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Netzneutralität: USA debattieren, EU wartet ab
Aus: Heise-Newsticker, 16. Juli 2006, 12.23 Uhr MESZ (TheNET). [Original]WASHINGTON/BRÜSSEL (sha/c't). Trotz taktischer Manöver und großem Druck von Telekommunikationsunternehmen wird noch einige Zeit vergehen, bevor das neue US-Telekom-Gesetz zur "Netzneutralität" verabschiedet wird. Bürgerrechtsgruppen wie Common Cause monierten diese Woche, dass der vom Abgeordnetenhaus verabschiedete Entwurf HR 5252 anders aussehe als der ebenfalls in HR 5252 umbenannte Text, der derzeit von verschiedenen Senatskomitees debattiert wird. Das Gesetz des Abgeordnetenhauses war enger gefasst und vor allem auf Lizenzen für Videoangebote fokussiert worden. Der Senatsentwurf dagegen enthält laut Experten der Organisation Free Press auch noch Bestimmungen zu Geldern für Notfallkommunikation, zum Schutz digitaler Inhalte, zu schädlichen Inhalte und zur Medienkonzentration. "Die Betitelung ist gleich, aber die Texte sind sehr verschieden," sagte Celia Wexler von Common Cause gegenüber heise online.
Auch die EU-Kommission hat sich des Themas Netzneutralität in der Überprüfung der Rahmenrichtlinie "elektronische Kommunikationsnetze und -dienste" angenommen. In einem aktuellen Arbeitspapier (PDF) schreibt die Kommission, dass ein funktionierender Markt Netzneutralitätsregeln verzichtbar mache. "Im allgemeinen wird bei funktionierendem Wettbewerb ein Provider mit offenerem Angebot auftreten, sobald ein anderer Anbieter versucht, Nutzerrechte einzuschränken." Im übrigen erlaube der Regulierungsrahmen in Europa den Anbietern, unterschiedlichen Kundengruppen unterschiedliche Dienste anzubieten. Kunden in vergleichbarer Situation unterschiedlich zu behandeln, kann dagegen durch den Regulierer auch jetzt schon unterbunden werden, vor allem wenn ein Unternehmen den Markt beherrscht.
Ein mögliches Blocken bestimmter "Dienste der Informationsgesellschaft" durch marktbeherrschende Unternehmen könne vor allem durch die Zugangs- und Verbindungsregeln im Artikel 5 (1) der Zugangsrichtlinie verhindert werden, schreibt die Kommission. Allerdings sieht man trotzdem immerhin ein gewisses Risiko, dass die Qualität der Dienste durch Diskriminierungsmaßnahmen unter ein bestimmtes Level sinken könnte. Daher schlägt man vor, dass die nationalen Regulierungsbehörden Mindestanforderungen an die Dienstegüte festlegen sollen. Damit könnte aus Sicht des Kunden ein Mindestmaß an Übertragungskapazität eingefordert werden.
Großen US-Breitbandanbietern und mittlerweile auch einigen europäischen Carriern wie der Deutschen Telekom geht es darum, für den Aufbau ihrer Hochgeschwindigkeitsnetze Inhalteanbieter für die zugesicherte oder besonders rasche Übertragung von Content zur Kasse zu bitten. Sie wollen Möglichkeiten zur unterschiedlichen Behandlung des Datenverkehrs in ihren Backbones schaffen, abhängig beispielsweise von Quelle, Dienst und Bandbreitenhunger. So könnten sie etwa den Datenverkehr von besser zahlenden Kunden bevorzugt behandeln. Kritiker befürchten, dass zum Beispiel die Deutsche Telekom auf diesem Wege auch VoIP-Angebote, unliebsame Konkurrenz zum Festnetzgeschäft, an den Rand drängen könnte.
Webgrößen wie Google, Amazon, eBay, Microsoft oder Yahoo gehören zu einer Gruppe von Verfechtern strenger Netzneutralitäts-Regeln. Zusammen mit einer bunt zusammengewürfelten Truppe zivilgesellschaftlicher Organisationen werben sie online etwa als "It's Our Net"-Koalition für ihre Ziele. Sie fürchten dass Telekommunikationskonzerne und TV-Kabelanbieter das Internet in teure, mit Mautstationen abgesperrte Luxusbahnen und holprige Feldwege aufteilen wollen.
Die Berliner Juristin und Informatikerin Barbara van Schewick empfiehlt im Interview mit heise online klare Regeln zur Netzneutralität. Ohne solche fürchtet sie um die Innovationsfähigkeit im Netz. Newcomer im Dienstebereich würden sich schwer tun, wenn sie nur unter bestimmten Bedingungen oder gegen finanzielle Mehrleistung ihre Dienste ins Netz bringen könnten. [Links zur Netzneutralität]
Telekom: Das US-Geschäft schwächelt
Aus: Heise-Ticker, 16. Juli 2006, 17.14 Uhr MESZ (Unternehmen). [Original]MÜNCHEN. Das Neukundengeschäft der Deutschen Telekom in den USA hat sich nach einem Bericht von Focus im abgelaufenen Quartal abgeschwächt. In den Monaten April bis Juni habe T-Mobile USA lediglich 650.000 neue Mobilfunkkunden gewonnen, berichtet der Focus unter Berufung auf unternehmensnahe Kreise. Das Unternehmen würde damit sein selbst gestecktes Ziel von rund 1 Million Kunden pro Jahresviertel verfehlen. Ein Sprecher der Telekom-Tochter lehnte einen Kommentar dazu ab.
T-Mobile USA gilt als der Wachstumsmotor des Telekom-Konzerns, deren Zuwächse den Rückgang im traditionellen Festnetzgeschäft ausgleichen. Im ersten Quartal hatte T-Mobile USA als viertgrößte amerikanischer Anbieter seine Kundenbasis noch um 1,04 Millionen erhöhen können. Analysten in den USA begründeten den Rückgang mit der Umstellung der Vertragslaufzeit von 1 auf 2 Jahre.
Um das Geschäft in den Vereinigten Staaten auszubauen, plant die Telekom den Erwerb weiterer Mobilfunkfrequenzen. Am 9. August will die US-Regierung Spektren versteigern und damit rund 15 Milliarden US-Dollar einnehmen.
