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Telekommunikation in den Medien – Teil 121 khd
Stand:  3.12.2002   (30. Ed.)  –  File: Aus___Medien/121.html




Hier werden einige ausgewählte und besonders interessante Zeitungsartikel und andere Texte zur Telekommunikation im Original dokumentiert und manche auch kommentiert [Ed: ...]. Tipp- und Übertragungsfehler gehen zu meinen Lasten. Auf dieser Archivseite ist auch Copyright- geschütztes Material anderer wegen der permanenten Link-Möglichkeit dokumentiert. Bitte beachten Sie das Copyright, das bei den jeweiligen (Zeitungs-) Verlagen liegt. Hier sind dokumentiert:

  • Neuere Presseberichte  (122. Teil).
  • 29.11.2002: Regulierer verschiebt Start von Call-by-Call im Ortsnetz.
  • 29.11.2002: Regulierer stoppt Preiserhöhung bei Analoganschlüssen.
  • 26.11.2002: Wertverlust der Telekom-Kabelnetze. [Kommentar]
  • 25.11.2002: „Der Regulierer sollte endlich ein klares Zeichen setzen“. (Stöber-Interview)
  • 22.11.2002: Debitel verzichtet aufs Ortsnetz der Telekom.
  • 22.11.2002: Ricke räumt im Telekom-Vorstand auf.
  • 19.11.2002: Comcast kauft AT&T-Kabel.
  • 18.11.2002: Telekom-Regulierer kritisiert Gerichtsentscheid zum Inkasso. [Kommentar]
  • 18.11.2002: USA: Change urged in broadband policy.
  • 15.11.2002: Verschiebebahnhof für Telekom-Mitarbeiter.
  • 15.11.2002: Neuer T-Chef: Der zweite Sommer. (Kommentar)
  • 14.11.2002: Telekom erfüllt trotz Rekordverlust Analysten-Erwartungen.
  • 14.11.2002: Deutsche Telekom CFO sees cable sale closing in 1st quarter 2003.
  • 13.11.2002: Regulierungsbehörde gibt WLAN bei 5 GHz frei.
  • 12.11.2002: Teilerfolg für Telekom in Rechtsstreit um die "letzte Meile".
  • Ältere Presseberichte  (120. Teil).



    Teilerfolg für Deutsche Telekom in Rechtsstreit um die "letzte Meile"

    Aus:
    Yahoo-Finanzen, 12. November 2002, 17.50 Uhr (Unternehmen). [Original]

    DÜSSELDORF. Im Streit um die so genannte letzte Meile hat die Deutsche Telekom AG, Bonn, vor dem Verwaltungsgericht Köln einen Erfolg errungen. Wie das Gericht heute mitteilte, wurde einem Antrag der Telekom überwiegend stattgegeben, die Bescheide der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP) außer Vollzug zu setzen. In den Bescheiden ging es um die Bedingungen, zu denen die Telekom ihren Wettbewerbern Zugang zur Teilnehmeranschlussleitung (TAL) gewähren muss, die besser bekannt ist als die "letzten Meile".

    Grundsätzlich sei die Telekom verpflichtet, ihren Wettbewerbern den Zugang zur TAL innerhalb von sieben Tagen zu ermöglichen, so das Gericht. Gegenstand des Rechtsstreits seien die Modalitäten für den Beginn dieser Frist gewesen. Während die Wettbewerber die Zahl der benötigten Leitungen nur einen Monat vor der endgültigen Bereitstellung hätten mitteilen wollen, habe die Telekom eine längere Vorbestellfrist verlangt. Zudem habe die Regulierungsbehörde in der angefochtenen Verfügung empfindliche Vertragsstrafen für den Fall vorgesehen, dass die Telekom die Bereitstellungsfrist nicht einhält.

    Das Gericht bemängelte in seiner Entscheidung, dass die RegTP nicht festgestellt habe, ob die Telekom ihre Wettbewerber bei der Bereitstellung der TAL benachteilige und sich selbst bessere Bedingungen einräume oder nicht. Daher könne auch nicht beurteilt werden, ob die kurze Vorbestellfrist und die Vertragsstrafenregelung angemessen seien. Wie die Erste Kammer des Verwaltungsgerichts weiter mitteilte, kann gegen den Beschluss Beschwerde beim Oberverwaltungsgericht Nordrhein- Westfalen eingelegt werden (Az: 1 L 1805/02).



    Regulierungsbehörde gibt WLAN bei 5 GHz frei

    Aus:
    Heise-Newsticker, 13. November 2002, 10.34 Uhr (Internet). [Original]

    BONN (ea/c't). Am heutigen Mittwoch hat die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post, kurz RegTP, eine Allgemeinzuteilung für Funknetzwerke im 5-GHz- Band erteilt. Damit ist auch hierzulande der Weg für schnellere Funknetze nach dem IEEE-Standard 802.11a (bis zu 54 MBit/s brutto bei 5 GHz) frei.

    Ab dem heutigen 13. November dürfen Geräte, die die in der Verfügung 35/2002 genannten technischen Merkmale erfüllen, auch in Deutschland eingesetzt werden. Für die WLAN- Hersteller bedeutet die RegTP- Verfügung, dass sie ihre existierende 802.11a-Hardware mit leichten Anpassungen schon sehr bald auf den hiesigen Markt bringen können. Denn die Frequenz- und Leistungsbeschränkungen – zwischen 5150 und 5250 MHz maximal 30 mW ungeregelt, maximal 60 mW mit Leistungsregelung, wenn das Gerät keine dynamische Frequenzwahl beherrscht – dürften sich wohl allein mit Firmware- Updates erledigen lassen. [RegTP-Infos]



    Deutsche Telekom CFO Sees Cable Sale Closing In 1st Quarter 2003

    [Ed: Neues von einer unendlichen Geschichte]

    Aus:
    Yahoo Finances, 14. November 2002, 14.59 Uhr MEZ (Unternehmen). [Original] [Übersetzungs-Service]

    BERLIN (Dow Jones). Deutsche Telekom AG expects to close the sale of its cable television assets in the first quarter of 2003, Chief Financial Officer Karl-Gerhard Eick said Thursday. Europe's biggest telephone company expects to raise EUR 2 billion to EUR 2.3 billion from the sale, Eick said. "Negotiations are quite advanced and we expect closing in the first quarter of 2003, including the required antitrust approval," Eick said at press conference.

    The company has made "good progress" with the sale of real estate, he said. Properties worth about EUR 1.9 billion in total have already been sold or are being prepared for sale, he said. This includes sales of EUR 850 million already agreed in 2002, about EUR 800 million prepared for sale as packages for financial investors, plus EUR 200 million from anticipated sales of individual properties, he said.

    Asset sales are a key part of Deutsche Telekom's debt reduction plan. The company is targeting debt of EUR 49.5 billion to EUR 52.3 billion by the end of next year.



    Telekom erfüllt trotz Rekordverlust Analysten-Erwartungen

    Aus:
    Yahoo-Finanzen, 14. November 2002, 17.48 Uhr (Unternehmen). [Original]

    BONN. Der neue Vorstandschef der Deutschen Telekom, Kai-Uwe Ricke, hat bei seinem Amtsantritt den höchsten Verlust bekannt geben, den je ein deutsches Unternehmen verzeichnet hat. Aufgrund von Sonderabschreibungen vor allem auf die US-Tochter VoiceStream wies der Bonner Konzern im 3. Quartal einen Fehlbetrag von 20,6 Milliarden Euro aus. Ohne die Sondereinflüsse habe der Verlust bei 1,1 Milliarden Euro gelegen, teilte der größte europäische Telekomkonzern heute in Bonn mit. Trotz des Milliardenverlustes zeigten sich die Analysten zufrieden [Ed: zumal die Telekom nun zukünftig schwarze Zahlen ausweisen kann. Denn durch die erfolgte Sonderabschreibung fallen die weiteren Abschreibungen auf zu teuer eingekaufte Beteiligungen und UMTS- Lizenzen künftig deutlich geringer aus].

