Telekommunikation in den Medien – Teil 155 khd
Stand:  20.3.2006   (20. Ed.)  –  File: Aus____Medien/155.html




Auf diesen Seiten werden seit 1994 einige ausgewählte und besonders interessante Artikel und andere Texte zur Telekommunikation im Original dokumentiert. Tipp- und Übertragungsfehler gehen zu meinen Lasten.

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  • Neuere Presseberichte  (156. Teil).
  • 02.03.2006: T-Online zahlt hohen Preis für Kunden.
  • 02.03.2006: Gebühr für Satelliten-TV.
  • 01.03.2006: Kabel Deutschland schreibt schwarze Zahlen.
  • 01.03.2006: Gebühr fürs Free-TV eine beschlossene Sache?
  • 28.02.2006: Ungarische Magyar Telekom legt Festnetz und Mobilfunk zusammen.
  • 28.02.2006: Vodafone steht im Regen.
  • 27.02.2006: "Der Briefträger will am Erlös der Briefe beteiligt werden". (Netzneutralität)
  • 27.02.2006: Vodafone Trims Forecasts.
  • 27.02.2006: More telecoms hang-ups in Europe.
  • 27.02.2006: Vodafone muss bis zu 28 Milliarden Pfund abschreiben.
  • 25.02.2006: Interview mit dem Europa-Chef des Chipkonzerns Texas Instruments.
  • 24.02.2006: Fusion von T-Online und Telekom beschäftigt Bundesgerichtshof.
  • 24.02.2006: Widerstand gegen Bezahlsystem für E-Mail-Weiterleitung.
  • 23.02.2006: Regulierer fordert Preissenkungen für Anrufe vom Festnetz zum Handy.
  • Ältere Presseberichte  (154. Teil).

    Andere Themen-Listen im Rahmen des Archivs "t-off" von khd
  • ADSL – Internet via Telefonltg.
  • Diverse – TK-Themen
  • DRM – Dig. Rights Management
  • CATV – Kabel-TV
  • DVB-C – Digitales Kabel-TV
  • DVB-H – Mobiles Handy-TV
  • DVB-S – Satelliten-TV
  • DVB-T – Überall Digital-TV
  • DVD – Speichermedien
  • FreeMob – Freenet/MobilCom
  • GPS – Satelliten-Navigation
  • HDTV – Hochauflösendes TV
  • IbC – Internet-by-call
  • ICANN – Internet-Regierung
  • IPTV – Internet-Fernsehen
  • ISDN – Digitale Telefonie
  • KDG – Kabel Deutschland
  • Mail – Mitteilungs-Dienste
  • PLC – Internet via Stromnetz
  • RegTP – Regulierungsbehörde
  • RFID – Funk-Etiketten
  • UMTS – Schneller Mobilfunk
  • TheNET – Das Internet
  • TV-Kab – Dt. TV-Kabel (BigT)
  • VDSL – Schnelles Internet
  • VoIP – Internet-Telefonie
  • WIMAX – Breitband via Funk
  • WLAN – Internet via Funk
  • "t-off" ist eine Publikation des khd-research.net

    Made with Mac



    Regulierer fordert Preissenkungen für Anrufe vom Festnetz zum Handy

    Aus:
    Heise-Newsticker, 23. Februar 2006, 19.42 Uhr MEZ (Mobilfunk). [Original]

    BONN (ssu/c't). Die Bundesnetzagentur übt Druck auf die Mobilfunkanbieter aus, die so genannten Terminierunsgentgelte zu senken. Diese Gebühren stellen die Mobilfunker den Festnetzanbieter für die Weiterleitung von Anrufen in ihre Netze in Rechnung. Der Regulierer will diese Gebühren auf weniger als zehn Cent pro Minute senken, erklärte der Präsident der Bundesnetzagentur Matthias Kurth gegenüber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung [24.2.2006]. Derzeit verlangen die beiden kundenstärksten Anbieter T-Mobile und Vodafone D2 jeweils 11 Cent pro Minute für die Weiterleitung von Festnetzgesprächen in ihre Mobilfunknetze, die kleineren Wettbewerber E-Plus und O2 erhalten bisher 12,4 Cent je Minute.

    Auch von E-Plus und O2 erwartet Kurth eine spürbare Absenkung der Terminierungsentgelte, stellte in dem Zeitungsgespräch zugleich in Aussicht, dass die später in den Markt eingetretenen Mobilfunker weiterhin höhere Terminierungsentgelte berechnen dürfen als die beiden großen Konkurrenten. "Die Terminierungsgebühren müssen in einem europäischen Gleitpfad weiter nach unten gehen", forderte Kurth. Weil jeder einzelne Mobilfunkbetreiber ein Monopol für die Gesprächszustellung in sein Netz besitzt, halten sowohl die Bundesnetzagentur als auch die Europäische Kommission die Gebühren für regulierungspflichtig. Noch nicht entschieden hat die Netzagentur jedoch, auf welche Instrumente sie zurückgreift. Das härteste Mittel wäre eine so genannte Ex-ante-Regulierung, in der die Netzbetreiber die gewünschte Höhe Terminierungsentgelte vorab bei der Bundesnetzagentur beantragen müssten.

    Kurth setzt dem Zeitunsgsbericht zufolge jedoch darauf, dass die Mobilfunker von sich aus einlenken, um dieses aufwendige Verfahren noch zu vermeiden. "Bei einer überzeugenden freiwilligen Gebührenabsenkung könnten wir auf die Ex-ante-Regulierung verzichten", stellte Kurth in Aussicht, betonte jedoch zugleich, dass der Regulierer bald – "das heißt möglichst noch in diesem Winter" – ein Ergebnis erwartet.

    Den Mobilfunkern drohen durch die Senkung der Terminierungsentgelte erhebliche Umsatz- und Gewinneinbußen, während die Festnetzkunden auf niedrigere Preise für Gespräche in die Mobilfunknetze hoffen können. Bei einem Nettopreis von 11 Cent pro Minute muss ein Festnetzbetreiber seinen Kunden fast 13 Cent einschließlich Mehrwertsteuer berechnen, um Anrufe zu einem D-Netz kostendeckend durchzustellen. Kleinere Festnetzanbieter fordern seit längerem eine Senkung der Terminierungsentgelte, da sich die Mobilfunker damit Einnahmen auf ihre Kosten sicherten. Die Terminierungsentgelte hatten in der Phase des Aufbaus der GSM-Netze Anfang der 1990er Jahre die politisch gewollte Funktion einer Aufbauhilfe für die neuen Mobilfunkbetreiber und wurden seither stufenweise gesenkt. Weitere Umsatzeinbußen drohen den Mobilfunkgesellschaften auch durch die Forderung der EU-Kommission nach niedrigeren Gebühren für Auslandsgespräche (Roaming).



    Widerstand gegen Bezahlsystem für E-Mail-Weiterleitung

    Aus:
    Heise-Newsticker, 24. Februar 2006, 12.13 Uhr MEZ (Internet). [Original]

    USA (mhe/c't). Die Pläne von AOL und Yahoo, für den massenhaften Versand von E-Mails Gebühren zu verlangen, stoßen in den USA auf Widerstand. Dieser vereint so unterschiedlich ausgerichtete Organisationen wie die liberale MoveOn.org und die konservativ gesinnte RightMarch.com. Außerdem unterstützt von den Cyberrechtsaktivisten der Electronic Frontier Foundation EFF wollen die Widerständler ihr Aktionsprogramm auf einer Pressekonferenz in New York vorstellen und so gegen das Vorhaben der beiden Online-Unternehmen Front machen, die elektronischen Botschaften gegen Geld nach einem von GoodMail entwickelten System zertifizieren zu lassen.