Kabelfirmen investieren Milliarden in Telefonmarkt
Aus: Heise-Ticker, 18. Juli 2006, 8.56 Uhr MESZ (Cable). [Original]HAMBURG. Die deutschen TV-Kabelnetzbetreiber wollen mit Investitionen in Milliardenhöhe der Deutschen Telekom das Wasser abgraben. Im Fokus steht dabei vor allem das Breitbandgeschäft, bei dem die Kabelgesellschaften dem europäischen Trend hinterherhinken. Experten bescheinigen den Anbietern gut Chancen, ihren Marktanteil deutlich auszubauen. Mit dem Einstieg in das Mediengeschäft will die Telekom dagegen halten.
Nach einer Untersuchung der Europäischen Kommission kamen die TV-Kabelanbieter zum Jahreswechsel im Breitbandgeschäft auf einen Marktanteil von rund 1,5 Prozent. Mit 97 Prozent entfällt der Großteil der schnellen Internetzugänge auf die von der Telekom favorisierte DSL-Technik. In anderen EU-Ländern kommen die Kabelnetzbetreiber hingegen zum Teil auf einen Marktanteil von 50 Prozent. Hintergrund für das Ungleichgewicht in Deutschland ist die Zersplitterung der TV-Kabellandschaft. Während die Schwergewichte Kabel Deutschland (KDG), Unity Media und Kabel Baden-Württemberg die großen Netze (Netzebene 3) betreiben, gehören die direkten Hausanschlüsse (Netzebene 4) zumeist lokalen Anbietern. Diese Trennung der Netzebenen belastet die Entwicklung der TV-Kabelbranche. So stehen vor der Netzaufrüstung oft langwierige Verhandlungen über die Aufteilung der Kosten an. Ohne den Ausbau sind aber keine Internet- und Telekomdienste möglich, da das TV-Kabel per se über keinen Rückkanal verfügt.
Einen Teil ihres Netzes haben die Anbieter bereits ausgebaut und damit neue Kunden gewonnen. "Wir haben wenige Monate nach dem Start bereits 70.000 Internet- und Telefonkunden", sagt der Sprecher von Kabel-BW Axel Dürr. Etwas mehr hat Marktführer KDG unter Vertrag. Mit einem milliardenschweren Investitionsprogramm wollen die Anbieter nun nachlegen: "Zwischen 1,2 und 1,5 Milliarden Euro wollen die Unternehmen dafür ausgeben", sagt Philipp Geiger von dem Beratungsunternehmen Solon. Damit sind die Ausgaben nur halb so hoch wie beim geplanten Glasfasernetz der Telekom, mit dem die Bonner die Grundlage für ein Bündelangebot von Medien, Telefon und Internet schnüren wollen.
Die Investitionen werden sich nach Einschätzung von Solon auszahlen: "Bis zum Ende der Dekade dürfte der Marktanteil der Kabelfirmen auf 8 bis 10 Prozent steigen", so Geiger. Mit dem Vordringen in das Telekomgeschäft erschließen sich die Firmen enorme Wachstumspotenziale. Derzeit bringt ein Kabelkunde rund 7 Euro Umsatz im Monat. Bei einem Bündelangebot von TV, Internet und Telefon steige dieser auf 40 bis 60 Euro, sagt Geiger.
Mit dem Einstieg in das Breitbandgeschäft dringen die Kabelfirmen auf einen boomenden Markt vor, der von der Telekom dominiert wird. Die Zahl der schnellen Internetzugänge wird nach Einschätzung von Experten innerhalb dieses Jahres um 40 Prozent auf über 14 Millionen steigen. Die Telekom will ihrerseits so genannte Triple Play-Angebote (Internet, Telefon, Fernsehen über einen Anschluss) auf den Markt bringen. Um das neue Angebot vermarkten zu können, benötigt die Telekom aber auch attraktive Inhalte.
Mit dem Vordringen ins Mediengeschäft stoßen die Bonner allerdings in einen gesättigten Markt. Zudem stellt der Umsatz im Mediengeschäft mit rund 4 Milliarden Euro nur einen Bruchteil des Telekommarktes dar. "Es müssen also erst neue Produkte entwickelt und neue Umsatzmöglichkeiten gefunden werden", sagt ein Marktforscher. Als einer der Wachstumstreiber gilt die Fußball-Bundesliga. Die Kabelfirmen wie auch die Telekom haben bereits Rechtepakete erworben.
Der alleinige Heilsbringer wird Fußball aber wohl nicht sein. Entgegen früheren Ankündigungen überträgt Kabel Deutschland die Spiele nicht; Rechteinhaber und Unity-Media-Tochter Arena hat stattdessen eine Kooperation mit Premiere geschlossen. "Die wirtschaftlichen Perspektiven sind zu riskant", meinte nun ein KDG-Sprecher. Und auch Solon-Experte Geiger äußert Zweifel. "Fußball ist mehr Imagepflege als ein Produkt, das alle sehen wollen", lautet sein Fazit.
Internetpioniere debattieren über Netzneutralität
Aus: Heise-Newsticker, 18. Juli 2006, 17.03 Uhr MESZ (TheNET). [Original]USA (vbr/c't). Nutzer müssen vor möglichen Einschränkungen ihres Internetzugangs geschützt werden, aber bedarf es dazu staatlicher Regeln? Darüber stritten am gestrigen Montag 2 US-Pioniere des Internets: TCP-IP-Mitentwickler, "Internet-Vater" und jetzt Google-Vizepräsident Vint Cerf traf im Center for American Progress auf Dave Farber, von manchen als "Internet-Großvater" bezeichneter Professor für Computer Science an der Carnegie Mellon Universität.
Cerf und Farber führen damit die hitzige Debatte um die Netzneutralität fort. Dabei geht es großen US-Breitbandanbietern und mittlerweile auch einigen europäischen Carriern wie der Deutschen Telekom darum, für den Aufbau ihrer Hochgeschwindigkeitsnetze Inhalteanbieter für die zugesicherte oder besonders rasche Übertragung von Inhalten zur Kasse zu bitten. Sie wollen Möglichkeiten zur unterschiedlichen Behandlung des Datenverkehrs in ihren Backbones schaffen, abhängig beispielsweise von Quelle, Dienst und Bandbreitenhunger. So könnten sie etwa den Datenverkehr von besser zahlenden Kunden bevorzugt behandeln. Kritiker befürchten, dass zum Beispiel die Deutsche Telekom auf diesem Wege auch VoIP-Angebote, unliebsame Konkurrenz zum Festnetzgeschäft, an den Rand drängen könnte. Sie fordern, die Neutralität des Netzes zur Not auch regulatorisch sicherzustellen.