    ANALYSTEN BEGRÜSSEN VORSTANDSWAHL

    Die Berufung von Eick zum neuen Vorstandschef wurde von den Analysten begrüßt. "Das ist äußerst positiv, da Ricke den Rückhalt des Kapitalmarktes und der Arbeitnehmer hat", sagte Joachim Koller, Telekomanalyst von Merck Finck & Co. Einen radikalen Strategiewechsel erwarten die Experten von dem neuen Mann an der Spitze des größten europäischen Telekomkonzerns nicht. Die Telekom stellte heute auch ihre Ergebnisse aus der Strategie- Überprüfung vor. "Mit den beschlossenen Maßnahmen wird sich die Situation der Deutschen Telekom nachhaltig verbessern", sagte Interimsvorstand Helmut Sihler.

    Radikale Einschnitte brauchte Ricke allerdings nicht vorzustellen. So wird die US-Tochter VoiceStream nicht verkauft und auch die Vier- Säulen- Strategie (Festnetz, Online, System, Mobilfunk) bleibt erhalten. Ricke kündigte aber an, dass für einzelne Unternehmensbereiche Partner gesucht würden. Eine Fusion der US-Tochter mit einem Wettbewerber schloss er nicht aus, ohne weitere Einzelheiten zu nennen. Auch beim umsatzstarken T-System- Bereich IT-Services sei die Telekom "für einen Partnering- Ansatz offen".

    ZAHLEN IM RAHMEN

    Mit den Zahlen für das 3. Quartal konnte die Telekom die Erwartungen der Experten erfüllen. Die von AFX befragten Analysten hatten im Durchschnitt mit einem Quartalsverlust vor Sondereinflüssen von 1,2 Milliarden Euro gerechnet. Das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) wuchs gegenüber dem Vorjahreszeitraum von 4,1 auf 4,2 Milliarden Euro gewachsen. Die Experten hatten im Durchschnitt mit 4,21 Milliarden Euro gerechnet. Der Umsatz wuchs im 3. Quartal von 12,5 auf 13,4 Milliarden Euro und lag damit über den Schätzungen von 13,5 Milliarden Euro.

    ABSCHREIBUNGEN IN DEN USA

    Die Abschreibungen fielen vor allem für das US-Geschäft an. Alleine dort musste die Telekom 18 Milliarden Euro wertberichtigen. Für die Beobachter kamen die Milliarden- Abschreibungen nicht unerwartet. Die befragten Analysten hatten mit Sonderabschreibungen zwischen 15 und 30 Milliarden Euro gerechnet.

    Für das laufende Quartal rechnet Finanzchef Karl-Gerhard Eick mit einem operativen Wachstum im einstelligen Bereich. "Wir werden die gleiche Entwicklung im 4. Quartal sehen wie wir sie bislang in diesem Jahr hatten", sagte er der AFX. Eick betonte aber, dass die Telekom 2003 und 2004 das EBITDA im Durchschnitt zweistellig steigern werde. "Das werden wir über diese Zeitachse auch erreichen", sagte Eick. Das Umsatzziel von 9 bis 10 % Zuwachs in 2002 werde die Telekom erreichen. "Das gilt nach wie vor."

    SCHULDENZIEL

    Der Bonner Konzern konkretisierte auch sein Schuldenziel. Bis Ende kommenden Jahres sollen die Verbindlichkeiten auf 49,5 bis 52,3 Milliarden Euro sinken. Zum Ende des 3. Quartals lag die Nettoverschuldung bei 64 Milliarden Euro. Bislang hatte die Telekom ein Schuldenziel von 50 Milliarden Euro bis Ende kommenden Jahres angegeben.

    Neben der Streichung der Dividende für dieses Jahr und Beteiligungsverkäufen solle das Schuldenziel durch einen verbesserten Kapitalfluss (Cash-Flow) erreicht werden. "Weiterhin sind wir überzeugt, dass wir im 4. Quartal 2002 und 2003 einen Free Cash Flow von 5,5 bis 6 Milliarden Euro erzielen könne, höher als die 4 bis 5 Milliarden Euro unter unserem alten Szenario", sagte Eick. Den verbesserten Kapitalfluss will die Telekom zum Schuldenabbau verwenden. Mit der geplanten Streichung der Dividende für dieses Jahr würden 1,6 Milliarden Euro eingespart, sagte Eick.

    Die Telekom will bis 2005 knapp 55.000 Arbeitsplätze abbauen 42.500 davon in Deutschland [Ed: und angesichts möglicher Produktivitäts- Steigerungen durch den Einsatz digitaler Techniken ist eine solche Personalreduzierung dringend geboten. Auch wenn Politiker oft einen solchen Abbau verhindern wollen, die Deutsche Telekom ist keine staatliche Beschäftigungsgesellschaft. Der nach wie vor überhöhte Personalstand schlägt sich letztendlich nur in teuren Tarifen für die Telekom- Kunden nieder, was zu Lasten der gesamten Volkswirtschaft geht]. Durch den Umbau würden im gleichen Zeitraum aber 11.300 Stellen neue Stellen entstehen. Ein Großteil der betroffenen Mitarbeiter solle in einer neu geschaffenen Personalagentur untergebracht werden, die die Angestellten an neue Arbeitgeber vermitteln soll.

    17.11.2002 (EurAmS). Vor allem wegen der hohen Sonderabschreibungen weist die Telekom in den ersten 9 Monaten 24,5 Milliarden Euro Miese aus – der mit Abstand größte Verlust, den je ein DAX -Unternehmen erzielt hat. Schuld sind vor allem Wertberichtigungen von insgesamt 22 Milliarden Euro auf die Mobilfunktöchter T-Mobile USA (ehemals VoiceStream) und Ben sowie auf britische UMTS- Lizenzen. Bislang hatte die Telekom Wertberichtigungen ihrer US-Tochter stets abgelehnt. Jetzt also das offizielle Eingeständnis, dass man über den Tisch gezogen wurde.

    Die Auswirkungen bleiben freilich überschaubar: Den Preis dafür haben die T-Aktionäre längst gezahlt – mit dem beispiellosen Wertverfall ihrer einst als "Volksaktie" gepriesenen Anteilscheine. "Auf den Cash- Flow haben die Sonderabschreibungen keinen Einfluss", so Finanzvorstand Eick. Anders gesagt: Die laufenden Geschäfte sind von der Maßnahme nicht betroffen. Die gute Nachricht: Operativ, also vor Steuern, Zinsen, Abschreibungen und Sondereinflüssen stieg das Ergebnis um 5,6 % auf 12 Milliarden Euro. Der Umsatz wuchs um 12 % auf 39,2 Milliarden. "Die operative Entwicklung der ersten 9 Monate des Jahres war extrem stark", findet Ricke.

    Der Meinung waren auch einige Investoren. Sie überzeugt besonders der Barmittelzufluss (Free Cash-Flow), der in den ersten 9 Monaten auf 4,7 Milliarden Euro geklettert ist. Geld, das ebenfalls zum Schuldenabbau zur Verfügung steht. 2001 war der Free Cash- Flow noch negativ. Konsequenz: Die T-Aktie machte zum Wochenschluss einen kräftigen Satz nach oben. (...)



    Der zweite Sommer

    Der neue Telekom-Chef Ricke will nichts anders machen. Was macht er besser?

    Aus:
    Der Tagesspiegel, Berlin, 15. November 2002, Seite 8 (Meinung). [Original]

    Vor vier Monaten musste der Chef der Telekom gehen. Die Wut der Aktionäre war groß, der Börsenkurs im Keller, der Schuldenberg so hoch wie nie. Alles hatte Ron Sommer falsch gemacht: zu teuer eingekauft, keine überzeugende Strategie, seine Vision von der Deutschen Telekom als global player wollte niemand mehr hören. So sah es zumindest aus. Und deshalb war die dringendste Frage an seinen Nachfolger: Was will er anders machen? Zumal der Macht- ja auch ein Generationswechsel ist.

