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F T T H A N T E P O R T A SAutobahn bis in die Wohnung
Zuhause ist das Internet häufig langsam. Deswegen startet die Telekom neuartige [Ed: hm, neu? t-off berichtete schon 2006] Glasfaseranschlüsse andere Anbieter sind weiter.
Aus: Der Tagesspiegel, Berlin, 9. November 2010, Seite 15 (Wirtschaft). [Original]BERLIN (Tsp). Eigentlich geht es nie schnell genug. Zwar werden die Internetverbindungen immer leistungsfähiger. Doch noch schneller steigt die Zahl der Anwendungen, die immer größere Datenmengen verschlingen. Der Bedarf an Bandbreite steigt kontinuierlich, sagt Manfred Breul vom Hightechverband Bitkom. Wer sich etwa ein Video in hoher Auflösung aus dem Netz herunterlädt, möchte den Film gleich sehen und nicht auf den fertigen Download warten, um ruckelfreie Bilder zu haben. Die Telekom startet am heutigen Dienstag [9.11.2010] ein Pilotprojekt in Hennigsdorf bei Berlin, wo Internetanschlüsse mit einer Bandbreite von mehr als 100 Megabit pro Sekunde möglich sein werden.
Die neue Technik heißt Fiber to the Building oder Fiber to the Home [FTTH], dabei werden leistungsfähige Glasfaserkabel bis in die Gebäude oder sogar in die Wohnungen verlegt. So können wesentlich höhere Bandbreiten erzielt werden als die bis zu 50 Megabit, die die Telekom bisher über VDSL anbietet. Hier reichen die Glasfaserkabel nur bis zu den Verteilerpunkten an der Straßenecke. Danach folgen Kupferkabel.
In Deutschland will die Telekom von 2010 bis 2012 rund 10 Milliarden Euro investieren, um den Kunden mehr Geschwindigkeit bieten zu können. Ziel ist es, dass bis zum Jahr 2012 rund 10 % aller Haushalte in Deutschland mit Glasfaser versorgt werden. Deutschland hat in den vergangenen Jahren in Sachen Breitbandausbau massiv zugelegt, sagt Breul vom Bitkom. Doch einige Länder etwa in Skandinavien sind speziell beim Glasfaserausbau schon weiter. Das liege aber zum Teil auch daran, dass der Ausbau von staatlicher Seite massiv unterstützt worden sei. Deutschland ist beim Breitband durchaus wettbewerbsfähig, aber es liegt unbestritten auch noch eine Menge vor uns.
Auf etwa 40 Milliarden Euro werden die Kosten für den Glasfaserausbau in den kommenden Jahren geschätzt, wobei die tatsächliche Höhe der Kosten maßgeblich davon abhänge, wie intelligent und wie schnell der Ausbau vorangetrieben werde, sagte Breul. Wenn wir Synergien beim Ausbau nutzen und zum Beispiel bei jedem Straßenbau oder jeder Verlegung eines Wasserrohrs gleich ein Leerrohr für Glasfaser mitverbaut wird, kann man die Kosten enorm drücken. Die Tiefbaukosten machen beim Glasfaserausbau 70 %, einige Unternehmen sprechen von bis zu 85 %, der Kosten aus.
Die Telekom ist nicht das einzige Unternehmen, das die Datenautobahnen vorantreibt. Es mache in ländlichen Regionen zwar meist keinen Sinn, mehrere Glasfaserinfrastrukturen parallel zu bauen, sagte Bitkom-Experte Breul. Vorteilhaft für den Verbraucher sei es jedoch, wenn unterschiedliche Zugangstechniken miteinander konkurrierten.
So bieten Kabelnetzbetreiber über das TV-Kabel bereits Internetanschlüsse mit einer Bandbreite von bis zu 100 Megabit an. Technisch sind Geschwindigkeiten bis zu 400 Megabit möglich. In Berlin startet Telecolumbus am Montag ein neues Angebot: Dann zahlt der Kunde für den 100-Megabit-Internetanschluss plus Internet- und Telefonflatrate sowie Digital-TV 79,99 Euro im Monat. 250.000 Haushalte können das Angebot nutzen. Auch mit der neuen Mobilfunktechnik LTE lassen sich weit höhere Übertragungsraten als mit VDSL erreichen.