Cerf, der zum Thema bereits als Gutachter in einer Anhörung des US-Kongresses gesprochen hatte, entwarf US-Berichten zufolge ein Worst Case Szenario: Nach Abschluss aller anstehenden Unternehmenszusammenschlüsse würden lokale Carrier ihr Wohlverhalten ablegen und genau das tun, was ihre Kritiker befürchten, nämlich den Zugang ihrer Nutzer auf die Angebote zahlender Inhalteanbieter beschränken. Der Internetexperte zeigte sich nicht überzeugt davon, dass der Wettbewerb alleine diese aus seiner Sicht mißbräuchlichen Entwicklungen verhindern könne. Anders als in früheren Dial-up-Zeiten könne der Breitbandkunde heute häufig nur zwischen 2 Anbietern wählen wenn überhaupt. Früher, meinte Cerf, "mussten die Leute keine Einwilligung einholen, um neue Ideen [im Internet, Anm. d. Red.] auszupropieren, das sorgte für Innovationen."
Zumindest, forderte Cerf weiter, müsste die US-Kontrollbehörde Federal Communication Commission (FCC) jegliche Ungleichbehandlung von Anwendungen und Inhalten als unlauteren Wettbewerb erkennen und Nutzern die Möglichkeit zur Beschwerde einräumen. Die Beweislast dafür, dass keine Diskriminierung vorliege, müsse dann der Breitband-Carrier tragen. Harte Fristen und die Möglichkeit, rasch mit einstweiligen Verfügungen gegen Verstöße vorzugehen sowie die Veröffentlichung aller Verfehlungen im Amtsblatt "Federal Register" sollten die Regeln durchsetzen helfen.
Für Farber birgt der staatliche Eingriff ein gewisses Risiko der Überregulierung. Seien Regeln erstmal verabschiedet, könnte der Kongress die Einführung weiterer Verordnungen "unwiderstehlich" finden zum Schaden für die weitere Entwicklung der Netze. "Wir müssen absichern, dass wir keine Vorentscheidung darüber fällen, welcher Weg technologisch eingeschlagen wird", betonte Farber. Im übrigen sei es im Internet nie sonderlich fair zugegangen, Diensteanbieter hätten schon immer die Carrier zu umgehen versucht. Die Debatte um die Netzneutralität sei zur "Show" geworden, bei der alle Seiten [Ed: Lobbyisten] ihre Ideen präsentierten und die eigentlichen Fragen in Vergessenheit gerieten. Der Fokus müsse sein, den Verbrauchern die Entscheidungsmöglichkeit zu geben und nicht Unternehmen gegen Unternehmen zu schützen.
Einig waren sich die Cerf und Farber aber nicht nur, dass Monopolstrukturen vorzubeugen seien, sondern insbesondere darin, dass die Politik noch erhöhten Informationsbedarf in Sachen Internet hat. Der gegen die Einführung eines Regelwerks argumentierende Vorsitzende des Wirtschaftsausschusses des US-Senats, Senator Ted Stevens (Republikaner/Alaska), hatte das Internet mit einem Netz aus "Röhren" verglichen und damit bei Kritikern und Komikern ungläubige bis heitere Reaktionen ausgelöst, so etwa bei Jon Stewart, dem Moderator der satirischen "Daily Show" oder den Machern von Alternet, die einen Remix der Stevens-Rede anfertigten. Eine weitere musikalische Bearbeitung der Stevens-Kommentare wurde nach einem Berichten in US-Medien vom MySpace.com-Portal zunächst entfernt, inzwischen aber wieder online gestellt. [Links zur Netzneutralität]
Ish baut digitales Kabelnetz weiter aus
Aus: Heise-Newsticker, 19. Juli 2006, 11.40 Uhr MESZ (Cable). [Original]KÖLN (vbr/c't). Der in Nordrheinwestfalen operierende Kabel-TV-Anbieter Ish rüstet sein Netz weiter für digitale Dienste wie Internet und Telefon auf. Nach den Großräumen Düsseldorf, Köln, Bonn, Bochum und Dortmund seien jetzt auch die Kabelnetze in Essen und Mülheim mit dem nötigen Rückkanal versehen, teilte Ish am Mittwoch [19.7.2006] in Köln mit. Bis Jahresende sollen Bottrop, Leverkusen, Oberhausen, Wuppertal, Gelsenkirchen und Olpe folgen.
Ish ist eine Tochtergesellschaft der Unity Media, zu der auch der neu gegründete Bundesligasender Arena gehört. Über die Ish-Kabelnetze ist Arena wie in den Netzen von Schwesterunternehmen Iesy (Hessen) und inzwischen auch KabelBW (Baden-Württemberg) direkt empfangbar. Ein Komplettangebot bei Ish mit Telefon, Internet, TV und Arena kostet derzeit rund 50 Euro. Voraussetzung ist ein digitaler TV-Receiver und eine von Arena freigeschaltete Smartcard. Neben dem Kabel kann Arena digital auch über Satellit empfangen werden.
Für Kunden von Kabel Deutschland hat Premiere überraschend die Vermarktung von Arena übernommen. Premierekunden können Arena direkt bei dem Pay-TV-Anbieter bestellen und für den Empfang ihren bestehenden Receiver nutzen. Bei Premiere kostet ein Arena-Abonnement wie bei Ish direkt knapp 15 Euro monatlich. Interessenten können auch nur Arena abonnieren, werden dabei aber zu Kunden von Premiere. Die Partner wollen in Kürze auch mit einem kombinierten Angebot an den Markt gehen. Durch den Deal mit Premiere stellt Arena nun eine nahezu flächendeckende Versorgung über Kabel sicher. Premiere erreiche im Netz der Kabel Deutschland technisch rund 9,6 Millionen Haushalte, hatte das Unternehmen erklärt. Unterdessen will das Bundeskartellamt die Vereinbarung zwischen Arena und Premiere prüfen.
Arena hatte in einem spektakulären Wettbieten dem Platzhirsch Premiere die Bundesliga-Liverechte weggeschnappt. Allerdings geriet der Sender in den vergangenen Wochen zunehmend unter Druck, da er sich nicht mit dem größten Kabelnetzbetreiber Kabel Deutschland auf eine Durchleitung seines Programms einigen konnte. Vielen Kabelkunden wäre der Zugang zum Bundesliga-Programm von Arena außerhalb von NRW, Hessen und Baden-Württemberg versperrt geblieben.
Kabel Deutschland will WIMAX-Frequenzen
Aus: Heise-Newsticker, 20. Juli 2006, 16.11 Uhr MESZ (Cable+). [Original]HAMBURG (vbr/c't). Kabel Deutschand (KDG) will offenbar ein eigenes WIMAX-Funknetz aufbauen. Wie die Financial Times Deutschland (FTD) in ihrer morgigen Ausgabe berichtet, will der Kabelnetzbetreiber die für den Betrieb eines WIMAX-Netzes nötigen Lizenzen erwerben. Das habe ein Unternehmenssprecher gegenüber der Zeitung bestätigt.
