Achtung! Diese Archiv-Seiten dienen nur noch dokumentarischen Zwecken!

Sehr viele Links sind nicht mehr aktiv. Aktuelles finden Sie evtl. auf der khd-Page oder im khd-research.net.




Telekommunikation in den Medien – Teil 93 khd
Stand:  5.9.2001   (36. Ed.)  –  File: Aus__Medien/93.html




Hier werden einige ausgewählte und besonders interessante Zeitungsartikel und andere Texte zur Telekommunikation im Original dokumentiert und manche auch kommentiert [Ed: ...]. Tipp- und Übertragungsfehler gehen zu meinen Lasten. Auf dieser Archivseite ist auch Copyright- geschütztes Material anderer wegen der permanenten Link-Möglichkeit dokumentiert. Bitte beachten Sie das Copyright, das bei den jeweiligen (Zeitungs-) Verlagen liegt. Hier sind dokumentiert:

  • Neuere Presseberichte  (94. Teil).
  • 25.05.2001: Interview mit Chefregulierer Kurth.
  • 22.05.2001: Don't meter the Internet.
  • 21.05.2001: T-Online bringt neue Flatrate – In Spanien!
  • 17.05.2001: Mobilfunkantennen: Eine unterschätzte Gefahr?
  • 17.05.2001: Telekom auf Konfrontation im Ortsnetz.
  • 16.05.2001: Gefährliche Handys.
  • 15.05.2001: Handy-Hersteller wollen Strahlungsdosis angeben.
  • 14.05.2001: The Flat-Rate Fallacy.
  • 11.05.2001: Telekom muss DSL-Netze nicht mit Konkurrenz zusammenschließen.
  • 06.05.2001: Verlierer der Woche: Martin Bangemann.
  • 05.05.2001: Telekom erzielt wichtigen Sieg bei Gebühren-Klage.
  • 04.05.2001: Kritik an jüngster Telekom-Entscheidung.
  • 28.04.2001: Handy-Strahlen sind laut Studie schädlich.
  • 27.04.2001: VoiceStream kostet Telekom viel Kraft.
  • 26.04.2001: Weichenstellung für Wettbewerb im Ortsnetz.
  • 26.04.2001: Telekom kann VoiceStream übernehmen.
  • 26.04.2001: Telekom-Urteil schafft mehr Wettbewerb im Ortsnetz.
  • Ältere Presseberichte  (92. Teil).



    Telekom-Urteil schafft mehr Wettbewerb im Ortsnetz

    Im Kampf um die Vorherrschaft im Ortsnetz hat die Deutsche Telekom am Mittwoch eine juristische Niederlage erlitten. Die "letzte Meile" fällt.

    Aus:
    Financial Times Deutschland, 26. April 2001, Seite ?? (???). [Original]

    BERLIN. In einem Grundsatzurteil entschied das Bundesverwaltungsgericht gestern, dass der frühere Staatsbetrieb der Konkurrenz den direkten Zugriff auf die Anschlussleitung der Kunden als "blanken Draht" ohne technische Extras oder Zusätze gewähren muss. Nur so könne für nicht marktbeherrschende Mitbewerber Chancengleichheit im Wettbewerb hergestellt werden, urteilten die Richter. Die Telekom wollte ihren Wettbewerbern nicht nur die blanken Leitungen auf der "letzten Meile" zum Endkunden vermieten, sondern auch die Vermittlungstechnik. Dies hätte die Mietkosten nach Ansicht der Konkurrenz deutlich nach oben getrieben und die Möglichkeiten für technische Änderungen eingeschränkt. Es gehöre zu den "Pflichten" des Bonner Konzerns, den Wettbewerbern akzeptablen Zugang zu den Teilnehmeranschlussleitungen zu gewähren, hieß es. (AZ: BVerwG 6 C 6.00 und 7.00)

    Die Regulierungsbehörde für Post und Telekommunikation hatte vor drei Jahren das Unternehmen verpflichtet, die letzte Verbindungsstelle zwischen Ortsvermittlungsstelle und Endkunden Mitbewerbern zur Verfügung zu stellen. Die Telekom wollte die Vermietung aber an Bedingungen knüpfen und nicht nur die Leitung zur Verfügung stellen. Durch bisherige Gerichtsentscheidungen ist dieser entbündelte Zugang bereits möglich. Die Telekom wollte das nicht hinnehmen und wandte sich an das Bundesverwaltungsgericht.

    "Flaschenhals"

    Nach Angaben der Regulierungsbehörde ist der Wettbewerb im Ortsnetz der "eigentliche Flaschenhals" der Telekommunikation. Im Vorjahr entfiel erst ein Marktanteil von 1,5 % auf Wettbewerber des Bonner Konzerns. Bis Ende 2000 hatten laut Telekom 95 Unternehmen mit ihr Verträge über die letzte Meile geschlossen.

    Das ehemalige Monopolunternehmen ist seither der Aufforderung der Regulierungsbehörde nicht gefolgt. Es bietet zwar den Zugang für Teilnehmeranschlüsse an. Bedingung ist jedoch, dass die Anbieter zusätzliche Leistungen – etwa die Nutzung der Übertragungstechnik der Telekom – zu entsprechenden Kosten mit in Anspruch nehmen. Im Revisionsverfahren beigeladen wurden die betroffenen Wettbewerber Mannesmann Arcor und die Netcologne, ein Kölner Regionalanbieter.

    Konkurrenten wollen Wettbewerb

    Die Telekom-Konkurrenten verlangten die vollständige Umsetzung der Entscheidung des Regulierers. Für eine Chancengleichheit sei eine der "blanke" Zugang zu den Ortsnetzen unabdingbar. Nur dadurch sei auch bei den Wettbewerbern die volle unternehmerische Dispositionsfreiheit gewährleistet.

    Die Anwälte der Telekom sahen bereits in ihrer bisherigen Vorgehensweise die Chancengleichheit gewährt. Mehr müssten sie dem Telekommunikationsgesetz zufolge nicht hergeben. Die Entscheidung der Regulierer lenke die Wettbewerber davon ab, eigene Netzstrukturen zu entwickeln und fördere somit nicht die Infrastrukturentwicklung. [mehr]



    Telekom kann VoiceStream übernehmen

    US-Aufsichtsbehörde billigt Einstieg beim amerikanischen Mobilfunkanbieter / Kaufpreis von 34 Milliarden Dollar

    Aus:
    Der Tagesspiegel, Berlin, 26. April 2001, Seite 19 (Wirtschaft). [Original]

    BERLIN (vis). Die Deutsche Telekom darf das amerikanische Mobilfunkunternehmen VoiceStream übernehmen. Die US-Aufsichtsbehörde für Telekommunikation (FCC) hat am Mittwoch ihre Genehmigung für den Kauf erteilt. Damit hat das deutsche Unternehmen den Sprung auf den wichtigen US-Markt geschafft. Der Firmenzusammenschluss nutze den Verbrauchern in den USA und sei keine Gefahr für den freien Wettbewerb, erklärte ein FCC-Sprecher in Washington.

    Die Fusion war in den Vereinigten Staaten wegen des hohen Staatsanteils bei dem deutschen Unternehmen ursprünglich auf heftigen Widerstand gestoßen. Die Deutsche Telekom ist noch zu 58 % im Besitz des Bundes; mit der milliardenschweren VoiceStream-Übernahme sinkt der Staatsanteil jetzt auf knapp 46 Prozent. Die Washingtoner Kommission kann jedoch jede Beteiligung an einem US-Telekommunikations-Unternehmen über 25 % verhindern. Daher war ihre Zustimmung erforderlich, die mit vier Stimmen ohne Gegenstimme erfolgte. Die Deutsche Telekom sei weder bestrebt noch in der Lage, den Wettbewerb auf dem US-Markt zu verzerren, teilte die Behörde mit.

