Dokumentiert sind hier in Auszügen oder als Links zum
SPIEGEL-Archiv einige ausgewählte und in
einer Zusammenstellung besonders interessante Artikel aus dem
SPIEGEL. Dieses Copyright- geschützte Material wurde
hier wegen der permanenten Link-Möglichkeit (HTML-Anker) dokumentiert. Bitte beachten Sie
das Copyright, das beim Spiegel-Verlag (Hamburg) liegt. Tippfehler gehen zu meinen Lasten.
D A S K A N D I D A T E N - K A R U S S E L LKaum noch Interessenten für Kabelnetz
Die Deutsche Telekom kann einem Zeitungsbericht zufolge beim Verkauf ihres Fernsehkabelnetzes nur mit 2 ernsthaften Geboten rechnen. Diese könnten zudem deutlich unter den Erwartungen des Bonner Konzerns liegen.
Aus: Spiegel Online 25. September 2002, ??.?? Uhr (nur elektronisch publiziert). [Original]BONN. Im Sommer seien noch 6 Interessentengruppen in die engere Wahl einbezogen worden, berichtet die Frankfurter Allgemeine (FAZ) unter Berufung auf Branchenkreise. Jetzt sollen nur noch 2 Bieter ernsthaft interessiert sein: Zum einen die Finanzinvestoren Goldman Sachs, Apax Partners und Providence Equity, von denen ein gemeinsames Angebot erwartet wird, zum anderen der US-Medienkonzern Liberty Media.
Auch beim Preis wird die Telekom möglicherweise Abstriche machen müssen. In der Branche wird spekuliert, dass die Telekom nach dem gescheiterten Verkauf an Liberty Media derzeit nicht einmal die angepeilte Summe zwischen 2,5 Milliarden und 3,5 Milliarden erzielen kann.
Erst Ende Februar hatte das Bundeskartellamt Liberty die Übernahme der sechs Kabelgesellschaften untersagt. Der US-Konzern wollte für 5,5 Milliarden Euro rund 60 Prozent des Kabelnetzes der Telekom übernehmen. Das Kartellamt lehnte das Geschäft ab, weil dadurch zum Nachteil der Verbraucher der Wettbewerb zu stark eingeschränkt werden würde.
Die Telekom-Tochter Kabel Deutschland GmbH [KDG] räumte heute ein, sie habe keine eindeutige Kenntnis über die weiteren Pläne der Kaufinteressenten [Ed: und was wurde aus dieser Tochter KDG?]. Niemand der Bieter habe bislang klar erklärt, was er mit dem Kabel zu tun gedenke, sagte der Geschäftsführungsvorsitzende Hans-Ullrich Wenige.
Telekom-Aufsichtsrats-Chef verteidigt langwierige Suche / Bund sucht Nachfolger
Aus: Spiegel-Pressemeldung 2. November 2002, ??.?? Uhr zum Artikel "Telekom: Das Kandidatenkarussell" im SPIEGEL 45/2002, 4. November 2002, Seite 116119 (Wirtschaft) von FRANK DOHMEN und KLAUS-PETER KERBUSK. [Original]
HAMBURG. Telekom-Aufsichtsrats-Chef Hans-Dietrich Winkhaus hat die zum Teil chaotische Suche nach einem Nachfolger für den im Juli zurückgetretenen Telekom- Chef Ron Sommer verteidigt. Bis Ende vergangener Woche, betonte Winkhaus gegenüber dem SPIEGEL, habe er mit insgesamt 9 Bewerbern gesprochen. 5 davon seien nun in der engeren Wahl. Er sei deshalb "sehr zuversichtlich, dass wir spätestens im Dezember einen Top- Kandidaten bestimmen werden" dabei sei keiner der externen Kandidaten bisher in den Medien genannt worden. "Diskreter, besser und schneller kann man die Sache kaum machen, als sie bei uns abläuft." Winkhaus wehrte sich außerdem gegen Vermutungen, man habe sich im Aufsichtsrat längst auf einen internen Kandidaten verständigt und er betreibe eine Scheinsuche. "Es gibt", so der ehemalige Henkel- Manager, "keine Festlegung, ob es ein interner oder externer Kandidat sein soll."
Die dringendsten Probleme für den künftigen T-Chef
Die exorbitante Netto-Verschuldung von über 64 Mrd. Euro bedingt allein 2002 einen Zinsaufwand von rund 4 Mrd. Euro. In der Bilanz muß der Posten "VoiceStream" mit einem 2-stelligen Milliardenbetrag wertberichtigt werden. Der bevorstehende Verkauf des TV-Kabelnetzes wird wesentlich weniger Euro in die T-Kassen spülen als erwartet. Mit dem Festnetz erzielt BigT fast 50 % ihres Umsatzes. Das Ortsnetzmonopol gerät ab Dezember 2002 unter Wettbewerbsdruck, was zu geringeren Einnahmen führen wird. Es bestehen Zweifel, ob der deutsche Markt eine ausreichende Wachstumsperspektive für die Telekom ist. Bis Ende 2005 sollen rund 50.000 der 255.000 T-Arbeitsplätze entfallen. Ob sich die teuren UMTS-Lizenzen jemals rechnen werden, ist eher unwahrscheinlich. Ein US-Gericht hat unlängst eine Schadensersatzklage wegen falscher Angaben im T-Börsenprospekt zugelassen. Dagegen wächst in Politik und Wirtschaft der Unmut über die schleppende Kandidatensuche. Als "nur noch peinlich" charakterisiert beispielsweise der frühere Chef des Telekom- Aufsichtsrats, Rolf-Dieter Leister, die Kandidatenkür gegenüber dem SPIEGEL. "Damit das Ansehen der Bundesrepublik nicht noch mehr Schaden nimmt", fordert Leister, "muss der Kanzler die Spitzenpersonalie beim wichtigsten Bundesunternehmen endlich zur Chefsache machen." Auch in der Bundesregierung wächst der Unmut über Winkhaus. An einer Nachfolgelösung für den glücklosen Telekom- Aufsichtsrat wird in Berlin hinter den Kulissen bereits gearbeitet.