Über den geplanten Umfang des Projekts oder weitere Einzelheiten wollte sich der Sprecher der Zeitung gegenüber nicht auslassen. Vermutlich will KDG die Funktechnik nutzen, um Lücken im Verbreitungsgebiet der eigenen Kabelnetze zu überbrücken und so auch Haushalte ohne Kabelanschluss zum Beispiel mit Breitbanddiensten zu versorgen. Im Großraum München teste KDG bereits ein Funknetz auf herkömmlicher WLAN-Basis.
Für die Vergabe der Frequenzen ist die Bundesnetzagentur zuständig. Die Regulierunsbehörde vergibt die begherten Genehmigungen jetzt in einem Versteigerungsverfahren. Auf die ursprüngliche Ausschreibung hatten sich weitaus mehr Interessenten beworben, als Frequenzen zur Verfügung stehen. Das Zuteilungsverfahren für breitbandige drahtlose Verteilsysteme auf Frequenzen zwischen 3400 und 3600 Megahertz hatte die Bundesnetzagentur im Dezember 2005 gestartet.
Telekom plant radikale Vereinfachung der Tarife
Aus: Heise-Ticker, 21. Juli 2006, 8.46 Uhr MESZ (Telekom). [Original]BONN. Um in Deutschland Marktanteile zu verteidigen, plant die Deutsche Telekom ab dem Herbst eine radikale Vereinfachung ihrer Preismodelle. "Im Festnetz bedeutet das Pauschaltarife für den Anschluss inklusive Leistungen für Telefonieren, Surfen oder Fernsehen oder eine Kombination der drei", sagte Telekom-Chef Kai-Uwe Ricke im Interview mit dem Handelsblatt. "Im Mobilfunk darf niemand mehr Angst vor den Telefonkosten haben." Seiner Konkurrenz sagte Ricke den Kampf an: "Ab Herbst sind die paradiesischen Zeiten für den Wettbewerb zu Ende."
Um die Wettbewerbsfähigkeit weiter zu verbessern, will Ricke weiter in neue Netze investieren, die auf IP aufsetzen und seinen Angaben nach wesentlich weniger Wartung und weniger Personal benötigen. Eine eigene Produktion von Inhalten etwa für das Internet-Fernseh-Angebot der Telekom schloss Ricke aus. "Wir werden kein Unternehmen, das Inhalte produziert. Wir stehen immer in der Gefahr, zu viel gleichzeitig zu machen. Deshalb konzentrieren wir uns auf das Anschlussgeschäft."
Eunetworks übernimmt 50 % des Viatel-Glasfasernetzes für 35 Mio. Euro
5.400 km für europaweite Verbindung von Weitverkehrs- und Citynetzen.
Aus: PorTel.de, 21. Juli 2006, 14.50 Uhr MESZ (Backbones). [Original]FRANKFURT/ MAIN. Eunetworks, der europäische Geschäftsbereich der Global Voice Group (SGX: H23.SI) mit Sitz in Frankfurt/Main, hat für 35 Millionen Euro die Hälfte der Glasfasern des 5.424 Kilometer langen paneuropäischen Glasfaser-Fernstreckennetzes der Viatel Holding Inc. übernommen [Press Release]. Eunetworks verfügt damit über eines der leistungsstärksten Glasfasernetze in Europa, das länderübergreifende Weitverkehrsnetze mit innerstädtischen Citynetzen verbindet und so europäische Metropolen und Wirtschaftsräume miteinander verknüpft. Die Gesamtlänge des Netzes beträgt jetzt 6.611 Kilometer.
Eunetworks reiht sich damit ein in die Liste der Euro-Carrier wie Level3, Interoute, Colt Telecom, KPN Eurorings, LambdaNet oder Tele2, die ihre internationalen Highspeed-Netze auf dem deutschen Markt anbieten. Im Unterschied zu den meisten anderen Anbietern stellt Eunetworks zu einem einzigartigen Preis- und Geschäftsmodell aber nicht nur die Highspeed-Verbindungen zwischen den Städten, sondern auch innerhalb der Metropolen bereit: Das Unternehmen kann seinen Kunden sichere Glasfaserverbindungen ohne Gebührentaktung liefern und so praktisch unbegrenzte Bandbreite zu einem Pauschaltarif zur Verfügung stellen.
Wir müssen rigoros Kosten senken
Interview mit Telekom-Chef Ricke.
Aus: Handelsblatt, Düsseldorf, 21. Juli 2006, 16.15 Uhr MESZ (Wirtschaft). Die Fragen stellten M. BERNI, S. LOUVEN, T. NONNAST und B. ZIESEMER. [Original]Die Deutsche Telekom hat ein Problem: Ihr laufen die Festnetz-Kunden weg. Um die Menschen zu halten, will Konzernchef Kai-Uwe Ricke das Tarifwirrwarr in seinem Haus beenden und stattdessen Pauschaltarife für Telefonieren, Surfen und/oder Fernsehen anbieten. Das kündigte er im Interview mit dem Handelsblatt an. Doch nicht nur bei den Tarifen will Ricke aufräumen.
Handelsblatt: Herr Ricke, in den USA sind riesige Telekom-Konzerne wie AT&T und Verizon entstanden. Wird es auch in Europa eine Konsolidierung geben?
Die Telekom-Karriere
Kai-Uwe Ricke wird 1961 in Krefeld geboren. Nach Banklehre und Studium an der European Business School auf Schloss Reichartshausen geht er als Assistent des Vorstands zu Bertelsmann und danach als Vertriebs- und Marketingleiter zu der Tochter Scandinavian Music Club nach Malmö.Mit 29 Jahren wird Ricke Geschäftsführer des Mobilfunk-Dienst- leisters Talkline.
Anfang 1998 übernimmt Ricke die Leitung der Telekom- Mobilfunksparte, die heute als T-Mobile firmiert, und baut diese international aus. Im Mai 2001 wird er in den Vorstand der Telekom berufen, wo er als Chief Operating Officer (COO) für die Mobilfunk- und Online- Aktivitäten der Telekom verantwortlich ist. Seit dem 15. November 2002 ist Ricke Vorstandsvorsitzender der Deutschen Telekom. Ricke lebt in Bonn, ist verheiratet und hat zwei Söhne.Kai-Uwe Ricke: Die Amerikaner haben verstanden, was der Markt verlangt nämlich starke Wettbewerber zu kreieren. Ähnliche Tendenzen sehen wir derzeit in Asien. Die europäische Telekomindustrie muss aufpassen, dass sie hier nicht den Zug verpasst.
