Telekommunikation in den Medien – Teil 179 khd
Stand:  11.9.2006   (18. Ed.)  –  File: Aus____Medien/179.html




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  • Neuere Presseberichte  (180. Teil).
  • 28.08.2006: Design: Deutsche Telekom auf der Jagd nach dem Zeitgeist.
  • 26.08.2006: EU-Kommission untermauert Kritik an "Regulierungsferien" für die Telekom.
  • 26.08.2006: Telekom: Preisoffensive zur Funkausstellung.
  • 24.08.2006: Netzbetreiber kritisieren Resale-Rabatte der Telekom.
  • 23.08.2006: Telekom senkt Preise für DSL-Resale.
  • 22.08.2006: VATM begrüßt Öffnung des VDSL-Netzes durch Brüssel.
  • 22.08.2006: Festnetzbetreiber kritisieren Eingreifen der EU in DSL-Markt.
  • 21.08.2006: Telekom in der Krise.
  • 21.08.2006: EU: Deutsche Telekom muss Breitbandnetze öffnen.
  • 21.08.2006: EU-Kommission fordert Bitstromzugang auch für VDSL.
  • 21.08.2006: Aktionäre kritisieren Telekom-Management.
  • 21.08.2006: "Die Telekom will uns aus dem Markt drängen". (Arcor-Chef Stöber)
  • 18.08.2006: EU-Kommission will niedrigere Preise für Breitband-Internet in Deutschland.
  • Ältere Presseberichte  (178. Teil).

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    EU-Kommission will niedrigere Preise für Breitband-Internet in Deutschland

    Aus: Heise-Ticker, 18. August 2006, 18.03 Uhr MESZ (VDSL-Netz). [
    Original]

    BRÜSSEL. Mit einer Öffnung des Breitbandnetzes in Deutschland will die EU-Kommission günstigere Internet-Zugangspreise für Verbraucher durchsetzen. Konkurrenten der Deutschen Telekom sollen auch Zugang zu deren neuen Hochgeschwindigkeitsnetz bekommen, hieß es heute in Brüsseler Kommissionskreisen.

    Um dieses VDSL-Netz gibt es seit Monaten eine erbitterte Auseinandersetzung zwischen Berlin und Brüssel. Die Preise für den schnellen Internet-Zugang liegen in Deutschland nach Brüsseler Einschätzung bisher über dem europäischen Schnitt.

    Die EU-Behörde will an diesem Montag (21. August) einen Regulierungs-Vorschlag der Bonner Bundesnetzagentur zum Breitbandzugang gutheißen, den diese vor einem Monat einreichte. Die Zugangsverpflichtung soll nach Brüsseler Darstellung noch in diesem Jahr eingeführt werden und DSL-, ADSL- und VDSL-Netze umfassen.

    Ein Sprecher der Bundesnetzagentur in Bonn sagte dagegen, dass sich der Vorschlag für eine Regulierungsverfügung auf DSL allgemein beziehe, aber nicht auf das VDSL-Netz der Telekom. Es müsse sich erst noch zeigen, ob das Hochgeschwindigkeitsnetz nur ein Substitut für die schnelle DSL-Variante ADSL2+ sei oder nicht. Dabei geht es um die Frage, ob das VDSL-Netz einen neuen Markt begründet oder nicht.

    EU-Medienkommissarin Viviane Reding hatte in den vergangenen Monaten Pläne des deutschen Gesetzgebers kritisiert, das 3 Milliarden Euro teure VDSL-Hochgeschwindigkeitsnetz für eine befristete Zeit von der Regulierung auszunehmen. Sie vermutet dahinter eine Bevorzugung der Deutschen Telekom. Die Gesetzgebung ist noch nicht abgeschlossen. Nach Brüsseler Einschätzung dürften mit der Regulierung in Deutschland jetzt erst einmal Fakten geschaffen werden, die den Wettbewerb bei VDSL begünstigten.

    Die Telekom will unter der Bezeichnung VDSL ein extrem leistungsfähiges Datennetz aufbauen. Mit einer Geschwindigkeit von 50 MBit pro Sekunde soll es bis zu 50 Mal schneller sein als eine einfache DSL-Leitung. Mit dem schnellen Netz können Fernsehempfang, Telefonie und Internetnutzung in einem Anschluss gebündelt werden.

    Der Konflikt zwischen der EU-Kommission und der Bundesregierung um die Öffnung aller Breitbandnetze zieht sich bereits seit 3 Jahren hin. Demnach sind frühere Telekom-Monopolisten verpflichtet, auf Großhandelsebene Zugang zu so genannten Bitstream-Anschlüssen (DSL- Netz) zu ermöglichen. Deutschland kam nach Brüsseler Ansicht diesen EU-Verpflichtungen bisher nicht ausreichend nach.



    „Die Telekom will uns aus dem Markt drängen“

    Die Telekom will Wettbewerber mit eigener Infrastruktur aus dem Markt drängen. Arcor-Chef Harald Stöber spricht über die Vertreibung aus dem Paradies, die Tricks der Telekom und eine Flatrate für Gespräche in Mobilfunknetze.

    Aus:
    Frankfurter Allgemeine Zeitung, 21. August 2006, Seite 17 (Wirtschaft). Die Fragen stellte Johannes Winkelhage am 20.8.2006. [Original]

    F.A.Z.: Herr Stöber, Telekom-Chef Kai-Uwe Ricke hat angekündigt, daß die paradiesischen Zeiten für den Wettbewerb im Herbst vorbei sein werden...

    Harald Stöber: Das Paradies der Telekommunikation ist am 1. Januar des Jahres 1998 geschlossen worden. Dort hat vorher nur die Deutsche Telekom in den Zuständen des Monopols gelebt. Arcor war da nie drin.

    F.A.Z.: Die Telekom verliert aber immer mehr Marktanteile und hat jetzt sehr schlechte Quartalszahlen vorgelegt. Sie begründet das unter anderem mit der stetig steigenden Konkurrenz. Arcor als größtem Wettbewerber muß es ja blendend gehen.

    Stöber: Die Telekom leidet – nach eigener Interpretation – schon seit der Marktöffnung unter dem Wettbewerb. Aber es stimmt: Auf dem deutschen Markt ist in den vergangenen 12 Monaten eine sehr viel härtere Konkurrenz entbrannt. Arcor hat im vergangenen Geschäftsjahr den Umsatz dennoch um 330 Millionen Euro gesteigert und zum ersten Mal Gewinn ausgewiesen. Wir sehen auch in diesem Jahr, was das absolute Wachstum angeht, keinen Bruch dieser Tendenz.

    F.A.Z.: Arcor setzt vor allem auf Bündelprodukte, die Telefonanschluß, DSL-Zugang und eine doppelte Flatrate anbieten. Jetzt will die Telekom auch mit einem solchen Bündel auf den Markt kommen – zum Niedrigpreis von weniger als 40 Euro. Wie wird Arcor darauf reagieren?

    Stöber: Da gilt der alte Spruch: Wir lassen die Telekom nicht allein. Wenn sie die Preise senkt, werden wir uns das sehr genau anschauen.

    F.A.Z.: Ist das ein Fall für den Regulierer? Die Telekom vermischt regulierte mit nicht regulierten Preisen in diesen Angeboten.