Unterdessen sind bei der Telekom erste Ergebnisse der von Interims- Chef Helmut Sihler vorgenommenen Strategie- Überprüfung bekannt geworden. Danach will Sihler weitgehend an der bisherigen Strategie festhalten. So soll das von Ron Sommer aufgebaute Vier- Säulen- Modell (Festnetz, Mobilfunk, Service, Online) beibehalten werden. Auch der Verkauf der US-Mobilfunktochter VoiceStream steht derzeit nicht zur Debatte. Selbst ein Partner für das US-Unternehmen, mit dem man das Risiko teilen könnte, soll nicht mehr gesucht werden. Grund: Die Zahlen von VoiceStream haben sich nach vorläufigen Schätzungen im 3. Quartal äußerst postiv entwickelt. Danach soll der US-Mobilfunker im 3. Quartal zwischen 35 und 40 % aller Neukunden auf dem US-Markt gewonnen haben.
Bonner Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Telekom-Aufsichtsratschef Winkhaus
Aus: Spiegel-Pressemeldung 23. November 2002, 11.22 Uhr zum Artikel "Telekom: Ermittlungen gegen Winkhaus" im SPIEGEL 48/2002, 25. November 2002, Seite 88 (Trends). [Original]HAMBURG. Nach der dilettantischen Ablösung von Telekom-Chef Ron Sommer und der peinlichen Suche nach einem Nachfolger droht dem Aufsichtsratschef des Konzerns, Hans-Dietrich Winkhaus, neuer Ärger. Die Staatsanwaltschaft Bonn hat ein Ermittlungsverfahren gegen den früheren Henkel- Manager "und andere Verantwortliche der Deutschen Telekom" eingeleitet. Die Ermittler hegen den Anfangsverdacht, dass es sich bei den millionenschweren Zahlungen an Sommer um Untreue gegenüber den T-Aktionären handeln könnte und haben jetzt entsprechende Unterlagen und Dienstverträge angefordert.
Zunächst hatte Winkhaus beschwichtigt, Sommer erhalte nur seine vertraglich zugesicherten Bezüge. Später konkretisierte er, dass es sich dabei um eine Summe von mindestens 11,6 Millionen Euro handele. Ob der Ex-Telekom- Chef zusätzlich seine umfangreichen Aktienoptionen behalten durfte, blieb dabei offen. Auch wegen des umstrittenen Aktienoptionsplans der Telekom muss sich Winkhaus vor den Ermittlern verantworten. Der Aufsichtsrat hatte dem achtköpfigen Vorstand im Jahr 2001 rund 1,7 Millionen Aktienoptionen gewährt.
Ein vernünftiges "Erfolgsziel", heißt es in der im Juli eingereichten Strafanzeige der Stuttgarter Anwälte Mark Binz und Martin Sorg, die Anlass der Untersuchungen ist, sei jedoch nicht definiert worden. Ein Winkhaus- Anwalt will den Ermittlern in Kürze eine Dokumentation samt Rechtsgutachten einreichen. Dann wollen die Staatsanwälte entscheiden, ob auch im "Zusammenhang mit dem Aktienoptionsplan der Anfangsverdacht strafbaren Verhaltens" besteht. Die Telekom weist die Vorwürfe zurück.
Hinweis |
5.7.2004 (khd). Hier ist eine fast 2-jährige Lücke. Allerdings war das IT/TK- Thema auch für den SPIEGEL nicht mehr so von Bedeutung. Nach dem Relaunch sollen auf dieser Seite vielleicht noch einige Texte aus der Welt der Telekommunikation nachdokumentiert werden bzw. Hinweise darauf gegeben werden. |
Liste mit offenen Fehlern
Man muss anscheinend kein Hacker sein, um in den Kundendatenbanken OBSOC der Telekom zu surfen. Das jedenfalls behauptet Dirk Heringhausen, der seit einem Jahr versuchte, die T-Unternehmen zum Schließen akuter Sicherheitslecks zu bewegen.
Aus: Spiegel Online 27. Juli 2004, 17.16 Uhr MESZ (nur elektronisch publiziert). [Original]"T-hack" nennt der Chaos Computer Club eine aktuelle Webseite zu einem Bericht aus der neuesten Ausgabe seines Vereinsmagazins "Datenschleuder" und selten hat die mehr Staub aufgewirbelt. Unter der Schlagzeile "No more secrets" berichtet T-Systems-Kunde und CCC-Mitglied Dirk Heringhausen von einer zwölfmonatigen Korrespondenz mit der Telekom: Darin versuchte er, den Rosa Riesen zur Behebung virulenter Sicherheitslecks zu bewegen mit durchwachsenem Erfolg.
