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Telekommunikation in den Medien – Teil 71 khd
Stand:  19.6.2000   (47. Ed.)  –  File: Aus__Medien/71.html




Hier werden einige ausgewählte und besonders interessante Zeitungsartikel und andere Texte zur Telekommunikation im Original dokumentiert und manche auch kommentiert [Ed: ...]. Tipp- und Übertragungsfehler gehen zu meinen Lasten. Auf dieser Archivseite ist auch Copyright- geschütztes Material anderer wegen der permanenten Link-Möglichkeit dokumentiert. Bitte beachten Sie das Copyright, das bei den jeweiligen (Zeitungs-) Verlagen liegt. Presseberichte zu Pannen der Telekom und anderer Telcos sind gesondert dokumentiert auf der Seite "Neue Telekom/Telco- Ungereimtheiten". Hier sind dokumentiert:

  • Neuere Presseberichte  (72. Teil).
  • 25.05.2000: Telekom drückt beim Internet auf die Tube.
  • 25.05.2000: SDSL-Surfer sind jetzt noch günstiger „immer drin“.
  • 25.05.2000: BT to launch unlimited Internet access for small businesses.
  • 22.05.2000: DSL-Flatrate von Arcor startet im Juni.
  • 20.05.2000: Ungebrochene Monopolstellung der Telekom.
  • 19.05.2000: Telekom verkauft weiteren Teil des Kabelnetzes.
  • 18.05.2000: Neues von der Internet-Preisoffensive der Telekom.
  • 16.05.2000: Telekom-Markt ist nicht offen genug.
  • 15.05.2000: Deutsche Telekom verheddert sich in Kabelgeschäften.
  • 15.05.2000: Scheurle fordert früheren Start der neuen Mobilfunkgeneration.
  • 12.05.2000: SONET will fail and Ethernet will be everywhere.
  • 11.05.2000: Tele Danmark to offer Net access.
  • 09.05.2000: Kabelsalat beim Internet über TV-Kabel.
  • 09.05.2000: Trying to gauge, and bridge, Europe's gap in Net access.
  • 06.05.2000: Ein zermürbender Kleinkrieg droht. (Multimedia via Fernsehkabel)
  • 04.05.2000: No billing system mean flat fees for SMEs.
  • 03.05.2000: Telefontarif XXL testweise genehmigt.  [AOL begrüßt Flat-rate]
  • 01.05.2000: T-Online kauft Freeserve.
  • 01.05.2000: EU-Minister beraten neue Telekom-Wettbewerbsregeln.
  • Ältere Presseberichte  (70. Teil).



    EU-Minister beraten neue Telekom-Wettbewerbsregeln

    Aus:
    Yahoo-News, 1. Mai 2000, 11.22 Uhr (Telekommunikation). [Original]

    BRÜSSEL. Die verantwortlichen EU-Fachminister für Telekommunikation werden bei ihrem Treffen am Dienstag in Brüssel über eine Lockerung der Wettbewerbsregeln für die Branche beraten. Ein Vorschlag der EU-Kommission sieht vor, den Unternehmen deutlich mehr Spielraum zu gewähren.

    Nach den derzeitigen Regeln hat ein Unternehmen mit mehr als 25 % Anteil in einem bestimmten Telekommarkt bereits eine "beträchtliche Marktmacht" und muss Wettbewerbsauflagen erfüllen. Diese zur Liberalisierung des Marktes eingeführte Hürde habe sich aber in dem sich rasch entwickelnden Markt nun aber als Hindernis gezeigt, hieß es im Vorfeld des Treffens. So versuchten Anbieter im Mobilfunk, unter der 25-%-Schwelle zu bleiben. Nach Plänen der Kommission soll die Marke deshalb auf etwa 40 % angehoben werden.

    Wie der neue Rechtsrahmen genau aussehen soll, ist noch offen. Die Minister werden zwar darüber beraten, nicht aber entscheiden. Die Kommission will im nächsten Monat ihre Richtlinienvorschläge dazu vorlegen. Entscheidungen der verantwortlichen EU-Minister und des Europaparlaments werden 2001 erwartet.


    T-Online kauft Freeserve

    Aus:
    Yahoo-Finanzen, 1. Mai 2000, 13.50 Uhr (Telekommunikation). [Original]

    LONDON (n-tv). Die Telekom-Tochter T-Online plant den Kauf des britischen Internet- Anbieters Freeserve. Dies berichtete die britische Zeitung Independent. Im Falle einer Fusion enstünde mit rund 7 Millionen Kunden einer der größten Internet- Anbieter weltweit. T-Online hatte zuvor ein beachtliches Börsendebüt erlebt. Insgesamt hatten 4,62 Millionen Privatanleger T-Online-Aktien gezeichnet. Das Volumen lag bei mehr als einer Milliarde Stück. Am 19. Juni soll der Börsenneuling T-Online in den NEMAX 50 aufgenommen werden. [mehr]


    Telefontarif XXL testweise genehmigt

    Telekom-Konkurrenten befürchten Wettbewerbsverzerrung

    Aus:
    Handelsblatt, 3. Mai 2000, Seite ?? (???).

    BONN – Dienstag, 2. Mai 2000 (HB). Den von der Deutschen Telekom angekündigten Pauschaltarif für den Internet- Zugang am Sonntag hat die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post testweise genehmigt. Diese Flatrate für das Wochenende erlaubt [ISDN-Kunden] kostenlose Telefonate und Internet-Ausflüge an Sonn- und Feiertagen gegen einen monatlichen Aufpreis von knapp 15 DM [Ed: 9,90 DM AktivPlus + 4,99 DM = 14,89 DM].

    Wie Behördenchef Klaus-Dieter Scheurle am Dienstag in Bonn mitteilte, wurde der Telekom lediglich eine Berichtspflicht auferlegt. Nach der Testphase vom 1. Juni bis 31. Dezember solle dann geprüft werden, wie stark das XXL getaufte Angebot genutzt wird. Erst dann solle über eine mögliche vorliegende Wettbewerbsverzerrung entschieden werden, erläuterte Scheurle. Private Telefonfirmen und Online-Anbieter befürchten, dass die Telekom bei XXL nicht kostendeckend arbeitet und auf diesem Wege Konkurrenten ausbooten will.

    Prinzipiell seien Pauschaltarife "zukunftsweisend", sagte Scheurle. Das Interesse der Verbraucher an der Erprobung solcher Tarifmodelle wiege somit schwerer als die Gefahr möglicher Wettbewerbsbeeinträchtigungen. Der Branchenverband VATM, in dem zahlreiche Telekom- Konkurrenten zusammengeschlossen sind, kritisierte die Entscheidung. "Dieser Versuch hätte zusammen mit den Wettbewerbern gestartet werden müssen", so VATM- Geschäftsführer Jürgen Grützner in Bonn.

    Die Privatanbieter wollen der Telekom ebenfalls einen Pauschaltarif für die Nutzung deren Netzinfrastruktur zahlen, um bei dem günstigen Endkundentarif mithalten zu können. Scheurle bestand denn auch darauf, dass die Telekom die geplanten Pauschalkonditionen im Online-Bereich nicht nur T-Online-Kunden, sondern auch anderen Internet- Providern gewährt [Ed: hm, hat er das nun angeordnet?].

    [Regulierer zum XXL-Tarif] [Ab wann lohnt sich T-ISDN XXL?]

