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Die Telekommunikation in DIE ZEIT – Teil 4 khd
Stand:  11.6.2006   (24. Ed.)  –  File: Zeit/4.html




Dokumentiert sind hier in Auszügen oder als Links zum ZEIT-Archiv einige ausgewählte und in einer Zusammenstellung besonders interessante Artikel aus der Wochenzeitung DIE ZEIT. Tippfehler gehen zu meinen Lasten. Kommentare sind in [Ed: ...] angegeben.

  • Neuere ZEIT-Artikel   (5. Teil).
  • 20.10.2005: Ruf doch mal an! (Handy-Telefoneriererei)
  • 02.09.2005: Flache Schirme bringen Aufschwung.
  • 02.06.2005: DSL: Neue Runde, neue Chance.
  • 23.09.2004: Strom, Bahn, Telefon – Der Staat muss die Netze kontrollieren.
  • 05.02.2004: Angriff der Lokalmatadore. (City-Carrier)
  • 18.07.2002: Telekom: Eine deutsche Zwischenlösung.
  • 11.07.2002: Telekom: Nach dem Sturz.
  • 30.05.2002: Telekom: Tiefpunkt für Ron Sommer.
  • 04.04.2002: Medien: Leo Kirchs letzte Chance. (Von der Bedeutung des Fernsehens)
  • Ältere ZEIT-Artikel   (3. Teil).

    Made with Mac

    M E D I E N

    Leo Kirchs letzte Chance

    Fernsehen ist volkseigene Öffentlichkeit. Das Bezahlfernsehen dagegen richtet sich an den einsamen Zuschauer. Darum setzt Premiere mit Grund auf Pornografie.

    Aus:
    DIE ZEIT – Nr. 14/2002, 4. April 2002, Seite xx (Feuilleton). [Original]

    Als die ersten Automobile rollten, war nicht abzusehen, dass sie ein Gegenstand der Massensehnsucht und des Massenterrors werden würden. Jedes Industrieprodukt braucht ein Weilchen, bis sich sein wahrer Charakter entbirgt. Auch das Wesen des Fernsehens hat sich nur langsam entschleiert. In der dunklen Latenzphase des Begreifens befindet sich noch seine jüngste Variante, das nach Sparten einzeln abonnierbare Fernsehprogramm, das in Deutschland unter dem Namen Premiere angeboten wird. Jetzt gibt es einen ersten Hinweis, der in vagen Umrissen eine Wesensbestimmung zeichnet (wie der Bau der Autobahnen einen ersten Hinweis auf die Zukunft des Kraftverkehrs gab). Der Sender hat erklärt, in Zukunft verstärkt auf Pornografie setzen zu wollen.

    Wenn das die rettende Idee ist, kommt sie in letzter Minute. Schwer trägt Leo Kirchs Medienunternehmen an Premiere; wenn die Abonnentenzahl nicht steigt, wird vielleicht der ganze Konzern in den Abgrund gezogen. Die Konsequenzen wären bedeutend. Niemand würde auf absehbare Zeit noch einmal bereit sein, Geld in ein ähnliches Konzept zu stecken. Die viel beredete und viel gefeierte Idee, dem Konsumenten gegen Rechnung genau das zu liefern, was er gucken will, droht auf dem Schrott der Medienkuriosa zu enden, wo schon die Stereoskopie (mit der rot- grünen Brille) und das tönende Buch (mit den Schallfolien zwischen den Druckseiten) ihr Ende fanden. Warum wollten die Menschen die kleine Beschwernis eines Pappbrillchens nicht auf sich nehmen, wenn sie dafür Filme räumlich sehen konnten? Was störte den Buchkäufer an dem herzigen kleinen Gerät, das man nur auf die Schallseiten setzen musste, damit sie zu sprechen und zu singen anfingen?

    Die These sei gewagt, dass vor allem die viel beschworene Vernetzung der Medien in Wahrheit nicht gewollt wird. Ein Buch sei ein Buch; nämlich etwas Stummes und nichts Plapperndes. Ein Film sei ein Film; nämlich etwas Zweidimensionales und nichts künstlich in den Raum Gedehntes. Ein Fernsehprogramm sei ein Fernsehprogramm; nämlich etwas, das von selbst kommt und nicht eigens geordert wird. In dem Debakel von Premiere steckt möglicherweise auch ein Missverständnis dessen, was Fernsehen ausmacht. Fernsehen ist das Gegenteil von Initiative. Initiative gehört zu Kino, Theater, Konzert; da fasst man Beschlüsse. Fernsehen aber hat mit der Wirklichkeit gemeinsam, dass man ihm passiv ausgesetzt wird; und zwar niemand allein, sondern alle gemeinsam, die zur selben Zeit das Gerät einschalten. Das aber heißt: potenziell alle, die Zugang zu einem Fernseher haben.

    Imaginierte Fernsehgeselligkeit

    Das ist ein bedeutsamer Umstand. Er ist für den Ereignischarakter der Sendungen verantwortlich und dafür, dass sich so leicht nicht mehr bestreiten lässt, was in dem Medium einmal gezeigt wurde. Daher gibt es die Theorie, wonach das Fernsehen so etwas wie das Herdfeuer der Nation ist, an dem sich das Volk als Familie versammelt. Fernsehen ist imaginierte Geselligkeit, und wenn das so ist, dann sind die Aussichten fürs Bezahlfernsehen dauerhaft schlecht. Geselligkeit stellt sich nur her, wenn alle anwesend sind: beim selben Ereignis und zur selben Zeit. Wer eine Videoaufzeichnung ansieht, ist schon nicht mehr dabei.

    Premiere aber begrenzt das Fernsehvolk: zunächst auf den Kreis der Abonnenten, dann noch einmal nach den besonderen Interessen, die auf getrennten Kanälen befriedigt werden. Schließlich können bei Sportübertragungen auch die Kameraperspektiven gesondert gewählt werden. Damit ist die Sicherheit, dass der Zuschauer sieht, was andere auch sehen, endgültig verloren. Wer Premiere guckt, ist einsam; er ist ein Gefangener seiner privaten Vorlieben wie im normalen Leben auch. Er mag zwar wissen, dass andere diese Vorlieben teilen; aber diese anderen bilden höchstens eine Teilöffentlichkeit, wie es auch Kaninchenzüchter oder Briefmarkensammler tun.

    Das ist ein zweiter höchst bedeutsamer Umstand. Gerade weil das Bezahlfernsehen gezielt Interessen bedient, fehlt ihm der symbolische Streuverlust der allgemein zugänglichen Sender, die auch dem Verächter von Volksmusik einen Musikantenstadl zumuten. Diese Zumutung aber bedeutet, soziologisch gesprochen, Anerkennung. Die Anhänger der Volksmusik, die sich vielleicht heimlich verachtet fühlen, erfahren Genugtuung allein schon dadurch, dass ihre Vorliebe zur Hauptsendezeit vor aller Augen ausgebreitet wird. Die Genugtuung bliebe aus, wenn ihre Musik in einen Spartenkanal verbannt bliebe. Erst durch die potenzielle Teilhabe der ganzen Nation werden sie als wichtiges Glied der Gesellschaft anerkannt.

    Das ist der Mechanismus, der alle sozialen Gruppen, zumal wenn sie sich als Minderheit empfinden, ins Fernsehen drängen lässt; es ist ein Kampf um Anerkennung, der sich ersatzweise höchstens durch Straßendemonstrationen führen lässt, deren Sinn ebenfalls darin besteht, Augenschein zu erzwingen. Seht her, es gibt uns! Ein Auftritt im Fernsehen ist Existenzbeglaubigung. Was dagegen bei Premiere stattfindet, gelangt nicht zur Existenz in diesem Sinne. Es muss überhaupt nicht zur Kenntnis genommen werden. Es bleibt auf die beschränkt, die naturgemäß Kenntnis von sich schon haben. Das Bezahlfernsehen kann soziale Anerkennung nicht stiften, es ist, wenn man darin ein Wesensmerkmal sehen möchte, gar kein Fernsehen im traditionellen Sinne. Es ist kein Medium der Vergesellschaftung, sondern der Vereinzelung. Das ist die Erkenntnis, die dem Sender offenbar zu dämmern beginnt. Deshalb hat er beschlossen, die in der Pornografie zu suchen.

    Die Konkurrenz der Kneipe

    Denn Pornografie ist etwas, das die Öffentlichkeit scheut; und keineswegs nur aus moralischen Gründen. Vor erotischen Gegenständen bleibt der Zuschauer gern allein; nichts wäre absurder als die Vorstellung, dass er seine intimen Vorlieben am liebsten von der ganzen Nation geteilt sehen möchte. Die Familie versammelt sich nicht am Herd, um live acts zu betrachten. Pornografie will und schafft die Einsamkeit, sie ist daher in einem Medium der Separation am besten aufgehoben. Manches spricht dafür, dass Premiere nach einem Weg der Irrungen und Selbstmissverständnisse jetzt endlich dort angekommen ist, wo seine wahre Bestimmung immer lag. Für einen Pornokanal wird bereitwillig gezahlt werden; das gehört zum Genre der käuflichen Erotik seit alters. Von einem Pornokanal wird niemand einen symbolischen Streuverlust fordern; denn sein Konsument fordert keine öffentliche Anerkennung, sondern private Befriedigung.