Heringhausen war darüber gestolpert, dass er durch eine bloße Veränderung seiner Kundennummer in der Lage war, Einblick in die Vertragsdaten anderer Kunden zu erlangen. Er meldete den Vorgang der Telekom, die versuchte, das Leck zu stopfen. Einmal misstrauisch geworden, was den selbst deklarierten hohen Sicherheitsstandard der Telekom-Vertragsdatenbank OBSOC (Online Business Solution Operation Center) angeht, stocherte Heringhausen weiter und wurde wiederholt fündig. Sein Befund: Von der mangelhaften Absicherung der Datenbank bis hin zum schludrigen Umgang mit der Passwortsicherheit bei T-Mitarbeitern bot und biete das System zahlreiche Angriffspunkte.
Das ganze einen "Hack" zu nennen sei dabei fast geschmeichelt: Heringhausen beschränkte sich darauf, seine Kundennummer zu variieren oder die Namen und Orte von Telekom-Niederlassungen oder Mitarbeitern als Passworte für den Systemzugang zu probieren. Das Resultat seiner zwölfmonatigen Recherche und Korrespondenz mit der Telekom hat der CCC vor 2 Monaten als "Liste mit offenen Fehlern am OBSOC-System und diversen Netzen an den Bundesbeauftragten für Datenschutz (BfD) übergeben, der diese an die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP) weiterleiten soll".
Doch das Büro des Bundesbeauftragten, behauptet der CCC, habe die Annahme der Liste verweigert. Daraufhin bereitete der Club eine Veröffentlichung des Vorgangs vor.
Öffentlicher Druck soll für Bewegung sorgen
Flankiert wird das durch eine Pressemitteilung des CCC: "Der CCC fordert daher jetzt die Deutsche Telekom AG öffentlich zu einer Stellungnahme und zur unverzüglichen Absicherung der Softwarebasis ihrer Kundenverwaltung auf. Der CCC fordert die Deutsche Telekom AG außerdem auf, umgehend ihre Kunden über dieses Problem zu informieren."Heringhausen und der CCC dokumentieren die Geschichte des "Falles" auf eigens dafür eingerichteten Webseiten. Der Aufwand ist auch nach Meinung des Berliner IT-Sicherheitsexperten Frank Ziemann kaum übertrieben. Gegenüber tagesschau.de äußerte dieser die Vermutung, dass sich die zahlreichen Sicherheitsprobleme auch in anderen Teilen der OBSOC-Plattform fortsetzen könnten inklusive der Online-Zahlungsabwicklung, die ebenfalls über OBSOC laufe. Ziemann: "Es spricht jedenfalls mehr dafür als dagegen. Es fehlt im Prinzip der Nachweis, dass dieses System besser abgeschottet ist als andere Untersysteme."
Ähnliches vermuten auch die CCC'ler. Ihr konkreter Vorwurf: Statt die grundlegenden Sicherheitsprobleme zu lösen, habe die Telekom 12 Monate lang nur gekittet und Symptome bekämpft. Das aber setze die Kunden der "T-Mart Web-Services" einem fortwährenden Sicherheitsrisiko aus.
Dirk Engling von der Redaktion der "Datenschleuder": "Das Wissen um die Sicherheitslöcher befähigte die Redaktion, Einblick in vertrauliche Informationen der Betriebsdatenblätter aller Kunden des T-Mart Web-Services zu nehmen. Ein Angreifer wäre somit im Besitz sämtlicher Zugangspasswörter aller Kunden dieser auf OBSOC basierenden Dienstleistung".
Tagesschau.de dokumentierte die Sicherheitslecks unter anderem mit Abbildungen aus einem Verzeichnis des Bundesnachrichtendienstes BND, bei dem E-Mailadressen die zugehörigen Passworte (geschwärzt) zugeordnet sind.
Von Seiten der Telekom gibt es bisher keine verbale Stellungnahme zu den Vorwürfen. Bis dahin aber will der CCC deren Kunden beruhigen: "Bis zu dieser abschließenden Klärung kann der Chaos Computer Club die vielen Betroffenen wie z. B. Bundesnachrichtendienst, Deutsche Bundesbank, Bundesgrenzschutzdirektion und Bundesamt für den Zivildienst nur in dem Punkt beruhigen, dass deren Daten zumindest beim CCC sicher sind."
Das sind sie mit Sicherheit auch bei der Telekom, denn die nahm am Dienstag kommentarlos ihre OBSOC-basierten Webservices vom Netz. Kunden, die sich trotz der laufenden Diskussion um potenzielle Sicherheitsmängel einloggen wollen, laufen nun vor die virtuelle Wand: "Sehr geehrter Kunde, zu unserem Bedauern ist diese Plattform aus technischen Gründen zur Zeit nicht zu erreichen."
In der Fixkosten-Falle
Mit immer neuen Tarifpaketen suggeriert die Deutsche Telekom, dass Telefonieren dauernd billiger wird. Das stimmt nur bedingt. Die Gesamtkosten steigen im Schnitt sogar wieder an.
