Wettbewerber der Telekom stoßen sich an diesen Formulierungen, da sie befürchten, sie könnten die Rückkehr zur Monopolsituation befördern [Ed: zumal VDSL nur ‚schnelleres‘ ADSL ist. Was ist daran neu? Beide sind schon lange bekannt, schon meine Frequenzgangmessungen um 1960 (!) an verdrillten Telefondrähten an der TUB ergab, daß so etwas einmal auf einer TAL möglich sein wird. Die Markteinführung erfolgte im Sommer 1998 durch die Baby-Bell-Telco US West in den USA (t-off berichtete). VDSL wurde bislang hierzulande nur noch nicht von der Telekom angeboten auch weil sie jahrelang auf die falsche Digital-Technik vom Typ ISDN setzte und das ganze IP / TCP nicht wahrhaben wollte, um jetzt 'ne Extrawurst gebraten zu kriegen... NEIN! Das geht nicht].
Pfaffenbachs Staatssekretärs-Kollege Joachim Wuermeling hatte schon unlängst bei einem Treffen in Brüssel vergeblich versucht, EU-Kommissarin Reding von ihrem kritischen Kurs abzubringen. Unmittelbar zuvor hatte Wuermeling allerdings betont, die Bundesregierung werde die Bedenken der Kommission gegen den TKG-Entwurf ignorieren und ihn unverändert in den Bundestag einbringen.
Details des Gesprächs zwischen Reding und Wuermeling waren danach bekannt geworden. Dazu schrieb Pfaffenbach nun an die Kommissarin: "Mit großem Befremden habe ich auch festgestellt, dass Sie die Medien aus dem Gespräch mit Herrn Kollegen Dr. Wuermeling einseitig informiert haben." Einzelheiten solcher Gespräche "unterliegen nach meinem Verständnis der Vertraulichkeit", so Pfaffenbach. "Sofern dies nicht gewährleistet werden kann, ist eine sachliche Zusammenarbeit deutlich erschwert", warnte er Reding.
SPD fordert Schutz vor Kostenfallen in Handy-Billigtarifen
Aus: Heise-Newsticker, 22. März 2006, 10.37 Uhr MESZ (Mobilfunk). [Original]BERLIN (ssu/c't). Die Einführung einer "Jugendschutzoption" durch die Discount-Anbieter im Mobilfunk fordert der stellvertretende Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion, Ulrich Kelber. Auch wenn die meisten Jugendlichen Prepaid- Karten nutzen und dadurch ihre Telefonkosten deckeln könnten, reiche dies zum Schutz vor Kostenfallen nicht aus, die Premium-SMS oder Sonderrufnummern wie 0900 bergen. Die SPD-Bundestagsfraktion fordert die Mobilfunkanbieter daher zu "attraktiven und wirksamen" Jugendschutzoptionen in ihren Tarifen auf. Sollte dies über eine freiwillige Verpflichtung der Mobilfunkbetreiber nicht möglich sein, strebe die SPD eine gesetzliche Regelung an.
Lob findet die SPD für die führenden Mobilfunknetzbetreiber, die seit dem vergangenen Jahr spezielle Sperrmöglichkeiten für Sonderrufnummern und Premium-SMS-Dienste anbieten. Viele Kinder und Jugendliche geben einen Großteil des Taschengeldes für ihre Handys aus, stellt die SPD fest: Bei einem durchschnittlichen Taschengeldbetrag von rund 30 Euro entfielen laut der im Februar erschienenen Studie "Jugend und Geld 2005" 18 Euro auf Handykosten, mithin gut 60 % des Taschengeldes. Vor allem Premium-SMS, über die Klingeltöne oder Spiele bezahlt werden, und teure 0900-Nummern sind Kostentreiber.
