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Die Schnellen fressen die Langsamen
Lothar Späth, Schattenwirtschaftsminister der Union, will den Wettbewerb in der Telekommunikationsbranche forcieren.
Aus: Die Welt, Berlin, 9. September 2002, Seite ?? (Wirtschaft). [Original]Wenn die CDU/CSU nach den Bundestagswahlen am 22. September die Regierung stellt, soll Lothar Späth "Superminister" für Wirtschaft, Arbeit und Aufbau Ost werden. Zu seinen Aufgaben zählte dann auch die Regulierung der Telekommunikationsbranche. Knapp 5 Jahre nach der Liberalisierung ist der Wettbewerb hier ins Stocken geraten. Obwohl selbst in der Krise, verdrängt die Telekom die Konkurrenz in vielen Bereichen. Wie würde ein Wirtschaftsminister Lothar Späth gegensteuern und den Wettbewerb wieder in Schwung bringen? Der ehemalige Ministerpräsident von Baden- Württemberg und jetzige Jenoptik- Chef plädiert für eine forcierte Deregulierung und für die zügige Privatisierung der Telekom. Mit dem "Superminister" in spe sprach Lutz Frühbrodt.
DIE WELT: Welchen Stellenwert wird die Telekommunikation bei Ihnen einnehmen, wenn Sie nach den Bundestagswahlen "Superminister" werden sollten?
Lothar Späth: Einen sehr großen natürlich, denn jeder Wirtschaftsminister muss sich auf die Wachstumsbranchen stürzen. Der Arbeitsmarkt steht absolut im Vordergrund, so dass man immer fragen muss: Wo entstehen neue Arbeitsplätze, und wo gehen welche verloren? Und bei den Wachstumsbranchen muss ich wenig Geld in die Hand nehmen, um Dynamik und Wachstum auszulösen und um damit neue Arbeitsplätze zu schaffen. Auf jeden Fall weniger Geld, als wenn ich mit staatlichen Subventionen gefährdete Arbeitsplätze erhalten muss.
DIE WELT: Streben Sie bei der Regulierungspolitik Kontinuität oder einen Kurswechsel an?
Späth: Ich plädiere für eine straffere Deregulierung. Ich will zum Beispiel, dass für die Umsetzung von Regulierungsentscheidungen konkrete Fristen festgelegt werden. Denn wenn es keine schnellen Entscheidungen gibt, werden die Kräfte des Marktes behindert [Ed: in der Praxis ist vor allem ein schwerwiegendes Problem, daß die Telekom einfach gegen Regulierer- Beschlüsse klagt und diese so faktisch aushebelt bzw. auf lange Zeit verzögern kann. Deshalb müßte das TKG dringend novelliert werden, um die Befugnisse der RegTP zu stärken].
DIE WELT: Werden Sie bei der Telekom also die regulatorischen Zügel straffer ziehen?
Späth: Ich wäre als Wirtschaftsminister nicht Chef der Telekom das Unternehmen hat zur Kontrolle den Aufsichtsrat und die Aktionäre. Ich wäre oberster Dienstherr der Regulierungsbehörde. Man darf das eine nicht mit dem anderen verwechseln. Politiker sollten sich grundsätzlich nicht bei Wirtschaftsunternehmen einmischen.
DIE WELT: Treten Sie für eine Gleichbehandlung aller Marktteilnehmer ein oder sind Sie der Auffassung, dass die neuen Wettbewerber gegenüber dem Ex-Monopolisten, in diesem Fall die Telekom, erst einmal bevorzugt werden müssen, um den Wettbewerb richtig zum Laufen zu bringen?
Späth: Ich will alle gleich behandeln. Denn ich habe die Erfahrung gemacht, dass man sich sofort in die Gewichtsverhältnisse einmischt, wenn man den Markt asymmetrisch steuern will. Meine Erfahrung hat gezeigt, dass, wenn die Wettbewerbssituation für alle gleich ist, meistens die Schnellen und nicht die Großen gewinnen. Nicht die Großen fressen die Kleinen, sondern die Schnellen die Langsamen. Und die Schnellboote befinden sich schon in Wartestellung.
DIE WELT: Wie ist Ihrer Meinung nach der Interessenkonflikt des Bundes zu lösen, die Telekom zu regulieren und gleichzeitig noch ihr Hauptaktionär zu sein?
Späth: Die Telekom muss möglichst schnell privatisiert werden mit einem möglichst großen Anteil freier, internationaler Aktionäre, die professionellen Druck auf die Effizienz ihres Geschäfts ausüben. Dann fühlen sich auch die Kleinaktionäre besser, weil sie wissen, dass die Großaktionäre entsprechend Dampf machen.
DIE WELT: Der Bund hält immerhin noch einen Kapitalanteil von 43 % an der Telekom. Das sind Milliardenwerte. Wie schnell sollten die denn an die Börse gebracht werden?
Späth: Ich muss mich danach richten, was der Markt zulässt. Derzeit ist die Situation freilich sehr schlecht. Und als Geschäftsmann verkaufe ich natürlich nicht gerne unter Wert. Deshalb sollten die knallharte Deregulierung und die Auseinandersetzung mit dem Wettbewerb die Strukturen der Telekom effizienter und transparenter machen. Der Markt könnte dies belohnen, und das Interesse an der T-Aktie könnte wieder geweckt werden.
DIE WELT: Wenn Sie einen regulierungspolitischen Kurswechsel anstreben, bedeutet dies auch, dass Sie als Wirtschaftsminister die Führungsspitze der Regulierungsbehörde auswechseln wollen? Regulierungspräsident Matthias Kurth ist zudem SPD-Mitglied.
Späth: Wenn die Leute gut sind, ist es mir egal, welches Parteibuch sie haben. Ich bin da völlig unbefangen. Nur wenn keine objektive Deregulierung erfolgt, wäre eine Krise da. Kritisch wird es allerdings auch, wenn Behördenchefs anfangen, selbst Politik zu machen zumal gegen mich statt zu deregulieren. Das schaue ich mir nicht lange an! Sehr empfindlich reagiere ich auch, wenn Verwaltungsleute sagen: "Es ist uns egal, wer über uns regiert. Wir machen sowieso das, was wir wollen."