    Stöber: Bei den Bündelangeboten sehe ich da bisher keine Schwierigkeiten. Die Ausgestaltung des neuen Vertrages für Wiederverkäufer von DSL-Anschlüssen aber wird mit Sicherheit vom Regulierer geprüft werden müssen. Der Branchenverband VATM wird sich jedenfalls an diesem Montag [21.8.2006] bei dem Präsidenten der Bundesnetzagentur Matthias Kurth beschweren.

    F.A.Z.: Was ist so gefährlich an dem neuen Vertrag?

    Stöber: Vor allem die sehr schnellen DSL-Anschlüsse werden von der Telekom nach dem jetzt vorliegenden Vertrag mit ungeheuren Rabatten auf den Endkundenpreis zum Weiterverkauf angeboten. Damit können die Wiederverkäufer zum Beispiel Anschlüsse mit einer Geschwindigkeit von 16 Megabit je Sekunde zu Preisen auf den Markt bringen, die von Unternehmen mit eigenem Netz kaum darstellbar sind. Der Wiederverkäufer 1&1 hat ja schon einen heißen Herbst angekündigt. Diese Strategie richtet sich ganz klar gegen Unternehmen mit eigener Infrastruktur wie Arcor. Die sollen von den Wiederverkäufern aus dem stark wachsenden DSL-Markt gedrängt werden. Lieber gibt die Telekom 20 Prozent Marge oder mehr an einen Wiederverkäufer, als den Kunden ganz an einen Infrastrukturanbieter wie Arcor zu verlieren. Dagegen werden wir uns wehren.

    F.A.Z.: Wie kann die Telekom diesen Verzicht auf Marge in ihrer Lage finanzieren?

    Stöber: Die Wettbewerber zahlen 10,65 Euro für die letzte Meile zum Kunden an die Telekom. Daran verdient der Konzern noch viel Geld. Wir haben selber einmal ausgerechnet, daß die Kosten für den Anschluß zwischen 7 und 8 Euro liegen müßten. Wahrscheinlich ist es aber noch weniger. Daher fordern wir, daß dieser Preis, der genau diese Kosten widerspiegeln soll, deutlich gesenkt wird.

    F.A.Z.: Bleiben wir bei der Regulierung. Die Telekom hat offenbar Regulierungsferien für ihr neues VDSL-Netz durchgesetzt. Das neue Telekommunikationsgesetz verzichtet jedenfalls auf einen Eingriff, so lange der Wettbewerb dadurch nicht „langfristig“ geschädigt wird.

    Stöber: Das Wort langfristig sollte eigentlich aus dem Paragraphen gestrichen werden. Ich glaube aber, daß jetzt der Druck von der EU-Kommission aus Brüssel steigt. Und es könnte passieren, daß diese Passage im Gesetz doch noch geändert wird. Dann hätte der Regulierer, der inzwischen auch unter Druck steht, mehr Möglichkeiten, den Zugang zu dem neuen Netz zu erzwingen.

    F.A.Z.: Die Telekom pocht aber darauf, ihre Investitionen von 3,3 Milliarden Euro durch Pioniergewinne wieder verdienen zu wollen. Deshalb will sie den Preis für den Zugang zum Netz selber festlegen.

    Stöber: Bei einem von der Telekom angekündigten Endkundenpreis von 34,99 Euro für das VDSL-Light kann ich keine Pionierrendite erkennen. Das ist die lineare Fortschreibung der bisherigen DSL-Preisstruktur. Daher werden wir von der Bundesnetzagentur den Zugang zu dem neuen Netz fordern.

    F.A.Z.: Als Wiederverkäufer von VDSL?

    Stöber: Nein. Wir können den Kunden, die mit ihrem Telefonanschluß ganz zu Arcor gewechselt sind, rein technisch kein VDSL-Produkt auf Resale-Basis anbieten. Die Arcor-Kunden werden damit von den hohen VDSL-Bandbreiten ausgeschlossen. Das gilt übrigens auch für alle anderen Kunden von Infrastrukturanbietern wie den Stadtnetzbetreibern, die die letzte Meile mieten. Das sind jetzt schon ein paar Millionen Haushalte in Deutschland – Tendenz steigend.

    F.A.Z.: Dann müssen Sie eine eigene VDSL-Infrastruktur aufbauen?

    Stöber: Wir fordern von der Telekom den Zugang zu den Kabelverzweigern (KVZ), den kleinen grauen Kästen, die überall am Straßenrand die Feinverteilung der Kupferkabel auf der letzten Meile in den Haushalt regeln. Die Telekom baut hier ihre VDSL-Technik auf und nutzt die bestehenden Kabelschächte, um mit Glasfaser zu den KVZ's zu kommen. Diese Kabelschächte möchten wir auch nutzen können, um eigene Glasfaser zu verlegen. Oder wir mieten von der Telekom schon bestehende Glasfaser an.

    F.A.Z.: Haben Sie mit der Telekom darüber schon gesprochen?

    Stöber: Wir habe es versucht. Seit dem 17. Februar schreiben wir der Telekom. Jetzt ist für den 22. August ein Angebot versprochen. Antwortzeiten von 6 Wochen sind hierbei keine Seltenheit. Die Telekom verschleppt die Verfahren, wo sie nur kann.

    F.A.Z.: Wie reagiert Arcor darauf?

    Stöber: Wir prüfen derzeit, wie viele Kunden wir direkt von den Hauptverteilern der Telekom – dort sind wir mit unserer Technik schon in 360 Städten vertreten – mit VDSL erreichen können. Dies könnten rund 30 Prozent der Anschüsse in diesen Städten sein. Mit ADSL2+-Technik, die für normales Internet-Fernsehen ausreichend ist, erreichen wir sogar 60 Prozent der Anschlüsse. Das sind durchaus Alternativen. Langfristig kommt aber kein Anbieter um den Ausbau seiner Infrastruktur zum KVZ herum, wenn er flächendeckend hohe Bandbreiten anbieten will.

    F.A.Z.: Warum wollen plötzlich alle Internet-Fernsehen anbieten?

    Stöber: Die Branche setzt sich damit gegen die Kabelnetzbetreiber zur Wehr, die mit eigenen Telefonieangeboten auf den Markt kommen. Also müssen wir auch Fernsehen bieten können, wenn wir im Markt bestehen wollen.

    F.A.Z.: Wann startet Arcor mit dem Internet-Fernsehen?

    Stöber: Derzeit laufen diverse Tests. Bis März nächsten Jahres werden wir eine Stadt in Deutschland mit IPTV – wie es auch genannt wird – ausrüsten. Danach kommt der weitere Ausbau.

    F.A.Z.: Neben dem VDSL-Angebot und dem Internet-Fernsehen setzt die Telekom auch auf die Verbindung von Festnetz und Mobilfunk in einem Gerät. Wann kommt ein solches Angebot auch von Arcor?

    Stöber: Wir werden mit unserem „Dual Mode“ genannten Gerät Mitte Oktober starten.

    F.A.Z.: Was werden die Telefonate und das Telefon kosten?

    Stöber: Das Telefon wird zwischen 0 und 129 Euro kosten, je nachdem ob sich der Kunde für einen Mobilfunkvertrag unserer Schwestergesellschaft Vodafone D2 entscheidet oder nicht. Er kann das Gerät aber auch mit jeder anderen Mobilfunkkarte als Handy nutzen – und zahlt dann die normalen Tarife seines Vertrages.

    F.A.Z.: Und im häuslichen Umfeld?