Handelsblatt: Werden wir in Europa Fusionen der großen Spieler über Landesgrenzen hinweg erleben?
Kai-Uwe Ricke: Die Konsolidierung in der europäischen Telekomindustrie wird kommen. Allerdings wird das noch eine Weile dauern. Im Moment sprechen die politischen Rahmenbedingungen, die Brüssel setzt, dagegen.
Handelsblatt: Was passiert in der Zwischenzeit?
Kai-Uwe Ricke: Der europäische Markt hat deutlich überschüssige Netzkapazitäten in einzelnen Ländern. Die können nicht ewig bestehen. Nehmen Sie nur als Beispiel Großbritannien mit 5 Mobilfunkbetreibern.
Handelsblatt: Wie viel Geld würden Sie für Zukäufe in die Hand nehmen?
Kai-Uwe Ricke: Stopp, bei allen Spekulationen zu möglichen Käufen der Deutschen Telekom gilt eins: Wir müssen den Cash-Flow sehr sorgfältig managen. Es geht darum, Umsätze durch Investitionen in künftige Produktfelder abzusichern und dazu die Kosten rigoros zu senken. Das bedeutet auch, verstärkt in Rationalisierungsinvestitionen zu gehen. Darüber hinaus gilt es, die Dividende im Blick zu behalten und die berechtigten Interessen der Aktionäre zu befriedigen. Und nur wenn bei diesen Planungen noch genügend Cash vorhanden ist, kann man über Zukäufe nachdenken, wobei wir uns nicht in Käufe treiben lassen, sondern strikte Kriterien anwenden.
Handelsblatt: Könnten die so aussehen, dass Sie im Ausland überall als integrierter Anbieter von Telefonie, Internet und Mobilfunk auftreten?
Kai-Uwe Ricke: Nein, das ist nicht unsere Strategie. Wir entscheiden abhängig von dem jeweiligen Markt, wie wir uns vor Ort aufstellen. In Amerika zum Beispiel hat der Mobilfunk noch so ein großes Wachstumspotential. T-Mobile USA ist hier sehr gut positioniert, um vom Trend zur Festnetz-Substitution stark zu profitieren.
Handelsblatt: Zurück nach Deutschland. Das Kerngeschäft im Festnetz ist unter Druck. Was wollen Sie tun?
Kai-Uwe Ricke: Wir werden ab Herbst unsere Preismodelle radikal vereinfachen. Das gilt für das Festnetz wie für den Mobilfunk; für Privat- wie für Geschäftskunden. Im Festnetz bedeutet das, Pauschaltarife für den Anschluss inklusive Leistungen für Telefonieren, Surfen oder Fernsehen oder eine Kombination der drei. Im Mobilfunk darf niemand mehr Angst vor den Telefonkosten haben.
Handelsblatt: Sie haben 2005 ein aggressives Vorgehen angekündigt. Weshalb ist bisher nichts passiert?
Kai-Uwe Ricke: Wir waren durch die ausstehende Verschmelzung von T-Online blockiert, die im Juni endlich genehmigt wurde. Aber ab Herbst sind die paradiesischen Zeiten für den Wettbewerb zu Ende da können Sie mich beim Wort nehmen.
Handelsblatt: Riskieren Sie durch Preissenkungen nicht einen Umsatzeinbruch?
Kai-Uwe Ricke: Nein, das bedeutet nicht zwangsläufig einen Umsatzeinbruch, sondern heißt vor allem, dass wir bestehende Kundenverhältnisse verteidigen.
Handelsblatt: Aber selbst Rationalisierungsinvestitionen reduzieren die Kosten nur langfristig. Muss Ihr Ergebnis in der Zwischenzeit nicht leiden?
Kai-Uwe Ricke: Nicht zwangsläufig. Aber viel wichtiger ist, dass wir nicht nur in quartalsmäßiger Ergebnisoptimierung denken dürfen, sondern dass wir mittel- und langfristig den Cash-Flow des Konzerns sichern. Uns geht es um die langfristige Perspektive. Wir wollen als Nummer 1 aus der Transformation der Branche hervorgehen.
Handelsblatt: Werden wir Ende des Jahres einen massiven Marketingaufwand der Telekom erleben?
Kai-Uwe Ricke: Wir werden sehr konsequent am Markt unterwegs sein. Dabei wird das Komplettangebot aus Telefonie, Internet und Fernsehen im superschnellen VDSL-Netz in den nächsten 18 Monaten nicht das allein selig machende Mittel sein. Das ist eher eine langfristige Perspektive. Kurzfristig geht es darum, im traditionellen Festnetzgeschäft Marktanteile zu verteidigen.
Handelsblatt: Die T-Aktie liegt unter dem Ausgabekurs. Wie wollen Sie dem Kurs wieder Leben einhauchen?
Kai-Uwe Ricke: Die Situation an den Finanzmärkten ist derzeit nicht einfach. Das liegt daran, dass die gesamte Telekom-Branche mitten in einer enormen Umbruchsphase steckt, die auch noch 2 bis 3 Jahre dauern wird. Die Kurse zeigen, dass viele Investoren bezweifeln, dass die Giganten der Vergangenheit sich neu erfinden können. Daraus resultiert eine enorme Unterbewertung des Sektors.
Handelsblatt: Anleger sehen aber keine Wachstumsmöglichkeiten der Telekom.
Kai-Uwe Ricke: Eine der wesentlichen Befürchtungen der Investoren ist, dass aufgrund des rasanten technologischen Wandels und des harten Wettbewerbs in der Branche die Kundenverhältnisse nicht sicher und damit die Cash-Flows nicht nachhaltig sein könnten. Das sind die Fragen, die wir adressieren müssen.
Handelsblatt: Wie soll das gehen?
Kai-Uwe Ricke: Wir werden den Kunden beweisen, dass wir unsere Hausaufgaben auf der Produktseite gemacht haben. Darüber hinaus werden wir unsere Kosten noch radikaler senken als wir das bisher schon getan haben. Das heißt: Verstärkt Rationalisierungsinvestitionen etwa in neue Netze, die auf dem Internet- Protokoll basieren und weniger Personal sowie weniger teure Gebäudeflächen benötigen. Diese Kostenvorteile können wir an unsere Kunden weitergeben.
Handelsblatt: Wie wichtig werden künftig Inhalte für die Telekom sein?