    Großversender wie Banken oder Internet-Händler sollen zwischen einem Viertel und einem US-Cent pro Mail bezahlen, die im Gegenzug vom CertifiedEmail-System legitimiert und am Spamfilter vorbeigeleitet werden. Die Widerstandsvereinigung hält dagegen, dass die Mail-Dienste-Anbieter damit den Zugang zur privaten Mailbox quasi meistbietend versteigern und ein Klassensystem etablieren. Nichtzahlende Privatversender müssten sich stets fragen, ob ihre E-Mails ohne das Zertifikat überhaupt ankämen, heißt es in einer Petition. Darin steht außerdem zu lesen: "Das Internet fördert Demokratie und wirtschaftliche Innovation, da es allen Nutzern gleichermaßen offen steht".

    AOL rückt jedoch nicht von seinem Ansinnen ab und will die Mail-Zertifizierung nach Angaben eines Firmensprechers wie vorgesehen in einem Monat einführen. GoodMail-Chef Richard Gringas zitiert das Amerikanische Rote Kreuz als Befürworter von CertifiedEmail – nach Ansicht der Hilfsorganisation sei dies ein wichtiges Mittel zur Betrugsvorbeugung. Wie Gringas gegenüber US-Medien erklärte, sei niemand gezwungen, das System einzusetzen, allerdings arbeite das Unternehmen an einem Preissystem auch für nichtkommerzielle Nutzer. Befürchtungen, für zwei bis drei Millionen E-Mails pro Woche bezahlen zu müssen, hat RightMarch.com schließlich in die Arme der EFF-Koalition geführt.



    Fusion von T-Online und Telekom beschäftigt Bundesgerichtshof

    Aus:
    Heise-Newsticker, 24. Februar 2006, 13.59 Uhr MEZ (Telekom). [Original]

    KARLSRUHE (jk/c't). Die geplante Fusion von Deutscher Telekom und T-Online beschäftigt nun den Bundesgerichtshof (BGH). Gegner der Fusion hätten Rechtsbeschwerde gegen die Freigabe der Verschmelzung beim BGH eingereicht, sagte Peter Dreier, der 2 Kläger in dem Verfahren vertritt, laut dpa. Bis zur Freigabe der Verschmelzung würden noch weitere Monate vergehen. Das Oberlandesgericht Frankfurt hatte zuvor die Fusion der beiden Firmen bewilligt; die Entscheidung erlangte aber noch keine Rechtskraft, da der Gang zum Bundesgerichtshof offen blieb. Die entscheidende Eintragung ins Handelsregister war daher bislang noch nicht möglich.

    Die Telekom und T-Online argumentieren, das erst im Jahr 2000 selbstständig gewordene Tochterunternehmen müsse zügig wieder in den Konzern eingegliedert werden. Nur so könnten die Unternehmen mit neuen Produkten im umkämpften Markt für schnelle Internetanschlüsse mithalten. Mehrere Kleinaktionäre, die zusammen rund 0,057 Prozent der Aktien halten, hatten die von der Hauptversammlung nahezu einstimmig gebilligte Fusion angefochten. Sie kritisieren unter anderem die geringe Abfindung für die T-Online-Aktionäre in Höhe von 8,99 Euro, die deutlich unter dem ursprünglichen Ausgabepreis von damals 27 Euro liegt.



    „Nicht jeder will mit einem Schweizer Messer herumlaufen“

    Jean-François Fau, Europa-Chef des Chipkonzerns Texas Instruments, über Intel, den iPod und die Zukunft des Mobilfunks.

    Aus: Berliner Zeitung, 25. Februar 2006, Seite xx (Wirtschaft). [Original]

    Berliner Zeitung: Herr Fau, Sie sind Top-Manager des wichtigsten Chip-Lieferanten der Mobilfunkindustrie. Macht es Sie nicht unruhig, wenn mit Intel der weltgrößte Chip-Konzern in Ihren Markt hinein drängt?

    Jean-François Fau: Nein. Texas Instruments ist der klare globale Marktführer im Geschäft mit integrierten Schaltkreisen für Handys. Im vergangenen Jahr steckten in der Hälfte aller weltweit verkauften Mobiltelefone unsere Chips. Das wird auch so bleiben. Um auf unserem Markt Spitze zu sein, bedarf es nämlich mehr als nur finanzieller Kraft.

    Berliner Zeitung: Was zählt denn mehr als jene Milliarden, die Intel gerade ausgibt?

    Fau: Es liegt mir völlig fern, mich über einen einzelnen Wettbewerber zu äußern. Ich kann Ihnen lediglich erklären, worin die Stärken von Texas Instruments liegen.

    Berliner Zeitung: Die wären?

    Fau: Als erstes ist es unsere Erfahrung. Wir bauen seit 15 Jahren Chips für die Mobilfunk- Industrie. Das ist ein Wissens- und Erfahrungsvorsprung, der sich selbst mit Milliarden- Investitionen nicht so schnell aufholen lässt. Zudem verfügen wir über gewachsene Geschäftsverbindungen mit Herstellern und Netzbetreibern. Schwierig für Newcomer ist auch das Geschäft mit Schaltkreisen für preiswerte Einsteigerhandys. Dieser Markt wächst weltweit am stärksten, setzt aber Ein-Chip-Lösungen voraus, in denen alle Funktionen des Telefons integriert sind. Diese Technologie beherrschen bisher nur wenige Hersteller.

    Berliner Zeitung: Sie meinen, Intel kann in diesem Markt kaum punkten?

    Fau: Heute noch nicht. Möglicherweise in Zukunft. Intel verfolgt daher eine andere Strategie: Sie setzen auf UMTS und Wimax. Die Wimax-Datenfunktechnik wird sich möglicherweise außerhalb des Handy-Bereichs durchsetzen. Etwa als Funkmodul in Laptops, Taschencomputern und stationären PC.

    Berliner Zeitung: Intel glaubt, dass bald auch Handys mit Wimax funken. Dann hätte der Konzern einen Entwicklungsvorsprung und Sie das Nachsehen.

    Fau: Bisher gibt es für ein mobiles Wimax nicht einmal einen verabschiedeten technischen Standard. Zudem dürfen Sie nicht vergessen: Texas Instruments stellt seit 15 Jahren Handy-Chips her, die extrem wenig Strom verbrauchen. Die Batterielaufzeit ist für Mobiltelefone enorm wichtig. Intel kommt hingegen aus der PC-Industrie, wo dieses Thema eine untergeordnete Rolle spielt.

    Berliner Zeitung: Es gibt unter den Herstellern mobiler Geräte zwei Fraktionen: Die einen sind Puristen. Sie behaupten, reine MP3-Musikspieler wie der iPod wird es auch in Zukunft geben. Die andere Seite hingegen bezweifelt das. Sie sagt, MP3-Spieler, elektronische Kameras und Terminkalender werden allesamt in einem Gerät, dem Mobiltelefon, verschmelzen. Was stimmt?

    Fau: Von der Technik her lässt sich längst alles auf einem Chip unterbringen. Vergangene Woche haben wir beispielsweise einen neuen Handy-Prozessor vorgestellt, der Kameraauflösungen von bis zu 12 Megapixel erlaubt. Doch auch wenn unsere Chips das Fotografieren von hochauflösenden Bildern ermöglichen, heißt das noch lange nicht, dass es auch entsprechend leistungsfähige Handys geben wird.

    Berliner Zeitung: Warum?

    Fau: Weil das in unserem Kamera-Beispiel heißt, dass in ein Handy auch optische Bauelemente und Sensoren gleicher Qualität eingebaut werden müssen. Das kostet zusätzliches Geld. Ob die Netzbetreiber solche Mobiltelefone haben wollen, ist fraglich. Schließlich subventionieren sie den Preis eines Handys und haben im Falle einer eingebauten 12-Megapixel-Kamera wohl nur wenig Umsatz davon.