    Stöber: Dort gelten die normalen Arcor-Tarife, also eine Flatrate für Gespräche in das deutsche Festnetz von 9,90 Euro. Zusätzlich werden wir für 14,95 Euro aber auch eine Flatrate für die Gespräche in das Vodafone-Netz anbieten. Das ist bisher einmalig am Markt.

    F.A.Z.: Warum nur in das Vodafone-Netz?

    Stöber: Die Begrenzung auf das Vodafone-Netz wird zunächst für den Produktstart gelten. Danach werden wir das Angebot erweitern. Ein solcher Pauschalpreis ist auch für die anderen Netze denkbar.

    F.A.Z.: Dann wird es aber teurer?

    Stöber: Schauen wir mal.



    Aktionäre kritisieren Telekom-Management

    Aus:
    Yahoo Finanzen, 21. August 2006, 6.30 Uhr MESZ (Telekom). [Original]

    MÜNCHEN/DÜSSELDORF (Dow Jones). Nach der Gewinnwarnung vor knapp 2 Wochen gibt es anhaltende Spekulationen um eine Ablösung des Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Telekom AG, Kai-Uwe Ricke. Der Vertrag des 44-Jährigen läuft im November 2007 aus. So zitiert der Focus Aktionärskreise mit den Worten: "Niemand kann sich vorstellen, dass er noch einmal verlängert wird." Vor allem der im April mit 2,68 Mrd EUR eingestiegene US-Investor Blackstone, der damit einen Anteil von 4,5% hat, dränge auf eine Ablösung.

    Ein Telekom-Sprecher sagte am Sonntag [20.8.2006] zu Dow Jones Newswires, dies sei "eine pure Gerüchteküche ohne feste Quellenangabe". Auf der jüngsten Roadshow bei zahlreichen Investoren sei dies kein Thema gewesen. Blackstone war für einen Kommentar nicht zu erreichen.

    Wie der Focus schreibt ist auch der Bund, der direkt und indirekt 31 % der Anteile hält, laut Berliner Kreisen nicht glücklich über die "Vernichtung von Aktienkapital".

    Kritik richte sich auch gegen T-Com-CEO Walter Raizner und den Vorsitzenden der Geschäftskundensparte Lothar Pauly, berichtet das Magazin. Laut Informationen aus Investorenkreisen suche der Aufsichtsrat derzeit nach Alternativen und werde sich mit diesen Personalien auf seiner nächsten Sitzung im September befassen.

    Die Düsseldorfer Wirtschaftswoche wiederum berichtete am Wochenende vorab, zwischen Ricke und seinem Finanzvorstand Karl-Gerhard Eick sei ein Machtkampf um den Vorstandsvorsitz entbrannt. Eick wolle allen öffentlichen Loyalitätsbekundungen zum Trotz Ricke an der Konzernspitze lieber heute als morgen ablösen.

    Die Chancen für Eicks Aufstieg an die Konzernspitze seien allerdings gering. "Selbst wenn Ricke gehen muss, rückt Eick nicht automatisch nach", heiße es in Aufsichtsratskreisen. Hierzu sagte der Telekom-Sprecher, Finanzvorstand Eick habe Berichte über einen Streit zwischen ihm und Ricke als "Unsinn" zurückgewiesen.

    Ricke selbst hatte in einem Zeitungsinterview in der vergangenen Woche einen Rücktritt ausgeschlossen. Zudem dementierte er eine angebliche Verstimmung beim Telekom-Großaktionär Bund. "Das Verhältnis zur Bundesregierung ist gut", hatte er im Gespräch mit der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" damals erklärt. "Daneben besteht meine Aufgabe für alle Aktionäre darin, den Aktienkurs zu steigern. Ich bin überzeugt, dass wir das Vertrauen der Investoren zurückgewinnen."

    Die Telekom hatte Anfang August mitgeteilt, dass das bereinigte Betriebsergebnis dieses Jahr noch stärker zurückgehen wird als ursprünglich geplant. Die Prognose wurde um 1 Mrd EUR auf 19,2 Mrd bis 19,7 Mrd EUR gesenkt. Auf diesem Niveau werde auch das Ergebnis des kommenden Jahres gesehen, das eigentlich auf bis zu 22,2 Mrd EUR hatte steigen sollen. Auch ihre Umsatzziele senkte die Telekom. Nunmehr sollen die Erlöse dieses Jahr bestenfalls um rund 400 Mio EUR auf 62,1 Mrd EUR steigen und auch 2007 nur noch "moderat" wachsen.



    EU-Kommission fordert Bitstromzugang auch für VDSL

    Aus:
    Heise-Newsticker, 21. August 2006, 15.28 Uhr MESZ (Internet). [Original]

    BRÜSSEL (vbr/c't). Die EU-Kommission hat wie erwartet den Regulierungsvorschlag der Bundesnetzagentur zum IP-Bitstromzugang gebilligt. EU-Medienkommissarin Viviane Reding fordert von der Deutschen Telekom die Öffnung ihrer Breitbandnetze für mehr Wettbewerb. Damit könnten die Preise für die Internet-Nutzung in Deutschland sinken, erklärte die Kommissarin am heutigen Montag in Brüssel. Sie forderte den Regulierer zur unverzüglichen Umsetzung auf.

    Die Zugangsverpflichtung soll auch für das neue VDSL-Netz gelten. Die Kommission wies ausdrücklich darauf hin, dass der Regulierungsentwurf den Bitstromzugang unabhängig von der eingesetzten Technik vorsehe und damit auch das VDSL-Netz betreffe. Die Bundesnetzagentur hatte in dem Papier (PDF-Dokument) das VDSL-Netz in die Bitstrom- Regulierung einbezogen, wenn die auf der neuen Infrastruktur angebotenen Produkte auch mit anderen Technologien realisiert werden können. Zum Beispiel könne Triple Play auch mit ADSL2+ angeboten werden, erklärte ein Sprecher der Behörde. Doch gelte das nicht zwingend auch für zukünftige Produkte, die noch nicht Teil der Marktanalyse und damit Gegenstand der Regulierungsverfügung seien. Das könne erst anhand des tatsächlichen Angebots entschieden werden.

    Die Kommission sieht gegenwärtig keine Anzeichen dafür, dass VDSL und andere Bitstrom-Produkte nicht austauschbar wären. Ein Ausbau der bestehenden Infrastruktur führe allein noch nicht zu neuen Produkten und Diensten, heißt es in einer Mitteilung. Die Kommission machte deutlich, dass diese Zugangsverpflichtung gelten müsse, sobald die neue Infrastruktur fertig sei. Brüssel sendet damit erneut eine klare Botschaft nach Berlin und Bonn. Hier versuchen Telekom und Bundesregierung, die Regulierungsferien für VDSL im neuen Telekommunikationsgesetz zu verankern. Auch im Anhörungsverfahren für den Bitstromzugang hatte die Telekom gefordert, ADSL2- und VDSL-Technik von der Regulierung auszunehmen.

    Die Telekom kritisierte die Entscheidung. "Der deutsche Markt, das zeigen die eigenen Zahlen der EU, ist der Breitbandmarkt mit einem der höchsten Wachstumsraten", sagte Telekom-Sprecher Mark Nierwetberg der dpa. Zudem hätten die Wettbewerber in Deutschland einen größeren Anteil am Markt als in anderen Ländern der Europäischen Union. Die Auflagen seien ein "klassischer" Fall von Überregulierung. Die EU-Kommission wies dagegen auf die nach wie vor bestehende Dominanz der Telekom auf dem deutschen Breitbandmarkt hin. Auch auf dem so genannten Wholesale-Markt [Ed: Großhandel] ist der Bonner Konzern eine große Nummer. Das Unternehmen verliert zwar zahlreiche DSL-Endkunden an Konkurrenten, doch kaufen auch DSL-Anbieter wie 1&1 Vorleistungen der Telekom ein.