    In diesem erwünschten Verzicht auf Öffentlichkeit liegt ein dritter und ebenfalls entscheidender Unterschied zum allgemein zugänglichen Fernsehen. Das Bezahlfernsehen ist ein Medium im strikten Sinne, das heißt etwas, dessen Zweck sich in der Übermittlung von Inhalten erschöpft. Das traditionelle Fernsehen dagegen erfüllt augenscheinlich weit darüber hinausgehende soziale Funktionen. Die imaginierte Geselligkeit ist unabhängig von dem Fußballspiel oder der Rateshow, bei denen sie sich herstellt. Manche gingen deshalb sogar so weit zu sagen, das Medium selbst sei die Botschaft.

    Damit war vor allem die Selbstbezüglichkeit des Fernsehens gemeint, das mit besonderem Vergnügen von sich handelt und die Prominenz vermarktet, die es selbst geschaffen hat. Aber tatsächlich ist es völlig gleichgültig, worüber Fernsehen berichtet. Es ist kein Medium, das Inhalte, sondern ein Medium, das Öffentlichkeit vermittelt. Fernsehen leistet Gesellschaft – im doppelten Sinne des Wortes. Premiere aber tut das weder in dem einen noch in dem anderen Sinne, es teilt mit dem traditionellen Fernsehen nur den Apparat und müsste wahrscheinlich, um Erfolg zu haben, nicht nur konsequent auf Pornografie setzen, sondern auch den Namen Fernsehen ablegen. Damit würde es der irreführenden Konkurrenz entkommen und hätte die Chance, sich dort einzuordnen, wo es hingehört: zwischen Kino und Peep-Show.

    Ob damit seine Zukunft in Deutschland gesichert wäre, ist allerdings ungewiss. Es gibt wohl kein anderes Land, dessen Gesellschaft, um sich als eine solche oder gar als Nation zu empfinden, dermaßen auf das gemeinschaftsstiftende Erlebnis des Fernsehens angewiesen ist. Die Deutschen werden zu Deutschen recht eigentlich erst bei der Live- Übertragung eines großen Fußballspiels. Dieses Volk, distanziert im Alltag, vielfältig getrennt nach Schichten, Milieus, politischen, konfessionellen und regionalen Zugehörigkeiten, hat in seinem nicht kostenfreien, aber doch für alle gleich viel kostenden Fernsehen das einzige sozusagen klassenübergreifende Volkseigentum. Und nun bedenke man: Dieses Gut wird von Premiere privatisiert und wieder nach Liebhaberei, Bildungsniveau und Einkommensverhältnissen gestückelt und verkauft. Das ist fast schon Konterrevolution.

    Als der Sender seinerzeit, um Abonnements zu erzwingen, die Übertragungsrechte an einigen Fußballspielen von nationaler Wichtigkeit dem allgemein zugänglichen Fernsehen wegkaufte, erhob sich landesweiter Unmut. Der Sender versuchte zu beschwichtigen (und gleichzeitig Reklame zu machen), indem er Adressen von Kneipen veröffentlichte, in denen er zu empfangen sei. Das war ein fataler Fingerzeig. In der Kneipe erlebten die Zuschauer, was Premiere ihnen gerade entzogen hatte: das Gemeinschaftserlebnis. Auch die Fußballclubs hätten daran erkennen können, welche Gefahr ihnen aus dem geldgierigen Schacher mit Premiere erwachsen ist. Sollte das Sporterlebnis nicht in die Wohnzimmer zurückkehren und sich das Publikum an massenhaften Kneipenbesuch gewöhnen, wären Premiere und die Clubs gleichfalls ruiniert. Niemals wird es so viele Kneipen geben, wie der Sender Abonnenten braucht, um neben anderem die Übertragungsrechte zu bezahlen.

    Auch darum bleibt ihm nichts anderes, als den Weg ins Rotlichtmilieu zu gehen. Wir wollen ihn aber dafür nicht verspotten. Der Sender hat Aufklärungsarbeit geleistet: über das Wesen des Bezahlfernsehens ebenso wie über das Wesen des traditionellen Fernsehens, dessen Bedeutung erst durch ihn ins volle Licht getreten ist.

    8.4.2002 (info-radio/t-off). Kirch ist pleite. Die mit mindestens 7 Milliarden Euro hochverschuldete KirchMedia KGaA hat heute beim Amtsgericht München ihre Insolvenz angemeldet. Die KirchPayTV KGaA mit Premiere World soll in den nächsten Tagen folgen. Es ist die größte Pleite in der Bundesrepublik Deutschland.



    T E L E K O M

    Tiefpunkt für Ron Sommer

    Der Telekom-Chef verliert Rückhalt – auch beim Großaktionär Bundesrepublik. Er hat Schonfrist bis zur Wahl im September.

    Aus:
    DIE ZEIT – Nr. 23/2002, 29. Mai 2002, Seite xx (Wirtschaft). [Original]

    Vom römischen Frühling ist im Hotel Hilton nichts zu spüren. Im Gegenteil. Leicht gereizt sitzen 200 Fondsmanager im Saal und warten auf Antworten, wie die Deutsche Telekom aus der Krise kommen will – stattdessen blafft Gerhard Mischke, ein schmächtiger Finanzmanager des Unternehmens, sie vom Rednerpult aus an. "Wann bringen Sie T-Mobile an die Börse, um endlich die Schulden zu verringern?", will ein britischer Investor von ihm wissen. – "Sie sind doch die Experten!", erwidert Mischke. Die Fondsmanager sollten ihm einfach sagen, wann der Aktienmarkt wieder anspringe, dann werde er erzählen, wann T-Mobile an die Börse geht.

    Eine unnötige Irritation. Wieder eine. Was ist bei der Telekom nicht alles schief gelaufen in den vergangenen Monaten! Mal war es Pech. Oder ein fauler Kompromiss. Oder ein schlichter Fehler (siehe Kasten). Kein Ereignis war entscheidend, doch zusammengenommen schwächen sie den Konzern nachhaltig. Erstens, weil sie seinen Handlungsspielraum verringern. Zweitens, weil das Vertrauen der Anleger schwindet – der politischen, der professionellen und der privaten.

    Beim Hauptaktionär Bund – er hält 43 % der Anteile – wächst die Kritik: "Keiner hat eine Lösung für das Problem." Gemeint ist Telekom- Chef Ron Sommer, seine Strategie – und die Bundestagswahl. "Er hat Karenzzeit bis nach der Bundestagswahl", heißt es in Regierungskreisen.

    Bis dahin wollte Sommer eigentlich den Schuldenstand des Konzerns von 67 Milliarden Euro auf 50 Milliarden Euro senken. Doch am Wochenende verschob Finanzvorstand Karl-Gerhard Eick dieses Ziel auf Ende 2003 und kündigte gleichzeitig an, dass der Verlust der Telekom noch höher ausfallen werde als im vergangenen Jahr. Seit dem geplatzten Verkauf der TV-Kabelnetze und dem verschobenen Börsengang der Mobilfunktochter T-Mobile sind dem Unternehmen die Hände gebunden. Es fehlen die Mittel, um von der Schwäche der anderen zu profitieren und Konkurrenten in Europa oder den USA zu übernehmen. Soll man noch mehr Schulden machen? Oder weitere Aktien ausgeben? "Derzeit kaum vorstellbar", sagt Marcus Sander von der Privatbank Sal. Oppenheim. Noch aber wirbt die Telekom in ganzseitigen Zeitungsanzeigen für ihre große Internationalisierungsstrategie.

    Während sie von ausländischen Märkten redet, erhöht sie vor allem im Inland den Druck auf die Wettbewerber – über den Preis: Obwohl die Telekom rund 97 % aller Telefonate im Ortsnetz und etwa 60 % der Ferngespräche abwickelt, sind Umsatz und Ergebnis der entsprechenden Sparte deutlich zurückgegangen. Obwohl T-Online mit 9,2 Millionen Kunden den Großteil der deutschen Internet-Surfer unter Vertrag hat, weist das Unternehmen für das erste Quartal lediglich ein operatives Ergebnis von 21 Millionen Euro aus. Dabei hat T-Online durch niedrige Tarife im vergangenen Jahr mehr als 2 Millionen neue Kunden gewonnen. "Wenn ein Marktführer so schlechte Zahlen ausweist, liegt die Vermutung nahe, dass er vor allem seine Konkurrenten aus dem Markt drängen will", sagt Joachim Dreyer, Präsident des Verbands der Telekom- Mitbewerber VATM.

    Sommers Strategie bringt die Bundesregierung in einen ernsten Interessenkonflikt, personifiziert durch Heribert Zitzelsberger, Staatssekretär im Finanzministerium. Er sitzt für den Bund im Telekom-Aufsichtsrat.

    Eigentlich sollte die Regierung ja den Wettbewerb fördern und die Konkurrenten der Telekom schützen. Immerhin geht es um Zehntausende Arbeitsplätze und faire Preise für die Verbraucher. Deshalb müsste die Politik den Verdrängungspreiskampf der Telekom kritisieren und über die zuständige Regulierungsbehörde verhindern. Doch der Bund hat eben auch noch andere Interessen – als Großaktionär. Und da muss der Regierung jedes Mittel recht sein, das zur Stärkung der Telekom führt. Derzeit hilft die jährliche Dividende Finanzminister Hans Eichel (SPD) enorm, seine Haushaltslöcher zu stopfen.

    Zudem plant die Bundesregierung, ihre Telekom-Aktien auf lange Sicht zu verkaufen, um so die Beamtenpensionen der alten Bundespost zu bezahlen. Aus ihr sind Telekom, Post und Postbank hervorgegangen. Da ist ein schlapper Aktienkurs ein alarmierendes Zeichen.