    Die FCC stimmte dem angestrebten Kauf des sechstgrößten US-Mobilfunkanbieters zum Preis von 34 Milliarden Dollar (72,4 Milliarden Mark) ohne größere Auflagen zu. Die Fusion wurde im Juli 2000 vereinbart. Die Aufsichtsbehörde billigte zugleich die geplante Übernahme des regional tätigen US-Mobilfunkanbieters Powertel durch VoiceStream für 2,2 Milliarden Dollar. Damit wird auch Powertel der Telekom gehören.

    "Wir freuen uns, dass wir diese wichtige Hürde genommen haben, und wir freuen uns auf unser Engagement in den USA", sagte ein Sprecher der Telekom. Die Telekom gehe davon aus, dass das Engagement in den USA für gegenseitige Impulse sorgen werde. Jetzt stehe nur noch die Zustimmung der Csius aus. Diese Behörde führe immer dann eine Sicherheitsprüfung durch, wenn sich ein ausländisches Unternehmen auf dem amerikanischen Telekommunikationssektor engagiere. Aber auch in diesem Falle sei man weiterhin optimistisch eine Genehmigung zu erlangen, sagte der Sprecher.

    Die Aktionäre von VoiceStream und Powertel haben dem Zusammenschluss Mitte März bereits zugestimmt. Die Transaktion umfasst 3,2 T-Aktien plus 30 Dollar je VoiceStream- Aktie. Als die Telekom die Übernahme im Juli vergangenen Jahres ankündigte, hatte die Transaktion noch einen Wert von 50,7 Milliarden Dollar. Zu viel Geld für ein Unternehmen, das in den USA nicht einmal zu den fünf größten Mobilfunkanbietern gehört, lautete die Kritik. So rangierten Verizon, Cingular Wireless, AT&T Wireless, Sprint PCS und Netxtel Ende 2000 noch klar vor der künftigen Telekom-Tochtergesellschaft. VoiceStream hatte zum Jahresende in den USA nur rund 3,9 Millionen Kunden.

    Hinzu kommt, dass VoiceStream tief in den roten Zahlen steckt. So fielen die Verluste 2000 mit knapp 2,1 Milliarden Dollar sogar höher aus als der Umsatz (1,9 Milliarden Dollar). Im Vorjahr lag der Verlust noch bei 455 Millionen Dollar. Kein Grund für Miesmache, meinen Telekom- Chef Ron Sommer und VoiceStream- Chef John Stanton. Schließlich knüpft der VoiceStream- Gründer Stanton mit neuen Lizenzen derzeit an einem engmaschigen GSM- Mobilfunknetz in den USA – und dafür braucht er die Finanzkraft der Telekom. Der Wert der Übernahme ist jedoch mit dem Absturz der T-Aktie erheblich gesunken. Die Aktionäre von VoiceStream haben ein Rücktrittsrecht von der Vereinbarung, wenn der Telekom- Kurs dauerhaft unter die Marke von 33 Euro fällt. Zur Zeit kostet die Aktie weniger als 30 Euro. Sie schloss am Mittwoch – vor der Veröffentlichung der Entscheidung – bei 28,79 Euro. Doch dass die einst von Analysten als überteuert kritisierte Übernahme noch scheitert, wird in der Branche inzwischen für unwahrscheinlich gehalten. [mehr]



    Weichenstellung für Wettbewerb im Ortsnetz

    Bundesverwaltungsgericht entscheidet: Die Telekom muss „letzte Meile“ wie bisher anbieten

    Aus:
    Der Tagesspiegel, Berlin, 26. April 2001, Seite 20 (Wirtschaft). [Original]

    BERLIN. Die Deutsche Telekom muss ihren Wettbewerbern künftig einen direkten Zugang zu den Teilnehmeranschlüssen im Ortsnetz gewähren und darf dieses Angebot nicht mit zusätzlichen Leistungen bündeln. Das hat das Bundesverwaltungsgericht in Berlin entschieden und damit einen drei Jahre währenden Rechtsstreit der Telekom mit der Regulierungsbehörde für Telekommunikation uns Post beendet. Die Regulierungsbehörde begrüßte die Entscheidung als "entscheidenen Schritt", den Wettbewerb im Ortsnetz voranzutreiben.

    "Endlich besteht Rechtssicherheit in einer zentralen Frage der Marktliberalisierung", sagte Rainer Lüddemann, Geschäftsführer des Bundesverbands der regionalen und lokalen Telekommunikationsgesellschaften. Die Telekom war 1997 verpflichtet worden, ihren Mitbewerbern das letzte Stück Kupferkabel zwischen den Ortsvermittlungsstellen und den Endkunden (die letzte Meile) zur Verfügung zu stellen. Die Vermietung wollte die Telekom aber an Bedingungen knüpfen und nicht nur die Leitung sondern darüber hinaus auch noch Vermittlungstechnik zur Verfügung stellen. Durch bisherige Entscheidungen vor dem Verwaltungsgericht Köln und dem Oberverwaltungsgericht Münster ist dieser entbündelte Zugang inzwischen bereits möglich. Die Telekom wollte das nicht hinnehmen und ging bis vor das Bundesverwaltungsgericht. "Wir wurden von der Regulierungsbehörde gezwungen, ein Produkt anzubieten, das wir gar nicht hatten", sagte ein Telekom-Sprecher. Aus grundsätzlichen Erwägungen heraus wolle die Telekom nun klären lassen, ob ein Unternehmen tatsächlich gezwungen werden kann, bestimmte Produkte anzubieten.

    Das Gericht erklärte in der mündlichen Verhandlung, es gehe um die Herstellung von Chancengleichheit, und damit auch um die Frage, ob die Telekom ihre bisherige marktbeherrschende Stellung missbrauche. Der Anwalt der Regulierungsbehörde, Joachim Scherer, sagte, auch die EU-Verordnung über den entbündelten Zugang zeige, dass die deutsche, bereits zuvor erfolgte Gesetzgebung genau richtig sei. Die neuen Wettbewerber könnten wegen der enormen Kosten keine komplett eigene Infrastruktur aufbauen, sondern seien auf das in nahezu 100 Jahren gewachsene Netz des früheren Staatsbetriebes angewiesen. Das Stück umstrittene Leitung werde bei der Telekom aber nicht herausgeschnitten.

    Nach Angaben der Regulierungsbehörde ist der Wettbewerb im Ortsnetz der "eigentliche Flaschenhals" der Telekommunikation. Die Wettbewerber hatten hier im Vorjahr gerade einmal einen Marktanteil von 1,5 Prozent.

    Beigeladen in dem Verfahren waren die betroffenen Unternehmen Arcor und Netcologne. Sie argumentierten, dass sie nur bei einem entbündelten Zugang, also ohne zusätzliche Leistungen der Telekom in Anspruch nehmen zu müssen, nicht am Tropf des Ex-Monopolisten hängen würden. Ansonsten seien sie im Wettbewerb benachteiligt und könnten ihren Kunden keine eigenen technischen Entwicklungen anbieten.

    Der Telekommunikationsexperte Torsten Gerpott sagte dem Tagesspiegel, wenn die Telekom die Wettbewerber zwingen könnte, mehr Leistungen als eigentlich gewünscht in Anspruch zu nehmen, "dann werden die Wettbewerbschancen noch schlechter als sie ohnehin schon sind". Für ein größeres Leistungsbündel könne die Telekom dann auch einen noch höhren Preis verlangen. Tatsächlich liege der Mietpreis, den die Wettbewerber an die Telekom für die letzte Meile zahlen müssen, bereits heute über dem Preis, den die Telekom von ihren eigenen Endkunden verlange. Außerdem kämen noch diverse Einmalzahlungen pro übernommenen Kunden für die privaten Konkurrenten hinzu.