Kai-Uwe Ricke: Wir werden kein Unternehmen, das Inhalte produziert. Wir stehen immer in der Gefahr, zu viel gleichzeitig zu machen. Deshalb konzentrieren wir uns auf das Anschlussgeschäft. Das ist ein sehr einfaches Geschäftsmodell, das uns viele Möglichkeiten bietet. Und um dieses Anschlussgeschäft zu sichern, werden wir in Dienste investieren, die auf dem Internet-Protokoll basieren.
Handelsblatt: Was heißt das?
Kai-Uwe Ricke: Das Speichern von 3D-Fotos in unserem Netz ist ein Beispiel. Wir werden unser Angebot so stricken, dass die Kunden den Anschluss bei uns haben wollen und nicht bei der Konkurrenz.
IP-Fernsehen der Telekom soll sich verzögern
[Ed: wieder einmal bereitet Microsofts Software Probleme]
Aus: Heise-Ticker, 24. Juli 2006, 11.08 Uhr MESZ (IPTV). [Original]HAMBURG. Ab der zweiten Jahreshälfte sollten Kunden im Ausbaugebiet des VDSL2-Netzes in den Genuss eines Kombiangebots von Telefon, Internetanschluss und IPTV mit über 100 Kanälen kommen. Unter dem Namen T-Home plant die Telekom einen gebündelten Dienst (Triple Play), der vor allem die Abwanderung von Kunden zu alternativen Telecom- und Kabelanbietern stoppen soll. Einem Bericht der Financial Times Deutschland (FTD) zufolge sollte ursprünglich schon die Fußballweltmeisterschaft für den Vermarktungsstart genutzt werden, jetzt habe die Telekom aber offensichtlich wegen technischer Probleme mit der Internet-TV-Plattform von Microsoft den Start von T-Home noch weiter verschoben.
Um Kunden den neuen Dienst schmackhaft machen zu können, hatte sich die Telekom für die kommenden 3 Jahre die TV-Live- Rechte für Bundesliga-Fußball im Internet gesichert und einen Kooperationsvertrag mit Premiere geschlossen. Nachdem Premiere inzwischen jedoch mit dem Erzrivalen Arena einen Vermarktungsvertrag für Kabelnetze eingegangen ist, könnte die Telekom ihre Option nutzen, stattdessen mit dem Sportsender DSF zusammenzuarbeiten. Beim Preis für das Bundesligapaket von T-Home will die Telekom die von Arena angekündigten 14,90 Euro pro Monat unbestätigten Meldungen zufolge deutlich unterbieten.
Zum Start der Bundesligasaison am 11. August soll voraussichtlich eine Interimslösung zumindest für Fußballfans angeboten werden. Der Start des kompletten T-Home-Angebots dürfte nach Informationen der FTD dann Mitte Oktober erfolgen. Bis dahin muss die Telekom die Schwierigkeiten mit Microsofts Internet-TV-Plattform in den Griff bekommen, die bereits dem Schweizer Telecom- Konzern Swisscom Probleme bei der Markteinführung seines TV-Dienstes Bluewin bereitet hatte. Für die Wahl der Middleware von Microsoft hatte sich die Telekom auch die Kritik der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten ARD und ZDF eingehandelt, weil diese einige wichtige europäische Fernsehstandards nicht unterstütze.
Die Telekom steht aber unter Druck. Durch Abwanderung von Kunden zu alternativen Telecom- und Kabelanbietern verliert der Konzern derzeit pro Quartal bis zu einer halben Million Anschlüsse. Derweil investiert die Telekom rund 3 Milliarden Euro in den Ausbau des VDSL-Netzes. Gegen den massiven Protest von Wettbewerbern, der EU und verschiedenen Interessenverbänden bekommt der Konzern dabei Rückendeckung in Form von "Regulierungsferien".
T-Com-Chef Walter Raizner hatte damit gedroht, den weiteren Ausbau des Glasfasernetzes zu stoppen, das bisher erst in 10 Ballungszentren fertig gestellt wurde und bis zu 2 Millionen Haushalte erreicht. Betroffen wären davon 40 weitere Städte. Das schnelle VDSL-Netz mit Übertragungsgeschwindigkeit von bis zu 50 MBit/s ist aber eine entscheidende Voraussetzung für die Fernsehausstrahlung über das Internet, wie sie die Telekom mit dem Partner Premiere vereinbart hat. [mehr]
Regulierer startet europäische Anhörung für IP-Bitstrom-Zugang
Aus: Heise-Newsticker, 24. Juli 2006, 13.59 Uhr MESZ (Internet). [Original]BONN (vbr/c't). Die Bundesnetzagentur hat am vergangenen Freitag [21.7.2006] ihren Entwurf einer Regulierungsverfügung für den IP-Bitstrom-Zugang der EU-Kommission und den nationalen Regulierungsbehörden der EU-Mitgliedsstaaten vorgelegt. Damit leitet die Regulierungsbehörde nach der erfolgten nationalen Anhörung die letzte Phase der Konsultationen ein. Die europäischen Institutionen haben nun einen Monat Zeit für eine Stellungnahme. Die Bundesnetzagentur will dann "unter weitestgehender Berücksichtigung der Stellungnahmen" endgültig über die Verfügung entscheiden.
Der Entwurf sieht vor, die Telekom zur Zugangsgewährung zum IP-Bitstrom zu "nicht-diskriminierenden Bedingungen" zu verpflichten. Die Konditionen für das neue Vorprodukt sollen einer Vorab-Genehmigung unterworfen werden; die Telekom muss sich ihre Gebühren also vom Regulierer genehmigen lassen. Damit ist der Regulierungsentwurf für den massenmarktauglichen IP-Bitstrom-Zugang strenger als der für den ATM-Bitstrom-Zugang, den die Netzagentur im März 2006 vorgelegt hatte. Die Telekom hatte den Entwurf der Regulierungsbehörde scharf kritisiert.
Der IP-Bitstrom-Zugang soll Wettbewerber in die Lage versetzen, Endkunden eigene breitbandige Internetzugänge anzubieten, ohne die gesamte Teilnehmeranschlussleitung mieten zu müssen. Damit könnten Wettbwerber ohne eigenen Endkundenzugang DSL auch unabhängig von einem Telekom-Telefonanschluss anbieten. Die bisher verbreitete Bündelung von Telefon- und Internetanschluss hatte zuletzt die unabhängige Monopolkommission kritisiert und einen Bitstrom-Zugang gefordert. [mehr]
Netzagentur will Einstieg in DSL-Markt erleichtern
Aus: Yahoo Finanzen, 24. Juli 2006, 19.12 Uhr MESZ (Internet). [Original]BONN. Die Bundesnetzagentur will Konkurrenten der Deutschen Telekom den Einstieg in den Breitbandmarkt erleichtern. Der Europäischen Kommission sei ein Regulierungsentwurf für den so genannten Bitstrom-Zugang auf der Basis des Internetprotokolls (IP-Bitstrom-Zugang) vorgelegt worden, teilte die Behörde am Montag [24.7.2006] in Bonn mit.