    Um das neue Glasfasernetz der Telekom gibt es seit Längerem Streit. Der deutsche Gesetzgeber will das 3 Milliarden Euro teure VDSL-Netz für eine befristete Zeit von der Regulierung ausnehmen. Reding ist strikt dagegen und droht der Bundesregierung mit rechtlichen Schritten. [mehr]



    EU: Deutsche Telekom muss Breitbandnetze öffnen

    Aus:
    Yahoo Finanzen, 21. August 2006, 15.41 Uhr MESZ (Internet). [Original]

    BRÜSSEL/BONN. Internet-Nutzer in Deutschland sollen nach den Willen der EU-Kommission bald von billigeren Preisen profitieren können. Die EU-Behörde genehmigte in Brüssel einen entsprechenden Regulierungsvorschlag der Bundesnetzagentur.

    Danach sollen die Breitbandnetze der Deutschen Telekom für mehr Konkurrenz geöffnet werden. Hinter dem Verwaltungsbeschluss verbirgt sich ein Machtkampf zwischen Brüssel und Berlin mit Sprengkraft: Die Öffnung umfasst auch das neue Glasfasernetz der Telekom (VDSL), für das sie ein Monopol beansprucht.

    Der deutsche Regulierer habe "trotz erheblichem politischen Drucks seine Unabhängigkeit unter Beweis gestellt", erklärte EU- Medienkommissarin Viviane Reding. "Die Wettbewerbsöffnung des deutschen Breitbandmarktes wird zu besseren Diensten und niedrigeren Verbraucherpreisen beim Internetzugang führen." Es handele sich um den so genannten Bitstrom-Zugang auf der "letzten Meile" zum Endverbraucher. Konkurrenten der Telekom können fortan eigene Dienste unter eigenen Konditionen beim schnellen Internet anbieten.

    Die Deutsche Telekom AG kritisierte in Bonn die Entscheidung. "Der deutsche Markt, das zeigen die eigenen Zahlen der EU, ist der Breitbandmarkt mit den höchsten Wachstumsraten", sagte Telekom-Sprecher Mark Nierwetberg der Finanznachrichtenagentur AFX. Zudem hätten die Wettbewerber in Deutschland einen größeren Anteil am Markt als in anderen Ländern Europas. Die Auflagen seien ein klassischer Fall von Überregulierung.

    Die COLT Telecom GmbH (Frankfurt) wertete den Brüsseler Beschluss hingegen als "wichtiges Zeichen für den dringend notwendigen Wettbewerb im Breitband-Massenmarkt". Die Erfahrungen im Ausland zeigten, dass nur ein funktionierender Wettbewerb günstigere Preise für die Breitband-Nutzung bringe.

    Laut Bundesnetzagentur soll die von der EU gebilligte Regelung innerhalb der kommenden 3 Wochen umgesetzt werden. Gegen die Regulierungsverfügung könne die Telekom bei Gericht klagen, dies habe allerdings keine aufschiebende Wirkung.

    Die Zugangsverpflichtung umfasst DSL-, ADSL- und auch VDSL-Netze. Redings Sprecher wies eine frühere Auskunft der Bundesnetzagentur zurück, das neue Hochgeschwindigkeitsnetz VDSL sei nicht im Regulierungsvorschlag inbegriffen. Schon in dem Bonner Text sei explizit enthalten, dass es beim Bitstrom-Zugang keine Öffnungs- Beschränkung für die VDSL-Technik geben solle.

    Um das neue Glasfasernetz der Telekom gibt es seit längerem Streit. Der deutsche Gesetzgeber will das 3 Milliarden Euro teure VDSL-Netz für eine befristete Zeit von der Regulierung ausnehmen. Reding ist strikt dagegen und droht mit rechtlichen Schritten gegen die Bundesregierung. Mit einer Geschwindigkeit von 50 MBit pro Sekunde soll VDSL bis zu 50 Mal schneller sein als eine einfache DSL- Leitung.

    Nach Brüsseler Einschätzung werden die wirtschaftlichen Folgen des neuen deutschen Gesetzes mit der Regulierung allerdings stark eingeschränkt. Konkurrenten könnten sich in wenigen Wochen auf die neuen, rechtsverbindlichen Vorschriften berufen. Falls ein späteres Gesetz in Deutschland andere Regeln erlassen sollte, müssten wahrscheinlich Gerichte entscheiden.

    Reding beklagte eine im EU-Vergleich herausragende Stellung des früheren Monopolisten Telekom in der Sparte. Das Unternehmen habe bei DSL-Anschlüssen einen Anteil von 62 Prozent, beim Breitband insgesamt von 60 Prozent. Im EU-Schnitt hielten die Konkurrenten der lange etablierten Telekom-Betreiber hingegen einen Anteil von 50 Prozent des Marktes. [noch mehr]



    Telekom in der Krise

    „Das Schlimmste wäre, wenn Ricke geht.“

    Aus:
    ARD-Börse, 21. August 2006, 16.17 Uhr MESZ (Unternehmen). Das Interview führte BETTINA SEIDL. [Original]

    An der Börse wird spekuliert, wie lange sich Kai-Uwe Ricke noch als Telekom-Chef hält. Eine unsinnige Diskussion, meint Frank Rothauge, Analyst bei Sal. Oppenheim. Noch dazu eine kontraproduktive.

    boerse.ARD.de: Telekom-Chef Kai-Uwe Ricke steht akutell in der Kritik – zu Recht?

    Rothauge: Ich glaube, Ricke hätte zuletzt sicher in mancher Hinsicht schneller agieren müssen. Nichtsdestotrotz ist die aktuelle Personal-Diskussion für die Telekom absolut kontraproduktiv. Im Gegensatz zu den in den Medien verbreiteten Gerüchten kenne ich keinen Investor, der eine Ablösung Rickes fordert. Im Gegenteil: Ein vorübergehendes Führungsvakuum wäre das Schlimmste, was passieren kann. Man muss dafür plädieren, dass Ricke die Chance bekommt, einige Dinge besser zu machen als vorher.

    boerse.ARD.de: Welches ist denn die dringendste Baustelle im Konzern?

    Rothauge: Die dringendste Baustelle ist die Preispolitik. Die Deutsche Telekom ist vor allem im Festnetz- Bereich viel zu teuer. Ich gehe davon aus, dass wir hier relativ schnell Änderungen sehen werden, schließlich hat Ricke zum Herbst Preissenkungen auf breiter Front angekündigt. Eventuell wird die Telekom schon zur Eröffnung der Internationalen Funkausstellung in Berlin am 1. September Änderungen bekannt geben.

    Die Telekom müsste aber auch einiges tun, was ihre exklusiven Inhalte angeht. Ich finde es falsch, dass es die Bundesliga-Übertragung nur über VDSL gibt. Es wäre sinnvoller, solche Rechte breiter zu nutzen und so das Angebot mehr Kunden zugänglich zu machen – mit der entsprechenden Umsatzwirkung.

    boerse.ARD.de: Wie geht das technisch?