    Eine Entscheidung zu Gunsten der Telekom wäre ein "harter Schlag ins Kontor gegen den Wettbewerb", sagte Gerpott. "Dann wäre der Wettbewerb tot." Er befürchtet, dass eine solche Entscheidung auch einen Präzedenzfall schaffen könne, der es der Telekom künftig auch in anderen Bereichen erleichtere, den Wettbewerbern ungewünschte Leistungsbündel zu schnüren.



    VoiceStream kostet Telekom viel Kraft

    Mit der Übernahme gelingt der Eintritt in den Wachstumsmarkt USA / Hohe Investitionen notwendig

    Aus:
    Der Tagesspiegel, Berlin, 27. April 2001, Seite 19 (Wirtschaft). [Original]

    BERLIN (vis). Telekom-Chef Ron Sommer nannte es am Donnerstag einen "wichtigen Meilenstein auf dem Weg zum ersten transatlantischen GSM- Mobilfunkanbieter". Am Vortag hatte die US-Aufsichtsbehörde FCC die bereits im Juli 2000 angekündigte Übernahme des amerikanischen Mobilfunkunternehmens VoiceStream genehmigt. Damit gelangt auch die von VoiceStream übernommene Powertel in den Telekom-Konzern. Der Zusammenschluss soll bis Ende Mai 2000 abgeschlossen sein. Nach den aktuellen Aktienkursen hat die Übernahme ein Volumen von etwa 30 Milliarden Euro.

    Mit der Übernahme von VoiceStream und Powertel ist der Deutschen Telekom der Sprung auf den wichtigen amerikanischen Markt gelungen. Was den Mobilfunk betrifft, sind die Vereinigten Staaten ein Wachstumsland, denn sie liegen auf diesem Gebiet weit hinter Europa zurück. Nur etwa 40 % der Amerikaner besitzen ein Handy. In den wichtigsten europäischen Märkten liegt diese Rate schon bei über 60 Prozent. "Es ergeben sich große Möglichkeiten", sagt Markus Glockenmeier, Analyst beim Bankhaus Delbrück, weshalb er die Übernahme auch für ein gutes Geschäft hält. In ein paar Jahren werde die Penetrationsrate in den USA bei 85 % liegen, "das bedeutet 150 Millionen potenzielle Kunden."

    Außerdem arbeiten die US-Mobilfunkanbieter mit einer anderen Technik, die der in Europa – auch von der Telekom – genutzten GSM- Technik unterlegen ist. VoiceStream baut dagegen in den USA ein GSM- Netz auf und hat bereits fast flächendeckend Lizenzen erworben. "Im Moment erreicht VoiceStream allerdings erst etwa die Hälfte der Bevölkerung", sagt Frank Rothauge, Analyst vom Bankhaus Sal. Oppenheim. Daher gebe es bei VoiceStream noch einen erheblichen Investitionsbedarf. "Das wird ein Kraftakt für die Telekom, der das Ergebnis belasten wird", sagt Rothauge.

    VoiceStream ist mit derzeit etwa 4,4 Millionen Kunden nur der sechstgrößte Anbieter auf dem US-Markt. Der Marktführer Verizon hat annähernd 30 Millionen Kunden. Im Geschäftsjahr 2000 erwirtschaftete VoiceStream einen Umsatz von 1,9 Milliarden Dollar (4,14 Milliarden Mark), wies dabei aber einen Verlust von 2,1 Milliarden Dollar aus.

    "Noch hat VoiceStream den Vorteil, der einzige GSM- Anbieter in den USA zu sein", sagt Glockenmeier. Potenzielle Kunden für VoiceStream sind daher vor allem auch die Europäer, die in die USA reisen. "Aber die Wettbewerber schlafen nicht", sagt Rothauge. AT&T Wireless (15,2 Millionen Kunden Ende 2000) rüstet das eigene Netz jetzt ebenfalls mit GSM- Technik aus. "Der zeitliche Vorsprung ist nicht sehr groß", sagt Rothauge. Glockenmeier schätzt die Gefahr durch die Konkurrenz nicht so hoch ein, weil der amerikanische Markt eben noch nicht so weit erschlossen ist. "Jetzt hat VoiceStream die Unterstützung der Telekom."

    Mit einem Scheitern der Übernahme rechnet Sommer nicht mehr. Er erwartet, dass sich der Kurs der T-Aktie im kritischen Zeitraum vom 23. bis 29. Mai nicht unterhalb von 33 Euro bewegt. Ansonsten hätten die VoiceStream- Aktionäre ein Rücktrittsrecht. Auch Analysten gehen davon aus, dass es für VoiceStream keine Alternative zum Zusammenschluss mit der Telekom gibt.

    [VoiceStream ist noch nicht die Wende]



    Handy-Strahlen sind laut Studie schädlich

    Auftraggeber T-Mobile hielt Ergebnisse lange zurück

    Aus:
    Der Tagesspiegel, Berlin, 28. April 2001, Seite 32 (Aus aller Welt). [Original]

    HANNOVER. Eine ausgerechnet von der Telekom-Tochter T-Mobile in Auftrag gegebene Studie sagt aus, dass Mobilfunkstrahlung schädlich sein kann. Das berichtet das Computermagazin "ct" in Hannover. Es sei bestätigt, dass Handy-Strahlung das Immunsystem schwächen und Krebs verursachen kann. Die vom Hannoveraner Ecolog- Institut erstellte Studie empfiehlt deshalb, die Strahlen-Grenzwerte von derzeit bis zu 9 Watt auf 0,01 Watt pro Quadratmeter zu senken. Das müsse vor allem in der Nähe von Wohnungen, Schulen, Kindergärten und Krankenhäusern gelten.

    T-Mobile sind die Ergebnisse schon seit Mai 2000 bekannt. Das Unternehmen wollte laut "ct" die Studie unter Verschluss halten, bis eine Diskussion "mit einem von der T-Mobile zu benennenden wissenschaftlichen Gremium" stattgefunden habe. Weil dies bisher nicht geschah, veröffentlichte das Institut jetzt die alarmierenden Zahlen. [mehr]



    Kritik an jüngster Telekom-Entscheidung

    Aus:
    Yahoo-News, 4. Mai 2001, 19.03 Uhr (Unternehmen). [Original]

    BONN (ZDNet Deutschland). Mit scharfer Kritik reagierten die Konkurrenten der Deutschen Telekom auf die jüngste Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts in Münster, der zufolge die Deutsche Telekom AG die von der Regulierungsbehörde verfügte Zusammenschaltungsanordnung nicht befolgen muss.

    Das Dortmunder Unternehmen Versatel etwa erklärte: "Durch die Entscheidung des OVG geraten alle alternativen Anbieter von Telekommunikationsdiensten, die auf eine Zusammenschaltung mit dem Netz der DTAG angewiesen sind, in einen gleichsam vertraglosen Zustand, der mit massiven Planungsunsicherheiten verbunden ist." Das Fazit des Konzernsprechers Stefan Sayder: "Bei den künftigen Vertragsverhandlungen hat nun die Deutsche Telekom alle Trümpfe in der Hand."