    Berliner Zeitung: Es ist also kein technisches Problem sondern eines des Marketings, gute Alleskönner-Handys anzubieten?

    Fau: Technisch ist alles machbar. Wir können längst Musikspieler in Mobiltelefon-Chips integrieren, deren Qualität so gut ist wie jene des iPod. Aber der iPod ist eine Marke für sich. Um ihn herum ist ein ganzes Ökosystem von Ergänzungsprodukten entstanden, die sich hervorragend verkaufen lassen.

    Berliner Zeitung: Das heißt, die Produktverkäufer bremsen Handy-Innovationen aus?

    Fau: Lassen Sie es mich so sagen: Die Frage der technischen Machbarkeit kann sich deutlich davon unterscheiden, was sich verkaufen lässt. Wir können im Prinzip im Mobiltelefonsektor eine Art Schweizer Messer herstellen: Ein Gerät also, mit dem sich fast alles bewerkstelligen lässt. Aber nicht jeder will ständig mit einem Schweizer Messer in der Hosentasche herumlaufen. Insofern gibt es unterschiedliche Marktanforderungen, für die wir die jeweils passende Lösung anbieten.

    Berliner Zeitung: Es könnte auch genau andersherum kommen: Die Hersteller von MP3-Spielern wie Apple bauen Handy-Funktionen etwa in den iPod ein.

    Fau: Das kann durchaus sein, wenn es ein funktionierendes Geschäftsmodell dafür gibt. Andererseits lässt sich ein iPod nicht so leicht zum Telefon umrüsten. Schließlich bräuchte man dafür eine Tastatur und ein größeres Display. Ich bin mir nicht sicher, ob sich der iPod dann noch so gut verkaufen würde.

    Berliner Zeitung: Das klingt so, als würde es noch lange reine MP3-Spieler geben.

    Fau: Ja. Wobei das iPod-Geschäftsmodell unter Druck kommt. Apple versucht ja gerade, sich nach dem Musik-Bereich auch im Video-Segment zu etablieren. Ich erwarte, dass mit dem Start von Handy-TV-Diensten sich ein Großteil des Videogeschäfts in den mobilen Sektor verlagert. Das ist aber ein Bereich, in dem Apple bisher nichts anzubieten hat.

    Berliner Zeitung: Es heißt, dass in der Chipbranche auf Dauer nur wenige Konzerne allein überleben können. Stimmt das?

    Fau: Das ist richtig. Hersteller wie wir, die sich im Massenmarkt bewegen, brauchen immer höhere Stückzahlen, um die steigenden Kosten für Forschung und Entwicklung finanzieren zu können.

    Berliner Zeitung: Warum ist das so?

    Fau: Der Mobilfunk-Chipmarkt ist wettbewerbsintensiv. Es kommt darauf an, schnell die Produkte zum Kunden zu bringen. Und es gibt einen enormen Preisdruck. Dem lässt sich nur begegnen, in dem man immer mehr Funktionen in einzelne Chips integriert. Das bedeutet aber hohe Entwicklungsausgaben.

    Berliner Zeitung: Wie viele Firmen werden selbstständig weiter machen können?

    Fau: Ich denke nur wenige.

    Berliner Zeitung: Und Ihr Konzern gehört dazu?

    Fau: Auf jeden Fall. Bei vielen anderen Wettbewerbern wage ich jedoch keine solche Prognose.



    Vodafone muss bis zu 28 Milliarden Pfund abschreiben

    Aus: Heise-Ticker, 27. Februar 2006, 11.27 Uhr MEZ (Mobilfunk-Unternehmen). [
    Original]

    LONDON. Der weltgrößte Mobilfunkkonzern Vodafone muss vor allem wegen seiner deutschen Tochter bis zu 28 Milliarden Pfund (41,15 Milliarden Euro) abschreiben. Zudem wurden wegen des zunehmenden Wettbewerbs und des Preisdrucks durch Regulierungsbehörden die Prognosen für den Umsatz und die operative Marge im kommenden Geschäftsjahr 2006/07 (bis Ende März) gesenkt. Der Wert der Beteiligungen in Deutschland, Italien und Japan müsse zwischen 23 Milliarden und 28 Milliarden Pfund (rund 41 Milliarden Euro) gesenkt werden, teilte der Konzern am Montag [27.2.2006] in London mit.

    Der Großteil der angekündigten Abschreibung gehe auf die Tochter Vodafone Germany zurück. Vodafone hatte den deutschen Mobilfunkanbieter D2 im Frühjahr 2000 nach einer monatelangen Übernahmeschlacht für rund 200 Milliarden Euro mit dem Kauf von Mannesmann erworben. Die im Zusammenhang mit der Übernahme gezahlten Prämien an ehemalige Mannesmann-Vorstände führten zu einem Prozess, bei dem unter anderem Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann als früherer Aufsichtsrat des Unternehmens angeklagt ist.

    Zum 30. September waren alle Vodafone-Töchter in der Bilanz mit einem Wert von 81,5 Milliarden Pfund angesetzt. Damit müssen bis zu 34 Prozent des bisher angesetzten Wertes abgeschrieben werden. Die Tochter in Deutschland war mit 35,5 Milliarden Pfund (rund 52 Milliarden Euro) die am höchsten bewertete Beteiligung. Den Wert der italienischen Tochter bezifferte Vodafone bisher auf 19,7 Milliarden Pfund.

    Der Konzern rechnet nun für das Ende März 2007 auslaufende Geschäftsjahr mit einem Umsatzplus zwischen 5 und 6,5 Prozent. Bislang hatte Vodafone einen Anstieg leicht unter dem für das laufende Geschäftsjahr angepeilten Wert von 6 bis 9 Prozent in Aussicht gestellt. Der Aktienkurs des Unternehmens sank im frühen Handel um rund 5 Prozent auf 110,75 Pence und fiel damit auf den tiefsten Stand seit Frühjahr 2003. [mehr]



    More telecoms hang-ups in Europe

    Greece's OTE, Cable & Wireless to trim jobs.

    Aus:
    CBS MarketWatch, 27. Februar 2006, 14.51 Uhr MEZ (Telcos). [Original] [Übersetzungs-Service]

    LONDON (MarketWatch). Greece's Hellenic Telecommunications on Monday became the latest European phone operator to detail plans to revamp operations and cut jobs.

    The Greek carrier, which started its turnaround in 2005, seized the opportunity of its fourth-quarter earnings to give investors a more precise idea of the targets it hopes to achieve by 2008.

    The operator, which posted quarterly profit down 37% to 37.1 million euros, said it expects sales to rise by 13% in 2006–2008 as it focuses on its Greek fixed-line operations and strives to boost high-speed Internet penetration in the country.

    But the turnaround won't be achieved without some drastic cost-cutting, the operator said. The measures include the departure of 5,500 employees, or one third of the total work force, through a voluntary retirement plan.

    The news from Greece comes as the U.K.'s No. 2 operator, Cable & Wireless (C&W), is tipped to announce its own wide-ranging restructuring this week. John Pluthero, the new executive chairman of C&W, has warned staff that they are in for a rough ride, The Sunday Times of London reported over the weekend.

    In a strategy memo seen by the newspaper, he is said to describe the challenge at the struggling group as "one of the biggest business turnarounds attempted in British industry in the last 50 years." Pluthero and his management have already identified 485 jobs that will be eliminated following the recent acquisition of Energis, according to the report.

    Several traditional fixed-line operators have undertaken massive restructurings in recent months as they strive to offset declining fixed-line revenue and increasing competition from cable and Internet companies.