Auf Anfragen der SPD, ob die Angebote im Hinblick auf den Jugendschutz überprüft würden, reagierten die meisten Discount-Anbieter mit Ablehnung, die Einrichtung solcher Tarifoptionen seien zu teuer und darüber hinaus nicht notwendig. Zudem verweisen sie auf den harten Preiskampf unter den Billiganbietern, der sie zu einfachen Angebotsstrukturen zwingt. Nach Ansicht der Sozialdemokraten müssen Kinder und Jugendliche vor den Risiken teurer Sonderdienste grundsätzlich geschützt werden und nicht nur bei einzelnen Tarifen. Die Mobilfunkbetreiber müssten dafür sorgen, dass die Tarife mit Jugendschutzoption nicht teurer sind als andere für Jugendliche zugängliche Tarife. Die SPD will die Mobilfunkbranche zu einem Gespräch einladen, um ihrer Forderung zusätzlichen Nachdruck zu verleihen.
Vodafone plant Sparprogramm in Deutschland
Aus: Heise-Ticker, 22. März 2006, 11.34 Uhr MEZ (Mobilfunk). [Original]DÜSSELDORF. Angesichts fallender Mobilfunkpreise will Vodafone nach Angaben aus Branchenkreisen in Deutschland auf die Kostenbremse treten. Das Management um Deutschland-Chef Friedrich Joussen lote derzeit aus, wo Deutschlands zweitgrößter Handy-Anbieter sparen könne, verlautete am Mittwoch aus den Kreisen. Eine Entscheidung über den Umfang des Sparprogramms gebe es bislang nicht. Konkrete Maßnahmen würden voraussichtlich bis zur Bilanzvorlage der Gruppe am 30. Mai beschlossen.
Im Gespräch seien Einschnitte bei den acht Regionalgesellschaften, deren Anzahl deutlich reduziert werden könnte, sagte ein mit dem Verfahren vertrauter Manager. Nach dem Ausbau des Mobilfunknetzes seien viele Posten vor allem in der Technik überflüssig geworden. Neben der Zentrale in Düsseldorf ist Vodafone D2 in Berlin, Dortmund, Radebeul, Ratingen, Frankfurt, Langenhagen, München und Stuttgart präsent.
Als sicher gelte, dass Vodafone seinen Mitarbeiterstamm von 9.300 in Deutschland senken wird, hieß es. Ein Sprecher sagte, dass es keine betriebsbedingten Kündigungen geben werde, es gebe aber ständig Umstrukturierung. Nach den Callcentern sei nun der Bereich Netzbau und Netzplanung betroffen. "Es wird jetzt geschaut, wie die Mitarbeiter umgeschult und weitergebildet werden können."
EU will Handy-Roaming-Kosten drastisch senken
Aus: Heise-Newsticker, 22. März 2006, 14.13 Uhr MEZ (Mobilfunk). [Original]BRÜSSEL (ssu/c't). Die EU-Kommission will in der kommenden Woche konkrete Vorschläge zur Regulierung von Handy-Roaming- Gebühren für Handy-Telefonate in ausländischen Netzen vorlegen und strebt eine Senkung bis zu 40 % an, berichtet das Wall Street Journal. Das Blatt zitiert den Sprecher der zuständigen Kommissarin Viviane Reding, dass die Kommission dabei ähnlich vorgehen wird wie im Fall von Banküberweisungen in andere EU-Staaten. Die Kosten pro Auslandsüberweisung fielen daraufhin von Beträgen bis zu 50 Euro 2001 auf einen Durchschnittswert von nur noch 1,50 Euro. Auch beim mobilen Telefonieren im Ausland sei nicht nachvollziehbar, warum der Dienst um ein Vielfaches teurer ist, wenn man ihn nicht im Heimatland nutzt.