    Das Oberverwaltungsgericht hatte entschieden, dass die Telekom ihrem Konkurrenten Arcor ihr Netz zunächst nicht zu den im vergangenen Jahr von der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP) angeordneten niedrigeren Preisen anbieten muss. Ursprünglich hätte das neue Preismodell ab Juni für alle Wettbewerber gelten sollen. [mehr]



    Telekom erzielt wichtigen Sieg bei Gebühren-Klage

    Gericht erklärt Anordnung der Regulierung für rechtswidrig

    Aus:
    Der Tagesspiegel, Berlin, 5. Mai 2001, Seite 19 (Wirtschaft). [Original]

    MÜNSTER. Die Deutsche Telekom hat im Streit um die Gebühren für die Nutzung ihres Netzes durch die Konkurrenz einen wichtigen Etappensieg errungen. Wie das Oberverwaltungsgericht Münster am Freitag mitteilte, muss die Telekom ihrem Konkurrenten Arcor ihre Netze zunächst nicht zu den im vergangenen Jahr von der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post angeordneten niedrigeren Preisen anbieten. Ursprünglich hätte das neue Preismodell von Juni an für alle Wettbewerber gelten sollen.

    In dem Verfahren vor dem Oberverwaltungsgericht ging es zunächst um die Frage, ob die Telekom während des laufenden Rechtsstreits mit Arcor das neue Preismodell bereits anwenden muss. Die Telekom hatte beim Verwaltungsgericht Köln eine aufschiebende Wirkung erwirkt. Dies war von Arcor und der Regulierungsbehörde in der nächsten Instanz angefochten worden. Die Münsteraner Richter erklärten nun, die aufschiebende Wirkung der Telekom- Klage sei anzuordnen, "weil die angefochtene Zusammenschaltungsanordnung voraussichtlich rechtswidrig sei".



    Verlierer der Woche: Martin Bangemann

    Aus:
    Bild am Sonntag, Hamburg, 6. Mai 2001, Seite 5 (Politik).

    Bittere Niederlage für den früheren deutschen EU-Kommissar: Spaniens privater Telefonkonzern Telefónica will den schwergewichtigen FDP-Politiker nach nur einem Jahr nicht mehr haben! Sein Vertrag läuft am 30. Juni aus und wird nicht verlängert. Ein Sprecher: „Er passt nicht in die Unternehmensstrategie.“ Für ein Jahr Tätigkeit [eher Nichtstun] kassierte der 66-Jährige rund 2,4 Millionen Mark Jahresgehalt. Da bleibt der Schmerz im Rahmen... [mehr]

    18.6.2001 (t-off/sp). Der Spiegel berichtet heute (Heft 25/2001, Seite 91), daß Bangemann 1999 mit seinem Freund Alierta (Ex-Telefónica-Chef) einen Fünf-Jahres- Vertrag abgeschlossen hatte. Und dieser laufe noch bis 2005. „Ein vorzeitiger Ausstieg der Telefónica ist vertraglich ausgeschlossen – es sei denn, Alierta [derzeitiger Telefónica- Chef] zahlt das gesamte noch ausstehende Salär von insgesamt fast 5 Millionen Mark“, schreibt der Spiegel. Ein Insider: „Daran denkt der sparsame Telefónica- Chef nicht im Traum.“



    Telekom muss DSL-Netze nicht mit Konkurrenz zusammenschließen

    Aus:
    Yahoo-News, 11. Mai 2001, 14.19 Uhr (Unternehmen). [Original]

    BONN. Die Deutsche Telekom muss ihr DSL- Hochgeschwindigkeitsnetz nicht mit Netzen ihrer Konkurrenten zusammenzuschließen. Einen entsprechenden Antrag der Telefongesellschaft Talkline wies die Regulierungsbehörde für Telekommuniaktion und Post zurück. Nach Ansicht von Talkline werde durch das Urteil die Monopolstellung der Telekom festgeschrieben. Mit den DSL-Technik können Kunden auf der herkömmlichen Telefonleitung mit hoher Geschwindigkeit im Internet surfen.



    The Flat-Rate Fallacy

    Aus:
    Wall Street Journal Europe, 14. Mai 2001, Seite ?? (???) by MARKUS KREUSCH and FRANK LUBY. Mr. Kreusch is a director at Simon-Kucher & Partners, a global strategy and marketing consulting firm, based in Bonn, Germany. Mr. Luby is a senior consultant at the firm [Ed: und diese Firma ist seit längerer Zeit als Unternehmensberatung für die Deutsche Telekom tätig. In deren Auftrag hatte Simon- Kucher bereits Anfang Januar einen PR-Artikel gegen Flat-rates in der SZ plaziert]. [Original] [Übersetzungs-Service]

    BONN. New Economy companies are finally looking for ways to make money. This will be difficult, but not for the reasons usually cited.

    The problem is not some ingrained notion that Web content should be free of charge and uncorrupted by profit making. Even the Internet bible, the Cluetrain Manifesto, hints that the online community will pay up if someone makes the offer attractive. Rather, the problem involves finding the right relationship between value and price. Pricing is a vast unexplored territory for much of the New Economy. As such, it holds unexpected dangers and more than a few nuggets of fool's gold.

    One such danger is flat-rate pricing, a temptation many managers find hard to resist. And why not? Flat-rate pricing is easy to communicate, easy to understand, and easy to plan around. Unfortunately, it is often economic nonsense.

    The mathematics behind the flat-rate fallacy are simple, as any California electricity regulator can tell you. A producer's absolute costs explode as demand surges, and he has no way to recoup those costs if consumer prices are capped. A single inflexible price for everyone can also miss the mark if consumers have vastly different needs and demands. When Thomas Holtrop, the CEO of Germany's T-Online, decided to phase out flat-rate pricing earlier this year, he referred directly to our firm's research when he said that consumers' use of the Internet is needs-based, not price-driven.

    This means that the future online customer relationships can be value-driven, if companies find the right equation. Companies such as Yahoo!, future mobile-Internet carriers, Microsoft and the soon-to-be-relaunched Napster should all explore their pricing options thoroughly instead of succumbing to the siren call of the flat rate, a one-size-fits-all option that leaves much of that value untapped.

    What is wrong with flat-rate pricing? First, flat-rate prices take a page directly from central planning. East Germans used to pay a flat rate for home heating, so some people left their heat running at full throttle all day and night. When they needed to regulate the temperature, they opened their windows.

    Internet surfers behave the same way. Flat rates, unless they have a strict upper limit on consumption, benefit heavy or greedy users at the expense of less intensive users. Fewer than 10 % of Germany's Internet users stay online for more than 40 hours per month. So a small fraction of users actually get the full benefit of a flat rate. After AT&T introduced an Internet flat-rate price in the United States, it soon found that 4 % of its users used up 50 % of its available capacity.

    It might sound noble to bring a new service to a mass market, but this must also be done profitably. It is difficult to imagine John D. Rockefeller offering "all you can drive" gasoline by subscription or Ray Kroc building his McDonald's franchise on the back of "all you can eat" burgers and fries. But that's exactly what a flat-rate pricing policy does when aimed at a market with very diverse needs and requirements.

    Flat rates are also "work minimizing" for a company, not profit-maximizing. In the film "A League of Their Own," Tom Hanks' character Jimmy Dugan scolds Geena Davis' character Dottie because she quit his baseball team when "it just got too hard." "It's supposed to be hard," Dugan says. "The hard is what makes it great. If it wasn't hard, everybody would do it."

    Many companies that opt for flat-rate pricing admit that variable pricing "just got too hard." It got too hard to develop a better value proposition and fight on other terms besides price. They take the easy way out and say "we're not different, we're just cheaper." In our work, we often meet marketing managers who happily describe their prevailing pricing philosophy in one sentence: "I look at what our market leader does and come in 5 % to 10 % lower."

    Some make a nice living that way. But this comfortable approach has a short half-life in today's investment climate. Investors will soon realize just how large the gap is between "comfortable" profit and "optimal" profit, and exact their penance.

