Telekommunikation in den Medien – Teil 124 khd
Stand:  12.7.2005   (36. Ed.)  –  File: Aus___Medien/124.html




Hier werden einige ausgewählte und besonders interessante Artikel und andere Texte zur Telekommunikation im Original dokumentiert und manches auch kommentiert [Ed: ...]. Tipp- und Übertragungsfehler gehen zu meinen Lasten. Auf dieser Archivseite ist auch Copyright- geschütztes Material anderer wegen der permanenten Link-Möglichkeit dokumentiert. Bitte beachten Sie das Copyright, das bei den jeweiligen (Zeitungs-) Verlagen liegt. Hier sind dokumentiert:

  • Neuere Presseberichte  (125. Teil).
  • 27.06.2004: Staatsanwalt ermittelt gegen Telekom-Prüfer.
  • 26.06.2004: IEEE-Standard 802.11i für Wireless LAN ratifiziert.
  • 25.06.2004: Regulierer senkt Einmalentgelte beim Anbieterwechsel im Ortsnetz.
  • 24.06.2004: BGH kippt Einwendungs-Frist der Telekom bei Rechnungen.
  • 22.06.2004: „Galileo“ funkt GPS nicht dazwischen.
  • 18.06.2004: Deutscher DSL-Markt lockt Telecom Italia.
  • 17.06.2004: Telekom will nur allmählich auf Internet-Technik umstellen.
  • 03.06.2004: T-Mobile nimmt US-Mobilfunknetze in eigene Regie.
  • 28.05.2004: TKG – Ein fauler Kompromiss.
  • 20.04.2004: WorldCom/MCI nach Bilanzskandal saniert aus Insolvenzverfahren.
  • 01.04.2004: ARD und ZDF einigen sich mit Kabel Deutschland über Digital-TV.
  • 01.04.2004: Apax greift bei Stadtnetzbetreiber zu.
  • 17.03.2004: Kommt die Flat-rate für Telefonate?
  • 10.03.2004: Wirtschaftsausschuss beschließt Telekommunikationsgesetz.
  • 29.02.2004: Digitales Fernsehen: ARD und ZDF kündigen Kabelanbietern.
  • 07.02.2004: Telekom droht mit Investitionsstopp.
  • 23.01.2004: 2004: Fixed incumbents' last good year.
  • 20.01.2004: Regulierer sieht Telekom-Übermacht im Ortsnetz schwinden.
  • 20.01.2004: Kabel Deutschland will kleinere Rivalen schlucken.
  • Ältere Presseberichte  (123. Teil).



    Kabel Deutschland will kleinere Rivalen schlucken

    Aus:
    Heise-Newsticker, 20. Januar 2004, 14.09 Uhr MEZ (Cable). [Original]

    MÜNCHEN (nhe/c't). Der Aufkauf der beiden regionalen Kabelanbieter Kabel Baden-Württemberg und Iesy (Hessen) durch Kabel Deutschland (KDG) könnte nach einem Bericht der Financial Times Deutschland unmittelbar bevorstehen. KDG ist Deutschlands größter Kabelnetzbetreiber. Obwohl keine Details bekannt wurden, gilt der Kaufpreis bereits als verhandelt. Jetzt müssten noch die Wettbewerbshüter dem Deal zustimmen.

    Mit dieser Wendung würden sich die KDG-Eigentümer Apax, Goldman Sachs und Providence gegen Ish, den zweitgößten Anbieter Deutschlands, durchsetzen. Der wollte offenbar mit den beiden kleineren Unternehmen fusionieren. Ihrerseits hatten zuvor aber auch die Eigentümer von Kabel BW und Iesy, die Investoren Blackstone und Apollo, für Ish geboten.

    Roland Steindorf, Sprecher der Geschäftsführung bei KDG, erklärte, sein Unternehmen sei weiterhin an Ish interessiert und werde "alle strategischen Optionen" prüfen. Bisher wurden für Ish etwa 1,3 Milliarden Euro geboten. Für die KDG wäre der Kauf seines Rivalen Ish ein wichtiger Schritt vor einem möglichen Börsengang und hin zu einer überragenden Positionierung am deutschen Kabelmarkt. Allerdings gibt es mit dem britischen Investor BC Partners einen weiteren Bieter für die Ish. Dieser hatte bereits 2003 die hannoversche Telecolumbus von der Deutschen Bank gekauft.

    Seit dem Verkauf der TV-Kabelnetze durch die Deutsche Telekom ist der Markt auf einzelne Anbieter zersplittert – Digitalisierung sowie moderne Dienste werden nur schleppend und nicht flächendeckend realisiert. Die neuesten Entwicklungen könnten nach Ansicht von Branchenbeobachtern zur weiteren Konsolidierung des Kabelmarktes beitragen. Der potenzielle Wegfall mindestens zweier Wettbewerber zieht aber möglicherweise noch weitere Kreise: Geht der Aufkauf von Kabel BW und Iesy wie beschrieben über die Bühne, wäre einer der Iesy- Eigner, die New Yorker Apollo Management, nicht mehr im deutschen Kabelnetz präsent. Damit könnte auch die bereits von Apollo vorbereitete Übernahme der hochverschuldeten Primacom in Mainz scheitern.



    Regulierer sieht Telekom-Übermacht im Ortsnetz schwinden

    Aus:
    Heise-Newsticker, 20. Januar 2004, 18.12 Uhr (Telekommunikation). [Original]

    BONN (nhe/c't). Seit Einführung von Call-By-Call und Preselection im Ortsnetz haben Wettbewerber der Deutschen Telekom ihre Marktanteile hier auf inzwischen 25 % ausbauen können. Die Stadtnetzbetreiber konnten seit Anfang 2003 ihre Präsenz von 6 auf 8 % erhöhen. Insgesamt halten die überregional agierenden Telefongesellschaften inzwischen 17 %. Diese Zahlen nannte die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP). Matthias Kurth, Präsident der RegTP, prognostiziert gegenüber dpa einen weiteren Rückgang bei den Marktanteilen der Telekom. Auf konkrete Zahlen ließ Kurth sich aber nicht ein – die Verbraucher seien aber auch bei Cent-Beträgen sehr sensibel.

    Die RegTP betonte zudem, die Überprüfung der Netzabdeckung werde voraussichtlich über 2004 hinweg andauern. Von den nach Rückgabe der Mobilcom-UMTS-Lizenz Ende 2003 übrig gebliebenen fünf Lizenznehmern seien Unterlagen zur Netzabdeckung angefordert worden. Es würden dann technische Leistung und Qualität der UMTS-Dienste geprüft. Um möglichen Klagen zuvorzukommen werde dies "zügig, aber ohne Hektik geschehen. Die Vorgehensweise muss wasserfest sein", sagte Matthias Kurth.