    Die Regierung hadert mit Sommer und sich selbst, doch aus diesem Dilemma kommt sie erst heraus, wenn sie ihren Aktienanteil verkauft. Oder wenn die Telekom ihre deutschen Wettbewerber leben lässt, das Wachstumstempo verringert und ihre Schulden senkt. Ob das mit Ron Sommer möglich ist, der – so heißt es intern – die Preispolitik der Telekom im Inland sehr stark beeinflusst, wird immer fraglicher. Bundeskanzler Gerhard Schröder sagte kürzlich dem Magazin Stern, Sommer sei ein guter Mann. Das hat man schon herzlicher gehört.



    T E L E K O M

    Nach dem Sturz

    Ron Sommer hat den Kurs der T-Aktie kräftig bewegt – in die falsche Richtung. Jetzt treibt die Nachricht seiner bevorstehenden Ablösung den Kurs kurzfristig nach oben. Doch das Vertrauen in die Volksaktie ist schwer beschädigt.

    Aus:
    DIE ZEIT – Nr. 29/2002, 11. Juli 2002, Seite xx (Editorial). [Original]

    Keinem traut der Anleger über den Weg – den Topmanagern nicht und auch nicht dem Finanzminister, der die Volksaktien empfahl, um seinen Haushalt zu sanieren.

    Nichts wirkt nachhaltiger als enttäuschte Euphorie. Gerade hatten sich die Deutschen für Aktien erwärmt, da stürzte das Börsenbarometer. Nun verlieren die Volksaktionäre den Glauben an die eigene Zukunft. Die Demoskopen vom Institut Allensbach sagen, dass die Bürger ihre wirtschaftliche Lage so negativ beurteilten wie schon lange nicht, obwohl sie durchschnittlich immer mehr Geld in Händen halten – ein Paradox, das auch den Wahlausgang im September prägen kann.

    Doch die Aktionäre sollten für ihr persönliches Börsendesaster nicht Sommer oder Eichel verantwortlich machen, sondern nur sich selbst. Zu groß war ihr Drang mitzulaufen, zu überwältigend die Furcht, prächtige Gewinne zu verpassen.

    Abertausende zeichneten unverzagt die T-Aktie, als diese schon das Doppelte ihres Ursprungskurses kostete. Dessen sind sich die Hobbybörsianer auch bewusst. Und deshalb misstrauen sie vor allem sich selbst: Wie konnten wir so dumm sein?

    Sie sollten gnädiger mit sich sein. Das Goldrauschvirus ist höchst ansteckend. Aber der Epidemie folgt stets eine Phase der Vernunft. Dann wird wieder Geld verdient. Und wer kritisch fragt, statt den Helden des Augenblicks zu folgen, dem gelingt das auch an der Börse.



    T E L E K O M

    Eine deutsche Zwischenlösung

    Spekulieren, dementieren, demontieren: Telekom-Chef Sommer geht, Sihler kommt. Das Drama eines Abgangs.

    Aus:
    DIE ZEIT – Nr. 30/2002, 18. Juli 2002, Seite xx (Wirtschaft). [Original]

    Ginge es nicht um 270.000 Arbeitsplätze und die drittgrößte Fernmeldegesellschaft der Welt, könnte man den Vorgang als Posse abtun. Tagelang verdichten sich Gerüchte, die Bundesregierung wolle einen der bekanntesten Topmanager noch kurz vor den Wahlen in die Wüste schicken. Immer neue Spekulationen liefern den Medien jede Menge Stoff, prompt abgelöst von Dementis. Offiziell nicht geführte Gespräche, geheime Quellen. Geschickt eingefädelte Intrigen? Der Mann, um den sich alles dreht, ist Ron Sommer, der Chef der Deutschen Telekom. Schließlich gibt er tatsächlich auf. Der neue Vorstandsvorsitzende Helmut Sihler (72) und der als Stellvertreter bestätigte Gerd Tenzer (58) starten mit dem Makel, nur eine befristete Notlösung zu sein.

    Der Verlauf der Demontage eines Spitzenmannes aus der Wirtschaft ist einzigartig in Deutschlands Unternehmensgeschichte – und hinterlässt nur Opfer: Hochkarätige Manager aus der Wirtschaft haben als Telekom- Aufsichtsräte ihr Gesicht verloren. Das Unternehmen samt seiner Mitarbeiter wurde wieder – wie früher als Behörde – zum Spielball der Politik. Internationale Investoren reagieren irritiert. Und Gerhard Schröder, der begnadete Medienkanzler, steht wegen der überstürzten Personalie als Verlierer da.

    Noch Mitte Mai hatte er als Großaktionär Firmenchef Ron Sommer demonstrativ und unzweideutig den Rücken gestärkt. Man müsse jetzt den Mut haben, "den Ärger der Kleinaktionäre auszuhalten, und ihnen sagen: Liebe Leute, es besteht kein Anlass, den Mann auszuwechseln, er hat gut gearbeitet." Mitte Juni weist Finanzminister Hans Eichel auf Nachfrage ein weiteres Mal Gerüchte über eine Ablösung des Telekom-Chefs zurück: "Die Position von Herrn Sommer steht in keiner Weise zur Disposition. Zu diesem Zeitpunkt hatten die beiden offensichtlich die 2,8 Millionen enttäuschten Kleinaktionäre noch nicht als Wähler im Visier.

    Irgendwann in der Zeit bis Anfang Juli muss sich das geändert haben. Am Donnerstag, dem 4. Juli, gleich morgens um 8.00 Uhr, sollen Eichel und Schröder ihren Kurswechsel in Sachen Sommer besiegelt haben, will das Hauptstadtbüro der ARD herausgefunden haben. Von da an laufen die Drähte heiß.

    8. Juli, Montag. Nach Vorabmeldungen am Wochenende beginnt zum Wochenstart eine regelrechte Kampagne. Zeitungsberichten zufolge will die Bundesregierung Sommer so schnell wie möglich ablösen. Am besten noch vor der Wahl am 22. September. Hinter den Kulissen suche sie bereits nach einem Nachfolger, heißt es. SPD-Generalsekretär Franz Müntefering gibt mit einer öffentlichen Erklärung der Debatte um Sommer Nahrung: "Unsere Erwartung an den Aufsichtsrat ist, dass er prüft, ob Konsequenzen gezogen werden müssen oder nicht."

    Regierungssprecher weisen derweil Berichte über Sommers bevorstehende Ablösung als Spekulation zurück.

    9. Juli, Dienstag. Das vierköpfige Präsidium des Telekom-Aufsichtsrats kommt zusammen. Eigentlich eine Routinesitzung. Doch das Treffen dauert zehn Stunden. Finanzstaatssekretär Manfred Overhaus wird telefonisch zugeschaltet, obwohl er dem Gremium gar nicht angehört. Sein Kollege, Staatssekretär Heribert Zitzelsberger, reguläres Mitglied des Aufsichtsrats, ist krank. Deshalb soll Overhaus die unübersichtliche Nachrichtenlage klären. Es sei am Ende hoch hergegangen, heißt es. Die Rolle des Aufsichtsratsvorsitzenden Hans-Dietrich Winkhaus bleibt undurchsichtig. Bislang unterstützte er die Strategie Sommers. Dann sind da noch die beiden Arbeitnehmervertreter: Wilhelm Wegner vom Telekom-Gesamtbetriebsrat und Rüdiger Schulze von der Gewerkschaft ver.di. Die beiden können und wollen nicht nachvollziehen, was Overhaus offensichtlich zu verstehen gibt: den Wunsch nach der schnellen Ablösung Sommers, ohne einen Nachfolger oder eine neue Strategie für den Konzern präsentieren zu können.

    Kanzler Schröder, der unangenehme Fragen normalerweise elegant abzuschmettern versteht, verlässt am Nachmittag wortlos den Raum, als er nach einer Veranstaltung bei der BASF in Ludwigshafen von Journalisten nach Sommer gefragt wird. Peter Glotz, SPD-Mitglied und ehemaliges Aufsichtsratsmitglied der Telekom, stärkt dem Telekom- Chef den Rücken. Und der SPD- Telekom-Experte Klaus Barthel verlangt laut Financial Times Deutschland, dass "die Verantwortlichen aus dem Gebüsch kommen und Position beziehen".

    10. Juli, Mittwoch. Die Managersuche in den Medien läuft inzwischen auf vollen Touren. Nachdem Wirtschaftsminister Werner Müller seine angeblichen Ambitionen auf den Job als "völligen Quatsch" abgetan und der pensionierte VW-Chef Ferdinand Piëch längst abgewinkt hat, kommen immer neue Namen ins Spiel. Regierungssprecher bestreiten offiziell, dass Gespräche mit möglichen Sommer- Nachfolgern geführt werden. Warum aber lässt dann der Aufsichtsrat über dpa verlauten, niemanden aus der zweiten Reihe als Notlösung zu akzeptieren?

    Komisch auch, dass der ehemalige Chef des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), Hans-Olaf Henkel, sich veranlasst sieht, die Politiker zu mahnen, das Thema aus dem Wahlkampf herauszuhalten. Und auch dem BDI- Präsidenten, Michael Rogowski, platzt der Kragen: "Einen Kreuzzug zu veranstalten und die alleinige Schuld bei Herrn Sommer zu suchen ist falsch", sagt er.

    Weiterer Auftrieb für Sommer: Der TV-Entertainer Harald Schmidt begeistert sich in seiner Late-Night- Show für den immer noch amtierenden Telekom-Chef: "I love T-Ron", lässt er sein Millionenpublikum wissen. Und über das Wall Street Journal schwappen Nachrichten nach Deutschland, dass die US-Mobilfunktochter Fusionsgespräche mit einem anderen großen Anbieter in Amerika führt. In Analystenkreisen erzeugt das gute Stimmung.