    Rothauge: Über die ADSL 2+ Technologie. Die ermöglicht eine Übertragungsrate von 12 Megabit pro Sekunde. Die Telekom ist gerade dabei, das auszurollen. Das würde es ermöglichen, die meisten Haushalte umzustellen. Die Wettbewerber sind da aber auch noch nicht ganz so weit.

    boerse.ARD.de: Sind denn Ricke strategische Fehler anzulasten? Hat er den Markt falsch eingeschätzt und zum Beispiel zu spät auf IP-Technologie (Internet-Protokoll) gesetzt?

    Rothauge: Das sehe ich nicht so. Die Telekom weiß schon genau, was technisch passiert. Gerade bei der IP-Technologie macht es für die Telekom auch nicht so viel Sinn, da anzusetzen. Aber sie hätte auf der Preisseite wieder viel eher reagieren können. Es handelt sich meines Erachtens eher um einen Marketingfehler. Um es verkürzt zu sagen: Die Telekom braucht ein halbes Jahr um die Preise zu senken [Ed: und verkauft dann die längst überfällige Preissenkung noch als Innovation]. Die Konkurrenz braucht nur ein paar Tage.

    boerse.ARD.de: United Internet hat bereits angekündigt, man werde die Preise noch vor der Telekom senken. Werden die Wettbewerber die Telekom zu Fall bringen?

    Rothauge: Der Riese Telekom hat immer noch sehr viel Substanz. Die Konkurrenz wird den Konzern nicht aus der Bahn werfen. Aber die Telekom wird es zu spüren bekommen – schmerzhaft zu spüren bekommen.

    boerse.ARD.de: Wie lange wird es dauern, bis sich Rickes neue Strategie positiv bemerkbar macht?

    Rothauge: Das ist schwer zu sagen. Man muss erst einmal die neuen Preise abwarten und die Akzeptanz des Marktes. Ob der Kundenschwund damit aufgehalten wird, hängt ja auch davon ab, wie der Wettbewerb reagiert. Die Ergebnisse im 3. und 4. Quartal werden nicht allzu berauschend sein, denn die Preissenkungen dürften Umsätze und Gewinne erst einmal belasten. Aus Anlegersicht muss man noch mit einem halben Jahr Durststrecke rechnen. Erst danach ist ein kleiner Lichtschimmer zu erwarten.



    Festnetzbetreiber kritisieren Eingreifen der EU in DSL-Markt

    [Ed: eigentlich kritisieren sie ja nicht die EU, sondern fordern, daß der deutsche Regulierer künftig stärker das Konsistenzgebot bei der Preisfestsetzung unterschiedlicher Vorleistungsentgelte beachten sollte...]

    Aus:
    Yahoo Finanzen, 22. August 2006, 15.48 Uhr MESZ (TK-Markt). [Original]

    KÖLN/BONN. Die deutschen Festnetzbetreiber befürchten einen Wettbewerbsnachteil durch das Eingreifen der Europäischen Kommission in den Breitbandmarkt. "Wir sehen unsere Investitionen gefährdet, wenn der Preis für Bitstrom nicht im richtigen Verhältnis zu den Entgelten für die Telekom-Anschlussleitung steht", sagte Peer Knauer, Chef von Versatel Deutschland, am Dienstag in Köln. Die EU hatte am Montag eine Regelung der Bundesnetzagentur gebilligt, womit der so genannte Bitstrom-Zugang gewährleistet werden soll.

    Die Telekom-Wettbewerber können über den Bitstrom-Zugang eigene Internet-Angebote zusammenstellen und unter eigenem Namen und Rechnung anbieten. Die nötigen Investitionen für den Zugang zum Telekom-Netz verringern sich durch Bitstrom nach Einschätzung von Experten deutlich, da das eigene Netz nicht mehr so eng mit der Infrastruktur der Telekom verwoben werden muss. Profitieren werden davon vor allem die Wiederverkäufer von DSL-Anschlüssen der Telekom, die über kein eigenes Netz verfügen. Unternehmen wie Versatel Deutschland, Arcor, Telefonica/O2 und HanseNet haben bereits massiv in den Ausbau ihrer Infrastruktur investiert und benötigen daher den Bitstrom-Zugang nicht mehr [Ed: was dann auch als eine Folge der Schlafmützigkeit des Regulierers gesehen werden kann].

    ARCOR

    Trotz der Investitionen sind die Netzbetreiber von der Telekom abhängig, die quasi ein Monopol über den direkten Hausanschluss (letzte Meile) zu den Kunden verfügt. Diese so genannte Telekom- Anschlussleitung (TAL) mieten die Wettbewerber der Telekom daher für knapp 11 Euro im Monat pro Anschluss bei dem Bonner Konzern. Sollte der Bitstrom-Zugang kaum teurer als die Anmietung einer TAL sein, dann rechnet sich der Netzausbau nach Angaben von Versatel-Chef Knauer nicht.

    Auch andere Festnetzbetreiber fürchten um ihre getätigten Investitionen: "Der Regulierer muss darauf achten, dass die bisherigen Investitionen durch die Einführung des Bitstrom-Zugangs nicht gefährdet werden", sagte ein Sprecher von Arcor, dem zweitgrößten Anbieter nach der Telekom.

    Die Netzagentur müsse nun dafür sorgen, dass Bitstrom nicht zu günstig werde, sagte Knauer, der auch Präsident des Bundesverbands Breitbandkommunikation (BREKO) ist [Ed: aber es gibt doch die Option, endlich die TAL-Miete deutlich zu reduzieren...]. In den vergangenen Wochen habe es bereits Gespräche mit der Bonner Behörde gegeben. "Ich habe nicht den Eindruck, dass der Regulierer mit Augenmaß entscheiden wird." Die Bundesnetzagentur äußerte sich auf Anfrage nicht zu der geplanten Entgeltstruktur. Diese müsse nun festgelegt und der Telekom innerhalb von 3 Wochen zugestellt werden. [mehr]



    VATM begrüßt Öffnung des VDSL-Netzes durch Brüssel

    Auch unregulierter Vorstoß der Telekom auf den Fernsehmarkt sei zu verhindern.

    Aus:
    Internet.com, 22. August 2006, 17.42 Uhr MESZ (Marketing-News). [Original]

    KÖLN (as). Das Vorgehen der EU-Medienkommissarin Viviane Reding gegen Regulierungsferien für das neue Telekom-Hochgeschwindigkeitsnetz VDSL findet Beifall aus der Branche. "Brüssel versucht mit aller Kraft zu verhindern, dass in Europa neue Monopole im DSL-Markt entstehen", kommentiert Jürgen Grützner, Geschäftsführer des Verbandes der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten, heute in Köln. Dem ehemaligen Staatsunternehmen dürfe in Deutschland keine Remonopolisierung gelingen, forderte er.

    Die Telekom hatte den etwa 3,2 Milliarden Euro teuren Auf- und Ausbau des Netzes immer wieder davon abhängig gemacht, in den ersten Jahren durch Ausnahme von der Regulierung "Pioniergewinne" erzielen zu können. Bereits im Vorfeld hatte sich auch die EU-Kommission warnend geäußert. Eine politische Festlegung und einseitige Unterstützung des ehemaligen Staatsunternehmens in Deutschland sollte verhindert werden. Die im VATM zusammen geschlossenen Konzerne BT Deutschland, E-Plus (KPN), Freenet, Mobilcom, Talkline, Telefónica Deutschland und TeliaSonera hatten dafür in Brüssel den notwendigen Druck entwickelt.