    Wer auf einen radikalen Neuanfang gehofft hat, wird enttäuscht. Die neue Strategie ist – die alte. Interims- Chef Helmut Sihler hatte im Juli angekündigt, bei der Telekom jeden Winkel zu durchsuchen, jedes Geschäft zu prüfen, keine Sparmöglichkeit unangetastet zu lassen. Das Ergebnis: Eingespart wird vor allem beim Personal. Ansonsten bleibt es bei den 4 Säulen im Konzern – Festnetz, Mobilfunk, Internet und Systemlösungen für Unternehmen. Selbst von der Mobilfunktochter VoiceStream will man sich nun doch nicht trennen. Der teure Einkauf in den USA hatte die Schulden nach oben getrieben und den Aktienkurs in die Tiefe. Die neue Führung macht die alte Politik.

    Auch an der Spitze des Konzerns wird sich wenig ändern. Kai-Uwe Ricke, ein Vertrauter des geschassten Ron Sommer, übernimmt den Vorstandsvorsitz. Ricke ist nicht der knallharte Sanierer, auf den einige gewartet haben, er steht für Kontinuität. Das mag viele Anleger enttäuschen.

    Die Frage ist aber, ob die Telekom einen radikalen Kurswechsel braucht. Sollte sie sich auf den deutschen Markt und das angestammte Geschäft konzentrieren? Das hieße, sich von den Wachstumsmärkten zu verabschieden. Keine Frage, die Telekom hat für VoiceStream zu viel bezahlt und bei der UMTS- Versteigerung zu hoch gepokert. Aber deshalb sind hektische Verkaufsaktivitäten noch lange keine gute Lösung. Voicestream entwickelt sich besser als erwartet. Und einen Käufer gibt es derzeit ohnehin nicht.

    Die Telekom braucht jetzt an der Spitze weder einen Mann mit großen Visionen, noch einen, der das Unternehmen radikal zerschlägt – und es damit am Ende zum Übernahmekandidaten macht. Die wichtigste Aufgabe des neuen Telekom- Chefs Ricke wird sein, den Schuldenberg von 64 Milliarden Euro so schnell wie möglich abzubauen. Er muss zudem versuchen, besser zu sein als die Konkurrenz: Mehr Service, mehr Innovation und Leistung. Ricke kennt das Unternehmen und kann sofort loslegen. Ob er aber Autorität und Durchsetzungskraft besitzt, auch unangenehme Entscheidungen umzusetzen, muss er noch beweisen.

    Bleibt die Frage, warum Sommer gehen musste, wenn jetzt doch alles beim Alten bleibt? Die Antwort ist: Es ging am Ende nicht mehr um die richtige Strategie. Sommer musste gehen, um die Wut der 3 Millionen Kleinaktionäre zu besänftigen.



    Verschiebebahnhof für Telekom-Mitarbeiter

    Aus:
    Yahoo-News, 15. November 2002, 15.33 Uhr (Unternehmen). [Original]

    FRANKFURT/MAIN. Harte Zeiten hat der neue Telekom-Chef Kai-Uwe Ricke für sein Unternehmen angekündigt. Um den Schuldenberg von 64 Milliarden Euro abzutragen, muss die Deutsche Telekom den Gürtel um einiges enger schnallen. Dem Sparkurs sollen in den nächsten 3 Jahren weltweit rund 54.700 Stellen zum Opfer fallen, der Großteil davon in Deutschland. Da betriebsbedingte Kündigungen tariflich bis Ende 2004 ausgeschlossen sind, musste sich der Ex-Monopolist etwas anderes einfallen lassen. Herausgekommen ist die so genannte Personal- Service- Agentur (PSA) – ein Verschiebebahnhof für Mitarbeiter.

    Ziel des konzerneigenen Arbeitsamtes sind vornehmlich Fortbildung und Vermittlung auf andere Stellen im Unternehmen, aber auch auf externe Posten, preist ein Telekom- Sprecher das Konzept an. Im Klartext heißt das, auch ein Verleih als Zeitarbeiter an andere Firmen ist erwünscht – zumal das zusätzlich Geld in die Kassen des hochverschuldeten Telekom- Riesen spült. Besonders gern gesehen wird bei dem externen Personal- Verleih natürlich die Aussicht auf eine spätere Übernahme.

    Derzeit wird bei der Telekom mittels Fragebögen nach Kräften erforscht, welcher Arbeitsplatz entbehrlich ist und welcher nicht. Dabei soll es keine Bevorzugung nach Status oder Alter geben: "Wenn wir eine Tätigkeit nicht mehr benötigen, ist es egal, ob auf dieser Stelle ein Beamter oder ein Angestellter sitzt", betont der Sprecher. So ganz egal ist es denn doch nicht: Beamte genießen schließlich Kündigungsschutz, ebenso Mitarbeiter über 45 Jahre, sagt Brigitte Reinelt, Chefin der Telekom- Fachabteilung bei der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di in Hessen.

    Die in die Personal-Service-Agentur abgeschobenen Mitarbeiter bekommen weiterhin ihr normales Gehalt von der Telekom, wie der Konzern versichert. Mit einigen Einschränkungen: Leistungszulagen wie Provisionen, die Angestellte etwa im T-Punkt für den Verkauf von Mobiltelefonen erhalten, fallen weg. Was bleibt, ist das Grundgehalt. Die Beamten des ehemaligen Staatskonzerns – in einigen Bereichen beträgt ihr Anteil noch immer 50 % – bekommen zwar weiterhin ihr volles Gehalt, ihr Status ruht jedoch. Beförderungen gibt es auch nicht. Für die Zeit in der Warteschleife sind sie normale Angestellte.

    Bis zu 41 Monate dürfen die Telekom- Mitarbeiter so auf einen neuen Job warten. Spätestens bei dem dritten zumutbaren Angebot der Personal- Service- Agentur darf auch nicht mehr abgelehnt werden, sonst droht die Kündigung. Doch während Angestellte, für die keine neue Stelle gefunden wird, nach dieser Frist entlassen werden können, bleiben die Beamten bei vollem Gehalt einfach zu Hause. Intern rechnet die Telekom damit, dass rund die Hälfte der freigestellten Mitarbeiter nicht vermittelbar ist.

    Nach außen gibt man sich bei der Telekom jedoch zuversichtlich, was die Chancen der nicht benötigten Mitarbeiter angeht. Wenn das Feuerwerk UMTS erst einmal zünde, entstünden schließlich massenweise neue Arbeitsplätze im Konzern. Zudem sollen neben der Bahn auch verschiedene Behörden und Zeitarbeitsfirmen bereits ihr Auge auf die überzähligen Angestellten und Beamten geworfen haben. So mag der "rosa Riese" auch gar nicht über die Möglichkeit nachdenken, dass seine Leute keinen neuen Job bekommen. "Dieser Fall ist nicht wahscheinlich", sagt der Sprecher.

    Die Gewerkschaft sieht das anders: "Niemand wartet auf die über 50.000 Arbeitslosen des Telekom- Konzerns", sagt Reinelt in Anbetracht der wirtschaftlichen Lage. Auch die Gleichbehandlung von Beamten und Angestellten könnte in der Praxis ganz anders aussehen, befürchtet ver.di: Wenn Angestellten nach gescheiterten Vermittlungsversuchen ohne Mehrkosten gekündigt werden kann, die Beamten aber so oder so weiter bezahlt werden müssen, bestehe durchaus die Gefahr, dass die Staatsdiener bevorzugt würden.



    Change Urged in Broadband Policy

    Aus:
    New York Times, 18. November 2002, Seite xx (Internet). [Original] [Übersetzungs-Service]

    NEW YORK. A group of technology and media companies including Microsoft, Disney Yahoo and eBay plans to send a letter to the Federal Communications Commission (F.C.C.) today arguing that the open nature of the Internet will be lost unless the agency amends its broadband policy.