    France Telecom SA on Feb. 15 said it will trim about 8% of its work force, or 17,000 people on a net basis, during the next three years. Deutsche Telekom AG in November said it would cut 32,000 jobs over the same period.



    Vodafone Trims Forecasts

    Vodafone Trims Forecasts, Plans to Take $49 Billion Impairment Charge.

    Aus:
    Yahoo Finances, 27. Februar 2006, 23.26 Uhr MEZ (Telcos). [Original] [Übersetzungs-Service]

    LONDON. Vodafone Group PLC, the world's largest mobile phone company as measured by revenue, said Monday [27.02.2006] that its assets are overvalued by as much as 28 billion pounds ($49 billion) and warned its revenue growth will slow next fiscal year.

    Shares in the mobile phone company fell 2.8 percent to close at 113.75 pence ($1.99) after it said it would take an impairment charge of between 23 billion pounds ($40.2 billion) and 28 billion pounds ($49 billion).

    The charge comes mainly from its German operations following the company's takeover of rival Mannesmann AG in 2000, but the company said that operations in Italy and possibly Japan are also overvalued.

    Vodafone said that increasing competition would result in revenue growth slowing to 5 percent to 6.5 percent in the fiscal year ending in March 2007, compared to forecasts of 6 percent to 9 percent for fiscal 2006.

    Vodafone said that it was issuing the warning – its third in four months – against "intensifying competition and pricing pressures" in several of its key markets, including Europe.

    Earnings before interest, taxes, depreciation and amortization are now expected to fall by 1 percent in 2007, the company said. This year would be unaffected, it added.

    Investec Securities said the guidance was weaker than expected. "The industry news remains dire and the brief outlook given here for 2007 is worse than we had hoped," Investec said.

    As well as competitive market conditions, Vodafone blamed the warning on tougher regulation which has led to mobile companies reducing the amount they charge each other and landline businesses for putting callers through to their customers.

    In November, Vodafone reported growth in its profit for the first half of this fiscal year. It said that net profit for the six months ended Sept. 30 was 2.8 billion pounds ($4.9 billion) compared with a revised 3.7 billion pounds a year ago.

    Revenue for the half-year rose to 18.2 billion pounds ($31.6 billion) from 16.7 billion pounds a year ago. Vodafone is already under pressure to counter investor concerns about the wisdom of keeping its struggling business in Japan and a minority stake in Verizon Wireless in the United States.

    Analysts believe an exit from the United States would leave Vodafone better placed to drive growth in Europe and Asia as markets become more competitive and pressure grows to generate extra revenues from each customer. [more/mehr]



    „Der Briefträger will am Erlös der Briefe beteiligt werden“

    Aus:
    Technology Review, 27. Februar 2006, ??.?? Uhr MEZ (Telekommunikation). [Original]

    Nach den großen amerikanischen Breitband-Providern hat nun auch die Deutsche Telekom Begehrlichkeiten am Geschäft der Internet-Inhalteanbieter angemeldet. In seinem neuen High-Speed- VDSL-Netz, in das insgesamt 3 Milliarden Euro fließen sollen, will der Ex-Monopolist möglichst regulierungsfrei agieren – und Google, Yahoo und zahlreiche andere Internet- Inhalteanbieter sowie Medien zur Kasse bitten, damit sie von Internet-Nutzern überhaupt adäquat erreicht werden. Harald Summa, Geschäftsführer des Verbandes der deutschen Internet- Wirtschaft, eco e.V., hält dieses Ende der Netzneutralität für eine absurde Vorstellung.

    Technology Review: Herr Summa, Telekom-Chef Kai-Uwe Ricke hat sich in dieser Woche in der "Wirtschaftswoche" analog zu seinen US-Kollegen von AT&T, Verizon, Comcast & Co geäußert – Internet-Inhalteanbieter wie Google oder Yahoo sollen für das neue High-Speed-Netz der Telekom künftig Geld abführen, damit sie von Internet- Nutzern "in hoher Qualität" erreicht werden können. Wie kommt es zu derlei Begehrlichkeiten, die mit fundamentalen Grundprinzipien des Internet brechen, wie Experten meinen?

    Harald Summa: Ich persönlich verstehe schon die Vorstellung Herrn Rickes nicht. Google und Co. zahlen doch längst für die Leitungen, die zu ihnen führen, an den Provider ihrer Wahl. Oder sie haben eigene Netze gemietet, wie andere Service-Provider. Google selbst hat eine beeindruckende Infrastruktur! Drehen wir den Spieß um, dann sollte auch T-Online ordentlich an Mutter Telekom zahlen...

    Man stelle sich vor, die Post würde am Erlös der von ihr ausgetragenen Pakete oder Briefe beteiligt. Hier werden einfach die unterschiedlichen Ebenen der Kommunikation durcheinander geworfen.

    Zum anderen erinnert mich die Diskussion an die Musik-Industrie, die das Internet nie begriffen hat. Hier sind es die Carrier, die sich noch nicht so richtig mit dem Internet und seinen Möglichkeiten auseinander gesetzt haben und die jetzt versuchen, verlorenes Terrain finanziell zurückerobern wollen. Auch geht die Diskussion etwa bei der Internet- Telefonie in absurde Richtungen. Das Netz ist Infrastruktur und wie viel Geld ich darüber verdiene, geht den Carrier nichts an.

    TR: Womit rechtfertigt die Telekom diese Pläne?

    Summa: Angesichts schrumpfender Erlöse in vielen Sparten versuchen die "klassischen" Carrier das derzeitige Netzregime mit Macht neu zu ordnen. "Pioniergewinne" sollen es bei VDSL-Investitionen sein, "Wegezoll" beim Abkassieren von Inhalteanbietern. Die Motivation: Hilflosigkeit und Panik. Mich erinnert das stark an das Nichtbegreifen des Internet und der damit verbundenen veränderten Marktsituation in der Musikindustrie.

    TR: Derzeit bezahlen die Nutzer den Zugangsprovider zum Internet, die Inhalteanbieter ihren Hostingprovider. Warum sollte sich dieses Modell ändern, zumal die Telekom bereits an ihren Nutzern verdient? Sind die Preise für DSL & Co. einfach zu sehr im Keller, dass solche Ideen aufkommen?

    Summa: Viele Inhalte-Anbieter sind auch noch ISP mit eigener Infrastruktur, zahlen auch da noch mal. Es sind nicht unbedingt die Preise, die im Keller sind, es sind die veränderten Marktmechanismen, die gegen die Ex-Monopolisten gerichtet sind. Es zeichnet sich eine deutliche Trennung von Leistungen im Markt ab – hier Infrastrukturangebote, dort Service-Angebote. In diesem Umfeld ist derzeit der Service-Anbieter in der profitableren Situation. Sein Investment ist wesentlich geringer als auf der Infrastrukturebene. Da die Infrastruktur in der Vergangenheit durch den Service quersubventioniert wurde, der sich im Wettbewerb der Technologien verändert, entsteht eine Lücke, die es zu schließen gilt. Da kann man schon mal auf solche Ideen, wie sie die Telekom und andere nun hegen, kommen.

    TR: Wie reagieren Ihre Mitglieder auf solche Pläne?

    Summa: Derzeit nur mit Kopfschütteln, weil nicht ersichtlich ist, wie sich so ein Vorstoß umsetzen lassen soll. Die Wertschöpfungskette ist so lang und mit so vielen Teilnehmern besetzt, da wäre es umvorstellbar, dass alleine die Großen davon profitieren sollten. Es sei denn, wir erreichen wieder mittelalterliche Zustände und stellen uns auf ein (monopolistisches) Regime ein, wie vielleicht im Energiemarkt.