    AOL begrüßt Flat-rate

    4.5.2000 (t-off). Der Konkurrent AOL begrüßte heute die überfällige Einführung einer Flat-rate. "Leider beschränkt sich das Angebot "T-ISDN-XXL" nur auf Sonn- und Feiertage, steht nur den ISDN-Kunden der Deutschen Telekom zur Verfügung und erfordert den Abschluss eines Aktiv Plus-Vertrags bei der Telekom. Das neue "XXL-Angebot" erlaubt es auch allen AOL-Mitgliedern, die sich über T-ISDN in AOL einwählen, in den Genuss des neuen Tarifs und somit eines telefongebührenfreien Zugangs an Sonntagen zu kommen", heißt es in einer Pressemitteilung.

    AOL begrüßt auch die vom Regulierer an die Deutsche Telekom ausgesprochene Verpflichtung, dieses Angebot allen Online-Diensten und ISPs diskrminierungsfrei zur Verfügung stellen zu müssen. Der Online- Dienst erwartet, daß die Telekom unverzüglich allen Wettbewerbern die Voraussetzungen für den Markeintritt am 1. Juni zur Verfügung stellt – und, so AOL, "nicht wie in der Vergangenheit über Hinhaltetaktiken, unerfüllbare Auflagen oder Verzögerungsmaßnahmen ihrem Tochterunternehmen T-Online einen zeitlichen Vorsprung und damit einen wettbewerbswidrigen Vorteil verschafft".

    Nach Ansicht von AOL habe die Deutsche Telekom endlich erkannt, daß beim Internet-Zugang kein Weg an einem ungetakteten Preismodell vorbeiführt. Das Netzengpass- Argument der Telekom sei nun endgültig entkräftet, da an diesen wenigen Tagen ein Ansturm aufs Netz stattfinden wird und sogar eine Spitzenbelastung erreicht werden könnte. Bei einer 24-Stunden / 7-Tage Flat-rate würde sich hingegen die Nutzung über die ganze Woche verteilen.

    24.5.2000 (t-off). In Zeitungsanzeigen der Telekom (z. B. im Tagesspiegel auf Seite 5) heißt es heute: "Ab 2.6. sonntags und feiertags für null Pfennig telefonieren: mit T-ISDN xxl. Gilt sonntags und an bundeseinheitlichen Feiertagen innerhalb Deutschlands, im Festnetz der Deutschen Telekom, und ist im monatlichen Grundpreis (59,90 DM) enthalten. Mindestlaufzeit von T-ISDN xxl: 6 Monate. Bis zum 31.12.2000 gilt: Kündigungsfrist 1 Monat, Sonderkündigungsrecht zum 31.12.2000. Die Bereitstellungskosten betragen bei Selbstmontage des Netzabschlussgerätes (NTBA) einmalig 100,86 DM." Hinzu kommen noch die Kosten des NTBA und der benötigten ISDN-Geräte (z. B. ISDN-Telefon).


    No billing system mean flat fees for SMEs

    Aus:
    The Register, 4. Mai 2000, 11.00 Uhr MESZ (Telecommunications) von VALERIE THOMPSON. [Übersetzungs-Service]

    LONDON. Commcare, a Swiss telecommunications service upstart, is undercutting rivals by 50 per cent or more with its new flat-rate voice services. By chucking out the billing system and using Voice-over-IP, the company can cut costs far below Swisscom, Diax or Sunrise, the three dominant players in the Swiss voice market.

    While working up the business plan, Commcare discovered that billing- related costs accounts more than 60 per cent of the cost of providing telephony services is due to (Swisscom AG attributed 70 per cent of the monthly phone charge to billing systems and support in a recent report to the Securities Exchange Commission in the US, where its shares are traded.)

    So Commcare decided to bypass an expensive billing system. Instead, it collects the fixed rate up front for three months. The company takes a risk that its customers will not radically change their calling patterns from month to month. The contracts are renewable every three months, which reduces the risk for both customer and service provider. Account executives at Commcare can view traffic and usage from any Web browser.

    Commcare's underlying technology is Voice-over-IP. For customers willing to switch to IP based telephony equipment, Commcare can offer an even better discount. For customers that want to use existing telecoms equipment, Commcare can still meet their voice needs at a flat rate by using the pre-select service model with a twist.

    The startup is in the right market space, targeting SMEs. Worldwide, data revenues from SME are expected to rise from US$8 billion in 2000 to US$19 billion by 2005, while the corporate market will remain relatively static, increasing from US$18 billion to US$22 billion over the same period, according to the UK-based Analysys. Driving the growth is the uptake of new Internet Protocol (IP) technologies.


    Ein zermürbender Kleinkrieg droht

    Wie das Fernsehkabel zur Multimedia-Autobahn entwickelt werden kann, bleibt in der Branche umstritten

    Aus:
    Frankfurter Rundschau, 6. Mai 2000, Seite xx (???). [Original]

    Die Zukunft des deutschen Fernsehkabelmarktes ist unter den Branchenführern auch nach dem Verkauf der Telekom- Regionalnetze in Hessen und Nordrhein- Westfalen umstritten. In Deutschland drohe eine "Verzögerung bei der Entwicklung interaktiver Mediendienste gegenüber dem europäischen Ausland", warnte Bernd Schiphorst, Multimedia- Vorstand bei Bertelsmann bei einer Konferenz in Frankfurt Mitte der Woche deutlich. Neue Marktstudien kämen zu dem Schluss, dass 2002 bereits 19 % aller britischen und 12 % der französischen Haushalte, aber nur 5 % der deutschen Haushalte Zugang zu interaktiven Multimediaangeboten hätten. Ursache des sich abzeichnenden Rückstands seien der schleppende Verkauf und die absehbar langwierige Modernisierung der TV-Kabelnetze. Außerdem setze die Deutsche Telekom nach wie vor auf den im internationalen Vergleich veralteten Decoder d-box aus dem Hause Kirch. Schiphorst: "Uns ist nicht zum Feiern, denn Deutschland verspielt möglicherweise eine Chance."

    Der ehemalige Postminister Christian Schwarz-Schilling, unter dessen Ägide die Verkabelung der Bundesrepublik in den 80er Jahren maßgeblich vorangetrieben wurde, warnte die Telekom nachdrücklich davor, beim Kabelverkauf weiter "Fantasiepreise" zu verlangen. Das sei "außerordentlich gefährlich", weil sie sich von den neuen Netzeignern "niemals refinanzieren" ließen. Schwarz-Schilling ist als Aufsichtsratsvorsitzender des Mainzer Netzbetreibers Primacom, der am Bietverfahren für die Telekom-Netze teilnimmt, im Kabelgeschäft selbst engagiert. Auch Hartmut Belz, Manager beim kürzlich vom niederländischen Kabelgiganten UPC übernommenen Berliner Netzbetreiber tss, kritisierte die Telekom scharf. Die ausländischen Käufer Callahan und Klesch, denen die Telekom in Nordrhein- Westfalen und Hessen den Zuschlag gegeben hat, seien primär Finanzinvestoren, die mit den regionalen Kabelgesellschaften rasche Börsengänge vorbereiten wollten. Vom Kabelgeschäft hier zu Land, so Belz, "verstehen sie nichts und wollen sie auch nichts verstehen." Hans-Ullrich Wenge, als Geschäftsführer der Kabel Deutschland GmbH zuständig für das TV-Netz der Deutschen Telekom, sieht das naturgemäß anders: Der Netzverkauf soll bis Jahresende abgeschlossen sein. Und der Telekom sei kein Vorwurf zu machen, dass sie optimale Erlöse erzielen will. "Wir nehmen die Preise, die der Markt hergibt."