Hinweis auf: Der Spiegel 37/2004, 6. September 2004, Seite 8284 (Wirtschaft) von KLAUS-PETER KERBUSK. [Original]
Teure Telekom Festnetztarife ausgewählter Anbieter (Call-by-call) in Deutschland. Stand: August 2004 Quellen: Der Spiegel 37/2004, Seite 84 sowie weitere Recherchen. | |||||
Anbieter | Ferngespräche 1) | Ortsgespräche | Anm. | ||
Mo Fr | Sa + So | Mo Fr | Sa + So | ||
Deutsche Telekom | 3,1 12,2 Ct/Min | 3,1 4,6 Ct/Min | 1,5 4,0 Ct/Min | 1,5 Ct/Min | 2) |
01058 | 1,0 3,3 Ct/Min | 3,3 Ct/Min | 0,9 1,8 Ct/Min | 0,9 Ct/Min | |
Arcor | 1,1 9,2 Ct/Min | 1,1 Ct/Min | 0,9 4,5 Ct/Min | 0,9 1,0 Ct/Min | |
Tele2 | 1,5 4,6 Ct/Min | 1,7 Ct/Min | 1,0 3,1 Ct/Min | 1,0 Ct/Min | |
01081 | 2,2 2,7 Ct/Min | 1,7 Ct/Min | 1,0 Ct/Min | 1,0 Ct/Min | |
1) Ferngespräche ab 50 km. 2) Standard-Tarif Keine Optionstarife. 3) xxx. |
Völlig verrannt
Seit 4 Jahren hoffen Tausende Kleinanleger auf Schützenhilfe der Bonner Staatsanwaltschaft, die wegen des Verdachts der Falschbilanzierung und des Kapitalanlagebetrugs gegen die Telekom ermittelt. Doch nun droht der Strafbehörde selbst gewaltiger Ärger.
Hinweis auf: Der Spiegel 44/2004, 25. Oktober 2004, Seite 122125 (Wirtschaft) von GEORG BÖNISCH und FRANK DOHMEN. [Original]
]Mieterschutzbund warnt vor Abzockversuchen beim Umstieg auf digitales Antennenfernsehen
Aus: Spiegel-Pressemeldung 20. November 2004, 10.55 Uhr zum Artikel "Digitalfernsehen: Abzocke beim Umstieg?" im SPIEGEL 48/2004, 22. November 2004, Seite 105 (Trends). [Original
HAMBURG. Der Ausbau des digitalen Antennenfernsehens DVB-T sorgt bei der Wohnungswirtschaft für eine erstaunliche Begeisterung für den konkurrierenden Empfangsweg Kabelfernsehen. In Norddeutschland, Rheinland-Pfalz und in Teilen des Ruhrgebiets, wo das digitale Überallfernsehen seit kurzem den bisherigen analogen Antennenempfang ersetzen soll, erhalten zahlreiche Mieter in diesen Tagen Post, in der die Vermieter sie über den Abschluss eines Kabelvertrags und in der Folge über steigende Betriebskosten informieren.
In einigen Anschreiben wird gar suggeriert, der Gesetzgeber lasse der Wohnungswirtschaft keine andere Wahl. "Eine Unverschämtheit", schimpft Eckard Pahlke, Vorstandsmitglied des deutschen Mieterbundes, der in den vergangenen Wochen "eine eklatante Zunahme dieser Fälle" registriert. Tatsächlich können bisherige Analog- Antennenzuschauer nach einer Einmal-Investition in einen DVB-T-Empfänger (ab etwa 79 Euro im Elektronikhandel) künftig 20 oder mehr Programme sehen auch ohne Kabelanschluss, für den monatliche Kosten anfallen.
Pahlke vermutet hinter der plötzlichen Kabel-Begeisterung vieler Vermieter "wirtschaftliche Interessen". Nach den Erfahrungen in Berlin, wo der DVB-T-Umstieg schon vor 2 Jahren begann, scheint das Misstrauen berechtigt: Dort versuchten damals mehrere Wohnungsunternehmen, ihre Mieter zu Kunden eigener Kabel-Tochterfirmen zu machen.
V O I C E O V E R I PDSL: Die Angebote sind verwirrend
Die Preise für DSL-Zugänge krümeln emsig dahin, und keiner merkt es: kaum vergleichbar sind die kryptischen Preismodelle und -tabellen der Anbieter. Tiscali- Chef Carl Mühlner hat begriffen, dass man so die Kunden eher verschreckt. Er fordert die Konkurrenz zu mehr "Preistransparenz" heraus.
Aus: Spiegel Online 9. Dezember 2004, 11.49 Uhr (nur elektronisch publiziert). [Original]HAMBURG. Der Breitbandmarkt ist stürmisch. Ein Angebot jagt das andere. "Warum-Warten-Wochen", heißt die Werbeaktion bei AOL. Bei T-Online spricht man von den DSL-Sturzflugpreisen. GMX gibt sich dagegen nüchterner: "DSL komplett von GMX". Den armen Nutzer, der sich durch die verschiedenen Angebote wühlen muss, scheint man dabei fast außer Acht zu lassen. "Die Angebote sind verwirrend", wettert Carl Mühlner, seines Zeichens Deutschland-Chef von Tiscali, im Gespräch mit manager-magazin.de.
AOL bewerbe nur Preisvorteile, aber der Leser wisse nicht, von welcher Basis er beim Nachrechnen ausgehen müsse. So verspreche das Unternehmen 150 Stunden gratis Surfen. Das gelte jedoch nur für den ersten Monat. "Die angebliche Preisersparnis ist für uns nicht erkennbar und erscheint konstruiert."
Auch bei GMX sieht Mühlner einige Haken. "Hier wird ein kostenloses Modem angepriesen, doch das wird nur bei bestimmten Verträgen vergeben." Mit anderen Worten: auf das Kleingedruckte kommt es an. Kleine Sternchen in den Anzeigen wiesen die Beworbenen auf die Vertragsbedingungen hin.