    TR: Wie würde das Internet nach Vorstellungen von Telekom & Co. in den nächsten 5 Jahren aussehen?

    Summa: So wie sie es meint und immer wieder auch sagt: Das Internet sind wir! [Ed: wörtliches Zitat Telekom-Ricke: „Wenn die Kunden nicht bereit sind, zu zahlen und Google & Co. nicht bereit sind, zu zahlen – dann kann es keine Autobahnen geben". Die Regeln der Neunzigerjahre seien in einer völlig neuen Welt fehl am Platz.“].

    TR: Wie kann es sein, dass sich die Bundesnetzagentur (BNetzA) bei den Regulierungsplänen des "neuen Netzes" derzeit arg zurückhält? Gibt es Chancen, dass sich das ändert?

    Summa: Die BNetzA hat ein Problem. Sie muss erstens den politischen Druck aushalten, für den möglichen Niedergang der Telekom verantwortlich gemacht zu werden. Zweitens: Auch die Netzagentur orientiert sich an einem alten Regime, denkt nicht an und in Internet-Strukturen. Eigentlich auch zu Recht, da das Internet im engeren Sinne ein Service ist. Drittens: Die BNetzA kann hier eigentlich gar keine Kommentare aussprechen, da es kein nationales Problem ist, sondern nur im globalen Kontext geregelt werden kann.

    TR: Die Nichtregulierung des "neuen Netzes" / der "neuen Märkte" der Telekom steht bereits im Koalitionsvertrag. War den Koalitionären klar, was sie da tun?

    Summa: Nein, sie wissen nicht, was sie da tun. Es war gute Lobbyarbeit, mehr nicht. Stellen Sie sich vor, ein Automobilkonzern beansprucht eine neue Autobahn nur für seine Autos, damit sie umgehindert mit 250 km/h brausen können - und sich die Entwicklungskosten rechnen, weil viele Verrückte sich so ein privilegiertes Auto kaufen! Unmöglich. Die Politik versteht halt mehr von Autos als von Telekommunikation.

    TR: Brauchen wir ein "Gebot der Netzneutralität" im neuen Telekommunikationsgesetz, wie es in den USA debattiert wird?

    Summa: Wir brauchen ein klareres Bewusstsein und eine klarere Regulierung, auf welchen Ebenen der Telekommunikation was genau passiert. Infrastruktur muss dem Wettbewerb ausgeliefert sein, damit sie sich entwickeln kann. Auch im Interesse unserer Wirtschaft und unserer Gesellschaft.

    TR: Sollten sich die Provider tatsächlich durchsetzen, könnte dies den Rückfall in das Zeitalter der Online-Dienste bedeuten; ein weltweites Internet hörte womöglich auf zu existieren, weil überall "Wegezoll" verlangt wird. Kann das tatsächlich im Interesse von Telekom & Co. sein?

    Summa: Die Ziel der Telekom und auch anderer "klassischer" Carrier wird geprägt vom Ziel der Sicherung bestehender Pfründe. Zunächst ist das legitim. Eine Service Provider- Industrie zu massakrieren ist und kann aber nicht das Ziel der Telekom sein. Sie ist ja selbst stolzer Besitzer eines Dienstes / Services [T-Online, Anm. d. Red.]. Also kann man hier nur hoffen, dass sich intelligente und für beide Seiten lukrative Lösungen ergeben. Schauen wir wieder auf den Musikmarkt. Warum hat sich Apples iTunes Music Store zum "Retter der Musikindustrie" entwickelt? Weil es intelligent ist und nicht von frustrierten Plattenbossen entwickelt wurde!

    TR: Neben der Telekom haben sich inzwischen diverse große Konkurrenten im DSL-Markt etabliert. Werden sich diese den Vorstoß der Telekom gefallen lassen? Entwickeln sie selbst womöglich ähnliche Begehrlichkeiten?

    Summa: Das ist es wohl, was die Telekom vielleicht hofft. Wenn sich alle im Gedanken an neue Erlösquellen verbünden, springt schon mal einer über seinen Schatten. Nur das Verteilungsproblem wird groß. Mehr als 10.000 Firmen würden sich um die Krümel kloppen. Das Internet ist eben nicht ein homogenes Netz, sondern besteht aus tausenden autonomen Systemen. Und wenn Google und Co. zahlen sollen, wer noch?

    TR: Wie kommt es, dass die Nutzergemeinschaft derzeit so wenig über diese potenziellen Gefahren informiert ist? Sind Kampagnen gefordert?

    Summa: Welche Gefahren sehen Sie? Dass noch mehr Menschen nur noch mit dem Kopf schütteln angesichts "unkonventioneller" Ideen? Den Internet-Nutzer interessiert es wenig, wenn sich die Großen kloppen. Sie haben sich mittlerweile an die Nutzung des Internet, so wie es funktioniert, gewöhnt und da etwas Grundlegendes zu ändern, wäre fatal. Es könnte zudem die "Freaks" auf den Plan rufen, noch mehr als bisher andere Wege der Nutzung zu suchen und zu propagieren. Skype sollte den Telekoms dieser Welt eine Lehre und Herausforderung sein!

    TR: Herr Summa, wir bedanken uns für das Gespräch.



    Vodafone steht im Regen

    Der britische Mobilfunkanbieter schreibt Milliarden ab – vor allem, weil es in Deutschland schlecht läuft.

    Aus:
    Der Tagesspiegel, Berlin, 28. Februar 2006, Seite xx (Wirtschaft). [Original]

    BERLIN (Tsp/HB). Der Wettbewerb auf dem deutschen Mobilfunkmarkt ist härter geworden – so hart, dass der britische Anbieter Vodafone nun seine Prognosen für die kommenden Jahre reduziert. Vodafone wird weniger umsetzen und weniger verdienen als bisher angekündigt. Der weltgrößte Mobilfunkanbieter will daher erhebliche Abschreibungen auf seine Firmenwerte in Deutschland, Italien und Japan vornehmen. Die Börse reagierte prompt: Die Vodafone-Aktie verlor am Montag in London zeitweise mehr als 6 Prozent. Am Nachmittag lag sie im Frankfurter Xetra-Handel mit knapp 3 Prozent im Minus bei 1,66 Euro.

    Vodafone ist in Deutschland nach der Telekom-Tochter T-Mobile der zweitgrößte Anbieter mit insgesamt 29,2 Millionen Kunden. Im Jahr 2000 hatten die Briten in einer spektakulären Übernahmeschlacht das deutsche Traditionsunternehmen Mannesmann für umgerechnet 170 Milliarden Euro übernommen. Vodafone verkaufte anschließend die anderen Mannesmann- Geschäftsbereiche und behielt das Mobilfunkgeschäft (D2) und den Festnetzanbieter Arcor, für den ein Käufer gesucht wird.

    Die Jahre des ungebremsten Wachstums im Mobilfunk sind vorbei. In Deutschland besitzt statistisch gesehen bereits fast jeder Bundesbürger ein Handy. Mit Preissenkungen versuchen die Anbieter sich gegenseitig Kunden abspenstig zu machen. 2005 kamen in Deutschland neue Billiganbieter auf den Markt und haben den Wettbewerb weiter verschärft. Hinzu kommt, dass die EU Druck auf die Konzerne ausübt, die Preise für das Roaming und die Terminierung zu senken.

    Bisher haben die Mobilfunkanbieter sehr gut an den hohen Gebühren verdient, die sie von Kunden verlangen, wenn diese im Ausland ein fremdes Netz nutzen (Roaming) und auch an den hohen Preisen, die sie fordern, wenn ein Anruf aus dem Festnetz in ein Mobilfunknetz geleitet wird (Terminierung). Diese hohen Gebühren will die EU nicht länger hinnehmen.