    Besonders umstritten war in Frankfurt die Frage, wie die – im internationalen Vergleich einzigartige Trennung der sogenannten Netzebenen 3 und 4 in den deutschen Kabelnetzen überwunden werden kann. Über die verschiedenen Netzebenen werden die Fernsehprogramme und Multimediadienste von den Anbietern bis zum Konsumenten geleitet. Als Netzebene 3 bezeichnet man die Ortsverteilnetze bis zum Übergabepunkt, der sich in der Regel im Keller der Wohnanlagen befindet. Unter Netzebene 4 versteht man die Strippen vom Übergabepunkt bis zur Kabeldose in den Wohnungen; auf dieser Ebene werden Verträge mit Kabelkunden geschlossen. Von den 22 Millionen Kabel-TV- Haushalten in Deutschland werden zwar 17,7 Millionen von der Telekom bis in den Hauskeller, aber nur 5,8 Millionen auch bis zur TV-Dose im Wohnzimmer versorgt. Mehr als acht Millionen Haushalte haben Endkundenverträge mit tausenden anderen, zumeist mittelständischen Kabelfirmen. Mehr als sieben Millionen Haushalte sind beim Kabel-TV- Empfang vertraglich an die Unternehmen der Wohnungswirtschaft gebunden. Vor diesem Hintergrund machte Thomas Braun, Präsident des Verbandes Privater Kabelnetzbetreiber ANGA, darauf aufmerksam, dass die Telekom bislang ausschließlich Ortsverteilnetze der Netzebene 3 verkaufe. Die Netzebene 4 sei komplett ausgeklammert. Investoren wie Callahan und Klesch würden für ihre Milliardenbeträge keine einzige Endkundenbeziehung erwerben. Grund dafür, so Braun: "Die Kabel Deutschland GmbH besitzt gar keine Netzebene 4."

    Und so musste Hans-Ullrich Wenge einräumen, dass die Telekom- Endkundenverträge nicht von der Kabel Deutschland GmbH, sondern von der Deutschen Telekom Kabel Service (DTKS) abgeschlossen werden. Dabei handelt es sich um ein selbständiges Schwesterunternehmen, das bisher in den Verkaufsprozess nicht eingebracht wird. Um die entscheidenden Endkundenbeziehungen zu erwerben, müssten die regionalen Investoren auch DTKS kaufen, so der Telekom- Manager. Mit der Veräußerung von DTKS will Wenge warten, bis der Verkauf sämtlicher Regionalgesellschaften in trockenen Tüchern ist.

    Wie die Interessenkonflikte zwischen den kleinen Netzbetreibern, der Wohnungswirtschaft und den großen Regionalgesellschaften aus Sicht der Telekom gelöst werden sollen, formulierte Wenge in aller Offenheit: "Der typische deutsche Netzebene-4- Betreiber ist eine aussterbende Gattung". Der Telekom- Mann geht davon aus, dass auch dem Kabelmarkt ein massiver Konzentrationstionsprozess bevorsteht. Über kurz oder lang würden nur drei bis vier große Player übrig bleiben. Als Vertreter zahlreicher Unternehmen der Netzebene 4 sieht ANGA-Boss Braun die Sache anders: Sollte es nicht zu akzeptablen Vereinbarungen mit den neuen Regionalgesellschaften kommen, könnten TV-Programme und Multimediadienste in Zukunft auch per Satellit über eigene Kabelkopfstationen unter Umgehung der Netze der Regionalgesellschaften in die Haushalte geleitet werden. "Wir und die Wohnungswirtschaft", so Brauns provokante Aussage, "können uns die Netzebene 3 in Zukunft frei aussuchen." Da droht ein zermürbender Kleinkrieg, keine guten Aussichten für den Infrastrukturwettbwerb.


    Trying to Gauge, and Bridge, Europe's Gap in Net Access

    Aus:
    New York Times, 9. Mai 2000, Seite ?? (Eurobytes) von BRUNO GIUSSANI. [Original] [Übersetzungs-Service]

    GENEVA. At the conclusion of their "new economy" meeting in Lisbon last March, the political leaders of the European Union pledged to take steps in favor of cheaper Internet access, to boost the development of e-commerce and to narrow the gap with the United States. But according to Sam Paltridge, that gap is getting bigger. And access charges are only one of the variables, he said.

    Paltridge is a communication analyst at the Organization for Economic Co-operation and Development (OECD) in Paris, an intergovernmental body whose 29 members include the world's richest countries. It is generally agreed that high access charges inhibit Internet use, but detailed analysis supporting this view is hard to come by. Paltridge has spent a good deal of his time recently devising creative ways to measure relevant issues – like cost patterns and infrastructure trends – to offer a better understanding of the developments of the Internet economy. "The cost level is actually less important than the structure of pricing to explain the differences among countries in adoption of the Internet and e-commerce," Paltridge said.

    His research shows that for 20 to 40 hours a month of Internet usage, particularly at off-peak times but not exclusively, total access charges in countries such as Britain, Korea, Turkey, Finland, Italy and Canada are lower than those in the United States. However, while in the United States local phone calls from computer modems are charged a flat fee, in most European countries users hear the meter ticking whenever they connect to the Internet. "Being charged by the minute is a major factor in the way people behave and how long they stay online," Sam Paltridge explained in an interview last week. "Where local calls are unmetered, users stay online for longer periods, listen to radio stations or follow stock prices or auctions or can respond immediately to e-mail," he added. "They can surf, shop and familiarize themselves with e-commerce in a way users are reluctant to do if they have a meter ticking."

    He quotes figures that demonstrate how at the end of 1997 the average French Internet user stayed online as long as the average America Online user: about 7 to 8 hours per month. The same applied to subscribers of the Xtra online service in New Zealand. Yet in January 1998, AOL introduced unmetered access, and its subscribers now spend an average 27 hours online per month. Xtra offered the unmetered option in May 1999, and usage of its system is following the same pattern, unlike French Internet subscribers, who are still using the Internet less than 10 hours per month. Generally, Paltridge said, "unmetered" countries are doing better than "metered" ones when it comes to usage rates, Internet hosts and e-business development.

    Looking for convincing indicators of the e-commerce potential of a country beyond generic Internet use, Paltridge has discovered significant trends in the growth of so-called secure servers (servers that have SSL encryption capability), which match the metered-unmetered divide. Compiling figures from the British consulting firm Netcraft, he discovered that the at the end of April 2000, the United States had 194 secure servers per million inhabitants – compared to 131 for Australia, 59 for Britain, 37 for Germany, 19 for France, 17 for Japan and 12 for Italy.

    Anzahl der Secure Server pro Million Einwohner
    Stand: April 2000
    Quelle: OECD, Netcraft.
    Nr. Land Sep.1997 Feb.1999 Jan.2000 Apr.2000 Anm.
    1. U.S.A. 27,6 89,9 147,7 193,8  
    2. Island 36,6 100,5 161,6 189,8  
    3. Australien 13,6 53,9 105,7 130,9  
    4. Neuseeland 15,4 46,8 83,3 107,4  
    5. Kanada 18,1 49,5 74,6 100,7  
    6. Schweiz 8,0 41,3 81,8 98,7  
    7. Luxemburg 7,2 42,2 75,1 91,1  
    8. Schweden 6,0 33,6 63,5 77,5  
    9. U.K. 6,0 21,3 47,4 59,1  
    10. Irland 4,6 17,5 42,1 57,9  
    11. Finnland 3,9 24,8 47,8 57,8  
    12. Norwegen 5,2 22,7 44,6 52,7  
    13. Dänemark 2,1 13,8 33,7 47,3  
    14. Österreich 3,2 23,1 40,5 45,6  
    15. Deutschland 1,8 13,2 29,5 37,4  
    [Weitere OECD-Länder]

    "In the last couple of months, the U.S. has added 10 times more secure servers per capita than the rest of the OECD countries," Paltridge commented, saying that this is a better indicator of the realities of the Internet than oft-quoted figures for Internet penetration, or usage per capita. "Even high-penetration countries such as the Scandinavian are below the OECD average when it comes to secure servers – and, therefore, true e-commerce potential," he said. In those countries, access charges are flat but local calls are metered.