    Bei 4 der verbliebenen Lizenznehmer (T-Mobile, Vodafone, E-Plus und O2) erwartet die Regierungsbehörde keine Probleme. Quam allerdings hatte als kleinster Anbieter kein UMTS-Netz aufgebaut und im Oktober 2002 seinen Geschäftsbetrieb eingestellt. Dennoch hatte das Joint Venture bereits angekündigt, sich gegen eine Rückforderung der UMTS-Lizenz durch die RegTP zur Wehr zu setzen. Bedingung für die weitere Gewährung der UMTS-Lizenzen war, dass alle Anbieter zum Jahresende 2003 ein Viertel der Bevölkerung mit ihren Netzen erreichen können. Eine Erstattung der 2000 gezahlten mehr als acht Milliarden Euro ist bei Rückgabe oder Entzug der Lizenz bisher nicht vorgesehen.



    2004: Fixed incumbents' last good year

    Incumbents need to find the right areas soon to offset the voice/data deficit, warns Ovum's Jan Dawson.

    Aus:
    Total-Telecom, 23. Januar 2004, ??.?? Uhr MEZ (Internet). [Original] [Übersetzungs-Service]

    WASHINGTON. The year 2003 marked a turnaround year for many fixed incumbents. Profits bounced back after a dreadful 2002, thanks to a combination of revenue growth and cost reductions. This trend is likely to continue in 2004, but this year is likely to be the last good year for many fixed incumbents, before a period of decline beginning in 2005.

    At fault is a phenomenon we might call the "voice/data deficit." Just as governments may speak of a budget deficit, or a balance of payments deficit, where incoming funds are outweighed by outgoing payments, we refer to the phenomenon where revenue growth from data services is insufficient to offset the decline in fixed voice revenues. Although broadband and IP-based services are growing fast, they do so from a small base, and even the sizeable increases in evidence are not enough. On the fixed voice side, the combined effects of fixed/mobile substitution, substitution from broadband and IP telephony, competition and price erosion are causing a decline in revenues. In Western Europe, for example, we forecast declines of 3 % per year in the size of the voice calls market, and 1-2 % per year in revenues from subscriber lines and calls. Incumbents will suffer worse effects than these, because competitors will be taking market share from them at an even greater rate.

    The impact of the voice/data deficit has been masked so far for most operators because of relatively healthy growth in mobile revenues. For those operators with mobile arms, the deficit has been offset by mobile growth. But 2004 is likely to be the last year in which this will be the case for incumbents. Our forecasts suggest that by 2005 mobile growth will no longer be enough to offset the voice/data deficit.

    The financial results of three operators in particular are indicative of the future trend. BT, AT&T and PCCW have all parted with their mobile arms in recent years, and are now seeing the effects of the voice/data deficit in a very real way. BT's latest revenues showed a decline of 2 % year-on-year, while AT&T's showed a 6 % decline. PCCW saw revenues in its core fixed division fall by 8 %, and revenues excluding its infrastructure segment declined by 10 %.

    Once mobile growth slows further, other operators will start to experience the same phenomenon, as revenue growth melts away and any gains from mobile are wiped out by declines in the fixed business. At this stage, operators will be faced with a stark choice: whether to pursue growth by entering new geographic and product markets, or to accept a hitherto unpalatable future as a utility.

    Most incumbents will remain desperate to avoid the zero-growth implications of the utility scenario, and so will seek growth wherever they can find it. In 2004, this will mean ill-judged moves into IT services and other ICT areas that are peripheral to a fixed telecoms operator's core competencies. They will struggle to stake a claim in these new markets when they go head-to-head with the established players, and will likely be forced into a painful retrenchment. Others will be more sensible and will focus instead on applying their core competencies to new sets of customers, whether multinational corporations or small and medium-sized enterprises.

    This relatively bleak future is tempered by two things, however: operators will in the short term continue to generate cash at phenomenal rates, and margins are likely to continue to improve after the all-time lows of 2001 and 2002. Cost reduction programs are beginning to kick in, and so even when revenues aren't growing, margins are. This is likely to continue into 2004, although again 2005 may present a bleaker picture.

    At the same time, cash mountains continue to grow, and with capex sliced to half boom-time levels, there is little else to do with it but give it back to shareholders. In 2004, fixed incumbents are likely to increase their capex again for the first time in several years, although it will be focused on high-growth areas such as IP and broadband. They are also likely to pay bigger dividends and engage in share buy-backs, a trend that began to emerge at the end of 2003.

    All in all, 2004 may well be an enjoyable year for fixed incumbents, but it may well be the last for some time. Growth will be harder to come by, and the voice/data deficit will begin to emerge as the key issue for fixed incumbents. Finding the right areas to grow early will be the key success factor.



    D I E   M A U L E N D E   T E L E K O M 

    Telekom droht mit Investitionsstopp

    Aus:
    Mobil-Media, 7. Februar 2004, ??.?? Uhr (Telekom). [Original]

    BERLIN. Die Deutsche Telekom will künftig nicht mehr in ihre Netze investieren, wenn sie ihre Anschlüsse weiterhin zu Großhandelspreisen an Wiederverkäufer (Resale) abgeben müsse. Das kündigt die Telekom nach einem Bericht des Tagesspiegel am Sonntag in einer Stellungnahme zur Anhörung über das neue Telekommunikationsgesetz am Montag im Bundestag an. Ob eine Telekommunikationsinfrastruktur mit hoher Qualität und zu erschwinglichen Preisen "auch in Zukunft gewährleistet bleiben kann, ist durch die vorgesehene Resale-Regelung ernsthaft in Frage gestellt", scheibt der Bonner Konzern laut Zeitung.

    Das SPD-Mitglied des Wirtschaftsausschusses im Bundestag, Hubertus Heil, nannte den Resale das heißeste Thema in der Diskussion um das neue Gesetz. "Es geht hier um eine wichtige Stellschraube, um die Balance im Infrastruktur- und Dienstewettbewerb", sagte Heil der Zeitung.

    Die telekommunikationspolitische Sprecherin der Unionsfraktion, Martina Krogmann, sagte, "wir brauchen nachhaltigen Wettbewerb auf beiden Stufen". Sechs Jahre nach der Liberalisierung hätten immer noch mehr als 50 % der Bürger keine Wahl, einen Telefonanschluss bei einem anderen Anbieter als der Telekom zu beziehen. "Resale ist ein Instrument, den Wettbewerb auf der Anschlussebene zu beschleunigen", sagte Krogmann.



    Digitales Fernsehen: ARD und ZDF kündigen Kabelanbietern

    Aus:
    Heise-Newsticker, 29. Februar 2004, 17.27 Uhr MEZ (Cable). [Original]

    FRANKFURT/MAIN (anw/c't). ARD und ZDF haben ihre Verträge mit sämtlichen Kabelanbietern gekündigt. Damit wenden sich die Sender gegen die drohende Verlegung ihrer Plätze im digitalen Zugangsmenü der Kabelanbieter, sagte ZDF-Sprecher Walter Kehr der Frankfurter Allgemeinen Zeitung für die Montagausgabe. "Es kann nicht sein, dass die Programme von ARD und ZDF erst beim zweiten oder dritten Klick mit der Fernbedienung erscheinen." Ein diskriminierungsfreier Zugang, wie ihn Decoder mit dem MHP-Standard (Multimedia Home Plattform) bieten, müsse gewährleistet werden, forderte Kehr.