    Dabei sei Bitstream nur ein Vorleistungsprodukt von mehreren, die in Deutschland benötigt würden, um eine größtmögliche Angebotsvielfalt sicherzustellen, so Grützner weiter. Wenn es der Telekom gelänge, unreguliert auf den Fernsehmarkt vorzustoßen, würde dies nicht nur einen eklatanten Wettbewerbsnachteil für die anderen Breitbandanbieter im Telekommunikationsmarkt bedeuten, sondern auch die Versuche der Bundesregierung konterkarieren, alternative Infrastrukturen wie die der TV-Kabelnetzbetreiber zu fördern.

    Grützner: "Die hier anstehende Regulierung betrifft zwar nur den Bitstream-Zugang als eine Variante. Sie hat aber grundsätzliche Bedeutung für die Frage, ob die Telekom zu fairen Konditionen zum Zugang zu ihrem Netz verpflichtet werden kann. Ansonsten könnte es ihr gelingen, ihre Monopolvorteile auszuspielen und weiterhin den Zugang zu Glasfasernetzabschnitten, Leerrohren oder Kabelverzweigern zu verhindern."

    Die Bundesnetzagentur stehe nun vor der Aufgabe, die Konditionen für den Bitstream Access konsistent zu anderen Vorleistungsprodukten wie etwa TAL oder Line-Sharing zu gestalten, um einen chancengleichen Wettbewerb zwischen den verschiedenen Geschäftsmodellen zu gewährleisten, so Grützner. Noch immer nutzten weit über zwei Drittel der DSL-Kunden – inklusive Resale – die Netzinfrastruktur der Deutschen Telekom und nur gut jeder Vierte alternative Infrastrukturanbieter.



    Telekom senkt Preise für DSL-Resale

    Aus: Heise-Ticker, 23. August 2006, 17.53 Uhr MESZ (Breitband). [
    Original]

    BONN. Die Deutsche Telekom hat die Preise für den Wiederverkauf von DSL-Anschlüssen (DSL-Resale) nach Informationen aus Branchenkreisen deutlich gesenkt. Den Zwischenhändlern würden Abschläge von 28 bis 47 Prozent gegenüber dem regulären Verkaufspreis geboten, erfuhr die Finanz-Nachrichtenagentur AFX am Mittwoch [23.8.2006]. Der Preis für eine einfache DSL-Leitung liege damit bei 10,50 Euro und für eine schnelle 6 Megabit-Leitung bei 11,50 Euro.

    Bislang erhalten Wiederverkäufer wie United Internet und Freenet Preisnachlässe von 20 Prozent. Mit dem neuen Tarifangebot will die Telekom ihr so genanntes Resale-Angebot attraktiver machen und die Abwanderung von Privatkunden abfedern. Im ersten Halbjahr verlor der Marktführer 1 Million Kunden, die zu anderen Netzbetreibern wechselten. Mit dem attraktiveren Resale-Angebot sichert sich die Telekom zumindest die Grundgebühr von bis zu 11,50 Euro, die sie von den Wiederverkäufern erhält. Die Telekom lehnte einen Kommentar zu der Preissenkung ab.

    Auch im Hinblick auf die von Telekom-Chef Kai-Uwe Ricke angekündigten Preissenkungen bei den eigenen Endkundenprodukten erwartet die Branche einen neuen Preisrutsch auf dem DSL-Markt. "Ich rechne mit einem deutlichen Rückgang der DSL-Preise", sagte Versatel-Chef Peer Knauer in Köln. Telekom-Chef Kai-Uwe Ricke will die Tarife für einen Breitbandanschluss mit einem Telefonie-Pauschalpreis ab dem Herbst auf unter 40 Euro senken. Dies wäre gegenüber dem derzeitigen Preisniveau ein Abschlag von rund 50 Prozent [Ed: was im Markt-Vergleich noch immer zu teuer ist]. Damit will Ricke den Druck auf die Wettbewerber erhöhen und darüber den Abgang von Kunden verringern. In der ersten Jahreshälfte wechselten 1 Million Telekom-Kunden zur Konkurrenz.

    Bei den meisten Wettbewerbern ist ein Breitbandanschluss deutlich günstiger zu bekommen als bei dem Marktführer Telekom. Knauer erwartet, dass die meisten Anbieter auf den Telekom-Vorstoß reagieren werden. "Die Wettbewerber werden den Preisabstand zur Telekom wieder herstellen", sagte er. [mehr]



    Netzbetreiber kritisieren Resale-Rabatte der Telekom

    Aus:
    Heise-Newsticker, 24. August 2006, 15.01 Uhr MESZ (Internet). [Original]

    KÖLN (vbr/c't). Die im Bundesverband Breitbandkommunikation (Breko) organisierten Betreiber regionaler Festnetze laufen Sturm gegen die gestern bekannt gewordenen neuen Rabatte für Reseller der Telekom. Dem Verband liegt seit etwa 10 Tagen ein "unlauteres Angebot" der Telekom vor, DSL-Anschlüsse zu deutlich günstigeren Konditionen einzukaufen. Der Breko spricht von Nachlässen zwischen 30 und 54 Prozent.

    Das neue Preismodell räumt den Wiederverkäufern nach Breko-Angaben deutliche Nachlässe für die DSL-Zugänge der Telekom ein. So seien die Anschlüsse mit 1 und 2 Megabit bei einer Laufzeit von 36 Monaten und unter Berücksichtigung der Einmalentgelte bereits für knapp 12 Euro monatlich zu haben, die Zugänge mit 6 und 16 MBit/s kosten demnach knapp 13 Euro. Bei den aktuellen Marktpreisen entstünden so Margen von bis zu 54 Prozent. Bisher hatte die Telekom ihren Resellern einen Spielraum von bis zu 20 Prozent eingeräumt.

    "Kommt das so durch, können wir unsere Geschäftsmodelle für das Festnetz beerdigen", sagte Breko-Geschäftsführer Rainer Lüddemann. So weit will der Verband es nicht kommen lassen. In einem Gespräch bei der Bundesnetzagentur am heutigen Donnerstagmittag habe die Regulierungsbehörde Verständnis für die Netzbetreiber signalisiert, erklärte ein Breko-Sprecher. Jetzt will der Verband offiziell Antrag auf Feststellung eines Entgeltmissbrauchs stellen. Die Netzbetreiber argumentieren, dass sie für die Teilnehmeranschlussleitung (TAL) zum Kunden immer noch monatlich 12,48 Euro an die Telekom zahlen. "Für uns ist der TAL-Preis die Bezugsgröße", erklärte Lüddemann, das Angebot diskriminiere die Netzbetreiber.

    Die neue Rabatt-Offensive des Ex-Monopolisten ist auch im Lichte der jüngsten Entscheidungen der Bundesnetzagentur zu Bitstromzugängen und den von Telekom-Chef Ricke angekündigten Preissenkungen für Endverbraucher zu sehen. United Internet zum Beispiel, nach eigenen Angaben der zweitgrößte DSL-Anbieter Deutschlands, setzt hauptsächlich auf die Resale-Produkte der Telekom. Niedrigere Verbraucherpreise bei der T-Com setzen auch Reseller wie United Internet unter Druck, die Rabatte würden den Wiederverkäufern wieder mehr Spielraum lassen. Die Telekom schützt mit den Nachlässen für Reseller auch ihren Marktanteil im Wholesale- Geschäft [Ed: Großhandels-Geschäft]. Für die Festnetzbetreiber steht dahinter die längerfristige Strategie, den Löwenanteil des deutschen DSL-Markts auf der Telekom-Infrastruktur zu halten.