DIE WELT: Besonders geschlagen sind derzeit auch die Mobilfunkanbieter, die in Deutschland für je 8 Mrd. Euro eine Lizenz für den multimediafähigen Mobilfunk UMTS erworben haben. Die Lizenzbedingungen schließen Fusionen und eine engere Zusammenarbeit zwischen den Unternehmen aus. Muss hier nicht die Politik Bewegung reinbringen, um die Krise zu lösen?
Späth: Wir müssen sehen, was wir machen können, sollten in der Tat alle Anbieter betroffen sein und sollten die bestehenden Strukturen die Gesamtentwicklung von UMTS behindern. Auf der anderen Seite dürfen die Rechte der Lizenznehmer nicht verletzt werden. Wir können bei einem Projekt dieser Größenordnung nicht ohne weiteres die Rahmenbedingungen verändern. Die Mobilfunker sollten auf jeden Fall nicht darauf hoffen, dass ich als Wirtschaftsminister von allein die Initiative ergreife. [Kommentar]
Wettbewerb im Ortsnetz erst für 2003 erwartet
Aus: Financial Times Deutschland, Hamburg, 9. September 2002, Seite ?? (Telekommunikation). [Original]BONN. Der verbesserte Wettbewerb bei Ortsnetz- Telefongesprächen wird von Verbrauchern erst nächstes Jahr genutzt werden können, schätzen die Wettbewerber der Deutschen Telekom. Der Bundesregierung droht eine Klage der Europäischen Union (EU), da sie mit der Einführung der freien Betreiberwahl in Verzug ist.
Der Geschäftsführer des Wettbewerber- Branchenverbandes VATM, Jürgen Grützner, sagte, er gehe davon aus, dass für die Kunden in diesem Jahr die freie Wahl des Ortsnetzanbieters nicht mehr realisiert werden könne. Bislang gebe es lediglich die formale Absicht zur Einführung der freien Betreiberwahl im Ortsnetz, während die konkrete Ausfüllung noch ungeklärt sei, sagte er gestern Abend in Bonn. Im VATM sind die meisten der auf dem deutschen Markt tätigen Wettbewerber der Deutschen Telekom wie BT Ignite, Arcor oder Colt zusammengeschlossen.
Der Vermittlungsausschuss von Bundestag und Bundesrat wird Angaben aus Teilnehmerkreisen zufolge voraussichtlich heute den Weg für die Liberalisierung von Ortsnetzgesprächen freimachen. Die EU verlangt dies seit langem und droht mit einer Klage. Durch die so genannte kleine Novelle des Telekommunikationsgesetzes könnten Verbraucher, wie bei Fern- und Auslandsgesprächen seit Jahren üblich, ab Dezember Ortsgespräche dauerhaft über einen Anbieter ihrer Wahl führen (Preselection) oder vor jedem Gespräch einen Anbieter neu wählen (Call-by-Call). Dazu müssten sie ihren Anschluss bei einer Gesellschaft nicht kündigen.
Sinkende Gebühren im Ortsnetz erwartet
Davon verspricht sich die EU eine Belebung des Wettbewerbs im Ortsnetz und sinkende Gesprächsgebühren. Derzeit hat die Deutsche Telekom im Ortsnetz noch einen Marktanteil von 95 %, den Rest teilen sich Anbieter wie Colt, Netcologne oder Arcor [Ed: MobilCom hat zum 30. August 2002 alle Ortsnetzanschlüsse gekündigt und an die Telekom zurückgegeben].Der politischen Einigung im Vermittlungsausschuss war ein monatelanger Streit zwischen der Bundesregierung und dem SPD-geführten Bundesland Nordrhein- Westfalen vorausgegangen. Nordrhein- Westfalen hatte verlangt, die bereits getätigten Investitionen der Anbieter von Ortnetz- Dienstleistungen zu schützen. Hintergrund ist, dass durch die freie Betreiberwahl neue Anbieter die Leitungen der Ortsnetzbetreiber mitbenutzen dürfen. Im Telekommunikationsgesetz soll daher festgeschrieben werden, dass die Investitionskosten von Netzbetreibern stärker berücksichtigt werden. Die Kosten des Teilnehmeranschlusses bei der Berechnung der Call-by-Call- Entgelte müssten angemessen berücksichtigt werden, hieß es. Details solle die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post regeln.
Telekom will Grundgebühr erneut erhöhen
Ausgleich für Kostensteigerungen / Mehreinnahmen von 500 Millionen Euro
Aus: Der Tagesspiegel, Berlin, 13. September 2002, Seite 17 (Wirtschaft). [Original]BERLIN (dri/HB). Die Deutsche Telekom AG plant, in den ersten Monaten des kommenden Jahres die monatliche Telefon- Grundgebühr um 1 Euro anzuheben [Ed: und damit sollen wohl die Kunden die Folgen der Sommerschen Höhenflüge refinanzieren]. Nach Handelsblatt- Informationen führt das Unternehmen darüber Gespräche mit der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post. Endgültig vom [Telekom-] Vorstand beschlossen ist die Preiserhöhung allerdings noch nicht. Als marktbeherrschendes Unternehmen muss sich die Telekom alle Preise von der Regulierungsbehörde genehmigen lassen. Offiziell wollte sich der Konzern zu dem Thema nicht äußern.
Eine Preiserhöhung um 1 Euro beschert der Telekom jährlich Mehreinnahmen von etwa 500 Millionen Euro [Ed: 1 Euro x 12 x 42 Mio = 504 Mio. Euro]. Wie es hieß, will die Telekom so Kostensteigerungen kompensieren. Gleichzeitig sind die Pläne Teil einer langfristigen Strategie, im Festnetz Preise und Kosten neu auszubalancieren.