    11. Juli, Donnerstag. Ron Sommer ist bis jetzt noch nicht mürbe, sondern nimmt den Kampf auf. In einem Interview mit der Bild-Zeitung geht er in die Offensive: "Ich habe mir nichts vorzuwerfen." Die Politik solle sich nicht einmischen. Noch einmal meldet sich BDI-Präsident Rogowski zu Wort: Sommer sei kein schlechter Unternehmer. Und dann erhält der Telekom-Chef noch von ganz unverhoffter Seite Unterstützung. Der nordrhein- westfälische Ministerpräsident Wolfgang Clement (SPD) lobt Sommer über den grünen Klee: "Höchsten Respekt" habe er vor dessen Leistungen. Sein Parteikollege Müntefering erwartet derweil ein "Signal" vom Telekom- Aufsichtsrat. Der ist für den kommenden Dienstag einberufen. Müntefering: "Dort liegt der Ball, wenn es einen Ball gibt."

    Derweil geraten die Bankenvertreter im T-Aufsichtsrat in die Bredouille. Die Dresdner Bank sieht sich gezwungen, Informationen zu dementieren, nach denen sie es sein soll, welche die Ablösung von Sommer betreibt. Das Kreditinstitut ist die Hausbank des Fernmelderiesen, in dessen Aufsichtsrat der ehemalige Vorstandssprecher der Dresdner, Bernhard Walter, sitzt. Der sieht sich unversehens in der Hauptrolle dieses Stücks. Er sei es gewesen, der die Bundesregierung unter Druck gesetzt habe, war zu lesen. "Üble Nachrede", sagt eine Sprecherin des Geldhauses dazu.

    Bestätigt wird: Anfang Juli traf sich Walter mit Manfred Overhaus, übrigens auf dessen Einladung. Ein heikles Gespräch. Walter dementiert später, was er dort angeblich gesagt haben soll: Nein, er habe nicht die Ablösung von Sommer gefordert. Auch das Wort von der Schieflage des Konzerns sei nicht gefallen. Selbst die Behauptung, er bezweifle, dass das Konzept der Telekom noch tragfähig sei, weist er zurück. Das alles habe Walter der Telekom bestätigt, heißt es in einer Pressemeldung des Unternehmens. Das hatte ihm eine Klage wegen Verletzung der Treuepflicht angedroht.

    Am selben Tag geht die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) in eine ungewöhnliche Offensive. Sie dementiert jegliche Äußerung zur Telekom. Die Presse wollte aus Kreisen des Instituts erfahren haben, dass KfW-Chef Hans W. Reich, ebenfalls Mitglied des Telekom- Aufsichtsrats, "für eine Neuorientierung an der Spitze des Unternehmens" sei. Das klang durchaus plausibel. Schließlich hat Eichel bei der KfW 12 % seiner Telekom- Anteile geparkt. Allerdings weist nun auch dieses Kreditinstitut "die vermeintlichen Äußerungen von Herrn Reich zu dem Vorstandsvorsitzenden der Telekom, Dr. Sommer, strikt zurück".

    Das Personalkarussell drehte sich weiter. Als Favorit für die Nachfolge wird heute zunächst DaimlerChrysler- Manager Klaus Mangold gehandelt, der das postwendend dementieren lässt. Angeblich hat auch Porsche-Lenker Wendelin Wiedeking abgelehnt. Die Liste der Namen wird immer länger: Jürgen Dormann, Exchef von Hoechst, jetzt Aventis, Gerhard Cromme, Aufsichtsratschef der Thyssen- Krupp AG, und Dieter Volgel, der ehemalige Thyssen- Chef, sind im Gespräch. Nicht zu vergessen Klaus Esser, der den Traditionskonzern Mannesmann samt D2 an den britischen Konzern Vodafone verkaufte, anschließend 30 Millionen Euro bekam – und deshalb ins Visier der Staatsanwaltschaft geriet. Offensichtlich ist es nicht ganz einfach, einen unumstrittenen Topmanager für den Schleudersitz bei der Telekom zu finden.

    12. Juli, Freitag. In einer einzigartigen Aktion wenden sich Tausende von Mitarbeitern in einem offenen Brief, der in etlichen Zeitungen als Anzeige erscheint, gegen die politische Einflussnahme. Finanziert wird sie laut Telekom aus dem Etat "Mitarbeiterkommunikation". Auch der Konzernvorstand stellt sich demonstrativ hinter Sommer; angeblich geschlossen. Der Bundeskanzler weist laut Nachrichtenagentur dpa erstmals persönlich zurück, Einfluss auf eine mögliche Ablösung von Sommer zu nehmen. Zudem sei in der Bundesregierung nicht das Kanzleramt, sondern das Bundesfinanzministerium für die Deutsche Telekom zuständig. Das aber war schon am Vormittag dem Vorwurf begegnet, eine Ablösung von Sommer zu betreiben. "Wir kommen unserer Treuepflicht dem Unternehmen gegenüber als Anteilseigner und Aufsichtsratsmitglied nach", sagte ein Sprecher. Warum so formal? Ist der Mann Jurist? Fürchtet auch er eine Klage, wie sie Ex-Dresdner- Chef Wagner noch gerade mit einer Ehrenerklärung für Sommer abwenden konnte? Gar nicht mehr ins Bild passt zu diesem Zeitpunkt eine weitere Erklärung des Ministeriumssprechers: "Wir sehen das genauso wie die Mitarbeiter der Telekom auch, dass die öffentliche Debatte vor allem dem Unternehmen selbst schadet." Offensichtlich beginnt ein Schwarzer-Peter-Spiel.

    Zur Kandidatensuche: Der Schröder- Freund, TUI-Chef Michael Frenzel, hat abgesagt. Bis zum Abend wird dem Aufsichtsrat noch immer kein Nachfolger präsentiert. Wie auch? Offiziell sucht die Bundesregierung ja noch immer keinen.

    13./14. Juli, Wochenende. Gerüchte verdichten sich, dass jetzt Gerd Tenzer den Posten übernehmen soll. Tenzer ist Mitglied des Telekom- Vorstandes und der Dienstälteste im Führungsteam. Der Opposition kommt diese Personalie gerade recht. Sie hatte Schröder zuvor höchst populistisch aufgefordert, endlich Konsequenzen aus dem Kursdesaster zu ziehen. Gegenüber dem Nachrichtensender n-tv nennt Thomas Heilmann von der CDU das Verfahren "unfassbar". Ein verdientes SPD-Mitglied bekomme jetzt einen Millionenvertrag, damit der Bundeskanzler bis zum 22. September sein Gesicht wahren könne. Das Wort vom "Genossenfilz" macht die Runde.

    Angeblich soll sich das Präsidium des Aufsichtsrates trotzdem auf diese Personalie verständigt haben. Offiziell bestätigt wird auch das allerdings von keiner Seite.

    15. Juli, Montag. Die Fronten verschieben sich. Man ahnt es schon: Der Schuss geht womöglich nach hinten los. Aktionärsvertreter, deren Wut auf Sommer eigentlich mit einem Wechsel an der Spitze besänftigt werden soll, reagieren irritiert. Tenzer sei, jedenfalls langfristig, nicht der richtige Mann. Klaus Nieding, Geschäftsführer der Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz und kein Freund von Sommer, ist enttäuscht: "Schröder springt über jedes Stöckchen, das ihm Herr Stoiber hinhält."

    Von den Arbeitnehmervertretern im Aufsichtsrat heißt es indes, sie könnten sich mit einer internen Lösung anfreunden. Rüdiger Schulze, der Sprecher der Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat, hatte allerdings zuvor auch gesagt, dass es keine Veranlassung gebe, "die Telekom in eine völlig neue Situation zu stecken". Denn niemand habe Sommer bisher ein Fehlverhalten nachweisen können. Ein entscheidender Satz. Der bedeutet nämlich, dass der Aufsichtsrat Sommer gar nicht rauswerfen kann, ohne Gefahr zu laufen, in einen langwierigen Rechtsstreit verwickelt zu werden. Laut Aktiengesetz müssten nämlich "grobe Pflichtverletzung, Unfähigkeit zur ordnungsmäßigen Geschäftsführung oder Vertrauensentzug durch die Hauptversammlung" vorliegen.

    Die Vertreter der Anteilseigner im Aufsichtsrat halten sich bedeckt. Schließlich haben auch sie Sommers Strategie, jedenfalls nach außen, stets mitgetragen. Jüngsten Gerüchten zufolge, prüfen US-Aktionäre, ob die Bundesregierung einen unbotmäßigen Einfluss auf das Gremium ausgeübt hat. In einem solchen Fall drohen Schadensersatzklagen in Millionenhöhe.

    16. Juli, Dienstag. Der zwanzigköpfige Aufsichtsrat kommt zu seiner Sondersitzung zusammen. Nach 3 Stunden tritt Sommer vor die Presse und verkündet überraschend seinen Rücktritt. Kurz darauf gibt der Aufsichtsrat bekannt, dass Helmut Sihler Sommers Nachfolge antreten wird. Sihler war lange Jahre der Vorstandsvorsitzende beim Waschmittelkonzern Henkel und lenkte schon in den neunziger Jahren den Aufsichtsrat der Telekom. Tenzer, sein Stellvertreter, gilt als Fachmann der Netzwerktechnik. Beide Verträge sind auf 6 Monate begrenzt. Das Personalkarussell dreht sich also weiter.



    T E L E F O N M A R K T

    Angriff der Lokalmatadore

    Mit schnellen Internet-Anschlüssen jagen regionale Telefongesellschaften der Telekom Kunden ab – oft finanziert von ausländischen Konzernen.