Kosten steigen im zweiten Jahr
"Wer nicht aufmerksam liest, kann leicht hinters Licht geführt werden", so der Manager. Zudem stiegen die Preise nach dem ersten Jahr zum Teil deutlich an. So sei ein DSL-Volumentarif mit 5000 MB bei 1&1 Internet im zweiten Jahr um gut 50 Euro teurer als im ersten Vertragsjahr. Bei Freenet betrage der Unterschied sogar fast 60 Euro. Als Grund gibt der Manager an, dass beispielsweise Surfguthaben, die die Unternehmen im ersten Jahr noch zur Verfügung stellten, wegfielen.Tiscali selbst gibt sich indes gern "lupenrein". Dabei hat der Konzern auch so einige Turbulenzen hinter sich. Derzeit plant das italienische Unternehmen, sich von einer Vielzahl seiner Auslandsengagements zu trennen. In Deutschland wolle Tiscali aber bleiben, so Mühlner.
Am harten Preiskampf um Breitbandkunden, der hier zu Lande herrscht, will sich das Internetunternehmen jedoch nicht massiv beteiligen. Seit eineinhalb Jahren verharre der Preis für eine DSL-Flatrate bei 15,90 Euro, sagt Mühlner. Nutzer müssen jedoch wie Tests ("Capital") ergeben haben damit rechnen, dass die Verbindungsgeschwindigkeit bei der Nutzung von Tauschbörsen auch schon mal auf ISDN-Niveau rutschen kann.
"Ich denke, wir tun uns keinen Gefallen, wenn wir die Kunden mit vertrackten Angeboten umwerben. Letztendlich verschrecken wir sie noch", sagt Mühlner. So sei die Wachstumsrate für Breitbandanschlüsse in Deutschland auch nicht so rapide in die Höhe geschnellt wie noch vor einigen Monaten prognostiziert.
Die Zahlen geben im Recht: In einem aktuellen Bericht der EU belegt Deutschland auch tatsächlich den letzten Platz unter den 15 alten EU-Ländern. Zählt man die jüngst beigetretenen Länder hinzu, rutscht Deutschland sogar auf Platz 23. [mehr]
D S L - P R E I S K A M P FLebenslang Telefon für 999 Dollar
Internet-Telefone erobern den Markt. Schon in 10 Jahren werden herkömmliche Apparate abgelöst sein. Technisch gesehen ist es eine Revolution made in Germany doch die [Ed: schwache] Regulierungsbehörde verzögert den Siegeszug des Netztelefons [Ed: mit fadenscheiniger Argumentation]. Das große Geschäft wird deshalb im Ausland gemacht [Ed: womit hiezulande wieder aufs Entstehen neuer Arbeitsplätze verzichtet wird].
Hinweis auf: Der Spiegel 51/2004, 13. Dezember 2004, Seite 162165 (Technik) von HILMAR SCHMUNDT. [Original Teil 1] [Original Teil 2]
Durchmarsch der Flatrate
Vom günstigen Pauschalpreis fürs Internet träumt jeder Surfer, während die Telekommunikationsunternehmen lange gern darauf verzichteten. Jetzt aber wird die Flatrate zum Werbeargument Nummer Eins. Die Preise purzeln, und der als teuer verschriene rosa Riese gerät unter Druck: 1+1 = weniger T-Online?
Hinweis auf: Spiegel Online 8. April 2005, 10.48 Uhr MESZ (nur elektronisch publiziert) von BJÖRN SIEVERS. [Original]
R E G U L I E R U N G S B E H Ö R D ESaban will Verkauf von ProSiebenSat.1 beschleunigen
Aus: Spiegel-Pressemeldung 16. April 2005, 10.33 Uhr MESZ zum Artikel "Saban macht Druck" im SPIEGEL 16/2005, 18. April 2005, Seite 103 (Trends Medien).HAMBURG. Der erwartete Verkauf von ProSiebenSat.1 durch Haim Saban und seine Finanzinvestoren könnte schneller vonstatten gehen als bislang vermutet. In einem Schreiben, das Anfang April bei den ursprünglichen Verkäufern der Senderkette eintraf, bietet Saban eine Einmalzahlung von 15 Millionen Euro an, um sich aus einem Passus seines einstigen Übernahmevertrages herauszukaufen. Darin ist bislang geregelt, dass Saban und seine Mitinvestoren ihre Anteile erst nach zwei Jahren weiterveräußern dürfen. Das wäre erst im August so weit.
Würden sie ihre Anteile vorher abstoßen, müssten sie laut Vertrag rund 80 Prozent der Mehrerlöse an den ursprünglichen Verkäufer abführen, den Insolvenzverwalter der zusammengebrochenen KirchMedia. Das wäre ein schönes Geschäft für die Gläubiger, nicht aber für den Mann aus Amerika und seine Partner, die offenkundig nicht bis zum Ablauf der Frist warten wollen.
Zusätzlich brisant wird die Klausel, weil sie rechtlich nicht eindeutig zu klären scheint, ob sogar schon frühzeitige Verkaufsverhandlungen die Ansprüche der Alteigentümer auslösen könnten. Saban hat es offenbar eilig und will diese Unsicherheit aus dem Weg räumen. Die 15 Millionen sollen fließen, wenn der Vertragspassus so geändert wird, dass Saban ab sofort und ganz offiziell mit Interessenten wie Axel Springer Verhandlungen aufnehmen kann.