    Im Gespräch mit dem Handelsblatt sagte Vodafone-Chef Arun Saruin, er rechne damit, dass die Gewinnmargen auf dem reifen deutschen Markt sinken werden, auch wegen regulatorischer Änderungen. Für den gesamten Konzern sagte er für das kommende Geschäftsjahr sinkende Wachstumsraten und einen um ein Prozent niedrigeren Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) voraus. Zudem kündigte der Mobilfunkkonzern am Montag an, dass er 23 Milliarden bis 28 Milliarden Pfund (34 Milliarden bis 41 Milliarden Euro) auf die Firmenwerte abschreiben werde, mit denen die Tochtergesellschaften in Deutschland, Italien und Japan in den Büchern stehen. „Ein sehr großer Anteil davon“ entfalle auf das deutsche Geschäft, sagte Konzernchef Sarin dem Handelsblatt. Die genaue Höhe der Abschreibung stehen noch nicht fest. Insgesamt hat Vodafone Firmenwerte von 81,5 Milliarden Pfund in den Büchern stehen, 35,5 Milliarden für Deutschland. Der Grund, warum Vodafone die Berichtigung am Montag [27.02.2006] ankündigte: Seit dem vergangenen Jahr bilanziert Vodafone nach internationalen Regeln (IFRS). Danach prüft das Unternehmen einmal im Jahr, ob die Firmenwerte mit denen die Tochtergesellschaften in den Büchern stehen, noch stimmen.

    Langfristig rechnet Vodafone in Deutschland nur noch mit einem Ergebniswachstum vor Zinsen, Abschreibungen und Steuern (Ebitda) von unter 3 Prozent, wie ein Sprecher sagte. Auf Konzernebene rechnen die Briten für 2005/06 mit einem Umsatzwachstum in der Spanne von 6 bis 9 Prozent. Für 2006/07 erwartet Sarin, dass die Wachstumsrate auf 5 bis 6,5 Prozent zurückgehen und das Ebitda außerhalb Japans um 1 Prozent sinken werde. „Damit schneidet Vodafone weit besser ab als die meisten Konkurrenten“, sagte er.

    War die Mannesmann-Übernahme ein teurer Fehlgriff? „In Deutschland hat Vodafone immer gut verdient“, sagte Analyst Frank Rothauge vom Bankhaus Sal. Oppenheim. Zudem habe Vodafone Mannesmann im Jahr 2000 zwar zu den höchsten Kursen übernommen, habe „die überteuerten Mannesmann-Papiere aber mit überteuerten Vodafone- Aktien bezahlt“. Jetzt werden die Zahlen in den Büchern bereinigt. „Das ist kein Warnsignal“, sagte Rothauge, da es um längst vergangene Werte gehe. „Deutschland wird nach wie vor der profitabelste und wichtigste Bereich der Vodafone-Gruppe bleiben“, sagte der Analyst. Auch andere Unternehmen haben bereits Abschreibungen ihrer Erwerbungen aus den Boomzeiten vorgenommen. Rothauge erwartet jedoch, dass die Deutsche Telekom noch mindestens 500 Millionen Euro vom Wert ihrer britischen Mobilfunktochter abschreiben wird.



    Ungarische Magyar Telekom legt Festnetz und Mobilfunk zusammen

    Fusion von Magyar Telekom und T-Mobile Magyarorszag.

    Aus:
    Der Standard, Wien, 28. Februar 2006, 17.50 Uhr MEZ (Wirtschaft). [Original]

    WIEN. Die mehrheitlich zur Deutschen Telekom gehörende ungarische Magyar Telekom legt ihr Festnetz- und Mobilfunkgeschäft zusammen. Am Dienstag [28.2.2006] wurde die Fusion von Magyar Telekom mit der 100-prozentigen Tochter T-Mobile Magyarorszag im ungarischen Handelsregister eingetragen, wie die ungarische Nachrichtenagentur MTI berichtete.

    Von der Fusion verspricht sich Magyar Telekom eine Erweiterung der Kundenzahl und eine bessere Ausnutzung technischer Innovationen sowie mittelfristig eine Steigerung des Gewinns um mehrere Dutzend Milliarden Forint (Dutzende Millionen Euro) pro Jahr. T-Mobile Magyaorszag ist mit mehr als 4 Millionen Kunden Marktführer im ungarischen Mobilfunk-Sektor.



    Gebühr fürs Free-TV eine beschlossene Sache?

    [Ed: Abzocke allerorten...]

    Aus:
    Heise-Newsticker, 1. März 2006, 11.06 Uhr MEZ (FreeTV). [Original]

    FRANKFURT/MAIN (nij/c't). Die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) berichtet unter der Überschrift "Die zweite Fernsehgebühr ist da", dass über Satellit ausgestrahlte Free-TV-Programme kostenpflichtig werden. Grundlage für diesen Bericht ist die Mitteilung des Satellitenbetreibers SES Astra, mit einer neuen Plattform seine digitalen Dienstleistungen auszubauen und so eine Infrastruktur für Free-TV, Pay-TV und interaktive Zusatzdienste anzubieten.

    SES Astra schreibt in der Mitteilung zu der neuen Plattform, dass TV-Zuschauer das neue digitale Angebot nutzen können, "wenn sie über digitalen Satellitenempfang, einen TV-Receiver mit passender Smart Card und eine einfache Einmal-Anmeldung verfügen". Receiver seien geeignet, "wenn sie entweder eine passende Smart Card bereits lesen können oder dank einer offenen Schnittstelle (Common Interface) dazu aufgerüstet werden können". Damit bleiben Nutzer mit Receivern ohne Smart-Card-Reader oder Common Interface im Umkehrschluss auf der Strecke. Vor allem aber fällt eine monatliche Gebühr an: "Den technischen Zugang erhalten TV-Zuschauer gegen Entrichtung einer niedrigen monatlichen Digital-Pauschale, die der Abdeckung der technischen Kosten für den Betrieb der digitalen Infrastruktur dient", heißt es bei SES Astra. Die FAZ zitiert in diesem Zusammenhang den Astra-Vorstandsvorsitzenden Ferdinand Kayser, wonach die monatliche Gebühr "unter 5 Euro" liegen soll. Von einer Grundverschlüsselung könne man da nicht mehr reden.

    Die unter dem Namen "Dolphin" entwickelte Plattform ist bereits seit einiger Zeit in den Schlagzeilen. So war bekannt geworden, dass laut Bundeskartellamt der Anfangsverdacht bestehe, die neuen Plattformen erfüllten den Tatbestand des Missbrauches einer marktbeherrschenden Stellung nach Paragraph 19 GWB (Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen). Die Ermittlungen laufen ebenfalls gegen die ProSiebenSat.1 Media AG, die RTL-Gruppe sowie die für die Sendeabwicklung zuständige Münchner Astra-Tochter APS. Dazu passt, dass ProSiebenSat.1-Chef Guillaume de Posch nach Berichten mehrerer Medienmagazine im Rahmen der Pressekonferenz zur Vorstellung des Jahresberichts 2005 bestätigt habe, dass es Überlegungen zur Verschlüsselung der ProSiebenSat.1- TV-Programme gebe.

    Somit scheint sich alles zu dem klaren Bild zusammenzufügen, dass die werbefinanzierten Free-TV-Programme künftig nur noch kostenpflichtig via Satellit zu empfängen sind. Der Verbraucherzentrale Bundesverband e.V (VZBV) hatte daraufhin eine Pressemitteilung mit der Unterüberschrift "Pro7Sat1 will Monatsgebühr für digitalen Satellitenempfang" veröffentlicht.