    In the last year, Internet service providers in Europe have been competing to come up with creative lower-cost access plans. Companies like World Online of the Netherlands, LibertySurf of France and Freeserve of Britain have dropped their ISP fee, financing the service by splitting with the phone company the revenues generated by the local call. Some providers have differentiated the pricing of calls to the Internet from normal local calls, by applying special rates to designated numbers. New telecommunications companies have offered free Internet usage during off-peak hours to entice users to sign up for their phone services.

    Others, like NTL and AltaVista of Britain and GTN of Switzerland, have introduced flat-rate, all-you-can-surf Internet access, including telephone costs, for a single monthly fee between $25 and $35. Italy's Tiscali, which already offers free access, is now also paying back the phone charges to its users if they accept to install a "tool bar" on their screen where ad banners are displayed. "It is interesting to notice the stimulus countries such as Britain are getting from the first unmetered Internet access offerings," Paltridge said. "Britain has overtaken Finland and Norway for the first time in the number of secure servers."

    The trend toward unmetered phone charges seems too powerful to be stopped, despite the resistance from many telecommunications companies. However, local call pricing is only one part of the issue. There is another one that politicians are less eager to talk about: taxation. In metered countries, the longer you stay online, the more you pay in consumption taxes on phone charges. "For 40 hours online, the average user in most European countries pays $9 dollars in taxes, while in countries with unmetered local calls he would pay only $1," Paltridge said.

    Despite the pledges made in Lisbon, and many similar other declarations, governments remain responsible for "just below 20 percent of the cost of getting online in Europe," he commented. And this figure has more than doubled since 1990. Paltridge and the OECD are not advocating a particular pricing structure. But he encourages European countries to create favorable programs quickly if they don't want their nations to fall further behind.

    Paltridge said European leaders must concentrate on creating favorable pricing frameworks, and not pin their Internet hopes, as some have, on a technology in which Europe already leads: cellular phone. "In Europe there is now a dominant view that we may be lagging behind in Internet usage, but we are ahead on mobile telephony, and we could use this to leapfrog the U.S. This is a naive view," he said. "Europe is way ahead on wireless when you look at penetration rates, but the main reason for this boom, beyond the common GSM [technology] standard, is the success of prepaid cards, which appeal to budget-conscious consumers." "These consumers are not going to pay today's mobile rates to access the Internet," Paltridge added.


    Kabelsalat beim Internet über TV-Kabel

    Aus:
    Heise-Newsticker, Hannover, 9. Mai 2000, 15.10 Uhr (nur elektronisch publiziert) von RICHARD SIETMANN. [Original]

    HANNOVER (jk/c't). Während die Deutsche Telekom Beteiligungen an ihren Breitbandkabelnetzen meistbietend an Finanzinvestoren versilbert, ist hinter den Kulissen der Kampf voll entbrannt, mit welchem Standard die bislang ausschließlich zur Fernsehverteilung genutzten Koaxialkabel zum superschnellen, interaktiven Multimedia-Highway aufgerüstet werden sollen. Zur Auswahl stehen der amerikanische DOCSIS-Standard (Data Over Cable System Interface Specification) und die in Europa entwickelte Norm DVB-RCC (Digital Video Broadcasting Return Channel for Cable).

    Die Deutsche Telekom hat sich – noch vor der kommerziellen Verfügbarkeit DVB-RCC- kompatibler Kabelmodems – für die europäische Lösung entschieden. So rüstet die Regionaltochter Berlin/Brandenburg, die dem Vernehmen nach nicht zum Verkauf steht, in einem Pilotprojekt ihr Netz im Zentrum Berlins mit 680.000 angeschlossenen Haushalten rückkanalfähig nach dem DVB-Standard auf. Doch an diese Entscheidung sind die Käufer der anderen Regionalgesellschaften nicht gebunden. "In jedem der bisher abgeschlossenen Verträge ist der jeweilige Investor völlig frei in der Wahl seiner digitalen Technologie", erklärt Hans-Ulrich Wenge, der Geschäftsführer der Kabel Deutschland die Telekom-Verkaufspolitik; "er muss nur sehen, welche Produkte er damit an den Mann bringen kann."

    So favorisieren sowohl Callahan Associates International, neuer Eigentümer der KDG-Regionalgesellschaft Nordrhein-Westfalen, als auch die United Pan-Europe Communications (UPC), Favorit beim Verkauf der Netze in Rheinland-Pfalz und im Saarland, den DOCSIS-Standard. Fachleute sehen bereits eine neue deutsche Teilung heraufziehen. "Die Nutzer werden nicht in der Lage sein", befürchtet Robert Fuerst vom Chip-Hersteller Infineon Technologies, "ihr Kabelmodem, das sie im Einzelhandel erworben haben, beim Umzug in einen anderen Netzbereich in die neue Wohnung mitzunehmen".


    Tele Danmark to offer Net access

    Aus:
    Financial Times, 11. Mai 2000, 16.34 Uhr MESZ (Telecommunications) von CLARE MacCARTHY. [Original] [Übersetzungs-Service]

    COPENHAGEN. Denmark's leading telecommunications company, Tele Danmark, said on Wednesday it will spend several hundred million kroner on upgrading its cable TV network to bring high-speed internet access to cable customers. The move will help narrow the technology gap between Denmark and neighbouring Sweden whose government recently launched a massive SKr17bn investment plan to bring broadband access to all Swedish households.

    Tele Danmark executives have previously criticised the Danish government for not launching a similar plan. Tele Danmark's own initiative involves upgrading the electronics of over 40,000 junction boxes to allow the company's 825,000 cable TV customers access the internet at speeds nine times faster than with traditional modems.


    SONET will fail and Ethernet will be everywhere

    Aus:
    Data Communications, 12. Mai 2000, 7.23 Uhr MESZ (Broadband Visions). [Original] [Übersetzungs-Service]

    LAS VEGAS. Citing a "crying need for infrastructure vision," Extreme Networks CEO Gordon Stitt said Thursday that a new breed of broadband infrastructure will within a year be deployed in large trials at less cost than widely used SONET systems [Ed: Bellcore-Norm fürs Time Division Multiplexing bei Telekommunikationssystemen]. "SONET is going to fail," Stitt said in his keynote address at Networld+Interop 2000. "Broadband actually changes the way you look at the world. It is not a thing, but an experience. Today, we are on the verge of 10 gigabit being a reality."

    Stitt said the new broadband infrastructure will be the service- provisioning platform for the next several years. It will combine the guaranteed latency and carrier-class reliability of SONET with the data capacity of Ethernet. Stitt also predicted that eventually Ethernet will be "everywhere," replacing not only SONET but also ATM, token ring, and FDDI, technologies he said are too complex and do not scale. "Ethernet is going to continue to scale; 10-Gbit/s Ethernet is coming soon and 100-Gbit/s is coming soon after that," Stitt said. "Connections will be so fast, they'll make you're eyes swim."

    "He was dead-on" about the explosive growth of Ethernet, said Spero Koulouras, CEO of FiberCycle Networks, Los Gatos, Calif. "In Asia, where they're building the infrastructure from the ground up, they're ahead of the U.S. There will be 10-Gbit/s Ethernet into homes in Beijing before Silicon Valley." Extreme makes multilayer network switching products that boast quality-of-service and prioritization features. Among its current offerings is the BlackDiamond 6808, a chassis-based gigabit Ethernet Layer 3 switch. The Dell'Oro Group, Portola Valley, Calif., estimates the Layer 3 switching market could grow to $4 billion by next year.