    Companies need to develop an appreciation for the kind of homework they need to do, if they want to avoid not only the trap of flat-rate pricing, but also the introduction of a pricing system that does not jibe with users' willingness to pay. The fundamental questions include:

    Who are my customers? Think for a moment why downloading music appeals to so many people. While some simply want to avoid buying compact discs at retail prices, others may want a hard-to-find or out-of-print song. In each case the customer receives a song, but the benefit, and the associated willingness to pay for that benefit, can vary greatly. A flat rate cannot capture these value differences, and the company that adopts one leaves money on the table.

    What are my products? Microsoft traditionally develops software, then stamps out compact discs and booklets, packages them, and sells them through a vast network of retailers. What happens when this physical constraint is suddenly gone? How do customers benefit if Microsoft starts delivering its Office Suite or its games online instead of in a shrink-wrapped carton? What other product bundles are possible? And with whom can they work to reach a broader group of customers or serve them more easily? A simple, single product in the New Economy is not always easy to define. The more room a company has to customize its products or combine them with additional services, the more leeway it has to vary its prices intelligently. A flat rate does not do justice to this opportunity.

    How much should I charge, and how should I charge it? There are hundreds of viable ways to charge customers. Putting numbers to these possibilities demands a complete understanding of how they are interrelated and how sensitive they are to changes. If managers opt for a comfortable way out – often a flat rate – and skip the hard math, they are making a risky trade-off. Far from protecting their business, these managers risk harming their long-term success by easily sacrificing up as much as 30 % in their potential profits.

    Pricing is a powerful lever, and most companies have little room for error. But pursuing this extra 30 % makes the blood, sweat, and math worthwhile. [more]



    Handy-Hersteller wollen Strahlungsdosis angeben

    Aus:
    Der Tagesspiegel, Berlin, 15. Mai 2001, Seite 32 (Aus aller Welt).

    STUTTGART. Handy-Käufer sollen schon bald über die drohende Strahlenbelastung ihres neuen Gerätes informiert werden. Die Branche wolle die Strahlungswerte der einzelnen Mobiltelefone vom Sommer an in der Bedienungsanleitungen angeben, kündigte ein Siemens- Sprecher an. Darauf hätten sich fast alle Handy- Hersteller verständigt. Die Unternehmen reagieren damit auf die wachsende Angst vor Elektrosmog. [mehr]



    Gefährliche Handys

    Liegt die Gefahr bei den Mobiltelefonen in der Wärme? / Institut veröffentlicht Werte verschiedener Modelle

    Aus:
    Der Tagesspiegel, Berlin, 16. Mai 2001, Seite 32 (Aus aller Welt). [Original]

    HÜRTH. Wie gefährlich sind Handys? Müssen eifrige Vieltelefonierer sich auf Hirntumoren einstellen? Oder handelt es sich dabei lediglich um die Angstfantasien geübter Hypochonder? Obwohl jeder Handybesitzer – und wer besitzt heute kein Handy? – sich schon mal diese Fragen gestellt hat, scheinen die Handyhersteller nicht motiviert, ihre Geräte strahlungsärmer zu machen. Allerdings hat ein Siemens- Sprecher, wie bereits kurz berichtet, angekündigt, die Branche wolle vom Sommer an in den Bedienungsanleitungen die Strahlungswerte angeben. Das bedeutet aber nicht automatisch eine Verringerung der Strahlung.

    Eine fatale Entwicklung, findet Peter Nießen vom Nova-Institut für politische und ökologische Innovation in Hürth. "Die handeln nach dem Motto: Solange wir keinen Schaden nachgewiesen haben, gibt es auch keinen Schaden", bedauert der Strahlungsexperte. Das Nova- Institut hat im Internet eine Liste veröffentlicht, die Handymodelle aufgrund ihrer "Gewebe- Erwärmungsfähigkeit" vergleicht (siehe Kasten).

    Während es vor einigen Jahren offenbar noch mehrere Handys mit einem sehr geringen Erwärmungswert gab, so habe sich dieser bei vielen neuen Handys verdoppelt und verdreifacht. Oft seien es gerade die "besten" Geräte, die hohe Werte zeigten, berichtet das Nova- Institut. Eine Neuheit wie das Nokia 6210 erreiche sogar den mehr als vierfachen Erwärmungswert gegenüber einem älteren Modell. Bis heute ist unklar, ob die Erwärmung durch Handystrahlung gesundheitsschädlich ist. Sicher ist, dass die Frequenz der Handywellen nicht- ionisierend ist: Die Wellen sind zu schwach, um Elektronen aus den Atomen von Gewebe zu schießen und damit einen ähnlichen Schaden wie Röntgenstrahlung hervorzurufen. Auch lässt sich bislang kein stichhaltiger Zusammenhang zwischen Handygebrauch und Hirntumoren nachweisen.

    Das aber schließt andere Gefahren nicht aus. Die Augenlinse beispielsweise ist sehr wärmeempfindlich. "Wir wissen, dass eine dauerhafte Erwärmung der Linse zu einer Trübung führt", sagt Nießen. Da liege also eine Gefahr. Ulrich Kellner, Augenarzt am Universitätsklinikum Benjamin Franklin in Berlin bezweifelt das. "Wir kennen das von Glasbläsern, aber da haben wir es ja auch mit sehr hohen Temperaturen zu tun", sagt Kellner. "Auch eine Erwärmung des Auges an sonnigen Sommertagen hat keinen erkennbaren Einfluss auf eine Linsentrübung."

    Doch sogar wenn es eine Gefahr geben sollte: Die Strahlungsstärke stellt nur einen Faktor der Gewebeerwärmung dar. Die Dauer des Gesprächs ist ein anderer. "Grob gesagt kann man mit einem Handy, das die Hälfte des Strahlungswertes hat, doppelt so lange telefonieren, um zu einer gleichen Erwärmung zu gelangen", sagt Nießen.

    Der Strahlungsexperte hat aber auch einen Vorschlag parat, wie man der Erwärmung ganz entkommen könnte. Dazu müsste lediglich die Antenne des Handys 30 Zentimeter lang sein, wobei nur die letzten Zentimeter davon senden könnten. "Die Strahlung wäre dann weit genug vom Kopf entfernt, um das Gewebe erwärmen zu können", sagt Nießen. Warum das nicht gemacht wird? "Ich fürchte, für diese Lösung sind die Leute einfach zu eitel." [mehr] [Grenzwerte]



    Telekom auf Konfrontation im Ortsnetz

    Aus:
    Financial Times Deutschland, 17. Mai 2001, Seite ?? (???). [Original]

    Im Streit um den Zugang der Telekom- Wettbewerber zum Ortsnetz des Ex-Monopolisten hat sich der Tonfall verschärft. Die Telekom weigert sich erstmals seit Beginn der Festnetzliberalisierung 1998 rundheraus, einem Beschluss der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post Folge zu leisten. Als Reaktion hat die Behörde dem Unternehmen ein Zwangsgeld angedroht. "Das ist eine neue Qualität in der Konfrontation der Telekom", urteilt Stefan Weyhenmeyer, Chefregulierer beim DSL- Anbieter QSC.

    Bei dem Streit geht es um die weitgehende Öffnung des Ortsnetzes der Telekom, die die Regulierungsbehörde Ende März beschlossen hat. Der Ausgang des Disputs entscheidet darüber, ob es gelingt, nach den Ferngesprächen auch bei Ortsanschlüssen und -gesprächen mehr Wettbewerb in Gang zu bringen. Bisher hält die Telekom im Ortsnetz einen Marktanteil von 97 %.