Nicht entschieden ist bislang, ob die EU-Kommission die Großhandels-(Wholesale-)Preise reguliert, die die Carrier untereinander vereinbaren, oder bei den Endkundenpreisen ansetzt. Unabhängig vom Ansatz der Regulierung erstreckt sie sich nur auf Kunden von EU-Mobilfunkanbietern bei Telefonaten innerhalb der Europäischen Union. Dem Bericht zufolge machen Roaming-Einnahmen derzeit rund 8 % der Umsätze eines Mobilnetzbetreibers aus. Eine drastische Reduzierung dieser Einnahmen wäre ein harter Schlag für die Mobilfunker, die angesichts der zunehmenden Marktsättigung und des wachsenden Preisdrucks auf Inlandsverbindungen ohnehin schon mit einer Wachstumsdelle rechnen und Sparmaßnahmen vorbereiten.
Die zum Interessenverband GSM Europe zählenden Mobilfunker hätten sich nicht auf eine gemeinsame Linie gegenüber der EU einigen können, vielmehr gebe es separate Treffen einzelner Carrier mit Kommissarin Reding. Innerhalb der Netzbetreiber gibt es unterschiedliche Interessen: So kann sich der britische Konzern Vodafone, der über ein weltweites Netz an Tochterfirmen und Beteiligungen verfügt, von der Konkurrenz mit relativ günstigen und einfachen Auslandstarifoptionen abgrenzen, einen ähnlichen Weg versucht die konzernübergreifende Allianz Freemove zu gehen, der jüngst der skandinavische Anbieter TeliaSonera beigetreten ist. Hingegen haben kleinere und später gestartete Anbieter eine schwache Verhandlungsposition bei den Wholesale-Preisen, die sie bilateral mit anderen Carriern aushandeln. Entsprechend versuchen sie, diese Kosten auf ihre Kunden abzuwälzen.
Der Initiative der EU-Kommission dürfte eine breite Zustimmung im Europaparlament sicher sein, heißt es weiter. Die Kommission wolle nach der Präsentation ihrer Vorschläge kommende Woche diese überarbeiten und am 8. Juni den für Telekommunikation zuständigen Ministern der EU-Mitgliedstaaten vorlegen. Auch in der EU-Präsidentschaft dürfte die Roaming-Initiative auf Wohlwollen stoßen: Zum 1. Juli gibt Österreich, dessen Einwohner zumindest national von sehr günstigen Mobilfunktarifen profitieren, die Präsidentschaft an Finnland ab. In der Heimat von Handy-Weltmarktführer Nokia herrscht ausgeprägter Wettbewerb unter den Mobilfunkern, und die Finnen zahlen bereits heute im europäischen Durchschnitt mit die niedrigsten Roaming-Gebühren. Verbraucherinformationen zum Roaming und Preisbeispiele hat die Kommission auf einer eigenen Website zusammengefasst.
Regulierer: Telekom soll Konkurrenz Breitbandzugang gewähren
[Ed: Boah, ist der deutsche Regulierer superschnell...]
Aus: Yahoo Finanzen, 22. März 2006, 16.21 Uhr MEZ (Bitstream/Internet). [Original 1] [Original 2]
DÜSSELDORF (Dow Jones/stm/jhe). Die Bundesnetzagentur will die Deutsche Telekom AG dazu verpflichten, ihren Konkurrenten ein Vorprodukt für den direkten Zugang zu Breitbandanschlüssen zu gewähren. Der Entwurf für die entsprechende Anordnung könne jetzt von allen interessierten Parteien kommentiert werden, gab die Behörde am Mittwoch [22.3.2006] bekannt. Die Vorleistung solle so ausfallen, dass die Wettbewerber die Qualität der Breitbandprodukte, die sie über die Infrastruktur der Telekom anbieten, selbst bestimmen könnten. Ziel sei es, dass sich die Angebote nicht nur über den Preis voneinander unterschieden.