    The company announced at N+I a suite of ExtremeWare capabilities for its "I" and Summit series and BlackDiamond switches. The new capabilities include wire-speed Web cache redirection, server load balancing, and two-way traffic shaping, according to Extreme, Santa Clara, Calif. [more]


    Scheurle fordert früheren Start der neuen Mobilfunkgeneration

    Regulierungsbehörde will den Wettbewerb im Ortsnetz beschleunigen

    Aus:
    Der Tagesspiegel, Berlin, 15. Mai 2000, Seite 19 (Wirtschaft).

    MÜNCHEN. Der Präsident der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post [RegTP], Klaus-Dieter Scheurle, hat sich für einen vorzeitigen Start der neuen Mobilfunkgeneration UMTS ausgesprochen. Er würde es begrüßen, wenn die Kunden schon vor dem erwarteten UMTS- Beginn 2002 den neuen Standard nutzen könnten, sagte Scheurle dem Magazin "Focus". Er wies zugleich Kritik an dem Versteigerungsverfahren zurück, mit dem die Lizenzen im Sommer in Deutschland vergeben werden. In Großbritannien hätten die Unternehmen bei der UMTS- Auktion wohlüberlegte ökonomische Entscheidungen getroffen, sagte er. Dort hatten die Bewerber für 5 UMTS- Lizenzen zusammengenommen umgerechnet 75 Milliarden Mark bezahlt.

    Bei der dritten, erstmals weltweit einheitlichen Mobilfunkgeneration UMTS geht es um die Zusammenführung von Mobilfunk und Internet. Mit der Vergabe der Lizenzen sollen insbesondere mobile Multimedia- Anwendungen ermöglicht werden – zum Beispiel der schnelle Zugang zum Internet, Bankgeschäfte aus der eigenen Wohnung oder Musik-, Bild- und Videoübertragungen. Kritiker bezeichnen das Auktionsverfahren als Hindernis für den Telekom-Markt. Den Versteigerungserlös erhält der Staat.

    Scheurle kündigte im "Focus" außerdem an, den Wettbewerb im Ortsnetz beleben zu wollen. Seine Behörde werde noch in diesem Jahr prüfen, ob das bisher Getane ausreiche. „97 % Marktanteil der Telekom ist kein Wettbewerb“, sagte er mit Blick auf das Ortsnetz.

    15.5.2000 (t-off). Hm, was ist da noch zu prüfen? Die Fakten liegen doch auf dem Tisch. Oder glaubt man etwa, daß das teure UMTS den Ortsnetzwettbewerb ankurbeln könnte? Das wäre eine "naive Sicht", wie Sam Paltridge von der OECD letzte Woche der New York Times sagte. Die Verbraucher werden nicht die heutigen Mobilfunk- Tarife bezahlen, nur um in Massen das Internet zu nutzen.


    Deutsche Telekom verheddert sich in Kabelgeschäften

    Das Kabelgeschäft der Deutschen Telekom wird dieses Jahr schlecht laufen. Das geht aus einem internen Planungspapier des Vorstands hervor.

    Aus:
    Financial Times Deutschland, 15. Mai 2000, Seite xx (Telekommunikation). [Original]

    KÖLN. Die Vermarktungsgesellschaft Media Services (MSG) fährt dieses Jahr einen Verlust von 150 Mio.DM aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit ein, nachdem sie im Vorjahr 130 Mio.DM Gewinn gemacht hatte. Die Telekom- Tochter verringert somit ihr Ergebnis innerhalb eines Jahres um mehr als eine Viertelmilliarde Mark. Von Januar bis April lief bereits ein Verlust von rund 40 Mio. DM auf. Auch Kabel Deutschland, das zweite große Unternehmen der Telekom aus der Rundfunk- und Breitbandkabelsparte, hat dieses Jahr ein Durststrecke vor sich. Nach 226 Mio. DM Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit 1999 rechnet der Vorstand für dieses Jahr nur noch mit einem Plus von 77 Mio. DM. Das entspricht einem Gewinneinbruch um zwei Drittel. Die Kabel Deutschland GmbH steuert als Holding das operative Geschäft der neun Kabel-TV- Regionalgesellschaften.

    Diese internen Zahlen geben erstmals einen tieferen Einblick in das TV-Kabelgeschäft der Telekom. Zum 1. Januar 1999 hatte die Deutsche Telekom nach jahrelangem Streit mit EU-Wettbewerbshütern das TV-Kabelnetz in neun Regionalgesellschaften ausgegliedert, Kabel Deutschland GmbH und MSG wurden gegründet. Im Jahr 2000 wurden im Rahmen der Privatisierung des Netzes zwei Regional- Gesellschaften mehrheitlich an Investoren verkauft: In Nordrhein- Westfalen erwarb die US-Gruppe Callahan 55 % der dortigen Kabelnetzfirma. In Hessen kam die britische Klesch & Company mit 65 % zum Zuge. Den dritten Investor will die Telekom nach Informationen der Financial Times Deutschland am 18. Mai bekannt geben.

    Obwohl das Ergebnis bei Kabel Deutschland und Media Services in diesem Jahr laut Plan um insgesamt mehr als 400 Mio. DM fällt, muss dies nicht zwingend ein Krisensignal sein. Wie aus den Telekom-Unterlagen hervorgeht, sind eine Hauptursache für den Einbruch Technik-Investitionen in zweistelliger Millionenhöhe, mit denen das Kabelnetz auf Multimediastandard gebracht werden soll. Bei MSG belastet der Aufbau neuer Kundendateien. Langfristig gilt das Geschäft aber als lukrativ.

    15.5.2000 (t-off). Die Deutsche Telekom will sich zu diesem Artikel der Financial Times Deutschland nicht äußern, meldet heute AFX. Ein Sprecher der Telekom wollte sich ferner zu den Verlusten der Tochter Media Services (MSG) und den neun regionalen Kabel-TV- Töchtern nicht äußern


    Branche: Telekom-Markt ist nicht offen genug

    Aus:
    Der Tagesspiegel, Berlin, 16. Mai 2000, Seite 18 (Wirtschaft).

    BERLIN. Die Wettbewerbssituation im deutschen Telekommunikationsmarkt wird von Experten aus Industrie und Wissenschaft als unvollständig bewertet. Der Verband der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten (VATM) erklärte gestern in Berlin bei einer Anhörung im Bundestag, der Zustand eines funktionsfähigen Wettbewerbs sei „noch nicht annähernd erreicht“.

    Unterstützt wurde der Verband von dem Telekommunikationsexperten Eberhard Witte von der Universität München. Nach seinen Worten gibt es noch keinen „selbsttragenden“ Wettbewerb im deutschen Telekom-Markt. In allen Bereichen der Branche – Festnetz, Ortsnetz wie Vorleistungen – sei der Wettbewerb noch nicht bleibend abgesichert. Dagegen nannte der Marktführer Deutsche Telekom die Marktzugangsbedingungen „sehr gut“.

    [Monopolkommission zum Stand des Telekom-Wettbewerbs]   [Stellungnahme der Initiative "Internet ohne Taktung"]

    16.5.2000 (t-off). Bei der Anhörung gab es auch scharfe Kritik seitens der Deutschen Postgewerkschaft (DPG). Die Regulierungsbehörde würde zu Gunsten der Wettbewerber von Telekom und Post AG „asymmetrisch regulieren“. Vor allem die Telekom werde „nachhaltig wirtschaftlich geschädigt“, befand der stellvertretende DPG-Vorsitzende Michael Sommer.