Beim Bitstrom-Zugang können Telekom-Wettbewerber das Netz des Bonner Konzerns leichter nutzen, um ihren Kunden DSL- Anschlüsse auf eigene Rechnung anbieten zu können.
Die Konkurrenten müssen nach den Plänen der Netzagentur weniger Geld in den Ausbau eines eigenen Netzes investieren, da die eigene Infrastruktur breitmaschiger mit dem der Deutsche Telekom verwoben werden kann. Die EU-Kommission hat nun einen Monat Zeit, den Regulierungsentwurf zu prüfen. "Im Herbst soll die neue Regelung in Kraft treten", sagte ein Behördensprecher. Der deutsche DSL-Markt wird von der Deutschen Telekom dominiert, was die EU wiederholt kritisiert hatte.
Vodafone verschärft den Angriff auf die Telekom
Zusätzliche Handy-Angebote sollen Festnetz schwächen / 250.000 neue Kunden in Deutschland.
Aus: Der Tagesspiegel, Berlin, 25. Juli 2006, Seite xx (Wirtschaft). [Original]DÜSSELDORF (Tsp). Mit neuen Angeboten für das Handy zu Hause verschärft der Mobilfunkanbieter Vodafone seine Angriffe auf die Deutsche Telekom. Schnelle UMTS-Handys und ein separat gelieferter DSL-Anschluss der Vodafone- Tochter Arcor sollen künftig zu Hause und unterwegs den Zugang ins Internet ermöglichen. Vodafone hofft, dass Telekom-Kunden ihren Festnetzanschluss kündigen. In dem Paket, das im Herbst auf den Markt kommen soll, will Vodafone aber auch Zusatzdienste wie Musik und Fernsehen fürs Handy mit verkaufen.
Zudem soll es möglich sein, mit dem Mobiltelefon von unterwegs auf die Festplatte des eigenen PC zuzugreifen. Wir planen keinen Kampfpreis, sagte Vodafone- Deutschland-Chef Friedrich Joussen am Montag [24.7.2006] in Düsseldorf, eine Zahl nannte er aber nicht.
Die Deutsche Telekom will nach den Sommerferien zurückschlagen und geht den umgekehrten Weg: Der Ex-Monopolist wird ein Festnetz-Telefon vorstellen, das auch als Handy benutzt werden kann [T-One].
Vodafone setzt mit seinen Plänen verstärkt auf seine jüngsten Wachstumsfelder Mobilfunk zu Hause und UMTS. Während der gesamte Mobilfunk-Umsatz am Ende des ersten Quartals 2006/2007 um 2,9 Prozent unter dem Vorjahresniveau lag, verdoppelte sich die Zahl der Kunden, die ihr Handy in den eigenen vier Wänden zu günstigeren Preisen als unterwegs nutzten, allein im ersten Quartal auf 900.000. Die Zahl der UMTS-Kunden stieg um 300.000 auf jetzt 2,3 Millionen. Sie bringen Vodafone laut Joussen etwa doppelt so viel Umsatz wie Kunden mit einem normalen Handyvertrag, weil sie unterwegs viel im Internet surfen und Musiktitel herunterladen. Mit solchen Datendiensten erlöste Vodafone im ersten Geschäftsquartal 2006/2007 43,5 Prozent mehr Umsatz als ein Jahr zuvor.
Insgesamt bescherten die vergangenen 3 Monate Vodafone netto 250.000 neue Kunden. Mit jetzt 29,4 Millionen Kunden nimmt Vodafone Marktführer T-Mobile ins Visier, der zuletzt 30,2 Millionen Kunden meldete. Die Vodafone-Gruppe gewann im ersten Quartal weltweit 4,5 Millionen Kunden hinzu, 100.000 mehr, als Analysten prognostiziert hatten. Weltweit hat der Konzern jetzt 186,8 Millionen Kunden. Angaben zum Gewinn macht Vodafone nach dem ersten Quartal traditionell nicht. Milliardenschwere Firmenwert- Abschreibungen vor allem in Deutschland, wo Vodafone Anfang 2000 Mannesmann für 170 Milliarden Euro gekauft hatte, bescherten den Briten im abgelaufenen Geschäftsjahr jedoch noch tiefrote Zahlen.
Nach Ansicht des Beraters Arno Wilfert von Arthur D. Little ist Vodafones Offensive ein weiterer Abschied vom klassischen Telefonfestnetz. Spätestens 2015 oder 2020 wird es abgeschaltet, sagte Wilfert. Dann wird nur noch über das Internet oder mobil telefoniert. Vodafones Angebot könne aber lediglich einen Marktanteil von 10 Prozent erreichen, vor allem Singles.
Auch in anderen Ländern will Vodafone das Handy für den Hausgebrauch attraktiver machen. Es seien Zukäufe von Festnetzgesellschaften denkbar, um den Kunden eine schnelle DSL-Internetleitung gleich mitliefern zu können, kündigte Joussen an. Für UMTS-Handys seien nicht genügend Sendekapazitäten vorhanden, sagte sein Sprecher Jens Kürten. Es wären Milliardeninvestitionen nötig, damit alle Kunden per UMTS ins Internet gehen können. Im Jahr 2000 hatte Vodafone-Deutschland- Vorgänger Mannesmann D2 eine UMTS-Lizenz für 16,5 Milliarden D-Mark erworben.
Erstmals trat Deutschland-Chef Joussen zugleich als Übergangs-Europa-Chef vor die Öffentlichkeit. Zuvor hatte Vodafone mitgeteilt, dass Bill Morrow seinen erst im April angetretenen Posten aus familiären Gründen wieder verlassen wird.
Morrows Weggang bringt Vodafone-Chef Arun Sarin in Schwierigkeiten. Während er einen Nachfolger suchen muss, steht er selbst in der Schusslinie. Auf der heutigen Hauptversammlung wollen einige Aktionäre gegen ihn stimmen, weil sie den Vorstand für den 2005 um mehr als 30 Prozent gesunkenen Aktienkurs verantwortlich machen. Zudem kritisieren sie die hohen Gehälter in der Vorstandsetage.