    ARD und ZDF hatten zunächst ihre Verträge mit der Kabel Deutschland GmbH gekündigt, an diesem Wochenende folgten laut dem Bericht die Kündigungen bei den Kabelgesellschaften Iesy (Hessen), Ish (Nordrhein-Westfalen) und Kabel Baden- Württemberg. Kabel Deutschland schicke sich an, den ganzen Kabelmarkt aufzukaufen und habe dem Bezahlsender Premiere mit seinem Bouquet einen bevorrechtigten Zugang gewährt, kritisierte Kehr in der Zeitung.

    Kabel Deutschland will den Empfang digitaler Programme nur noch mit lizenzierten Receivern gestatten. ARD und ZDF kritisieren, dass das Kabel-Unternehmen alle Programme grundverschlüsseln will und nicht plant, Receiver nach dem Standard Multimedia Home Platform (MHP) zuzulassen. Bis Ende März sollen die Digital-Programme aber noch eingespeist werden, berichtet Digital Fernsehen, neue Verhandlungen beginnen im März. Neben den Programmen von ARD und ZDF umfasst das Digitalangebot der öffentlich-rechtlichen Sender alle dritten Programme sowie weitere Angebote wie etwa Eins Muxx, Eins Festival, Eins Extra, ZDF Theaterkanal, ZDF Infokanal oder ZDF Dokukanal. [mehr]



    Wirtschaftsausschuss beschließt Telekommunikationsgesetz

    Aus:
    Mobil-Media, 10. März 2004, ??.?? Uhr (Regulierung). [Original]

    BERLIN. Am Telekommunikations-Markt soll der Wettbewerb weiter verstärkt werden. Nachteile der Konkurrenten im Vergleich zur marktbeherrschenden Deutschen Telekom beim Leistungsangebot an die Kundschaft sollen weiter abgebaut werden. Das sieht das neue Telekommunikationsgesetz vor, das der Wirtschaftsausschuss mit rot-grüner Mehrheit gegen Union und FDP fertig stellte. Die Verabschiedung in zweiter und dritter Lesung des Bundestages an diesem Freitag gilt als sicher.

    Experten gingen parteiübergreifend von der Länder-Anrufung des Vermittlungsausschusses am 2. April im Bundesrat aus, erwarteten aber keine Gesetzesblockade insgesamt. "Es geht hier nicht um Fundamental- Opposition, sondern um Kritik in der Sache", sagte die CDU- Abgeordnete Martina Krogmann. "Auf jeden Fall müssen wir vor der Sommerpause die Gesetzgebung abschließen."

    Rot-Grün komme mit dem Gesetz ohnehin ein Jahr zu spät. Gegen Deutschland laufe längst ein Vertragsverletzungsverfahren der EU. Bis zum Schluss hatte die Koalition an den Gesetzes-Änderungen gearbeitet – auch um Forderungen des Bundesrates einzuarbeiten. "Uns ist ein gutes Gesetz gelungen, das den Wettbewerb fördert, EU-Vorgaben erfüllt und mit der Verfassung vereinbar ist", sagte Hubertus Heil von der SPD.

    Bringt die Telekom künftig neue Produkte an den Mark, muss sie nach dem jetzigen Gesetz die technischen Vorleistungen dafür zeitgleich ihren Konkurrenten zur Verfügung stellen. Ein faires Verfahren dabei soll die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP) sicher stellen. Änderungen gibt es auch beim Weiterverkauf. So können Mitbewerber zwar schnelle DSL-Anschlüsse künftig zu Großhandelspreisen von der Telekom mieten und unter eigenem Namen vermarkten. Jedoch werden sie bei diesem Weiterverkauf ("resale") zugleich gezwungen, Netzkapazitäten von der Telekom mitzubeziehen, auch wenn sie über eigene Netze verfügen. Hier kam der Gesetzgeber der Telekom deutlich entgegen. Der Konzern verwaltet derzeit mehr als 90 % aller DSL-Anschlüsse.

    Beim umkämpften Gebühren-Inkasso folgt das Gesetz einem zwischen der Telekom und den Wettbewerbern bereits gefundenen Kompromiss. Danach ist die Telekom weiterhin auch für den Einzug von Forderungen der Konkurrenten an deren Kunden zuständig – allerdings nur bis 30 Euro. Mahnbescheide müssen die Wettbewerber künftig selbst verschicken. Aus Sicherheitsgründen müssen die Telefongesellschaften umfangreiche Daten über das Kommunikationsverhalten speichern. Sicherheitsbehörden sollen bei der Abfrage von Informationen bei Unternehmen der Branche einen Teil der dadurch entstehenden Kosten tragen müssen.



    Kommt die Flat-rate für Telefonate?

    Aus:
    Yahoo Finanzen, 17. März 2004, 13.39 Uhr (Telekommunikation). [Original]

    HANNOVER. Bereits im dritten Quartal 2004, orakelt die Telekom, könnte es Pauschalpreise für Telefonate geben. T-Com-Vorstand Josef Brauner schweben 10 Cent pro Anruf vor – plus eines noch nicht bekannten Grundpreises für den Pauschaldienst.

    Telefontarife sind kompliziert genug, die Einführung eines "Dr. tel." zu rechtfertigen: Ständig brüten die Telekom und ihre verbliebenen Konkurrenten neue Preismodelle aus, die die Vergleichbarkeit der Kosten nachhaltig verhindern. "Normal" ist die Kombination eines Grundpreises mit wie auch immer definierten Verbindungspreisen und Zeittakten. An diesem Prinzip will auch die Telekom, die im Vorfeld der CeBIT selbstbewusst die Einführung einer "Flat-rate" für Telefongespräche verkündet, durchaus nicht rütteln.

    Weiterhin soll bei dem Preismodell, das die Telekom ab dem dritten Quartal 2004 andenkt, ein Grundpreis mit Verbindungspreisen kombiniert werden. Allein die sind dann "flat", sprich: pauschal. Zehn Cent könnte das Gespräch dann kosten, egal wohin in Deutschland es geführt wird und wie lang es dauert. Der Begriff "Flat-rate" gälte damit zumindest für das Einzelgespräch – aber immerhin.

    T-Com, die Festnetz-Tochter der Deutschen Telekom, werde bei solchen Modellen "eine Vorreiterrolle" übernehmen, sagte deren Vorstandsvorsitzender Josef Brauner am Dienstag [16.3.2004] in Hannover. "Wir werden im dritten Quartal mit neuen Angeboten kommen!" Brauner weiß, dass die angedachte Preisinitiative noch nicht wirklich eine Flatrate ist, zeigt sich aber "überzeugt", dass "wir uns immer stärker einem Flat-Angebot in der Telefonie nähern".