MERKE: Und zu dieser Feststellung hat der deutsche Regulierer viele Jahre gebraucht! Dabei war schon vor über 4 Jahren völlig klar, daß BigT (DTAG) auch hier Marktmißbrauch zum Schaden Deutschlands betrieb. Die Presse-Info der Aktion "IoT" wurde damals nicht beachtet. Der so genannte ATM-Bitstrom-Zugang solle bald zur Verfügung stehen und diskriminierungsfrei gewährt werden, führte die Netzagentur aus. Die Entgelte, welche die Telekom für die Bereitstellung erhält, sollen nach den Vorstellungen der Behörde einer nachträglichen Kontrolle unterliegen. Der Regulierer kann die Telekom deshalb verpflichten, weil sie in dem Bereich den Markt dominiert. Die Konkurrenten drängen schon seit langem auf eine solche direkte Breitbandverbindung zu den Endkunden. Damit wären sie in der Lage, DSL-Anschlüsse zu vertreiben, ohne gleichzeitig einen herkömmlichen Telefonanschluss mit anbieten zu müssen.
Der ATM-Bitstrom-Zugang ist für TK-Unternehmen mit einem eigenen Netz relevant. Daneben gibt es den IP- Bitstrom, der in erster Linie für den Massenmarkt gedacht ist und auf dem vornehmlich Anbieter ohne eigene Leitungen wie Internet-Service-Provider tätig sind. Hier läuft die Datenübertragung über das Internet-Protokoll. Für diesen Bereich plant die Netzagentur eine separate Regulierungsverfügung. Das Konsultationsverfahren dazu werde in nächster Zeit eröffnet. [BNetzA-Pressemitteilung]
Der t-off Kommentar:
Selbst eine Schnecke wäre schneller gewesen...
2.4.2006 (t-off). Daß die deutsche Regulierungsbehörde (RegTP bzw. BNetzA) zu dieser Regulierungsverfügung zum Bitstrom-Zugang Jahre benötigte, ist mehr als peinlich hoch Drei. Und das produzierte auch reichlich Arbeitslose. Die Gründe für dieses volkswirtschaftlich feindliche Verhalten der BNetzA ist vor allem in einem seit 1994 mißratenen TKG sowie in der Tatsache zu suchen, daß die Behörde nicht völlig unabhängig ist. Die Bundesregierung redet quasi als verlängerter Lobbyist der Telekom zu viel herein und hat zudem auch noch immer nicht verstanden, daß Deutschlands Arbeitsmarkt an einer eklatanten Technologie- Lücke krankt. Und dazu gehört auch die Entwicklung des Bitstrom- Zugangs zum Internet nach rein marktwirtswchaftlichen Kriterien nicht nach fiskalischen oder ordnungspolitischen Überlegungen , wie das viele Nachbarländer in der EU erfolgreich vorgemacht haben.
Die Meldung von Dow Jones ist nicht so ganz richtig. Denn sowohl die Nachfrager des ATM-Bitstroms als auch des IP-Bitstroms haben jeweils eigene Backbone- Netze. Ihnen fehlt jedoch in beiden Fällen der Kundenzugang auf der letzten Meile der berühmten TAL. Deswegen müssen die Wettbewerber für das breitbandige Anbinden von Kunden Zugang per Bitstrom auf die seit Ewigkeiten bestehende Infrastruktur des nationalen Ex-Monopolisten erhalten.
Anbieter ohne eigene Netzinfrastruktur sind hingegen reine Reseller des nationalen Ex-Monopolisten. Sie sind somit nicht Nachfrager eines Bitstrom-Vorproduktes. Der Unterschied zwischen ATM- und IP-Bitstrom liegt allein in der Art der Übergabe der Datenpakete (auf ATM- oder IP-Ebene). Für TK-Unternehmen, die Breitbandzugänge vorranging an Geschäftskunden vermarkten wollen, ist die Übergabe auf ATM-Ebene von besonderem Interesse. Denn ATM ermöglicht die Gewährleistung einer besonderen ‚Quality of Service‘ (QoS), wie z. B. die Aufrechterhaltung eines bestimmten geforderten Datendurchsatzes. Beim IP kann schon mal ein ‚Datenloch‘ entstehen.