    Der deutsche Marktführer scheint fest entschlossen, diesen Anteil nicht kampflos aufzugeben. Gegen beide Beschlüsse klagte die Telekom vor dem Verwaltungsgericht Köln. Anfang dieser Woche schob sie Eilanträge mit aufschiebender Wirkung nach, nachdem die Regulierungsbehörde ihre Vorgaben per Anordnung durchsetzen wollte.

    Bei dem Streit geht es um zwei Beschlüsse von Ende März. Der Chef der Regulierungsbehörde, Matthias Kurth, senkte damals zwar den Preis für die Miete des Ortsnetzanschlusses durch die Telekom-Konkurrenten nur leicht um eine DM, doch gleichzeitig legte er fest, dass die Telekom den anderen Unternehmen zwei ganz neue Produkte anbieten muss. Beide sollen es den Anbietern erleichtern, der Telekom im Ortsnetz und vor allem bei den wichtigen breitbandigen Internet- Anschlüssen per DSL-Technik Konkurrenz zu machen.

    Das erste Produkt ist die geteilte Ortsleitung, auch "Line-Sharing" genannt. Dabei wird die Telekom verpflichtet, ihren Wettbewerbern die Kupferleitung auf den letzten Metern zum Kunden getrennt in Sprach- und Datenleitung zu vermieten. Möglich wird das durch die DSL-Technik: Sie schickt die Datensignale auf einer höheren Frequenz über die gleiche Leitung wie die Sprachsignale.

    Bisher allerdings nur theoretisch. Denn die Telekom ist nicht bereit, die von der Regulierungsbehörde gesetzte Frist zu akzeptieren. Der Grund sind technische Probleme. "Wir sehen keinen Sinn darin, jetzt eine Sonderlösung für das Line- Sharing zu entwickeln, die im November ohnehin hinfällig wird, wenn ein europäischer Standard in Kraft tritt", begründete ein Telekom- Sprecher.

    Das sehen die Wettbewerber natürlich anders. "Wir haben der Telekom mitgeteilt, dass wir bereit sind, unsere Technik an die von ihr verwendete Lösung anzupassen", hält Weyhenmeyer von QSC dagegen.

    Ähnlich unversöhnlich sind die Fronten auch beim zweiten Streitpunkt, dem Reselling. Dabei wird die Telekom verpflichtet, die gleichen Produkte, die sie selbst vertreibt, auch ihren Wettbewerbern zum Weiterverkauf zur Verfügung zu stellen. Das aber könnte vor allem beim DSL-Anschluss teuer werden. "Das Resale- Angebot legt bloß, wo die Telekom Dumping betreibt", sagt Alex Stadler, Chef des DSL-Anbieters Riodata. "Die Telekom zum Reselling zu zwingen, ist gesünder als jede andere Regulierung." Die Telekom dagegen wehrt sich mit dem Argument, sie habe bereits genug für die neu gestarteten Unternehmen getan. "Wir wollen keine weiteren Angebote einführen müssen, die die Wettbewerber auf unsere Kosten alimentieren", so der Sprecher.

    Erstmals Zwangsgeld angedroht

    Die Regulierungsbehörde scheint entschlossen, sich diesmal durchzusetzen. Viel Spielraum bleibt ihr allerdings nicht: Mit der Androhung eines Zwangsgeldes von nur 2000 DM ist die Regulierungsbehörde bereits am oberen Ende des erlaubten Rahmens angekommen. "Auf Grund der Bindung an die eindeutige gesetzliche Regelung ist die Androhung eines auch nur annähernd angemessenen Zwangsgeldes jedoch ausgeschlossen", heißt es in der Anordnung.

    Die Analysten der Hypovereinsbank glauben nicht an schnelle Entscheidungen. "Wir rechnen auch im Gefolge der grundsätzlich wettbewerbsfreundlichen Entscheidung des Regulierers im laufenden Jahr nicht mit einer maßgeblichen Veränderung des Wettbewerbsumfelds zu Ungunsten der Telekom", heißt es in ihrer neusten Studie.



    Mobilfunkantennen: Eine unterschätzte Gefahr?

    Wissenschaft streitet um Ursachen für gesundheitliche Beschwerden

    Aus:
    Der Tagesspiegel, Berlin, 17. Mai 2001, Seite 20 (Berliner Bezirke). [Original]

    BERLIN (tob). Unter Wissenschaftlern ist umstritten, ob der Betrieb von Mobilfunk-Sendestationen der Gesundheit gefährlich ist. Derzeit gebe es keine Beweise für die Schädlichkeit von elektromagnetischen Feldern um die Sendemasten, hieß es vor kurzem nach einem Expertentreffen, zu dem die Bundesärztekammer eingeladen hatte. Zwischen wissenschaftlichen Ergebnissen und Schilderungen von Anwohnern über Krankheitssymptome tue sich eine große Kluft auf. Die Verbraucherschutzverbände gaben dort zu bedenken, dass es noch keine Langzeiterfahrungen gebe. Vor einiger Zeit erregte eine von T-Mobile in Auftrag gegebene Studie Aufsehen. Danach gibt es eine Reihe "sehr ernst zu nehmender Befunde", die sogar "auf eine krebsfördernde Wirkung hochfrequenter elektromagnetischer Felder, wie sie beim Mobilfunk benutzt werden, hindeuten".

    Keine Gefährdung sieht der Deggendorfer Professor für Nachrichtentechnik, Matthias Wuschek. Die Größe von elektromagnetischen Feldern um Antennen werde überschätzt. Gesetzliche Grenzwerte würden in der Regel um das Hundert- bis Tausendfache unterschritten. Laut Wuschek ist bisher nur die "thermische Wirkung" von "hochfrequenten elektromagnetischen Feldern" um die Anlagen nachgewiesen. Sie könne zur Erwärmung des Körpers führen. Die Grenzwerte seien so angelegt, dass die Erwärmung "deutlich unter 0,1 Grad" betrage.

    Nach Angaben des Biophysikers Lebrecht von Klitzing von der Universität Lübeck weist die internationale wissenschaftliche Literatur auch auf andere biologische Wirkungen hin. Sie gingen von "niederfrequent gepulsten Hochfrequenzfeldern" aus. Die Zusammenhänge seien noch nicht bekannt. Gesundheitsbeschwerden dürfen trotzdem "keinesfalls von vornherein als psychosomatisch bedingt eingeordnet werden". Klitzing zufolge klagen Anwohner von Sendeanlagen auffällig oft über Schlaflosigkeit, Konzentrationsstörungen und Ohrensausen. Bei vielen seien Herzrhythmusstörungen und Veränderungen im Blutbild festgestellt worden. "Die Beschwerden wurden registriert, ein kausaler Zusammenhang ist aber nicht beweisbar". Trotzdem sollten Mobilfunkstationen vorsorglich nicht in der Nähe von Wohnungen gebaut werden.

    [Die große Angst vor den unsichtbaren Strahlen vom Dach]



    T-Online bringt neue Flatrate – In Spanien!

    Aus:
    OnlineKosten.de, 21. Mai 2001, 11.52 Uhr (Internet). [Original]

    BERLIN. Noch immer trauert die Internet- Gemeinde in Deutschland um den Verlust "ihrer" Flatrate, noch immer sind keine wirklichen Alternativen in Sicht und noch immer verkünden Telekom und T-Online, dass sich das Modell Flatrate in Deutschland nicht rechne. Nun da in Deutschland die ersten Nutzer die T-Online-Flatrate verlieren, zaubert die Telekom-Tochter klammheimlich im europäischen Ausland, nämlich Spanien, eine neue Flatrate aus dem Ärmel.