    Die also leicht vorschnell "Telefon-Flatrate" genannte Preisvariante solle nach Angaben von T-Com-Vertriebsvorstand Achim Berg schon in Kürze der Regulierungsbehörde zur Genehmigung vorgelegt werden. Brauner sagte, er könne sich vorstellen, dass dieses Tarifmodell später auch auf Auslandsgespräche erweitert werde.

    Die neue Konkurrenz: Internet-Telefonie (VoIP)

    Wie auch immer das Angebot gestrickt wird: Hinten muss was für die Kunden herauskommen, denn die nächste Runde im Preisverfall bei der Telefonie kommt. Früher als die Telekom mit ihrer "Flatrate" drängen neue Konkurrenten auf den Markt, die Technik-affinen Kunden endlich die IP-Telefonie näher bringen wollen. Mit Sipgate, freenet, QSC und Broadnet trommeln gleich vier Anbieter zur CeBIT für ihre Telefon-Dienste.

    Und die sehen heute so aus: Völlig losgelöst vom PC wird das VoIP-Telefon direkt an die DSL-Buchse angeschlossen. Der Dienstleister sorgt für die Schnittstelle zum Festnetz: Während Gespräche bei allen vier Anbietern innerhalb des VoIP-Netzes völlig kostenfrei sind (und zwar weltweit), schlägt die Verbindung zum Festnetz mit 1 bis 2,52 Cent pro Minute zu Buche – die Telekom ist da (je nach Tageszeit und Ziel des Anrufs) drei- bis zwölfmal teurer. Das ist nicht uninteressant, der rosa Riese ist also gefragt.

    Die Telekom kassiert überall mit

    Allerdings kassiert das T-Unternehmen wie fast immer kräftig mit, wenn Konkurrenten ihre Geschäfte machen: Auch in Sachen DSL geht an der Telekom in Deutschland so schnell kein Weg vorbei.

    Zwei Tage vor Beginn der Computermesse CeBIT kündigte T-Com-Chef Brauner an, dass sein Unternehmen die Breitbandverbindung ins Internet weiter vorantreiben werde – stationär über DSL und mobil über das drahtlose WLAN-Netz. Seit Einführung des DSL-Angebots vor dreieinhalb Jahren wurden mehr als 4,2 Millionen Anschlüsse in Betrieb genommen. Bis Ende dieses Jahres werde diese Zahl auf mehr als 5 Millionen steigen, sagte Brauner. Die massive Nachfrage in den beiden letzten Monaten des vergangenen Jahres habe sich 2004 fortgesetzt.

    Telefonieren übers "Wireless LAN"

    Das "Wireless LAN" (WLAN) will T-Com ab Januar nächsten Jahres dazu nutzen, um auch unterwegs über die persönliche Festnetznummer erreichbar zu sein. An den bislang 10.000 öffentlichen "Hotspots" für den WLAN-Zugang zum Internet können DSL-Kunden dann auf ihre eigene Festnetz-Rechnung telefonieren.

    T-Com ist mit 29,2 Milliarden Euro der größte Umsatzträger des Telekom-Konzerns. Der Umsatz ging im vergangenen Jahr zwar um 4 % zurück, wobei 2 % auf den Verkauf der Kabelgesellschaften zurückzuführen sind. Der Gewinn aus dem Betrieb der T-Com-Dienstleistungen kletterte aber um 18 % auf 4,3 Milliarden Euro. "Trotz des schwierigen konjunkturellen Umfeldes und des harten Wettbewerbs haben wir unsere Position weiter gefestigt", sagte Brauner. Beim Weiterverkauf von DSL-Anschlüssen an Wettbewerber komme T-Com diesen mit Abschlägen in Höhe von zweistelligen Prozentsätzen gegenüber dem Endkundenpreis entgegen.



    Apax greift bei Stadtnetzbetreiber zu

    Finnische Elisa verkauft Mehrheit an Tropolys an Beteiligungsgesellschaft.

    Aus:
    Die Welt, Berlin, 1. April 2004, Seite ?? (xxx). [Original]

    DÜSSELDORF (LF). Der finnische Telekommunikationskonzern Elisa steigt aus Deutschlands zweitgrößtem Stadtnetzbetreiber, der Düsseldorfer Tropolys, aus. Neuer Hauptgesellschafter wird der Finanzinvestor Apax mit seinen Fonds. Apax und die weiteren bisherigen Miteigentümer erwerben den 70-Prozent-Anteil der Elisa für 70 Mio. Euro. Nach WELT-Informationen sollen auch die Telefongesellschaften Arcor und Versatel an einem Kauf interessiert gewesen sein.

    Für die Tropolys, die in Nordrhein-Westfalen, Ostdeutschland und der Rhein-Main-Saar-Region 14 Stadtnetzbetreiber und eine Netzgesellschaft unter ihrem Dach vereint, eröffnen sich durch den Gesellschafterwechsel neue Möglichkeiten. "Unsere Strategie ist insgesamt auf Wachstum ausgerichtet", sagte Tropolys-CEO Peer Knauer der WELT. Weitere Akquisitionen sind nicht ausgeschlossen." Nach einer Phase der internen Restrukturierung, die wie bei Tropolys auch mit Stellenabbau verbunden war, rechnen Marktbeobachter nun mit einer weiteren Konsolidierung unter den Stadtnetzbetreibern.

    Knauer und die zwei weiteren Vorstände des Unternehmens erhöhen ihren bisherigen Anteil von 2,34 auf 5 %. Hauptinvestor Apax stockt seinen Besitz von 11,14 auf 63 % auf. Die ehemaligen Gesellschafter eines Teils der Verbundunternehmen – vornehmlich die Stadtsparkassen Essen, Wuppertal und Solingen – verdoppeln ihre Anteile von 15,67 auf 32 %. Tropolys hat nach einem Verlust von 17,8 Mio. Euro vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) 2002 im vorigen Jahr mit 7,7 Mio. Euro erstmals einen operativen Gewinn erzielt. Für 2004 strebt Tropolys bei einem Umsatzplus von 134 auf 147 Mio. Euro ein Ebitda von 19 Mio. Euro an.

    Unter dem Strich ist Tropolys allerdings noch ein Verlustgeschäft. Dies hat den bisherigen Hauptgesellschafter Elisa offenbar dazu bewogen, trotz Investitionen in deutlich dreistelliger Millionenhöhe sich von seinem Deutschland- Engagement zu verabschieden. Im Jahr 2000 waren die Finnen mit großen Ambitionen in den hiesigen Markt eingestiegen. Im vorigen Jahr geriet Elisa jedoch unter enormen wirtschaftlichen Druck, so dass ein neues Management ab dem Sommer 2003 eine harte Restrukturierung einleiten musste.