    Aus:
    DIE ZEIT – Nr. 7/2004, 5. Februar 2004, Seite xx (Wirtschaft). [Original]

    Imposanter Auftritt in Hamburgs Bürowüste City Nord. Die elegant gekleideten Herren aus Mailand wollen so recht nicht in die Gegend und schon gar nicht in den nüchternen Konferenzraum passen. Einer von ihnen rauscht direkt nach vorne zum Podium durch: Riccardo Ruggiero.

    Er ist einer der Topmanager von Telecom Italia. Er reiste mit seinen Kollegen an, um der deutschen Presse die neue Strategie zu präsentieren. Der italienische Konzern hat vor kurzem HanseNet gekauft, eine der kleinen regionalen Telefongesellschaften im Lande, die ursprünglich von den kommunalen Stadtwerken ins Leben gerufen wurden. Die besondere Nähe zum Kunden ist deren Plus. Auf den ersten Blick ein guter Schachzug also, um – sozusagen ferngesteuert – in das Terrain der Deutschen Telekom einzubrechen.

    Im Windschatten des Italieners nimmt Harald Rösch Platz. Er ist im hohen Norden seit Dezember vergangenen Jahres der neue Statthalter in Deutschland. Gesprochen wird italienisch und englisch. Ein „Moin, Moin“, wie sich Norddeutsche zu begrüßen pflegen, klänge hier wie die Sprache einer anderen Welt. Bislang konnten die HanseNet-Chefs nach eigenem Gusto schalten und walten. „Jetzt brechen neue Zeiten an“, sagt Karl-Heinz Mäver, der als einer der ersten Geschäftsführer das Unternehmen aufgebaut hat.

    Ruggiero sagt, wo es künfig langgeht: Vor allem Breitband, also die superschnellen DSL-Datenanschlüsse, sollen an die Hanseaten gebracht werden. Und das noch viel rascher als bisher schon. HanseNet hat bereits gut ein Drittel des neuen Marktes in Hamburg erobert. Ruggiero will mehr, investiert 120 Millionen Euro, plant neue Angebote, optimiert Tarife, möchte den Service verbessern. Insgesamt hat HanseNet bereits gut 100000 Kunden gewinnen können, schreibt rund 100 Millionen Euro Umsatz, aber noch keinen Gewinn.

    Kaum zu glauben, dass die große Telecom Italia (Umsatz 30 Milliarden Euro) mit der zwar feinen, aber kleinen HanseNet der riesigen Deutschen Telekom (Umsatz 54 Milliarden Euro) ihre Domäne streitig machen kann. Was also folgt noch? Nein, so Ruggiero, man plane keine weiteren Zukäufe in Deutschland. Man wolle sich auf Hamburg konzentrieren, vorerst jedenfalls. In Frankreich hingegen haben die Italiener gleich mehrere Metropolen im Visier. Ihre Strategie dort: Sie wollen France Télécom nicht landesweit und überall Paroli bieten, sondern nur in den Ballungsgebieten. Ziemlich bescheiden muten deshalb ihre Pläne für Deutschland an.

    Dabei bietet die Bundesrepublik mit ihren vielen regionalen Telefongesellschaften jede Menge Angriffspunkte. In vielen Städten ist so ein Stadtnetzbetreiber wie HanseNet aktiv. So beispielsweise NetCologne in Köln samt Umgebung sowie Bonn oder BerliKomm in Berlin. Diese städtischen Ableger werden auch City-Carrier genannt und agieren mehr oder – manchmal auch – weniger erfolgreich. Insgesamt konnten sie im vergangenen Jahr beim Umsatz die Eine-Milliarde-Euro-Grenze überschreiten.

    Wie viele andere Telekom-Rivalen beschränken sie sich nicht auf das Call-by-Call-Geschäft. Denn dort sind die Kunden flüchtig, weil sie ständig den Anbieter wechseln können. Die meisten City-Carrier offerieren deshalb – wie die Telekom – eigene Anschlüsse, hegen und pflegen also den direkten Kontakt zu ihren Kunden. Außerdem bauen sie eigene Netze aus; eine Voraussetzung dafür, mit innovativen Diensten starten zu können. „Video on demand ist beispielsweise einer davon“, sagt Ruggiero.

    Schon viele dieser Lokalmatadore sind längst im Besitz ausländischer Investoren. Um „gemeinsam stärker zu sein“, haben sich beispielsweise in der Tropolys GmbH bereits 14 regionale Telefongesellschaften aus Nordrhein-Westfalen, dem Gebiet Rhein/Main/Saar und aus Ostdeutschland zusammengefunden. Hauptgesellschafter ist die Elisa Kommunikation GmbH, die wiederum zu 100 % der Elisa Corporation in Helsinki gehört, der größten privaten Telefongesellschaft Finnlands.

    Auch Versatel, ein Telekommunikationsunternehmen mit Sitz in Amsterdam, übernahm bereits Ende 1999 die Dortmunder VEW Telnet, die inzwischen als Versatel Deutschland firmiert. Dann stieg der niederländische Konzern mit einem Mehrheitsanteil bei der Flensburger KomTel ein und übernahm schließlich noch die tesion in Stuttgart. Die heißt jetzt Versatel Süd-Deutschland und ist auch in Städten wie Heilbronn, Mannheim, Freiburg oder Karlsruhe vertreten.

    Die Düsseldorfer Isis ist in britischer Hand. Schon vor Jahren beteiligte sich die heutige Vodafone-Tochter Arcor an dem Stadtnetzbetreiber in Nordrhein-Westfalen. Gerade erst hat sich Arcor-Chef Harald Stöber auch noch die restlichen Anteile einverleibt. Insgesamt konnten sich ausländische Investoren bislang schon in zwei Dritteln aller großen deutschen Städte und deren Umfeld positionieren.

    Nur einige wenige, darunter die Stadtnetzbetreiber in Köln, Berlin, München, Hannover oder Nürnberg, gehören noch jenen, die sie gegründet haben: meist den Elektrizitäts- und/oder Wasserwerken; oft sind auch Sparkassen mit von der Partie. Zu ihnen gehört auch EWE TEL, eine Telefongesellschaft, die sich bereits in 250 Städten im Norden Deutschlands einen Namen gemacht hat. Unter anderem dadurch, dass sie auch dort DSL-Anschlüsse einrichtet, wo die Telekom abwinkt. Es habe schon verschiedene Investoren-Anfragen gegeben, sagt Gerd Lottmann, der Sprecher von EWE TEL, aber die „wurden negativ beschieden“.

    Auch die Kölner NetCologne ist bereits ins Visier ausländischer Investoren geraten. Darunter war auch e.Biscom, jenes italienische Unternehmen, das bereits bei HanseNet beteiligt war und seinen Anteil schließlich an Telecom Italia weiterreichte. Derzeit aber würden „keine Gespräche geführt“, sagt Christoph Preuß von der GEW Rheinenergie, der Muttergesellschaft von NetCologne. Bei BerliKomm macht man derweil gar keinen Hehl daraus, dass ein Käufer gesucht wird, „aber nicht zu jedem Preis“, sagt Burkhard Woelki von den Berliner Wasserbetrieben, denen der City-Carrier in der Hauptstadt gehört.

    Aufgrund der kommunalen Finanznot dürfte so mancher Kämmerer davon träumen, die Tele-Tochter zu versilbern. Doch deren Attraktivität hängt nicht nur von der eigenen Geschäftspolitik ab, sondern vor allem von den Beschlüssen der Regulierungsbehörde für Post und Telekommunikation; die stellt hierzulande die Weichen für den Wettbewerb. So öffnete sie beispielsweise im vergangenen Jahr ­ auf Geheiß von Brüssel – die Ortsnetze für das Call-by-Call-Verfahren. Genau wie der Telekom macht das auch den City-Carriern zu schaffen, weil so genannte Telefondiscounter ohne großen Aufwand die Kundschaft anlocken können. Die regionalen Anbieter müssen also wohl oder übel auf bessere Zeiten hoffen. Vieles hängt jetzt vom Telekommunikations-Gesetz ab, das die Rahmenbedingungen für den Markt festzurrt. Es wird zur Zeit renoviert.

    Die City-Carrier fürchten vor allem, dass der Gesetzgeber künftig gesetzlich verankern wird, was Fachleute Resale nennen. Das ermöglicht es Firmen ohne eigene Infrastruktur, Festnetz- und Internet-Angebote mit einem Großhandelsrabatt bei der Telekom einzukaufen und mit Aufschlag an Kunden weiterzuvermarkten. Dieses Geschäftsmodell wäre nicht nur für den Exmonopolisten, sondern auch für die City-Carrier ein Schlag ins Kontor. „Die Politik muss klare, richtige und langfristige Anreize für Investitionen und Innovationen schaffen“, mahnt Udo Pauck, der Präsident des Branchenverbandes Breko.

    Derweil konzentrieren sich fast alle Stadtnetzbetreiber darauf, der Telekom vor allem in einem Geschäft die Stammkunden abzujagen. Und das heißt wie bei HanseNet: DSL. Die Tarife für die schnellen Internet-Zugänge purzeln. Gleich in fünf Städten Baden-Württembergs dreht beispielsweise Versatel mit neuen Angeboten auf. Auch in Hamburg glänzen die Italiener mit neuen Offerten. Angriffslustig rechneten sie die Spareffekte im Vergleich zu den Gebühren der Deutschen Telekom vor. Deren Tochter T-Online wartet ebenfalls mit etlichen Tarifneuheiten auf. Der Trend beim Exmonopolisten: DSL wird günstiger, analoge und ISDN-Anschlüsse beim Surfen dafür teurer. Das alles dürfte erst der Beginn eines dramatischen Preiskampfes sein.