    Die deutsche T-Online International AG, die in Spanien unter dem Namen Ya.Com firmiert, bietet spanischen Internet- Nutzern eine durchaus attraktive Teilzeit- Flatrate an. Ohne Zeit- und Volumengebühren kann das Internet damit in den Abendstunden ab 18 Uhr, sowie ganztägig an allen Wochenenden und Feiertagen unbegrenzt genutzt werden.

    In Deutschland leiden dagegen die Nutzer unter massenweise Kündigungen von Flatrate- Verträgen und der Weigerung der Telekom, einen anwendbaren Flatrate- Tarif auf Großhandelsebene anzubieten. Für die Realisierung der Flatrate nutzt T-Online ungeniert einen Flatrate- Großhandelstarif des spanischen Telefonkonzerns Telefonica. Aufgrund dieses Tarifs zahlen Provider monatlich 2300 Peseten (27 DM) pro Telefonleitung.

    Wie immer ist es auch hier den Kollegen der Initiative "Internet ohne Taktung" [IOT] zu verdanken, dass diese Neuigkeit so schnell publik gemacht wurde. Philipp Sudholt, der Sprecher von IOT erklärt zu der neuen T-Online- Flatrate:

    "Das spanische Angebot von T-Online zeigt einmal mehr, dass Flatrateangebote technisch und wirtschaftlich möglich sind. Die von der Telekom beharrlich vorgebrachten Argumente gegen die Flatrate verlieren völlig an Glaubwürdigkeit, wenn die Telekom in anderen Ländern mit einem Pauschaltarif antritt."

    "Das Team T-Online/Telekom schafft es", so Sudholt weiter, "das Ortsnetzmonopol auf dem Heimatmarkt in Deutschland voll auszureizen, um in anderen Ländern mit günstigen Preisen in den Markt eindringen zu können. Der dumme ist der deutsche Internet- User: Er zahlt Höchstpreise, um die Auslandsaktivitäten der Deutschen Telekom zu finanzieren."

    "Solange sich kein Politiker an eine vernünftige Telekommunikationspolitik herantraut, müssen die meisten Deutschen ohne Flatrate klarkommen. Leider ist ein Umdenken vorerst nicht zu erwarten, da die Deutsche Telekom derzeit volle Rückendeckung aus dem Lager der SPD- Fraktion im Deutschen Bundestag erhält. Man kann nur hoffen, dass hundertausende verhinderte Flatrate- User bei der nächsten Wahl ihr Kreuz an der richtigen Stelle machen," schloss Sudholt seine Aussagen ab.



    Don't Meter the Internet

    Aus:
    Wall Street Journal Europe, 22. Mai 2001, Seite ?? (International Commentary). [Original] [Übersetzungs-Service]

    Markus Kreusch and Frank Luby's opinion piece "The Flat-Rate Fallacy," (May 14) entirely misses the point of why consumers around the world want the right to buy Internet access through simple flat-rate pricing.

    Why do consumers want a flat rate? Because it's the same way they pay for every other kind of media. Imagine having to pay your local newspaper separately for each section that you read in the morning. Think about what radio and television would be like if consumers had to pay by the minute. With the clock ticking, people would catch five minutes of news, or a few minutes of a favored program at off-peak hours. The entertainment, advertising and commerce that drove the explosive growth of these media would have been severely impeded.

    The authors seem to be trying to distract regulators from the reality that metered rates benefit their telco clients at the expense of both consumers and the rest of the Internet industry. Telcos such as Deutsche Telekom [DT] quickly recoup the cost of providing an Internet call because those costs are fixed. (Before the U.K. went to flat-rate capacity wholesale rates, for example, British Telecom was covering its costs in the first couple of minutes of a call.) But as long as the call continues, DT keeps collecting from consumers and the ISP. This is the real reason DT and its consultants sing the praises of metered pricing.

    But the record is clear from experience in the U.S. and U.K. that flat rates are not only more friendly to consumers, they create more opportunities for businesses of all kinds. Flat rates allow online consumers the time to discover the convenience of online commerce and other transaction- based opportunities. And they create a level of usage that makes online advertising viable.

    One of the biggest beneficiaries of a flat-rate boom would be DT, as new adopters and heavier users across the population would multiply its margins above the fixed cost of each Internet call.

    The recent AOL Europe/Roper Starch Cyberstudy demonstrates that online consumers today are enjoying an ever- wider range of activities online, and that an overwhelming majority feels that this has made their lives better. The survey also shows, however, that telephone costs are a significant barrier to increasing usage and further broadening those activities. If telcos persist in forcing consumers to watch the clock, they will keep consumers from enjoying the full benefits of the medium, and thereby suppress usage, online advertising and e-commerce, and overall economic growth.

    About the only thing Messrs. Kreusch and Luby got right is that pricing is a powerful lever indeed. Perhaps they should help their client use this power to catapult the German Internet into the flat-rate future instead of keeping it trapped in a metered past.

    Michael Lynton, CEO, AOL Europe, Luxembourg



    As Moderator of the Campaign for Unmetered Telecommunications (CUT) in the U.K., I read "The Flat-Rate Fallacy" with disbelief. CUT has spent the past three years fighting and winning the battle for unmetered (flat-rate) telecommunications, with assistance from AOL, Oftel, The London Times and many others. As a result, the U.K. now enjoys sustainable flat-rate unmetered Internet access 24 hours a day, seven days a week from a variety of Internet service providers for the reasonable cost of 13 pounds to 15 pounds per month.

    The article's authors err in asserting that flat-rate pricing is "often economic nonsense," particularly with respect to communications. Messrs. Kreusch and Luby need not just take our word for it though. They should heed the words of Andrew Odlyzko, Head of the Mathematics and Cryptography Department at AT&T's Shannon Laboratories, who argues that the histories of communication technologies, including ordinary mail, the telegraph, the telephone and the Internet, all demonstrate the same pattern of improving quality, increasing usage, falling costs and simplified pricing, preferably flat-rate.

    Telewest, a U.K. cable company, clearly recognizes the value of flat-rate pricing with its recent announcement of a package of cable TV channels, unmetered local and long-distance calls in the U.K. and unlimited, unmetered Internet access for 25 pounds per month. BT, who vowed several years ago that it would never offer unmetered Internet access, now offers unmetered voice calls evenings and weekends with favorable results. The trend is clearly towards flat-rate pricing in telecommunications.

    Metered rather than flat-rate pricing makes good sense in encouraging efficient usage of valuable, finite resources such as electricity, gasoline, natural gas and water. For these situations, the flat-rate fallacy applies. For communications, the flat-rate fallacy is a fallacy!

    The next important step in the development of the Internet will be to migrate people to broadband ADSL access. ADSL by its very nature, always-on, is priced at a flat rate, even by Germany's Deutsche Telekom, parent company to T-Online who phased-out flat-rate pricing earlier this year for dial-up Internet access.

    Charlie Sands, London



    „Wir brauchen keinen Super-Regulierer“

    Matthias Kurth, Präsident der Telekom-Regulierungsbehörde, über Wettbewerb, Dumping-Preise und UMTS-Netze

    Aus:
    Der Tagesspiegel, Berlin, 25. Mai 2001, Seite 19 (Wirtschaft). [Original]

    Matthias Kurth (49), ist seit Februar 2001 Präsident der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post in Bonn. Sie soll dafür sorgen, dass auf diesen Märkten – auf denen es früher mit der Telekom und der Post jeweils nur ein Monopolunternehmen gab – Wettbewerb entsteht. Kurth (SPD) war unter dem damaligen hessischen Ministerpräsidenten Hans Eichel von 1994 bis 1999 Staatssekretär im hessischen Wirtschaftsministerium, danach arbeitete er für Colt Telekom. für das Ressort Recht und Regulierung verantwortlich. Das Gespräch führten ANTJE SIRLESCHTOV und CORINNA VISSER.