    ARD und ZDF einigen sich mit Kabel Deutschland über Digital-TV

    Aus: Heise-Ticker, 1. April 2004, 14.40 Uhr MESZ (Cable). [
    Original]

    MÜNCHEN. ARD und ZDF haben sich mit dem Kabelnetzbetreiber Kabel Deutschland (KDG) über die digitale Einspeisung ihrer Programme ins Kabelnetz geeinigt. Wie die Unternehmen am heutigen Donnerstag mitteilten, werden die Zuschauer damit auch künftig öffentlich- rechtliche Programme im digitalen Kabel sehen können. Die öffentlich- rechtlichen Sender einigten sich mit KDG über die technischen Rahmenbedingungen für die Digital- Bouquets ZDF Vision und ARD Digital in den Kabelnetzen. Neben den Programmen von ARD und ZDF umfasst das Digitalangebot der öffentlich- rechtlichen Sender alle dritten Programme sowie weitere Angebote wie etwa Eins Muxx, Eins Festival, Eins Extra, ZDF Theaterkanal, ZDF Infokanal oder ZDF Dokukanal.

    Der Kompromiss sieht vor, dass die digitalen Angebote von ARD und ZDF in den Kabelnetzen der Betreiber unverschlüsselt übertragen werden, sodass sie mit jedem im Handel erhältlichen digitalen Kabeldecoder (DVB-C-Standard) empfangen werden können. Außerdem soll für den Kabelempfang interaktiver digitaler Zusatzangebote von ZDF und ARD jedes Endgerät genutzt werden können, das ein MHP-Logo trägt. MHP (Multimedia Home Plattform) ist der von ARD und ZDF bevorzugte Software-Standard, den KDG zunächst nicht akzeptieren wollte.

    Die Sender hatten kürzlich ihre Verträge mit den Kabelanbietern KDG und Iesy (Hessen) gekündigt und sich damit gegen die drohende Verlegung ihrer Plätze auf dem digitalen Zugangsmenü der Kabelanbieter gewandt. Außerdem wurde kritisiert, dass Kabel Deutschland sich anschicke, den ganzen Kabelmarkt aufzukaufen, und dem Bezahlsender Premiere mit seinem Bouquet einen bevorrechtigten Zugang gewähre.

    In der Erklärung heißt es nun, man habe sich auf einen zuschauerfreundlichen Navigator zur Benutzerführung verständigt, der die Angebote von ZDF und ARD gleichberechtigt und diskriminierungsfrei abbilde. Es herrsche Einigkeit darüber, dass MHP als einheitliche Basistechnologie für multimediale und interaktive Zusatzangebote alle zum Teil heute noch vorhandenen Vorläufersysteme in Zukunft ablösen beziehungsweise erweitern werde.



    WorldCom/MCI nach Bilanzskandal saniert aus Insolvenzverfahren

    Aus: Verivox, 20. April 2004, 18.00 Uhr MESZ (Unternehmen). [
    Original]

    USA. McLean – Der zweitgrösste amerikanische Ferngesprächs- Konzern und riesige Internet- Netzwerkbetreiber WorldCom Inc. ist nach dem grössten Bilanzskandal der US-Wirtschaftsgeschichte saniert aus seinem rund 21 Monate dauernden Insolvenzverfahren gekommen. WorldCom firmiert jetzt als MCI Inc., gab die Gesellschaft am Dienstag bekannt.

    WorldCom hatte im Juli 2002 Gläubigerschutz in einem New Yorker Insolvenzgericht gesucht. Das Unternehmen hat nach Darstellung von Branchenkennern seine Schulden inzwischen von 41 Milliarden Dollar auf knapp sechs Milliarden Dollar reduziert. Die Aktionäre gingen leer aus. Die Gläubiger werden für einen Teil ihrer Schulden mit MCI- Aktien abgefunden.

    Der ehemalige Finanzchef Scott Sullivan hatte sich für schuldig erklärt, und er dürfte gegen den ehemaligen Konzernchef Bernie Ebbers aussagen, hiess es. Der WorldCom-Bilanzskandal in Höhe von elf Milliarden Dollar war der Höhepunkt der dramatischen amerikanischen Unternehmensskandalwelle, die mit dem Energieunternehmen Enron begonnen hatte.

    Die Gesellschaft komme "mit einem neuen Verwaltungsrat und Managementteam, einer gesunden Finanzposition, beispiellosen globalen Vermögenswerten, einer starken Kundenbasis und branchenführenden Service-Qualität" aus dem Insolvenzverfahren, betonte MCI-Chef Michael D. Capellas. MCI habe seine grössten Unternehmenskunden ausnahmslos behalten. MCI werde in den kommenden Wochen und Monaten neue Produkte und Dienstleistungen vorstellen und neue Partnerschaften ankündigen.

    Der WorldCom-Umsatz war nach Angaben von USA Today während des Insolvenzverfahrens von 36 Milliarden Dollar auf 24 Milliarden Dollar gefallen. Es werde in diesem Jahr ein weiterer Umsatzrückgang von zwölf Prozent erwartet. MCI ist nach AT&T der zweitgrösste US- Ferngesprächsanbieter.



    TKG – Ein fauler Kompromiss

    Aus:
    Handelsblatt, Düsseldorf, 28. Mai 2004, Seite xx (Regulierung). [Original]

    Regierung und Opposition haben sich auf eine Neufassung des Telekommunikationsgesetzes (TKG) geeinigt. Eine Veränderung betrifft die Verpflichtung der Telekom, ihre Telefonanschlüsse den Konkurrenten zu Großhandelsbedingungen zur Verfügung zu stellen (Resale). Diese Resale-Anschlüsse können die Konkurrenten der Telekom gemeinsam mit Telefonminuten an Endkunden vermarkten.

    Das TKG wurde aber so angepasst, dass für Telekom-Konkurrenten bis Juni 2008 ein Anschluss-Resale nur erlaubt ist, falls sie auch Verbindungen bei der Telekom kaufen. Erst danach gilt diese Zwangsbündelung nicht mehr. Der Regulierer soll aber bei Resale- Verpflichtungen der Telekom stets "die getätigten und zukünftigen Investitionen für innovative Dienste berücksichtigen".

    Die Regelung ist unglücklich: Wenn der Gesetzgeber Anschluss-Resale will, hätte er es nicht um 4 Jahre verschieben dürfen. Alle Marktteilnehmer hatten genug Zeit, sich für eine solche Gesetzesvorgabe zu präparieren. Wenn die Politik ein Reselling von Anschlüssen ablehnt, hätte sie dauerhaft auf der Zwangsbündelung bestehen müssen. Der geschlossene Kompromiss verunsichert den Markt. Er lässt offen, wie die geforderte Berücksichtigung von Investitionen der Telekom für innovative Dienste auszulegen ist.