Schon am Montag dieser Woche wollen sich die Mitglieder des Gläubigerausschusses, die inzwischen über das Angebot aus Amerika informiert wurden, in einer Telefonkonferenz abstimmen. Wichtige Ausschussmitglieder tendieren aber offenbar dazu, darauf einzugehen. Bereits Ende Januar war der Vorstandsvorsitzende der Axel Springer AG, Mathias Döpfner, nach Los Angeles gereist, um Sondierungsgespräche über einen Einstieg bei ProSiebenSat.1 aufzunehmen (SPIEGEL 5/2005). "Meine Anteile stehen nicht zum Verkauf", erwiderte Haim Saban am Freitagabend [15.4.2005] auf Anfrage, ansonsten: "Kein weiterer Kommentar."
Telekom könnte eine Million Kunden verlieren
Die von der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post verordnete Senkung der Nutzungsgebühren für Konkurrenten könnte die Telekom teuer zu stehen kommen: Die RegTP selbst rechnet mit der Abwanderung von 1 Million Telekom-Kunden zu günstigeren Anbietern.
Aus: Spiegel Online 28. Mai 2005, 13.54 Uhr MESZ (nur elektronisch publiziert). [Original]FRANKFURT/MAIN. Die Deutsche Telekom AG könnte nach Einschätzung der Telekom-Regulierungsbehörde durch niedrigere Nutzungsgebühren seiner Leitungen für Konkurrenten verstärkt Kunden verlieren.
"Wir rechnen damit, dass im Laufes des Jahres mehr als 1 Million Telekom-Kunden mit dem Anschluss zur Konkurrenz abwandern", sagte der Chef der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP), Matthias Kurt, der Zeitung Die Welt vom Samstag.
Die Konkurrenten der Telekom hatten seit Jahren auf eine Senkung der Mietkosten für die so genannte "letzte Meile" zum Hausanschluss gedrängt. In diesem Bereich verfügt die Telekom nach wie vor über ein fast flächendeckendes Monopol. Die RegTP war dem Drängen der Konkurrenzunternehmen gefolgt und hatte ab April 2005 eine Preissenkung für die Nutzung der Zugangsleitungen zu den Haushalten von 11,80 Euro auf 10,65 Euro verfügt. Zum wiederholten Male ignorierte die Behörde damit das Drängen der Telekom auf eine Erhöhung der Letztmeilen-Mietpreise.
Die Folgen dieser Preissenkung zeigen sich bereits deutlich: Der Preisdruck unter den Unternehmen ist inzwischen auch im Bereich der Ortsgespräche deutlich gestiegen, die Unternehmen geben den Preisvorteil also teils an die Verbraucher weiter. Die Kundenbewegungen könnten die Gewichte im Telekommunikationsmarkt merklich verschieben, glaubt man bei der RegTP: Käme es zur Abwanderung von einer Million Telekom-Kunden, könnten die Mitbewerber Ende 2005 bereits über 3 Millionen Teilnehmeranschlüsse, also direkte Zugänge zu den Endkunden, für sich verbuchen.
Matthias Kurt, dessen Behörde künftig auch die Deutsche Bahn AG beaufsichtigen wird, bezeichnete eine kostenmäßige Trennung von Netz und Betrieb bei der Bahn als nötig. Ein Netz könne dann integriert bleiben, wenn der Netzzugang "transparent, diskriminierungsfrei und stringent" sei. "Um dies bei den Zugangsentgelten zu realisieren und eine Quersubventionierung zu verhindern, ist jedoch eine strikte kostenmäßige Trennung der Bereiche Netz und Betrieb erforderlich", sagte er.
T E L E G A T ERückschlag für Telekom-Kläger
Aus: Spiegel-Pressemeldung 18. Juni 2005, 10.39 Uhr MESZ zum Artikel "Rückschlag für T-Aktionäre" im SPIEGEL 25/2005, 20. Juni 2005, Seite 84 (Trends).HAMBURG. Für Tausende Kleinaktionäre, die in Frankfurt wegen möglicherweise zu hoch bewerteter Immobilien gegen die Deutsche Telekom klagen, werden die Erfolgsaussichten geringer. Nachdem die Bonner Staatsanwaltschaft vor drei Wochen bereits ihre fast fünfjährigen Ermittlungen eingestellt hatte, zog nun auch der größte in Frankfurt vertretene institutionelle Anleger der Telekom seine Zivilklage zurück.
Eine Begründung der weitgehend unbekannten Grand Waters Participation, die rund 100.000 Aktien des Unternehmens hält, gibt es nicht. Insider vermuten jedoch, dass die Anwälte die Erfolgschancen deutlich geringer einschätzen, nachdem die Bonner Staatsanwaltschaft keine Anklage gegen Telekom-Manager erhoben hatte. Ähnlich hatte sich vor knapp drei Wochen auch schon die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz geäußert.
Mit dem Ausscheiden des Großklägers könnten nun höhere Prozesskosten auf die verbliebenen T-Aktionäre zukommen. Möglicherweise muss nämlich zum Beweis der vermeintlichen Immobilienfehlbewertung ein millionenschweres Gutachten angefertigt werden. Die Kosten sollten nach bisheriger Planung anteilsmäßig auf die Kläger aufgeteilt werden.