Und das dokumentiert t-off zum Bitstrom-Zugang bereits im November 2001: »Beim sogenannten Bitstrom-Zugang nutzen Internet Provider (ISPs) zur Realisierung eines eigenen DSL-Angebotes auf der letzten Meile die DSL- Technik des nationalen Telefonkonzerns. Im Gegensatz zum Line-sharing brauchen sie daher in den Ortsvermittlungsstellen des Ex-Monopolisten nicht aufwendig eigenes DSL- Equipment installieren. Die ISPs verwenden allerdings ihre eigenen Internet- Backbones, weshalb sie daher mehr als ein Reseller der IP-Plattform des Ex-Monopolisten sind. Eine geeignete Netzzusammenschaltung (Interconnection) erfolgt an den Breitband-POPs des Ex-Monopolisten.« Daran hat sich nichts geändert.
Es sei denn der DSL-Wettbewerb wird nun durch immer neue Vertragstricks (von Juristen!) vom Typ Net-Rental völlig ausgehebelt. Es wird nun darauf ankommen, daß das Bundeskartellamt im Verbund mit der Bundesnetzagentur der Deutschen Telekom endlich unmißverständlich klarmacht, daß Deutschland dringend wahren TK-Wettbewerb braucht. Auf das andere Wirtschaftszweige wachsen können und sich endlich die Zahl der Arbeitslosen reduziert und wieder mehr Geld durch Steuerzahler in die Staatskasse kommt. Es wird dort dringend gebraucht, um reichlich andere Versäumnisse wie mangelhafte Integration der Einwanderer und die Gewalt an Schulen aufzuarbeiten.
[30.06.2003: RegTP-Workshop zum Thema "Bitstromzugang"] (BNetzA)
[12.04.2005: Auch das ist der Standort Deutschland...] (t-off-Kommentar von 2005)
[22.03.2006: BNetzA-Pressemitteilung zum "Bitstromzugang"] (BNetzA)
Kartellamt ermittelt gegen Telekom
Aus: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 23. März 2006, Seite 19 (Netzwirtschaft). [Original]BONN 23. März 2006 (FAZ). In den Streit zwischen der Deutschen Telekom und den DSL-Anbietern über einen neuen Vorleistungsvertrag haben sich die Bundesnetzagentur und das Bundeskartellamt eingeschaltet. Nach diesem Vertrag werden großen Wiederverkäufern von DSL-Anschlüssen wie T-Online und United Internet günstigere Einkaufskonditionen als kleinen Anbietern gewährt. Die Bundesnetzagentur wird demnächst eine Entscheidung zum Net-Rental-Vertrag treffen, sagte Wolfgang Woesler von der Bundesagentur bei einem Zivilgerichtsverfahren vor dem Landgericht Köln. In dem Verfahren hatte Freenet gegen die Telekom geklagt, den Vertrag nicht weiter anzubieten.
Auch das Bundeskartellamt ermittelt inzwischen gegen die Telekom: Das Bundeskartellamt hat ein Verfahren eingeleitet, sagte Holger Dubberstein vom Bundeskartellamt. Es besteht der Verdacht, daß der Vertrag die Wirkung hat, daß kein Infrastrukturwettbewerb mehr geleistet wird. Außerdem bestehe der Verdacht, daß der Net-Rental-Vertrag den Wettbewerb auf dem nachgelagerten Markt der Wiederverkäufer der DSL-Anschlüsse der Telekom beeinträchtige. Bisher stellt sich der Vertrag so dar, daß nur sehr große Anbieter in der Lage sind, die Vorteile zu nutzen, was zu der dringenden Vermutung führt, daß hier ein Verdrängungswettbewerb zu Lasten kleinerer Anbieter geführt werden soll, sagte Dubberstein.
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