Zu Monopolzeiten war es üblich, dass aus sozialen Gründen Telefonanschlüsse möglichst billig angeboten wurden und das Defizit über die Preise der Gesprächsminuten hereingeholt wurde [Ed: Quersubventionierung]. Seit der Öffnung des Festnetzes für Wettbewerb Anfang 1998 versucht die Telekom, alle Kosten des Anschlusses über die Grundgebühr abzurechnen [Ed: denn bei der Tarifreform 96 war ihr das samt der Regierung gründlich mißlungen], da der Wettbewerb zu einem Preiskampf bei den [Fern-] Gesprächsgebühren geführt hat. Zuletzt hat die Telekom im Mai die Grundgebühr angehoben.
Dass die Telekom jetzt erneut auf höhere Anschlusspreise drängt und zugleich Preissenkungen bei Ortsgesprächen anbietet, dürfte auch mit der weiteren Öffnung der Ortsnetze für Wettbewerb zusammenhängen. Auf Drängen der EU hat der Bundestag gestern beschlossen, dass ab Dezember Call-by-Call- Gespräche auch im Ortsnetz möglich werden. Die Telekom, aber auch konkurrierende Stadtnetzbetreiber wie Netcologne und Hansenet fürchten neue Konkurrenz durch Anbieter, die ohne Netz-Investitionen Ortsgespräche billiger anbieten können.
Neben Billiganbietern haben von der Telekom- Preisstrategie vor allem Wenig- Telefonierer einen Nachteil. Telekom- Konkurrenten, die dem Noch-Ortsnetz- Monopolisten Kunden komplett mit Anschluss abjagen wollen, dürften höhere Grundgebühren der Telekom begrüßen.
Trotz einiger guter Argumente fällt es der Telekom schwer, die geplante Preiserhöhung offensiv zu vertreten. Die Schlagzeile Telekom erhöht Grundgebühr kam in der Vergangenheit immer sehr schlecht an. Die Telekom fürchtet auch jetzt den Volkszorn [Ed: der auch vollauf berechtigt wäre, zumal das Telekom- Management noch immer intensiv Lobby- Arbeit gegen verbraucherfreundliche unmetered- Tarife vor allem beim Internet- Zugang führt].
[Praktiziert die Telekom bereits klammheimlich eine Grundgebührenerhöhung um 2,60 Euro?]
Sommer-Rücktritt kostete Telekom 11 Millionen Euro
Aus: Financial Times Deutschland, Hamburg, 16. September 2002, Seite xx (Telekom). [Original]BONN. Ron Sommer hat bei seinem Rücktritt als Chef der Deutschen Telekom nach Angaben aus Aufsichtsratskreisen 11,6 Mio. Euro erhalten. Eine Abfindung soll es nicht gegeben haben. Der Betrag umfasse Ansprüche in Höhe von 9 Mio. Euro aus seinem bis 2005 laufenden Vertrag sowie 2 Mio. Euro an Pensionszahlungen, erfuhr die FTD. Eine darüber hinausgehende Abfindung habe Sommer nicht erhalten. Der Manager war im Juli nach einem langen Streit um seine Person zurückgetreten. Die Bundesrepublik hält 43 % an der Deutschen Telekom.
Die Aufsichtsratskreise reagierten mit der Veröffentlichung der Bezüge Sommers auf eine Klage der Kleinaktionärin Susanne Rau gegen Bundeskanzler Gerhard Schröder und Finanzminister Hans Eichel. Sie wirft ihnen vor, die Ablösung Sommers aus Wahlkampfgründen betrieben zu haben. Telekom- Aufsichtsratschef Hans-Dietrich Winkhaus habe Sommer dabei eine Abfindung von 65 Mio. Euro zugebilligt. Eine Quelle dafür nennt die Klägerin allerdings nicht.
Sie beschuldigt Schröder und Eichel zudem, als Vertreter des Großaktionärs nicht gegen einen Bilanzbetrug der Telekom vorgegangen zu sein. Rau spricht von einem Schaden in Höhe von 30 Mrd. Euro durch falsche Immobilienbewertungen und überteuerte Käufe der US-Mobilfunkfirmen VoiceStream und PowerTel.
Digital-Fernsehen in Berlin und Potsdam startet am 1. November
Aus: Heise-Newsticker, 19. September 2002, 16.36 Uhr (Fernsehen). [Original]BERLIN (anw/c't). Für Fernsehzuschauer im Raum Berlin und Potsdam soll Anfang November das digitale Zeitalter beginnen. Die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP) habe die Umstellung von analogem auf digitalen Antennenempfang genehmigt, teilt die Medienanstalt Berlin Brandenburg mit. Voraussetzung für den digitalen Empfang über Antenne ist der Kauf eines Decoders. Einfache Boxen, so die Medienanstalt, sollen für etwa 200 Euro zu haben sein. Für jedes Gerät, mit dem zur gleichen Zeit ein anderes Programm empfangen werden soll, ist eine eigene Set-Top-Box notwendig. Mit der neuen Technik können zukünftig statt wie bisher 6 mehr als 30 Programme terrestrisch empfangen werden. Angekündigt wurde die Einführung bereits im Februar. Seit einigen Monaten laufen auch Pilotprojekte.
Bis Ende Februar 2003 wollen die öffentlich- rechtlichen Sender ARD ("Das Erste"), ZDF, die ARD- Sender SFB und ORB sowie die privaten SAT.1, RTL, RTL II und ProSieben weiterhin auch analog senden. Anschließend stellen die privaten Sender vollständig auf digital um, die öffentlich- rechtlichen wollen noch bis August auf schwächeren Frequenzen analog ausstrahlen.
Der Ballungsraum Berlin/Potsdam sei weltweit die erste Region, die ausschließlich auf ein Digital- Angebot über Antenne setze, sagt Sascha Bakarinow von der Medienanstalt. Die neue Technik ermögliche den mobilen Fernsehempfang auf Laptops und Mobiltelefonen sowie in Autos und auf Booten.
Direkt betroffen sind rund 240.000 Haushalte in Berlin und Potsdam, in denen noch über Antenne ferngesehen wird. Auch 120.000 Kabelnutzer, deren Häuser in den 80er Jahren verkabelt wurden, müssen sich umstellen. Diese Anlagen arbeiten noch immer mit Analogtechnik.