    Das Investment der Telecom Italia bringt also neuen Schwung in den Markt. Das besonders Pikante aber an dieser Geschichte: Noch vor wenigen Jahren wollte der Konzern mit der Telekom fusionieren, um in Europa gemeinsam zu operieren. Jetzt aber gilt nur noch eines: gnadenlos konkurrieren.



    E I N M A L   M O N O P O L I S T . . .

    Strom, Bahn, Telefon – Der Staat muss die Netze kontrollieren

    Aus:
    DIE ZEIT – Nr. 40/2004, 23. September 2004, Seite xx (Wirtschaft). [Original]

    Eigentlich ein paradoxer Vorgang. Da dereguliert der Staat nationale und regionale Monopole, zwingt sie zum Wettbewerb – und dann unterstellt er sie staatlicher Kontrolle. Das war bei Telekom und Post so, gilt jetzt für Strom- und Gaswirtschaft. Der Bahn, die bald an die Börse will, steht die gleiche Diskussion bevor.

    Aus den Monopolen sind in der Tat keine Unternehmen wie andere geworden, die darum kämpfen, dass der Kunde wieder König wird. Sie haben Teilmonopole behalten, können damit den Wettbewerb behindern und die Preise zum eigenen Vorteil bestimmen. Sie nutzen dafür den Zugang zu Netzen, die sie exklusiv besitzen. Bei Strom und Gas sind es die Leitungen, bei der Bahn ist es das Schienennetz; bei der Telekom bietet sich das Festnetz an. Immer ist der Exmonopolist versucht, die Konditionen zu bestimmen, zu denen Konkurrenten seine Infrastruktur benutzen dürfen. Es wäre unsinnig und unbezahlbar, parallele Netze aufzubauen.

    Natürlich genügt das nicht den Vorstellungen von ausreichendem Funktionieren des Marktes. Zwar haben sich die Ökonomen schon lange vom Ziel eines vollkommenen Wettbewerbs verabschiedet, bei dem sich auf dem Markt unzählige kleine Anbieter tummeln. Das Beispiel des von Tante-Emma- Läden beherrschten Einzelhandels zeigt, dass da meistens nicht viel passiert. Mehr Dynamik und niedrigere Preise verspricht das Oligopol, in dem ein paar mächtige Unternehmen den Ton angeben, ohne dass eines den Markt beherrscht.

    Wenn jeder, der sich auf diesem Markt betätigen will, freien Zugang hat und zudem eine realistische Erfolgschance, dann sprechen die Experten von der Idealform des weiten Oligopols. Der Wettbewerb ist dann nicht perfekt, aber funktionsfähig. Doch davon sind die Märkte, auf denen die öffentlichen Exmonopole tätig sind, noch weit entfernt. Zwar gibt es heute in Deutschland Privatbahnen, Stromanbieter und Telefonfirmen, die den mächtigen Oligopolisten Konkurrenz machen. Aber ob bei Strom, Bahn oder Telefon: Der Exmonopolist kann im Prinzip über sein Netz die Konkurrenz weiter behindern.

    Wenn zum Beispiel ein Stromhändler bei EDF in Frankreich billig einkauft und an einen deutschen Kunden liefern will, dann muss er eine fremde Leitung benutzen; den Preis dafür bestimmt einer der Elektrizitätsriesen im Land, der ein Interesse daran hat, das Angebot des lästigen kleineren Konkurrenten zu verteuern. Bei der Bahn ist es nicht viel anders. Wenn eine Privatbahn einen Güterzug auf den Schienen der DB AG bewegen will, muss sie das zu deren Preisen und Konditionen tun. Und warum soll die Bahn gegenüber lästigen Konkurrenten besonders großzügig sein? Beim Telefon schließlich sorgt die Deutsche Telekom AG dafür, dass der Wettbewerb im Festnetzmarkt (anders als beim Mobilfunk) unbefriedigend bleibt.

    Um dem Übel abzuhelfen, arbeitet seit 1998 in Deutschland die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post. Ab 2005 wird sie auch über den Gas- und Strommarkt wachen. Wie der unbehinderte Netzzugang bei der Bahn organisiert werden soll, ist noch offen, doch auch hier wird wohl eine Behörde mit einem Chefregulierer an der Spitze die Aufgabe übernehmen.

    In der Praxis ist entscheidend, dass die Behörde sich frei informieren, entscheiden und Sanktionen verhängen kann. Auf dem deutschen Telefonmarkt hat die Behörde wiederholt eingegriffen, wenn auch zu wenig nach Meinung der Neulinge. Vor allem setzte die Regulierungsbehörde von vornherein die Preise im Festnetz fest, wovon heute jeder Endkunde profitiert. Sie zwang den Exmonopolisten auch, sein Netz mit Netzen von Konkurrenten zusammenzuschalten und ihnen niedrigere Preise für Vorleistungen zu berechnen.

    Wenn sich die Regulierungsbehörde irgendwann im kommenden Jahr auch dem Energiemarkt zuwendet, dann müsste sie bemängeln, dass Netzbetreiber für die Durchleitung von Strom viel mehr Geld verlangen als in den europäischen Nachbarländern. Eines Tages könnte der Regulierer auch die Deutsche Bahn AG maßregeln, wenn sich ihre Konkurrenten dann immer noch über die Benachteiligung bei der Nutzung des Schienennetzes beklagen.

    Bleibt die Frage, warum nicht das Bundeskartellamt als Hüterin des Wettbewerbs die Kontrollfunktion übernimmt. Die offizielle Antwort: Die kompetente Regulierung verlangt so viel Spezialisierung, dass sie im Rahmen des allgemeinen Wettbewerbsrechts nicht zu lösen sind. Also auch nicht vom Kartellamt. Im Kartellamt selbst gilt das als ein vorgeschobenes Argument. Der Bundesregierung sei das Kartellamt zu widerborstig, da schaffe man lieber eine neue Behörde. Selbst um den Preis, dass unter Umständen konkurrierende Behörden Recht unterschiedlich interpretieren.



    Neue Runde, neue Chance

    Mit eigenen DSL-Anschlüssen wollen Telekom-Rivalen dem Marktführer Kunden abjagen. Die Regulierungsbehörde ist am Zug. Noch liegt die Telekom weit vorn bei den schnellen Internet-Anschlüssen. Doch die Verfolger holen auf.

    Aus:
    DIE ZEIT – Nr. 23/2005, 2. Juni 2005, Seite xx (Wirtschaft). [Original]

    Alice setzt derzeit alles daran, die Deutschen zu verführen. Wer sich auf sie einlässt, bekommt zwei Monate zum Preis von einem. Natürlich, ohne sich binden zu müssen. Alles in allem, das rechnet die Werbung vor, spare man mehr als 200 Euro, wenn man „Alice Super 1500“ oder „Alice Super 5000“ buche – einen der schnellen DSL-Internet-Zugänge der Hamburger Telefongesellschaft Hansenet.

    Mit ähnlichen Versprechen locken auch andere Internet-Anbieter, etwa 1&1, Freenet und Arcor. Die DSL-Branche liefert sich eine Werbeschlacht von bisher ungekanntem Ausmaß. Ausgefochten wird sie auf Plakatwänden, in ganzseitigen Zeitschriftenanzeigen und im World Wide Web. Internet-Surfer dürfen sich freuen: Noch nie war die Eintrittskarte für das weltweite Netz so billig. Einmalige Anschlussgebühren sind Vergangenheit, nagelneue Modems gratis. Und so genannte Flatrate-Tarife, mit denen man ohne Limit surfen kann, sind seit Anfang des Jahres auf bis zu fünf Euro gefallen.

    Hinter dem erbitterten Preiskampf steht die Erkenntnis, dass die jetzige Schlacht wohl den Krieg entscheidet. „Wer auf Dauer Geld mit DSL-Anschlüssen verdienen will, muss jetzt möglichst viele Kunden gewinnen“, sagt Marcus Sander, Telekommunikationsexperte beim Bankhaus Sal. Oppenheim. „In den nächsten ein bis eineinhalb Jahren entscheidet sich, wer zu den Siegern und wer zu den Verlierern gehören wird.“ Der Markt bereitet sich auf einen neuen Ansturm vor: Schätzungen besagen, dass die Zahl der DSL-Anschlüsse in Deutschland von heute rund 7 auf 14 Millionen im Jahr 2008 steigen werden, das jährliche Marktvolumen wachse von 2,1 auf 4,2 Milliarden Euro. Um einen möglichst großen Anteil daran zu bekommen, rüsten sich Internet-Unternehmen jetzt mit einer neuen Strategie für den Kampf mit der mächtigen Deutschen Telekom.

    DSL steht für Digital Subscriber Line – und heißt im Prinzip nichts anderes, als dass die gute alte, oft schon vor Jahrzehnten verlegte Telefonleitung zum schnellen Internet-Zugang aufgemotzt wird. Dazu ist es lediglich notwendig, ein spezielles Modem in die Telefondose zu Hause einzustöpseln und die Vermittlungsstelle in der Nachbarschaft aufzurüsten. Die Kupferleitung dazwischen, die so genannte letzte Meile, bleibt unangetastet. Möglich wird das, weil die DSL-Erfinder in den neunziger Jahren entdeckt haben, dass für Telefongespräche jahrzehntelang nur ein Bruchteil der vorhandenen Leitungskapazität genutzt wurde – das Telefonkabel war wie eine vierspurige Straße, von der lediglich der Standstreifen befahren wurde. Die DSL-Technik erlaubt es nun, über die restlichen Spuren Daten verkehren zu lassen. Web-Seiten, E-Mails und Musikstücke sausen mit einer Höchstgeschwindigkeit von bis zu 16 Megabit pro Sekunde durch die betagten Leitungen. Bei diesem Tempo lässt sich zum Beispiel die Bibel in zwei bis drei Sekunden, eine komplette DVD in 40 Minuten aus dem Internet herunterladen. Kein Wunder, dass immer mehr Datenreisende auf der Überholspur unterwegs sein wollen.