    The formation of the group signals a growing fear that the F.C.C., in an effort to spur investment in broadband Internet services, is ceding control to a handful of cable and phone companies over a network long seen as inherently immune to controlling influences.

    In the letter to the F.C.C., the Coalition of Broadband Users and Innovators urges the agency to ensure that providers of high-speed D.S.L. and cable- modem services will not be able to favor certain Internet sites and services over others. "We are extremely concerned," says a copy of the letter, "that the robustness and innovativeness of the Internet will be at risk and broadband adoption will be slowed unless the F.C.C. takes the necessary steps to preserve this principle."

    Cable and phone companies have said that such concern is unwarranted because they would not pursue such policies. They also say that competition will ensure that consumer demand is met. The letter comes as the F.C.C. weighs whether to require phone companies to allow competing Internet service providers to use their high-speed networks. The agency has already declined to impose such a requirement on cable companies, although consumer advocates are challenging that decision in federal court in San Francisco.

    Coalition participants, which include several companies and trade groups that are engaged in open combat on other policy fronts, say it is significant that so many diverse interests have united. "We didn't have to agree on what the answer is to agree that there's a problem," said Andrew Schwartzman, president of the Media Access Project, a consumer advocacy group that joined companies like Apple Computer and RadioShack in signing the letter.

    Coalition members suggest that unless the F.C.C. prohibits cable companies from discriminating, they could steer customers away from Web sites that offer movies that compete with their own pay-per-view programming. Or, they say, Barnes & Noble could make a deal with a D.S.L. provider to block consumers from visiting Amazon.com.

    Most people still log on to the Internet over a regular telephone line, and consumers can typically choose from several competing Internet service providers. But as more households sign up for high-speed connections, they may have only two providers to choose from. That, coalition members say, makes their concerns more pressing.



    Telekom-Regulierer kritisiert Gerichtsentscheid zum Inkasso

    Aus:
    Yahoo-Finanzen, 18. November 2002, 16.28 Uhr (Telekommunikation). [Original]

    BONN. Die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP) hat eine erstinstanzliche Entscheidung des Verwaltungsgerichts Köln kritisiert, wonach die Deutsche Telekom nicht länger verpflichtet ist, für ihre Konkurrenten die Internet- Verbindungen über 0190- Nummern abzurechnen. Mit diesem am vergangenen Donnerstag [14.11.2002] nach mündlicher Verhandlung ergangenen Beschluss mache sich das Gericht "zum besten Vertriebspartner der Deutschen Telekom", sagte ein Sprecher der Regulierungsbehörde gestern in Bonn. Sofern das Urteil rechtskräftig werden sollte, bedeute dies das Aus für zahlreiche Anbieter von Internet- Dienstleistungen, die über eine Einwahl ins Internet über eine 0190- Nummer anböten.

    Die dabei entstehenden Kosten müssten dem Gericht zufolge künftig nicht mehr von der Telekom abgerechnet werden, obwohl nur die Telekom die Daten der Kunden kenne (so genanntes offenes Call-by-Call). Gegen die Entscheidung werde voraussichtlich Beschwerde eingelegt, sagte der Sprecher der Behörde weiter.

    Eine schriftliche Urteilsbegründung lagen auch gestern nach Auskunft des Gerichts noch nicht vor. Hintergrund der Gerichtsentscheidung ist eine seit Jahren schwelende Auseinandersetzung zwischen der Regulierungsbehörde und der Deutschen Telekom als marktbeherrschendem Unternehmen. Die Marktaufsichtsbehörde sieht die Telekom in der Pflicht, für ihre Wettbewerber die anfallenden Gebühren für Gesprächs- und Datenverbindungen in ihren Kundenrechnung auszuweisen und einzuziehen. Gegen diese im Jahr 2000 ergangene Verfügung hatte die Telekom geklagt, da sie die Verpflichtung für rechtswidrig hält. Gegen die nun ergangene Entscheidung sind Rechtsmittel möglich.

    Ist die TK-Liberalisierung gescheitert?

    20.11.2002 (t-off). Reihenweise entscheidet jetzt das Verwaltungsgericht Köln im Sinne der Deutschen Telekom und gegen die Regulierungsbehörde (RegTP). So werden die Anordnungen der RegTP auf gerichtlichem Wege ausgehebelt. Der Regulierer ist faktisch entmachtet – nur noch ein zahnloser Papiertiger. Und die rot-grüne Bundesregierung schaut tatenlos zu, ohne das 1996 von der unionsgeführten Bundesregierung fehlerhaft produzierte TKG endlich nachzubessern.

    [11.10.2002: Deutsche Telekom wins injunction over Internet flat rate]
    [16.10.2002: Telekom gewinnt Streit um Mietleitungen]
    [12.11.2002: Teilerfolg für Deutsche Telekom in Rechtsstreit um die "letzte Meile"]

    Natürlich hätte das TKG von 1996 eine Klausel nach dem Vorbild des Artikel 44 des Grundgesetzes enthalten müssen. Dem Marktbeherrscher Telekom hätte von vornherein der Weg zu den Verwaltungsgerichten bei Anordnungen der Regulierungsbehörde verwehrt werden müssen, da die Gefahr der absichtlichen Verschleppung und des Ausbremsens durch den Ex-Monopolisten bestand.

    Vermutlich verhinderte das damals die starke Telekom- Lobby im Bundespostministerium und im Parlament. Eine solche einschneidende Regelung wäre allerdings auch nur für die Übergangszeit, bis sich ein selbstragender, funktionierender Telekommunikationsmarkt entwickelt hat, tolerierbar. Und davon sind wir auch noch 2002 sehr weit entfernt. [Debitel verzichtet aufs Ortsnetz]



    Comcast kauft AT&T-Kabel

    [Ed: AT&T schneller als die Telekom]

    Aus: Heise-Ticker, 19. November 2002, ??.?? Uhr (Wirtschaft). [Original
    ]

    NEW YORK. Der amerikanische Kabel-TV-Markt hat einen neuen Branchenführer. Die Comcast Corporation übernahm für knapp 30 Milliarden Dollar in Aktien den bisherigen Ersten – AT&T Broadband.

    Comcast, zuvor die Nummer 3, hat nun 21,4 Millionen Kunden in 41 US-Bundesstaaten und 59.000 Mitarbeiter. Der Jahresumsatz beträgt mehr als 18 Milliarden Dollar. Die neue Comcast ist fast doppelt so groß wie die amerikanische Nummer 2, die Kabelfernsehsparte des weltgrößten Medienkonzerns AOL Time Warner mit rund 11 Millionen Kunden.



    Ricke räumt im Telekom-Vorstand auf

    Aus: Heise-Ticker, 22. November 2002, ??.?? Uhr (Wirtschaft). [Original
    ]

    HAMBURG. Der neue Telekom-Chef Kai-Uwe Ricke beginnt die Aufräumarbeiten bei dem hochverschuldeten Bonner Konzern mit einem Radikalschnitt im Vorstand. Nach einem Bericht der Financial Times Deutschland sollen die Spartenchefs (T-Online, T- Mobile, T-Systems) in den Vorstand der Holding aufsteigen, andere müssen ihren Hut nehmen. Damit werde ein Führungsgremium nach amerikanischen Vorbild geschaffen. Zudem werde Finanzvorstand Karl-Gerhard Eick zum stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden ernannt.

    Ein Telekom-Sprecher wollte den Bericht nicht kommentieren und sagte, dass bisher keine Beschlüsse gefasst worden seien. Ricke will nach dem Bericht des Hamburger Wirtschaftsblatts seine Pläne dem Aufsichtsrat am Donnerstag kommender Woche präsentieren. Über den bevorstehenden personellen Umbau wird bereits seit einigen Tagen in den Medien spekuliert.