Sozial schwache Haushalte sollen die Digital- Decoder auch leasen oder in Raten zahlen können, teilte die Medienanstalt mit. Die monatliche Belastung soll dabei unter 10 Euro bleiben. Dies sei eine Lösung vor allem für jene Haushalte, die schon jetzt von den Rundfunkgebühren befreit seien [Ed: hm, sollten diese die SetTop- Box nicht gratis erhalten?]. Die Rundfunkhilfe e.V. werde sich besonders älterer Menschen, Behinderter und chronisch Kranker annehmen. Die Medienanstalt bietet gemeinsam mit den Sendenetzbetreibern eine Hotline (01802 323 999, 6 Cent je Anruf) an.
T-Mobile übernimmt Ben vollständig
[Ed: eine teure Spätfolge der Sommerschen Expansionstrategie]
Aus: NetZeitung, 20. September 2002, 19.32 Uhr (Telekom). [Original]BONN (nz). Die Deutsche Telekom kauft auch die restlichen Anteile an dem niederländischen Mobilfunkunternehmen Ben. Die EU ist einverstanden.
Die Deutsche Telekom integriert den niederländischen Mobilfunkanbieter Ben vollständig in den Konzern. Ihre Tochter T-Mobile International übernimmt dazu vorzeitig die Anteile der übrigen Ben-Gesellschafter Belgacom von 11 %, TDC/Denmark von 14,7 % und Credit Suisse First Boston von 24,3 %. Das teilte die Telekom am Freitagabend in Bonn mit. Bislang hielt T-Mobile 50 % minus eine Aktie. Mit Wirkung vom 30. September gehört Ben zu 100 % zum Konzern. Der Kaufpreis beträgt, wie bereits vor zwei Jahren vereinbart 1,7 Milliarden Euro.
Das Geschäft wäre eigentlich erst Anfang nächsten Jahres fällig geworden. T-Mobile Finanzvorstand Thomas G. Winkler erklärte, mit dem Vorziehen erfülle der Telekom-Konzern sein bei der Vorlage der Halbjahreszahlen erneuertes Versprechen, möglichst frühzeitig ein vollständiges und transparentes Bild der Vermögenslage des Gesamtkonzerns zu zeigen.
Die Marke Ben verschwindet
Die EU-Kommission hat der Übernahme den Angaben zufolge bereits zugestimmt. Die Telekom übernimmt zusätzlich zum Kaufpreis Gesellschafterdarlehen in Höhe von etwa 0,3 Milliarden Euro. Ben ist laut Telekom mit mehr als 1,4 Millionen Kunden die Nummer drei unter fünf Anbietern auf dem niederländischen Mobilfunkmarkt. Durch die im Sommer 2000 erworbene UMTS Lizenz sei Ben auch für die Zukunft gerüstet, hieß es.Ben wird als Marke vom Markt verschwinden. Nach Deutschland, den USA, Großbritannien, Österreich und der Tschechischen Republik werden dann auch in den Niederlanden alle Dienste und Produkte unter dem gemeinsamen Markendach T-Mobile angeboten.
T-Mobile To Roll Out Data Competition
Aus: Wireless Week, 20. September 2002, ??.?? Uhr MESZ (Mobilfunk). [Original] [Übersetzungs-Service]USA. T-Mobile, the new brand of carrier VoiceStream Wireless, previously announced plans to roll out this fall the Danger Sidekick handheld device. Today, analysts with RBC Capital Markets predict the device will give T-Mobile "positive differentiation" in the U.S. marketplace, but also voice concerns over upcoming data service plans.
Sidekick (above) will roll out in coming weeks, costing $200 including a $50 rebate, say RBC analysts Jonathin Atkin, David Coleman and Brian Hyun. The device features a miniaturized but full QWERTY keyboard, mobile phone, accessory port for handset or camera and several navigation buttons. Service offerings include Internet access, messaging, e-mail and other advanced options.
"Specifically, we believe the service features, form factor and pricing of the Sidekick device and service provide positive differentiation from other wireless PDAs and could drive significant adoption rates in both the consumer and (potentially) business segments," the analysts' report says.
However, concerns arose over the financial effect of T-Mobile's planned pricing structure for unlimited flat-rate data access. According to RBC's report, T-Mobile plans to offer the Sidekick with "all-you-can-eat" data access for $39.99 per month. The plan also includes 200 anytime voice minutes, 1,000 weekend minutes and 1,000 text messages. T-Mobile spokesman Brian Zidar confirms that the plan is accurate and will roll out with the Sidekick device in early October.
The pricing could be disruptive and nudge other carriers to follow suit, the analysts say. "We would be concerned about the impact on sector ARPU should other carriers follow suit with similar pricing plans...In a multi- competitor market in which service providers largely appear unable to compete on much other than price, we believe it is prudent for investors to monitor pricing developments on the newer voice/data bundles as it remains unclear to what extent the data features will successfully contribute to or stem future declines in ARPU."
Finanzierung wird zur Hürde beim Telekom-Kabel-Deal
Der Verkauf ihrer TV-Kabelnetze gestaltet sich für die Deutsche Telekom äußerst schwierig. Nach den Milliarden-teuren schlechten Erfahrungen mit NTL und UPC berechnen Banken den Wert des Kabels äußerst konservativ. Die Telekom will jedoch zukünftige Gewinne zur Preisbasis machen.
Aus: Handelsblatt + Der Tagesspiegel, Berlin, 23. September 2002, Seite 23 (Wirtschaft). [Original]BERLIN (dri/HB). Nach der Prüfung der Bücher ("due dilligence") werden voraussichtlich nur noch drei Konsortien ein Gebot für die Fernsehkabelnetze der Deutschen Telekom AG abgeben. Die Frist dafür endet am kommenden Donnerstag [26.9.2002]. Wie das Handelsblatt aus dem Umfeld der Bieter erfuhr, liegen die Preisvorstellungen der Bieter um fast eine 1 Mrd. Euro unter den Erwartungen der Telekom in Höhe von 2,5 bis 2,8 Mrd. Euro. Das Bonner Unternehmen versuche daher, künftige Gewinnerwartungen zur Grundlage des Preises zu machen. Um diese erzielen zu können, seien Preiserhöhungen und Entlassungen geplant, hieß es in informierten Kreisen. Die Telekom wollte sich nicht dazu äußern.