    T-Mobile nimmt US-Mobilfunknetze in eigene Regie

    Joint-venture mit Cingular aufgelöst / Wachstumsprognose nach oben korrigiert

    Aus:
    Der Standard, Wien, 3. Juni 2004, Seite ?? (US-Markt). [Original]

    USA/BONN. Die Tochter der Deutschen Telekom, T-Mobile USA, nimmt drei bisher gemeinsam mit dem Konkurrenten Cingular betriebenen Mobilfunknetze in eigene Regie. Wie Telekom-Finanzvorstand Karl-Gerhard Eick am Dienstag in Bonn mitteilte, liegt der Preis für die beiden Netze in Kalifornien und Nevada bei netto 2,3 Mrd. Dollar (1,9 Mrd. Euro) in bar. Das Netz in New York gehörte der Telekom bereits, wird künftig aber von ihr allein betrieben.

    Hintergrund

    Hintergrund der Aktion ist die bevorstehende Übernahme des Konkurrenten AT&T Wireless durch Cingular. Die Aufgabe des seit 2001 bestehenden Joint Ventures von Telekom und Cingular steht unter dem Vorbehalt, dass die US-Behörden den Zusammenschluss von Cingular und AT&T genehmigen. Die Transaktion zwischen Telekom und Cingular soll Anfang 2005 abgeschlossen sein.

    Abnahme von Gesprächsminuten für eine Übergangszeit von 4 Jahren

    Die Deutsche Telekom sieht nach Eicks Worten durch die Übernahme der Netze in den wichtigen Regionen Kalifornien und Nevada ihre Marktposition in den USA gestärkt. Die Telekom muss 2,5 Mrd. Dollar für die Netze bezahlen, bekommt aber 200 Mio. Dollar für die Auflösung des Joint-ventures zurück. Außerdem vereinbarte sie mit Cingular eine Abnahme von Gesprächsminuten für eine Übergangszeit von vier Jahren, die über diesen Zeitraum garantierte 1,2 Mrd. Dollar in die Kassen von T-Mobile USA bringt.

    200 Millionen

    Die Telekom-Tochter kaufte zudem von Cingular Lizenzen in Sacramento, San Francisco und Las Vegas für rund 200 Mio. Dollar. Eick wies darauf hin, dass die Telekom durch die Übernahme der Netze zunächst schon eingeplante Investitionskosten von 1,1 Mrd. Dollar spart, weil die Netzkapazität für einen Betreiber allein jetzt ausreiche.

    Alleineigentum

    T-Mobile-Chef Rene Obermann sagte, das Alleineigentum an den Netzen in Kalifornien und Nevada schaffe für T-Mobile USA Unabhängigkeit für zukünftiges Wachstum. Immerhin verfüge die Region über 38 Mio. Einwohner; die Wirtschaftskraft von Kalifornien allein sei vergleichbar mit der von Frankreich. Die Telekom könne deshalb die Wachstumserwartungen in den USA deutlich erhöhen. Bereits Ende 2004 werde sie dort mehr als 16 Mio. Kunden haben. Für einen Zeithorizont von rund zehn Jahren rechne sie nun mit 30 bis 35 Mio. US-Kunden, deutlich mehr als die aktuellen Analystenschätzungen von 25 Mio. Kunden.

    Erwartung

    Obermann äußerte ferner die Erwartung, dass T-Mobile USA bereits im laufenden Jahr positive Ergebnisse beim Free Cash-Flow erreichen werde. Der Nettozugang von 1,2 Mio. Kunden im ersten Quartal 2004 auf 14,3 Mio. Kunden stelle einen Rekord da; die Telekom liege damit in den USA nur knapp auf Platz zwei hinter Marktführer Verizon.



    Telekom will nur allmählich auf Internet-Technik umstellen

    Aus: Mobil-Media, 17. Juni 2004, ??.?? Uhr MESZ (Bellheads). [
    Original]

    BERLIN. Die Deutsche Telekom will ihr Telefonnetz nur allmählich auf Internet-Technologie umstellen. Die Kunden werden die Einführung der Übertragungstechnik des Internet Protokolls (IP) kaum merken, da keine neue Kabel verlegt, sondern nur neue Rechner installiert werden müssten, kündigte Vertriebsvorstand Achim Berg in Berlin an.

    Er bekräftigt, dass die Umstellung auf IP bis 2012 abgeschlossen sein soll. Die Telekom habe sich für den "sanften Weg" entschieden. Kosten sollten dabei durch Einsparmöglichkeiten ausgeglichen werden. Die Höhe der Investitionen nannte er nicht.

    Die technischen Voraussetzungen für die Internet-Telefonie seien heute schon vorhanden. IP sei aber wirtschaftlich noch nicht sinnvoll, sagte Berg. Es fehlten noch die entsprechenden Dienste. Auch gebe es zu wenig private Gesprächspartner, die diese Kommunikationstechnik nutzen können. Derzeit sei das IP-Volumen daher kaum messbar. Eine große Nachfrage bestehe bei Geschäftskunden.

    Mit der Internet-Technik sei künftig nicht nur das klassische Telefonieren, sondern auch die Nutzung zahlreicher anderer Dienste möglich, so die Steuerung von Haustechnik oder das Telefonieren mit Bildschirm. Nach Einschätzung der Telekom könnte mit Einführung der Internet- Funktion das klassischen "Voice"-Telefonieren auch preiswerter werden. Zahlen wurden nicht genannt.



    Deutscher DSL-Markt lockt Telecom Italia

    Die Telecom Italia (TI) will nach der erfolgreichen Übernahme des Hamburger Stadtnetzbetreibers Hansenet für 250 Mio. Euro die deutsche Tochtergesellschaft Schritt für Schritt zu einem nationalen Telekomanbieter ausbauen. "Hansenet ist ein guter Name, er wird nun eine nationale Marke", sagte der Chef der TI-Festnetzsparte Telecom Italia Wireline, Riccardo Ruggiero, im Gespräch mit dem Handelsblatt.

    Aus:
    Handelsblatt, Düsseldorf, 18. Juni 2004, Seite ?? (IT + Medien). [Original]

    MAILAND/FRANKFURT. Bislang ist der Stadtnetzbetreiber, der ein rund 1.000 Kilometer langes Glasfasernetz betreibt, ausschließlich im Stadtgebiet Hamburg und angrenzenden Ortsnetzen aktiv. Vom kommenden Jahr an will Telecom Italia breitbandige Internetdienste auch in Berlin, München, Köln, Frankfurt und Stuttgart anbieten, kündigte Ruggiero an.

    Die geplante Ausweitung des Angebots ist Teil einer Offensive von TI, um speziell im europäischen Ausland Marktanteile im breitbandigen Internetmarkt zu gewinnen. "Telecom Italia hat die DSL-Vermarktung im Heimatmarkt massiv forciert und will im Ausland neue Wachstumsmärkte erschließen", sagte Ralf Hallmann, Analyst bei der Berliner Bankgesellschaft. Um dieses Ziel zu erreichen, will Telecom Italia bis 2005 zwischen 500 und 600 Mio. Euro investieren.