    Für die bisherigen Vorstandsmitglieder Gerd Tenzer (Einkauf, Netze, Umwelt) sowie Max Hirschberger (Strategie) und Jeffrey Hedberg sei im Vorstand kein Platz mehr, schrieb die Zeitung weiter. Neu in das oberste Führungsgremium der Telekom berufen werden sollen Thomas Holtrop (T-Online), Christian Hufnagl (T-Systems) und René Obermann (T-Mobile). Heinz Klinkhammer bleibe Arbeitsdirektor und Josef Brauner Chef der T-Com (Festnetz). Brauner werde außerdem als so genannter COO (Chief Operating Officer) das Tagesgeschäft leiten.

    Mit der neuen Organisation würden die Geschäftsfelder gestärkt und die Zentrale "entmüllt". In dem bisherigen Gremium sei teilweise unnötig doppelte Arbeit geleistet worden, zitierte die Zeitung ein Aufsichtsratsmitglied.



    Debitel verzichtet aufs Ortsnetz der Telekom

    Aus:
    Yahoo-News, 22. November 2002, 13.44 Uhr (Telekommunikation). [Original]

    FRANKFURT/MAIN. Kurz vor der endgültigen Öffnung des Wettbewerbs im Ortsnetz [Ed: der sich nach Infos der FAZ mindestens bis April 2003 verzögert] hat die Deutsche Telekom einen entscheidenden Vorteil gegenüber ihren Konkurrenten gewonnen. Der Mobilfunkdienstleister Debitel gab seine jahrelangen Pläne für den Wiederverkauf von Telekom- Dienstleistungen auf und überlässt das Feld damit dem ehemaligen Monopolkonzern.

    Branchenexperten sagten heute, der Rückzug von Debitel belaste den Wettbewerb der Unternehmen um die Telefon- Endkunden im Ortsnetz. "Das Geschäftsmodell Wiederverkauf von Ortsnetzdiensten ist damit auch erledigt", sagte der Geschäftsführer des Branchenverbandes VATM, Jürgen Grützner.

    „Mit Zeitverzögerungen tötet man jeden Geschäftsplan“

    Der so genannte Resale (Wiederverkauf) nehme somit das gleiche Schicksal wie andere letztlich gescheiterte Geschäftsideen zur Belebung des Wettbewerbs. Hauptgrund dafür seien Zeit raubende Verhandlungen mit der Telekom. "Mit Zeitverzögerung tötet man in der Telekom- Branche jeden Geschäftsplan", sagte Grützner.

    Debitel hatte seit 1999 versucht, Dienste und Produkte der Telekom einzukaufen und auf eigene Rechnung mit einem Aufschlag an Privat- und Geschäftskunden weiterzuveräußern. Geplant waren auch Produktbündel aus Mobilfunk- und Festnetz- Dienstleistungen. Am Donnerstag hatte Debitel jedoch bekannt gegeben, dass die im vergangenen Jahr aufgenommenen Verhandlungen mit der Telekom zum Thema Resale im Ortsnetz endgültig gescheitert seien.

    "Die Positionen lagen so weit auseinander, dass eine Übereinkunft ausgeschlossen war. Debitel wird darauf verzichten, eine langwierige zweite Runde des Verfahrensweges mit weiterhin ungewissem Ausgang einzuleiten", hatte das Unternehmen am Donnerstag mitgeteilt. Die Telekom hatte sich nicht zu dem Scheitern der Verhandlungen geäußert.

    Telekom wickelt 95 % des Ortznetz-Geschäfts ab

    Als marktbeherrschendes Unternehmen muss die Telekom ihre eigenen Dienste und Produkte zum Wiederverkauf anbieten. Von der Telekom angerufene Gerichte bestätigten diese Pflicht. Doch erst Mitte Oktober 2001 hatte die Telekom Debitel widerstrebend eine erste Offerte vorgelegt. Ziel von Debitel war es, der Telekom in dem von ihr dominierten Ortsnetz Konkurrenz zu machen. Die Telekom wickelt bislang rund 95 % des Telefon- Verkehrs im Ortsnetz ab, lediglich 5 % der Telefon- Anschlüsse werden von Konkurrenten des ehemaligen Monopolunternehmens bedient. Dazu verlegen die Konkurrenten entweder eigene Anschlüsse bei den Kunden oder mieten die Telekom- Anschlüsse.

    Die von Debitel verloren gegebene Auseinandersetzung mit der Telekom trifft die Branche zu einem ungünstigen Zeitpunkt. Einerseits stagniert der Wettbewerb auf dem 1998 allgemein geöffneten deutschen Telekommunikationsmarkt, anderseits wartet der Markt auf die letzte Phase der Marktöffnung mit der freien Wahl des Ortsgesprächsanbieters.

    Freie Wahl des Ortsnetz-Anbieters kommt 2003

    Um den Wettbewerb im Ortsnetz zu beleben wird es nach langen Verzögerungen nun auf Druck der Europäischen Union in einigen Monaten möglich sein, ohne Wechsel des Anschlussanbieters den Anbieter von Ortsnetz- Gesprächen vor jedem Telefonat frei zu wählen. In Deutschland hatte politische Uneinigkeit zwischen Bund und Ländern die Einführung dieser verbraucherfreundlichen Möglichkeit zum Dezember verhindert. In der Branche wird frühestens zum Sommer 2003 mit dem Start gerechnet.

    Seine Absage an den Resale- Markt hatte Debitel auch mit "Unklarheit" über die Bedingungen für die freie Wahl des Ortsnetzanbieters begründet. Dies liefere für das angestrebte Geschäftsmodell "weitere Unsicherheit", hieß es bei Debitel.

    Letztlich scheiterte die Einigung mit der Telekom daran, dass sich die Unternehmen nicht auf eine Preisformel einigen konnten. Während Debitel für die Festlegung des Einkaufspreises einen Abschlag von den Endkundenpreisen vornehmen wollte, beharrte die Telekom darauf, einen Aufschlag auf ihre Kosten zur Grundlage der Preisfindung zu machen.

    Regulierungsbehörde: Resale für Ortznetz ist tot!

    Auch bei der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post wird bezweifelt, dass sich der Wiederverkauf von Telekom- Leistungen in Deutschland noch zu einem Markt entwickelt. "Nach dem Rückzug von Debitel ist das Projekt Resale im Ortsnetz für uns ebenfalls beendet, da wir nicht gebeten wurden, das Verfahren voranzutreiben", sagte der Sprecher der Regulierungsbehörde. "Es gibt nach Debitels Rückzug derzeit keinen anderen Interessenten für diesen Markt." Die Chance, die der Wiederverkauf von Telekom- Leistungen biete, reklamiere derzeit niemand für sich.



    „Der Regulierer sollte endlich ein klares Zeichen setzen“

    Arcor-Chef Harald Stöber fordert eine härtere Gangart der Kontrollbehörde gegenüber dem Ex-Monopolisten Deutsche Telekom. Das Telekommunikationsgesetz (TKG) bildet den rechtlichen Rahmen für den Wettbewerb in der Branche / Interview

    Aus:
    Die Welt, Berlin, 25. November 2002, Seite ?? (Wirtschaft). [Original]

    In den nächsten Monaten steht die Novellierung des TKG an. Harald Stöber, Chef von Arcor, dem stärksten Herausforderer der Telekom im Festnetzbereich, warnt vor einem Abbau der Regulierung, wie ihn der Ex-Monopolist Deutsche Telekom fordert. Denn in einigen Bereichen wie etwa den Komplettanschlüssen bestünde die Gefahr einer Remonopolisierung. Lutz Frühbrodt sprach mit Harald Stöber, der zugleich Vizepräsident des Wettbewerberverbandes VATM ist.