Streit um Telekom-"Mondpreise" eskaliert
Die Telefonauskunft Telegate, vor allem durch ihre Werbung mit Verona Pooth bekannt, streitet mit der Telekom um angeblich überhöhte Rechnungen. Nachdem Telegate die Sache vor einer Woche öffentlich machte, schlägt die Telekom nun zurück.
Aus: Spiegel Online 27. Juni 2005, 19.42 Uhr MEZ (nur elektronisch publiziert). [Original]BONN. Ein Sprecher der Telekom sagte am Nachmittag, man habe eine einstweilige Verfügung beim Landgericht Hamburg gegen Telegate erwirkt. Damit dürfe das Unternehmen künftig nicht mehr behaupten, dass es einen gerichtlichen Teilsieg gegen die Telekom errungen habe.
Deutschlands zweitgrößte Telefonauskunft hatte zuvor mitgeteilt, dass die Telekom nach einem Urteil des Oberlandesgerichtes Düsseldorf insgesamt fünf Millionen Euro an Telegate zahlen müsse. Dabei gehe es um die Rückzahlung überhöhter Kosten, die die Telekom für Teilnehmerdaten von Januar bis September 1999 in Rechnung gestellt hatte.
M O B I L F U N KUS-Investoren bedrohen Mobilcom
Mobilcom-Chef Thorsten Grenz wirft hin. Grund: Amerikanische Finanzinvestoren könnten die Kasse des Unternehmens plündern.
Aus: Spiegel-Pressemeldung 9. Juli 2004, 10.42 Uhr MESZ zum Artikel "Kehraus in Büdelsdorf" im SPIEGEL 28/2005, 11. Juli 2005, Seite 105 (Wirtschaft) von FRANK DOHMEN.HAMBURG. Der überraschende Rückzug von Mobilcom-Chef Thorsten Grenz aus dem Büdelsdorfer Unternehmen ist auf ein Zerwürfnis mit einem der Hauptaktionäre zurückzuführen. Wie der SPIEGEL unter Berufung auf Aufsichtsratsmitglieder berichtet, befürchtet Grenz, dass der neue Großaktionär, der US-Finanzinvestor Texas Pacific Group (TPG, [Ed: eine dieser Heuschrecken]), in Zukunft gewaltige Geldsummen aus dem Unternehmen abziehen könnte.
Der US-Finanzinvestor ist im Mai dieses Jahres mit rund 28 % bei Mobilcom eingestiegen und hat dort 3 Aufsichtsratsmandate übernommen. Wie der SPIEGEL weiter berichtet, haben die TPG-Manager im Mobilcom-Kontrollgremium schon bald danach unmissverständlich klar gemacht, dass sie die geplante Verschmelzung mit der Mobilcom-Festnetztochter Freenet dazu nutzen wollten, demnächst mehrere hundert Millionen Euro an die Aktionäre auszuschütten. Ein Großteil davon würde direkt in die Kassen der US-Gesellschaft fließen. TPG erwägt nach Informationen des SPIEGEL sogar, Kredite aufzunehmen, um die Ausschüttung an die Aktionäre zu finanzieren. [mehr]
M O B I L C O M / F R E E N E TT-Mobile will Billigtarif einführen
Der Erfolg des Mobilfunk-Billiganbieters Simyo hat in der Branche Begehrlichkeiten geweckt. Auch T-Mobile will sich das Geschäft nicht entgehen lassen. Nach Angaben aus Branchenkreisen ist der Billigtarif bereits beschlossene Sache.
Aus: Spiegel Online 27. Juli 2005, 12.35 Uhr MESZ (nur elektronisch publiziert). [Original]BONN. Die Telekom-Tochter werde das neue Angebot über das Internet anbieten, die billigsten Minutenpreise innerhalb des T-Mobile- Netzes seien mit 15 Cent kalkuliert. Die Kunden sollen bei dem neuen Prepaid-Tarif nur Mobilfunkkarten (SIM-Karten) und kein subventioniertes Handy erhalten.
Die E-Plus-Tochter Simyo hat mit einem vergleichbaren Angebot großen Erfolg laut Branchenkreisen gewannen die Düsseldorfer seit Ende Mai weit über 100.000 Kunden. Anders als E-Plus wollen die Bonner ihr Billigangebot unter dem eigenen Firmennamen anbieten.
Mit ihrem 15-Cent-Angebot würde T-Mobile vier Cent billiger sein als bei Simyo. Allerdings würden bei T-Mobile die Gebühren für Gespräche in andere Netze über 15 Cent liegen, hieß es in den Kreisen. Die Telekom werde das neue Angebot in Kürze vorstellen.
Die Telekom rechne mit einem großen Zuspruch für ihren Billigtarif. Das Angebot ziele auf eine junge Kundengruppe, die gut über das Internet adressiert werden könne, hieß es. Daher seien umfangreiche Online-Werbemaßnahmen geplant.
IG Metall-Vize warnt vor US-Investor
Im Streit um die geplante Verschmelzung von Mobilcom und Freenet hat sich nun der stellvertretende IG Metall-Chef Berthold Huber eingeschaltet. Er fürchtet, der neue amerikanische Großaktionär TPG wolle zwei gesunde Unternehmen finanziell ausbluten lassen.