    Die Telekom hatte den großen Resellern bereits einmal hohe Rabatte eingeräumt und war damit ins Visier des Regulierers und der Kartellwächter geraten. Die Bundesnetzagentur hatte das Preismodell "Net Rental" schließlich untersagt, weil es kleinere Unternehmen benachteiligt habe. Die neuen Rabatte gelten dagegen für alle Reseller. Dennoch sehen sich die alternativen Netzbetreiber von den Resale-Rabatten massiv benachteiligt. Sie nennen das Angebot "Net Rental Reloaded".



    Preisoffensive zur Funkausstellung

    Telekom-Chef Kai-Uwe Ricke will mit einer neuen Strategie aus der Defensive kommen. Unter anderem will der Konzern die Kunden erstmals mit attraktiven Flatrates bei der Stange halten.

    Aus:
    Der Tagesspiegel, Berlin, 28. August 2006, 15.55 Uhr MESZ (nur elektronisch publiziert). [Original]

    HAMBURG (Tsp). Der wegen schlechter Geschäftsergebnisse schwer unter Druck geratene Chef der Deutschen Telekom, Kai-Uwe Ricke, plant eine neue Strategie. Das Hamburger Nachrichtenmagazin Der Spiegel berichtete, Ricke wolle das Konzept dem Aufsichtsrat am Freitag [1.9.2006] vorlegen und damit seinen eigenen Kopf retten. Vorgesehen sei, dass der Konzern noch während der am Freitag beginnenden Internationalen Funkausstellung (IFA) in Berlin eine "gewaltige Produkt- und Preisoffensive" starte. So wolle die Telekom erstmals Produkte wie DSL, Festnetzanschlüsse oder Mobilfunkverträge zu Paketen bündeln und den Kunden zu attraktiven Pauschalpreisen (Flatrates) anbieten.

    Die Kritik an Ricke hat sich verschärft, seit der Konzern vor zweieinhalb Wochen einen Einbruch aller seiner Geschäftsbereiche in Deutschland vermelden musste. Seitdem gab es Spekulationen um eine Entlassung des Telekom-Chefs. Mit der neuen Strategie will Ricke nun laut Spiegel besonders die verlorenen Marktanteile im Festnetzbereich zurückerobern. Auch die Querelen zwischen der Festnetzsparte T-Com und der Mobilfunktochter T-Mobile wolle der Vorstandsvorsitzende durch eine weitreichende Umstrukturierung beenden. Den Töchtern solle die Zuständigkeit für Marketing und Vertrieb weitgehend entzogen und auf Vorstandsebene angesiedelt werden. T-Com und T-Mobile hatten sich in der Vergangenheit mit ähnlichen Produkten sogar gegenseitig Konkurrenz gemacht.

    Zudem wolle Ricke ein milliardenschweres Sparprogramm auflegen, das alle Sparten des Konzerns umfasse, hieß es weiter in dem Bericht. Dabei solle auch die Umstellung des alten Telefonnetzes auf ein IP-Netz, das Sprache in Daten zerlegt, vorgezogen werden. Das neue Netz arbeitet demnach wesentlich kostengünstiger und effektiver und würde viele Bereiche in der heutigen T-Com überflüssig machen [Ed: auch das einst so hoch gelobte ISDN]. Nach internen Telekom- Berechnungen könnten allein dadurch jährlich rund 2 Milliarden Euro eingespart werden, berichtete das Magazin.



    EU-Kommission untermauert Kritik an "Regulierungsferien" für die Telekom

    Aus:
    Heise-Newsticker, 26. August 2006, 16.42 Uhr MESZ (VDSL-Netz). [Original]

    BRÜSSEL (jk/c't). Die für die Informationsgesellschaft zuständige Kommissarin Viviane Reding sieht anhand jetzt in Brüssel vorgelegter wissenschaftlicher Analysen rund um den geplanten neuen Rechtsrahmen für Telcos ihr Nein zu einer Ausklammerung des VDSL-Netzes der Deutschen Telekom von der Regulierung erhärtet. Sie bezieht sich dabei vor allem auf eine knapp 200 Seiten starke Studie (PDF-Datei) zur "Bewertung des Regelungsrahmens für elektronische Kommunikation: Wachstum und Investition im E-Kommunikationssektor der EU". Ein Kernergebnis der von London Economics und PricewaterhouseCoopers unternommenen Untersuchung ist, dass eine wirksame nationale Ordnungspolitik auf der Grundlage des EU-Telekommunikationsrechts neben Faktoren wie dem Bruttosozialprodukt pro Kopf, der regionalen Bevölkerungsdichte und der Industriestruktur eine wesentliche und positive Rolle als Investitionsanreiz in diesem Sektor spielt. Die Kommission sieht damit ihre Auffassung gestützt, dass zeitweilige "Regulierungsferien" sowohl für einzelne Mitgliedstaaten als auch für die EU insgesamt kontraproduktiv wären.

    Nach dem auch hierzulande heftig umstrittenen Entwurf der Bundesregierung zur Reform des Telekommunikationsgesetzes (TKG) soll die Telekom mit dem neuen Glasfasernetz, das VDSL-Anschlüsse bei Endkunden mit bis zu 50 MBit/s ermöglicht, unbeschadet von Preisauflagen und Öffnungsklauseln für Konkurrenten an den Start gehen können. Die entsprechende Klausel in Paragraph 9a TKG sieht vor, "neue Märkte" im Netzbereich und die in sie fließenden Investitionen vor Konkurrenten zunächst abzuschotten. Wettbewerber sollen die ausgebaute Datenautobahn im Gegensatz zu den normalen Festnetzleitungen für einen gewissen Zeitraum nicht befahren und ihren eigenen Kunden zur Verfügung stellen dürfen.

    Unsicherheiten bei der Telco-Regulierung haben sich als Gift für den Ausbau von Infrastrukturen herausgestellt, heißt es in der Studie nun. Die Herausforderer der Altmonopolisten im Telekommunikationsmarkt haben demnach auch – proportional zu ihrer Größe gesehen – mehr Investitionen getätigt als ihre alteingesessenen Konkurrenten. Bei den Gesamtinvestitionen führen die Platzhirsche allerdings noch deutlich vor den Neueinsteigern und gaben achtmal so viel Geld für den Netzausbau aus wie diese. Ohne griffige Sanktionen gegen wettbewerbsbehindernde Maßnahmen, lautet die Analyse, würde dieses Verhältnis noch deutlich stärker zuungunsten der neuen Wettbewerber ausfallen.

    Die zweite Studie (PDF-Datei), die Rechtsexperten von Hogan & Hartson und Analysys erstellt haben, dreht sich um die "nächsten Schritte für die Regulierung der elektronischen Kommunikation". Auf knapp 400 Seiten werden der Kommission darin auf der Basis von Interviews von Marktteilnehmern 65 konkrete Reformvorschläge ans Herz gelegt. Die Mehrheit der Befragten hält demnach weitere Arbeit an einem funktionierenden Binnenmarkt für die Telekommunikation für erforderlich. Zu den konkreten Reformempfehlungen zählt die Straffung des Marktprüfungsverfahrens, die Verbesserung der Rechtsmittelverfahren vor den einzelstaatlichen Gerichten und die Schaffung europaweiter Genehmigungen für Kommunikationsdienste.