    Dabei setzt der Konzern in Deutschland jedoch nicht auf die Übernahme weiterer Stadtnetzbetreiber, sondern will DSL-Netzanschlüsse der Deutschen Telekom als Wiederverkäufer unter dem Markennamen "Hansenet" vermarkten. In Hamburg kommt Hansenet laut Ruggiero mit mehr als 140.000 DSL-Kunden auf 35 % Marktanteil. Insgesamt lag die Zahl der vermarkteten Netzanschlüsse Ende März bei 4,4 Millionen.

    Der Markteintritt von Telecom Italia wird insbesondere die Internettochter der Deutschen Telekom, T-Online treffen. Denn neben Konkurrenten wie United Internet, Arcor, Freenet und Lycos Europe steigt nun erstmalig ein finanzstarker ausländischer Telekomkonzern in den Wettbewerb um DSL- Internet-Zugänge ein. Damit wird es auf dem wettbewerbsintensiven Markt für Breitbandinternet vor allem in den Ballungsräumen noch schwieriger werden. T-Com, die Festnetzsparte der Telekom, gewinnt mit Telecom Italia dagegen einen neuen Großabnehmer für DSL-Netzanschlüsse.

    Eine ähnliche Strategie fährt die Telecom Italia in Frankreich: Dort beackert TI außer Paris bereits sieben Großstädte, fünf weitere sollen in näherer Zukunft hinzukommen. Allein im vierten Quartal 2003 und den ersten 3 Monaten des laufenden Jahres sind dort knapp 90.000 Neukunden gewonnen worden.

    TI-Manager Ruggiero glaubt indes nicht, dass allein das Wachstum der Internet-Zugänge den durch Marktsättigung und Preisverfall bedingten Umsatzrückgang der klassischen Sprachtelefonie aufhalten kann. Immerhin wird die reine Sprachtelefonie nach eigenen Prognosen auch 2006 noch immer 72 % des Umsatzes von TI-Wireline ausmachen. Aus diesem Grunde hat das Unternehmen massiv in die Entwicklung innovativer Endgeräte für den italienischen Markt investiert.

    Der letzte Schrei ist ein Bildtelefon, das TI seit wenigen Tagen als weltweit erster Telekomkonzern flächendeckend anbietet. Die Pläne erscheinen auf den ersten Blick sehr ambitioniert: Ruggiero will in den kommenden drei Jahren über zehn Millionen der meist veralteten 28 Millionen Endgeräte in den italienischen Haushalten mit dem "Videotelefono" ausstatten. Kostenpunkt: einmalig 199 Euro für den Kauf oder monatlich drei Euro Miete, was ein Euro mehr ist als bei einem herkömmlichen Endgerät. Der Preis für die Videotelefonate ist mit sechs Cent je Minute vergleichbar mit den Tarifen für inländische Ferngespräche. Auch dank dieser Innovation soll der Umsatz von TI-Wireline, der 2003 bei 17,2 Mrd. Euro lag und erstmals wieder um 1 % wuchs, bis 2006 in mindestens demselben Tempo zulegen.



    „Galileo“ funkt GPS nicht dazwischen

    Nach langem Hickhack haben Europäer und Amerikaner ihren Streit über das Satelliten-Navigationssystem "Galileo" beigelegt. Das EU-Projekt soll künftig störungsfrei neben dem amerikanischen GPS-System arbeiten.

    Aus: Heise-Ticker, 22. Juni 2004, ??.?? Uhr MESZ (Satelliten-Navigation). [Original
    ]

    WASHINGTON. Der transatlantische Streit drehte sich um mehr als nur mögliche Interferenzen zwischen Funksignalen. Für die USA ging und geht es um Macht, für die Europäer um Unabhängigkeit. Denn das GPS-System kann von den Amerikanern jederzeit abgeschaltet werden, so dass die Navigation in Europa nicht mehr funktioniert.

    Das ehrgeizige EU-Projekt "Galileo", ein System aus 30 Satelliten, soll der europäischen Wirtschaft ab 2009 Sicherheit bieten und obendrein genauer arbeiten als GPS. Immer wieder hatten die USA gegen das Vorhaben interveniert. Unter anderem fürchtete man Überlagerungen der "Galileo"-Funksignale mit dem militärischen GPS, das andere Frequenzen nutzt als dessen zivile Variante.

    Beide Seiten hätten sich auf technischen Standards für "Galileo" geeinigt, erklärten Verhandlungsteilnehmer der USA und der EU nun in Washington. Eine Änderung der Sendefrequenz für das Galileosignal berücksichtige auch die Forderung der USA, dass die militärischen Sicherheit gewahrt bleibe. "Wir haben eine Möglichkeit für die künftige Flexibilität und für eine Feinabstimmung des Signals im Zuge des fortschreitenden Aufbaus erhalten", sagte ein europäischer Verhandlungsteilnehmer.

    Das Abkommen soll am Samstag bei einem Treffen von US-Präsident George W. Bush und EU-Kommissionspräsident Roman Prodi besiegelt werden. Beide Seiten hofften auf ein nahtloses Zusammenwirken beider Systeme zum Nutzen von Industrie, Dienstleistern und Verbrauchern, heißt es. Die EU erhofft sich von "Galileo", das spätestens 2009 in Betrieb gehen soll, einen Innovationsschub und rund 100.000 neue Arbeitsplätze. Es soll genauer, zuverlässiger und besser verfügbar sein als GPS, das von den USA zunächst für rein militärische Zwecke entwickelte System.

    Mittlerweile dient GPS in der Luft- und Seefahrt sowie im Straßenverkehr als Orientierungshilfe. Die EU-Kommission erwartet, dass über das europäische Netz aus 30 Satelliten Dienstleistungen im Wert von mehreren Milliarden Euro abgewickelt werden. Die Kosten in der Aufbauphase von "Galileo" wurden von der EU mit 2,2 Milliarden Euro angegeben.



    BGH kippt Einwendungs-Frist der Telekom bei Rechnungen

    Aus:
    Heise-Newsticker, 24. Juni 2004, 18.07 Uhr (Telekom). [Original]

    KARLSRUHE (tol/c't). Der Bundesgerichtshof (BGH) hat eine Klausel der Telekom gekippt, wonach Kunden Einwendungen gegen ihre Telefonrechnung innerhalb von 8 Wochen geltend machen müssen. Die Frist verstoße gegen zwingendes Recht, heißt es in dem am Donnerstag [24.6.2004] verkündeten Urteil. Der Fall bezieht sich allerdings auf die bis Ende 2000 geltende Rechtslage, die dem Kunden eine – im Vergleich zu den Telekom- Geschäftsbedingungen längere – Frist von 80 Tagen einräumte. Da die fragliche Datenschutzverordnung inzwischen geändert wurde, ist unklar, was nach aktueller Gesetzeslage gilt. (Aktenzeichen: III ZR 104/03 vom 24. Juni 2004)

    Eine Kundin hatte den Großteil einer Rechnung über 3900 Euro für ungerechtfertigt erklärt, weil die Verbindungen nicht von ihrem Apparat aus hergestellt worden seien. Allerdings hatte sie die achtwöchige Einwendungsfrist versäumt, sodass die Telekom ihren Anspruch ablehnte.