    Im Gerangel um Marktanteile gerät die Deutsche Telekom immer stärker unter Druck. Noch beherrscht sie das Geschäft mit dem schnellen Internet. Etwa 83 % aller DSL-Zugänge waren Ende 2004 so genannte T-DSL-Anschlüsse. Das liegt vor allem daran, dass das Bonner Unternehmen als Ex-Monopolist noch immer die letzte Meile besitzt. Da es sich für Konkurrenten mit eigenen Datennetzen wie Hansenet, Versatel oder Arcor nicht lohnt, für jeden Anschluss neue Kabel zu ziehen, müssen sie dieses letzte Stück Leitung von der Telekom mieten. Ihre Internet-Zugänge vermarkten sie dann meist nur im Komplettpaket mit einem Telefonanschluss. Für die Kunden bedeutet das mehr Aufwand. Bestellen sie einen DSL-Anschluss bei der Telekom-Konkurrenz, müssen sie dort in der Regel auch gleich Telefonkunde werden. Mit einem zusätzlichen Nachteil: Zwar werben die Alternativ-Anbieter mit niedrigen Monatsgebühren, die Minutenpreise für Telefonate sind jedoch oft nicht so günstig. Und Billigvorwahlen, wie man sie als Telekom-Kunde benutzen kann, funktionieren nicht. Das schreckt viele.

    Kampflos gibt die Telekom ohnehin keinen Kunden auf. Als 1&1-Vorstand Ralf Dommermuth Anfang des Jahres verkündete, 30 bis 50 Millionen Euro in Infrastruktur investieren und eigene DSL-Anschlüsse in Ballungsräumen vermarkten zu wollen, schlug das im Bonner Hauptquartier der Telekom wie eine Bombe ein. Zum einen, weil 1&1 bisher als wichtiger Partner der Deutschen Telekom galt, der T-DSL-Anschlüsse unter eigenem Namen weiterverkauft und sein Geld vor allem mit dem Datenverkehr seiner Kunden verdient. Zum anderen, weil sich andeutete, dass 1&1 von einem in Deutschland bislang vernachlässigten Prinzip Gebrauch machen wollte, dem so genannten Line-Sharing.

    Dabei macht sich der Internet-Dienstleister mit eigener Netztechnik in den Vermittlungsstellen der Telekom breit. Von dort bis in die Wohnung ihrer Kunden mietet er dann aber nur jene Kapazität auf der letzten Meile, die er für den Internet-Zugang braucht. Der Kunde kann seinen Telefonanschluss also bei der Telekom lassen, hat aber einen DSL-Anschluss der Konkurrenz.

    Dieses Geschäftsmodell kann sich für reine DSL-Anbieter auszahlen. Erstens birgt es die Chance, mehr zu verdienen als nur mit dem Weiterverkauf der Telekom-DSL-Anschlüsse. Denn die Telekom zahlt dafür laut Branchenschätzungen nur Provisionen zwischen 11 und 14 %. Zweitens beträgt die Monatsmiete für die halbierte letzte Meile bei der Telekom nur 2,43 Euro, während die komplette letzte Meile 10,65 Euro kostet. Und drittens verschafft die Strategie den Rivalen mehr Freiraum – sie können zum Beispiel selbst entscheiden, wie schnell ihre Anschlüsse sind. All das, so rechneten die Analysten von Sal. Oppenheim vor, hätte den Durchschnittsgewinn pro DSL-Kunde bei 1&1 trotz hoher Anfangsinvestitionen verdoppeln können.

    Die Telekom konnte ihren Partner jedoch noch rechtzeitig davon abbringen, untreu zu werden. Im April kündigte 1&1 an, doch noch mindestens ein bis vier Jahre an der Seite des Bonner Konzerns bleiben zu wollen – dieser habe „Sonderkonditionen“ geboten. Ob Dommermuths Drohung, sich selbstständig zu machen, ernst gemeint war oder – wie viele in der Branche glauben – nur eine Finte, bleibt im Rückblick ebenso ein Geheimnis wie die Nachlässe, die er der Telekom abgetrotzt hat. Zumindest sind die neuen Verträge für 1&1 so günstig, dass das Unternehmen seine Tarife um bis zu 80 % senken konnte – und damit den jetzigen Preiskrieg angezettelt hat.

    Besonders schwer macht es 1&1 den Stadtnetzbetreibern wie Hansenet oder Versatel, denn in Ballungsräumen kostet seine Flatrate nur noch 7 anstatt zuvor 20 bis 40 Euro im Monat. Für die Telekom ist die Einigung mit 1&1 deshalb ein Coup: Sie hält nicht nur einen wichtigen Partner bei der Stange, sondern hat auch einen schlagkräftigen Mitstreiter im Kampf gegen die lokale DSL-Konkurrenz gewonnen, die in einzelnen Städten bereits die Hälfte des Markts erobert hat.

    Dennoch kann der Bonner Konzern nur kurz verschnaufen. Schon ist der nächste Partner auf dem Sprung fremdzugehen: AOL will bald eigene DSL-Anschlüsse anbieten, anstatt nur die der Telekom zu vermitteln. Dazu kooperiert der Online-Dienst mit dem spanischen Netzbetreiber Telefónica. Dieser wiederum will seine Leitungen hierzulande massiv ausbauen und das Line Sharing nutzen, um der Telekom Konkurrenz zu machen. Eine ähnliche Allianz schmieden auch die Telefongesellschaft Debitel und der Netzbetreiber QSC.

    Schon heute schwärmt man im Hamburger AOL-Hauptquartier von den Möglichkeiten der eigenen DSL-Anschlüsse. Das Unternehmen könne seinen Kunden künftig zuverlässigere Anschlüsse mit Geschwindigkeiten von bis zu 16 Megabit pro Sekunde bieten. Damit könne eine Familie zum Beispiel drei, vier oder fünf Telefonate gleichzeitig über das Internet führen, mit mehreren Rechnern online sein und parallel dazu mehrere Filme aus dem Internet herunterladen.

    Der Marktführer bläst bereits zum Gegenangriff

    Einen Strich durch die Rechnung von AOL und Telefónica könnte allerdings noch die Bonner Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post machen. Bis Ende Juli wird sie die Line-Sharing-Tarife, die Konkurrenten an die Telekom überweisen müssen, neu festsetzen. Neben der monatlichen Miete von derzeit 2,43 Euro sind das vor allem die Einmalentgelte für das Schalten und Kündigen der halbierten Leitung. Diese summieren sich derzeit auf 124 bis 210 Euro pro Anschluss. AOL und Telefónica gehen in ihrem Geschäftsmodell davon aus, dass diese Preise fallen. „Im europäischen Vergleich sind die Einmalentgelte völlig überhöht“, sagt Alwin Mahler, Leiter der Strategieabteilung von Telefónica. „Um endlich mehr Vielfalt und Wettbewerb auf dem DSL-Markt zu erreichen, müssen sie deutlich gesenkt werden.“

    Die Deutsche Telekom bläst bereits zum Gegenangriff. Sie hat vergangene Woche beantragt, die monatliche Miete von 2,43 Euro wieder auf den im vergangenen Jahr geltenden Satz von 4,77 Euro und die Einmalentgelte auf 142 bis 218 Euro zu erhöhen. Sie argumentiert, das entspreche den tatsächlichen Kosten, die ihr durch das Abtreten ihrer Leitungen entständen.

    Sollte dem stattgegeben werden, so müssen AOL und Telefónica ihr Geschäftsmodell wohl noch einmal überdenken. Wenn die Behörde die Kosten aber senkt, drohen der Telekom in den nächsten Jahren weitere Angriffe. Denn Line Sharing ist nur der erste Schritt, um neue Kunden zu gewinnen. Hat ein DSL-Anbieter erst mal beim Kunden einen Fuß in der Tür, ist es wesentlich leichter, ihn davon zu überzeugen, auch andere Angebote auszuprobieren. Dazu zählt zum Beispiel das Telefonieren über das Internet, die so genannte Voice-over-IP- Telefonie. Die wird demnächst wohl so ausgereift sein, dass man auf herkömmliche Telefonanschlüsse verzichten kann. Dann könnten die DSL-Anbieter ihre Kunden sogar dazu verführen, auch ihren Telefonanschluss bei der Telekom aufzugeben.



    I F A   —   H D T V

    Flache Schirme bringen Aufschwung

    Auf der IFA in Berlin werden die neuen Trends am Fernsehmarkt vorgestellt. Die Händler dürfen hoffen, dass sich die Neuheiten gut verkaufen.

    Aus:
    DIE ZEIT – Nr. 36/2005, 2. September 2005, Seite ?? (Wirtschaft). [Original]

    Flache Fernseher und neue Technik sorgen für einen lange vermissten Aufschwung im TV-Markt. Auf der Internationalen Funkausstellung in Berlin feiern die Hersteller überraschende Erfolge. Der Markt entwickelt sich dynamischer als je zuvor und die Nachfrage der Konsumenten ist auch in Deutschland ungebrochen. Nach einer aktuellen IFA-Studie der Zeitschrift Stern wollen sich knapp 6 Millionen Deutsche in den kommenden 12 Monaten einen neuen Fernseher zulegen, rund die Hälfte davon (3,2 Millionen) einen flachen LCD- oder Plasma-Fernseher.