    DIE WELT: Vor nunmehr fast 5 Jahren ist der deutsche Telekommunikationsmarkt liberalisiert worden. Inzwischen scheint aus der auflodernden Stichflamme des Wettbewerbs ein langsam aber sicher verglimmendes Feuerchen geworden zu sein. Bewegt sich der deutsche Telekom- Markt in Richtung Oligopol oder gar Monopol?

    Harald Stöber: Vom Oligopol sind wir noch sehr weit entfernt, denn trotz einiger Pleiten sind noch rund 170 Unternehmen im Festnetzmarkt aktiv, darunter zahlreiche Stadtnetzbetreiber und einige bundesweit tätige Anbieter wie Arcor. Wir bilden hinter der Deutschen Telekom klar die Nummer zwei. Im Segment der Komplettanschlüsse sehe ich allerdings schon die Gefahr der Remonopolisierung. Die Telekom hält hier einen Marktanteil von über 95 %, und das ändert sich bis auf Weiteres auch nur sehr langsam. Das ist deswegen besonders dramatisch, weil sich der Markt immer mehr von Call-by-Call und Preselection hin zu Komplettanschlüssen bewegt. Dies wird durch Gerichtsentscheide beschleunigt, die das aktuelle Inkassoverfahren bei Internet-by-Call und den Servicenummern in Frage stellen. Bisher war hier die Telekom zum Inkasso verpflichtet, jetzt vorerst nicht mehr. Umso erforderlicher sind gerade hier faire Marktbedingungen. Die Regulierung sollte hier endlich mal ein klares Zeichen setzen.

    DIE WELT: Nun könnte man ja auch argumentieren, dass die derzeitige Marktkonsolidierung zeige, wie hart doch der Wettbewerb ist. Das Hauptziel der Regulierung wäre damit erreicht, sie könnte zurückgefahren, wenn nicht gar abgeschafft werden.

    Stöber: Das Projektgeschäft bei Geschäftskunden und das Datengeschäft sind ohnehin nicht preisreguliert. Der Wettbewerb ist hier schon heftig, und das Ende der Fahnenstange ist auch noch nicht erreicht. Warum also ist der Schrei nach dem Regulierer so groß? Weil Wettbewerber wie Arcor auf Vorleistungen der Telekom angewiesen sind. Damit kann die Telekom die Margensituation ihrer Wettbewerber beeinflussen, da sie sowohl den Einkaufs- als auch den Verkaufspreis maßgeblich bestimmt. Deswegen brauchen wir die Regulierung der Preise und der Zugangsbedingungen zu Netzleistungen der Telekom.

    DIE WELT: Wenn die Wettbewerber überzogen viel für die Vorleistungen der Telekom zahlen müssten, sollte der „rosa Riese“ doch eigentlich gut dastehen. Tatsächlich befindet sich der Bonner Ex-Monopolist aber in einer tiefen Krise.

    Stöber: Diese Krise ist aber nicht durch die Regulierung in Deutschland ausgelöst worden und hat auch nicht ihre Ursache in der Performance der Festnetzsparte T-Com. Im Gegenteil: Das Festnetz in Deutschland weist ein positives Ergebnis aus. Mein Ruf nach Regulierung verfolgt ja auch gar nicht den Zweck, die Preise um jeden Preis zu senken und die Telekom wirtschaftlich zu schädigen. Vielmehr geht es um eine faire Preisgestaltung. Zum Beispiel brauchen wir von der Regulierungsbehörde klare Ansagen zum Preis für die Teilnehmeranschlussleitung (TAL), also die letzte Meile zum Endkunden, die wir von der Telekom mieten müssen, um Komplettanschlüsse anbieten zu können. Beim jetzigen Preisniveau müsste die TAL-Miete eindeutig gesenkt werden.

    DIE WELT: Der Präsident der Regulierungsbehörde, Matthias Kurth, hat lange Zeit auf eine Politik des Ausgleichs gesetzt, und die Telekom hat in diesem Zusammenhang Besserung bei der Bereitstellung von Vorleistungen gelobt. Haben die Behinderungen aus Bonn wirklich abgenommen?

    Stöber: Schon seit April gibt es ein entspannteres Klima im Bereich der Mietleitungen. Die Telekom hat zum Teil monatelange Rückstände aufgeholt. Hier hat sich der „Runde Tisch“ des Regulierers tatsächlich ausgezahlt. Ein großes Problem stellen jedoch weiter die administrativen Verzögerungen der Telekom dar. So werden zum Beispiel Kundendaten nicht rechtzeitig weitergegeben, so dass Anschlusstermine, die wir unseren Kunden fest zugesagt haben, nicht immer einhalten können. Das verhindert ein sauberes Endkunden- Verhältnis. Im Normalgeschäft hat die Telekom den Wettbewerb noch nicht als Marktteilnehmer, der auch Kunde ist, mit aller Freude entdeckt. Aber vielleicht kommt das ja noch.

    DIE WELT: An den Entscheidungen der vergangenen Monate lässt sich ablesen, dass die Regulierungsbehörde ihre Gangart gegenüber der Telekom verschärft hat. Macht dies den Wettbewerbern nicht wieder mehr Hoffnung?

    Stöber: Das ist in etwa so, als würde ein Patient mit Schnupfen und Beinbruch zum Arzt kommen, und der Arzt überließe den Patienten sich selbst mit seinem Knochenbruch, würde sich aber redlich bemühen, den Schnupfen voll in den Griff zu bekommen. Einzelentscheidungen ändern nichts an der Gesamtausrichtung der Regulierungspolitik. Auch die höheren Strafen bei Regulierungsverstößen, die die Telekom im Übrigen fürs Erste erfolgreich vor Gericht torpediert hat, haben mehr Symbolcharakter, als dass sie wirklich von Bedeutung wären. Dafür ist schon zu viel kaputt gemacht worden.

    DIE WELT: In der neuen Legislaturperiode steht auch die Novellierung des Telekommunikationsgesetzes (TKG) an. In welcher Weise sollte das TKG überarbeitet werden?

    Stöber: Am wichtigsten ist, dass der Grundsatz der Ex-ante- Regulierung beibehalten wird – das heißt, dass mit Hilfe der Regulierung der Wettbewerb weiter angeschoben wird, und nicht erst ansetzt, wenn der Wettbewerb gefährdet ist oder gegen ihn verstoßen wurde. Genau diesen Grundsatz will die Telekom kippen. Ansonsten benötigen wir keine Revolution, sondern eine Reihe von Klarstellungen, weil das Gesetz manchmal zu viele Interpretationsspielräume aufweist. Darüber hinaus müssen einige Defizite ausgeglichen werden. So bezieht sich zum Beispiel das TKG ausschließlich auf die Sprachtelephonie. Die immer wichtiger werdenden Datendienste müssen aber auch berücksichtigt werden. Schließlich: Die Regulierungsbehörde sollte zügiger Entscheidungen treffen. Dies gilt im Übrigen auch für die zuständigen Gerichte, weil die Buchstaben des Gesetzes dann ja weniger Auslegungssache wären als bisher.

    DIE WELT: Und was könnte bei der TKG-Novellierung schief gehen?

    Stöber: Meine größte Befürchtung ist, dass hektischer Aktionismus das Handeln der Politiker bestimmt. Zu welchen Ergebnissen das führen kann, hat sich gezeigt, als die Bundesregierung im Sommer das Call-by- Call im Ortsnetz durchboxen wollte – und damit zunächst scheiterte. Gesetze müssen sauber formuliert werden – dafür sollte man sich Zeit nehmen, sonst sind die Einführungsaufwände wie zur Zeit beim Call-by- Call im Ortsnetz sehr hoch und führen zu zeitlichen Verschiebungen. Inhaltlich wäre die Aufgabe der Ex-ante-Regulierung die Hauptgefahr. Dies würde zur vollständigen Aufgabe der Endpreis- Regulierung führen. Die Telekom könnte dann ihre Preise setzen, wie sie wollte. Und sie würde nur noch unter der Aufsicht des Kartellamts stehen, also trotz ihrer gewaltigen Marktmacht wie jedes andere Unternehmen aus einer x-beliebigen Branche behandelt werden.