Bei den Bietern haben sich demnach das Konsortium um Goldman Sachs und das um Apax Partners zusammen getan. Als zweites Konsortium sind Liberty, Apollo und Blackstone dabei. Die dritte Bietergruppe, BC Partners und GMT, gilt als weniger finanzkräftig. Sie würde daher wohl nur für Teile des Kabels bieten. Die Telekom favorisiert jedoch einen Kauf aller sechs verbliebenen Kabel- Regionalgesellschaften im Paket. Die Mehrheiten an den Kabelgesellschaften NRW und Baden- Württemberg hatte die Telekom mehrheitlich an die Callahan- Gruppe verkauft, das Hessen- Kabel, heute Iesy, erwarb ein Konsortium um NTL. Die übrigen Kabelnetze wollte die Telekom ursprünglich für 5,6 Mrd. Euro an Liberty verkaufen, scheiterte aber am Bundeskartellamt. Dass dies jetzt erneut passieren könnte, halten informierte Kreise für unwahrscheinlich: Liberty will nur noch die Rolle eines Finanzinvestors spielen und nicht mehr als integrierter Anbieter von Programmen und Kabelnetzen auftreten.
Möglicherweise aber entscheidet sich Liberty auch dafür, die Callahan- Gesellschaften und Iesy zu kaufen: Für die Callahan- Tochter Ish in NRW läuft ein Zahlungsmoratorium ebenfalls am Donnerstag aus. Nach der Holding Callahan NRW müsste dann auch Ish Insolvenz anmelden. Wie zu hören ist, hat Liberty bereits Schulden von Callahan gekauft. Partner Apollo ist Gläubiger von Iesy. Das Vorgehen hat Liberty bereits erprobt: Bei der Muttergesellschaft der bankrotten UPC ist Liberty-Chef John Malone so vorgegangen.
Telekom plant Preiserhöhung für neue Analog-Anschlüsse
Aus: Heise-Newsticker, 25. September 2002, 11.22 Uhr (Telefon). [Original]DÜSSELDORF (wst/c't). Die Deutsche Telekom AG will künftig bei der Neuverlegung von analogen Telefon- Anschlüssen alle Arbeiten, vom Verlegen der Leitung bis zur Montage einer Telefonsteckdose, separat in Rechnung stellen. Bisher verlangt die Telekom dafür eine Pauschale von 44,45 Euro plus Mehrwertsteuer.
Das berichtet das Handelsblatt unter Berufung auf Unternehmenskreise. Demnach hat die Telekom bei der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post bereits einen entsprechenden Antrag eingereicht. Zudem soll Telekom- intern über eine Erhöhung der Grundgebühr für Telefon- Anschlüsse um einen Euro pro Monat ab 2003 diskutiert werden.
Mit der geplanten Gebührenerhöhung würde die Telekom Analog- Anschlüsse erneut schlechter stellen und so den Druck auf die Kunden erhöhen, zum teureren ISDN- Anschluss zu wechseln. Bereits in der Vergangenheit hatte die Telekom Kunden mit Analog- Anschlüssen mehrfach schlechter gestellt.
Deutsche Telekom To Raise Cable TV Fees and Cut Cable Jobs
Aus: DOW JONES NEWS, 25. September 2002, 15.00 Uhr MESZ (Telcos). [Original] [Übersetzungs-Service]BONN. Deutsche Telekom AG (DT) Wednesday said it will hike fees and shed jobs at its unprofitable cable-television unit in a restructuring that may make the business more palatable for potential buyers [Ed: hm, unprofitable? The cable TV units have high margins and generate an EBITDA of 290 million Euro].
Europe's biggest phone company is selling the unit, which comprises six regional cable operators, to raise cash to cut its EUR64 billion debt. Deutsche Telekom executives want to get as much as EUR3.5 billion from the sale, but investors expect the firm to raise just EUR2 billion. The sale has dragged on for years, and Deutsche Telekom's plan to foot the bill for a revamp, that will allow the business to post earnings before interest and taxes from 2003, could sweeten the deal for potential buyers. Binding offers are expected by the end of this week.
"We're trying to become more efficient on all fronts," Hans-Ullrich Wenge, managing director of Deutsche Telekom's cable unit Kabel Deutschland GmbH, said at a media conference in Bonn. While the revamp wasn't determined by the cable auction, "if this has a further impact on the sales process, certainly that's positive."
Kabel Deutschland from November will raise monthly cable prices for single households by 6.0% to EUR12.19, and for business operators with more than 500 housing units by 23% to EUR1.34. Wenge wouldn't specify the additional revenue, but said extra sales would lead to EBIT next year after a double-digit-millions euro loss in 2002 and 2001.
The Deutsche Telekom unit is also in talks with its work councils over reducing the 2,800-strong workforce, Wenge said. He couldn't say how many jobs are at risk, nor what sort of charges Deutsche Telekom will book as a result of the reorganization, slated for completion by the end of the year. "We'll assume the costs for the revamp," he said. Wenge said the cable sale could be completed before the end of 2002, but this depends on the length of any Federal Cartel Office investigation into the deal.
The antitrust authorities blocked a EUR5.5 billion disposal to Liberty Media Corp. (L) in February, forcing Deutsche Telekom to hold the new auction. The drawn-out talks with Liberty Media over the blocked sale meant that the price increases couldn't be introduced until now, Wenge said. Potential buyers face a tough prospect making cable pay in Germany, where consumers have access to more than 30 channels on free TV and are loath to shell out for sports and movies on pay TV.