    TAGESSPIEGEL: Herr Kurth, drei Jahre Deregulierung im Telekommunikationsmarkt – und die ersten Unternehmen geraten in Schwierigkeiten. Ist der Wettbewerb in Deutschland ruinös?

    Kurth: Für die Kunden zahlt sich dieser Wettbewerb aus. Heute kosten Auslandsgespräche 90 % weniger als noch vor drei Jahren. Nirgendwo in Europa sind ISDN-Anschlüsse so verbreitet wie bei uns, gleiches gilt für die schnellen Internet- Zugänge über DSL. Und schließlich ist der hohe Erlös für die UMTS- Mobilfunklizenzen ein Indikator, wie stark die Unternehmen am deutschen Markt interessiert sind. Was wir jetzt mit den Liquiditätsproblemen bei Unternehmen wie TelDaFax und Callino erleben, sind Konsolidierungen in einem hart umkämpften, sehr innovativen Markt.

    TAGESSPIEGEL: Wird jetzt ein Unternehmen nach dem anderen vom Markt verschwinden?

    Kurth: Ich wage keine abschließende Prognose. Für den Wettbewerb ist es wichtig, dass eine relevante Zahl von Unternehmen übrig bleibt, die ein Angebot für den gesamten Markt sichert. Im Mobilfunk etwa gibt es nur vier Anbieter, trotzdem liefern die sich einen harten Wettbewerb. Unsere Aufgabe ist es, die technischen und rechtlichen Rahmenbedingungen dafür zu schaffen. Zu welchen Preisen die Unternehmen ihre Angebote in den Markt geben, ist ihre Sache.

    TAGESSPIEGEL: An den Preisen sind Sie nicht unbeteiligt: Sie könnten die Deutsche Telekom daran hindern, mit Dumpingpreisen kleinere Wettbewerber vom Markt zu drängen.

    Kurth: Wir beobachten aufmerksam den Strategiewechsel der Telekom. Anfangs ging man davon aus, dass ein ehemaliger Monopolist seine Monopolrendite verteidigt. Jetzt diskutieren wir das genaue Gegenteil: Es häufen sich Beschwerden der Wettbewerber, die der Telekom Preisdumping vorwerfen. Im Fall des schnellen Internetzugangs via DSL haben wir das untersucht. Wir sind aber zu dem Ergebnis gekommen, dass es sich hier nicht um Dumping handelt.

    TAGESSPIEGEL: Wo sehen Sie den größten Nachholbedarf im Wettbewerb?

    Kurth: Im Ortsnetz. Die Telekom hat hier immer noch einen Marktanteil von zirka 98 Prozent. Zwar gibt es in Deutschland bereits 400.000 Anschlüsse bei privaten Wettbewerbern, und damit sind wir führend in Europa. Dennoch müssen wir uns hier anstrengen, um die überragende Dominanz zu kompensieren.

    TAGESSPIEGEL: Wäre nicht eine europäische Regulierungsbehörde sinnvoll, um einheitliche Bedingungen in Europa zu schaffen?

    Kurth: Es gibt zur Zeit eine Debatte auf EU-Ebene, die jetzt hoffentlich zu einem vernünftigen Kompromiss führen wird. Je mehr Aufgaben zentralisiert und harmonisiert werden mit dem Ziel, in ganz Europa gleiche Bedingungen zu schaffen, um so größer ist natürlich die Gefahr, dass alles sehr, sehr lange dauert. Und überall, wo sich alle Mitgliedstaaten einigen müssen, wird leider oft nur der kleinste gemeinsame Nenner gefunden. Mit der Regulierung im nationalen Rahmen haben wir zwar weniger Harmonie, aber wir sind flexibel, und wir sind schnell – was in einem Markt, auf dem sich wöchentlich die Bedingungen ändern, sehr wichtig ist. Ein Super- Regulierer könnte das nicht leisten.

    TAGESSPIEGEL: Auch auf nationaler Ebene wird heftig über Regeln diskutiert. Wie viel Spielraum bieten die Lizenzbedingungen für Kooperationen zwischen den sechs künftigen Anbietern bei der neuen Mobilfunkgeneration UMTS?

    Kurth: Die Lizenzbedingungen sind ganz klar: Wir haben sechs Lizenznehmer, die ein eigenständiges Geschäft in Deutschland zu machen haben. Es wird keine Fusionen geben, es wird keine gemeinsamen Strategien oder Marketing-Aktionen geben.

    TAGESSPIEGEL: Was muss jetzt noch geklärt werden?

    Kurth: Jetzt geht es darum, dass wir auf einem Pfad, den wir schon bei dem heutigen GSM-Mobilfunknetz eingeschlagen haben, vielleicht einen Schritt weiter gehen. Das Stichwort heißt Infrastruktur- Sharing – die gemeinsame Nutzung von Standorten und Technik. Die gemeinsame Nutzung ist nicht nur unstrittig sondern sogar erwünscht, um die Zahl der Antennen und Masten zu reduzieren. Es geht allein um die Frage, was kann man an den Standorten gemeinsam nutzen, ohne dass die Unabhängigkeit der Netze verloren geht. Die Technik hat sich aber inzwischen weiter entwickelt. Wir prüfen jetzt, was im Rahmen der gegebenen Regeln mit neuen technischen Mitteln möglich ist. Es geht also nicht um eine Änderung, sondern um eine aktuelle Auslegung. Die werden wir im Juni präsentieren.

    TAGESSPIEGEL: Werden Sie den künftigen Netzbetreibern, die jeder mehr als 16 Milliarden Mark allein für die Lizenz bezahlt haben, entgegenkommen?

    Kurth: Entgegenkommen ist nicht das richtige Wort. Das würde ja bedeuten, man macht einen Deal, oder man weicht irgendwo ab. Das wird nicht passieren. Wir legen nur das Bestehende aus und passen es gewandelten technischen Bedingungen an.

    12.6.2001 (t-off). Die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP) hat heute ein Thesenpapier zur gemeinsamen Nutzung von UMTS-Infrastruktur veröffentlicht. Danach können zum Beispiel mehrerer UMTS- Anbieter die aus Basisstation, Verstärker und Stromversorgung bestehenden technischen Einheiten des künftigen UMTS- Netzes gemeinschaftlich nutzen. Die Behörde hatte bereits Anfang Mai die prinzipielle Möglichkeit zur Zusammenarbeit der UMTS- Lizenznehmer erlaubt. Das Infrastruktur- Sharing wird vor allem den kleineren Anbietern wie Viag Interkom, MobilCom und E-Plus im Wettbewerb mit Telekom und D2 helfen.




    Weitere Services im Rahmen des Archivs "t-off" von khd
  • Seite 1: Leitseite = t-off
  • Seite 2: Tarife & Rabatte
  • Seite 3: Pannen der Telcos
  • Seite 4: Protest-Infos
  • Seite 5: Politik & Gesetzgebung
  • Seite 6: Digitalien & Multimedia
  • Telekomien – Pannen der Telcos
  • Aus Leserbriefen
  • Reports
  • Internet
  • Suchen im Archiv
  • Das Archiv von t-off
  • TK-Chronik pt.1 pt.2
  • TK-Abkürzungen
  • TK-Quellen
  • TK-Themen Politik
  • Struktur des Archivs (Site-map)
  • Homepage von khd t-off
  • Hier gibt es keine gekauften Links!

      Zum Teil 94

    © 2001-2009  – Dipl.-Ing. Karl-Heinz Dittberner (khd) – Berlin   —   Last Update: 26.12.2009 15.13 Uhr