    Neues von der Internet-Preisoffensive der Telekom

    Aus:
    Teltarif.de – Nr. 10/2000, 18. Mai 2000 (Newsletter). [Original]

    BERLIN. Die im Vorfeld der CeBIT angekündigte "Flatrate für unter hundert Mark" soll nun Ende Juni per ADSL in 12-facher ISDN- Geschwindigkeit realisiert werden. Dies sagte uns Telekom-Sprecher Walter Genz und konkretisierte damit die Aussagen seines Chefs Ron Sommer, der dem Wirtschaftsmagazin "Capital" ein Interview gegeben hatte [Ed: aber es kam anders]. Dort Sprach Sommer von einer Internet-Preisoffensive, mit der er den Branchenriesen AOL weltweit überholen will. Er kündigte an, allen T-ISDN-Kunden Internet- Surfen mit "zwölffacher ISDN- Geschwindigkeit" ab Mitte des Jahres für "deutlich unter 100 Mark im Monat anzubieten."

    Auch zur "Schüler- Flatrate" hat sich Sommer geäußert. Schulkinder sollen für "ein Taschengeld" einen ganzen Monat lang täglich von 15 bis 18 Uhr, statt wie ursprünglich angkündigt von 14 bis 18 Uhr surfen können. Den genauen Preis und Einführungtermin nannte er allerdings nicht. Nach dem letzten Informationsstand liegt der Preis bei "einer Mark pro Tag" und die Einführung beim "Ende der Sommerferien."

    Die "Schmalspur-Flatrate" der Deutsche Telekom mit Namen ISDN@active befindet sich noch bis Ende Mai in der Testphase. Die Hotline sagte uns bereits, dass dieses Angebot ab dem 1. Juni bundesweit verfügbar sein soll. Von offizieller Stelle wurde diese Aussage allerdings nicht bestätigt. Zuerst müssen die Testergebnisse ausgewertet werden, anschließend müsse die entsprechende Hardware beschafft werden.

    Bei ISDN@active handelt es sich um eine Flatrate für knappe 10 Mark im Monat, mit der man über den ISDN-D-Kanal "always online" sein kann. Das Angebot hatte sehr schnell den Spitznamen "Schmalspurflatrate" weg, weil Übertragungsraten nur auf Mobilfunkniveau möglich seien – so lautete die offizielle Sprachregelung der Telekom. Vermutlich hatte man den Begriff bewusst etwas schwammig formuliert. Denn die maximale Übertragungsrate des D-Kanals ist mit 9.600 Bit/s zwar ebenso hoch wie im GSM-Netz, bei schlechter Empfangsqualität muss man aber ein paar Abstriche machen. Ebenso will die Telekom bei T-ISDN@ctive ein paar Abstriche machen. So geht beispielsweise für das Übertragungsprotokol X75 einiges an Leistung flöten und schließlich muss der D-Kanal auch noch seinen eigentlichen Zweck – wie die Signalisierung von Anrufen – erfüllen. Zum Surfen wird die Telekom nur 4.800 Bit/s zur Verfügung stellen, bestätigte uns Telekom-Sprecher Walter Genz auf Anfrage.

    Doch es gibt einen Trick: Mittels SkyDSL von Strato oder dem AstraNet sollte sich kostengünstig ein schneller Kanal vom Internet zum Nutzer zuschalten lassen. Voraussetzungen ist in beiden Fällen allerdings eine Satellitenantenne und eine weitere monatliche Grundgebühr. Die Kombination "T-ISDN@ctive + Satellit" ist schnell im Download, allerdings weiterhin langsam im Upload. Wer häufiger größere E-Mails versendet oder Web-Seiten hochlädt, dürfte damit nicht glücklich werden.

    Die vierte im Bunde der Telekom-Flatrates ist die "XXL" getaufte Sonntagsflatrate, mit der für 15 Mark im Monat nach Belieben an Sonn und Feiertagen telefoniert werden kann. Indem man einen Internet- Provider wählt, bei dem man nur für die Einwahl bezahlt, kann man über XXL aber sonntags auch kostenlos surfen. Entsprechende Angebote gibt es zum Beispiel von DellNet.

    Am Tag der Genehmigung von XXL hatte Regulierungsbehördenchef Scheurle zwar noch vor Journalisten darauf gepocht, dass die Telekom die geplanten Pauschalkonditionen im Online-Bereich nicht nur T-Online-Kunden, sondern auch anderen Internet- Providern gewähren wird, bis heute hat aber nur NGI ein Sonntags- Angebot angekündigt. Aber auch das ist noch wenig konkret. Lediglich, dass man Sonn- und Feiertags kostenlos surfen kann, sagte uns Corporation Manager Konrad Hill. Was man für das "kostenlose" Surfvergnügen monatlich zahlen muss, ist noch nicht bekannt.

    19.5.2000 (t-off). Die Welt berichtet heute, daß die Deutsche Telekom Ende Juni einen monatlichen Pauschalpreis (Flat-rate) für die Nutzung von T-Online einführen will. "Das genaue Datum steht noch nicht fest", sagte Telekom- Sprecher Stephan Broszio der Welt. In spätestens zwei Wochen sollen der Starttermin sowie die genauen Konditionen bekanntgegeben werden. Nach Angaben von Broszio wird es sich dabei um einen Angebotskatalog für verschiedene Anschlußtechniken handeln – sowohl für die Nutzer von Modems mit einem analogen Netzanschluß wie auch für ISDN-Nutzer und T-DSL- Abonnenten (Telekoms ADSL).


    Telekom verkauft weiteren Teil des Kabelnetzes

    Aus:
    Der Tagesspiegel, Berlin, 19. Mai 2000, Seite 21 (Wirtschaft).

    STUTTGART. Die Telekom hat ihr TV-Kabelnetz in Baden-Württemberg an die amerikanische Betreibergesellschaft Callahan verkauft. Die Callahan Associates International LLC, Denver, wird zu Beginn kommenden Jahres 55 % des Breitbandkabelnetzes übernehmen, teilten beide Unternehmen in Stuttgart mit. 45 % verbleiben bei der Deutschen Telekom AG. Über den Kaufpreis wurden keine Angaben gemacht.

    Callahan hatte im Februar bereits die Mehrheit am Kabelnetz von Nordrhein- Westfalen erworben. Die Telekom kündigte an, innerhalb der kommenden 5 bis 6 Wochen die Netze weiterer 2 bis 3 Regionen zu verkaufen. Unter den Interessenten ist auch Callahan. Die Telekom trennt sich von Teilen ihres 420.000 Kilometer langen TV-Kabelnetzes. Den Gesamtwert hat Telekom- Chef Ron Sommer auf mehr als 30 Milliarden Mark beziffert. Callahan will mit der Umrüstung des Kabels für neue Dienste 2001 beginnen. Die Umrüstung soll 4 bis 5 Jahre dauern.


    Ungebrochene Monopolstellung der Telekom

    Aus:
    Yahoo-News, 20. Mai 2000, 11.12 Uhr (Telekommunikation). [Original]

    KÖLN. Auch nach der Öffnung des Telefonmarktes für private Anbieter verfügt die Deutsche Telekom bei Ortsgesprächen über eine nahezu ungebrochene Monopolstellung. Dies konstatierte Klaus-Werner Schatz vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW) im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur in Köln.

    Schatz forderte die Bundesregierung auf, die Telekom zu einer fairen Behandlung der Endkunden zu zwingen. "Das größte Problem besteht darin, dass die privaten Anbieter in Sachen Anschlussleistungen immer noch von der Deutschen Telekom abhängig sind", erklärte Schatz.