Aus: Spiegel Online 22. August 2005, 18.04 Uhr MESZ (nur elektronisch publiziert). [Original]HAMBURG/FRANKFURT AM MAIN. Das Vorgehen des neuen Mobilcom-Großaktionärs Texas Pacific Group [TPG] könne die Zukunft des Unternehmens und damit Tausende von Arbeitsplätzen gefährden, sagte Huber heute in Frankfurt am Main. TPG wolle nach der Fusion von Mobilcom und Freenet zur Telunico AG, die in dieser Woche auf den Hauptversammlungen beider Unternehmen beschlossen werden soll, offenbar die Auszahlung einer hohen Sonderdividende von bis zu einer Milliarde Euro anstreben, vermutete der Gewerkschafter.
"Ich warne davor, aus zwei gesunden und soliden Unternehmen einen Sanierungsfall zu machen", erklärte er. "Ausschüttungen aus der Substanz sind extreme Auswüchse des Shareholderkapitalismus, die es zu verhindern gilt." Die IG Metall werde nicht tatenlos zusehen, wie auf Druck einer Kapitalbeteiligungsgesellschaft die industrielle Substanz bei Mobilcom zerstört werde.
Der Finanzinvestor TPG wurde auf der umstrittenen Liste des SPD-Chefs Franz Müntefering als "Heuschrecke" bewertet. Das Unternehmen hatte zuletzt durch seinen harten Sanierungskurs bei der deutschen Sanitäranlagenfirma Grohe und dem britischen Flug-Cateringunternehmen Gate Gourmet für Negativ-Schlagzeilen gesorgt. Nach dem Ausstieg von France Telecom ist TPG mit derzeit 27,3 Prozent an Mobilcom beteiligt und damit der Ton angebende Anteilseigner.
Ä R G E R F Ü R D E N R O S A R I E S E NViele Kundenbeschwerden über die Telekom
Aus: Spiegel-Pressemeldung 27. August 2005, 10.39 Uhr zum Artikel "Hohe Frequenz" im SPIEGEL 35/2005, 29. August 2005, Seite 21 (Panorama Deutschland).HAMBURG. Von seinem Wunsch, das "kundenfreundlichste Unternehmen" Europas zu leiten, ist Telekom-Chef Kai-Uwe Ricke offenbar noch weit entfernt. Das belegen jüngste Erhebungen über die Kundenzufriedenheit im Konzern. Danach gehen allein bei der Festnetztochter T-Com Woche für Woche rund 50.000 Kundenbeschwerden ein. Auf ein Jahr hochgerechnet entspricht das fast 2,6 Millionen Beschwerden oder mehr als 7 % der insgesamt rund 35 Millionen T-Com-Kunden.
Die Telekom bestreitet die Zahl nicht, hat allerdings eine Erklärung für die hohe Frequenz parat: Die Auswahlkriterien für "Kundenbeschwerden", heißt es dort, seien sehr breit angesetzt worden. Registriert würden beispielsweise auch jene Anrufer, die sich über Telefonapparate beklagten, die überhaupt nicht bei der Telekom gekauft worden seien. Diesen Schritt habe man sehr "bewusst" gemacht, um die Ergebnisse auszuwerten und die Kundenzufriedenheit in Zukunft deutlich steigern zu können. Das hatte auch schon Rickes Vorgänger, Ron Sommer, versprochen im Jahr 1996.
Millionen-Klagen gegen Telekom
Dem ehemaligen Telekommunikations-Monopolisten Telekom steht Ärger ins Haus. Nachdem die Regulierungsbehörde ihr einen Höchstpreis für den Verkauf von Teilnehmerdaten verordnete, fordert die Konkurrenz nun Millionen zurück [Ed: hm, und was ist mit den von der T seit 1995 abgezockten T-Kunden?]. Darüber hinaus drohen Schadensersatzklagen.
Aus: Spiegel-Pressemeldung 27. August 2005, 11.12 Uhr MESZ zum Artikel "Millionen-Klagen gegen Telekom" im SPIEGEL 35/2005, 29. August 2005, Seite 55 (Trends Wirtschaft).HAMBURG. Auf die Deutsche Telekom kommen nach der jüngsten Entscheidung der Regulierungsbehörde "Bundesnetzagentur" Schadensersatzklagen in Millionenhöhe zu. Mitte August hatte diese festgelegt, dass die Telekom für die Überlassung ihrer Teilnehmerdaten an private Telefonauskunftdienste insgesamt nur 770.000 Euro pro Jahr kassieren darf. Bis dahin hatte die Telekom dafür 49 Millionen Euro kassiert.
Jetzt fordern die Konkurrenten das zu viel gezahlte Geld zurück allen voran die Münchner Telegate AG, die mit der Werbe-Ikone Verona Pooth rund 30 Prozent des Auskunftsmarkts erobert hat. Zusätzlich zu bereits laufenden Klagen auf Rückzahlung von rund 70 Millionen Euro plus Zinsen reichte Telegate vergangenen Freitag eine Schadensersatzklage über 86 Millionen Euro ein. Durch die Gebührenpolitik der Telekom sei die Entwicklung der Firma nachhaltig behindert worden, heißt es darin.
Ex-Firmenchef Klaus Harisch, der Telegate 1996 gründete, macht in einer weiteren Klage sogar einen Schaden von 320 Millionen Euro geltend. Um Telegate trotz der überhöhten Gebühren am Leben zu halten, so sein Argument, sei er gezwungen gewesen, große Anteile der Firma unter Wert zu verkaufen.
Weitere Services im Rahmen des Archivs "t-off" von khd | ||
|
|
|
Hier gibt es keine gekauften Links! |
|