    DIE WELT: Einige Regulierungsexperten sind der Überzeugung, das entscheidende Hindernis für Wettbewerb liege im Umstand begründet, dass der Bund nach wie vor über 40 % des Kapitals an der Telekom hält und zugleich für die Regulierung zuständig zeichnet. Diese Interessenverquickung sei nur durch die vollständige Privatisierung der Telekom zu lösen. Die Monopolkommission geht sogar so weit, eine Aufspaltung des Ex-Monopolisten in eine Fernnetz- und eine Orstnetzgesellschaft zu forden. Ist das der richtige Weg?

    Stöber: Aus marktwirtschaftlicher Sicht ließe sich eine solche Entflechtung nur schwer rechtfertigen, weil sie einer Enteignung des Unternehmens gleichkäme. Eine Aufspaltung käme aus meiner Sicht nur als letzter Ausweg in Frage. Zunächst einmal muss der Bund seine Anteile stetig verringern. Ich habe durchaus Verständnis dafür, dass dies angesichts des schlechten Börsenumfeldes ein schwieriges Unterfangen darstellt, aber eine Reduzierung des Bundesanteils auf unter 25 % halte ich als Nahziel für durchaus realistisch. Eine andere Variante: Die Bundesanteile könnten einfach in stimmrechtslose Aktien umgewandelt werden. Dies ginge zudem äußerst börsenschonend.

    DIE WELT: Muss der Wettbewerberverband VATM nicht aber auch mehr Lobbyarbeit leisten, um die Politiker auf seine Seite zu ziehen – so wie es die Telekom macht?

    Stöber: Im Vergleich zur Telekom ist das ein Kampf David gegen Goliath. Aber sicher müssen wir uns als Wettbewerber noch stärker politisch ins Zeug legen – nicht nur über den Verband, sondern auch jedes einzelne Mitgliedsunternehmen. Wir müssen unser Anliegen in der Sprache der Politik rüberbringen, uns dabei aber von der Telekom abgrenzen, in dem wir sachliche Argumente liefern und aufzeigen, welche wirtschaftlichen Auswirkungen bestimmte politische Entscheidungen hätten. Das Problem ist dabei nur, dass die Telekommunikation kein Thema ist, mit dem sich Politiker zurzeit groß profilieren können – zumal vor dem Hintergrund der ansonsten anstehenden Aufgaben. Das bleibt nicht ohne Auswirkungen auf ihre Aufmerksamkeit.



    Wertverlust der Telekom-Kabelnetze

    Überhöhte Kabelgebühren und fehlende Innovationen verschlechtern Marktchancen

    Aus:
    NeueNachricht, Online-Nachrichtendienst, 26. November 2002, 12.03 Uhr (TV-Kabel).

    BONN (ne-na). Während die Deutsche Telekom weiter auf ihren verbliebenen Kabelnetzen unter dem Namen "Kabel Deutschland" sitzt, gibt es bei den Konkurrenten zunehmend Bewegung. Immer mehr Wohnungswirtschaftsunternehmen und lokale Kabelnetzversorger schwenken von Kabel Deutschland auf die Angebote alternativer Kabelnetzbetreiber um.

    So etwa aktuell gerade geschehen in Potsdam. Ab Mitte 2003 wollen TeleColumbus und Ediscom eigenständig ihre Kunden mit Kabelfernsehen und weiteren digitalen Angeboten versorgen. Die Rundfunksignale werden über eine eigene Kopfstelle der TeleColumbus und das Glasfasernetz der Ediscom transportiert. Der zwischen beiden Firmen abgeschlossene Vertrag sieht vor, das Kabelnetz auf eine Bandbreite von 862 MHz auszubauen und mit einem Rückkanal auszustatten. Möglich werden so der Empfang digitaler Programme und ein Highspeed- Internet- Zugang.

    Dietmar Schickel von TeleColumbus verspricht Preisstabilität für jeweils 3 bis 5 Jahre. Die Telekom habe die Preise zum 1. November erhöht, ohne die Leistung zu verbessern, sagt er. Auch in anderen Versorgungsgebieten wie Frankfurt/Oder und weiteren Städten zeichnet sich ab, dass die Kabelbranche nicht den schon lange währenden Verkaufsprozess des Telekom- Kabelnetzes abwartet. Preiserhöhungen und fehlende Innovationen seien bisher das traurige Resultat der Situation von "Kabel Deutschland", so die Kritik der mittelständischen Kabelbranche.

    Während die Deutsche Telekom im Kabelgeschäft nach einem solventen Käufer Ausschau hält, nimmt der Wettbewerbsdruck auf das Übertragungsmedium Kabel zu: Wie etwa in Berlin-Potsdam mit dem ersten regulären Start des terrestrischen Digital- Fernsehens DVB-T. Aus den allgemeinen Rundfunkgebühren finanziert, stellen die Landesmedienanstalten damit eine neue, eigene Technik gegen die Kabel- und Satellitenversorgung zur Verfügung. Die mittelständischen Kabelnetzbetreiber setzen deshalb auf alternative Strategien: Statt Preiserhöhungen wollen sie bessere Fernsehangebote und neue Dienste bieten. Wo es Alternativen in der Signalzuführung gibt, koppeln sich immer mehr lokale Versorger von der Telekom ab.

    Paralysiert durch die latente Verkaufssituation verliert dabei das Telekom- Kabelnetz immer mehr an Wert. Seitdem das Bundeskartellamt den Verkauf des Kabelnetzes an Liberty Media verhindert hat, sinkt der Wert von "Kabel Deutschland" immer tiefer. Hatte die Deutsche Telekom noch gehofft, mit einem Verkaufserlös von 6 bis 8 Milliarden Euro ihre Schuldendecke etwas erleichtern zu können, so fallen die Erwartungshaltungen der Branchenkenner immer tiefer. Während offiziell noch rund 2,5 bis 3,5 Milliarden Euro Stand der Diskussion sind, muss damit gerechnet werden, dass realistische Käufer mit ihren Geboten unter 2 Milliarden Euro bleiben werden.

    „Der Wettbewerbsdruck durch alternative Signalzuführung und auch durch die DVB-T Ambitionen der Landesmedienanstalten führt "Kabel Deutschland" in eine immer schwierigere Situation. Die Telekom- Kabelnetze drohen zu einer Altlast zu werden, während gleichzeitig private Kabelnetzbetreiber sich von der Telekom- Versorgung abnabeln. Rote Zahlen, wegbrechende Kunden und ein Fehlen an Innovation und offensivem Marketing machen das Desaster für die Deutsche Telekom perfekt. Letztlich ist dies auch ein Resultat der im Grunde fehlgeschlagenen Regulierung des deutsche Telekommunikationsmarktes“, so der TK-Experte Ralf Sürtenich von Insieme Consult.

    Nach Analyse von Insieme Consult habe die Deutsche Telekom selbst aktiv zu der Situation beigetragen: "Der aggressive und nicht kostendeckend erfolgte Rollout von DSL-Internet- Zugängen hat generell den Marktwert von Breitbandanschlüssen gesenkt. Die Deutsche Telekom hat damit für die Finanzierung von DSL erhebliche Vorleistungen und Schulden getätigt und gleichzeitig den Wert ihrer eigenen Kabelnetze reduziert", führt Sürtenich aus.

    Angemerkt

    28.11.2002 (t-off). Na klar, die (mittelständischen) Kabelnetzbetreiber der Netzebene 4 geraten jetzt in Panik und intensivieren das Lobbying gegen das terrestrisch verbreitete Digital- Fernsehen (DVB-T). Ihnen schwahnt, daß sich viele ihrer Endkunden vom Kabel abwenden werden – zumal sie damit noch immer nicht über einen kostengünstigen Internet- Breitbandzugang verfügen oder günstig telefonieren können. Zwar kostet ein Digital- Decoder derzeit noch mindestens 180 Euro, aber bei einer monatlichen Kabelgebühr von um die 15 Euro (manche Kunden bezahlen auch mehr) hat sich der digitale TV-Empfang via Antenne schon in 1 Jahr amortisiert. Wer will sich da noch einen Kabel- Vertrag andrehen lassen?