    Ganz so eindeutig ist die Lage jedoch nicht: Bereits nach der Meldung über die ProSiebenSat.1- Analystenkonferenz hatte Jacques Abramowicz, Inhaber des Beratungsunternehmens TMT-Consulting, gegenüber Area DVD mitgeteilt, dass de Poschs Aussagen falsch wiedergegeben worden seien. So hätte der ProSiebenSat.1-Chef deutlich verneint, die normalen Sender (Pro7, Sat1, N24, Kabel1 und 9Live) verschlüsseln zu wollen. De Posch hätte es angeblich zudem gerne gesehen, wenn diese Sender auch über digitales Kabel unverschlüsselt gesendet werden, worauf aber einige Kabelbetreiber bestanden hätten. Gespräche mit SES Astra zum Thema Grundverschlüsselung seien aber beendet worden.

    Auch gegenüber heise online teilte eine ProSiebenSat.1- Sprecherin noch einmal mit, dass Hauptziel bei allen Verhandlungen sei, die technische Reichweite zu erhalten. Im Bereich Kabel habe ProSieben einer Grundverschlüsselung des Digital-Angebots nur zugestimmt, weil das analoge Signal weiterhin unverschlüsselt zu erhalten ist. Die Reichweite des Satellitenprogramms würde im Moment der Verschlüsselung auf ein Viertel einbrechen – das Gros der DVB-S-Receiver kann nur Free-TV empfangen. Auch die VZBV-Pressemitteilung ist auf Drängen von ProSiebenSat.1 mittlerweile geändert worden, sodass die Unterüberschrift nun lautet: "FAZ: Monatsgebühr für Privatfernsehen?" Es bleibt also weiter abzuwarten, ob die neue Plattform tatsächlich genutzt wird, um eine (Grund-) Verschlüsselung der werbefinanzierten Sender einzuführen oder ob hier eine zweite Plattform für kommende Pay-TV-Angebote etabliert werden soll.

    Nach der Veröffentlichung eines Mitschnitts der Analysten- Pressekonferenz und Gesprächen mit SES Astra drängt sich mittlerweile mehr und mehr der Verdacht auf, dass der Schwarze Peter hier hin- und hergeschoben wird: So spricht der ProSiebenSat.1- Chef unter Hinweis auf die von einigen Kabelbetreibern angeblich geforderte Grundverschlüsselung davon, dass die Verschlüsselung eine Entscheidung des Plattformbetreibers darstelle, während ein Sprecher des Satellitenbetreibers wiederum gegenüber heise online angab, dass diese Entscheidung lediglich der Sender selbst treffen könne. [mehr]



    Kabel Deutschland schreibt schwarze Zahlen

    Aus: Heise-Ticker, 1. März 2006, 13.49 Uhr MEZ (Cable). [
    Original]

    MÜNCHEN. Deutschlands größter Kabelnetzbetreiber Kabel Deutschland (KDG) sieht sich nach einem Gewinn in den ersten 9 Monaten des Geschäftsjahres auf Kurs für seine Ziele im Gesamtjahr. "Wir wollen in den schwarzen Zahlen rauskommen", sagte ein Unternehmenssprecher am Mittwoch [1.3.2006] in München. Der Umsatz werde voraussichtlich leicht um einen niedrigen einstelligen Prozentsatz steigen; im vergangenen Jahr erreichte Kabel Deutschland gut 1 Milliarde Euro.

    In den ersten 9 Monaten verbuchte KDG einen Nettogewinn von 12,9 Millionen Euro nach einem Verlust von 79,9 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Dazu habe auch die Umstellung auf einen anderen Bilanzierungsstandard beigetragen, die längere Abschreibungszeiten mit sich gebracht habe, sagte der Sprecher. Die Erlöse legten in den ersten 9 Monaten leicht von 750,8 Millionen auf 754,3 Millionen Euro zu. 647 Millionen Euro davon kamen aus dem Abonnentengeschäft und damit 86 Prozent der Gesamtumsätze, im gleichen Zeitraum des Vorjahrs waren es 639,7 Millionen Euro.

    Mit digitalen Programmpaketen gewann Kabel Deutschland in den ersten 9 Monaten netto rund 177.000 neue Abonnenten hinzu. Ende Dezember kam das Unternehmen damit auf mehr als 400.000 Kunden, 2 Monate später seien es bereits 456.000 Kunden gewesen. Für Kabel Highspeed, den schnellen Internet- Zugang, sowie für die Telefonie übers Fernsehkabel zählte das Unternehmen Ende Dezember zusammen 45.000 und Ende Februar fast 80.000 Kunden. Ende März vergangenen Jahres waren es noch 12.000 Kunden. "Kabel Deutschland hat in den ersten 9 Monaten des Geschäftsjahres den Durchbruch zum echten Triple-Play- Anbieter geschafft", sagte der KDG- Geschäftsführungssprecher Christof Wahl.

    In diesem Jahr werde die Zahl der Haushalte deutlich zunehmen, die Telefon, Fernsehen und Internet über einen Anschluss beziehen können, hieß es bei dem Kabelnetzbetreiber. Man wolle das Netz so ausbauen, dass allein im ersten Halbjahr 2006 2 Millionen weitere Haushalte Triple Play nutzen können. Derzeit werde vor allem das Kabelnetz in Norddeutschland großflächig rückkanalfähig aufgerüstet. Bisher würden rund 3,7 Millionen Haushalten die technischen Voraussetzungen geboten, Internet und Telefonie über das Fernsehkabel nutzen zu können.



    Gebühr für Satelliten-TV

    SES Astra verlangt von 2007 an Geld für Digitalempfang / ARD und ZDF dagegen.

    Aus:
    Berliner Morgenpost, 2. März 2006, Seite xx (Wirtschaft). [Original]

    MÜNCHEN (BM). Der Satellitenbetreiber SES Astra will von 2007 an Sender wie RTL, Sat.1 und Pro7 nur noch verschlüsselt anbieten. Dann sollen deutsche Satellitennutzer für bislang frei empfangbare Kanäle zahlen. Europas größter Satellitenkonzern will für diesen digitalen Zugang nach Informationen der Morgenpost eine monatliche Gebühr von rund 3 Euro erheben. Die genaue Höhe stehe noch nicht fest, hieß es bei Astra. Über die monatliche Gebühr hinaus brauchen die Zuschauer demnach künftig eine Zugangskarte, die so genannte Smartcard, und ein passendes Empfangsgerät (Decoder/Set-Top-Box). Zusätzlich müßten die Kunden eine einmalige "Freischaltgebühr" von voraussichtlich rund 10 Euro bezahlen. Bis zu 2 Millionen Haushalte benötigen Kayser zufolge überdies neue Decoder, weil ihre alten Geräte nur unverschlüsselte Programme verarbeiten können. Die neuen Geräte müßten die Kunden selbst kaufen, sagte Kayser. Für eine Übergangszeit von 1 bis 2 Jahren werde Astra aber voraussichtlich die Programme parallel auch weiter unverschlüsselt ausstrahlen [Ed: es sei denn der EU-Gesetzgeber wird endlich tätig].

    Dahinter steckt der Plan, in Deutschland eine neue digitale Pay-TV-Marke aufzubauen. Der Luxemburger Konzern will so wettbewerbsfähig bleiben, nachdem auch Konkurrenten wie die Kabelkonzerne oder die Internet- Dienste in das Geschäft mit Bezahlsendungen einsteigen.

    Die beiden großen Senderfamilien ProSiebenSat.1 und RTL haben nach Brancheninformationen bereits Interesse signalisiert. Einen Vertragsabschluß gibt es laut eines Astra-Sprechers aber noch nicht. Die Plattform stünde allen Sendern offen. ARD und ZDF, die schon GEZ-Gebühren einnehmen, lehnen das Angebot indes strikt ab. Deren Programme sind weiterhin unverschlüsselt zu sehen [Ed: auch digital?].