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[03.08.2006: Alle Macht dem Kabel Mobilfunk unter Druck] (DIE ZEIT)
Telekom startet TV-Plattform später
Probleme mit Microsoft-Technik / Bundesliga läuft über abgespeckte DSL-Version / Regulierer fordert Öffnung des Verschlüsselungssystems.
Aus: Berliner Zeitung, 25. Juli 2006, Seite xx (Wirtschaft). [Original]BERLIN. Die Telekom hat erhebliche Schwierigkeiten beim Aufbau ihrer TV-Plattform im Internet. So wird das volle Fernsehangebot nicht rechtzeitig zum Start der Fußball-Bundesliga auf Sendung gehen, weil die von Microsoft gelieferte Übertragungstechnik noch nicht wie gewünscht funktioniert. Das bestätigte ein Telekom-Sprecher der Berliner Zeitung. "Da gibt es noch einiges zu tun", sagte Martin Frommhold von der Telekom-Festnetzsparte T-Com. Es sei schließlich "nicht einfach", die vielen verschiedenen Dienste auf einer Plattform unter zu bringen.
Kurth für "freie Wahl"
Ärger droht zudem von der Bundesnetzagentur: Deren Präsident, Matthias Kurth (SPD), forderte eine Öffnung des Microsoft eigenen Verschlüsselungssystems für die TV-Übertragung. "Auch die Set-Top-Boxen für das Internet-Fernsehen per DSL müssen ein System verwenden, das auf dem so genannten Common-Scrambling-Algorithmus aufsetzt", sagte der Chefregulierer der Berliner Zeitung. Nur dann sei gewährleistet, dass "der Endkunde eine freie Wahl zwischen unterschiedlichen Angeboten hat" [Ed: aber Microsoft macht mal wieder ihr eigenes Ding zum Nachteil der Nutzer...].Die Telekom hatte im März einen Start des T-Home genannten Angebots für die "zweite Jahreshälfte" angekündigt. T-Home soll ein Bündelprodukt aus Internet- Zugang und TV-Angeboten sein, in dem auch Videoabruf ("Pay per view") und Videorecorder- Dienste enthalten sind. Die hohe Übertragungsgeschwindigkeit von bis 50 Megabit pro Sekunde in dem neuen VDSL-Netz der Telekom soll auch die Übertragung mehrerer Kanäle in der hochauflösender Fernsehtechnik (HDTV) ermöglichen. Als Zugpferd für die Einführung des Pakets hätte sich der Start der Fußball-Bundesliga angeboten. Die Internet-Übertragungsrechte dafür hatte sich die Telekom gesichert.
Doch aus dem Bilderbuchstart für T-Home und das milliardenteure VDSL-Netz wird nun nichts. Stattdessen will die Telekom das Bundesliga-Angebot vorerst ohne das T-Home-Komplettpaket vermarkten. Es werde aber zum Start der Bundesliga am 11. August auf jeden Fall ein TV-Angebot der Telekom geben, versicherte T-Com-Sprecher Frommhold.
Für weiteren Ärger mit der Microsoft-Plattform kann auch der Vorstoß des Chefregulierers sorgen. Netzagentur-Präsident Kurth will zwar die von Microsoft entwickelte Verschlüsselungs-Technologie erst einmal dulden. "Allerdings nur so lange, bis ein einheitlicher europäischer Standard für die Verschlüsselung von Internet- Fernsehen über DSL gefunden ist." Er wolle verhindern, dass Endkunden künftig "vier verschiedene Set-Top-Boxen" benötigen, um TV-Bilder von unterschiedlichen Anbietern abrufen zu können, sagte Kurth. "Die DSL-Kunden müssen weiter die Freiheit der Wahl haben. Das ist ein vernünftiger Anspruch, den wir im Interesse der Verbraucher aufrechterhalten." [mehr]
Privatsender fordern verschlüsseltes DVB-T
[Ed: Nun spinnen die Privaten total denn das ist Mißbrauch der Digital-Technik, noch dazu auf Kosten der Nutzer. Bleibt zu hoffen, daß die Privaten ihre DVB-T-Kanäle zurückgeben müssen, um dort dann Qualitätsfernsehen vom HDTV-Typ veranstalten zu können]
Aus: Heise-Newsticker, 25. Juli 2006, 15.57 Uhr MESZ (Digital-TV). [Original]HANNOVER (map/c't). Das "Überall-Fernsehen" DVB-T hat mittlerweile einen Marktanteil von 7 Prozent erreicht und der bundesweite Ausbau schreitet weiter voran. Allerdings sind die privaten Fernsehsender dabei immer seltener mit von der Partie so zuletzt in Teilen Bayerns und in der Stadt Göttingen. Stattdessen fordern sie eine generelle Verschlüsselung der DVB-T-Übertragung. Einem Bericht der Hannoversche Allgemeine Zeitung (HAZ) zufolge sollen voraussichtlich ab 2009 nur noch die öffentlich rechtlichen Rundfunkanstalten unverschlüsselt über DVB-T zu empfangen sein. Dies bestätigte der stellvertretende Direktor der Landesmedienanstalt Andreas Fischer gegenüber der HAZ.
Gegenüber heise online relativierte Fischer die Einschätzung der HAZ. Die Einführung einer Grundverschlüsselung sei "keinesfalls sicher". Besonders die öffentliche-rechtlichen Anstalten sträuben sich derzeit gegen eine Grundverschlüsselung.
2009 erscheint als realistischer Termin für die Einführung der DVB-T-Verschlüsselung, da zu diesem Zeitpunkt ein aktueller Vertrag mit dem IT-Dienstleister T-Systems ausläuft. Verbraucher, die bereits heute einen DVB-T-Receiver besitzen, müssten dann in ein neues Gerät investieren, um weiterhin private Fernsehkanäle empfangen zu können. Denn zur Entschlüsselung muss der Receiver mit einer Smartcard bestückt werden, die unter Umständen ebenfalls zusätzliche Kosten verursachen könnte.
Den Privatsendern sind die hohen Kosten für den Ausbau von DVB-T ein Dorn im Auge. Zwar erhalten sie in Bayern und Nordrhein-Westfalen staatliche Zuschüsse, diese sind aber ins Visier der Wettbewerbshüter der EU-Kommission geraten. Von der Grundverschlüsselung versprechen sich die Privatsender unterdessen ein bessere Kontrolle über die Ausstrahlung ihrer Programme. So könnte ihnen beispielsweise durch eine exaktere Ermittlung der Reichweiten bei Verhandlungen mit Werbekunden helfen. [mehr]
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