In anderen deutschen Städten wie etwa Köln, München oder Hamburg, wo die Telekom sehr starke lokale Wettbewerber hat, haben diese bereits damit begonnen, Glasfaser bis in die Häuser ihrer Kunden zu verlegen. M-Net in München hat 2009 mit dem nach eigenen Angaben größten Ausbauprojekt begonnen. Bis 2013 sollen insgesamt mehr als 30.000 Gebäude, die wiederum mehr als 300.000 Haushalte beherbergen, über einen direkten Glasfaserzugang verfügen können. Dafür investieren M-Net und die Stadtwerke München 250 Millionen Euro. Allein für einen Meter Tiefbau im Stadtgebiet (Baggerarbeiten, Rohre verlegen, Bürgersteige wieder versiegeln) fallen in etwa 110 bis 120 Euro an. [mehr]
Telekom startet mit Fiber-to-the-Home in Hennigsdorf
Aus: Heise-Newsticker, 9. November 2010, 14.51 Uhr MEZ (Breitband-Internet). [Original]HENNINGSDORF (jk). In der brandenburgischen Kleinstadt Hennigsdorf hat die Deutsche Telekom heute offiziell den im März angekündigten bundesweiten Glasfaserausbau gestartet. Bis zum 2. Quartal 2011 sollen in rund 700 Gebäuden der beiden größten städtischen Wohnungsgesellschaften mehr als 4.500 Haushalte mit Glasfaseranschlüsse bis in die einzelnen Wohnungen versorgt werden, die zunächst mit bis zu 200 MBit/s beschaltet werden können. Dazu werden in einer passiven Anschlusstechnik (GPON) 120 Kilometer Glasfaser verlegt und 16 neue Netzverteiler aufgebaut.
"Wir haben Hennigsdorf gewählt, weil wir hier sehr investitionsfreundliche Wohnungsunternehmen haben", erklärte der Leiter der Niederlassung Netzproduktion der Telekom Deutschland GmbH, Rüdiger Caspari, zum Start des Vorhabens. Für ihn ist das FTTH-Projekt in der unmittelbar nordwestlich an Berlin angrenzenden und 26.000 Einwohner zählenden Stadt "das Pilotprojekt schlechthin in Deutschland", von dem man sich "wichtige Erkenntnisse für den weiteren Glasfaser-Ausbau" erwarte. Die Investitionskosten gab er als einen einstelligen Millionenbetrag an, der auch die Innenhausverkabelung umfasse, die die Telekom in eigener Regie durchführt; öffentliche Beihilfen würden nicht in Anspruch genommen.
Im März hatte Telekom-Chef Rene Obermann als Teil seiner neuen Unternehmensstrategie bekannt gegeben, bis Ende 2012 10 % aller Haushalte direkt mit Glasfaser ausstatten zu wollen. In welchen Städten es nun weitergehen soll, wollte Caspari noch nicht sagen; die Planung der Vorhaben befände sich "noch in der Abstimmung". Auch zu den Endkunden-Angeboten und -Preisen, mit denen die neu installierten Anschlüsse künftig vermarktet werden sollen, machte der Telekom-Manager keine näheren Angaben. "Die Produkte werden parallel zum Ausbau entwickelt", erklärte er.
In den beiden beteiligten Wohnungsgesellschaften existiert bereits ein voll ausgebautes 862-MHz-Kabel-TV-Netz, über das die Mieter im Triple Play Fernsehen, Internet und Telefonie beziehen können. Die Telekom begibt sich daher mit dem FTTH-Projekt in Hennigsdorf in den offenen Infrastrukturwettbewerb mit dem von Telecolumbus betriebenen Kabelnetz. Holger Schaffranke, Geschäftsführer der städtischen Wohnungsbaugesellschaft HWB GmbH, stellte klar, dass die Mieter künftig frei wählen können. "Das Kabelgrundangebot bleibt erhalten", erklärte er auf Befragen. "Letztlich werden", meinte auch der Vorstandsvorsitzende der Wohnungsgenossenschaft Hennigsdorf (WGH), Hartmut Schenk, "das Angebot und der Preis entscheiden."
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