    Der frühere Leiter der Abteilung Wirtschaftspolitik im Wirtschaftsministerium hat nach eigenen Worten kein Verständnis für die Situation im Ortsgesprächsbereich: "Da zockt die Telekom ungeniert die anderen Anbieter ab." Der Telefonriese lasse sich die Leitung in das Haus des Kunden, die so genannte "letzte Meile", teuer bezahlen. "Eigene Leitungen können bislang nur vereinzelt von Großkunden gelegt werden, weil die Kosten sehr hoch sind", sagte der Experte.

    Auch bei Auslands- und Ferngesprächen komme die Telekom auf ihre Kosten. Hier hielten die privaten Unternehmen zwar einen Marktanteil von 40 Prozent, müssten jedoch 90 % ihres Gewinns für Vorleistungen an die Telekom abführen. "Die Telekom kassiert viel zu hohe Leitungsnutzungsgebühren", kritisierte Schatz. Trotzdem sei für beide Seiten immer noch ein immens hoher Profit drin; da frage man sich, wie die Telekom vor der Liberalisierung gearbeitet habe [Ed: eine Antwort].

    Im Mobilfunk dagegen seien Unternehmen wie Mannesmann, VIAG Interkom oder e-plus mit ihren insgesamt 60 % Marktanteil "voll funktionsfähige Wettbewerber". Auch die Verbraucher profitierten kräftig davon: "Die Gesprächsgebühren haben sich innerhalb von zwei Jahren um die Hälfte verringert, das bedeutet einen Rückgang um rund zehn Milliarden DM", betonte Schatz.

    Er forderte deshalb, die Telekom zu einer fairen Behandlung der Endkunden zu zwingen. Die EU-Kommission habe zwar wegen der "untransparenten Telekom- Kostenrechnungen" ein Verfahren gegen Deutschland wegen Verstoßes gegen die Wettbewerbsbestimmungen des EU- Vertrages eingeleitet. Trotzdem sei bislang seitens der Bundesregierung noch nicht viel passiert. "Die Regierung spricht immer von Informationsgesellschaft, aber die Preise sind ein viel zu schwerwiegendes Hemmnis!", sagte Schatz [Ed: aber die Bundesregierung sagte unlängst im Parlament, daß sie derzeit beim Ortsnetzwettbewerb "keinen weiteren politischen Handlungsbedarf" sehe].


    DSL-Flatrate von Arcor startet im Juni

    Aus:
    Heise-Newsticker, Hannover, 22. Mai 2000, 10.09 Uhr (nur elektronisch publiziert). [Original]

    ESCHBORN (ll/c't). Mannesmann Arcor bietet ab 1. Juni eine Flatrate auf DSL-Basis zum Preis von 49 Mark im Monat an. Voraussetzung für den Internet-Zugang mit 128 kBit/s ist allerdings ein so genannter Power- Anschluss von Arcor, der einen ISDN- Komfortanschluss enthält. Dieses Paket kostet immerhin 89,90 Mark im Monat.

    Derzeit kann das Telekom-Unternehmen das Angebot erst in einigen Stadtgebieten von Hamburg, Berlin, Hannover, Düsseldorf, Köln, Essen, Frankfurt, Stuttgart, Nürnberg und München bereitstellen. Bis Jahresende plant Arcor den Ausbau auf 100 Städte bundesweit. Gleichzeitig stellt Arcor eine nicht näher spezifizierte Erhöhung der Geschwindigkeit in Aussicht. Berichte über eine Beschleunigung auf 256 kBit/s ab Juli wollte die Pressestelle jedoch noch nicht bestätigen. [mehr]


    BT to launch unlimited Internet access for small businesses

    Aus:
    Ananova News, 25. Mai 2000, 15.10 Uhr MESZ (nur elektronisch publiziert). [Original] [Übersetzungs-Service]

    LONDON. British Telecom [BT] is to announce a new ISP scheme to encourage more UK small businesses to venture online. It has been reported that the new unlimited access service – to be launched on June 1 – will cost business users £31.99 a month.

    The dial-up offering is intended for small companies that do not need, or feel they can justify, more expensive "always on" access packages. It is believed that an equivalent unlimited unmetered package for home use is also in the pipeline.

    Earlier this year BT announced a limited off-peak residential package, in response to mounting pressure from politicians and commercial rivals. This costs subscribers £9.99 a month for unlimited night time and weekend access, with an additional two pence a minute added to customers phone bills for access at all other times. A spokeswoman confirmed that a 24-hour unmetered offering for domestic users would cost a little less than the new business deal, to reflect the need for a slightly less robust service.


    SDSL-Surfer sind jetzt noch günstiger „immer drin“

    QSC-Marktoffensive macht Internet-Standleitung jetzt auch für kleine Firmen erschwinglich

    Aus:
    Yahoo-News, 25. Mai 2000, 17.11 Uhr (Pressemitteilungen). [Original]

    KÖLN (ots). Die QS Communications AG (QSC) [Telefon: 0221/6698-280, Fax: 0221/6698-289], der erste überregionale Anbieter von SDSL- Hochgeschwindigkeitsnetzen [Symmetric Digital Subscriber Line], macht die HighSpeed- Standleitung ins Internet jetzt auch für kleine Firmen erschwinglich. Sie senkt den Preis für ihr Einstiegsprodukt Speedway-DSL 1, das eine Leistung von 144 Kilobit pro Sekunde beinhaltet, von monatlich 210 Mark auf 144 Mark. Dies ist eine Preissenkung um 30 Prozent. Die Kunden können die Bandbreite auch ihrem wachsenden Bedarf anpassen und bis zu einer maximalen Geschwindigkeit von 2,3 Megabit pro Sekunde skalieren – 35 mal schneller als ISDN. QSC vertreibt ihre Speedway-Produkte über Internet Service Provider, die den Kunden noch ihre jeweiligen Volumenpreise berechnen.

    Wesentliche Vorteile des SDSL-Internetzugangs: Die Kunden können mit Hochgeschwindigkeit nicht nur Daten abrufen, sondern mit der gleichen Geschwindigkeit auch versenden. Darüber hinaus erhalten sie eine Standleitung, mit der sie "always on" sind: Es läuft nicht mehr die Uhr im Hintergrund, sondern es werden nur die tatsächlich übertragenen Volumen berechnet. "Dadurch können sogar kleine Geschäftskunden mit durchschnittlichen Datenvolumen erheblich bei den Internetkosten sparen", so Torsten C. Scheuermann, Marketing-Vorstand von QSC. Ein weiterer Vorteil der Standleitung ist, dass die Kunden sich nicht jedesmal einwählen müssen, wenn sie ihre E-Mails abrufen, sondern diese "just in time" erhalten.

    QSC-Preisübersicht
    Monatlicher Grundpreis für einen SDSL-Anschluß.
    Alle Preise sind eine unverbindliche Preisempfehlung und verstehen sich zuzüglich der gesetzlichen Mehrwertsteuer. Außerdem fallen noch Gebühren des Internet-Providers an.
    Stand: Mai 2000
    Quelle: QSC (Köln).
    Produkt Rate Netto-Preis Produkt Rate Netto-Preis
    Speedway-DSL 1 144 kBit/s 144,00 DM Speedway-DSL 10 1.024 kBit/s 780,00 DM
    Speedway-DSL 2 256 kBit/s 340,00 DM Speedway-DSL 20 2.300 kBit/s 890,00 DM
    Speedway-DSL 5 512 kBit/s 550,00 DM      
    Einmaliger Bereitstellungspeis für die Speedway-Produkte (inklusive Installation und Anschlußaktivierung): Bei unbefristeter Laufzeit 1.480 DM, bei 12 Monaten Laufzeit 990 DM, bei 24 Monaten Laufzeit 480 DM.