Callahan Nordrhein-Westfalen GmbH, the North Rhine Westphalian cable unit bought by Callahan Associates International last year, filed for insolvency in July after amassing debt to upgrade the network to offer Web and telephony services. Callahan's woes and banks' unwillingness to fund acquisitions amid high-profile problems at other cable operators, such as United Pan-Europe Communications NV, have depressed the value of the assets on offer.
Private-equity firms, including a Goldman Sachs Group Inc. (GS) unit, Apax Partners & Co. and BC Partners, are among the bidders for the Deutsche Telekom assets, sources have said. Liberty Media has also joined up with financial investors to bid. Germany's cable market is split into wholesale networks, so-called level-three operators, and thousands of different companies that control the connection to people's homes, known as level four. The structure means few operators control both networks and is a major impediment to a shake-up of the market.
Deutsche Telekom's six remaining level-three operators pass 10.3 million households, but the company itself has direct access to only a third of those homes. At 1300 GMT, Deutsche Telekom shares were up 44 cents, or 4.8 %, at EUR9.59.
Deutsche Telekom battles to sell cable
Aus: Yahoo Finances, 27. September 2002, 19.55 Uhr MESZ (Telcos). [Original] [Übersetzungs-Service]FRANKFURT/LONDON. Deutsche Telekom AG is facing a major struggle to sell its cable assets by the end of the year because bidders are having big problems arranging financing, sources close to the process said on Friday. The German telecoms giant had earlier hoped to secure binding bids on Friday. However, sources close to the talks said only indicative offers were received, for sums not far in excess of 2.0 billion euros ($1.96 billion), from up to 4 parties.
That would be substantially below the 3.5 billion euros the German operator had been looking for, as bidders reassess their expectations of the firm's growth potential and face increasingly nervous debt markets. But the former state monopoly is under pressure to sell the cable TV assets as it seeks to cut its 64 billion euros debt burden to 50 billion by the end of next year.
Sources close to the deal said a consortium of Goldman Sachs and private equity houses Providence Equity and Apax Partners and a rival group consisting of Liberty Media, Blackstone Partners and New York- based Apollo were leading the bidding. Industry and banking sources said private equity houses Warburg Pincus and BC Partners had also looked at putting in bids.
BANKS CABLE SHY
After suffering heavy losses in the cable sector, banks are becoming increasingly nervous about increasing their exposure to an industry that has already suffered a string of bankruptcies. "I struggle to see how they could raise up to a billion euros of senior debt from banks," one banker in the loan market said. "Banks are full on German cable."One source close to the bidders said a sale was impossible unless the buyer funded the purchase through a securitisation of the cable companies' future cash flows, a process that would take five to seven months. In a securitisation, a company sells bonds secured against its assets to investors, who receive coupon payments drawn from the firm's cash flows.
The source added that banks would even be unwilling to provide bridging finance until a securitisation was arranged and so, unless Deutsche Telekom was prepared to provide bridging finance, its aim of a sale by year end was highly unlikely. Another source close to the deal said none of the groups had standing bank finance for the deal. "A lot is going to depend on the availability of bank finance," the source said.
Bidders were weighing the impact of Deutsche Telekom's recent decision to raise prices for some 3.5 million end customers of its cable network, a move widely seen as intended to smooth the sale of the assets. "Deutsche Telekom is in the process of implementing cost cuts and price rises at the network and it's not quite clear what impact that's going to have," a person close the deal said. "It should be reflected in the price but it won't cover the costs fully," the person said.
Die Gebote für das Fernsehkabelnetz der Telekom liegen weit unter den Erwartungen
Offerten sollen bei rund 2 Milliarden Euro liegen / Vier Bietergruppen / Weiterer Preisdruck erwartet
Aus: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 1. Oktober 2002, Seite 16 (Wirtschaft). [Original]FRANKFURT 30. September (theu/mag). Die Gebote für die Fernsehkabelnetze der Deutschen Telekom liegen offenbar deutlich unter den Erwartungen des Bonner Konzerns. Nach Informationen dieser Zeitung aus dem Umfeld der Bieter, sind bis Ende vergangener Woche vier Gebote eingegangen, die alle bei 2 Milliarden Euro liegen sollen. Der Chef der für diese Netze zuständigen Kabel Deutschland GmbH (KDG), Hans-Ullrich Wenge, hatte noch in der vergangenen Woche gesagt, sein Unternehmen rechne mit Erlösen von bis zu 3,5 Milliarden Euro. Mit dem Geld will der Konzern seine Schulden von rund 64 Milliarden Euro verringern. Über die zum Verkauf stehenden Netze empfangen rund 10,3 Millionen Haushalte in Deutschland Fernsehen und Radio.
Wie zu hören ist, haben die Risikokapitalgesellschaften BC Partners und Permira, die von der Telekom in die engere Wahl der Kaufinteressenten gezogen worden sind, nach der Prüfung von Geschäftszahlen keine Geboten abgegeben. Die vier vorliegenden Offerten stammten vor allem von Finanzinvestoren. Im einzelnen handelt es sich dabei dem Vernehmen nach um ein Konsortium aus Goldman Sachs Capital Partners, Apax Partners und Providence Equity, ein Duo aus den Finanziers CVC und Warburg Pincus, die alleine antretende Hicks Muse Tate & Furst und eine Bietergruppe aus Liberty Media, Blackstone, Apollo und BFD Capital.
Die Bieter spekulierten darauf, daß die Telekom verkaufen müsse, kommentierte ein Finanzinvestor die relativ hohe Zahl der Bieter. Allerdings werde es allen Konsortien derzeit schwer fallen, eine Bankenfinanzierung zu finden. Denn alle Großbanken sitzen derzeit schon auf mehr Krediten an Telekommunikationsunternehmen, als ihnen lieb ist. Üblicherweise finanzieren Finanzinvestoren ungefähr zwei Drittel des Kaufpreises mit Bankdarlehen und nur ein Drittel selbst. Vor dem Hintergrund der schwierigen Lage der Kabelbranche hatten Bieterkreise in der vergangenen Woche sogar damit gerechnet, daß nur zwei Interessenten-Gruppen ernsthafte Offerten für die Netze einreichen würden (F.A.Z. vom 26. September). Wegen der Zurückhaltung der Banken werde die Telekom wahrscheinlich nicht umhinkommen, dem Erwerber des Kabelnetzes ein Verkäuferdarlehen zu gewähren, hieß es am Montag in Interessentenkreisen weiter. Als problematisch wurde außerdem die Aufarbeitung der Daten über die Vergangenheit des Kabelnetzes bezeichnet. Bieter könnten dies im Verlauf der Verhandlungen als Argument nutzen, um den Preis weiter zu drücken.