    Darüber hinaus plädieren die Verfasser dafür, dass die strukturelle Trennung von Marktsektoren für die nationalen Regulierungsbehörden ein letztes Mittel bei der Vorabregulierung sein sollte und die organisatorische sowie funktionelle Aufteilung in die Liste der Maßnahmen zur "ex ante"-Regulierung aufgenommen werden sollte. Ferner geht die Studie auf das kontroverse Thema ein, ob die Kommission im Falle der erheblichen Marktmacht eines Betreibers auf einem bestimmten Markt für elektronische Kommunikation stärkeren Einfluss auf Maßnahmen nationaler Regulierungsbehörden erhalten sollte. Etliche Befragte sprachen sich dafür aus, dass eine stärkere Kontrolle solcher nationaler Anordnungen durch Brüssel eine größere Harmonisierung und die einfachere Verfügbarkeit von einheitlichen Großkundenprodukten in der gesamten EU erleichtern würde. Die Gutachter betonen, dass aus "falschen Vorabregulierungen" größere Gefahren für den Wettbewerb erwachsen könnten als aus einer "fehlerhaft konzipierten Marktanalyse".

    Der als drittes veröffentlichte Sachverständigenbericht (PDF-Datei) zur "Überarbeitung der Empfehlung für Märkte, für die eine Vorabregulierung vorgesehen ist" enthält auf gut 100 Seiten eine Einschätzung von Wirtschaftsexperten zum Stand des Wettbewerbs in den Bereichen Schmalband- und Breitband-Internet sowie Mobildiensten. Er schlägt vor, einen Großteil der in einer Empfehlung der Kommission von 2003 aufgeführten Endkundenmärkten aus der Regulierung zu entlassen. Demnach gewährleisten dort die für Großkunden geltenden Vorschriften bereits einen wirksamen Wettbewerb. Die Vorabregulierung etwa auf den Märkten für Endkunden-Telefonverbindungen und für Mietleitungen könnte daher abgeschafft werden. Die Studienautoren empfehlen weiter, den Markt für den Zugang zu Mobilfunknetzen und für Verbindungsaufbau nicht mehr gesondert zu erfassen.



    D E S I G N

    Deutsche Telekom auf der Jagd nach dem Zeitgeist

    Stardesigner Ito gestaltet Festnetz-Telefone neu und integriert moderne Technologien. Der US-Computer-Konzern Apple dient als Vorbild.

    Aus:
    Die Welt, Berlin, 28. August 2006, Seite xx (TK-Zeitgeist). [Original]

    FRANKFURT/MAIN (Welt.de). Als sich Bernd Kolb und Ora Ito vor 2 Monaten das erste Mal trafen, stimmte die Chemie zwischen den beiden sofort. Nicht nur menschlich, sondern auch konzeptionell. "Wir hatten die gleichen Vorstellungen, wie die Zukunft der Deutschen Telekom aussehen soll", erinnert sich der französische Stardesigner Ito. So gelang es Kolb, Innovationsvorstand der Telekom-Festnetzsparte T-Com, den Kreativen anderen europäischen Telekomgesellschaften vor der Nase wegzuschnappen. Denn die rissen sich auch um den 28-jährigen Franzosen, der als das neue Wunderkind unter den jungen Produktdesignern gilt.

    Ora Ito soll jetzt als Schönheitschirurg fungieren und der T-Com ein komplettes Facelifting verpassen. Dazu wird er sämtliche Endgeräte des Ex-Monopolisten neu gestalten und auch die Benutzeroberflächen der neuen Gerätewelt modellieren. Der Designer begleitet damit eine Produktoffensive, die die kriselnde Festnetzsparte der Telekom demnächst starten will. "Mit reiner Sprachtelephonie wird künftig immer weniger Geld zu verdienen sein", sagt Innovationsvorstand Kolb. "Deshalb müssen wir zusätzliche Dienste anbieten, die über die Endgeräte abrufbar sind."

    Das klassische Festnetztelefon hat bald ausgedient. Die meisten sind heute ohnehin schon schnurlos. Doch die neue Dimension besteht darin, dass die Geräte über die drahtlose Funktechnik WLAN auch direkt an das Internet angebunden sein werden. Das Endgerät der Zukunft wird also weniger einem Telefon als vielmehr einem Taschencomputer gleichen – eine Entwicklung, die beim Mobilfunk längst stattgefunden hat. Vom künftigen "Festnetztelefon" aus wird der Nutzer zum Beispiel seine aus dem Web herunter geladene Musik verwalten können – an jedem Ort mit Funknetz, nicht nur zu Hause. Vor kurzem hat die Telekom das [Ed: spukhäßliche] WLAN-Gerät "T-One" auf den Markt gebracht, das offensichtlich in diese Richtung weiterentwickelt werden soll.

    Der Produktvielfalt sollen aber keine Grenzen gesetzt sein. So kann sich Kolb durchaus auch einen TV-Flachbildschirm vorstellen, der einen abgespeckten PC und ein Telefon integriert. "Wir wollen Trends setzen und dabei auch experimentieren", sagt der Innovationsvorstand. Die technischen Möglichkeiten seien zwar wichtig, doch entscheidend sei letztlich die Bedienungsfreundlichkeit der Geräte. Und chic müssen sie natürlich sein. "Die Geräte sollen den Zeitgeist einfangen", gibt Kolb die Richtung vor.

    Das soll auf das gesamte Image der Telekom ausstrahlen [Ed: denn das „T“ sah ja nie besonders chic aus]. Kolb hat sich den Apple-Konzern zum Vorbild erkoren. Apfel-Logo und ein zukunftsträchtiges, zugleich warmes Design einen alle Produkte vom Computer über den MP3-Player bis zur Musikplattform iTunes. Dem angeheuerten Stardesigner Ito könnte durchaus Ähnliches gelingen: Itos Produkte zeichnen sich durch eine schnörkellose Eleganz aus, stets angereichert mit einer futuristischen Note.

    Für die ehemals staatliche Fernmeldebehörde ist die Initiative ein großer Sprung, der nach Ansicht von Experten indes überfällig ist. "Mit dem Magenta-T verfügt die Telekom sicher über eine Marke mit sehr hohem Wiedererkennungswert", sagt Andreas Pogoda, Gesellschafter der Brandmeyer Markenberatung. Sie wirke aber auch ein wenig angestaubt [Ed: die mausgrauen Digit-Punkte...]. "Und in der Vergangenheit ist vor allem das Image beworben worden. Das wirkte zu abstrakt." Die Kunden müssten stärker erfahren, welche Leistungen und Dienste sich mit der Telekom verbinden.

    Zur Computermesse CeBIT im März nächsten Jahres sollen möglicherweise die ersten von Ora Ito modellierten T-Com-Endgeräte fertig sein. Entwürfe will er jetzt noch nicht zeigen. "Ich will nicht kopiert werden", argumentiert er. Ito weiß, wovon er spricht. Denn der Franzose hat seinen Ruhm dadurch erlangt, dass er ungefragt Produkte von Nobelmarken wie Gucci oder Louis Vuitton nachahmte und dann weiterentwickelte.




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    © 2006-2006 – Dipl.-Ing. Karl-Heinz Dittberner (khd) – Berlin   —   Last Update: 20.12.2009 11.36 Uhr