    Neben immer besseren Fernsehbildern und größeren Bildschirmen freuen sich die Verbraucher auch über rapide fallenden Preise. Trotz des starken Preisdrucks haben aber auch die Markenhersteller Grund zur Freude: Für dieses Jahr wird der Branche ein Gesamtumsatz von mehr als 3,5 Milliarden Euro prognostiziert, ein Plus von überproportionalen 16 Prozent. Die flachen Fernseher der neuen Generation sind daran mit 2,2 Milliarden Euro beteiligt.

    Erst vor rund sechs Jahren, im Jahr 1999, hatte Sharp seinen ersten flachen Fernseher mit Flüssigkristall-Bildschirm (LCD) auf den Markt gebracht, in diesem Jahr setzte das japanische Unternehmen bereits sein fünfmillionstes Gerät ab. Heute hätten die neuen Geräte längst den Weg aus den Hochglanz- Zeitschriften in die realen Wohnzimmer beschritten, sagte Sharp-Geschäftsführer Frank Bolten. Und bei der Attraktivität der neuen Geräte zähle längst nicht mehr nur das flache Design allein. Inzwischen gebe es Fernseher in allen Variationen, Größen und Formen für jeden Bedarf. "Die Auswahl segmentiert sich mittlerweile wie die Zweige eines Astes."

    Der deutsche Hersteller Loewe sieht bei den Kunden einen Trend zur Individualität. Mit exklusiven Modellen, die auf den persönlichen Geschmack zugeschnitten sind, will sich das Unternehmen aus Kronach seinen Marktanteil sichern. Auf der IFA in Berlin präsentiert Loewe seine neue Modellreihe "Individual", deren Geräte nach den Kundenwünschen angepasst werden sollen. Der Konsument bestimmt selbst die integrierte Technologie, das Material und die Farbe.

    Eine der großen Herausforderungen bei der Herstellung der flachen Schirme war bislang ihre Größe. Inzwischen scheint es auch in diesem Punkt kaum noch Limits zu geben: Das südkoreanische Unternehmen Samsung zeigt auf der IFA einen Plasma-Bildschirm mit einer Diagonale von 102 Zoll (rund 2,5 Meter). Zudem will Samsung die Reaktionszeiten der Bildschirme noch einmal deutlich verkürzen.

    Einen nächsten Boom erwartet die Branche bereits im kommenden Jahr durch das neue hochauflösende Fernsehsignal HDTV. Der Fernsehsender Premiere hatte den Start von drei Spartenkanälen für November angekündigt. ProSiebenSat.1 will Ende Oktober starten. Doch ob der von vielen vorhergesagte Durchbruch für HDTV bereits im kommenden Jahr stattfinden wird, bleibt angesichts der Haltung der öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten ungewiss. Es sei offenkundig, dass Ankündigungen wie die von Premiere die Lust der Konsumenten wecken, sagte Bolten. "Ich würde mir wirklich wünschen, dass die Sendeanstalten ihre extreme Zurückhaltung gegenüber HDTV aufgeben und einen konkreten Zeitpunkt nennen, wann sie den neuen Standard unterstützen wollen." [HDTV-Links]



    T E L E K O M M U N I K A T I O N

    Ruf doch mal an!

    Neue Mobilfunk-Anbieter locken mit Billigtarifen. Die wirbeln zwar die Branche durcheinander, doch Schnäppchen-Jäger kommen nicht unbedingt auf ihre Kosten.

    Aus:
    DIE ZEIT – Nr. 43/2005, 20. Oktober 2005, Seite xx (Wirtschaft). [Original]

    Wie viel Cent aber pro Minute fürs mobile Telefonieren fällig werden, das können nur wenige Handybesitzer sagen. Genau genommen nur jeder siebte, fand das Meinungsforschungsinstitut TNS Infratest Mitte August heraus.

    Die neuen Anbieter im Mobilfunkgeschäft wissen das zu nutzen. Mit fantasievollen Marken, Billigangeboten und gezielten Werbekampagnen locken Tchibo, simyo und Co. neue Kunden an. Zwar geht die Rechnung für die Schnäppchenjäger nicht immer auf. Trotzdem wächst die Zahl der Nutzer. So manchem Anbieter aber wird auch das nicht helfen. Den Preiskampf dürften nur wenige überleben.

    Erst einmal aber hoffen alle – vor allem darauf, dass ihre Kunden auch zu Hause nur noch zum Handy greifen. Kabel, so ihre Botschaft, sind von gestern; schnurlos liegt im Trend – und das nicht nur beim Telefonieren. Gleich eine Reihe neuer Techniken soll alle noch mobiler machen (siehe Kasten).

    Handys gibt es bereits zuhauf – mehr als Anschlüsse ins Festnetz. Die 4 Mobilfunkbetreiber T-Mobile, Vodafone, E-Plus und O2 registrieren bisher rund 74 Millionen Verträge. Ihre Kunden geben gut 20 Milliarden Euro im Jahr für Mobilfunkdienste aus. Das klingt zwar imposant. Doch insgesamt werden erst rund 15 Prozent aller Gesprächsminuten in Deutschland über Handys geführt. Nicht genug für die vielen Anbieter am Markt. Außer den vier Netzbetreibern wollen auch die Diensteanbieter wie Debitel oder MobilCom ihr Geld verdienen. Sie haben keine eigenen Netze, sondern vermarkten nur ihren Service. Jetzt gesellen sich auch noch die Discounter hinzu. Bislang konnten die Etablierten am Markt in Ruhe ihre Gebühren gestalten: Wenig wettbewerbsfreundlich und unübersichtlich. Etwa 1800 Tarifvarianten gibt es derzeit.

    Damit scheint es jetzt vorbei. Der Netzbetreiber O2 war der erste, der neue Akzente setzte: Bereits Ende vergangenen Jahres verbündete er sich mit dem Kaffeeröster Tchibo. Kern der neuen Offerten beider Partner: Es gilt nur noch ein Tarif rund um die Uhr für alle nationalen Gespräche ins deutsche Festnetz und in deutsche Mobilfunknetze.

    Nach einiger Zeit folgte der Rivale E-Plus. Das Unternehmen startete Mitte dieses Jahres mit simyo – und unterbot den Wettbewerber natürlich. Inzwischen konkurriert eine ganze Schar von Anbietern mit ihren Discountangeboten. Ihre Tarife pendeln um die 19 Cent pro Minute. Kein Schnickschnack mehr, ist ihre Devise.

    Gut für den Umsatz: Die Gruppe der Sechs- bis Dreizehnjährigen

    Fantasievoll sind nur noch ihre Namen: Klarmobil.de, blau.de, debitel light oder simply. Zwar werben alle mit transparenten Preisen, doch wer sicher gehen will, aus der Vielfalt für sich das günstigste Angebot zu wählen, der hat nach wie vor nur eine Chance: Informationsdienste im Internet wie teltarif.de bieten einen aktuellen Überblick.

    Und ganz ohne Haken und Ösen geht es auch jetzt wieder nicht: Die Verträge sind meist nur im Internet zu ordern; die alte Rufnummer kann nicht mitgenommen werden, und für Auslandsgespräche gelten die Tarife in der Regel nicht. Manchmal sind sie sogar teurer als bisher. Vor allem aber: Wer eine Billigvariante wählt, bekommt kein Handy mehr dazu. Bislang wurden die Verträge zusammen mit kräftig subventionierten Geräten vermarktet. Manchmal gibt es sie sogar gratis dazu.

    Die neuen Offerten bringen deshalb nur jenen Kunden einen Gewinn, die ihr altes Handy weiter nutzen. Wer hingegen stets mit dem neuesten Modell glänzen will, sollte erst einmal rechnen. Womöglich fährt er mit einem der herkömmlichen Tarife besser, selbst wenn der zunächst teurer erscheint. Denn bei den alten Tarifstrukturen zahlen die Kunden den tatsächlichen Preis für das High-Tech-Gerät über die Gebühren in kleinen Raten zurück. Bis zu 30 Cent pro Gesprächsminute sind dafür in den Tarifen einkalkuliert. Und das kann manchmal günstiger sein, als sich selbst ein neues Gerät zu besorgen.

    So oder so: Die Anbieter kommen – zurzeit noch – auf ihre Kosten. Damit das auch künftig so bleibt, haben sie sich noch einiges mehr ausgedacht. Jetzt nehmen sie spezielle Zielgruppen ins Visier: darunter Migranten, Senioren, Fußballfans ­ oder vorzugsweise Kinder. Die waren schon mit SMS und Klingeltönen zu begeistern. Inzwischen kommen Musik, Spiele, Comics und Videofilme dazu. „Im Bereich der Sechs- bis Dreizehnjährigen ist die Verbreitung noch unterdurchschnittlich“, schreibt Philipp Geiger von der Managementberatung Solon in seiner jüngsten Mobilfunkstudie. Das lässt viele Anbieter hoffen.

    Rudolf Gröger, Chef von O2, setzt mit seinen originären Produkten schon seit längerem auf die hippe, junge, urbane und technikaffine Kundschaft. Das gemeinsame Angebot mit Tchibo mobil ist hingegen für alle ab Mitte dreißig mit Familien zugeschnitten, die preiswert und einfach telefonieren wollen. Mit anderen Worten: für Frauen, die auch sonst nicht nur Kaffee bei Tchibo kaufen. [...und weiter geht's bei der ZEIT]




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