Als wahrscheinlich galt zu Wochenbeginn, daß die Telekom mit zwei der vier Bietergruppen weitere Verhandlungen führen wird, wobei vor allem dem Konsortium um Goldman Sachs gute Chancen eingeräumt wurden. Liberty Media hat dagegen bereits im vergangenen Jahr erfolglos versucht, sich den größten Teil des deutschen Fernsehkabelnetzes zu sichern: Der Kauf der Netze für 5,5 Milliarden Euro durch die Holdinggesellschaft des Medienunternehmers John Malone ist im Februar vom Bundeskartellamt untersagt worden.
Die Telekom selbst wollte sich am Montag nicht zum Kabelverkauf äußern. Ein Sprecher sagte auf Anfrage lediglich, die Gebote würden zur Zeit geprüft. Über den weiteren Gang des Verfahrens werde der Konzern in den kommenden Tagen informieren. Der von der EU-Wettbewerbskommission geforderte Kabelnetzverkauf zieht sich bereits seit über drei Jahren hin. Bislang wurden nur die Mehrheiten an den Regionalgesellschaften in Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Hessen verkauft, auf die zusammen etwa 8 Millionen Haushalte entfallen.
In den vergangenen beiden Jahren ist die europäische Kabelbranche jedoch in eine tiefe Krise geraten. Große Konzerne wie die niederländische UPC und die britische NTL sind hochverschuldet. In Deutschland ist der Käufer des nordrhein-westfälischen Telekom-Kabelnetzes, Callahan NRW, unter einem Schuldenberg von mehr als 3 Milliarden Euro zusammengebrochen und steckt im Insolvenzverfahren. Für die unter dem Namen Ish firmierende operative Tochtergesellschaft von Callahan wird ein Investor gesucht. Branchenkenner halten es für denkbar, daß die künftigen Eigentümer der noch nicht veräußerten Telekom- Netzregionen auch in Nordrhein-Westfalen einsteigen werden.
Neue Wege der Telekommunikations-Regulierung gesucht
Aus: Heise-Newsticker, 2. Oktober 2002, 10.43 Uhr (Telekommunikation). [Original]ALEXANDRIA (jk/c't). Wie es mit der Regulierung der Telekommunikationsmärkte weitergehen soll, darüber diskutierten Forscher und Regulierungsvertreter bei der 30. Telecommunication Policy Research Conference (TPRC) in Alexandria. Als man sich 1972 zum ersten Mal traf, ging die Debatte um das Aufbrechen der TK-Monopole gerade erst los. 30 Jahre später beklagen nun einige der Autoren das Scheitern des Marktes.
Nicht korrupte Einzelpersonen, sondern die Art der Deregulierung nagt demnach am System. "Wir haben einfach noch keine annehmbare Methode für die Deregulierung gefunden, mit der gleichzeitig die Kunden vor exzessiver Monopolmacht geschützt werden. Wir brauchen eine Art 'exit strategy'", äußerte dagegen der Jurist Gerald Faulhaber, zeitweise Chefberater der Federal Communications Commission (FCC) und TPRC- Teilnehmer der ersten Stunde, gegenüber Heise-online.
"Wie können wir von der Monopolregulierung alten Stils zu einer vom Markt gesteuerten, wachstumsorientierten Konvergenzindustrie kommen?" Während bei Ferngesprächen neue Wettbewerber den alten Monopolanbietern gerade einmal 8 % abgenommen haben, setzen die Wissenschaftler ihre Hoffnungen vor allem auf den Bereich der Funknetze.
Auf der Suche nach neuen Regulierungswegen blickt die FCC auch über den Teich: Ein Vertreter der Aufsichtsbehörde lobte die "Eleganz" der EU Rahmenrichtlinie für den Telekommunikationsmarkt. Mit der Bestimmung einer beherrschenden Marktmacht sei die Kommission flexibler und trage auch den neuen Konvergenzmärkten eher Rechnung. Außerdem beneidet man bei der FCC die EU Kommission um deren Auskunftsrechte. "Aber auch dieser Pudding muss erst gegessen werden", meint der FCC-Vertreter mit Blick auf die Umsetzung in den Mitgliedsstaaten.
Das zweite große Thema der Konferenz war fortschreitende Regulierung in den Bereichen Internet Copyright und Überwachung. Die Privatwirtschaft habe es dabei nicht nur versäumt, den staatlichen Einfluss im Netz einzudämmen, vielmehr mache sie jetzt mit dem Gesetzgeber gemeinsame Sache. Gegen das "Para- Copyright" der Kopierschutzregeln im Digital Millenium Copyright Act (DMCA) und der europäischen Urheberrechtsrichtlinie fordert etwa Stanford- Jurist Dan Burk dringend Missbrauchsregeln.
In der Debatte um den Schutz der Privatsphäre angesichts wachsender staatlicher wie privater Monitoring-Bemühungen schlägt Rechtsprofessor Michael Froomkin vor, man solle die unvermeidliche Debatte um Personalausweise am besten nutzen, um den in der Praxis ohnehin völlig unterhöhlten Schutz persönlicher Daten voranzubringen. Angesichts der traditionellen Skepsis gegenüber staatlicher Regulierung klingt dies wie ein Teilrückzug. Regulierungsexperte Faulhaber sagt: Regulierung hat immer etwas Hoheitliches in der Weise, dass sie sich naturgemäß in nah verwandte Industrien fortpflanzt. Das ist eine ihrer schädlicheren Eigenarten.