    Die Sender könnten auch interaktive Zusatzdienste liefern und somit neue Erlösquellen erschließen.

    Die Senderfamilien sind gerade dabei, Spartenprogramme fürs Abonnement- Fernsehen aufzubauen. ProSiebenSat.1 geht Ende April oder Anfang Mai mit zwei Unterhaltungskanälen – "Sat.1 Comedy" und "Kabel 1 Classics" – bei Kabel Deutschland und Unity Media digital auf Sendung.

    Astras neue Satellitentechnik erfordert laut Vorstandschef Ferdinand Kayser hohe Investitionen. Für den daraus entstehenden Mehrwert müsse auch der Zuschauer zahlen [Ed: und woher kamen die hohen SES-Gewinne der vergangenen Jahre...]. Das Satelliten- Fernsehen der Zukunft könne es nicht mehr zum Nulltarif geben, sagte Kayser [Ed: na, dann nehmen wir eben alle DVB-T]. Von den Plänen des Marktführers sind insgesamt 16,2 Mio. Haushalte in Deutschland betroffen. 6,3 Mio. von ihnen können bereits digitales Fernsehen empfangen. Die Pläne des Satellitenbetreibers Astra könnten aber noch vom Bundeskartellamt [oder der EU] gestoppt werden. Die Bonner Wettbewerbsbehörde ermittelt zur Zeit wegen der verschlüsselten Verbreitung gegen ProSiebenSat.1 und RTL sowie gegen Astra. Hier könnte der Mißbrauch einer marktbeherrschenden Stellung vorliegen, heißt es. Andere Konkurrenten wie etwa Eutelsat, die Nummer 3 weltweit, könnten dadurch diskriminiert werden. [Was sagt das ZDF dazu?]



    T-Online zahlt hohen Preis für Kunden

    1,5 Millionen DSL-Anschlüsse verkauft / Gewinn des Internet-Dienstleisters bricht 2005 ein / Umsatz steigt

    Aus:
    Der Tagesspiegel, Berlin, 2. März 2006, Seite xx (Wirtschaft). [Original]

    DARMSTADT/BERLIN (Tsp). Europas größter Internet-Dienstleister T-Online will im laufenden Jahr die Zahl seiner Kunden mit schnellen Breitbandanschlüssen noch einmal kräftig steigern – und nimmt dafür einen stagnierenden Gewinn im laufenden Jahr in Kauf. Die Zahl der DSL-Kunden soll 2006 in Deutschland um 1,4 Millionen wachsen. Bereits im vergangenen Jahr drückten die Kosten für die Gewinnung neuer Kunden den Gewinn des Unternehmens.

    Vor allem in Deutschland macht der harte Wettbewerb T-Online zu schaffen. Der immer größer werdende Wettbewerbsdruck auf dem gesamten Markt wird auch ein wichtiges Thema am heutigen Donnerstag sein, wenn die Deutsche Telekom in Bonn ihre Bilanz vorlegt. Experten erwarten, dass das Mobilfunk-Geschäft der Telekom im vierten Quartal 2005 zu einem Umsatz- und Gewinnplus verholfen hat. Im Festnetzgeschäft dagegen verliert die Telekom massiv Marktanteile. Das Interesse der Marktteilnehmer wird sich aber auch auf die Höhe der Dividende richten. Im Vorjahr hatte die Telekom 62 Cent pro Aktie bezahlt. Der Markt erwartet, dass es diesmal mehr sein wird. Am Mittwoch legten bereits die spanische Telefónica (Rekordgewinn von 4,4 Milliarden Euro in 2005) und der französische Medien- und Telekommunikationskonzern Vivendi (Gewinn ohne Sondereffekte: 2,1 Milliarden Euro) Zahlen vor.

    T-Online hat 2005 in Deutschland, Frankreich und Spanien netto 1,5 Millionen neue DSL-Kunden gewonnen, davon allein 1,22 Millionen in Deutschland. Damit hatten sich nach Angaben von T-Online-Chef Rainer Beaujean fast 58 Prozent der Kunden, die bei T-Com einen DSL-Anschluss bestellt haben, für T-Online als Internetdienstleister entschieden. Auch die Wettbewerber nutzen die Leitungen von T-Com für ihre eigenen Angebote.

    Dank des starken Kundenzuwachses erhöhte sich bei T-Online der Umsatz im Jahr 2005 um knapp 4 Prozent auf 2,09 Milliarden Euro. Der Gewinn nach Steuern sackte allerdings wegen des scharfen Wettbewerbs und der Einführung eines einheitlichen Pauschalpreises (Flatrate) für unbegrenztes Surfen und Telefonieren um 32 Prozent auf knapp 204 Millionen Euro ab. Dieses Ergebnis will T-Online in diesem Jahr halten, der Umsatz soll auf 2,3 Milliarden bis 2,5 Milliarden Euro steigen.

    Trotz des Gewinneinbruchs zeigte sich Beaujean zufrieden mit dem Geschäftsjahr 2005. Der Ertragsrückgang sei in der längerfristigen Planung erwartet worden, die zur Jahresmitte selbst gesetzten Ergebnisziele habe man aber deutlich übertroffen. Wie im Vorjahr will T-Online eine Dividende von 4 Cent je Aktie ausschütten. Auch dem Arbeitsmarkt hat das Unternehmen Impulse gegeben: Die Zahl der Beschäftigten kletterte im vergangenen Jahr um rund 350 auf gut 3300. 2006 sollen weitere 350 Stellen dazukommen.

    Ob und in welchem Umfang die angekündigte aber bisher noch nicht vollzogene Verschmelzung mit der Deutschen Telekom das Unternehmen gebremst habe, ließ Beaujean offen. Anfang Februar hatte das Landgericht Darmstadt die Anfechtungsklagen gegen die Eintragung der Verschmelzung zurückgewiesen. Allerdings haben mehrere Aktionäre dagegen beim Bundesgerichtshof (BGH) Rechtsbeschwerde eingelegt. „T-Online wird auch dagegen vorgehen“, sagte Beaujean. Jetzt hänge es vom BGH ab, wie schnell es weitergehe. Das Gericht könne die Rechtsbeschwerde schnell abweisen, es könne allerdings auch eine weitere Verhandlung ansetzen.

    Unbeirrt von dieser Lage will T-Online die Zahl der DSL-Kunden von derzeit rund 4,45 Millionen um mehr als ein Drittel steigern, obwohl der Wettbewerb nach Ansicht von Beaujean an Schärfe weiter zunehmen werde. Konkurrenten würden vermehrt versuchen, Verträge direkt mit T-Com abzuschließen, andere Anbieter verstärkt das eigene Telefonnetz nutzen und schließlich würden Kabelgesellschaften mehr und mehr ins Internetgeschäft drängen.

    Zugleich setzt T-Online auf „Triple Play“ – also ein Produkt, das Internet-Zugang, Telefonieren und Unterhaltungsangebote wie etwa Spielfilme und Sportübertragungen in einem Paket verbindet. Noch in diesem Jahr will T-Online mit den ersten „Triple-Play“- Angeboten in Deutschland starten. Ob dies noch vor der Fußball-WM passieren wird, ließ Beaujean offen. In Frankreich, wo T-Online unter der Marke Clubinternet präsent ist, soll „Triple Play“ bereits in diesem Frühsommer eingeführt werden.




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      Zum Teil 156

    © 2006-2006 – Dipl.-Ing. Karl-Heinz Dittberner (khd) – Berlin   —   Last Update: 22.12.2009 11.40 Uhr