    Die QSC bietet den Internetnutzern, die Speedway-DSL einfach einmal testen wollen, bis zum 31. August einen "Test Drive" an. Für einen Schnupperpreis von 99 Mark kann Speedway-DSL für einen Monat getestet werden – inklusive 1 Gigabyte freies Surfen (dies deckt beispielsweise den durchschnittlichen Datentransfer einer Firma mit fünf Mitarbeitern ab). Im Preis enthalten sind auch der einmalige Anschlusspreis, die Installationskosten und die Kosten für das Modem.

    QS Communications AG ist das erste deutsche Unternehmen für schnelle, breitbandige Datenkommunikationsdienste auf SDSL-Basis. Die junge Technologie nutzt die sogenannte ,letzte Meile' auf Basis des entbündelten Netzzuganges. Mit SDSL wird der Datenverkehr über die normale kupfer-basierte Teilnehmeranschlussleitung auf ein Vielfaches der heute üblichen Geschwindigkeiten beschleunigt. Ziel ist es, dem Anwender breitbandige ,always on'- Zugänge zum Internet in einer Geschwindigkeit von 144 Kbps bis zu 2,3 Mbps bereitzustellen. Gegen Ende des Jahres werden die QSC Breitband-Dienstleistungen mit dem Produktnamen Speedway-DSL in 40 deutschen Städten verfügbar sein.

    30.5.2000 (t-off). Die Kölner QSC und der führende Anbieter globaler Internet-Lösungen im B2B-Bereich, die PSINet Inc. (Ashburn, Virginia, USA), haben heute ein Kooperationsabkommen bekanntgegeben. Ziel der Zusammenarbeit ist die gemeinsame Vermarktung von Speedway-DSL, einem Produkt, das die Nutzung breitbandiger Anwendungen auf der "letzten Meile" ermöglicht. In Deutschland unterhält PSINet eine eigene Infrastruktur, die nahtlos in das weltweite Netz eingebunden ist, sowie eine eigene Vertriebsstruktur. Derzeit wird in Berlin PSInets größtes Internet Data Center Europas gebaut, das demnächst in Betrieb gehen soll. QSC hat bereits 261 Kollokationsräume in den Hauptverteilern der Deutschen Telekom in Betrieb genommen und bietet Speedway-DSL derzeit in 10 deutschen Städten an. [mehr]


    Telekom drückt beim Internet auf die Tube

    Aus:
    Heise-Newsticker, Hannover, 25. Mai 2000, 17.51 Uhr (nur elektronisch publiziert). [Original]

    KÖLN (jk/c't). Mit einer neuen Internet-Offensive will die Deutsche Telekom im Online-Geschäft ihre Konkurrenten abhängen. Unter dem Motto "Breitband für alle" werde allen Online-Nutzern eine preiswerte Hochgeschwindigkeits- Datenautobahn bis vor die Haustür gelegt, sagte Vorstands-Chef Ron Sommer heute bei der Telekom- Hauptversammlung in Köln. Mit der Anschlusstechnik T-DSL will der rosa Riese den schnellen Internetzugang in einen Massenmarkt bringen und Multimedia über die herkömmliche Telefonleitung möglich machen. Das Internet werde künftig im Epizentrum aller Teilmärkte in der Telekommunikation stehen. Darunter versteht Sommer die so genannten TIMES- Märkte. Der neue, von der Telekom als Kunstwort aufgebrachte Begriff, meint Telekommunikation, Informationstechnologie, Multimedia, Entertainment und Sicherheitsdienste.

    Bis zum Jahresende sollen bereits eine halbe Million T-DSL Anschlüsse verkauft sein. Um große Worte ist der Vorstandsvorsitzende nicht verlegen: "Wir wollen Deutschland zur Breitbandnation Nummer Eins machen", sagte er vor zirka 8.500 Aktionären in der Köln-Arena. Mit der Verbreiterung von T-DSL erwartet Sommer auch für T-Online einen Wachstumsschub: Über Computer und Telefonleitung würden ganz neue Multimedia-Anwendungen möglich betonte er.

    Kritik erntete der Vorstand von Aktionärsvertretern indes wegen der zögerlichen Internationalisierung des Konzerns. Bislang sei es bei Versprechungen geblieben. "Von einem Global Player kann keine Rede sein, sondern eher von einem Local Hero", spöttelte Jella Benner- Heinacher von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz. Die Konkurrenz schlafe nicht, forderte sie den Vorstand zum Handeln auf. Im vergangenen Jahr erwirtschaftet die Telekom gerade einmal 8 % des Umsatzes von 35,5 Milliarden Euro im Ausland. Doch Sommer will sich nicht unter Zeitdruck setzen lassen: "Wir wollen Unternehmen finden, die zu uns passen", sagte er. Und er wiederholte alt bekannte Äußerungen: Die Telekom müsse international wachsen, entweder durch Akquisitionen oder durch eine Fusion. Handlungsbedarf bestehe vor allem in Europa und Nordamerika. "Wir arbeiten mit Hochdruck daran", versicherte Sommer.

    Für einen Milliarden-Deal ist die Telekom mit einem zusätzlich genehmigten Kapital von 1,5 Milliarden Aktien [Ed: derzeit rund 90 Mrd. Euro wert] gut gerüstet. Eine Megafusion könne mit diesen Aktien, die rund die Hälfte des Börsenwertes des Unternehmens ausmachten, finanziert werden, unterstrich Sommer. Zusätzlichen Spielraum für Zukäufe verschaffe sich die Telekom auch durch die separaten Börsengänge von Tochtergesellschaften. T- Online kam im April an die Börse, der Mobilfunk soll im Herbst folgen. Wie bei T-Online werde auch bei T-Mobile International ein großer Anteil der Aktien bei der Muttergesellschaft verbleiben, sagte Sommer. Denn in beiden Gesellschaften sollen Aktien als Akquisitionswährung eingesetzt werden.

    Zur bevorstehenden Auktion der Mobilfunklizenzen UMTS erneuerte Sommer seine Kritik an der unterschiedlichen Vergabepraxis in Europa. Er forderte die EU-Kommission zum Handeln auf. Während die begehrten Lizenzen beispielsweise in Spanien "verschenkt" worden seien, müssten in anderen Ländern Milliardenbeträge bezahlt werden – eine "ungeheurliche Ungerechtigkeit", schimpfte der Konzernchef. In Großbritannien waren die Lizenzen unlängst für umgerechnet 75 Milliarden DM verkauft worden. In Deutschland, wo Ende Juli vier bis sechs Lizenzen versteigert werden sollen, rechnen Beobachter mit Auktionserlösen von mehr als 100 Milliarden DM. Und doch fand Sommer angesichts der erwarteten immensen Summen auch positive Worte: Über die Lizenzeinnahmen dürfe sich schließlich nicht nur der Finanzminister freuen, sondern auch die großenTelekom- Unternehmen: UMTS werde die Konzentration in der Telekommunikation stark beschleunigen, prophezeite er. Und dass die Deutsche Telekom dabei auf dem Fahrersitz Platz nehmen wird, daran besteht für Sommer kein Zweifel.

    [Reportage von der Telekom-Hauptversammlung: Die verkabelten Souffleure – Ferngesteuerter Telekom-Chef]
    [Telekom-Pressemitteilung: Deutsche Telekom kündigt Breitband-Offensive an]




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      Zum Teil 72

    © 2000-2001 – Dipl.-Ing. Karl-Heinz Dittberner (khd) – Berlin   —   Last Update: 28.12.2009 22.17 Uhr