[Und was sich die Telekom an neuer Regulierung ausgedacht hat]
Telekom stößt bei Kabelnetzverkauf auf Widerstand
Aus: Yahoo-Finanzen, 4. Oktober 2002, 6.27 Uhr (Telekom). [Original]FRANKFURT 04. Okt. Die Deutsche Telekom stößt einem Zeitungsbericht zufolge beim schwierigen Verkauf ihrer Fernsehkabelnetze jetzt auch auf den Widerstand der deutschen Rundfunkaufseher. Diese forderten, den Verkauf abzubrechen, schreibt die Frankfurter Allgemeine Zeitung in ihrer Freitagausgabe unter Berufung auf ein Schreiben des Vorsitzenden der Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten (DLM), Norbert Schneider, an den rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Kurt Beck. Beck ist zugleich Vorsitzender der Rundfunkkommission der Länder, die die deutsche Rundfunkpolitik wesentlich bestimmt. Schneider fordere in dem Brief mit Datum vom Montag die Länder auf, auf "den Bund einzuwirken", um beim Verkauf der Netze ein Moratorium durchzusetzen. Ansonsten müsse "damit gerechnet werden, dass alle medienpolitischen Ziele, die mit dem Verkauf verbunden wurden, verfehlt werden". Beck habe auf den Vorstoß Schneiders bislang noch nicht reagiert.
Der Bund ist Hauptaktionär des Bonner Telefonkonzerns, der zurzeit versucht, einen Käufer für gut die Hälfte seines Kabelnetzes mit rund 10,3 Millionen angeschlossenen Haushalten zu finden. Die Telekom erhofft sich aus dem Verkauf, der sich schon seit Jahren hinzieht, einen Milliarden-Erlös, mit dem sie ihre hohen Schulden verringern will.
Die Fernsehaufseher befürchteten, dass bei dem Verkauf die von ihnen angestrebte Modernisierung des technisch veralterten Netzes auf der Strecke bleibe, schreibt das Blatt weiter. Als Alternative zum Verkauf fordere die DLM, die Telekom solle die Netze in einer selbstständigen und schuldenfreien Gesellschaft abspalten. Die Telekom- Aktionäre sollten für das neue Unternehmen eigene Aktien erhalten. Es solle mit kleineren deutschen Kabelbetreibern fusionieren und könne so den Stillstand in der Branche überwinden.
Die Telekom hat nach Angaben von mit dem Bieterverfahren vertrauten Kreisen für ihre zum Verkauf stehenden TV-Kabelnetze Gebote zwischen knapp zwei und rund 2,5 Milliarden Euro erhalten. Aus den Kreisen war am Dienstag verlautet, mit zwei oder drei Bietern wolle das Unternehmen nach einer abschließenden Bewertung der jüngsten Gebotsrunde nun weiterführende Verkaufsverhandlungen beginnen. Die bisher vorliegenden Gebote seien bindend. Unter Berücksichtigung der bisherigen Planungen des Unternehmens, für die Kabelnetze einen Verkaufspreis zwischen 2,5 bis 3,5 Milliarden Euro zu erzielen, liegen die jüngsten Gebote damit am unteren Ende der Erwartungen.
Aus mit den laufenden Verkaufsverhandlungen vertrauten Kreisen verlautete, die Telekom wolle zwischen den Bietern für die sechs Netze in Nord- und Ostdeutschland sowie Bayern und Rheinland-Pfalz "auf jeden Fall" eine Wettbewerbssituation aufrechterhalten. Exklusive Verhandlungen mit einem Bieter werde es anders als zuletzt mit Liberty Media nicht geben. Damit wolle die Telekom verhindern, dass es Nachverhandlungen über die Gebotshöhe gebe. Bei den Interessenten für die profitabel arbeitenden Kabelnetze handelt es sich vor allem um internationale Finanzinvestoren, die die Netze nach einer Aufrüstung für multimediale Nutzungen aller Voraussicht nach weiterveräußern werden. Der deutsche Kabel-Markt gilt als lukrativ, da die Zahl der angeschlossenen Haushalte im europäischen Vergleich groß ist.
Als einziges Branchenunternehmen tritt der US-Medienkonzern Liberty Media im Verbund mit Finanzinvestoren erneut als Bieter auf. Liberty hatte sich Ende vergangenen Jahres bereit erklärt, für die Kabelnetze 5,5 Milliarden Euro in bar und Wertpapieren an die Telekom zu zahlen. Die vollständige Übernahme der Netze war jedoch am Einspruch des Bundeskartellamts gescheitert, das eine dominierende Marktstellung von Liberty als Kabelbetreiber und Medienunternehmen befürchtet hatte.
Exmonopolist Telefónica gerät ins Fadenkreuz der Regierung
Aus: Financial Times Deutschland, Hamburg, 4. Oktober 2002, Seite xx (Telekommunikation). [Original]MADRID. Die spanische Regierung hat umfangreiche Pläne vorgestellt, um den lahmenden Wettbewerb in der Telekommunikationsbranche in Schwung zu bringen. Vier Jahre nach der Liberalisierung ist man in Madrid zu der Erkenntnis gelangt, dass der Exmonopolist Telefónica nach wie vor keine echte Konkurrenz hat.
"Der Markt ist festgefahren", erklärte der Minister für Technologie und Wissenschaft, Josep Piqué, am Mittwoch [2.10.2002]. Telefónica verteidigt im Festnetz einen Marktanteil von 87 %. Der zweitgrößte Anbieter Auna, der von der Bank SCH und dem Stromversorger Endesa kontrolliert wird, kommt gerade einmal auf eine Quote von 4,1 %.
Die Regierung will den alternativen Anbietern, die zudem von den allgemeinen finanziellen Problemen der Branche betroffen sind, auf die Sprünge helfen. Der Wechsel zur Konkurrenz soll erleichtert werden. So werden Kunden, die sich über die Preselection an einen neuen Anbieter binden, demnächst eine einzige Rechnung erhalten. Bislang konnte Telefónica die monatliche Anschlussgebühr getrennt abrechnen. Damit konnte der Kontakt zum Kunden gehalten und dieser mit Angeboten zurückgelockt werden.
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