    Das Karlsruher Gericht verwies auf eine Regelung, wonach Telekommunikationsunternehmen bis Ende 2000 Verbindungsdaten zu Beweiszwecken bei Zweifeln über die Rechnungshöhe 80 Tage speichern durften. Dem Kunden wurde eine entsprechende Einwendungsfrist eingeräumt. Inzwischen ist die Speicherungsmöglichkeit auf 6 Monate verlängert – allerdings fehlt der Hinweis auf eine entsprechende Einwendungsfrist. Deshalb ist offen, ob die Klausel auch heute gegen die Verordnung verstoßen würde. Auf Anfrage teilte die Telekom mit, sie werde erst nach sorgfältiger Prüfung der Urteilsbegründung Stellung nehmen.



    Regulierer senkt Einmalentgelte beim Anbieterwechsel im Ortsnetz

    Aus:
    Heise-Newsticker, 25. Juni 2004, 17.15 Uhr (Telekommunikation). [Original]

    BONN (jk/c't). Für die Telekom wird sich der Wettbewerb im Ortsnetz nach Ansicht der Regulierer künftig weiter verschärfen – die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP) senkte erneut die Einmalentgelte für die Teilnehmeranschlussleitung. Zum 1. Juli verringern sich die einmaligen Bereitstellungs- und Kündigungsentgelte bis zu 36 %, kündigte die RegTP an. Für die Überlassung der Teilnehmeranschlussleitung (TAL, "letzte Meile") sollen die Konkurrenten an die Telekom nur noch 47,97 Euro überweisen – dies gilt für die einfachste Variante, die "Übernahme einer Kupferdoppelader Zweidraht ohne Schaltarbeiten beim Endkunden". Bei Kündigung und Wechsel des Endkunden zu einem anderen Anbieter werden bei dieser Anschlussart 19,95 Euro statt bisher 31,21 Euro fällig.

    Matthis Kurth, Präsident der RegTP, ist sich sicher, dass die Preissenkungen den Wettbewerb im Ortsnetz fördern werden. Die festgelegten Preise lägen 15 % unter den bisher genehmigten Entgelten und gar 35 % unter dem, was die Telekom beantragt habe.

    Eine zweite Entscheidung fiel im Sinne der Telekom aus: Beim Line Sharing, der Überlassung eines Teils der Teilnehmenranschlussleitung zur Datenübertragung, muss ein Telekom-Konkurrent dem Konzern für den Zugang zum hochbitratigen Teil der TAL 2,43 Euro im Momant bezahlen. Dies hatte die Telekom so beantragt. Die genehmigten Preise sowohl für die Vermietung der TAL wie für das Line-Sharing gelten bis Ende Juni 2005. Zuletzt hatte die Regulierungsbehörde niedrigere Entgelte für die Überlassung der TAL vor einem Jahr verfügt, damals bis zum 30. Juni 2004.



    IEEE-Standard 802.11i für Wireless LAN ratifiziert

    Aus:
    Heise-Newsticker, 26. Juni 2004, 14.09 Uhr (Internet). [Original]

    WASHINGTON (pen/c't). Das standardbildende Gremium der internationalen Ingenieursgemeinschaft IEEE (Institute of Electrical and Electronics Engineers, Standards Association) hat am gestrigen Freitag [25.6.2004] den Standard IEEE 802.11i für kabellose Netze ratifiziert. Er bringt vor allem neue Sicherheitsspezifikationen.

    Die bereits lang erwartete Ergänzung 802.11i des WLAN- Standards 802.11 soll das bislang löchrige Verschlüsselungsverfahren WEP (Wired Equivalent Privacy) verbessern. Als Übergangslösung hatte die Wi-Fi-Alliance, eine Interessengemeinschaft von WLAN- Herstellern, bereits im Sommer letzten Jahres Teile von 802.11i unter der Bezeichnung WPA vorweggenommen. WPA sieht eine bessere Verschlüsselung durch das sogenannte Temporal Key Integrity Protocol (TKIP) vor, eine einfachere Einbindung durch Verwendung eines Pre-shared Key und die Möglichkeit, RADIUS-based 802.1X zur eindeutigen Identifikation von Benutzern zu verwenden.

    Der nun ratifizierte Standard IEEE 802.11i umfasst alle Fähigkeiten von WPA und ergänzt diese durch die Vorschriften für die Verwendung des Advanced Encryption Standard (AES) zur Verschlüsselung von Daten. Der AES bietet genügend Sicherheit, um die notwendigen Spezifikationen des Federal Information Standards (FIPS) 140-2 einzuhalten, die von vielen staatlichen Stellen gefordert werden. Die Umsetzung des AES wird in vielen existierenden WLAN- Installationen neue Hardware-Komponenten für die Ver- und Entschlüsselung erforderlich machen.



    Staatsanwalt ermittelt gegen Telekom-Prüfer

    Aus:
    Heise-Newsticker, 27. Juni 2004, 13.06 Uhr (Telekom). [Original]

    MÜNCHEN (c't). Wegen des Verdachts der falschen Testierung von Telekom- Bilanzen ermittelt die Staatsanwaltschaft Bonn gegen den Aufsichtsrats-Chef der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PWC Deutsche Revision (Frankfurt/Main), Reiner Dickmann. Oberstaatsanwalt Friedrich Apostel bestätigte am Sonntag [27.6.2004] einen entsprechenden Bericht des Magazins Focus.

    Es bestehe der Verdacht, Dickmann habe die Telekom-Bilanzen der Jahre 1995 bis 1999 falsch testiert und damit Beihilfe zur Untreue geleistet. Die Ermittlung sei Teil des Verfahrens gegen den früheren Telekom-Vorstandsvorsitzenden Ron Sommer und andere. Ihnen wird vorgeworfen, durch eine überhöhte Bewertung der konzerneigenen Immobilien die Bilanz geschönt zu haben.

    In einer Stellungnahme gegenüber Focus habe sich die PriceWaterhouseCoopers (PWC) Deutsche Revision AG [Ed: die bereits in Berlin in Sachen Banken-Skandal und der Tempodrom-Affäre („Gefälligkeitsgutachten“ von 2000) massiv in der staatsanwaltlichen Kritik steht] zuversichtlich gezeigt, "dass sich die Spekulationen über angebliche Überbewertungen in der Eröffnungsbilanz der Deutschen Telekom als unzutreffend erweisen und unter keinem Gesichtspunkt zu einem strafrechtlichen Vorwurf führen können".




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      Zum Teil 125

    © 2003-2005 – Dipl.-Ing. Karl-Heinz Dittberner (khd) – Berlin   —   Last Update: 24.12.2009 11.18 Uhr