    Und eine weitere Angst treibt die privaten Kabelnetzbetreiber um: Eine Erhöhung der bisher künstlich niedrig gehaltenen Signallieferungsentgelte, die die Ebene-4- Betreibern an die Telekom bzw. die künftigen Käufer der jetzt noch im Besitz der Telekom befindlichen Netzebene 3 zahlen müssen, würde deren EBITDA- Monopolrenditen von 60 % in den Keller fahren. Denn ein Durchreichen der höheren Kosten an den Kunden verbietet sich – wg. der aufkommenden Konkurrenz durch das DVB-T.

    Bundeswirtschaftminister Wolfgang Clement (SPD) sagte heute (deshalb?) auf dem Symposium "Digitales terrestrisches Fernsehen" in Berlin: „Es ist nicht die Frage, ob der terrestrische Empfang von analog auf digital umgestellt wird, sondern ob künftig überhaupt noch terrestrisch ausgestrahlt wird.“ Natürlich ist der Zwangs- Umstieg von der analogen zur digitalen terrestrischen Verbreitung von Fernsehprogrammen auch von erheblicher beschäftigungs- und wirtschaftspolitischer Bedeutung – quasi ein kleines Konjunktur- Programm.

    [Kabel-TV – Bislang ein gutes Geschäft für Mittelständler]



    Regulierer stoppt Preiserhöhung bei Analoganschlüssen

    Aus:
    Heise-Newsticker, 29. November 2002, 8.37 Uhr (Telekommunikation). [Original]

    BERLIN (jk/c't). Die Einrichtung von analogen Telefonanschlüssen wird nach einem Bericht der Berliner Zeitung vom heutigen Freitag nicht teurer. Wie die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP) dem Blatt bestätigte, ist der Telekom eine Änderung des Preisberechnungsverfahrens bei einer Neuverlegung der T-Net- Analoganschlüsse untersagt worden. Laut Entscheidung müsse die Telekom weiter Pauschalpreise berechnen.

    Die Telekom hatte der Regulierungsbehörde Mitte September eine neue Tarifstruktur zur Genehmigung vorgelegt, die deutliche Erhöhungen der Einmalentgelte umfasste. So wollte das Unternehmen demnach für eine Einrichtungspauschale von 51,57 Euro (inklusive Mehrwertsteuer) nur noch Grundarbeiten im Haus durchführen. Dies hätte beispielsweise auch alle Kunden betroffen, die umziehen und einen neuen Analog- Anschluss benötigen. Alle über die in der Grundpauschale hinausgehenden Arbeiten, vom Verlegen der Leitung bis zur Montage einer Telefonsteckdose, wollte die Telekom separat in Rechnung stellen. So sollte die Verlegung von Leitungen in Wohnungen bis zu 20,76 Euro Montagekosten pro Viertelstunde verursachen. Zudem beantragte der Konzern, Anfahrtkosten für Techniker in Höhe von 47,45 Euro pro Arbeitstag in Rechnung stellen zu können.

    Die Regulierungsbehörde begründete die Ablehnung nach Angaben des Blattes mit dem nötigen Schutz der Kunden vor "Preishöhenmissbrauch". Nur einheitliche Pauschaltarife stellten sicher, dass Kunden nicht nachträglich überraschend viel Geld für die Einrichtung eines Telefonanschlusses zahlen müssten. Mit der geplanten Gebührenerhöhung hätte die Telekom erneut Analog- Anschlüsse schlechter gestellt als die ISDN- Anschlüsse und so den Druck auf die Kunden zum Wechsel erhöht.



    Regulierer verschiebt Start von Call-by-Call im Ortsnetz

    Aus:
    Financial Times Deutschland, Hamburg, 29. November 2002, 15.58 Uhr (Telekommunikation). [Original]

    BONN. Die geplante freie Wahl des Telekom-Betreibers bei Ortsnetzgesprächen verzögert sich. Die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post hat die Einführung von Call-by-Call- Gesprächen im Ortsnetz bis Ende Februar 2003 vorläufig ausgesetzt.

    Auf Grund der kurzen Zeitspanne zwischen der gesetzlichen Verabschiedung und dem Inkrafttreten sei das Telefonieren mit einer Betreibervorauswahl technisch noch nicht möglich, begründete die Behörde heute den Schritt. Diese Einschätzung werde von der Deutschen Telekom und ihren Wettbewerbern geteilt. Über das weitere Verfahren soll am 18. Dezember eine öffentliche Anhörung geführt werden. [RegTP-Pressemitteilung]

    Ursprünglich sollte das Call-by-Call, wie es bei Ferngesprächen bereits praktiziert wird, zum 1. Dezember möglich sein. Bis Freitag vergangener Woche hatten die Branchenunternehmen Zeit, sich zu der geplanten Einführung der freien Wahl des Ortsnetzbetreibers zu äußern. Dabei hat sich nach Angaben der Regulierungsbehörde ergeben, dass es wegen technischer und betrieblicher Zwänge nicht möglich ist, die freie Wahl des Anbieters vor jedem Gespräch (Call-by-Call) vor dem 24. April 2003 und die dauerhafte Einstellung eines Anbieters (Pre-selection) vor dem 8. Juli 2003 zu ermöglichen. Gesetzlich vorgeschrieben ist im Telekommunikationsgesetz, dass die Ortsnetzbetreiberwahl vom 1. Dezember 2002 bestehen soll.

    Die Einführung der Ortsnetzbetreiberwahl in Deutschland geht vor allem auf politischen Druck der Europäischen Union zurück. Die Kommission hatte Deutschland mit einem Vertragsverletzungsverfahren gedroht, sofern die Ortsnetzbetreiberwahl nicht in Deutschland eingeführt wird. Mit der Fristvorgabe Dezember 2002 war die Bundesregierung Angaben aus Branchenkreisen zufolge zunächst einem Verfahren der EU-Kommission entgangen.

    Kritik vom Branchenverband

    Der Verband der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten (VATM) kritisierte die Verzögerung bei der Liberalisierung des Ortsnetzwettbewerbs. Für den Geschäftsführer des Branchenverbands, Jürgen Grützer, sei die Verzögerung seit langem vorhersehbar gewesen. Er wirft der Bundesregierung vor, kein tragfähiges Konzept für die Betreiberwahl im Ortsnetz entwickelt zu haben. Den "Schwarzen Peter" habe das verantwortliche Wirtschaftsministerium der Regulierungsbehörde untergeschoben, die nun das Verfahren aussetzen müsse. Im VATM sind die meisten Konkurrenten der Telekommunikation zusammengeschlossen.

    29.11.2002 (t-off). In anderen Quellen (FAZ) heißt es, daß vor allem die Hersteller der Vermittlungsknoten (Siemens und Alcatel) nicht in der Lage sind, für die Vermittlungscomputer schnell genug neue Software zu liefern. Das verwundert schon sehr, denn von vornherein – also jahrelang – war bekannt, daß auch das Ortsnetz in den freien Markt einbezogen werden muß. Es soll aber auch reichlich Streit über die Preise geben, zu denen die Telekom den Konkurrenten Ortsgespräche ermöglicht.

    5.12.2002 (t-off/info-radio). Die Bundesregierung wurde inzwischen wegen der Aussetzung des Call-by-Calls bei Ortsgesprächen von der EU-Kommission beim Europäischen Gerichtshof verklagt. Damit droht der Bundesregierung ein Bußgeld, da sie ausreichend viel Zeit hatte, die Angelegenheit nach den Vorgaben der EU-Kommission ordnungsgemäß zu regeln.




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      Zum Teil 122

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